Kandidatenlisten der U. S. B. U.S. P.

( Unabhängige Sozialdemokratische Partei ) für die Nationalwahlen am 19. Januar 1919. Wahlkreis Berlin

1. Emil Eichhorn .

2. Hugo Haase .

3. Gustav Laufant.

4. Luise Zietz .

5. Richard Herbst.

6. Margarete Wengels . 7. Dr. Hermann Weyl .

8. Dr. Siegfried Weinberg. 9. Agnes Fahrenwald. 10. Hermann Müller .

11. Alfred Schwahn.

12. Hermann Clajus. 13. Karl Siegle.

14. Wilhelm Thiel.

Groß- Berlin.

Zur Wahl.

m Stetchstag Bat ber fogenannte freiwillige Befferblent fet Quartier aufgeschlagen. Er hat verschiedene Abteilungen ein gerichtet. Nachdem im Polizeipräsidium Genosse Eichhorn mit des politischen Polizei aufgeräumt hat, hat sich hier eine sogenannte Ariminalabteilung aufgetan, die auf Anruf oder auch auf Denun ziation hin bei einzelnen politisch bekannten Personen erscheint und nach Herzenslust haussucht, ohne überhaupt eine Vollmacht Die Wahlhandlung beginnt am morgigen Sonntag vor in der Ritterstraße, um bei ihm nach Eichhorn zu suchen. Die borzuzeigen. Kürzlich erschienen sie bei einem Genossen Bruhne mittags 9 Uhr; sie dauert bis 8 Uhr abends. Denke nimmer, Golbaren sahen bald, daß sie von einem Herrn Thieme mißbraucht ich komme noch zurecht, wenn ich möglichst spät gehe. Diese werden sollten, der aus Nache den Genossen Bruhne denunziert Ansicht ist falsch. Die Wählerzahl in den einzelnen Wahl- batte, und gaben ihre Bemühungen bald auf. Sie sollten sogar lofalen ist so groß, daß ununterbrochen gewählt werden Eigentum von Bruhne mitnehmen. So schlimm haben die frühe. muß, wenn alle zur Wahl Rommenden zu ihrem Recht ren Machthaber nicht gewütet. Tommen wollen. Aus diesem Grunde ergeht an die Wähler die Aufforderung:

Geht möglichst frühzeitig zur Wahı!

Um nicht wieder zurückgeschickt zu werden, versehe fich jeder Wähler, jede Wählerin mit Legitimation. Als solche gelten Militärpapiere, Steuerzettel, Mietskontrakt u. a.

Stimmzettel werden beim Eintritt in das Wahllokal von den dort stehenden Stimmzettelverteilern ausgegeben. Die Liste der Unabhängigen fozialdemokratischen Partei beginnt in Berlin mit den Namen Eichhorn- Haase, in Niederbarnim mit Brühl ,

in Teltow - Beeskow mit Zubeil.

Der Ausweis wird jetzt von jedem Straßenpassanten gefordert. Die Straßenbahnwagen werden angehalten und die Fahrgäste nach Waffen durchsucht, auch wird von jedem Ausweis verlangt. Wir hatten gestern das Vergnügen, auf unserem Wege zur Redaktion nicht weniger als dreimal nach dem Ausweis angehalten zu werden.

Der Protest in Berlin .

Die rẞoteftfundgebungen der Arbeiler gegen den Meuchel morb an Liebfnecht und Frau Luxemburg und gegen die Meuche lung der Revolution durch die Nostegarde mehren sich. Es haben in diesem Sinne beschlossen: Die Arbeiter der Flugzeuwerke Johannisthal , die Arbeiter und die Beamtenschaft der Firma Wer sein Wahllokal nicht kennt, erhält an den Schütte- Lanz in Beefen, die Angestellten der Gerowerwerke für hier veröffentlichten Stellen Auskunft: außerdem sind die Blechindustrie, Lichtenberg die Vertrauensleute und Betriebs­Wahllofale an den Säulen amtlich bekanntgegeben. räte der Firma 6. 2. Lorena in Tempelhof einstimmig die Beim Eintritt in das Wahllofal wird jedem Wähler Arbeitsniederlegung; die Arbeiter von Stod in Marienfelde be ( umfaßt die früheren Reichstagswahlkreise: Weſtprigniß, ein amtliches Suvert eingehändigt. In dieses Kuvert wird schlossen ebenso. We ter schlossen sich dem Protest an: Die Ostprignis, Ruppin- Templin, Prenzlau - Angermünde , Ober- in der Wahlzelle vom Wähler der Stimmzettel eingelegt Arbeiter der Firma Beling u. Lübke. barnim, Niederbarnim, Potsdam Spandau Osthavelland , und zwar ohne zu schließen. Brandenburg , West- Havelland, Jüterbog , Luckenwalde , Bauch- Belzig ).

Wahlkreis Regierungsbezirk Potsdam 1 bis bis 9

3

1. Paul Brühl, Metallarbeiter, Lichtenberg , 2. Wilhelm Staab , Schuhmacher, Potsdam , 3. Dr. Rud. Breitscheid, Schriftsteller, Wilmersdorf , 4. Oskar Witzke, Stadtverordneter, Lichtenberg , 5. Frl. Marie Schüler, Freienwalde a. d. Oder, 6. Emil Olm, Werkmeister, Velten ,

7. Richard Küter, Werkmeister, Karlshorst , 8. Ernst Behnke, Metallarbeiter, Reinickendorf- Ost, 9. Adolf Buhl, Bureauangestellter, Staaten, 10. Hans Plettner, Soldat, Perleberg . Wahlkreis Regierungsbezirk Potsdam 10

( umfaßt Teltow - Beeskow , Charlottenburg , Schöneberg­

Neukölln).

1. Zubeil, Friß, Berlin , 2. Frau Böhm, Schöneberg , 3. Freigang, Mar, Treptow, 4. Lachmund, Wilhelm, Neukölln , 5. Haase , Hugo , Berlin ,

6. Herzfeld, Dr., Josef, Halensee , 7. Künstler, Franz, Neukölln , 8. Reimann, Niederschöneweide , 9. Neumann, Erwin, Adlershof . Auskunftsstellen über Wahllotale.

Um den Wählern, denen ihr Wahllokal nicht bekannt m, aus. turft zu erteilen, wo sie au wählen haben, sind in den einzelnen Arcisen Auskunftsstellen eingerichtet. An folgenden Stellen wird am Wahltage Auskunft gegeben:

1. Kreis:

Rontopp, Roßstraße Ede Fried­richsgracht. Mißmann, Französische Str. 59.

Burchhardt, Rloppitodstr. 48. Bolte. Mittelstr. 39. Schulteß, Moltenmarkt 7.

2. Kreis:

Wiemers, Bülowstr. 58. Loerich. Puttkamerstr. 9. Karl Meher, Lüßowstraße 7, 3.

Vogel, Brißer Str. 46. Geißler, Waldemarsir. 32. Notte, Hollmannstr. 37. Rohy, Brandenburgstr. 22. Präste, Prinzenstr. 23.

Eifert, Oranienstr. 196. Jäkel, Glogauer Str. 5. Rohnke, Grünauer Str. 17. Sommer Wiener Str. 26. Lier, Naunynstr. 9. Philipp. Wrangelstr. 12, Engel, Oppelner Str. 47. Hensel, Falkensteinstr. 19. Schulz, Grüner Weg 109. Teidt, Krautstr. 36. Goldbach, Friedrichsberger

Straße 27. Wolf, Höchste Str. 10. Fellenberg, Caprivistr. 20. Schwarz Lange Str. 53.

Trennert,

Carmen- Sylva­

Straße 55. Schuch, Jablonskiftr. 9.

Bittner, Gneisenaustr. 66. Liepte, Plan- Ufer 75.

Kreis:

Wegener, Seydelstr. 30. Giebler, Ludauer Str. 6.

Gewerkschaftshaus, Engel- llfer. Fehfara, Melchiorstr. 15. Baum, Stallschreiberstr. 47.

4. Kreis:

Hübner, Grüner Beg 65. Kuhn, Bojener Str. 10. Dietrich, Romintener Str. 48 Huth, Warschauer Str. 61. Rosin, Gubener Str. 19. Witthaus, Petersburger Str. 5. Kirsch, Petersburger Str. 81. Refow, Rigaer Str. 54. Buich. Tilfiter Str. 27. Rott, Straßmannftr. 27. Zipke, Heidenfeld. Ede Eberth­straße.

Ratsch, Braunsberger Ede Goldaper Straße. Vorwert, Allensteinstr. 38.

5. Kreis:

Tanke, Winsjir. 12. Gallas, Barnimjir. 20. Göttling, Prenzlauer Str. 29. 6. Adermann Choriner Str. 16. Kurzrod. Zion firchplatz 5. Bugge, Kaftanien- Ailee 95/96. Hahn, Wörther Str. 15. Kluge, Danziger Str. 71. Mahnkopf, Greifenbagener

Ede Carmen- Shiva- Straße. Willy Hoffmann, Lychener Straße 8. Lachmann, Bornholmer Str. 86. Burow, Echieve! beiner Str. 10. Hübner, Gaudystr. 16. Nebak, Kopenhagener Str. 26. Nehmich, Ewinemünder Str. 51. Hendel, Usedomstr. 18. Thomas, Gartenstr. 71.

Dams, Echlegelstr. 9.

Clement, Sophienftr. 6. Menzel, Kl. Auguftstr. 14. Schneider, Marienstr. 9. Thiel, Rüdertstr. 7( Bentrale Tel. N. 1093).

Kreis:

Waldt, Bflugftr. B. Faber, Stephanstr. 11. Baersch, Oldenburger Str. 10. Petermann, Sabelberger, Straße 15. Lausch, Bredowstr. 85. Ratt, Tegeler Str. 26. Friedrich, Gerichtstr. 19. Schulz, Stettiner Str. 52. Fritsch, Drontheimer Str. 4 Möbel, Marstr. 12. Heise, Brüsseler Str. 25, Backhaus, Togoftr. 3. Beyer, Müllerstr. 126. Bila. Rostoder Straße 27. Roll. 2474;

Dann begibt sich der Wähler an den Wahltisch, nennt zuerst seine Wohnung, dann den Namen. Wird die Legiti­mation verlangt, so muß dieselbe vorgezeigt werden, beffer ist es, jeder hat die Legitimation schon in der Hand. Stimmt Wohnung, Name und genügt die Legitimation, so gibt der Wähler dem Wahlvorstande das Auvert mit eingefchloffenem Stimmzettel, und der Wahlakt ist beendet. Es darf nur ein Stimmzettel in das Kuvert gelegt werden.

Die Hauptsache aber bleibt: Gehe jeder Wähler und jebe Wahlberechtigte zur Wahl! Bolitische Rechte foll man nicht preisgeben, sondern das Proletariat muß alle Macht­bofitionen in feinem Sinne ausnuten.

Wer ist wahlberechtigt?

Reber über 20 Jahre alte männliche oder weibliche Staats. angehörige hat heute das Wahlrecht. Möge er von diesem Recht ben richtigen Gebrauch machen. Das tut er, wenn er die Lifte der Unabhängigen fozialdemokratischen Parte: abgiebt

Von der Flugzeugmeisterei Adlershof .

Die Stadt und die Arbeitslosen. Wie die städtische Gutsver Ein waltung mit Arbeitslosen verfährt, davon ein Beispiel. Arbeitsloser erhielt vom städtischen Arbeitsnachweis Arbeit bei der Gutsverwaltung in Falkenberg nachgewiesen. Die Gutsver waltung hat die Einstellung des Mannes abgelehnt und folgenden Bermert auf die Rarle nejchrieben:" Gemeldet, jedoch nicht ein­gestellt, we I megen Diebstahl bestraft." Wie uns berichtet wird, liegt die Strafe 10 Jahre zurüd, die Strafe muß aifo nach den erlaffenen Bestimmungen im Strafregifter gelöscht sein. Es ist unerhört, wie eine städtische Verwaltung mit Arbeitslosen ver fährt.

Im Theater in der Königgräger Straße wird gegenwärtig wilhelm Studiens neues Schauspiel Purpu 3" borbereitet, dessen Uraufführung Ende dieses Monats stattfinden soll.

Aus den Organisationen.

Steglit: Wahlbureau U.S.B. Bichottta, Bergstraße 9. Wahlhelfer werden noch dringend gebraucht. Meldungen bortfelbit Sonntag früh 8 1hr

Tempelhof . Heute Flugblattverbreitung.- Morgen, am Wahltag, haben wir folgende Lokale als Wahlbureau für unfere Bartei: 8., 4., 5., 6. Bezirk bei A. Hoffmann, Werder . Ede Raiserin- Augufta- Straße, 1. 2., 7., 8. bei Hansen. Borussiaftr. 62. 9. Bezirk bei. Sappel. Germaniastraße Ede Gottlieb Dunkel Straße. Wir bitten alle Barteigenossen, sich in diesen Lokalen zur Wahlarbeit einzufinden.

Bankow. Das 8entralwahlbur eau der 1. E. P. be. findet fich im Restaurant Zum Kurfürsten", Berliner Straße 102 Alle Genoffen und Genossinnen, die bei den Wahlarbeiten Holien wollen und noch nicht eingeteilt sind. wollen sich am Sonntag morgens 8 Uhr im Kurfürsten" einsinden.

Bekanntmachung

betreffend

Die Stopflofigkeit der Regierung, die auf das bloße Stich wort Spartakus hin, sich zu den tollsten Streichen verleiten läßt, demonstriert recht brastisch die Besetzung der Flugzeugmeisterei burch die Regierungstruppen, die auf Befehl Nostes erfolgte. Als Grund wurden spartakistische Neigungen des bortigen Solba. tenrats angeführt. Diefe Demungiat on ging offenbar aus von früheren Offizieren, die große Unterschleife an Lebensmitteln, die für den Konsum der dort beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen bestimmt waren, begangen haben. Eine Reihe Offiziere erhielt regelmäßig alle erdenklichen Lebensmittel durch Soldaten in die Wohnung gebracht. So belamen beispielsweise Beutnant 8 anber, der militärische Leiter des Arbeiterkonsums, Major Wagenführ, Hautmann Schmidt u. a. wöchentlich einige Mandeln Eier, Schin. fen, Sped, Wurst, Butter, Fleisch, ein paar Torten, Wein und Bon dem täglich frische Gemmeln vom reinsten Weizenmehl. durch den Konsum erzielten Ueberschuß wurde in der Nähe Lüb. bens ein Gut gelauft, das einige Offiziere als ihren Hervenik anfaben. Sie pflegten dort die Jagd und gingen ihren Bergnüler dabei von dritten Personen nicht beobachtet werden kann. 31 gungen nach. Als der Soldatenrat biefen Schwindel entdeckte, hat er in humaner Weise die Schuldigen nur entlassen, ftatt fte zur Rechenschaft zu ziehen. Dafür haben sie ihn nun verleumbet und bie Regierung ist darauf hereingefallen.

Mit dem Tage des Einzugs der Regierungstruppen in die Flugzeugmeisterei wurde die bis dahin in musterhafter Weise für Ruhe und Ordnung sorgende Wachmanschaft, burchweg ältere, auberiässige Leute, thres Boftens enthoben und Diebstahl, Raub und Plünderung waren seitdem an der Tagesordnung. Bertrauensleute der Wachmannschaft haben mit Roste und dem. bon der Regierung eingesetzten Kommandanten Hauptmann Braun Verhandlungen angebahnt, die, wie in einer Bersammlung ber Soldaten berichtet wurde, zu dem Ergebnis führten, daß die Bachmannschaften wieder in ihre alten Rechte eingesetzt werden

follen.

Die Berhaftung bes Golbatentate erfolgte ohne feben materiellen Grund. Die Freilassung ist inzwischen erfolgt bis auf at et Mitglieder, die Genossen Betersdorf und Dabert, über deren Aufenthaltsort weber Roste noch der Kommapndant Hauptmann Braun Auskunft geben fonnten. Das sind wahrlich anarchistische Zustände!.

Alte Methoden.

An bie fozialistische Zeit erinnert der fett mit aller Wucht einsetzende Feldzug gegen die Epartaciben, wie er so schön in ber bürgerlichen und mehrheitsiozialistischen Preise beißt. Als im Jahre 1878 die Attentate auf den damaligen Kaiser Wilhelm I. verübt wurden und Bismard das Sozialistengefeß durch edrückt hatte, begann eine wüste bebe gegen die Sozialdemokratie, ein Sesseltreiben, wie es noch nicht dagewefen. Jeder Sozialdemokrat wurde mit Mördern und Räubern auf eine Stufe gestellt und rück­fichtslos verfolgt. In Bildern wurden unsere Anhänger mit auf­gebunjenen Gesichtern und Schnapsnaje mit struppigem Haar, die Petroleumfadel in der Hand zum Entfeben des Bürgertums als bas Sinnbild der Vermilderung und Berwahrlosung dargestellt. Wenn heute irgendwo ein Schuß fällt, ist der Schießer sicher ein Spartafist" oder wenn irgendwo ein Einbruchy berübt wird, so farn man sicher sein, daß er den Spartaciden" in die Schuhe ge­schoben wird. Gewiß schmuggeln sich beute mehr denn je in die jozialistischen Parteien auch zweifelhafte Elemente ein, und nach der Revolution ist das in besonders starker Weise der Fall. Für beren Taten aber allgemein eine politische Richtung oder eine Partei verantwortlich zu machen, galt noch immer als eine niedrige Kampfesweise und kennzeichnet lediglich die Angreifer Roch niedriger ist, bewußtlos Behauptungen gegen Bersonen zu crheben, die sich nicht verteidigen fönnen.

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Der Oberbefehlshaber Noste veröffentlicht eine Bekannt machung, nach der alle Ansammlungen auf der Straße verboten sind. Auch diese Anordnung ist nach altem Muster gefertigt. Wo ihrer Drei beisammen stehen, Da foln'n fie auseinanderarb'n."

Wahl zur verfassung ebenden deutschen National­versammlung.

Nach§ 87 ber Wahlordnung vom 30. November 1918 hat jeder Wähler seinen Stimmzettel in einem amtlichen Umschlagi dem Wahlvorstande zu überreichen. Das Hineinstecken des Stimmzettels in den Umschlag muß jo geschehen, daß der Wäh

diesem Zwede wird in jedem Wahlraume ein folierraum( Wahl gelle) hergerichtet, in welchen sich jeder Wähler begeben muß bevor er an den Wahltisch tritt. Die Aushändigung der Um schläge erfolgt einzeln am Eingange zu der Wahlzelle. Des Wahlvorsteher darf niemanden zur Stimmabgabe zulassen, welcher nicht vorher in der Wahlzelle gewesen ist.

Damit die Wahlen einen ordnungsmäßigen Verlauf nehmen, ist dringend geboten die Beachtung der folgenden

Ordnungs- Vorschriften:

1. Die aur Stimmabgabe erscheinenden Wähler nehmen einzeln hintereinander nach der Zeitfolge ihres Eintreffens Auf­stellung und rüden so allmählich zu der Wahlzelle heran. Bei größerem Andrange ist es wünschenswert, daß das hintere Ende dieser Wählerkette möglichst weit vor dem Eingange zum eigentlichen Wahlerime gebildet wird, damit ein Ges dränge an dem Eingange vermieden und denjenigen Wäh lern, welche ihre Stimme bereits abgegeben haben, das Ber­laffen des Wahlraumes nicht erschwert wird.

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2. Gine Ueberfüllung des Wahlraumes, durch welche has ord nungsmäßige rantreten der Bähler zur Wahlzeile oter das Verlassen des Raumes erichtvert toerben fönnte, muß ber. insbesondere in der Zeit von 7 bis 8 Uhr nachmittags mieden werden. Es empfiehlt sich daher, daß im allgemeinen jeder Wähler, welcher seine Stimme neg geben hat, den Wahl. raum fogleich wieder verläßt, fofern nicht ausiciaenb Platz au weiterem Aufenthalt borhanden ist Der Raum vor dem Borstandstische und den Wahlzellen muß u alle Fälle rei­gehalten werden, damit der Wahlvorsteher die Wahlzellen übersehen kann.

3. Den im Interesse der Aufrechterhaltung der Ordnung vom Wahlvorsteher gegebenen Anordnungen ist unbedingt Folge zu leisten.

4. Zur schnelleren Auffindung des Wählers in der Liste dient es, wenn derselbe zuerst seine Wohnung und dann den Namen nennt. Hierbei weisen wir darauf hin, daß ein gleich. zeitiges Erideinen zusammengehörenber Familienmitglieder gleichfalls sehr zur Beschleunigung der Wahlhandlung bei­tragen wird.

5. Jeder Wähler, welcher es ermöglichen kann, übe fein Wahl. recht in den Vormittagsstunden zwischen 9 und 12 Uhr aus. 6. Da nach Vorschrift der Wahlordnung die Abstimmung pünft. lich um 8 Uhr für geschlossen zu erklären ist, auch wenn sich noch Wähler im Wahlraume befinden, welche ihre Stimme noch nicht abgegeben haben, so wird dringend empfohlen, mög Tichit frühzeitig, spätestens aber avischen 7 und 48 Uhr im Wahlraume zu erscheinen.

Wir haben das Vertrauen zu den Wählern, daß sie diese Crdnungs- Vorschriften auf das genaueite befolgen und solche Berjonen, welche etwa aus Unfcuntnis hiergegen verstoßen, auf den Inhalt dieser Vorschriften aufmerksam machen. Berlin , den 10. Januar 1919.

Magiftrat, Wermuth

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Berantwortlich für die Redaktion: Alfred Bielepp. Neukölln . Druk ber Lindendruckerei und Verlagsgesellschaft m. b. 5. Schiffbauerdamm 19.