Preis 10 Pfeimig. WeorgeN'AuSgave. (baltion;»erlhUK»«,dJtfbaatrtaaiM»m. Fernsprecher: Amt Norden i«»» und 2H9*. »Freiheit- erscheint zweimal täglich, morgen» und nachmittag», an o I!n- und Festtagen nur morgen». Der Dezugepreie beträgt bei freier austellung in» Hau » für Sroß-Verlin monatlich Z M Für die Erledi- Wng auswärtiger Bestellungen ist»orherig» Einsendung der Bezug»- »ebuiir erforderlich. Di,.Freiheit- ist im ersten Nachrrag der Post« »eitung»list» für ISIS«ingetraaen und hostet bei direktem Postbezug oh»« Bestellgebühr monatlich 2 JR., bei Zusendung unter Streifband< M. berliner Organ «ggeditian: Berlin »««.«chifsganerdam»>»". Fernsprecher: Amt Norden tlv«7 und 11008. Znserat» kosten die stebengespalten« Ilonpareillezelle oder deren Raum 70 Pf..Kleine Anzeigen- da» settgedruckt» Wort SV Pf., sede» weiter« Wort 1b Pf. Di« dreigespalten« Reklamezeil, 3 M.. Teuerungszuschlag 30 96. Bei Familienanzeigen. Versammlungsanzeigen»on<Sew«rd» schalten und politischen Organisationen fällt der Teuerungszuschlag sork. Inserat« für den darauf solgenden Tag müssen spätesten» bi» S Uhr abend» bei der Expedition. Schiffbauerdamm 10. ausgegeben sei», der Unabhängigen Sazialdemofralischen Dattel JeuWands Jahrgang 1 Sonnabend, den 21. Dezember 1018 Nummer 07 "*1 Oer letzte Tag der Melonfereuz. Wechsel Im AuswSrNzen Aml. Als Nachfolger von Dr. S o l f ist der bisherige Ge 'andtc in Kopenhagen , Graf Bro.ckdorff-Rantzau »um Staatssekretär de» Aeußern ernannt worden. Graf Brockdorff-Rantzau steht in dem Rufe, einen ent mieden demokratischen Parteistandpunkt zu vertreten. E« dürfte zutreffen, daß er mit den Machthabern deZ alten Re- ?>mes wiederholt heftige Zusammenstöße gehabt hat. weil °<efe mit den von ihm vertretenen Anschauungen höchst un- iufrieden waren. Bei der demokratischen Regierung in Kopenhagen soll er gut angeschrieben gewesen sein, und man kÜH-nt ihm überhaupt diplomatisches Geschick und Können Gleichwohl kann man darüber im Zweifel sein. JJ�Mit ihm der richtige Mann in das AuS- Dortige Amt einziehen wird. Selbst da» bürger« "ü>eBerliner Tageblatt" meint:Im feindlichen Auslande Js'td man teils aus Unkenntnis und teil» aus Uebelwollen. �hrscheinlich sagen, in dem neuen Staatssekretär über- "khme abermals einVertreter deS alten im p e« �alistischen Systems" die Leitung der deutschen auS« �artigen Politik. ES 5önnte die Fra�e entstehen, ob eS im �vlllche Personlicbfelt ln oen«orocrgruno rrcien zu Men. die dann die eigentliche Amtstätigkeit dem Grafen �rockdorff-Rantzau hätte übertragen können." ». Auch uns scheint, daß e» richtig gewesen wäre, in die Spelle des Staatssekretärs für das AuSwärtrge Amt einen �ann zu berufen, der vollkommen auf dem Boden °°r durch die Revolution geschaffenen Neu« Ordnung steht, einen Mann de» Vertrauen» ?' r A r b e i t e r s ch a f t. Diediplomatische Routine" er. Steint auf diesem Posten heute wirklich nicht die Hauptsache. . Man wird überdies abwarten müssen, ob nun auch �iter im Auswärtigen Amt ..aufgeräumt" wird.. Immer °ch halten sich dort eine ganze Reihe politisch zweifelhafter Sk'stenzen in leitenden Stellen. DerGeist", der in diesem �mte bisher herrschte und von ihm durch die Presse und Ändert andere Kanäle in die Oeffentlichkeit ausgeströmt �urde. war reaktionär und gegenrevolutionär. D a s m u ß d« r z werden. Herr Graf Brockdorff-Rantzau kennt f1« Schäden. Wir hoffen, daß er energisch genug sein wird. um Wandel zu schaffen. Der»esölschle Zunkspruch. Daz Hollandsch AieuwS Bureau hat vor einigen Tasten einen Mischen zunkspruch an deutsche Zeitungen«eiteryegebev, der atsnkundig zu der unverantwortlichen Heb« gehört, die die bür- «cliche Press«, mit dem.Vorwärt»" an der Spitze, gegen die Diente(besonder» Frankreich ) und die Revolution treibt. Der Funkspruch sah in der Weiiergabe de, Holländischen Büro». "Mürlich ganz zufällig, so au», als ob die Engländer ihren Ein- �tsch in Berlin ankündigen würden. Wir stellten daraufhin an ?"i> der amtlichen deutschen Veröffentlichung fest, dah der eng- d'che Funkspruch ein« ganz andere Bedeutung hatte und außer- einen Satz mehr und einen Satz weniger enchielt. Er kün» gar nicht an. daß die Entente nach Berlin kommt und d.« »/v>erung nicht anerkennt, sondern er teilte die» al» Kerliner �bauptung mit. z. Aun kommt da» Hollandsch Rierto» Bureau, ein« deutsche h�niur. die in Holland den aufrichtigen Neutralen unter der Sl�ung«in«, Berliner Journalisten spielt, und wirst un»«in« �Ichung vor. Der englische Funkspruch soll tatsächlich den einen » enthalten haben und der weggelaffen« Satz soll belanglos sein. v, Aegen Lügen ,11 kämpfen kostet Zeit und Papier. Die Lügen l? Ariege, ha den Deutschland ruiniert- Di« Lügen der Gegen» Elution können den Rest von Deutschland «rizüeren. Wir Ifen also in di« Sache hineinsteisten. Der amtliche deutsche Funkspruch lautete wie folgt: Di« konterrevolutionäre Bewegung bedroht Berk»«it Bürcgrkricy. Da» Volk erbittet den Beistand der>lli. ikrten und erlucht sie. ihre Besetzung bi» nach Berlin au». »"dehnen. I n, w i s ch»» wird behauptet,»atz di« l«kliterten Deutschland bekanntgeben, daß sie den Frieden nur mit einer wirklich der. antwortlichen Regierung schließen würden." Da» Hollandsch Nieuw» Bureau veröstntlichte diesen Funk» spruch ohne den letzten Satz. Di« Behauptung des hollän­dischen Bureaus, daß seine Fassung des Anfangs richtig sei, stimmt allerdings. Wir haben die Mühe nicht gescheut, da» englische Original mit dem hier eingetroffenen englischen Origi- nal zu vergleichen und geben da» g e r n zu. Es ist nämlich gang belanglo» für unser« Behoilptung, daß hier eine Fälschung vorliegt. Die Fälschung bestand nicht allein im Hinein» bringen einek Satzes: daß nämlich der Bürgerkrieg besonder» blutig sein wird, sondern in der Umdrehung des ganzen Funk» spruche». Die Engländer faßten zur Orientierung der Weltpresse in ihrem Funkspruch zusammen, wa» di« bekannten Berliner Blätter täglich behaupten. Es ist nichts al» ein Referat; sie er» zählen e» weiter für Amerika , Afrika , Asien . Und da kommt diese« holländische Bureau und schreit dazwischen, d i« Engländer sagen e» selbst. Schlimmer kann man nicht «i» Wort im Munde verdrehen. Bei Gott ! Den Satz vom blutigen Bürgerkrieg haben» di« Engländer gefunkt. Hier wurde er schlecht verstanden und de». wegen nicht mitübersctzt. Aber was ändert da» ani Vorwurf der Fälschung. Auch dieser wirklich original-englische Satz ist nur «ine Wiedergabe Berliner Pressestimmen. Aber der letzt« Satz, den da» Bureau zufällig weggelassen hat. dieser Satz zeigt deut- lich, daß auch alle» vorausgegangene ein« Wiedergabe Berliner Ansichten ist. Ohne diesen Satz kann man darüber im unklaren fein. Und deswegen wurde er weggelassen. Der Vorwurf der Fälschung bleibt also bestehen. Ueber di« Tatsache brauchen wir un» allerdings nicht zu wundern. Denn da» Bureau ist eine Agentur de» Auswärtigen Amt ». Erleichterung des Klrcheuaustrittes. yn Kürze wird, wie wir erfahren, eine Verfügung des preußischen Justizministeriums erscheinen, welche zwei schikanöse Beschränkungen de» Kirchenau». t r i t t e S für die Zukunft aufhebt. Bisher bedurfte e» einer zweimaligen AuStrittSerklärung mit einer da- zwifchen-lieg ebben Frist von mehreren Wochen. Der Zweck war klar. Den Geistlichen sollte die Möglichkeit gegeben werden, mit mehr oder weniger zarten Mitteln auf den Ab- trünnigen einzuwirken und zu versuchen, ihn auf den Weg deS Heil» zurückzuführen. Diese Belästigung wird dem- jenigen, der au» der Kirche austreten will, in Zukunft er- spart bleiben: eine einmalige AuStrittSerklärung soll ge- nügen. Auch eine zweite, materielle Ersparnis sichert ihm die neue Verfügung. Mußte der aus der Kirche Ausgetretene bisher noch für das laufende Jahr die Kirchensteuern weiter- zahlen, so ist daS nach der neuen Bestimmung nur noch für das laufende Vierteljahr vorgesehen. Diese Neuerung wird ja den KleruS besonder? schmerzen und seinen Zorn gegen die Revolution steigern. Aber sie entspricht durchaus einem Gebot der Billigkeit. Die wlrlschastlichen Forderungen Frankreichs . Die Forderungen, die die Franzosen der Wirtschaft». kommisfion der Deutschen Waffenstillstand»kommisfion vorgelegt hatten und von dieser abgelehnt werden mußten, betrafen die B e- lieferung der Hüttenwerke und Fabriken Lvth. ringen», de» Elsatz und»der benachbarten Gebiete". Diese Forderungen, die in sech» Artikeln und 31 Paragraphen festgelegt waren, haben, wie frangösischerseit» erklärt wurde, den Zweck, daß die deutsche Regierung den Unternehmungen dieser Gebiete die für ihren Betrieb notwendigen Hilfsstoffe und Brennstoffe liefert. Die deutsch » Wirtschaft»kommission erklärt« sich, wie bereit» k»rz geauldet, zur Erörterung dieser einseitigen For- derungen e«f Grundlage de»Prinzip»derGegenseitig. !«it bereit. Der französisch« Oberst Mereiir, der von der Gegenseil« al» Sachverständiger entsandt war, erwiderte, daß dies» Antwort all Ablehnung der überreichten Forderungen a»g«. sehen werde» müsse. Er hat daraufhin Epaa ver- lasse». Jas Ergebnis. S. K. Der Kongreß der A.« und D.-Räte hat gestern fein Ende erreicht. Er hat, wie nicht ander» zu erwarten war. einen bo- wegten Verlauf genommen. Er hat nicht immer die von den vorwärts drängenden sozialistischen Kreisen auf ihn ges-tzsten Erwartungen erfüllt. Aber er ist doch nicht auseinander- gegangen, ohne fruchtversprechend« Arbeit ge- leistet zu haben. Seine Erörterungen waren reich an Anregungen.! Manche» wurde geklärt, in wichtigen Dingen wurden neue Wege gezeigt. Deutlich ergab sich, daß die Arbeiterschaft gewiß nicht arm ist an Intelligenz, an Kräften, die zu führenden Stellungen berufen sind. Von den gefaßten Beschlüssen erscheint besonders bedeut>am die Neuordnung der Kommando. g e w a l t. Klipp und klar ist endlich aufgeräumt mit der Autokratie der privilegierten Militärkaste, der Kadaver- gehorsam hat aufgehört. Die Erwählten des Volke» und die Erwählten der Soldaten selbst sollen künftighin die Träger der Kommandogewalt sein. ES wird sich zeigen, daß auch bei dieser Ordnung, die für eine Truppe notwendige Disziplin möglich ist. Sie wird nicht mehr in einer skia- vischen Unterordnung bestehen, aber eben deshalb nicht schlechter sein al» die frühere. Bedeutsam ist natürlich auch die endgültige Rege- lung der Machtbefugnisse der LolkSbeauf- fragten und die Festsetzung der dem künftigen Zentral- vollzugSrat zustehenden Rechte. S» ist bei der Erledigung gerade dieser Frage zu den schärfsten Differenzen gekommen, zu dein schärfsten Protest der radikaleren Elemente der Versammlung, bestehend in einer Ablehnung jeder Beteili- gung an der Wahl de» neuen ZentralvollzugSratS. Un» will scheinen, daß dabei doch ein allzu starkes Miß­trauen im Spiele getvesen ist. Die Befugnisse des neuen zentralen VollzugSratS werden nach der Interpretation de» Genossen H a a s e, die auch von den Mehrheitssozialisten gebilligt wurde, weitgehend genug sein, um zu verhindert», daß die Volksbeauftragten ihr« Macht mißbrauchen. Die Forderungen, die von dem linken Flügel der Versammlung gestellt wurden, gingen in Wirklichkeit gar nicht auf etwa» so viel anderes hinau», als auf da», wa» Haase in der Interpretation de» angenommenen Antrage» darlegte. Hätte Ebert sich nicht so scharf gegen die Forderungen der Linken gewandt, so wäre der Bruch auch vielleicht der- mieden worden, so wäre am End« noch eine Verständigung möglich gewesen. Muß die Tatsache, daß der Rat der Volks- beauftragten sich paritätisch aus drei Unabhängigen und drei Mehrhcitsparteilern zusammensetzt, doch auch al» eine Bürg- schaft dafür angesehen werden, daß der Kurs der Regierung sich nicht gegen die Interessen des Proletariats richten wird. Indem man auf die Wahlbeteiligung verzichtete, be�ab man sich eines wichtigen Mittels, auf die künftige Politik einzuwirken, und brachte überdies die der Unabhängigen Par- tei zugehörigen Volksbeauftragten in eine schwierige Lage. Sie werden e» künftighin sehr viel schwerer haben als bis- her, ihren Einfluß geltend zu machen und die Politik der Regierung in sozialistischem Sinne vorwärts zu treiben. Ganz auf eine Einwirkung innerhalb der Regierung zu ver- zichten, auch die Mitarbeit im Rat der Volksbeauftragten einzustellen, wie von dem linken Flügel de» Kongresse» aus eine Mitwirkung im ZentralvollzugSrat verzichtet wurde, kann aber nicht al» ZieO erscheinen. Die bisherig« Entwicklung hat gezeigt, daß unsere Genossen im Rat der Volksbeaustrogten wohl mit Hemmungen zu kämpfen haben und nicht all ihre Wünsche durchzusetzen vermochten, daß aber ihr Einfluß doch auch nicht wirkungslos blieb. Ein Hinausgehen 5önnte nur dazu beitragen, die revolutionär« Energie der Regierung noch weiter zu schwächen und bürger- lichem Einfluß Tür und Tor zu öffnen. Von dem Ausscheiden unserer Genossen au» der Re- gierung oder der Nichtteilnahme am ZentralvollzugSrat ein» revolutionierende Wirkung draußen, in der Arbeiterschaft, zu erwarten, scheint nicht angängig. Man wird die Not- wendigkeit einer solchenreinen" LppasitionSpolitik nicht. einsehen, lim die Revolution zu sichern, um den Neubau der: sozialistischen Republik durchzuführen,«warten die Massen)