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Br. 123. 14. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 29. Mai 1897.

Prozek v. Tausch- v. Tükow.

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Kampf um den Zeugen Uuruh.

Als auch auf den Zeugen Unruh, der angeblich von Lützow  für russische Spionagezwecke angeworben worden sein soll, feitens der Vertheidiger v. Lausch's Verzicht geleistet werden soll, protestirte dagegen Rechtsanwalt& ubszynski sehr entschieden. Dann flüsterten Oberstaatsanwalt Drescher und Rechts= anwalt Sello sehr eingehend zusammen, schließlich verzichtet die Vertheidigung auf die Vernehmung; der Zeuge Unruh tritt auf den Präsidenten zu, spricht leise und ein gehend mit ihm und wendet sich dann in gleicher Weise an den Oberstaatsanwalt. Unterdessen hatte der Präsident sich den Rechtsanwalt& ubszynski herangerufen und konferirte gleichfalls eingehend mit ihm. Darauf erklärt Rechtsanwalt Lubszynsti sein Einverständniß mit der vorläufigen Verzichtleistung auf die Bernehmung des Zeugen v. Unruh.

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das Opfer einer Intrigue werden solle. Denn daß Herr v. Eulen. Klar war, daß man mit dieser Maßregel nach dem Geständniß" burg   in den Augen des Kaisers herabgesetzt werden sollte, des Herrn v. Lützow   nun wohl gegen mich vorgehen würde. Es Vierter Tag. Freitag, 28. Mai. war mir klar. Ich bleibe dabei, daß ich überzeugt war mir am Morgen meiner Verhaftung telephonirt worden: war, daß Hintermänner vorhanden waren, aber ich hielt Seien Sie vorsichtig, Ihre Verhaftung ist von hoher Landgerichtsdirektor Rösler eröffnet die Sigung um 9 Uhr es für Schwindel, daß Herr v. Marschall   zu diesen gehöre.-Stelle schon vorgeschlagen. Herr Sekretär Licus vom mit einigen allgemeinen Bemerkungen zur Geschäftslage, in welchen Präs.: Was ging das Sie an? Sie hatten als Polizeikommiffar Bolizeipräsidium, der hier stenographirt, wollte mir auch helfen. Er er die Hoffnung ausspricht, daß es möglich sein werde, heute Nach einfach die Aufträge auszuführen, die Ihnen von Ihrer Behörde gab mir an die Hand, allen Unannehmlichkeiten aus dem Wege zu mittag mit der Beugenvernehmung zu beginnen, wenn alle ertheilt wurden, aber Sie hatten sich nicht um die Intriguen anderer gehen, indem ich zugeben sollte, daß ich vielleicht gesagt habe, Leckert Prozeßbetheiligten bestrebt sind, den Fortgang der Verhand- Leute zu kümmern oder gar sich drein zu mischen. v. Tausch: folle" von Freiherrn   v. Marschall   empfangen worden sein. Ich lung nach Möglichkeit zu fördern. Der Vorsitzende regt weiter an, ob Aber ursprünglich hatte Leckert doch blos von englischen Einflüssen fonnte das aber nicht, ich konnte es nur so beschwören, wie ich es gethan die Bertheidigung des Angeklagten v. Tausch nach den Selbstbezichtigungen des v. Lützow   nicht auf eine Anzahl von Zeugen verzichten könne, gesprochen; Eulenburg wurde doch erst von Lützow   hineingebracht. habe, jede andere Aussage wäre ein Meineid gewefen. Präs.: Was veranlaßte Sie denn, zu Herrn Harden zu gehen? die lediglich über das moralische Verhalten des Angeklagten Wie v. Tausch glaubt, daß es gemacht wird. Angekl; Der Juhaber eines Detektiv Bureaus Roth- Roffi, der v. Lützow   aussagen sollen. Die Vertheidigung des v. Tausch. Präs.: Bestreiten Sie nun ferner, daß Sie dem zweiten Artikel das sogenannte Geständniß Lüßow's gelesen hatte, bot mir seine erklärt sich hierzu bereit; eine Anzahl von Zeugen, unter anderen in der Welt am Montag" nahe stehen? v. Tausch: Mit Hilfe an und führte mich bei Herrn Harden ein. Präs.: Was v. Massow, General v. Goßler, Major Frhr. v. Secken- aller Entschiedenheit. Ich wäre ja wahnsinnig, wenn ich so etwas sollte Ihnen denn gerade Herr Harden nüßen? Angefl.: Ich dorf, Rechtsanwalt 2obe, werden daher entlassen. thun wollte, wo ich doch selber das Zeugnißzwangsverfahren be- hatte das Bedürfniß, mich an jenem Abend mit antragt habe. Oberstaatsanwalt: Weiß denn der An- jemand auszusprechen.- Präs.: Alle diese Thatsachen, getlagte v. Tausch als Kriminalkommiffar nicht, daß es ein Unding daß Sie sowohl am 30. November dem Dr. Liman gegenüber, als ist, gegen einen Beschuldigten das Zeugnißzwangsverfahren an auch am 3. Dezember Herrn Harden gegenüber von der Levysohn zuwenden?- v. Tausch: Warum denn nicht? Das ist schen Angelegenheit sprachen, ist ein gewiffer Anhalt dafür, daß boch schon öfters dagewesen. Ich dachte an ein Verdie Behauptung Lühow's richtig ist. fahren in Sachen wider Unbekannt." Ich wußte Muhl, zu Friedheim, zu Liman und zu Harden. ja damals noch nicht, daß das Strafverfahren gegen Alle diese Leckert eingeleitet war. diese Dinge zeigen, daß Sie sich mit Erwägungen Mir war viel mehr darum zu über die Levysohn Affäre fortgesetzt umbertrugen und thun, die Hintermänner zu ermitteln, als die Verleumder. Ich trotzdem niemals Herrn Dr. Levysohn auf die angebliche unrichtig. babe immer zu v. Lügow gesagt:" Nehmen Sie sich in acht; Sie feit der Notiz aufmerksam gemacht haben und nichtsdestoweniger kriegen ein paar Monate Gefängniß. Präs. Sie haben plötzlich in der Hauptverhandlung aufs allerbestimmteste unter Ihrem v. Tausch: Ja. Präs: Nun hat Gide Herrn Dr. Levysohn entgegentraten. Daraus fann man der Angeklagte v. Lühow gesagt, und dies wird ja auch von schließen, daß Sie, um Ihre Intrigue nicht aufkommen zu laffen, Ihnen zugegeben, daß er damals ein Workzeug in Ihrer Hand befchloffen haben, einen Meineid zu leisten.- v. Tausch: war. Er erhielt von Ihnen den Sold für die Ausführung der Auf- Nein, mich hätte ja nichts gehindert, im letzten Augenblicke mich noch träge, die Sie ihm übertrugen. Wenn Sie ihm mun gesagt hätten: zu forrigiren. Lassen Sie das dumme Zeug oder zwischen uns ist's aus: Lühow Der ,, Huhn"-Artikel der ,, Kölnischen- Zeitung  ". würde es nicht gewagt haben. Wenn der zweite Artikel gleichwohl erschienen, weil nach Angabe Lüßow's Sie ihm feine Ruhe ließen, Präs.: Wir gehen nun weiter über zu dem Artikel der v. Tausch: Was Lützow als Kölnischen Zeitung  " unter der Ueberschrift Flügel- Adjutanten­o klingt dies viel plausibler. Journalist that, kümmerte uns nichts. Im übrigen habe ich gerade Politik". Sie sollen einen Meineid geleistet haben, indem bei dieser Gelegenheit zu Geheimrath Muhl gesagt: Es ist Sie fälschlich aus fälschlich aus Feindschaft gegen Marschall  ein wahres Glück, daß wir diesmal die Geschichte im Entstehen sehen. Es zuerst den Behörden, für die Sie Recherchen nach dem Verfasser entsteht doch wieder Mißtrauen im Auswärtigen Amt  , wenn man angestellt hatten, den Schriftsteller v. Huhn als den Verfaſſer das entdeckt, daß wieder ein Agent seine Hände im Spiele nannten, während thatsächlich Herr Hauptmann Hönig der Ver diesmal ehrlich dienen. hat. Sie sollen diesmal sehen, daß wir dem Auswärtigen Amt   faffer war. Sie haben dann in der damaligen Berhandlung eidlich ausgefagt, daß Sie den Verfasser nicht kennen, es ist aber festgestellt, daß der Angeklagte v. Lützow   schon vor Beginn der Ver handlung den Hauptmann Hönig als Verfasser des Artikels gekannt hat und nun liegt der Rückschluß ziemlich nahe, daß es auch Ihnen nicht unbekannt sein konnte. nur sagen, daß ich den Gingold- Stärk mit den Recherchen beauftragt Sie lieber nichts, als etwas Falsches. Nach ein paar Tagen wurde fattich fagte ausdrücklich zu ihm: Seien Sie vorsichtig. Melden mir der Name des Herrn v. Huhn als Verfasser genannt. mir der Name des Herrn v. Huhn als Verfasser genannt. Angekl. v. Lützow  : Ich weiß meinerseits, daß mir der Angell. v. Tausch schon im Sommer v. J. einmal gesagt batte, daß Herr Hönig der Verfasser des Artikels sei. Ein weiteres Jntriguenstückchen.

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Artikel darüber.

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Präsident:

also abgerathen?

waren?

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Tausch's schlechtes Gewiffen.

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Der Präsident mahut v. Tausch zur Vorsicht.

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v. Tausch: Ich kann

Lützow's Vertheidiger gegen den ,, Lokal- Anzeiger". Bor Fortsetzung der Verhandlungen wendet sich Rechtsanwalt Dr. Holz gegen die Betrachtungen, die der otal- Anzeiger" an die letzte Sitzung knüpft: Diese zeigen, daß der letzte Appell des Präsidenten an die Presse teinen Erfolg erzielt hat, denn die Betrachtungen sind in einer so theatralischen Weise zu geftugt, daß es der Würde des Gerichts und dem Ernst dieser gestutzt, daß es der Würde des Gerichts und dem Ernst dieser Berhandlung nicht mehr entspricht. Der betreffende Schreiber preist es beispielsweise zum Schluß als ein forensisches Meisterstück, daß der eine Vertheidiger v. Tausch's im letzten Augen blick noch die angebliche Majestätsbeleidigung v. Lühow's zur Sprache gebracht habe, in einem Augenblick, wo v. Lützow   taum mehr sprechen fonnte. Obgleich nun der Angeklagte v. Lützow   sofort die Behauptung Präs: Als dieser zweite Artikel nun erschienen war, sollen des Vertheidigers bestritten hat, so zieht der Artikelschreiber bereits Sie eine große Angst verrathen und zu Lükow gesagt haben: den Schluß, daß v. Lühow schon überführt sei. Eine derartige Im Auswärtigen Amt   ist der Teufel los und auch der Polizei Darstellung schon vor Beginn der Beweisaufnahme ift präsident ist ungehalten." Ich werde Sie diesmal wohl entschieden unwürdig. Ich erwähne noch, daß der Schreiber des nennen müssen. v. Tausch: Nein, ich war nur är ger Artikels von dem Rechtsanw. 2 u b szynski behauptet, diefer habe bei lich, nicht in Angst, weil ich Unannehmlichkeiten voraussah. dieser Gelegenheit den Angeklagten v. Lühow gestreichelt. Präs.: Man winde Ihrer Darstellung Glauben schenken können, Eine Gerichtsverhandlung ist doch keine Theatervorstellung. wenn Sie nicht durch Ihre Handlungen selbst die Darstellungen Oberstaatsanwalt Drescher: Ich stehe voll auf dem Standpunkte Lützow's bestätigten. Geben Sie zu, daß Sie zwei Tage vor der des Vertheidigers, daß es Sache des Tattes der Presse sei, Hauptverhandlung im Prozesse Leckert- Lützow beim Dr. Liman ge­solche Betrachtungen im Interesse des Staates ebenso wie im Inter- wesen sind? Was wollten Sie von dem?- v. Tausch: Die effe der Angeklagten zu unterlassen. Eine derartige Handlungsweise ganze Presse war damals schon über mich hergefallen und besonders der betreffenden Journalisten- ich charakterisire sie nicht, ich enthalte die" Frantf. 3tg." hatte schwere Beschuldigungen gegen mich er- Tausch mich vorher dahin instruirt, daß ich bei irgend einer v. 2ühow: Als der Prozeß Leckert- Lüßow begann, hatte mich, das passende Wort anzuwenden- ift bedauerlich; wir sind dagegen hoben. Ich wollte den Dr. Liman nur auf das grundlose dieser passenden Gelegenheit in die Verhandlung hineinwerfen sollte machtlos, wir haben dagegen fein anderes Mittel, als den Appell Beschuldigungen hinweisen. Präs.: Haben Sie den Dr. Liman und Herr Hönig, der Verfasser dieses Artitels an den Anstand der Presse. Rechtsanwalt Lubszynski: nicht inständig gebeten, Sie in Schuß zu nehmen und den etwa in in der Kölnischen 3tg.", werde von dem Prinzen Wenn der betreffende Artikelschreiber behauptet, ich hätte den Aus der Hauptverhandlung, deren Spizze sich gegen Sie fehre, gegen Sie Alexander Hohenlohe empfangen. Diese Thatsache habe geflagten v. Lützow   gestreichelt, so ist das weniger lächerlich, erhobenen Vorwürfen feinen Glauben zu schenken? Sie hatten als ich zwei Tage vor der Hauptverhandlung meinem als es Zeugniß von der geringen Urtheilsfähigkeit des Schreibers Zeuge doch nur die reine Wahrheit zu sagen, also von feiner Bertheidiger erzählt. v. Tausch: Ich habe doch Gingold­ablegt. Seite Angriffe zu erwarten, wenn Sie sich feiner Schuld bewußt Stärt besonders scharf gemacht". Welches Jutereffe foute ich unt Der Oberstaatsanwalt über den ,, Vorwärts". v. Tausch: Ich habe nur gebeten, mich in der Presse alles in der Welt wohl daran gehabt haben, eine mir von der Oberstaatsanwalt Drescher: Ich bedauere auch einen im in Schuß zu nehmen, die schon damals gegen mich hette. Präs. Behörde ertheilte Aufgabe falsch zu erfüllen und bewußt unrichtig Vorwärts" erschienenen Artikel, der sich speziell mit dem Ver. Haben Sie nicht auch damals sich weiterhin schon sehr abfällig über einen Verfasser zu nennen. Mit einem solchen Vorgehen mußte ich theidiger des Angekl. v. Tausch beschäftigt. Dem Rechtsanwalt Dr. Lüßow ausgelassen und ihn dringend der Urkundenfälschung be- mich selbst bei der Behörde diskreditiren. v. Lützow  : Ich Sello wird nichts weniger vorgeworfen als Denunziationssichtigt? v. Tausch schweigt. weiß, daß der Angeklagte v. Tausch vielfach in solchen Fällen sucht und geflissentliches Berbeugen nach oben. falsche Namen nannte, in der Absicht, dem Auswärtigen Amte etwas ( Rechtsanwalt Sello verneigt sich lächelnd gegen den Herrn Oberstaatsanwalt.) Ich begnüge mich Präs.: Weiter ist es doch befremdend, daß Sie schon damals, in die Schuhe zu schieben. v. Huhn als Korrespondent der K.- 3." wird im Auswärtigen Amte empfangen und deshalb hat et damit, die Hoffnung auszusprechen, daß der Tatt der vor der Hauptverhandlung, dem Zeugen Liman erzählten, Journalisten sie davor bewahren wird, Anstoß zu erregen. daß der Chefredakteur des Berliner   Tagebl.", Dr. Levysohn, Herrn v. Huhn als Verfasser genannt. In solchen Fällen schaffte Zu den Geschworenen habe ich das Vertrauen, daß fie fich durch Ihr Gespräch mit ihm in entstellter Weise wiedergegeben habe? er sich Persönlichkeiten wie mich oder Gingold- Stärt, durch die er gedeckt war. Ging die Sache gut, so hatte er seinen Zweck erreicht, feine von außen hereingetragene Momente beeinflussen lassen werden. Angefl.: Das werde ich wohl gesagt haben. Präs.: Was Ein Ich lese grundsätzlich während der Dauer der Berhandlung. teine ging das& iman an? v. Tausch: Ich wußte ja schon, daß ging fie schief, so hatte er einen Prügelknaben. Levysohn vernommen werden sollte. Präs.: Jezt feien solcher Prügeltnabe bin ich auch oft gewesen. Sie aber vorsichtig! Sie brachten also das Gespräch auf Rechtsanwalt Dr. Lubszinsti: Der Angeklagte v. Tausch hatte War ihm denn ganz diese Angelegenheit mit Levysohn. Wie konnten Sie denn an- doch mit der Preffe viel zu thun. unter seinem Gide aufrecht erhalten werde? Doch nur, wenn v. Tausch: Das muß mir entgangen sein. Ich hatte die Presse nehmen, daß Levysohn eine einfache unrichtige Preßangabe entgangen, daß der Abg. Richter ganz öffentlich erklärt hatte, daß der Hauptmann Hönig der Verfasser des Artikels fei? Sie das wirklich gesagt hatten. v. Tausch: Ich wußte, daß Levysohn schon im Auswärtigen Amt   die Nachricht nicht zu kontrolliren und lese die" Feiſinnige Zeitung" nicht; zum aufrecht erhalten hatte. Lesen der Zeitungen haben wir acht Lettoren. Präsident: Sie doch abwarten, ob er diese gelegentliche Bemerkung einer Behörde Wenn es den letzteren aufgefallen wäre, dann müßten mir diese gegenüber auch unter seinem Eide   aufrecht erhalten werde. Artikel zugeschickt worden sein. Entweder war die Behauptung Levysohn's wahr oder sie hielten Eine Erklärung des Oberstaatsanwalts. Levysohn für einen Menschen, von dem Sie alles erwarten, sogar v. Tausch behauptet, daß er dem Botschafter Grafen Philipp einen meineid. Ju Anknüpfung an eine frühere Bemerkung des Angeklagten v. Tausch: Ich bin weit davon v. Tausch nimmt Oberstaatsanwalt Drescher Veranlassung, auf zu Eulenburg zu Dant verpflichtet war und deshalb glaubte, ihm entfernt, behaupten zu wollen, daß Dr. Levysohn das bestimmteste zu betonen, daß es ein großer Frrthum wäre, wenn einen Dienst zu leisten, wenn er ihm den vielbesprochenen ersten Artikel wissentlich einen Meineid geleistet hat, ich der Angeklagte annähme, daß seine Verhaftung von hoher Stelle" schon der Welt am Montag" über die Aenderung des russischen Kaifertoastes nehme vielmehr an, daß er geglaubt hat, es so in einem früheren Moment in Anregung gebracht worden sei, als er zur Kenntnißnahme übersandte. Weitere Zwecke habe er damit nicht ver- gehört zu haben, wie er es wiedergegeben hat. folgt, auch nicht damit die Absicht verbunden, auf diese Weise den Freiherrn   Bräs.: An dieser Ihrer Auffassung ist gewiß etwas richtig. Die schall noch sonst eine hohe Stelle" habe eine solche Zumuthung ( der Staatsanwalt) fie beantragt habe. Weder Herr v. Mar v. Marschall   anzuschwärzen. Wie käme ich als Kriminalkommissarius Leute von der Presse tönnen leicht, besonders wenn sie hören wollen, an ihn gestellt. Und wenn die Verhaftung nicht schon früher erfolgt wohl dazu, v. Eulenburg zu bitten, daß er diese Artikel bei mehr hören als gesprochen wird. v. Tausch: Dieser Wider sei wie vielfach erwartet wurde so liege das Se. Majestät vorlegen foll, damit Marschall   dann beim spruch zwischen Levysohn und mir, der eigentlich gar kein daran, daß er( Drescher) sie noch nicht an der Zeit hielt. Als der Wickel genommen werde. Ich konnte mir doch sagen, daß Erzellenz Widerspruch ist, fam schon zwischen mir und meinem Vors Angeklagte v. Lützow   fein sogenanntes ich habe es stets ohne weiteres erwidern würde: Wie kommen Sie denn dazu, mir gesetzten zur Sprache.. Präs.: Dabei wollen wir jest als ein sogenanntes bezeichnet- Geständniß abgab, trat sein Ber so etwas zuzumuthen? Ich werde Ihr Anfinnen sofort dem stehen bleiben. Sie haben also den Levyfohn'schen Artikel theidiger Lubszynski an mich heran und legte mir die Verhaftung Freiherrn   v. Marschall mittheilen. Präs.: Sie sagen, daß das gelesen? v. Tausch: Ja. Präs.: Wo? v. Tausch nahe. Ich erklärte: Nein, so weit ist es noch lange Gefühl der Dankbarkeit gegen den Botschafter Grafen   zu Eulen- In meiner Wohnung. Präs.: Früher sagten Sie, bei Geb. Hath nicht. Dabei war Herr von Marschall zugegen burg Sie beseelte. Der erste Artikel der Welt am Montag" Muhl? v. Tausch: Auch, aber vorher schon daheim. und widersprach mit tetner Silbe. Und als enthielt schändliche Vorwürfe gegen den Vetter des Präs.: Warum machten Sie Muhl auf den Artikel aufmerksam? der Herr Vertheidiger Beiseiteschaffung 0011 Bea Botschafters, den Hofmarschall Grafen   zu Eulenburg. au v. Tausch: Weil ich zu Levysohn über Leckert doch lastungsmaterial befürchtete, erklärte ich ihm, wenn Es ist mir unverständlich, wie Sie nun glauben konnten, unter dem Siegel der Verschwiegenheit gesprochen ein solches da sei, habe v. Tausch jedenfalls es längst bei dem Herrn Botschafter mit der Zusendung eines solchen Artikels, hatte. Präs.: Dann gab es doch den naheliegenden Weg, Seite gebracht.- worin ihm geradezu eine ehrlose Handlung zugeschrieben daß Sie sofort zu Herrn Dr. Levysohn hingingen und sich gesprochen, sondern nur wiederholt, was das Berliner Tageblatt" v. Tausch: Ich habe keinen Verdacht aus­wird, einen Gefallen zu erweisen. Noch unverständlicher ist es, besch werten. Angetl.: Nach meiner Meinung wäre es geschrieben. wenn es wahr ist, was Sie beschworen haben, daß Sache der Behörde gewesen, die falsche Mittheilung des Tagebl." geklagten zu Ende; es wurde ihm vorgeworfen: 1. daß er Politik Präs. Wir sind mit der Vernehmung des An Sie diesen Artikel sofort für unsinnig und lächerlich hielten. Von zu berichtigen. Ich hätte es gar nicht gedurft. Präs.: Haben getrieben und politische Artikel inspirirt habe; 2. v. Lüßow für seine der Provenienz des Artikels fonnte dann keine Rede weiter Sie denn die erste Mittheilung dem Dr. Levysohn als Beamter persönliche Zwecke in Anspruch genommen; 3. die Fälschung der sein, da er eben erlogen war. Oder glauben Sie, daß der Graf machen dürfen? Angetl.: Das war eine ganz private Mit Sukutsch'schen Quittung seinen Vorgesetzten verschwiegen und 4. zu Eulenburg ein Interesse daran haben konnte, zu erfahren, daß theilung meinerseits. endlich, daß er bestritten, an Levysohn die Mittheilung bez. Leckert's der Artikel von Leckert oder Lühow herrührte? v. Tausch: Ich bezweckte mit der Zusendung gar nicht, Se. Exzellenz etwas Der gebrochene Tausch bei Harden. Empfang im Auswärtigen Amt   gemacht zu haben. Angenehmes mitzutheilen, sondern etwas, was die Familie Eulen- Präf.: Es muß weiter befremden, daß Sie mit großer Be­( Mittagspause.) burg entschieden interessiren mußte. Präs.: Das würde zustimmtheit unter Berufung auf Gott   den Allmächtigen unter Ihrem Zeugenvernehmung. treffen, wenn Sie den Artikel für richtig hielten, Sie wußten aber Eide   die Behauptung des Dr. Levysohn bestritten und dann am bereite, daß es sich um eine Lüge handelt.- AngetI. Ich hielt 5. Dezember, zwei Tage vor Ihrer Berhaftung, nachdem Sie schon kultur- Rath Wu Isten, Schußmann och gründler stellen dem Polizeirath Röber, Kriminalkommissar Henniger, Oberlandes es nur für eine Lüge, daß Herr v. Marschall   hinter dem Artikel Berschiedenes bekundet, was sich jetzt als unwahr herausfteft, Angeklagten v. Tausch das beste Leumundszeugniß aus: persönlich stände. Im übrigen war ich und bin auch heute noch der festen in völlig gebrochenem Zustande zu dem Schrift liebenswürdig, gewissenhafter Beamter, fein Intriguant, fein Streber Angeklagten v. Tausch das beste Leumundszeugniß aus: persönlich Ueberzeugung, daß Leckert Hintermänner batte. Ich habe steller Maximilian Harden   gingen und dort das Gespräch deshalb gleich von Anfang an dem Herrn Minister v. d. Rede auf die Levysohn- Affäre brachten, da muß man annehmen, Sie gerade das Gegentheil: v. Tausch trug sich schon mit Pensionirungs. gedanken. vorgeschlagen, sofort das Zeugnißzwangsverfahren standen unter dem Eindruck des Meineides. Bebel's Vernehmung. gegen die beiden Baublanger" einzuleiten. Präs.: Das ist v. Tausch: Es ist doch gewiß kein Wunder, daß ich gebrochen unwahr und steht im Widerspruch mit Ihrer früheren Aussage( die war, wenn ein Beamter von einem Manne wie v. Lützow   beschuldigt Präs. Sie sollen hauptsächlich darüber vernommen werden, der Präsident im Wortlaut des Stenogramms verliest.) v. Tausch: wird, eine Quittungsfälschung begangen zu haben. Ich war voll- daß v. Tausch auf eigene Faust Politit getrieben, Artikel geschrieben, Ich mußte meinem Versprechen gemäß doch dem Grafen v. Eulen- ständig gebrochen, weil ich wußte, daß man mich schon bez. inspirirt habe. Bebel: Ich kenne den Angeklagten von burg   Kenntniß von dem Artikel geben, damit dieser sähe, daß er am liebsten einen Tag vorher verhaftet hätte, und es mir nun Tausch garnicht. Ich habe in der Boruntersuchung nur Aussage ges

Tausch's Brief an Minister Eulenburg lautet nach der Verlesung des Präsidenten ungefähr: " Ew. Exzellenz Wunsch, Ihnen Mittheilung zugehen zu lassen, fobalb etwas paffire, was Sie interesfire, fonnte ich bis jetzt nicht erfüllen. Heute aber erlaube ich mir, einen Artikel beizulegen, von dem ich annehme, daß er Ihr Interesse erregt. Ich erlaube mir gleichzeitig zu bemerken, daß ich, falls Sie bei Ihrem Hiersein mit mir Rücksprache nehmen wollen, zu Ihrer Verfügung stehe und Ihnen vielleicht über die Provenienz dieses Artikels Auskunft geben kann.

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