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Im Restaurant.

Manchmal set ich mich ins Restaurant Nicht deshalb, um mich zu amüjieren, Jazzband bleibt für mich ein fremdes Land, Aber Menschen such ich zu studieren.

Manchmal wünscht ich Water dann zu sein, Mit dem Farbstift festzuhalten die Gesichter, Die da spiegeln manchen Widerschein. Manchmal wünscht ich, wär ich doch ein Dichter. Der Geschautes und Erlebtes bildlich groß, Weiß in Worten formschön darzustellen; Der erfaßt der Menschen Eigenlos, Schöpfend aus des Daseins tiefen Quellen.

Wieviel Leidenschaft und Eitelkeit Spricht aus Kleidern, Farben, Rhythmen, Zügen,

Wie so viele mit gesuchter Höflichkeit Plaudernd, lächelnd, sich bewußt belügen. Mancher kommt sich selbst bedeutend vor, Andre lautlos zu den Tischen gehen; Manche Törin findet einen Tor­Leidgefangne stumm aus Nischen sehen. Und dazwischen schreiten hin und her Alle jene, die bedienen müssen, Tragen schweigend, oft doch bitter schwer An dem Lächeln, das sie zeigen müssen.

Eine Welt bewegt sich um mich bunt In dem weiten Raum des Restaurantes; Eingepreßt in eine enge Stund' Heitres, Trübes, Leichtes, Elegantes.

halb belustigt, halb erschüttert auch Von der Stunde stillerschautem Leben Kehr ich heimwärts.-Zigarettenrauch, Parfümduft noch um die Kleider schweben.

Aug. Ruedolf.

Wie mancher schöne ehrliche Hals wird zu­fammengepreßt entstellt wie ringt sein unglüdlicher Träger um Atem!

Wieviel Jammer wird herausbeschworen durch die Tücke verlorener Kragenknöpfe! Was dem Pferd sein Kumt bedeutet, was dem Ochsen sein Joch ist, das ist dem Manne ſein Stehkragen. Wie mancher mag sich in seiner Berzweiflung gehängt haben, getrieben von den Schifanen eines Selbstbinders.

Da muß man doch unsere Frauen bewun dern. Längst haben sie sich von der finnlosen Marter des Korsetts befreit. Sie geben ihrem

Nicht Wort gehalten.

Von Bruno Manuel.

Es ist jetzt beinahe drei Jahre her, seit, tehr mit Geistern. Er hatte, wie er seiner Zeit Conan Doyle , der Fachmann auf dem Gebiet berichtete, zusammenfünfte mit dem Geiſt ſei­des ewigen Lebens, das Zeitliche gesegnet hat. ner ehemaligen Kinderschwester. Dem Geist Wir wissen, daß sein Hang zu mediumistischen eines Freundes verdanit Conan Doyle die Offenbarungen groß war. Er besaß den unbe- Nachricht, daß es im jenseits ein Familien­irrbaren Glauben an spiritistische Phänomene teben gibt. Uns wurde verraten, daß Eheleute, Und überdies hatte er die feste Absicht, nach die auf Erden ein Herz und eine Seele waren, seinem Tod von sich hören zu lassen. Er schied in der außerirdischen Welt zusammenträfen. dahin mit dem feierlichen Schwur, der Erde Dagegen sollte es weder Armut noch Reichtum verbunden zu bleiben. Es sollte eine Zwie geben. Conan Doyle erfuhr des ferneren aus sprache stattfinden zwischen ihm und seinen Hin- Geistermund, daß Geister niemals schlafen terbliebenen. Er wollte seine Stimme erschal- gehen. Wenn sie gelegentlich von Ermüdung len laſſen zum Beweis dessen, daß ein Verkehr sprachen, so meinten jie einen Zustand des mit Geistern möglich ist. Halbbewußtseins, in den sie sich freiwillig ver septen.

Wir haben die traurige Pflicht, mitzutei len, daß Conan Doyle nicht Wort gehalten Conan Doyle ist inzwischen selber Geist ge­hat. Drei Jahre warteten wir vergebens auf worden. Er hätte die Pflicht gehabt, uns un­seinen spürbaren Hauch. Aus den ewigen verzüglich wissen zu lassen, ob die Sache mit Jagdgründen ist nicht das leiseste Zeichen zu dem Sphärendajein auf Wahrheit beruht. Er uns gedrungen. Er ist weder seinen Angehöri- hat seinen Geist über zwei Jahre zurüdgehalten gen noch dem ehemaligen Leibmedium als Geist und seine spiritistischen Freunde auf die Fol­erschienen. Die irdische Welt hat kein Signal ter gespannt. Ihre Geduld ist jetzt am Ende. Wenn Conan Doyle noch etwas für sie übrig bernommen, aus dem die Tatsache seines Sphä­rendaseins zu folgern wäre. Sie bedauert die- hat, wird er nicht umhin können, stehenden fen Mangel außerordentlich. Denn ein Spiri- Fußes in Erscheinung zu treten. Er ist es der tist so hervorragenden Ranges wäre verpflichtet spiritistischen Sache schuldig. Ich kenne Anhän gewesen, seinen Geist in den Dienst der offulger, die schon erheblich wankend sind. Sie wol ten Lehre zu stellen. Er hätte bemüht sein müs- len nur noch Conan Doyles dritten Todestag fen, das für die Beweiserbringung Erforder- abwarten. Wenn sie bis dahin nicht einen liche zu veranlassen. Weil er uns im Stich strikten Beweis von spiritistischen Phänomenen lies, find wir befugt anzunehmen, daß die fun- bekommen, wenn ihnen keine Offenbaru eines damentalen Erkenntnisse des Spiritismus einen Geistes zuteil wird, wenn Conan Do.. nicht fundamentalen Frrtum darstellen. Wir dür wenigstens einen Sah aus dem Jenseits zu fen Seancen, Botschaften Verstorbener und der ihnen spricht, dann geht ihr Glaube in die gleichen mediumistische Offenbarungen als Binsen. Dann werden jie Abtrünnige! plumpen Schwindel ansehen. Dieses Resultat hat er sich selber zuzuschreiben.

Dabei will er bei Lebzeiten überzeugende Aeußerungen Verstorbener vernommen haben. Er hat so glaubhaft von Gesprächen mit Gei­stern zu erzählen gewußt, daß uns der Verstand stehen blieb. Jemand, den er gekannt hat und von dem er zuverläſſig wußte, daß er tot ist, schwebte eines Tages leibhaftig am Fenster vor­bei. Es unterlag feinem Zweifel, daß es der Verstorbene war.

Diese verblüffende Wahrnehmung war für Conan Doyle der Auftakt zu einem regen Ver­

Darum, Geist Conan Doyles, der du die ungeheure Gefahr erkennest, die dem Spiritis eine mediumistische Prognose! Vertraue ihr mus droht, erscheine! Gib der irdischen Welt an, daß du lebst! Sage ihr, daß Verstorbene im Jenseits tatsächlich ihre intellektuelle und moralische Entwidlang fortjezen! Daß der Grad ihres überirdischen Glücks vollkommen ist und daß eine geheimnisvolle Kraft alle zum jenseitigen Dasein erforderlichen Bedingungen auf das Glänzendſte erfüllt!

So du es aber nicht tust, Geist Conan Doyles, so du in hartnädigem Stillschweigen verharrst, bist du für uns endgültig erledigt!

allen Augen einen Geldschein von geringem

zeib die Freiheit wieder. Warum müssen wir Der überliftete" 3auber- Berte in die Rock- oder Weſtentasche stedte.

Männer immer noch an unserm Halfe fündi­gen? Warum schneiden wir uns mit dieser fatanischen Erfindung den Hals ab- warum

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sage ich, schlingen wir uns Riemen um den Bauch, daß wir vor Seitenstechen nicht mehr gibsen können? Anstandshalber natürlich!

fünftler.

Horace Goldin , der unerreichte amerikanische Zauberer, erzählt aus seiner Bühnenpraɣis eine ergöhliche Geschichte, die den größten aller leben­den Illusionisten einmal in eine arge Verlegen heit brachte.

Meine Versuchspersonen murmelten nun den ihnen von mir aufgegebenen Spruch und zogen dann ohne alle Mühe aus ebenderselben Tasche zu ihrer und das Publikum größter Verwun derung breite, fnisternde Tausender, so viel fie nur wollten. Allerdings, wenn sie die Sache zu Hause probierten, so ging sie nicht so einfach vonstatten, weil dort der Mann fehlte, der ihnen die verwandelten Noten vorher unbemerkt in ihre Taschen praktizierte. Und dieser Mann war ich. Aber man spielt nicht ungestraft auf eine solche Weise mit erwachsenen Leuten, wenigstens nicht in Mailand . Aus dem Parkett war an mehreren Abenden hintereinander ein junger Mann zu mir heraufgekommen, den ich jedesmal von bunden, irrig sei, weil ein jeder, wenn er nur neuem bemitleidete, weil er nur einen Arm Der Redner zehn Lire Spruch hatte. Als Erjah für seinen verlorenen Körper­

Wahrhaftig, es ist an der Zeit, daß wir Männer frei werden von dem Frevel des An- Ich gab ein Gastspiel in Mailand . In standes. Wird es nicht herrlich sein, wenn wir meinem Programm brachte ich eine Anzahl noch im heißen Sommer nur mit einem schlich nicht gesehener Tricks, die das Publikum in ten Badehöschen bekleidet, zur Arbeit wandern? Scharen herbeilockten, so daß das Theater all Wenn wir allen guten Umgangsformen zum abendlich bis unter die Kuppel gedrängt voll Trog im Theater genau so im Negligee fizzen war. Ich zeigte unter anderem, daß die unter werden, wie vornehme Damen? Warum der Menschheit verbreitete Ansicht, das Geldver­schwißen und stinken wir anstandshalber? Nic- dienen fei mit allerhand Umständlichkeiten ver­mand weiß es!"

ohne jich und mich weiter zu fümmern, einen sich diesen Betrag in wenigen Seturben beliebig feil trug et eine Brotheſe mit einem Lederhand­Rundlauf um das Bad. Ich aber knöpfte zu vervielfachen vermag. Zum Beweise dieser schuh. Ich taxierte auf irgendeinen Kommis meinen Kragen auf, um dem Halse etwas meiner Behauptung bat ich in den Vorstellun- der, weil er ein so eifriger Besucher meiner Sonne zu gönnen. Ein schlichter Anfang gen jeweils einige Herren aus dem Parkett, zu Vorstellungen, war, für die Zauberei besonderes wenigstens. Go. mir auf die Bühne zu kommen, wo ich ihnen Interesse zeigte. Das tat er auch, aber in einem