Einzelbild herunterladen
 

Ir. 126. 14. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Die

Mittwoch, 2. Juni 1897.

"

den Schuldigen wieder aufzunehmen. Dieser tann nicht mehr Der Zeuge bekundet noch, daß der frühere Verleger des Deutschen zur Rechenschaft gezogen werden, weil er inzwischen ge- Tageblatt", Friedr. Luckhardt, der später die Zeitschrift Der neue Arbeitsnachweise in Deutschland . torben ist. Also ich habe keineswegs in dieser Angelegen. Kurs" herausgab und jetzt in Leipzig einen Verlagsbuchhandel be heit irgend ein Staatsinteresse vorgeschüßt, um irgend etwas zu vertreibt, ihm folgende Mittheilung gemacht habe: Gelegentlich einer Unterredung, die Luckhardt mit v. Tausch gehabt, habe der letztere gesagt: Caprivi muß fort und Waldersee an seine Stelle kommen, das jezige Regierungssystem ist der Entwickelung des Deutschen Reiches nicht günstig.

-

=

-

"

"

Dr. Hamann.

"

Die Politische Polizei denunzirt Sozialdemokraten als Urheber der Schumann- Artikel.

ob

Dem vom Berliner Zentralverein für Arbeitsnachweis soeben schleiern. veröffentlichten Geschäftsbericht ist eine Uebersicht über die Ergebnisse der kommunalen und Vereins- Arbeitsnachweise im Deutschen Reich Vernehmung des Legationsrathes im Auswärtigen Amte, angehängt. Diese Uebersicht ist von dem Vorsitzenden der Berliner Alters- und Invaliditäts Versicherungs- Anstalt, Dr. Richard Dr. Hamann: Ich kam zuerst im Sommer 1891( 93?) mit Freund, bearbeitet und giebt eine gute Zusammenfassung der dem Angeklagten v. Tausch in persönliche Berührung. Derselbe fam Resultate, die durch jene öffentlichen Arbeitsnachweise bisher in in meine Wohnung und bat mich um eine Gefälligkeit. Sie bestand Deutschland erreicht worden sind. Es find behandelt 44 auf Kosten darin, daß ich ein Urtheil darüber abgeben könne, von wem wohl Dr. Hamann: Es geht aus den Akten nur hervor, daß die der betreffenden Gemeinden und 23 von Vereinen errichtete allge- die Handschrift eines Manuskripts stamme, welches v. Tausch bei sich führte. Botschaft im Jahre 1891 eine ganze Anzahl von Artikeln mit einem meine Arbeitsnachweise. Die Anstalten erheben meist von den Das Manuskript enthielt schwere Beleidigungen Sr. Majestät und Berichte hierhergeschickt hat, in welchem gesagt wurde, alle diese Arbeitsuchenden eine kleine Einschreibgebühr, zum theil funktioniren Nachrichten über den Gesundheitszustand des Kaisers, der kurz zuvor beleidigenden Artikel tämen fix und fertig aus Berlin und fie auch umsonst. auf dem Hohenzollern " einen kleinen Unfall erlitten. Der Zeuge würden der Agence Libre" unentgeltlich zur Verfügung Die Gesammtzahlen für das Jahr 1896 find die folgenden: berief sich auf meine frühere Thätigkeit als Journalist, ich konnte gestellt. Dieser Bericht wurde an Herrn v. Mauderode ge Von den 44 kommunalen Anstalten wurden 83 783 Stellen und von ihm aber keine bestimmte Auskunft geben, sagte aber, sie rühre viel geben. Die politische Polizei antwortete, ihre Ermittelungen den 23 Vereinen 121 486 Stellen vermittelt. Insgesammt wurden leicht von einem gewissen Schumann her. Im Januar d. I. hätten ergeben, der Urheber dieser Schandartikel sei in also über 205 000 Stellen in einem Jahre vermittelt. Das habe ich von Herrn v. Marschall aus einem Sammelt ouvert fozialdemokratischen Kreisen zu suchen; das ist ist ja eine ganz hübsche Zahl. Wenn man aber bedenkt, von Nachrichten über den Gesundheitszustand des zwar nicht wahr, aber Normann- Schumann hat es in der That daß diese Anstalten darauf ausgehen, nach und nach die gesammte Kaisers den Auszug eines Schreibens erhalten, das ein katholischer schlimmer getrieben als der ärgste Sozialdemokrat. Arbeitsvermittelung an sich zu ziehen, so muß man doch sagen, daß Redakteur, Rechtsanwalt Dr. Ba chem aus Köln , an den Reichs. Bismarck befiehlt Disziplinaruntersuchung gegen Tausch. -gegenüber den in Deutschland jährlich nach Millionen fangler Caprivi gesandt hatte unter Beifügung eines Original­zählenden Stellenwechseln- diese Anstalten noch recht weit vom artikels, der aus Berlin an einen Redakteur in Paris ge­Dr. Hamann: Ich bitte nun eine andere Sache hier auf­Biele entfernt sind. Auch die Zusammenfassung der einzelnen An- gangen war und so bedenkliche Angriffe gegen den Raiser flären zu dürfen. Herr Oberstaatsanwalt Drescher hat gemeint, die stalten zu Landesverbänden und die Krönung des Ganzen enthielt, daß die Aufnahme abgelehnt wurde. Man wollte trotz der Untersuchung sei auf Antrag des Auswärtigen Amtes erfolgt. Die durch einen Reichsverband ist abgesehen von den Landes. Bedenklichkeit des Artikels den Verfasser aber nicht entlassen, Aften der Reichskanzlei, zu deren Gebrauch ich vom Reichskanzler verbänden in Baden und Württemberg vorläufig noch ein frommer weil er so gut orientirt war. Die Sache wurde autorisirt bin, ergeben, daß Herr Schweinburg sich im Jahre 1889 Wunsch der betheiligten Kreise. Sind doch bisher sogar fast über- von Mauderode zur weiteren Nachforschung übergeben. beim Geheimen Regierungsrath Rottenburg darüber beschwert hat, all die Versuche gescheitert, eine Verbindung verschiedener Arbeits- Schon im Jahre 1891 hatte die Redaktion der Kölnischen Volks- daß Herr v. Tausch ihn wiederholt um ein Darlehn nachweise zum Zwecke des gegenseitigen Austausches der Meldungen zeitung" darauf aufmerksam gemacht, daß in franzöfifchen und bel von 2000 Mart zur Regelung seiner Schulden ersucht habe. herbeizuführen, was doch gewiß eine sehr vortheilhafte Ein- gischen Blättern Artikel erschienen, die geradezu wahnsinnige Schildes Herr Schweinburg habe ihm dann auch ein Afzept von 500 Mart richtung wäre. rungen über die Zustände in den höchsten Kreisen, über Konferenzen eingelöst, das weitere Ersuchen um Darlehn aber abgelehnt. Darauf Von den 44 kommunalen Anstalten weist München der Aerzte, betr. den Gesundheitszustand des Kaisers, enthielten 2c. habe ihm v. Tausch persönlich und in Briefen verschiedene die bedeutendsten Erfolge mit 25 586 vermittelten Stellen auf; So wurde jener kleine, aus Versehen herbeigeführte Unfall auf dem sonderbare Andeutungen darüber gemacht, daß demnächst allerlei über ihn in der gegnerischen es folgt Stuttgart mit 13 111, Erfurt mit 12 088, Frankfurt Hohenzollern " als Folge außerordentlicher nervöser Ueber- ungünstige Mittheilungen a. M. mit 6492 und Nürnberg mit 4960 im Jahre 1896 reizung hingestellt. Dies Material wurde dem Kriminalkommissar Presse erscheinen dürften. Daraufhin hat dann Fürst Bis den Minister des Innern gerichtet, vermittelten Stellen. Die übrigen Städte weisen kleinere Bahlen auf. v. Tausch übergeben mit dem Austrage, den Thäter in Köln marc ein Schreiben an leber 1000 Stellen wurden noch in den Städten Breslau , Cannstadt, zu ermitteln. Herr v. Tausch habe keinen Erfolg gehabt. Bei den in welchem es heißt: v. Tausch erscheine schon durch seine ungeordneten Fürth , Heidelberg , Straßburg i. E., Ulm und in dem Berliner Vor- Akten befinde sich ein Brief des Rechtsanwalts Bachem in Köln an Vermögensverhältnisse ungeeignet für seinen Posten; besonders cr ort Rigdorf vermittelt. Unter den Vereins- Arbeits nach den Herrn v. Tausch aus Frühjahr in der aus burg's der Presse bedient habe. Sein ungeschicktes weifen marfchirt Hamburg mit 25 557 vermittelten Stellen an darauf aufmerksam gemacht wurde, ihr 1892, worin der Adreſſat schwerend sei es aber, wenn er sich zur Diskreditirung Schwein­Der Minister der Spize. Die nächsten sind Berlin mit 20 619, Mannheim mit wärtigen Presse wieder beginnen. Als Beweis legte Rechtsanwalt Auftreten erinnere an Wohlgemuth. 14 055, Dresden mit 11 802, Köln mit 11 380, Karlsruhe mit 5925 Bachem einen Ausschnitt aus dem Figaro" bei, worin über den des Innern hat dann die Vernehmung des Herr v. Tausch und Freiburg i. Br. mit 6866. Ueber 1000 Stellen vermittelten Kaiser die bedenklichsten Gerüchte verbreitet wurden. angeordnet und diese hat zu dem Ergebniß geführt, daß der Minister unter den Vereinsarbeitsnachweisen außer den vorgenannten die Später haben dann die Nachforschungen, die ich selbst anv. Herrfurth den Polizeipräsidenten beauftragt hat, Herrn v. Tausch folgenden Städte: Augsburg , Darmstadt , Düsseldorf , Essen, Halle, st ellen ließ, ergeben, daß Normann Schumann wegen seines unangemessenen Verhaltens namentlich in bezug auf Hannover , Konstanz , Mülhausen i. Elf., Pforzheim , Posen und der Verfasser dieser Artikel war. Ich fragte mich, die Deckung seiner Wechselschulden einen Verweis zu ertheilen. Ob Wiesbaden . warum Tausch nicht auf Schumann als Urheber gekommen, da doch der Verweis ertheilt ist, ergeben die Atten nicht. Bemerkenswerth für die bisherige Entwickelung fast aller dieser die Nachforschungen auf grund desselben Manuskriptes Der Präsident greift ein. öffentlichen Anstalten ist es, daß sich ihre Hauptthätigkeit stattgefunden. In der Agence libre", im Intransigeant", Vors.: Aus alledem ist nach meiner Ansicht noch immer nicht auf die Vermittelung von Stellen für ungelernte Arbeiter Radical" wurde es noch toller getrieben als seinerzeit im Patriot". beschränkt. Für die eigentlichen gelernten Berufsgruppen existiren eben Schumann hatte einen unglücklichen Menschen, Richard Grothe, u entnehmen, daß der Angeklagte v. Tausch Politik getrieben hat. Es scheint doch, als der vielerwähnte Normanns eine Menge von Facharbeitsnachweisen der Arbeiter oder der in völliger Abhängigkeit an sich gebracht und zu seinem Schumann vorwiegend unter Herrn v. Mauderode gearbeitet Unternehmer, so daß sich die öffentlichen Anstalten bisher nur einen wiffenlosen Werkzeug gemacht. Grothe hatte hier eine Straf- hat und es ist ganz zweifellos, daß dieser Normann- Schumann ein Theil der Arbeitsvermittelung für die nichtorganisirten, ungelernten that begangen, wegen der er eine Bestrafung zu erwarten Arbeiter errungen haben. Bon gelernten Arbeitern, die sich dieser hatte. Schumann überredete ihn zu flüchten, er unterstügte ihn sehr vielseitiger, verschlagener Mensch ist. Er scheint gefcheidter gewesen zu sein, als der Angeklagte v. Tausch. Einrichtungen bedienten, findet man noch am häufigsten aufgeführt hierzu mit 100 Mart. Grothe mußte nach Paris gehen und hatte Aber selbst angenommen, daß der Angeklagte in Köln nicht seine Tischler, Schneider, Schlosser, Maler.- Geklagt wird von vielen die Aufgabe, die ihm von Schumann gesandten Artikel in die fran- pflicht zur Ermittelung des Verfassers der Artikel gethan hat, Anstalten darüber, daß fie der Nachfrage nach Lehr- zöfifchen Zeitungen zu bringen und ihm möglichst viele Belags so würde ihm diese Unterlassung schwere Vorwürfe in seiner lingen nicht haben entsprechen können, da sich die Mehr- nummern zu schicken. Es waren Artikel der ungeheuerlichsten zahl der der jungen Burschen nach den Stellen der un- Art. In einem derselben wurde behauptet, daß Graf Caprivi igenschaft als Beamter eintragen, aber es ergiebt sich daraus noch teine Thatsache, die da beweisen könnte, daß der Angeklagte gelernten Arbeiter drängt. Der Bericht konstatirt jedoch, bei dem Zusammenbruch der Bankfirma Hirschfeld u. Wolff einen Meineid leistete, als er beschwor, feine Politik getrieben zu daß dies nicht an dem mangelnden Streben der Kinder liegt, 400 000 Mart eingebüßt habe. Davan fnüpfte fich die haben. Deshalb ist von alledem, so interessant und erheblich es sondern daran, daß die Eltern auf den Verdienst der Kinder nicht Frage, wvie Graf Caprivi wohl 811 diesem Vermögen verzichten wollen können, da das Kind für den Unterhalt der Familie miterwerben Schloß freiheits Lotterie Geld gemacht habe; in einem anwalt Dr. Holy: Der Beuge hat uns sehr interessante Mit jedenfalls, weil sie nicht darauf verzichten gekommen sei, und wurden Andeutungen gemacht, als ob er bei der für die Beurtheilung der Persönlichkeit des Angeklagten sein mag, wenig für die Zwecke dieser Anklage zu verwerthen. Rechts­muß. Der Grund für die allgemein auftretende Schwierigkeit, anderen wurde Lucanus beschuldigt, mit Hofrat M'an ché ein anwalt Dr. Holy: Der Zeuge hat uns sehr interessante Mits Arbeiter für die Landwirthschaft zu gewinnen, liegt, wie zu Kompagniegeschäft in Ordensschacher zu machen. In einem dritten theilungen darüber gemacht, in welcher Weise sich der Angeklagte v. Tausch dem Verlagsbuchhändler Luckhardt in Leipzig gegenüber treffend hervorgehoben wird, nicht sowohl in der Einförmigkeit des war von einem hohen Offizier die Rede, der bei der Abschiedsvisite über den neuen Kurs geäußert hat. Es wird nach meiner Landlebens und den Annehmlichkeiten des Stadtlebens, als vielmehr vom Hof gesehen, daß die Kaiserin fortwährend in Thränen war über Meinung nöthig sein, Herrn Luckhardt darüber zu vernehmen. in den schlechten Lohn- und Arbeitsverhältnissen und der langen, den Gesundheitszustand des Kaisers u. s. w. Selbst die franzöfifche 3e uge: Herr Luckhardt hat mir, wie ich schon sagte, mitgetheilt, Meinung nöthig sein, Herrn Luckhardt darüber zu vernehmen.-- ungeregelten Arbeitszeit. Regierung sprach ihre Verwanderung darüber aus, und in ver Was die Vermittelung für weibliche Personen betrifft, so schiedenen französischen Blättern machte man sich über diejenigen Caprivi weg zu bringen und ein neues Regime zu etabliren. der Angeklagte v. Tausch habe ihm gesagt, daß es nöthig sei, find von den aufgeführten Anstalten insgesammt zirka 40 000 Beitungen Instig, welche sich von dem Berliner Wind­Luckhardt hat mir gefagt, v. Tausch sei oftmals sehr aufgeregt ge Stellen vermittelt worden. Mit Ausnahme von Berlin handelt es beutel" hineinlegen ließen. Grothe hatte den Auftrag von sich dabei fast überall um Gesinde stellen. Auch hier wird die Schumann, alle Briefe und Manuskripte an ihn zurück- wesen und habe wiederholt aufs heftigste gegen den neuen Unlust der Mädchen hervorgeboben, in Gesindestellungen zu gehen, zu senden. Grothe war aber doch im Besitze zweier Briefe ge- politischen Informationen von v. Tausch erhalten, aber den Ein. Kurs sich ausgesprochen. Herr Luckhardt hatte zwar keine direkten da sie- obgleich fie als Dienstmädchen 2c. materiell in der Regel blieben, welche er später dem Auswärtigen Amt zur Verfügung brud gehabt, daß v. Tausch es wohl gern gesehen hätte, wenn er beffer gestellt sind die größere Freiheit und Selbständigkeit der stellte. In dem einen Schreiben ermahnt Schumann den Grothe, industriellen Arbeiterinnen vorziehen. Kein Wunder! sich nur nicht ängstlich machen zu lassen und nur ja nicht die ihm seine Zeitschrift im Sinne des alten Kurses redigiren ließe. Ob er das als Kriminalkommissarius gesagt hat oder als überfandten Artikel abzuschwächen, er, Schumann, ſei in der Lage, Preuße, der das Recht hat, seine Meinung zu äußern, kann ich sofort zu erfahren, wenn irgend etwas gegen ihn unternommen nicht wissen. Er kam aber doch in dienstlichem Auftrage. werden solle und er könne ihn warnen und schützen. -Präs.: Der Angeklagte v. Tausch hat kein Hehl daraus gemacht, Der Oberstaatsanwalt ersucht den Zeugen, auf daß er ein Anhänger des Fürsten Bismarck sei, und da liegt es ja die Thätigkeit des Herrn v. Tausch zu kommen. Zeuge: Ich bin der Meinung, daß das, was mir gelang, dem Kriminal: wohl nahe, daß er in Unterhaltungen auch diesen seinen tommissar v. Tausch sechs Jahre vorher hätte auch Standpunkt zum Ausdruck gebracht hat. Ob es für ihn als Beamten der Polizei nicht taktvoller gewesen wäre, gelingen müssen, zumal ihm dasselbe Material zur Verfügung stand, dies zu unterlassen, mag dahin gestellt bleiben. Wird man wie mir. Herr v. Tausch besaß die Manuskripte von Normann- aber darin schon ein Politiktreiben erblicken tönnen? Schumann, er besaß Briefe und Adressen des Pariser Korrespondenten, Projek v. Tausch- v. Lükow. Hier, die ihn auf die Spur des Thäters hätten führen können, aber er Buchthaus gesteckt werden soll, müssen wir natürlich diese Frage wo es sich darum handelt, ob der Angeklagte ins Siebenter Verhandlungstag. Dienstag, 1. Juni. hat trotzdem nichts ermittelt. Präsident: Wenn aufs forgfältigste prüfen, und von bestimmten Thatsachen, Eine Erklärung des Oberstaatsanwalts gegen die Praktiken das richtig, muß man dann bösen willen annehmen, daß Tausch Journalisten beeinflußt oder informirt habe, hat der fann es nicht unzulänglichkeit gewefen sein? Dr. Hamann: der politischen Polizei. Zeuge Hamann: Ich halte mich Als Kriminalkommissarius mußte Herr von Tausch wissen, Benge nichts gewußt. Nach Eröffnung der Sigung nimmt Oberstaatsanwalt Drescher für verpflichtet, hier doch auch noch zu betonen, daß alle von uns daß ein schweres Staatsverbrecher porlag; es handelte das Wort: Ich habe mir das Wort erbeten, weil ich erhebliches sich um schändliche Beleidigungen des Staatsoberhauptes, das An angestellten Ermittelungen teinen einzigen Anhaltspunkt Gewicht darauf lege, eine irrthümliche Auffaffung in der Presse über meine Ausführungen in der geftrigen Sigung, die vielleicht sehen des Reiches litt unter den Werleumdungen in der Presse. Ich dafür ergeben haben, daß etwa Fürst Bismarck oder Friedrichs Platz greifen fann und Platz gegriffen hat, zu berichtigen und habe nicht den geringsten Anhalt dafür, daß v. Tausch gefliffentlich rub", wie in manchen Beitungen angedeutet wurde, mit Normanns feinen Zweifel darüber zu lassen, welche Stellung ich zu dem und wider befferes Wissen den Normann- Schumann in Schuß nahm, Schumann in irgend einer Verbindung gestanden haben. Neue Zeugenvernehmungen drohen. Vorgehen des Polizeibeamten in der Wedekind'schen aber er mag in diesem Falle nothgedrungen Schonung Meine Ausgeübt haben, weil er zu Normann- Schumann auch in Angelegenheit eingenommen habe und einnehme. Zwischen den verschiedenen Vertheidigern, Staatsanwaltschaft führungen könnten mißverständlich dahin aufgefaßt werden, finanzieller Abhängigkeit durch Wechselschulden und Vorsitzenden entsteht eine lange Disfuffion, ob und welche stand. Er hat sich später, als Normann- Schumann außer Beugen noch im Interesse der Sache bez. der Angeklagten zu vers als ob ich die ganze Angelegenheit, d. h. auch das Verfahren des betreffenden Polizeibeamten als ein harmloses hätte hinstellen Landes gegangen war, damit entschuldigt, daß er nicht Beweise nehmen seien. Tausch's Vertheidigung verlangt eventuell die Ver­wollen. Es liegt mir aber nichts ferner als dieses. Das habe ich genug gegen ihn gehabt habe, um ihn festnehmen zu können. Es nehmung Bismarck' s, Caprivi's, Gomeyer's 2c. Beschlossen wird nicht sagen lönnen und nicht sagen wollen. Ich habe blog fagen wurde wiederholt damals schon angeregt, Normann- Schumann aus auf Antrag Dr. Holz's die Vernehmung des Verlagsbuchhändlers dem Polizeidienste zu entfernen, aber es hieß dann, daß er un- Buckhardt in Leipzig . wollen, daß der Zweck des Vorgehens des betreffenden Polizei­Ein neuer Spitel. beamten, der ursprünglich als verfänglich erschien, sich im Laufe der entbehrlich sei. Ich muß wiederholen, daß ich das gegen Normann­Ermittelungen als harmlos herausgestellt habe. Dagegen habe ich Schumann vorhandene Material für ausreichend hielt, um gegen Journalist Sebald, der folgende Zeuge, war vor etwa zwet das Verhalten des Polizeibeamten in feiner Weise ent- ihn einzuschreiten. Jahren Redakteur der Deutschen Zeitung". Der Angeklagte v. Tausch schuldigen oder in milderem Lichte darstellen wollen. Ich stehe auch Der Oberstaatsanwalt ersucht den Zeugen, Thatsachen sei damals zu ihm gekommen und habe ihn zu gewinnen gewußt, jetzt noch durchaus auf diesem Standpunkt, ich halte auch heute ihm Informationen über Verfasser von Artikeln, Broschüren u. f. 10. noch das Verhalten des Polizeibeamten für ein durchaus ver. Oberstaatsanwalt Drescher: Ich möchte auch von dieser zu geben. Daraus sei damals nichts geworden. Einige Wochen werfliches, gefeßwidriges und straffälliges. In Stelle aus die Bitte an den Herrn Legationsrath richten, endlich später aber habe ich mich an Tausch gewandt. Da dieser mir diefer meiner Auffassung habe ich alles gethan, was meine Pflicht mehr auf die Thatsachen zu kommen. irgend etwas Ehrenrühriges nicht zumuthete und mir auferlegte. Ich habe nicht etwa ein Staatsinteresse da ich hoffte, durch ibn Informationen politischer vorgesehit, um nicht einschreiten zu müssen, im Gegentheil, Natur zu erhalten, so ging ich die Verbindung mit ihm ich habe alles gethan, um der Sache vollständig auf den Grund zu ein. Ich habe auch nie Austand genommen, offen meine Be gehen. Ich habe meine Auffassung auch an teiner Stelle ver Präs.: Wann ist der Beweis geliefert worden, daß diese ziehungen zu ihm zu bekennen. Unsere Verbindung bestand darin, schleiert, sondern in unverblümtester Weise, namentlich auch der Artikel sowie jene der Saale - 3tg." von Normann Schumann her nur daß ab ich ihn und Zu besuchte und vorgefegten Behörde des Beamten gegen rühren?- Dr. Ha mann: Der Beweis ist in der That 1893 ge- daß wir dann uns über die auf der Tagesordnung stehenden über ausgedrückt. Die angestrengte Untersuchung hat liefert worden. Bereits 1891 hatte Herr Legationsrath Riderlen Fragen unterhielten. Präs.: Hat v. Tausch Ihnen den direkten aber ergeben, daß die Meinung, die Absicht sei eine vom Redakteur Jordan der Saale 3tg." Briefe erhalten, daß Auftrag gegeben, über den Prozeß Leckert- Lützow zu schreiben? verfängliche gewesen, nicht nicht begründet war und der An- Schumann in Artikeln unzweifelhaft gegen Minister heze. Diese 3euge: Ja, er fagte, daß dieser Prozeß eigentlich gegen ihn geflagte v. Tausch in feiner Weise, die ihm zum Vorwurfe| Briefe wurden zur Unterlage zur Unterlage einer Vorstellung beim gerichtet sei und daß die Herren v. Hollstein und Hamann die gemacht werden könnte, daran betheiligt war. Aber das Verfahren Polizeipräsidium gemacht zur Entfernung Schumann's eigentlichen Antläger seien, und ich brachte dann eine fleine Notiz des Beamten war ein straf würdiges und gefezwidriges. aus dem Dienfte der politischen Polizei. Diese Vorstellung blieb in der Deutschen Zeitung". Praf.: Würden Sie diese ge Ich habe Veranlassung genommen, das Verfahren, nachdem es nach der Nichtung ohne Erfolg, weil man Schumann als un legentliche Bemerkung für eine politische In gegen den Verdächtigen eingestellt worden war, nunmehr gegen entbehrlich hielt, nur seine Preßtreibereien wurden ihm untersagt. fpiration halten?- 3euge: Ja, aber ich hielt dies

Zum Schluß wollen wir noch die Klage registriren, daß die Unternehmer den Arbeitsnachweis- Einrichtungen gegenüber sich meist sehr gleichgiltig verhalten, während ihnen die Arbeiter oft ein reges Interesse entgegenbringen, sich um die Sache kümmern und dadurch einen großen Einfluß auf die Verwaltung gewinnen. Nachher kommen leicht Beschlüsse zu stande, die den Unternehmern nicht gefallen. Auch hier scheinen demnach die Ar­beiter häufig früher aufzustehen, als die Unternehmer.

vorzubringen.

-

-

Warum Normann- Schumann von der politischen Polizei nicht entlassen wurde.

"

"

-

-