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Freiheit

Berliner Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands

Jahrgang 2

Donnerstag, den 13. Februar 1919

Die Entlarvung der Mörder.

Das Eingeständnis.

die sozialistischen Ideale" das Regierungsprogramm ,, wesentlich beeinflußt" haben.

Nummer 79

Die Berner Konferenz.

Die Internationale sozialistische Konferenz, die vom

Trok Kriegsgericht" ist die Wahrheit im Falle Lieb­Knecht und Roja Luxemburg doch an den Tag gekommen. Die hochgestellten Mörder batten alles getan, um die Spuren ihrer Echandtaten zu verwischen. Sie haben den Mord so fein eingefädelt, daß die Leiche Rosa Luxemburgs auch heute noch nicht gefunden ist. Aber alle Vertuschungs. beriudhe nügen nichts. Selbst die Tatsache, daß das Meinung Ausdruck geben, daß politische Reden zu halten So weit, jo gut. Wir möchten aber heute schon der von allen, denen ehrlich an der Aufdeckung der Schuldfrage und Regierungsprogramme zu entwerfen nicht Sache gelegen ist, von vornherein wegen Gefahr der Verschleppung des Reichspräsidenten ist. Das ist Aufgabe des und der Verschleierung abgelehnte Kriegsgericht die Unter- Ministerpräsidenten und der Regierung. Dem Reichspräfi- Berichte, die mit empfingen, mehr Seugnis ablegten für fuchung gehrt bat, hat nicht verhindern können, daß die denten liegen im wesentlichen die Stepräsentationspflichten staatsmännische Behutsamkeit und diplomatische Rücksicht mörder und ihre unmittelbaren Selfers- ob. Wir möchten gleich im Anfang den Reichspräsidenten auf die internationale Lage, als für rücksichtsloses Drauf-. helfer jetzt allen bekannt sind. Auf die be- por Ueberschreitung feiner Kompetenzen warnen. Wir gängertum unter dem Banner der sozialen Nevolution. stimmten Anklagen der Noten Fahne" weiß die bürger- fönnen in feiner Form ein persönliches Regiment brauchen. liche, Bresse nichts zu antworten. Die meisten Zeitungen schweigen. Aber auch die sonst so redselige Garde- Kavallerie­Schüßen- Division hat nur eine sehr verlegene Antwort zu­stande gebracht. Die Mordtat und die Mörder stehen fest. Bei dem bereits gemeldeten Zusammenstoß mit Arbeits­Fest steht aber auch weiter, daß das riegsgericht fofen in Breslau , die auf einem Demonstrationszuge zwei nicht im stande war oder nicht wollte, die wegen angeblichen Landesverrats in Untersuchungshaft sikend Schuldigen mit fefter Hand zu ergreifen. Die Antwort des unabhängige Genoffen mit Gewalt zu befreien suchten, gab es im Truppenteils der Mörder zeigt, wie das Kriegsgericht bis- ampfe mit der Sicherheitswehr", die mit Maschinengewehren in die Menge schoß, 15 Tote und 20 Edwerverwundete.- her gearbeitet hat. Nach seiner eigenen Darstellung hat es Auch in Duisburg fam es zu Unruhen. Demonstran­bisher nur die Untersuchung eingeleitet". ten drangen in das Rathaus ein, wobei der Oberbürgermeiste Mit dieser Antwort äußert selbst der Vorwärts" seine und der Bureaudirektor angeblich mißhandelt und grawungen Unzufriedenheit. Aber auch jetzt, wo die Schuld der Mörder wurden, im Zuge mitzugehen und abwechselnd eine mitgeführte und ihre Inschußnahme durch das Kriegsgericht unzwei- rote abne zu tragen. Später wurden die Beamten wieder deutig feststeht, wagt er es nicht, die Forderungen nach der freigelaffen. Der Straßenbahnverfehr tam auf einige Etunder unparteiischen Untersuchungskommission, gebildet aus den zum Stillstand. Das Gerichtsgefängnis wurde von den Demon unparteiischen Untersuchungskommission, gebildet aus den itranten geöffnet. Die Eicherheitswehr, machte von der Waffe Anhängern der verschiedenen sozialistischen Parteien, zu er- Sebrauch, wobei ein fünfzigjähriger Mann durch einen heben. Heuchlerisch fragt er: Brustschuß schwer, eine Frau leicht verlegt wurde.

Herr Georg Bernhard , der Direktor der Umstein­Breffe und Haupteinpeiticher des U- Boot- Krieges, ant­wortete sehr befriedigt und schloß mit einem Hoch auf den 3. bis 10. Siejes Monats in Bern getagt hat, ist in der deut­daß er den Schutz der Bresse und Meinungsfreiheit als tönnen. Das liegt wohl an der Gespanntheit der inneren Reichspräsidenten, worauf Herr Gbert nochmals versicherte, ichen Deffentlichkeit meniger beachtet worden, als man das bei der Wichtigkeit der Veranstaltung hätte erwarten seine höchste Aufgabe ansehen werde. Barolen aus Bern erwartet, Parolen, die der internatio­Lage, an dem größeren Schrung der proletarischen Nevo­lution in Deutschland . Man hat vielleicht große, zündende nalen Revolution voranleuchten sollen, und man ist einiger­maßen enttäuscht, daß die recht dürftigen und sehr gefärbten

Immer wieder Todesopfer.

"

Ratels Berhaltung.

So begreiflich derartige Stimmungen sind, wäre es dennoch verfehlt, sich bei der Beurteilung der Berner Kon­ferenz nur von ihnen leiten zu lassen. Auch die jetzt zu­standegekommene internationale Konferenz war etwas un­fertiges, war eher eine Improvisation, als das Ergebnis planmäßiger Vorbereitung in den verschiedenen Ländern. Sie konnte auch nichts andres als eine Improvisation sein, denn der Stand der internationalen proletarischen Bewe­gung ist nicht so, daß heute schon von einer einheitlichen proletarischen Front, von einheitlichen Zielen und eingeit­lichen Kämpfen gesprochen werden kann.

Wir sehen Länder, in denen nach der militärischen Niederlage gewaltige revolutionäre Erschütterungen statt­gefunden haben, die freie Bahn eröffneten für den Sieges g der sozialistischen Parteien. Wir sehen aber auch Bänder, in denen die proletarische Bewegung erst in ibren Anfängen steht, Länder mit ungebrochener staatlicher und militärischer Strait, in denen die Arbeiterparteien erst beim Beginn der mühevollen Tätigkeit sind, die imperialistischen Kräfte zurückzudrängen und den Anspruch der Arbeiter auf eine Liquidation des Krieges im Sinne der Demokratie und des Sozialismus durchzusetzen. Es ist klar, daß, wenn die Vertreter dieser beiden Gruppen von Ländern sich zum

Unter diesem Gesichtspimkte muß die Berner Konferenz

" Ist auch nur ein feiner Teil dessen wahr, was die " Rote Fahne" über das Berhalten der Offiziere behauptet, jo wäre dem ganzen Bolte unverständlich, warum gegen diese noch tein aftbefehl erlassen worden ist." Die Berliner Presse schildert in allen Sensationsfarben criten Mal nach dem brudermörderischen Kriege zusammen­Die Schuld daran, daß die Mörder Karl Liebknechts und die Verhaftung Radets, des aneablichen Leiters der finden, nicht Fragen der gemeinsamen Taktik bei den inne­Rosa Luxemburgs immer noch frei herumlaufen, trifft den Außenpropaganda der bolichemistischen Sowjetregierung". ten Stämpfen, sondern Fragen des Krieges und des Frie­" Vorwärts" und die Regierung. Im Namen der Regierung Nader, der sich, wie jetzt behauptet wird, in Berlin bei bens im Vordergrunde der Verhandlungen stehen müssen. Hat Landsberg die Forderung nach dem Untersuchungs- einem befreundeten Arzt unter dem Namen Dr. Merker gewertet werden. Als wichtigste praktische Frage stand die gericht mit den fadenicheinigsten Gründen a 6- aufbielt, wurde in einer Sinterbauswohnung in Chargewertet werden. Als wichtigfte praktische Frage stand die gelehnt, obwohl nie der geringste Zweifel daran be- lottenburg von Kriminalbeamten festgenommen und dem Frage auf der Tagesordnung, wie, in welchem Sinne, mit welchen Mitteln die Pariser Konferenz der alliierten Regie­stand, daß das Kriegsgericht wohl die Spuren der Mörder ist auch seine Sekretärin Lina Becker und seine Stenoty chlagen von hüben und drüben, um den imperialistischen Untersuchungsgefängnis in Moabit eingeliefert. Mit ihm rungen beeinflußt werden fönnte. Es galt, Brücken zu bertuschen, aber nicht ihre Bestrafung vornehmen werde. pistin verhaftet worden. In der Wohnung wurden Geld, Kräften, die in Paris am Werke find, einen machtvollen Wenn die Schuldigen entkommen, wenn der schändliche Aften und Briefichaften beidh lagrabmt. Obwohl sie noch Block der Arbeiterparteien aller Länder entgegenzustellen. Mordunдejübnt bleibt, io wird die Arbeiter- nicht- geprüft sind, fabelt die bürgerliche Breffe bereits von E8 galt, klar und deutlich Stellung zu nehmen zu den Flasse der aanzen Welt dafür stets diejenigen ber- aufgedeckten Frühjahrsplänen neuer Spartakusputiche in Fragen des Völker bundes, der Abrüstung, der antwortlich machen, die die Untersuchung durch eine unpar- Berlin uim. territorialen Neueinteilung Eurovas. Es teiische Kommission berhinderten. galt mit einem Wort das ganze Gewicht der Arbeiterinter­nationale in die Wagichale zu werfen, um in dem Kampf Der Strömungen und Richtungen, die sich in den Entente ländern in der Friedensfrage bemerkbar machen, jede Rich­tung zu stärken und vorwärts zu treiben, die den Interessen des internationalen Proletariats und den Interessen der Demokratie am ebeften entsprich

Regierungserklärungen.

Die Kriminalpolizei bat ja nun die auf Radeks Er reifung ausgeichten 20 000 art verdient". Der Gang ind das Ergebnis der Untersuchung bleibt nun abzuwarten. Daß wir fein großes Vertronen in sie zu setzen vermögen, wird man nach den überaus traurigen Erfahrungen im Heute beginnt in Weimar die politische Debatte, bei alle Liebknecht- Luxemburg begreiflich finden. Wie die der man aus der Nede heidemanns einiges Nähere Dinge auch liegen mögen, darf entgegen aller antiboliche über das sogenannte Aktionsprogramm der Regierung er- wistischen Sebe feinesfalls außer acht bleiben, daß man es fahren soll. Unterdessen werden nach alter schlechter Manier mit einem Ausländer und Vertreter der russischen Sowjet­einzelnen Blätten Mitteilungen über dieses Programm ge- regierung auf deutschem Boden zu tun hat, was seine be- futionen über den Völferbund und über die territorialen macht. Selbst wenn man hen Worten der Regierung mehr sonderen Konsequenzen haben kann. Vertrauen entgegenbringen fönnte, lohnt es sich nicht, auf die mitgeteilten Allgemeinbeiten einzugehen.

Die französischen Kriegsverluste.

Dieser Aufgabe hat die Internationale Ronferenz den größten Teil ihrer Arbeiten gewidmet. In ihren Ncio­Fragen hat sie den Standpunkt des internationalen Brole­tariats klar und deutlich formuliert und eine gemeinsame Basis für das Zuianımenwirken der Arbeiterklassen in den Dasselbe gilt von einer Ansprache, die Herr@bertan bisher feindlichen Ländern geschaffen. Die Proletarier der Breffevertreter gerichtet hat. Herr Ebert hielt eine große Bern, 12. Februar. Der Temps" beziffert die französi- Ententeländer haben den Profetariern der Mittelmächte die Rede für die Brekfreiheit, zu der höchstens zu bemerken tit, fchen Menschenverlust e. die durch den Krieg entstanden Sand entgegengestredt, fie haben sich zusammengefunden in daß die Regierung dafür sorgen möge, daß auch die wirklich find, auf awe Millionen. Es sind in dieser Berechnung dem Bekenntnis zur gemeinsamen Abwehr des Imperialis­oppofitionelle Breffe, nämlich die der Unabhängigen Sozial- die französischen Kriegsverluste mit 1,4 Millionen an Toten mus und Militarismus, in dem Bekenntnis zum Selbst­demokratie, nicht durch das sehr einfache und bequeme Mittel und Vermißten und der Ausfall an Männergeburten mit bestimmungsrecht der Nationen und zum Neuaufbau der au geringer Bapierlieferung in ihrer Aus- 600 000 beranschlagt. Im Jahre 1913 betrug der Geburtenüber Welt nach den Grundfäßen der Demokratie und des Sozia­breitung behindert werde. Er teilte weiter mit, daß die schuß 17 366, im Jahre 1917 der Ausfall 269 888. Insgesamt be- lismus. neue Regierung die Aufgabe haben merde, den Frieden, zu trug der Ueberschuß an Toten bei beiden Geschlechtern während Bevor die Einigung in dicien Fragen gefunden wurde, lichern und die Berfassung zu beschließen. Su, daß jogar der vier Kriegsjahre 883 160. fanden eingehende und oft recht stürmische Debatten über.

Ebert- S