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Nr. 197.
Grscheint täglich außer Montags. Abonnements Preis für Berlin : Bierteljährlich 3,30 Mart, monats lich 1,10 Mart, wöchentlich 28 Pfg. frei in's Haus. Einzelne Nummer 6fg. Sonntags- Nummer mit dem ,, Sonntags- Blatt" 10 Pfg. Post- Abonnement: 3,30 Mart pro Quartal. Unter Kreuzband : Für Deutschland u.Desterreich- Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 3 Mart pro Monat. Eingetragen in der Post- Beitungs- Preisliste
für 1891 unter Nr. 6469,
Vorwärts
760
8. Jahrg.
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Redaktion: Beuth- Straße 2.
Grober
Materialismus.
Dienstag, den 25. August 1891.
Um die Sache noch charakteristischer zu machen, haben die Franzosen in Argenteuil einen heiligen Konfurrenz Rock ausgestellt, der von der Jungfrau Maria
lismus unserer Zeit dringt tagtäglich an unsere Ohren. Vor der frommen Leute zu Trier etwas näher. Das Wehegeſchrei der Frommen über den groben Materia- aus Rameelshaaren gewebt sein soll. allem soll es natürlich wieder die verfluchte Sozialdemokratie
Betrachten wir uns nun den groben Materialismus
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Expedition: Beuth- Straße 3.
Während wir uns schon seit geraumer Zeit über den starken Rückgang des Ausfuhrgeschäftes zu beklagen hatten und diesem die Hauptschuld an dem Daniederliegen der TextilGroßgewerbe beimaßen, tommt jezt noch eine neue und überaus wichtige Thatsache hinzu, und zwar die Befürchtungen, welche die fast ohne Das Gleichen hohen Getreidepreise einflößen. Roggenausfuhr- Verbot Rußlands hat uns in den jüngsten Wochen zu den bereits reichlich hohen Roggenpreisen noch weitere so bedeutende Preisaufschläge gebracht, daß es der Arbeiterbevölkerung schwer fallen dürfte, in diefem Winter die nöthigen Mittel für die Ernährung aufzubringen. Da nun zuerst der Magen befriedigt werden muß, und die Bekleidung erst in zweiter Reihe in ihre Rechte tritt, so unterliegt es gar teinem Zweifel, daß die Kauftraft der ländlichen sowohl, wie d'er städtischen Arbeiter= bevölkerung start vermindert ist; wenn aber dieser Absa 3 fehlt, so müssen auch die Umsätze start zurückgehen. Unter diesen Umständen darf man sich nicht wundern, wenn heute Jedermann äußerst vorsichtig zu Werke geht, und für das Wintergeschäft neue Käufe von Belang taum noch abgeschlossen werden; selbst die. jenigen Werke, die heute noch poll beschäftigt find und ihre Waaren schiant absehen. tönnen, beginnen nach und nach ihre Thätig. teit einzuschränken.
sein, welche auch an diesem Uebel unserer Zeit die Schuld find die frommen Hausbesitzer und Zimmervermiether zu Schon lange vor der Ausstellung des heiligen Rockes trägt; und doch liegt es für jedermann, der sehen will, Trier mit den Miethspreisen dermaßen hinaufgegangen, auf der Hand- und auch die Frommen gestehen es daß sich der Miether eine förmliche Verzweiflung bemäch- daß der grobe Materialismus", soweit er tigt hat. Die Behörden sind von frommen Leuten, welche icht in der allgemeinen Menschennatur selbst begründet den Pilgern gegen schweres Geld Speisen und Getränke , vor allem durch die heutige anarchische Produktions- verabreichen wollen, mit Gesuchen um Wirthschaftsweise erzeugt und gezüchtet wird. Die freie Konkurrenz" Konzessionen geradezu überfluthet worden, und es ist der ruft einem jeden zu: Du mußt Hammer oder Amboß bis jetzt die Bewilligung von 1250 solcher Konzessionen| jein, thue alles, opfere alles, tritt deine besseren Gefühle erfolgt. Ueberall haben fromme Wirthe Bretterbuden für mit Füßen, um zum Hammer zu werden. Bei Strafe die Bilger errichtet, wie bei einem Jahrmarkt, wo man des Unterganges setze ich dir das„ neue Gebot": mache Bier und Wein schenkt. Jede fünfte HausGeld und sieh nicht rechts noch links, wer neben dir und durch haltung in dem frommen Trier ist in eine zu Boden finkt. Alle übrigen Sünden außer der Wirthschaft verwandelt. Unter dem Namen einer Armuth lassen sich leicht ertragen. Indem die Sozialdemokratie kunstgewerblichen Ausstellung", die doch fes Mijen brudermörderischen Kampf zum Stillstand bringen ganz ficher mit dem heiligen Rock Nichts zu thun hat, ist Also die Arbeiter dieser Branche werden sich darauf Das wird, wird sie mehr zur Beseitigung des groben Materialis von der Krämerwelt vor dem Dome ein Markt errichtet. gefaßt machen müssen, in in nächster Zeit massenhaft mus, der blinden, rücksichtslosen, menschenfeindlichen Eigen- Ueberall handelt man mit Rosenkränzen, Heiligen- aufs Pflaster geworfen zu werden. Denn der hohe, durch thun, als es die tausendjährigen Predigten christ- bildern, Wallfahrtsbüchlein u. s. w. Der heilige Rock den" nationalen" und" staatserhaltenden" Getreidezoll noch Priester vermochten. Heut aber wollen wir uns den muß zur Beförderung des Absages dienen; er ist überall weiter einschränken. Zu der direkten tritt die indirekte ünstlich gesteigerte Brotpreis wird den Waarenabsah noch " groben Materialismus" unserer Frommen selbst mal angebracht und abgebildet auf Taschentüchern, Geldbeuteln, Hungerwirkung des Brotzolls. Und die Zöllner schreien er ansehen. Bigarrenetuis, Zuckerwaaren u. s. w. Auch Be- über Aufreizung zum Klaffenhaß", als ob irgend ein Bu Trier , in der Vaterstadt von Karl Marx , schreibungen des heiligen Rocks sind vorhanden, auf denen Agitator der Welt es ihnen hierin vorthuu könnte! Die Wir sind nicht im sich zugleich die Empfehlungen von Gasthäusern und Ge- Deutsche Landwirthschaftliche Beitung" uns über diese Thatsache so sehr aufzuregen, wie schäften befinden. Während im Dom den frommen ist über das russische Roggenausfuhr- Verbot, Wenn es Menschen giebt, die an die Pilgern ein Ablaß für ihre Sünden gewährt und für welches nach einer Meldung des" Wolff'schen Bureaus" wir können und die Ausrottung aller Frrlehren" gebetet nunmehr auch auf Finnland ausgedehnt wurde, sehr
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Das kann uns jett im Angesichte ber Bauern werden endlich wieder für ihren Ist das kein grober Materialismus? Wenn Jesus von Nazareth , der einſt in Jerusalem buktionskosten beckt und sie ermuthigt, Roggen einen Preis erhalten, der die Pros Händler und Wechsler aus dem Tempel trieb, heute durch intensiven Betrieb selbst wieder zu
Bunder des heiligen Rocks glauben wollen sie nicht daran hindern. Daß es so viele Leute wird, tobt um den Dom und durch die ganze Stadt der vergnügt: giebt, die daran glauben, und daß die einst so gut demokratische Lärm und das Getümmel der frommen Leute, welche in Stabt Trier heute überwiegend von solchen Gläubigen be- der angedeuteten Weise mit den Pilgern Geschäfte machen. Ernte nur angenehm sein. Unsere armen wohnt wird, das verdanken wir dem famosen Kultur-| tampf mit dem der große Staatsmann" den Ultramontanismus so sehr gekräftigt hat. Rulturfampf hätten wir wahrscheinlich nach der guten Stadt Trier käme, er hätte da noch produziren, was das Land bedarf." leine Ausstellung des heiligen Rock es einen schwereren Stand als im alten Jerufalem.
mehr gehabt.
Ohne den die
Sechsmalhunderttausend Pilger und
Mit frecherem Zynismus hat sich das ausbeutende Agrarierthum unserer Großgrundbesizer- ,, Bauern" noch nie gespreizt. Der Gegenschlag bei der nächsten Wahl wird nicht nur angenehm" sein.
Politische Uebersicht. hoffentlich der Stärke der Provokation entsprechen und
Rodaläubige werden in Trier erwartet und die frommen Geschäftsleute in Trier rüsten sich, diese Pilger Bu empfangen, wie man in einer Bäderstadt zur Saison der heilige Rock ausgestellt ist und um die Kirche und Woll- und Wollenwaaren Geschäftes. In seinem ruhen im oberen Birma. merkwürdig anzuschauen, wie in der Kirche
Die Gäste empfängt.
Es iſt
Durch
die
Auch aus Hinter- Indien kommen jetzt trübe Der Berliner Handelskorrespondent der Kölnischen Berichte. Die Times" meldet aus Rangun , man befürchte Volkszeitung" konstatirt die äußerst gedrückte Lage des den Ausbruch einer Hungersnoth und von UnDer Oberkommissar der Zentralprovinzen, Mackenzie, habe bekannt gemacht, daß er
ganze Stadt die kapitalistische Profitwuth tobt. Berichte heißt es:
Feuilleton.
adbrud verboten.]
in
Kapitän Lobe.
[ 31
" Ich führe Dich zu Fräulein Hardy's Wohnung," sagte Schaufelstuhl und wiegte sich hin und her, während er, dann gehe ich zu Herrn Pember. Finde ich ihn zu Hause, so lasse ich Dich wissen, was er sagt. Jedenfalls bleibe bei Fräulein Hardy, bis ich zurückkomme. Hast Du fie seit Deiner Krankheit gesehen?"
Nein," erwiderte Ruth. Sie hat ihre Mutter verloren, und ich hörte, daß sie darauf Herrn Bember die Mit theilung sandte, daß sie nicht länger in der Fabrik arbeiten wolle.
sie ein Buch las. Auf einem Tische neben ihr stand eine kleine Lampe und eine zinnerne Theekanne. Das Zimmer war groß und sehr finster; es hatte eine niedrige Decke und zwei schmale Fenster. An einer Seite desselben stand ein ungeheuer großes Bett, an der Wand einige Stühle und Schachteln, doch die Letzteren konnte Ruth, als sie an den Kamin herantrat, kaum sehen, da das Zimmer nur spärlich Sie hat mir schon früher gesagt, erleuchtet war. daß sie, wenn es nicht für ihre Mutter wäre," Ich bin es," sagte Ruth. nicht einen einzigen Tag dort bliebe. Eine ihrer" Sie?" rief Jane Hardy, das Buch aus den Händen Blöglich erblickte er zwei kleine Kinder, die Hand Verwandten- eine Tante, glaube ich-war im Arbeits- fallen lassend." Ach, ich bin Ihnen überall nachgejagt Hand am Gitter standen und durch die Stangen haus gestorben, und ich hörte sie sagen,„ ein Armenhaus- ich war im Square, in der Fabrik, im Krankenhause und während ihre nackten Füße die begräbniß ist genug, um ein Weib ungläubig zu machen". in dem Platz in Queen Viktoriastreet. Woher kommen Es inter - Ich habe sie, als sie davon sprach, mit dem Fuße stampfen Sie jetzt?" Ju all' der Zeit musterte sie bei dem Licht der kleinen
Autorisirte Uebersetzung aus dem Englischen
von Regina Bernstein.
bindurchguckten,
Eden der eisernen Umzäunung berührten. effirte ihn zu wissen, wonach sie ausschauten. Als er bei sehen. Du begreifft, ste konnte nicht beide zugleich erhalten, ihnen war, zeigten sie auf ein Mädchen, das auf einer ihre Mutter und die Tante, und war daher gezwungen, eine Lampe Ruth's Antlig, und als die letzte Frage von
der Bänke saß und sagte in erschrockenem Tone: " Sie hat gemeint, Kapitän." Bitter und ging schnell auf die Bank zu, wo das Mädchen das Armengeſetz. Doch verspürte er keine Neigung, gerade an das Feuer heran.
ihren Lippen kam, holte sie tief Athem, als wollte sie eine von ihnen in das Arbeitshaus gehen zu lassen". Kapitän Lobe rief sich das Whitechapeler Arbeitshaus überflüssige Erschütterung hinunterwürgen. Dann legte sie sprang er über das in das Gedächtniß und die Lobrede des Leiters auf um Mädchens Taille und zog dasselbe näher
„ Es ist heute Abend sehr kalt," bemerkte sie.
Glauben Sie?" sagte Ruth. Wir gingen so schnell
"
"
fa. Sie sahen die schlanke, schwarzgekleidete Figur sich jetzt unangenehme Dinge weiter auszuspinnen, und so lenkte ftreden, dessen Geficht sie so oft auf sich herablächeln ge- seinen Erlebnissen in Kent, bis sie das Haus der Arbeits- und sprachen die ganze Zeit, so daß ich die Kälte nicht erheben und beide Hände gegen den kleinen Mann aus- er die Unterhaltung von Jane Hardy ab und erzählte von| fehen, wenn sie sich in seine Versammlungen gewagt hatten. ausgeberin erreicht hatten. Sierauf liefen sie heim und hörten nicht, wie Kapitän Lobe prach: Ruth, Du gehörst mir; Esther hat Dich mir an- Ruth, wenn ich Herrn Pember treffe, wahrscheinlich früher.
Dertraut."
24. Rapitel.
Jane Hardy.
den Square verließen. Es fing zu dunkeln an, als Kapitän Lobe und Ruth
" In einer Stunde denke ich zurück zu sein," sagte er zu
empfand."
Wer ist wir"?" fragte Jane Hardy. " Kapitän Lobe und ich. Er war weg gewesen, auf
„ Er ist zurückgekommen?"
Jedenfalls bleibe bei Fräulein Hardy, bis ich zurückkomme." dem Lande." Ruth ging die steile, dunkle Treppe hinauf und klopfte an. " Herein," sagte eine Stimme.
" Ja, und," fügte Ruth leise hinzu, wir wollen uns
Gie trat ein und sah die Arbeitsausgeberin vor sich. heirathen." Die energische Proletarierjungfrau saß in einem alten!
Sie wandte ihr Gesicht Jane Hardy zu, und zu ihrem