itun

ir b

Versammlung der Soldatenräte.

Gestern nachmittag fand die Fortsetzung der am Donnerstag bertagten Versammlung der Soldatenräte Groß- Berlins statt, um gur Nationalversammlung Stellung zu nehmen. Nur allmählich fül: fich heute der große Eisungsjaal des Reichstags und als die Borsammlung von filing nach breiviertelstündiger Verspätung eröffnet wird. weist der Saal noch verschiedentlich freie Pläge auf. Der Borkisende bitet, größtmöglichste Ruhe bei den Verhand. lungen zu bewahrer Bur Geschäftsordnung beantragt die Siebener- Kommission, daß Mitglieder der Regierung und die Arbeiterräte im Bollzugsrc auf Wunsch das Wort erhalten follen. Darüber entspinnt sich eine längere Debatte, in der ber Leutnant d. Ref. Seine( Boisbam) sich gegen der Antrag wendet. Der Antrag wird einstimmig angenommen mit der Be gründung, dadurch die Misverständnisse, die durch den gegen. teiligen Beich in der vorigen Bersammlung innerhalb der Arbeiterschaft entstanden seien, zu verwischen.

Der Urlauber, Frontfoldaten- und Deserteurrat beantragt Bestätigung der durch den Vollzugsrat ausgesprochenen Anerken­

nung.

Nach langer stürmischer Debatte, in der hervorgeboben wird, daß der Frontfoldatenrat- in einer Liebknechtveriammlung gewählt worden sei, wurde der ntrag mit großer Mehrheit ab­gelehnt. Inteffen dürfen die Mitglieder als Gäste den Verhand­kungen beiwohnen.

ge.

mit unferen elgenen Lebensmitteln haushalten und sie nicht durch| Berantwortung übernehmen, wenn fie fich man gründet auf der ein entstehendes Choos verschleudern Kurt Eisner sagte mir, breitesten Grundlage: 3 Voltes Freilich wollen die Gegner der daß wir leichter den Frieden baben können, wenn die tom. Nationalverfan.mlung nicht den Bruderkrieg Aber die Tatsachen, promittierten Männe im Ausartigen Ami beseitigt werden die Not, sind stärker and fennen wider Willen dazu führen. Sehr richtig!), und daß die Entente am liebsten mit den radikal. Bustimmung) Dar deutiche Bolf muß entscheiden, ob wir richtig ſten Leuten Frieden schließe Temgegenüber habe ich darauf bin gehandelt haben. Nur wer sich schuldig fühlt, entziebt sich seinem gewiesen, daß die imperialiitischen Regierungen der Entente es nichter. Die Gewalt gehört in die Hände des deutschen Volkes. bereits abgelehnt hätten, mit Arbeiter- und Soldatenräten zu Lucko: Ich bin auch in einem gewissen Sinne ein Gegner verbandeln. In de: Roten Fahne ist indirekt zugegeben, daß der Nationalversammlung . Die allzu frühe Ginberufung betrachte wir allein die deutsche Republik nicht schaffen tönnen, sondern nur ich als eine Gefahr für die soziaiche Revubli! Redner wendet durch eine Weltrevolution. Glauben Sie denn, daß wir mit einer sich gegen die Bürokratie in der Arbeiterbewegung und bemerkt, Weltrevolution rechnen können?( Lebhaftes Nein, nein!) Im daß schon vor dem riep biele: Sozialdemokratie beigetreten Siegesrausch macht man feine Revolution, vielleicht in talien,| feien, die e3 mit dem Sozialismus nicht ernft aber nicht in England und Amerika . Die deutschen Arbeiter und häten. Nur To mar feinerzeit die Be Soldaten baben zu entscheiden, ob in Deutschland für die Folge willigung der Kriegstredite erklärlich. Liebknecht sei es Kirchhofsrube oder blühendes Leben berricht. Dahin führen nur geweien, den Arbeitern Den Wen gezeigt bat zwei Wege: Dittatur oder Nationalversammlung . Das deutsche und die revolutionäre Bewegung wäre in Teutschland wohl nicht Volt muß sich für die baldige Nationalversammlung entscheiden, entstanden, wenn nicht die russischen Genoffen das Beispiel gegeben wenn wir nicht in ein Heer von Blut und Tränen untergehen bätten. Deutsche Arbeiter waren es leider, die mitgeholfen baben, wollen.( Langanhaltender, starter Beifall.) die schlechte Lage, in die die russischen Genossen gekommen sind, zu schaffen Als Redner jagt, daß in einer revolutionären Zeit in bem fomplizierten Enitem der Produktion störende ebler vor jammlung! fommen fönnen, erschallt stürmisch der Ruf: Darum Nationalver.

Gottschling( Norreferent):

bon

der Nationalversammlung ist eigentlich bereits entschieden. Aber Vieles von dem, was Coben jante, ertenne ich an. Die Frage eins gibt zu denken: Ja allen Zeitungen findet man täglich den in diesen Nuf: Nationalversammlung ! Catte man jemals Beitungen gelejen Rechten des Proletariats, bon Gerechtigkeit?( Sehr wahr!) E3 ist nicht meine Gin Vertreter von Bayern gibt Kenntnis von einer ihm zu- Aufgabe, gegen die Nationalbeciammlung aufzutreten, sondern gegangenen Erklärung der Arbeiter, Soldaten und Bauernräte Caverns, in der es als eine Gefahr für die Revolution bezeichnet ich warne nur vor ihrer Ueberfürzung. Auf einer wird. wenn der Vollzugsrat nicht das Kontrollrecht über fapitalistischer Grundlage kann man keine fogalistische Gesellschaft die Regierung ausüben würde. Außerdem wird die Be- aufbauen( Sehr richtig!) Tie Tatsache liegt gerade denen ichwer feitigung aller fompromittierenden Männer im Auswärtigen Amt im Gemüte, die in ihrem ganzen Leben für den Sozialis. mus gefämpft und gelitten haben. Jene Leute, die ein materien Dorauf wird in die Verhandlungen des eigentlichen Bunites angenehmeres Leben führen, werden nie so viel Idealismus aut. ber Tagesordnung bringen, um dem Wehl der Allgemeinbeit an milben berlangen auch keine Wohltaten, fondern Rechte. Das tapitali. stisch intereifierte Bürgertum mich nie mitheifen, die tapita.iftijche beseitigen. Bis November vormittags war

berlanat.( Rufe: Eisner!)

Die Nationalversammlung .

Aber wir

eingetreten. Es liegen dazu eine Reihe Anträge vor, die zu einer Refolution vereinigt werden sollen. Ferner wird befchloffen, listen. Ta man nun die Proletariermassen herannah'n hört, Coben( Reuk) als Referenten, Gottfaling als Rorreferen­ten mit je 20 Minuten Redezeit zu bestimmen. Den Disfusions­zebnern, die an abwechjeinder Reihenfolge zu Worte lommen Totten, werden 10 Minuten beto Digt.

-

nommen

der

Kähler spricht die Erwartung aus, daß die Nationalversamm lung eine sozialistische Mehrheit ergeben werde. Er münscht, daß die Nationalberiammlung schon Weihnachten stattfindet. Nationalversammlung nicht immer aus Liebe zur Temokratie ent Warinowsky weist derauf hin, daß die fräftigen Rufe nach der springen. Die Veritaatlichung de: Groß- Industrie fönnten wir schon vor der Nationalversammlung erledigen.

Bergmann, als Vertreter der Ostfront, gibt im Namen von 750 000 Kameraden die Erflärung ab. daß ieine Kameraden den versammlung begrüßen. Sie erwarten indessen, daß auch den noch Entschluß der Regierung zur baldigen Einberufung der National. nicht zurückgekehrten Soldaten Gelegenheit zur Beteiligung an der Wahl gegeben werde. Ein duẞantrag wird mit großer Mehrheit angenom beiden Gruppen beantragte Resolution angenommen:

men. Nach Schlußworten der beiden Referenten wird folgende von

Die Soldatenräte von Groß- Berlin spreden sich dabin auß, daß die Nationalversammlung fo[ chnell wie die technischen Arbeiten es ermöglichen, einberufen wird. Sie begrüßen daber den Beschluß der Reicheregierung vom 29. November. Das drängendste Gebot ber Stunde ist es, bis zur Nationalversammlung mit allen räften auf die Durchdringung des Wolfes, und der bestehenden Insti tutionen mit dem Geiste des Sozialismus und der fo gialen Revolution hinzuwirken.

Ein von Leutnant der Mei Beine( Botsdam) gestellter Antrag

auf Stellungnahme zum Spartaf usb und wird. allfeitig au rüdgewiesen.

es unser Gegner von da an wurden fie Rejunto a fuchen sie durch die Nationalversammlung schnell zu retten. was zu retten ist. Das Gespenst des Gurgers fann nur den crufelig machen, der noch nie für das Proletariat gekämpft hat. Revolu tion ift teine Simberrlimonade. Es ist nicht wahr, daß die Gefahr Cohen( Reuß): Einleitend bemerkt er, daß er natürlich nur eines Terror beiteht. Diese Gefahr liegt nur rech 13. für seine Perion und nicht für den Vollzugsrat spräche. J( Stürmischer Beifall bei einem Teil der Versammlung.) at man galte eine nicht überstürzte, aber eine beschleunigte Ginberufung nicht stets diejenigen, die für das Gute gefämpft baben, verfolgt der Nationalversammlung für das dringendste Erfordernis. Die und verbrannt? Für die Leute, sie bis zum Tage der Revolution beutsche Nationalversammlung ist eine Frage, auf deren Ent- sich mit dem Sozialismus nicht beschäftigt haben, ist es schwer, die scheidung die ganze Welt gespannt wartet. Ich bin für die Entwicklung des politischen Lebens sich vorzustellen. Freilich wird Nationalversammlung , meil ohne sie die Einheit Deutsch die Nationalversammlung tommen. Das Ravital wird feinen gro­lands in die Brüche geht, weil wir arbeiten wollen, weil wir ßen Einfluß, den es besonders durch die Preffe auf die Masse aus fo fchnell wie möglich zum Eozialismus kommen wollen, weil übt, geltend machen. Man wird der Masse, die bisher vom So­wir Demokraten find, und schließlich, weil wir befiegt und ab- zialismus wenig gehört hat, fagen, Liebknech: fann Euch fein Prot geben, aber wir, darum folgt uns. Die Pente. die nur zum Scheine als Sozialisten jetzt mittun, werden zu Helfern der Ncaltion wer- Fran! furt a. M. berzliche Grüße. den. Die Reation der Kaffenscheine wird die Reaktion der Hand­granaten auslösen. Glauben Sie denn, daß wir durch den Ord. nungsbrei beffer leben fönnen auf die grüne Wiese kommen? ( Lebh. Nein.) Ter international Sapulaliamus wird den deutschen Kapitalismus unterstüßen und damit ist die Revolution verloren. ( Schr richtig!) Seien Sie auf der But, daß das Blut, das uns die Freiheitetämpier als Pfand hinterloffen haben, rein gehalten werde. Wirten Sie für die sozialistische Republik und die sosiale Gesellschaftsordnung.( Starter Beifall bei einem Teil der Ver­sammlung.)

bängig bon der Entente. Wäre Deutschland nicht

aller

auf

zu

Robitoffe beraubt, Tönnte man vielleicht fidh fozialistische Experimente einlaffen. für den Liebknecht, wir persönlich alle nur Sochachtung haben müssen, meint, daß nur durch die Diktatur des Proletariats wir zur Sozialisierung der Produktion fommen fönnen.( Sehr richtig!) Bie falsch diese Auffaffung ist, zeigt Rußland . Troßdem Ruß­land mehr Agraritaat ist als Deutschland , sind derartige sozialisti the Experimente mißiungen. Wir müssen auch das Vertrauen haben der Mehrheit des Volfes, daß sie den Sozialismu& als die einzia mögliche Gejeffchaftsform begreifen lernen, zumal bereits vorhandene Riefenbetriebe geradezu zum Cozialismus drängen. Die Mehrheit des Rolfes gibt uns die Basis für unsere Arbeit, die unangreifbar ist. Um diese Mehrheit festzu ellen, brauchen wir die Nationalversammlung , und zwar baldigit. Barten wir damit, iu wervea unjere Gegner die in der Zwischen. feit entstandenen Wigstände uns in die Schuhe schieben. Dazu ein. brängt auch die außenpolitische Lage. Die Entente hat sich bereit erflärt, Lebensmitte und Rohstoffe uns zu liefern, wenn wir

stille aufgenommene Referatiu fest Nach den mit großer Aufmerksamkeit und teilweise lautloser

bie Diskussion

Als erster erhält das Wort Wilner: An Stelle der alten Gewalt iit zwar ein. reue Gewalt getreten Wer würde aber die

Tie Versammlung beschließt. an die Kameraden Bayerns Dan! und Grüße telegraphisch zu übermitteln.

Bum Schluß überbring: noch ein Vertreter der Soldatenräte

2uf den sich allmählich vollziehenden Nebergang zur Friedens wirtschaft weist die soeben erschienene Weihnachts- Preisliste der Firma N. Ifrael, Berlin G., mit ihren zahlreichen Angeboten besonders praktischer, zu Weihnachtegefchenfen geeigneter Artikel hin. Aus den umfangreichen Abteilungen für Tamen, Herren­und Kinder- Kleidung, Wäsche, Seidenstoffe, Ale deritofje, Weiß waren, Taschentücher, Woll- und Wirfwaren fint die vorteil. hafteiten, für den persönlichen sowie für den bäuslichen Bedarf bestimmten Gegenstände zusammengestellt und durch? bbildungen veranschaulicht. Auf Wunsch word die Weihnachts- Preisliste bon der Firma N. Jirael fostenfrei zugesandt.

Berantwortlicher Redakteur: Dr. S. Neftriepke, Berlin Wilmersdorf , Druck der Lindenbruckerei und Verlagsgesellschaft m. b. B Echiffbauerdamm 19

11

Die Freiheit"

11

Die Freiheit"

ist das Blatt der Arbeiterklasse. Jeder Arbeiter ist das Organ der internationalen Verständi­hat die Pflicht, sein Blatt zu lesen.

gung des Proletariats.

Wer Völlerfreiheit und Frieden will, lese

Die Freiheit"

Die Fr.iheit" erfch fnt täglich zweimalig. Der Vezugspreis beträgt bei freier 3 stellung ins Haus für Groß- Berlin monatlich 2.-M. nach außerhalb 4.- M.

Norden:

Utrechter Str 28: Böttcher, Mar;

Soldiner Str. 34: Gliesche, Grik; Schulstr. 69: Hübner;

Usedomstr. 18: Hendel, R.;

3ionsfireplatz 5: Kurzrod, N.;

Bornholmer Str. 86: Lachmann, H.;

Chodowieckistr. 6: Meyer, Karl;

Kameruner Str. 52: Ma a B, Otto;

Genterstr. 28: Mews, Fritz;

Cantianstr. 19: Sider, Otto;

Raumerstr. 35: Biez, Paul;

Wiesenstr. 31: Wosach, Rudolf.

Nordwesten:

Wittstoder Str. 19: Köbler, G.

Nordosten:

Landsberger Str. 97: 3 infe.

Barnim - und Georgenfirchstraße Ede

( Laden): Gallas.

Often:

Liebigftr. 10: 2 ebmann, Otto.

Südosten:

Mustaner Str. 31: Sinner, Reinbol Wiener Str. 26: Sommer.

Bestellungen nehmen entgegen: Stallschreiberstr. 47: Baum, Gustav Gitschiner Str. 92: Gierschner. Südwesten:

Solmsftr. 4: Rordgien, J.; Schützenstr. 27: Neumann.

Westen:

Steinmetzftr. 23: Döring, Otto; Kronenstr. 2: Walter. Lichtenberg :

Neue Bahnhofstr. 36: Engel.

Pantow: Mühlenstr. 71: Gerede; Floraftr. 25: Herbst.

Sterlitz:

-Mariendorfer Straße 15: Räpernid, Hermann.

Tempelhof :

Oberlandstr. 2: Böttcher;

Friedrich- Wilhelmstr. 80: Bartsch.

Echöneberg:

-Gitschinerstr. 92: Girschmer; vorläufig abzugeben.

Treptow :

Süden:

Plessenstr. 6: Brail.

Dresbener Str. 24: Jordan, Mar; Boppstr. 1: Pläntle;

Weißensee:

Gustav- Adolfstr. 24a: Geister.

Reinidendorf- Oft:

Amenderftraße 79, Eingang Eaßnißstraße: Behnte.

Charlottenburg :

Kaiserin- Auguste- Allee 6: Köhnte.

Britz :

Sannemannftr. 31: Günther.

Borsigwalde :

Ernstftr. 22: Krüger, Richard.

Mariendorf :

Bergstr. 7: Komnid.

Neukölln:

Nedarstr. 3: Parteibureau. Nieder- Schönhausen : Mühlenstr. 71: Gerede.

Reinidendorf- Rosenthal : Bahnhof: Belz, Emil.

Reinidendorf West: Schillingstr. 34: Glamann, Wilhelm. Tegel :

Berliner , Ede Epelitraße: Totthof.

Wittenau :

Triftstr.( Zigarrengeich.): 3immermann. In allen obengenannten Stellen werden Botenfrauen sofort eingestellt.

Die Expedition.