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die Liebe nicht eine Idylle, sondern ein solches und Geld, die sie bewirkt, zu berichten aber das bis 1931 nicht wußte, wie ein Auto aus. destruktives Gefühl ist, wie die Abhandlung des was hilft das? Die Menschen sind unverbes- sieht... Herrn Professors De Bruyju es auf jeder Seite serlich und so viel ihnen auch über den ökono­¡ cigt. mischen Unfug der Liebe erzählt werden wird, Was soll nun geschehen? Die Rechnung sie werden von ihr nicht lassen. Mit Recht des Herrn Professors De Bruyjn ist noch denn so teuer kann uns diese reizende Laune lange nicht zu Ende, vieles und mancherlei der Natur, die unser Leben verschönt, gar nicht weiß er noch über die Kostspieligkeit der Liebe, zu stehen kommen, daß wir nicht immer noch über die Verschwendung von Gütern, Kraft I fänden, sie sei unbezahlbar..

F. T.  

Dichungel und Jazz nebeneinander.

Eindrücke aus Sumatra  , der Das Land der größten Gegenfäße könnte man Sumatra   nennen, das Land, wo st und West in friedlicher Nachbarschaft nebeneinander wohnen, und wo man in einem dieser beiden Extreme leben kann, ohne allzuviel vom ande­ren gestört zu werden. Wenn man spätabends im Hafen anfommt, eines der vielen Autos be­ficigt, die auf dem hellerleuchteten Kai parken, und über die breite asphaltierte Straße die wenigen Kilometer bis zur Hauptstadt Medan  fährt, merkt man nicht viel davon, daß man auf Sumatra   ist. An den Tagen, wo ein Schiff aus Europa   ankommt, herrscht besonders reges Leben in der Stadt. Nur mühsam kommt der Wagen vorwärts. Auto an Auto in den Stra­ßen. Hell erleuchtete Läden, in denen alle Schätze des Orients und Okzidents zum Kaufe angeboten werden. Dazwischen die Lichtrekla­men der Tonfilmtheater: Garbo, Dietrich, Willi Fritsch  , Renate Müller... und dann die Halle des Hotels, wo über Jazz, federndem Tanzparkett, rotierenden Farbenluster, dem Barmiger, der ein Trad auf seinem Gebiete ist, über dem Lachen und Gläserklingen, eine vollkommen europäische Atmosphäre hängt. Das bißchen Tropenhige, das nachts gar nicht so arg ist, wird durch lautlose Bentilatoren hinausgewirbelt. Und daß die Kellner braune Malaiengesichter haben, stört feineswegs. Es fonate Monte Carlo sein- der Palmen wegen, deren Silhouette man durch die hohen Fenster cblidt die Riviera, nicht aber das Su­matra der Tiger und Schlangen.

Freilich kann es passieren, daß, wenn Madame spät nachts im Ballkleid in ihren Bungalow auf der Plantage zurückkehrt und noch rasch ihrem Lieblingshund gute Nacht sagen will, ihr der Boy mitteilt, daß Bobby nicht mehr da sei, vor einer Stunde etwa hätte ihn ein Tiger geholt.

Oder daß man eine Stunde lang auf den vierten Mann zum Bridge warten muß und er dann, endlich atemlos hereinstürzt, sich den Staub von seinem Smoking flopft und unter tausend Entschuldigungen erilärt, er habe wirk­Infei der größten Gegenfäße. lich nicht früher kommen können, denn sein Auto sei von einer Herde Elefanten aufgehal­sondern immer nur wieder aufs neue färbt... ten worden... Oder daß man mit seinem Sie haben den Holländer viel Scherereien ge- Wagen auf dem Wege zum Hafen ein Krokodil macht und noch bis vor kurzem Menschen ge- überfährt, das sich ausgerechnet mitten auf der fressen. Unten am See ein armseliges Fischer- Straße sonnen mußte... Oder daß in einer dorf, und plötzlich ist Europa   wieder da: mit- eleganten Geschäftsstraße zwischen den rassigen ten zwischen den schmutzigen Eingeborenenhüt- Autos ein halbnackter Eingeborener mit wil ten steht eine beleuchtete" Shell"-Pumpe. Ein den Schreien Amok läuft, während in den paar verwehte Klänge eines Tangos wehen Läden die Damen sich die neuesten Kreationen herüber, der Wagen stoppt vor dem Hotel am vorführen laſſen... Es kann aber auch pas­Tobasce und man kann sich seinen Cocktail ſer- fieren, daß ein Pflanzer sich im Urwald ver­vieren laſſen von einem blendend weiß unifor- irrt hat und vor Hunger und Durst umkommt, mierten Boy, dessen Vater noch ein enragierter während hoch über ihm, unerreichbar, ein gro­Menschenfresser war. Hier wird getanzt und zer, dreimotoriger Fokker mit einer eleganten geflirtet, draußen aber, auf einer Insel mitten Gesellschaft an Bord seinen täglichen Rund­im Tobasee, lebt ein Völfchen Eingeborener, flug absolviert...

Blutgierige Fische.

Die kleinen Piranhas sind gefährlicher als Haic. In fünf Minuten ein zwei Zentner schweres Schwein gefressen. Ein schauerliches Erlebnis. Weitverbreitet ist die Annahme, daß der allergefährlichste und gierigste Fisch der Hai sei, aber tatsächlich ist seine Raubgier gar nicht zu vergleichen mit den Piranhas, die den Ama­zonenstrom und seine Nebenflüsse bevölkern. Dieser Piranha ist ein ganz unansehnlicher Süßwasserfisch, kurz und dick und nur hand­groß, aber er tritt in Scharen von hunderten auf. Wer in diesen Gewässern ins Wasser fällt, ist meist rettungslos verloren. Wie durch Sererei ist der Piranha, der ein ganz besonders scharfes Wahrnehmungsvermögen besitzt, immer da zur Stelle, wo es einen guten Bissen zu crschnappen gilt. Die im Verhältnis zur Größe des Fisches ungeheuer entwickelten Kiefer sind mit dichten Reihen scharfer, dreieckiger Zähne versehen. Es ist bezeichnend, daß diese Zähne von den Eingeborenen, ohne besonders geschlif­fen zu werden, als Rasiermesser und sogar zum Haarschneiden benutzt werden. Fällt ein Mensch ins Wasser, so ist der Körper des Unglücklichen in wenigen Sekunden völlig zerfleischt und ein paar Minuten genügen, um ihn bis auf die Knochen abzunagen.

Das fängt erst da draußen an, einen Kilo meter von der Stadt entfernt, unaufdringlich, man braucht sich ja keineswegs darum zu füm mern, wenn man nicht will oder muß. Ein paar Minuten, nachdem man die Stadt verlas sen hat und noch geblendet ist von all dem grellen Licht, da ſteht ganz unvermutet plötzlich hinter einer Biegung das Dunkel der Nacht wie eine Wand vor dem Spaziergänger. Die Straße wird unregelmäßig. Hie und da ein rasch aufblikendes und wieder verschwindendes Licht aus einer Eingeborenenhütte. An Tabal, Gummi- und Kaffeeplantagen geht es vorbei, man sieht nichts, fann es nur an den Duft- Bei der Filmerpedition sind diese Raub­wellen erkennen, die herüberwehen und wieder fische genau beobachtet worden, und der Auf­vergehen. Dann wieder endloser Wald, in dem nahmeleiter erzählt grausige Erlebnisse, in Tausende von Insekten lärmen, fable Flächen, denen diese Fische die Helden sind. Als er ein­auf denen dunkles Wasser glänzt Reisfelder. mal eine Ente schoß, fiel diese ins Wasser. Ein paar Kampongs, Strohdächer, Schweine. Kaum berührte der Leib des Vogels die Ein fleines Fener, von dem eine übelriechende Wasserfläche, als es rings umher lebendig zu Rauchwolfe aufsteigt und sich dann nieder- werden begann. Der Vogel wurde von unsicht­gedrückt über die Straße legt. Hundegebell baren Kräften hierhin und dorthin gerisjen Menschenstimmen- vorbei. und verschwand schließlich in einem schäumen­den Wirbel. Die ausgeriffenen Federn wurden von der Strömung fortgetragen. Ein Ein­geborener, der hinausgerudert war, um den Bogel zu holen, konnte nur noch den völlig gerbiffenen Federbalg herausziehen. Da das ganze Schauspiel ungewöhnlich interessant ge­wesen war, wurde beschlossen, die entsprechenden Aufnahmen zu machen, und man vertäute ein

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Ein anderes Sumatra  , an dem man nur vorüberfährt. In steilen Windungen geht es aufwärts. Und dann sieht man plößlich tief unter sich eine enorme Wasserfläche herauf­schimmern: Der heilige Tobasee, doppelt so großz wie der Bodensee  . Hier ist man schon im Gebiet der Batakker, eines namenlos schmuzi gen Volkes, das seine Kleider niemals wäscht,

Ein­

Boot mit der Kamera an dem einen Ufer des Flusses. Als Köder befestigte man ein getötetes Wasserschwein an einem Tau. geborenen rieten dazu, zunächst eine Flasche Tierblut in das Wasser zu gießen, u jofort schossen von allen Seiten dunkle Schatten her­bei. Als die Piranhas in genügender Anzahl zujammengekommen waren, ließ man langsam den Köder hinab. Im gleichen Augenblick aber wurde es im Wasser lebendig und der Schweinekadaver geriet in freisende Bewegung. Nach zwei Minuten sollte der Tierleib wieder hochgezogen werden, um festzustellen, wieviel Arbeit die Piranhas bis dahin geleistet hatten, aber als man die Stange hob, war sie leer. Das dicke Tan war durchgebissen. Der Ver­such mußte wiederholt werden. Man nahm diesmal ein 90 Kilo schweres Wasserschwein und befestigte es mit einem Drahtseil Nach zwei Minuten zog man es heraus. Duyende von Piranhas hatten sich in den Fleischsetzen festgebissen und schlüpften nun eilig in das Wasser zurück. Von neuem versenkte man den Kadaver und ließ ihn diesmal eine Minute im Wasser. Jetzt waren die Knochen zum Teil schon bloßgelegt, und als dann wieder nach einer Minute der Köder abermals hochgezogen wurde, sah man nur noch ein schneeweißes Skelett. Ein 90 Kilo schweres Wasserschwein war im Laufe von Minuten von den Piranhas in ein Skelett verwandelt worden.

Der Filmoperateur wurde aber von einem Mißgeschick eigener Art betroffen- als er nämlich den Versuch machte, Piranhas zu filmen, die in einem Drahtjieb an die Ober­fläche gebracht worden waren, glitt er aus-, und die Kaſſette mit allen bisher aufgenom­menen Piranha- Bildern fiel ins Wasser

Schauerlich war das Erlebnis, dem die Teilnehmer der Filmexpedition beiwohnten. Ein bezechter brasilianischer Soldat, der mit einigen Kameraden am Ufer ſtand, fiel plöz­lich ins Wasser. Er war kaum zwei Meter vom Lande, und die Kameraden warfen ihm sofort ein Lasso zu, das er auch ergriff, aber mit einem entsetzten Schrei wieder losließ, weil er instinktiv versuchen wollte, mit den Händen