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Erste Beilage zur Freiheit".

Das Weitertreiben der Revolution.

I.

Von K. Kautsky .

-

Sonntag, 29. Dezember 1918.

politischen Macht durch stärkste politische Zentralisation und rud sichtslosen Terrorismus war die Methode, die sie mit den Jako. binern gemein hatten.

unter dem Einfluß der Internationale, der sie angehörten, und ihres vornehmsten Kopfes, Karl Marg. Ein Teil der Internatio nalisten, die man als eine besondere, die vierte Gruppe ansehen tann, kam den Margschen Anschauungen sehr nahe, begriff die Be deutung der politischen Macht für bie ökonomische Befreiung der Arbeiterklasse und sah die Notwendigkeit der Einheitsrepublik ein, innerhalb deren es allerdings an Stelle des Zentralismus die Selbstverwaltung der Gemeinde forderte. Er verivarf den

Ihnen gegenüber standen die Proudhonisten, die ganz im Defonomischen aufgingen, ihr Augenmerk vornehmlich auf, bie ökonomische Befreiung des Proletariats richteten und geringel politisches Interesse bekundeten. Sie waren Gegner jeder Gewalt des gleichzeitig in den Staaten des Westens, in Frankreich , tat und widerstrebten der politischen Zentralisation in dem Maße, Nach der Auffassung der Spartakusleute unterscheiden sie sich England, Amerika , die Produktion wieder in die alten Bahnen daß sie die Auflösung Frankreichs in einen Haufen felbständiger von den anderen sozialistischen Richtungen dadurch, daß sie die einlenkt. Damit eriteht die Gefahr, daß die Arbeiter im jozia- Gemeinden forderten. Doch waren die Proudhonisten in den letzten Revolution weitertreiben wollen, während die Mehrheitssozialisten fistischen Deutschland schlechter ernährt, gekleidet, behauſt ſind Jahren des Kaiserreichs in einem Wandlungsprozeß begriffen, der Gegenrevolution huldigten und die Unabhängigen durch ihre als in kapitalistischen Staaten. Das ist eine schwere Gefahr für Teilnahme an der Regierung aus Schwäche oder aus Unwiffen- den internationalen Sozialismus, dessen Werbekraft nicht ge heit wider ihren Willen die Gegenrevolution unterstüßten. Danach winnen würde, wenn das Regime des Sozialismus in Deutschland bejäße die Revolution außerhalb des Spartakusbundes teine sichere für den Arbeiter bloß Elend und Not bedeuten würde. Basis mehr. Dieser Gefahr suchen sie vorzubeugen dadurch, daß fie die Weltrevolution verlangen. Sie erwarten nicht etwa, daß sie von nicht das mindeste deutet darauf hin. selbst ausbrechen werde In einem siegreichen Lande sind die Volksmaffen anders gestimmt als in einem befiegten. Da die Weltrevolution von selbst nicht kommen will, verlangen sie nach ihrer gewaltsamen Herbeiführung. Wie das geschehen soll, ist ebenfalls wieder das Geheimnis des sten Teil der Kommune, dabei aber denjenigen, der am eifrighten Spartakusbundes oder vielleicht gar noch ein Geheimnis für ihn arbeitete und die Situation am besten begriff. Auf ihn sind die selbst. Eines aber ist klar: Das Anstreben der Weltrevolution wirklichen Leisungen der Kommune gurüdzuführen ihn hatte heißt das Streben, die auswärtigen, siegreichen Regierungen 31 Marg vor allem im Auge, als er in seiner Schrift über ben stürzen. Dies Streben iſt aussichtslos, aber leider nicht in gleichem Bürgerkrieg in Frankreich das wirken der Kommune beschrieb. Doch nur weniges fonnte die fleine Fraktion durchsetzen, und Maße harmlos. Die siegreichen Regierungen sind ebenso Gewalts­menschen wie die Spartakusleute, und deren Sieg in Deutschland das nur mühsam, in stetem Kampf namentlich gegen die Jakobi­bedeutete erneuten Krieg mit der Entente. Lenin hat bereits drei ner und Blanquiften. Die wenigen Wochen der Lebensdauer Millionen Mann und reiche Lebensmittel zu diesem Zweck ver- der Pariser Kommune waren erfüllt von wütenden inneren sprochen, doch hat er nicht gezeigt, wo in Rußland diese Armeen Kämpfen der drei Fraktionen untereinander, Kämpfen, die zur und Vorräte verborgen sind. Auflösung der Kommune nicht wenig beitrugen, in feiner Weise Weiterführung der Revolution im Spartakussinne heißt also aber ein Weitertreiben der Revolution bewirkten.

Doch so klein diese Basis augenblicklich sein mag, die Spar. tatusleute sind überzeugt, sie werde und müsse rasch wachsen. Noch jede Revolution habe mit der Herrschaft der gemäßigsten unter den Revolutionären begonnen, an deren Stelle immer radi. talere Elemente traten, bis die Radikalsten schließlich die Ober­hand gewannen. So werde es auch diesmal gehen. Auf die erste gemäßigie Phase der Revolution müsse naturnotwendig die zweite, bie radikale, folgen.

Ehe wir uns daran machen, diese Behauptung zu prüfen, müssen wir uns darüber klar werden, was wir unter dem Weiter. treiben der Revolution zu verstehen haben. Darüber tann tein Zweifel bestehen, daß fie noch nicht zum Abschluß gelangt ist, daß fie erst in ihren Anfängen steht, politisch wie sozial.

Terrorismus.

Diese Internationalisten bildeten der Bahl na den fahwäch

Die Militärautokratie ist wiedergeworfen, die jedem Fortschritt bisher im Wege stand, jedoch der alte Verwaltungs- und Herr­schaftsapparat im Staate und der Armee fungiert weiter. Man Stand vor der Wahl, ihn mit einem Schlage zu zertrümmern, damit auch jede Demobilisierung, jebe Verwaltungstätigkeit im Staat, nicht Durchführung und Befestigung der Demokratie und plan- Allerdings standen die verschiedenen Fraktionen, bei aller ja das ganze gesellschaftliche Leben unmöglich zu machen, oder mäßige Sozialisierung der Produktion, sondern Aufhebung der Gegenfäßlichkeit dem gemeinsamen bürgerlichen Feind gefchloffen ihn und damit die Grundlagen des alten Regimes, das uns in den Demokratie, stete Störung der Produktion und als Beigabe noch gegenüber. Nie haben se einander anders, als mit Worten bes Abgrund gestürzt hat, weiter fortbestehen zu lassen und auf diese Erneuerung des Kriegs. Das alles aber soll notwendig sein für fehbet, und in den Stampfespofitionen, auf die sie gestellt waren, Weise die Revolution auf einen vorübergehenden Rollenwechsel die Revolution, weil es ein Naturgesez sei, daß in revolutio- baben sie alle geiren bis zum Ende ausgebaiten, ohne Unter­zu beschränken. Aus dieser verzweifelben Alternative halfen uns nären Zeiten immer die weniger radikalen von den radikalen Par- schieb der Richtung. Das proletarische Klaffenbewußtsein erwies bie Arbeiter- und Soldatenräte heraus, die es durch ihre Kontrolle teien abgelöst werden und nur die radikatſte Partei die Revo- sich bei ihnen stärker als alle Gegenfäße der Anschauungen und ermöglichten, daß der alte Staatsapparat weiter funktionieren lution zum völligen Siege bringen fönne. Der Steg des Spar- Methoden. tatusbundes würde den Gipfel der Nevolution bilden ihm lonnte, ohne die Gegenrebolution herbeiguführen. Doch dieser Zustand kann nur ein vorübergebender sein. Der gegenüber sei jedes andere Streben gegenrevolutionär. Diese Auffassung stützt sich, abgesehen von leeren Gerüchten bisherige Staatsmechanismus muß böllig umgestaltet, die Bureau­Iratie ihrer Macht und vieler ihrer Funktionen entfleidet und unter fein einziges Argument der Gegenwart, sondern nur auf die tratie ihrer Macht und vieler ihrer Funktionen entkleidet und unter über gegenrevolutionäre Komplotte der Mehrheitssozialisten, auf die kontrolle demokratisch erwählter Boltsvertretungen in der Gemeinde, den Provinzen, der Bundesstaaten, dem Reiche gestellt Vergangenheit, auf die Geschichte der Revolutionen. Sie über­werden. Gleichzeitig ist das Reich einheitlicher zu gestalten, das sieht gänzlich den Unterschied von einst und jetzt. Uebergewicht Breußens ist zu brechen durch seine Berspaltung aus einem Bundesstaat in etwa drei, die Kleinftaaterei durch Zu­fammenschluß in größeren Gebilden zu beseitigen, die Refervat rechte Bayerns und Württembergs, die Souveränitätsrechte der Bundesstaaten aufzuheben. Die Echaveis und die Bereinigten Staaten von Amerita find Föderatiostaaten mit weitestgehender Selbständigkeit der Bundesglieder. Aber es fällt heute dem Kanton Bern nicht ein, einen Gesandten im Kanton Zürich zu unterhalten oder einen eigenen Gesandten nach Paris zu entienden. Ebenso wenig werden fich Texas oder New Jait etwas derartiges gestatten. Auch die Staatsbahnen sind in der Schweiz Bundesbahnen, nicht Kantonalbahnen.

Das Deutsche Reich zum mindesten zur Einheitlichkeit der Schweiz oder der Vereinigten Staaten zu erheben, wenn im Augenblid nicht mehr an Einheitlichkeit erreicht werben kann, ist eine ebenso dringende Aufgabe wie die weitestgehende Demo­tratifierung des Reichs in allen seinen Gliedern.

II.

Die bisherigen Revolutionen der letzten Jahrhunderte waren

Heute sind wir theoretisch weiter als damals. Wir stehen alle auf dem gleichen Boden des Margismus; wir unterscheiden uns im wesentlichen nur burch Verschiebenheiten der Auslegung und in der Weise kennzeidmen, daß die einen sich noch nicht völlig von Anwendung der gleichen Grundfäße. Die Extreme dabei kann man bürgerlichen Dentiveisen losgelöst baben und der bürgerlichen

Weit noch starkes Vertraues entgegenbringen, deren innere Kraft fie auch überschäßen. Die andern wieder stehen der bürgerlichen Welt völlig verständnislos gegenüber, betrakten fie als Gehege Leistungen und glauben, die Proletarier vermöchten ohne jedes von Schurken. Sie mihachten ihre geistigen und ökonomischen Leistungen und glauben, die Proletarier vermöchten ohne jedes Fachwissen und ohne jegliche Vorbereitung fofort alle politischen bürgerlichen Gewalten bisher ausgeübt wurden. und ökonomischen Funktionen zu übernehmen, die von der

die bürgerliche Welt studiert und begriffen haben, die ihr felb. Zwischen diesen beiben Ertremen finden wir diejenigen, die ständig und kritisch gegenübersteben, aber auch ihre Leistungen

alle bürgerlichen Ursprungs. Da aber die Bourgeoisie für sich allein nur geringe Kampffähigkeit besikt, wurden alle diese Revolu­tionen herbeigeführt durch das energischste Eingreifen der unter­halb der Bourgeoisie stehenden Volksklassen, des Kleinbürgertums und des Proletariats. Zunächst bemächtigte sich die Bourgeoifte der Staatsgewalt und wendete sie zu ihren Zweden an. Das fonnte das Kleinbürgertum und das Proletariat nicht befriedigen, die in den revolutionären Stämpfen ihre Straft fennengelernt hat­ten. Sie gebrauchten sie dazu, die Bourgeoisie weiterzutreiben, eine höhere Ordnung zu ersehen, erkannt haben. Dieses marristische zu würdigen wissen und die Schwierigkeiten der Aufgabe, fie burch um schließlich eine den ärmeren Volksklaffen ergebene Regierung einzusehen. Auf diese Weise wurde die Revolution durch den Bentrum muß ebenso auf ber einen Seite die zaghaften an Kampf der Klassen naturnotwendig weitergetrieben und radikali- pornen, die Bertrauensseligen zur Kritik aufrufen, wie es auf fiert. So folgte auf 1789 der Sieg der Bergpartei; es folgte in Frankreich auf den 4. September 1870 ber 18. März 1871, es folgte 1917 in Rußland der Märzvevolution die Novemberrebo­tution. Daher nehmen die Spartakusleute und ihre Freunde an, mit einander ringen. Mit Klassenunterschieben und Klaffen­Diese drei Tendenzen sind es, die innerhalb bes Proletarints auch die jetzige Revolution fönne bei ihrer ersten Phase nicht stehen gegensäßen haben sie gar nichts zu tun, und es liegt nicht die ge­bleiben, fie müsse in eine zweite eintreten, und die könne nichts ringite innere Notwendigkeit vor, daß gerade die am entschieden­anderes darstellen als der Sieg der radikalsten Partei, des Spar- sten vorwärts treibende siegen muß, und schon gar nicht die Not­

tatusbundes.

Das ist die eine Aufgabe der Weiterführung der Rebolu tion. Die andere Aufgabe ist sozialer Natur. Durch weit gehende soziale Reformen, staatliches Eingreifen in die Produt tion, in das Wohnungswesen, in den Verkehr ist die Lage der großen Volksmassen, des Produzenten wie des Konsumenten, so tveit zu heben, als es unter den gegebenen Produktionsverhält. Die Spartaziden sollten etwas vorsichtiger sein mit ihrer nissen möglich ist. Gleichzeitig aber muß alles aufgeboten wer- Methobe, frühere und fremde Schablonen unbesehen auf die ben, um die bestehende kapitalistische Produktionsweise so rash Jestzeit und auf Deutschland anzuwenden. Gben haben sie mit als möglich in die sozialistische zu überführen und damit die letzte dem blinblings von Rußland übernommenen Rufe: alle Macht Form der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zu beden Arbeiter- und Soldatenräten" elend Schiffbruch gelitten. Die jegige Revolution in Deutschland hat ihre eigenen Gesetze.

feitigen.

und Gebankenlosen zu zügeln hat. Es fällt ihm die widerspruchs­bolle Aufgabe zu, gleichzeitig vorwärts zu treiben und zu bremjen

der andern Seite das blinde Drauflosstürmen der Unwissenden

wendigkeit, daß sie die höchfte Form der Bewegung darstellt. Im Gegenteil. Das Zentrum wird am ehesten intellektuell der Revolution fiegreich behaupten mus am höchsten stehen. Freilich ist damit nicht gesagt, daß es sich in Beiten kommen die großen ungeschulten Massen in Bewegung, die In revolutionären nicht fein unterscheiden.

Diese zweite, die soziale Aufgabe der Weiterführung der Revolution ist noch weit wichtiger als die erste, die demokratische, aber auch weit schwieriger. Kann man den Staat mit einem Mechanismus vergleichen, so ähnelt die Gesellschaft mehr einem Organismus. Dieser ift fomplizierter, weniger leicht zu durch Organismus. Dieser ist komplizierter, weniger leicht zu durch schauen und weniger rasch umzuwandeln. Das befagt jedoch nur daß man die soziale Umwandlung sorgfältig vorbereiten muß, daß man sie nicht ins Blaue hinein vornehmen darf, es besagt nichte lichen die Revolution weiter treiben wollte und müßte, fehlt dies- Köpfe des russischen Marrismus, die Axelrod und Martoff, ihren gegen die Notwendigkeit, alle Energie, über die man verfügt, an

Die werden am ehesten von den Extremen angezogen. Marr unb Gr.gels fanden sich 1849 in der durch, daß sie schon in ihrem Beginn eine proletarische und Radikalen wie von den sozialistischen Revolutionären. Gbenjo Bon allen bisherigen Revolutionen, unterscheidet sie sich da. Emigration völlig isoliert, abgestoßen sowohl von ben bürgerlichen sozialistische ist. Hinter dem Proletariat steht jedoch keine weitere wendeten sich nach dem Fall der Pariser Kommune, von 1871 unterbrückte und ausgebeutete Klasse, die ihrerseits ein Interesse bie radikalen Blanquisten und Bafunisten wie die zahmten daran haben könnte, das neue Regime zu stürzen. Eine Klasse, die Sozialliberalen gegen Marg und Engels und isolierten fie in der im Gegensatz zu der augenblicklich an der Staatsmacht befind Internationale. So haben auch fürgst die zur Zeit Klarsten Einfluß auf die Waffen in hohem Grade verloren.

diese Umwandlung zu setzen.

In dieser Auffassung der Weiterführung der Revolution treffen wir uns mit den Mehrheitssozialisten.

Sicher gehen viele Mehrheitssozialisten behutsamer tor, als uns Unabhängigen lieb ist und als ur.& durch die Umstände ge­boten scheint. Aber es wäre lächerlich, den Unterschied im revo­lutionären Tempo als den Unterschied von Revolution und Gegen. revolution erscheinen lassen zu wollen.

Anders dagegen faßt der Spartakusbund die Weiterführung der Revolution auf. Er verlangt nicht nach der Konsolidierung der Demokratie, sondern nach dem gewaltsamen Stura der jegigen Regierung, sowie jeder weiteren Regierung, bis der Spartatus. bund genügend Kraft erlangt, selbst die Staatsmacht zu ergreifen. Da aber die Demokratie hinter der bestehenden Regierung zu stehen scheint, verlangt er auch die Aufhebung der Demokratie. Die soziale Weiterführung der Revolution stellt sich aber der Bund nicht in der Weise vor, daß nach sorgfältiger Vor­bereitung ein Produktionszweig nach dem andern durch das Gin­greifen der von den Arbeitern abhängigen Staatsgewalt plan­mäßig jozialisiert wird, sondern daß sofort und planlos die Ar. beiter ununterbrochen durch stete Streits und das Aufstellen un erfüllbarer Forderungen in allen Produktionszweigen gleichzeitig jegliche Produktion unmöglich machen. Die Steigerung des Not­stands muß nach der Ansicht der Spartatusleute die revolutionäre Temperatur zur Siebebize steigern. Wie aus diesem fiebenden Herentessel die gesellschaftliche Ordnung der Produktion hervor. gehen soll, ist bis zur Zeit Geheimnis des Spartakusbundes ge­blieben. Auf jeden Fall ist seinen Mitgliedern noch nicht die Er­fenntnis aufgebämmert, daß nach der Revolution der Streit eine ganz andere Birkung hat. als vor der Revolution.

mal vollständig. Im Gegensatz zu den früheren Revolutionen kann also dies Weitertreiben der jebigen deutschen nicht durch einen Rampf stischen Bourgeoisie und Proletariat erfolgen. Jeder Ver­fuch des Weitertreibens der Revolution durch gewaltsamen Stura der Revolutionsregierung der ersten Phase bedeutet vielmehr einen Rampf innerhalb der revolutionären Klasse felbit.

Zu einem solchen Kampf innerhalb der radikalsten Revolu­tionspartei, der Bergpartei, kam es auch in der großen franzö­ sischen Revolution jedoch erst in einem Zeitpunkt, als jedes Weiter­treiben unmöglich geworden war, unmittelbar vor ihrem Zu­fammenbruch. Im März 1794 wurden die Hebertisten von Robespierre aufs Schaffot geschickt, im April die Tanionisten; im Juli stürzte er selbst und die Gegenrevolution sette ein.

Beim Weitertreiben der Revolution tann es sich also jest nicht um einen Kampf einer unterdrückten gegen eine unter drückende Klasse, sondern nur noch um einen Kampf verschiedener Methoden und Anschauungen innerhalb derselben Klaffe handeln. Damit ist keineswegs gesagt, daß es immer die höchftstehende sein müsse, die die niedriger stehende zurückdrängt, aber auch nicht, daß die radikalere notwendigerweise siegen müsse. Die historischen Erfahrungen jagen über den jebigen Fall gar nichts, der feine Bräzendenzien hat.

Die Unterschiede zwischen den proletarischen Parteien können theoretische sein. So zerfielen z. B. die Mitglieder der Pariser Kommune von 1871 in nicht weniger als vier verschiedene Gruppen. Einmal die Jakobiner, die auf dem Standpunkt der Bergpartei bon 1798 fteben geblieben waren, Verfechter der poii tischen Herrschaft der unteren Volksklassen, aber ohne Interesse für den Sozialismus. Neben ihnen die Blanquisten, die sich von den Jakobinern dadurch unterschieden, daß sie die politische Macht in sozialistischem Sinne ausnuten wollten. Sie hatten aber gar Bei alledem sind sie sich dessen wohl bewußt, daß ihre Me. tein bestimmtes sozialistisches Programm und kein Interesse für thoden beständiger ökonomischer Unruhen es unmöglich machen, ökonomische Dinge. Mit den Jalobinern tonzentrierten sie sich den Boltsmassen Nahrung, Kleidung, Wohnung zu schaffen, in- latif die radikale Republik und die Pfaffenfrefferei. Ausübung der

III.

Wie der Kampf givischen den Extremen auf die Revolution zurüdwirten wird, hängt vor allem davon ab, in welcher Weise fic ihn führen. Durchbricht er nicht die einheitliche proletarische Front, führt er blog dazu, daß die Linke die Rechte vorwärtstreibt und die Rechte die Linke von Unbesonnenheiten und Illusionen abhält, dann kann er die Revolution beleben und befruchten.

Ganz anders, wenn er bazu führt, daß die extreme Linke die Rechte in einem Bürgerkrieg gewaltsam niederwirft und damit die zweite Phase" der Revolution einleitet.

Wodurch würde sie ihren Sieg erfechten, die Maffen für sich gewinnen? Durch Versprechungen, die deshalb weiter geben, als die des anderen Teils, weil sie absehen von allen ökonomischen Realitäten, weil fie inmitten allgemeiner Armut an Produiten und allgemeiner Einschränkung der Produktion den Maffen eine Fülle von Produkten versprechen. Weil sie abjeben von der Nota wendigkeit des Wissens und den bisher in Unwissenheit erhaltenen Proletariern einreden, fie bermöchten ohne weiteres die höher ge­bildeten Klassen in allen Funktionen zu ersehen.

Ein anderer Faktor, der den Extremen von linte aum Siege verhelfen könnte, bestünde darin, daß sie eine Arbeiteraristokratic für sich gewännen. Stets gibt es Arbeiterschichten, die stärker sind als andere und eine bessere Lebenslage zu erringen verstehen auf Kosten ihrer benachteiligten Brüber. Vor der Revolution erreichten fie das durch Gewinnung des Wohlwollens her Kapitalisten. Die Möglichkeit einer anderen Arbeiteraristokratic ersteht in der Revo­Auf der einen Seite finden wir da der unbetvaffneten lution. Zivilbevölkerung gegenüber bewaffnete Proletarier. Diese find stärker als jene und es liegt für die egtremen Revolutionäre nabe, sie dadurch zu gewinnen, daß fie ihnen außerordentlich günstige Einfünfte gewähren, die heute, wo bie kapitalistischen Brofite jo niedrig sind, auf Kosten der Arbeiterbevölkerung aufzubringen