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Br. 125. 14. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Novelle".

Die Industriellen zahlen au Schweinburg nur 3000 m. pro Jahr.

eine

Dienstag, 1. Juni 1897.

tann beim besten Willen keine Rechenschaft mehr darüber Prozek v. Tausch- v. Tükow. ablegen, welche Erwägungen mich damals dazu bestimmt haben Sechster Verhandlungstag. Montag, 31. Mai. Staatsanwalt Dr. Eger: Hat Ihnen der Angeklagte v. Tausch mögen, über diese Angelegenheit zu schweigen. Gs mag vielleicht Borsigender Landgerichts Rath Rösler eröffnet tie Sigung 3entralverbande einmal davon gesprochen, daß Herr Victor Schweinburg von dem der Gesichtspunkt maßgebend für mich gewesen sein, daß nach meiner um 9 Uhr mit der Bemerkung, daß der Artikel der Köln . 31g." Schädigung von jährlich 30 000 m. erhalte? Zentralverbande der Industriellen Ent- Ansicht die Sache erledigt sei und ich kein Interesse daran haben vom 28. April 1896, als dessen Verfasser fälschlich Herr v. Huhn Ich weiß nur, daß Ende der achtiger Jahre einmal in der Differenzen 3euge: fonnte, die einmal vorhanden gewesenen und glücklich beigelegten so nenne ich sie zwischen zwei Ministern genannt worden war, nicht die Ueberschrift Flügeladjutanten- Bresse das Gerücht verbreitet wurde, Herr Schweinburg erhalte aufs neue aufleben zu lassen. Aber, wie gesagt, ich kann Boliti" trage, sondern" Zum Schicksal der Militär Strafprozeß vom Zentralverbande 30 000 m. jährlich. Ob Herr v. Tausch auch mir heute selbst keine Rechenschaft mehr über die mich mir Präs.: Dann würde Geh. Regierungsrath v. Philippsborn. diese Behauptung aufgestellt, weiß ich nicht, ich weiß aber, daß die leitenden Gesichtspunkte ablegen. Behauptung durchaus falsch war. Staatsanwalt Dr. Eger: das für Tausch belastende Moment, das darin gesunden wird, In Fortjehung der Beweisaufnahme wird zunächst Geh. Re- Darf ich bitten, uns furz die Verhältnisse Schweinburg's zu General- daß v. Tausch dem Minister des Innern feine Mittheilung gemacht gierungsrath v. Philipps born aus dem Ministerium des Innern fonful Annete anzugeben?- 3euge: Sehr gern. Herr habe, wegfallen? 3euge: Wenn in dieser Beziehung vernommen. Er soll Auskunft über den wiederholt verlesenen Schweinburg liefert nach einem mit ihm geschlossenen Abkommen überhaupt eine Schuld vorliegen sollte, dann müßte sie auf anonymen Brief geben, den v. Lützow im angeblichen Auftrage zwölf Eremplare seiner Berliner Politischen Nachrichten" mich fallen. des Tausch an das Ministerium des Innern gerichtet hat. Der an den 3entralverband der deutschen Industriellen Ueber den eigentlichen 3 weck des Prozesses. Zeuge erinnert sich, daß einmal ein anonymer Brief im Ministerium und empfängt dafür jährlich 3000 m. Ledert Lützow . des Junern eingetroffen war, der Anschuldigungen gegen den Reichstags- Bureaudirektor Knaak enthielt, daß er nähere Beziehungen zu sozialdemokratischen und demokratischen Abgeordneten unterhalte. Des näheren tann sich der Zenge nicht entsinnen. Er weiß nur, daß er damals den betreffenden Brief an den Polizeidirektor Eckhard weiter gegeben hat; ob deri Juhalt dieses Briefes sich mit der bei den Akten befindlichen Abschrift eines anonymen Briefes deckt, tann Zeuge bestimmt nicht sagen.

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3euge:

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Präs.: Wie stellen Sie sich zu der Annahme v. Tausch' s, daß im Prozeß Leckert Lügow die politische Polizei bezüglich v. Tausch selber der eigentliche Angeklagte war?- Grund. Man brauchte nur die damals erschienenen Artikel in v. Windheim: Dazu hatte Herr v. Tausch allen den Zeitungen, z. B. Köln. 3tg."," Frankfurter 3tg."," Hannov. Courier" 2c. zu lesen. Seine Situation war sehr gefährlich. Ich bin selber der gleichen Ansicht wie v. Lausch ge= Ueber den Bericht v. Tausch' 3.

wesen.

die Artikel

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er=

Ich überbrachte

Bur Bekämpfung der Sozialdemokratie erhält Schweinburg von den Industriellen weitere 12 000 M. pro Jahr. Zur Bekämpfung der Sozialdemokratie hat der Zentralverband ferner eine kleinere Korrespondenz ins Leben gerufen, welche Herr Schweinburg unter dem Namen Neue Reichskorrespondenz" giebt. Diese ist gänzlich unabhängig von den Berl. Pol. Nachr." Herr Schweinburg hat sich durch Vertrag verpflichtet, diese Neue Geh. Oberregierungsrath Friedheim Reichskorrespondenz fostenfrei an etwa 400 fleine Zeitungen der Provinz, deren Redakteure ja doch nur mit der Scheere ar Stellvertreter des des Polizeipräsidenten: Als beiten können, zu versenden und in jeder Nummer mindestens v. Tausch mit den Ermittelungen über die Provenienz der einen gegen die Sozialdemokratie und deren Tendenzen gerichteten Präs.: Haben Sie Herrn v. Tausch nicht den Auftrag ges Artikel der Welt am Montag" betraut war, habe ich wiederholt Artikel zu bringen. Wir haben geglaubt, daß wir auf diese Weise geben, Ihnen genauen Bericht über die ganze Angelegenheit, mit ihm über die Angelegenheit gesprochen. Er theilte mir am wirksamsten der Sozialdemokratie entgegentreten tönnen. Die Welt am Montag" betraf, zu eines Tages, ohne daß ich ihm durch eine Frage Anlaß Für diese Korrespondenz, die Herr Schweinburg 3 weimal ſtatten?- 3euge: Ja wohl; ich hatte den ganzen Fall gewiffer gegeben hatte, mit: es sei erstaunlich, daß die Sache aus dem wöchentlich herzustellen hat, erhält er von mir im maßen entstehen sehen und glaubte, daß wir durch loyale Bes Auswärtigen Amte stammen solle. Er erklärte dabei, daß Auftrage des Zentralverbandes monatlich 1000 Mart. Die dienung des Auswärtigen Amtes die politische Polizei von dem auf er die Nachricht von seinem Agenten habe, dessen Namen er nicht Diskonto Gesellschaft ist nur unsere Geldvermittelungsstelle. ihr ruhenden Verdacht reinigen tönnten. Herr v. Tausch nannte. Präs. Ist das Dienstvorschrift oder bloßes Staatsanwalt Dr. Eger: Haben Sie damals mit Herrn Schwein erstattete dann seinen acht Seiten langen Bericht. Herkommen, daß den Vorgesetzten die Namen der Agenten ver- burg darüber gesprochen, wen er für den Urheber jenes Gerüchts den Bericht an Herrn v. Marschall , der mich bat, ihm denselben zu fchwiegen werden? Friedheim: Ich führe das Präsidium ja hielt? 3euge: Das erinnere ich mich nicht. Rechtsanwalt überlassen. Dazu war ich nicht in der Lage, da ich erst mit Herrn nur in Vertretung, aber so viel ich weiß, existirt feine Dienst Dr. Sello: Kennen Sie den sonst üblichen Preis, der für den v. d. Recke Rücksprache nehmen mußte. Präs.: Hat Herr vorschrift. Präs.: Also der Angeklagte hatte die Nachricht von Bezug der Br. Pol. N." zu zahlen ist?- 3euge: Nein, ich weiß v. Tausch bei dieser Gelegenheit mit Ihnen über seine Beziehungen der Herkunft aus dem Auswärtigen Amt für glaubhaft ge- nur, daß der Preis verschieden ist. Mir ist gesagt worden, daß zu dem Botschafter Grafen zu Eulenburg gesprochen? Der Angell. halten? Benge: Nein; er drückte ja sein Erstaunen aus. in einzelnen Fällen bis zu 500 M. bezahlt wird. v. Lützow behauptet ja, v. Tausch habe durch Eulenburg die Artikel Bräf.: Er hat aber doch trotz der Unglaubhaftigkeit daran an den Kaiser bringen lassen wollen.- 3euge: Der Angeklagte feitgehalten? Benge: Das weiß ich nicht so genau. Polizeipräsident v. Windheim. erzählte mir, daß Graf Eulenburg nach Berlin fomme und dann vielleicht Präs.: Hat er eckert als den Urheber genannt? Präs.: Geben Sie zunächst in furzen Umrissen ein Bild von eine Vermittlerrolle für ihn beim Auswärtigen Amt übernehmen Ne in; er lernte ihn ja erst nach dem zweiten Artikel tennen.- Prä f.: den Aufgaben, die die politische Polizei zu erfüllen hat. 3euge: würde. Wann das war, weiß ich nicht. Präs.: War der v. Tausch hielt also einerseits die Nachricht, daß Leckert im Auswärtigen Sie war früher ein Theil des Zentralbureaus und ist seit 1879 eine Angeklagte dem Kriegsministerium überwiesen und konnte er sich für Amt empfangen werde für unglaubhaft, und andererseits sie selbständige Abtheilung geworden, mit einem selbständigen Leiter. berechtigt halten, eine Urkundenfälschung nicht zu verfolgen, wenn doch starr aufrecht, weil Leckert sich doch nicht so etwas vollständig aus Dazu tritt ein Chef der Erefutive, der früher Herr v. Mauderode er meinte, der Kriegsminister wolle die Sache begraben fein laffen? den Fingern faugen könnte. war und jetzt Graf Stillfried ist. Diesem sind 10 Kommiffare, eine 3euge: Ich fann darüber teine Auskunft geben, Auf Befragen erklärt der Zeuge weiter: Der Bericht, den der Anzahl Wachtmeister und Schuyleute zugetheilt. Eine eigentliche das ist eine Sache der persönlichen Auffassung. Instruktionen Angeklagte v. Tausch über diese ganze Affäre erstattet hat, ist vom Dienst instruktion giebt es für die Kommissare nicht, es liegt hierfür existiren nicht. Herr v. Tausch war dem Großen General­Polizeipräsidenten im dienstlichen Intereffe eingefordert in der Natur der Sache, daß dem Taft, der Umsicht und der Er- stabe, dem Kriegsministerium und dem Marine- Amt zugetheilt, er worden. Ferner tann ich bestätigen, daß v. Tausch das fahrung der Kriminalkommissare ein weiter Spielraum gelassen wird. hatte damit natürlich nicht aufgehört, königl. preußischer Kriminal Bedauern darüber ausgedrückt hat, daß Herr v. Marschall Die von den Kommissaren angenommenen Agenten werden von den kommissarius zu sein. ihm nicht eine Audienz und damit die Möglichkeit ge- ersteren bezahlt und die Quittung wird dem Chef der Exekution Präs.: Können Sie uns etwas über den Charakter v. Tausch mittheilen? währe, die Annahme des Staatssekretärs, daß die politische eingereicht. Es ist richtig, daß die Namen der Agenten dem Polizei­Beuge: Ich kann nur Bolizei Politik treibe, vollständig zu zerstreuen. Präf.: War präsidenten nicht genannt werden, um den Präsidenten vollständig fagen, daß ich ihn als einen gefchickten, zuverlässigen und ehren das vor oder nach Erscheinen des Artikels in der 2. a. M."?. rückenfrei zu lassen. haften Beamten kennen gelernt habe. In einem Falle freilich war eine 3euge: Meiner Erinnerung nach erst nach her. Er hoffte auch, Ueber die Verfolgung unfauberer Agenten. gewiffe Neigung zur Eitelkeit und Selbstüberhebung daß der Botschafter Graf Eulenburg ihm eine Audienz zu diesem nicht zu verkennen, ein gewisses Berkennen seiner Stellung gegen Zwecke beim Staatssekretär Frhr. v. Marschall erwirken fönnte. Präs.: Wer entscheidet, ob ein Agent, wenn er sich in Aus- über seinem Dienſtvorgefeßten. Er war eben etwas verwöhnt durch Bräs: Hat er Ihnen auch von einem Briefe an Herrn Grafen übung seines Berufes strafbarer Handlungen schuldig gemacht hat, feine eigenartige Stellung, die es mit sich brachte, daß er über die Eulenburg erzählt? 8euge: Nein.- Präs.: Und daß er den Bolizei an sich zur Anzeige und zum Einschreiten verpflichtet siehung mit mir und anderen Behörden trat. Selbst für mich war strafrechtlich verfolgt wird oder nicht, da doch die Köpfe seiner direkten Vorgesetzten hinweg oft in persönliche Be­Artikel der W. a. M." an Eulenburg geschickt habe? Beuge ist. zeige Nein. Als die Verhandlung im Leckert- Prozesse bevorstand, hat der Windheim: ist noch nie eine solche Mittheilung ge- es bei der eigenartigen Stellung des Herrn v. Tausch sehr schwierig, macht worden. Angeklagte v. Tausch seine Freude darüber ausgedrückt, daß es - Präs: Rann ein Kommissar zu der An- zu verlangen, daß er die Dinge stets auf dem ordnungsgemäßen ihm nun möglich sein werde, vor aller Deffentlichkeit klarzulegen, sich gekommen sein, daß nach seiner Meinung es mehr im staatlichen Dienstwege erledigte. Es giebt eine ganze Menge von Dingen aus daß die politische Polizei teine politischen Intriguen spinne oder Intereſſe liegt, geringfügigere Werfehlungen eines Agenten nicht zur feiner amtlichen Thätigkeit, bei denen es ihrer Natur nach mir selbst Anzeige zu bringen, als sie an die große Glocke zu bringen? wünschenswerth erscheint, daß möglichst wenige darüber unter Als der viel erwähnte Artikel im Berliner Tage 3enge: Wenn ein Agent solche Verfehlungen begangen hat, die 3euge: Wenn ein Agent solche Verfehlungen begangen hat, die entlassen. blatt" erschienen war, hat sich v. Tausch mir gegenüber beklagt, ihn als unzuverlässig gezeigt haben, dann wird er eben ent laffen, richtet werden und ich möglichst direkt darüber Bortrag bekomme.- daß Dr. Levysohn eine vertrauliche Mittheilung, die er diesem gemacht seien die unsaubersten; wenn nun so ein Agent ent­- Präs.: Ja, v. Tausch hat uns gesagt; die besten Agenten Ueber das Disziplinarverfahren wider v. Tausch. Auf Befragen des Oberstaatsanwalts bekundet der und bei der ihm ausdrücklich Diskretion zugesagt war, nun doch in feiner Beitung veröffentlicht habe und noch dazu unrichtig. v. Tausch lassen wird, so kann doch vielleicht bei dem Kommissar die Polizeipräsident, daß f. 3. allerdings in disziplinarem Wege das Frage entstehen, ob der Mann, der nun alles mög Verhalten des v. Tausch dem Redakteur Schweinburg gegenüber, hatte damals besonders betont, daß er dem Dr. Levysohn nichtliche in Erfahrung gebracht hat, nicht große und dem Staate mit dem er dienstlich zu thun und trotzdem Geld. gefagt habe, e dert werde im Auswärtigen Amt empfangen. interesse zuwiderlaufende Indiskretionen begehen könnte. Ist es nun geschäfte mit ihm gemacht habe, Gegenstand der Erörterungen und v. Tausch fügte hinzu, daß, wer die ganze Persönlichkeit des möglich, daß ein solcher Kommissar in solchem Falle selbständig gewesen ist und daß der Minister des Innern es für angezeigt ge Leckert gesehen, unmöglich annehmen könne, daß dieser junge Mann die Entscheidung trifft, daß im Staatsinteresse von einer Straf halten hat, dem Angeklagten v. Tausch eine Berwarnung au im Auswärtigen Amte empfangen werde. anzeige Abstand zu nehmen sei? 3euge: Das fann wohl theil werden zu lassen. So viel er wiffe, sei eine förmliche Friedheim in Widerspruch mit seiner früheren Aussage. fein. Ich denke aber, in solchem Falle wird der Kriminalkommissar Disziplinarstrafe nicht erfolgt. Ueber die Einzelheiten der Akten Präs.: In der Boruntersuchung haben Sie aber ausdrücklich mit dem Chef der Exekution Berathung pflegen und mit diesem fei er nicht informirt, sie spielen im Jahre 1892 also lange vor angegeben, daß Sie die Stellen nicht mehr bezeichnen gemeinsam die Entscheidung treffen. Angeklagter v. Tausch: meinem Amtsantritt es handle sich um die Behauptung eines könnten, die v. Tausch speziell als unrichtig bezeichnet habe. Ich habe aus der Bemerkung des Obersten Gäde, daß das Kriegs- Erpressungsversuches. Der Oberstaatsanwalt erklärt, Damals, in verhältnißmäßig fürzerer Zeit nach dem Vorgang, ministerium fein Intereffe mehr an der weiteren Verfolgung der daß ihm die Disziplinarakten vorliegen und zu vertraulicher erinnerten Sie sich der Stellen also nicht mehr, jetzt aber sehr Sache habe, entnommen, daß es nicht im Staatsinteresse liege, Einsichtnahme überlassen worden seien. Er habe bisher Beuge: Ja, heute ist es mir fent erinner weitere Schritte zu thun. Präs.: Halten Sie, Herr Präsident, da von teinen Gebrauch gemacht und sei auf die ganze An lich; ich habe seitdem sehr viel darüber nach den Kriminalkommiffar für verpflichtet, in solchen Fällen mit dem gelegenheit nur eingegangen, weil sie der Angeklagte gedacht und gewiffenhaft geprüft! Präs.: Haben Chef der Exekutive zu berathen? 3enge: Von einer Werfelbft angeregt hatte. Sie denn v. Tausch nicht nahegelegt, er möge die Notiz doch be- pflichtung glaube ich, tann nicht die Rede sein. Ich richtigen? 3euge: Dazu batte ich keine Veranlassung; ich hatte habe nur andeuten wollen, daß ich glaube, es sei eine Sache des dienstlich ja nichts damit zu thun. Lattes und der eigenen Sicherheit des Kriminalkommissars, wenn dieser in Zweifelfällen sich mit dem Chef der Exekutive in Ver­bindung set.

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überhaupt Politit treibe.

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Nachdem der Benge noch fem Leumundszeugniß zu gunsten von Tausch's abgegeben, erscheint

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Ein Konflikt zwischen Staatsanwalt und Vertheidiger. Weiter erklärt der Zeuge, daß er von der Kukutsch Quittung erst in der Hauptverhandlung des Leckerts Prozesses Kenntniß erhalten habe.- Rechtsanwalt Dr. Zubszynski erklärt, daß dies mit einer im stenographischen Berichte enthaltenen Botschafter Graf Philipp zu Enlenburg. Ueber den Artikel im Berliner Tageblatt". Aeußerung des Oberstaatsanwalts nicht recht in Einklang zu bringen Ich habe den Herrn v. Tausch in Abbazia fennen gelernt und Präs.: Was wissen Sie, Herr Präsident, von den Aeuße sei, wonach der Oberstaatsanwalt erklärte, schon zwei Tage vorher hier und da mit ihm mich unterhalten. Ich halte es nicht gerade rungen des Angeklagten v. Tausch über den Artikel im mit dem Herrn Polizeipräsidenten darüber gesprochen zu haben, und für unwahrscheinlich, daß ich einem Polizeitommiffar, der doch alle Berliner Tageblatt" der Stellungnahme wünscht Auskunft darüber, wie der Oberstaatsanwalt zu jener Angeklagten ชิน dem in Geheimnisse der Erde tennt", einmal gesagt habe: Wenn des dem Artikel enthaltenen Aeußerung gekommen sei. Oberstaatsanwalt: Jch Sie einmal etwas Interessantes wissen, theilen Sie es mir Sage:" Leckert wird im Auswärtigen Amte empfangen." werde hier in einer eigenthümlichen Weise provozirt. Sch mit". Eine positive Erinnerung an jene Aeußerung habe ich nicht. 3euge: Geheimrath Muhl, der damals beauftragt worden weiß nicht, soll ich mich hier verantworten, oder foll Der Zenge verbreitet sich dann über die Ordensvermittelung. vor, Herrn v. Tausch zu Aeußerungen über diese Sache zu ver- ich hier als Zeuge vernommen

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und

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werden?

Dann möge der Als mir Herr v. Tausch den Ausschnitt aus der Welt am anlassen, hatte nur mitgetheilt, daß Herr v. Tausch aufs entschiedenste Bertheidiger deutlicher reden, was er eigentlich will. Auf diese Montag" zuschickte, welcher meinen Better, den Hofmarschall, bestreite, Herrn Levyfobn etwas gesagt zu haben. Präs: Haben, Provokation gehe ich aber nicht ein.- Rechtsanwalt Dr. betraf, hatte ich nicht den Eindruck, daß eine besondere Sie mit Herrn v. Tausch auch persönlich darüber gesprochen oder Lubfz yusti entschuldigt sich, daß er nur Aufklärung ers Intrigue oder sonst etwas dahinter liege. Die daran geknüpfte haben Sie sich nicht gewundert, daß Herr v. Tausch nicht für eine beten haben wolle. Der Oberstaatsanwalt giebt dann die Auf­Bitte, ihn zu empfangen, erschien mir gar nicht auffällig. Präf.: Berichtigung dieser falschen Nachricht Sorge trug? 3euge: Jch flärung dahin ab, daß diese Aeußerung eben am letzten Berhandlungs­Ist es nicht befremdlich, daß der Angeklagte Ihnen damit dankbar glaube nicht, daß ich mit Herrn v. Tausch persönlich darüber ge- tage gefallen sei. erscheinen wollte, daß er einen Artikel Ihnen übersandte, der einen sprochen habe. Bon einer Berichtigung des Artikels im Tageblatt" Rechtsanwalt Dr. Lubszynski: Herr Polizei- Präsident, Sie Ihrer Verwandten einer unehrenhaften Handlung bezichtigte? Ju- war teine Rede. Ich habe auch dem ganzen Artikel haben erwähnt, daß Herr v. Tausch Ihnen den Leckert vorgeführt dem er selber angeblich den ganzen Artikel für Unsinn hielt? damals keine so große Bedeutung beigelegt. Später hat, um Ihnen durch dessen ganze Persönlichkeit vor Augen zu führen, Beuge: Danach habe ich nicht gesucht. Ich nahm an, daß v. Tausch habe ich ja gesehen, daß auch dieser Artikel ein Steinchen mehr daß er unmöglich einen Hintermann in der Person des Herrn v. Mare glaubte, mir mit der Uebersendung des Artikels einen Gefallen zu in dem Bau der Anschuldigungen gegen das Auswärtige Amit schall haben konnte. Ist dies aus eigenem Antriebe des Herrn erweisen. Ich hatte kein Interesse daran, die Quelle des Artikels bilden fonnte. Präsident: Der Angeklagte v. Tausch hat v. Tausch geschehen? Beuge v. Windheim: Jawohl, ich erinnere näher fennen zu lernen und habe meinerseits teine Anfrage nach doch aber selbst dieser Levysohn- Affäre eine sehr große Bedeutung mich, daß Herr v. Tausch eines Tages zu mir ins Bureau dieser Richtung hin weiter an v. Tausch gerichtet. beigelegt, wie seine Bemerkungen zu den Zeugen Liman und Harden tam und zu mir sagte, daß er foeben Leckert vernommen habe, ob Der Botschafter wird hierauf entlassen. beweisen, daß er das Opfer dieses Prozesses werden soll. 3euge: ich mir den grünen Jungen" einmal ansehen wolle. Das Ich weiß nur, daß Herr v. Tausch damals den Standpunkt vertrat: habe ich dann gethan. Rechtsanwalt Subszynski: Hatten Herr Generalsekretär Bueck, Tausch's Kneipgenoffe. er würde doch nicht so dumm sein, Herrn Levysohn, dessen denn der Herr Polizeipräsident die Ansicht, daß dieser kleine grüne Ich habe in den achtziger Jahren bei Siechen verkehrt und freundliche Beziehungen zum Auswärtigen Amte er ja fannte, eine Mann einen großen Hintermann hinter sich hatte? Zeuge lernte au dem Stammtisch auch Herrn v. Tausch kennen. Ich solche Mittheilung zu machen, denn er mußte ja doch annehmen, v. Windheim: Ich war allerdings der Ansicht, habe gerne mit ihm verkehrt und habe gesehen, daß er in der Gesell- daß Herr Levysohn sofort dem Auswärtigen Amte Meldung machen daß er sich den Inhalt der Artikel nicht völlig aus den schaft dort eine gute und angesehene Stellung einnahm. Er war würde. Ich muß sagen, daß ich damals diesen Standpunkt für einen Fingern gesogen haben könnte. teineswegs ein sogenannter Erzähler, sondern hat, wenn die Sprache ganz richtigen hielt. auf öffentliche Dinge fam, stets große 3urückhaltung be wahrt. In den etwa zwölf Jahren, die ich Herrn v. Tausch tenne, habe ich nie etwas Umwahrhaftes oder Unehrenhaftes an ihm entdeckt. Ich traf ihn dort sogar noch während des Prozesses Leckert- Ligow. Präs.: Hat er auch dort erzählt, daß der Prozeß eigentlich gegen ihn gerichtet sei?- Bued: Das weiß ich nicht.

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Politische Polizei und Brieffälschung. Ueber die Nichtmeldung bei Minister Röller. Rechtsanwalt Lubszynski: Ich muß jest einen Umstand Präs.: Wie stellen Sie sich zu der Behauptung des An- erwähnen, welcher, wenn auch nicht direkt mit dem Prozesse geklagten, daß er dem Minister des Innern von seinen Recherchen und der Schuldfrage susammenhängt, so doch für das Straf in der Kukutsch- Sache nichts mitgetheilt babe, weil er Sie im Vor- maß in betreff des Angeklagten v. Lützow in betracht kommen zimmer des Ministers traf und nicht glaubte, daß er über Ihren kann. Ich beabsichtige in meinem Plaidoyer die Behauptung aufs Kopf hinweg derartige Mittheilungen machen dürfte.- 8euge: Ich zustellen, daß die Polizei sich nicht scheut, zur Erreichung