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Zum 18. März.
Es huscht im Friedrichshaine Manch' düsterer Schatten umber. Die alten Leichensteine Erbeben und ächzen schwer. Die grüne Efeudede Zerreißt in schwarzer Nacht. Sin über Zaun und Hede Stiebt eine wilde Jagd. Die Tofen lehren wieder; Thr Geist geht um im Land. Sie fingen Sturmeslieber Von loderndem Freiheitsbrand. Sie fonnten nicht mehr ruhen, Der Frieden ward gestört. Sie haben in ihren Truben So Seltsames gehört.
Die Jüngsten, die bort schlafen, Sie haben viel erzählt. Da haben all' die Braven Das Auferstehen erwählt.
Boll Zorn und Kampfestoben Sind sie zusammen erwacht. Nun liefern sie hier oben Die letzte, entscheidende Schlacht. Die Toten reifen schnelle, Thr Geisteratem sprüht. Sierher, du Sturmgeselle, Hörst du der Kugel Lied?"
Das sind vertraute Klänge, Wie's ad fundvierzig war; Die alten Sturmgefänge, Die gleiche Volfsgefahr.
Wir fönnen nicht mehr sterben, Denn wir find ewig feßt. Einft hat man in Verderben Uns und in Tob gehegt."
Run fämpfen wir für's Leben, Nicht eher gibt es Rub'. Vorwärts, lein Mitleidsbeben: Kampfbruder, schlage zu!"
,, Erst wenn der Sieg errungen, Dann steigen wir in's Grab, Erst wenn der Feind bezwungen, Dann finten wir hinab."
„ Erst wenn von Mund zu Munde
Ein Freiheitsjauchzen llingt, Erst wenn die frohe Runde
In jede Hütte dringt.
Dann wollen wir uns bergen Ins Duntel unfrer Gruft, Und schlafen in den Särgen, Bis man uns wieder ruft. Nachts geh'n im Friedrichshaine Die alten Kämpfer umber. Bemooste Leichensteine Erbeben und ähzen schwer. Es raunet nicht nur dorten Geheimnisvoll zur Nacht. Echon braufets allerorten. Der Freiheitssturm erwacht.
Otte Reles.
Groß- Berlin.
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Gder Kinder Bei der Schule, un fich die Reste von dem Mittag- Mannschaften der Bewaffneten Madt, geg effen aus der Gulaschkanone zu erbitten. Die Kinder mögen wohl die die Angeklagten Widerstand geleistet haben sollen, etwas audringlich gewesen sein und jollten beshalb meggejagt per fchäftigten. Der Berteidiger bestritt an der Hand einer Entschei ben. Wie Kinder nun einmal find besonders wenn fie Hunger dung des Reichsgerichts vom 8. Dezember 1910, daß die Trup haben, fie wichen vor dem Schelten nicht gleich zurüd. Da era pen, die zur Wiedereroberung des Vorwärts" eingefeht worden griff ein Golbat eine Rebelbombe und schle- waren, als Staatsgewalt im Sinne des Strafgesekes anzusehen berte sie unter die kinderschat. Die Kinder eilten sind. Auf Grund dieser angeführten Reichsgerichtsentscheidung erfchredt auseinander, aber mehrere von ihnen wurden doch von hätte es dazu einer besonderen Verordnung bedurft. Um Klarheit; Splittern des explodierenden Geschoffes getroffen oder von den zu schaffen, beantragte er eine Erklärung von der Regierung ein ausströmenden Giftgafen an den verschiedensten Körperteilen zuholen, ob sie nicht selbst den damaligen Kampf als einen regel berbrannt. Die genaue Zahl der verlegten Kinder tonnten rechten Strieg zwischen zwei Parteien mit allen Begleitmerkmalen wir nicht ermitteln, es find etwa 8 bis 12 Kinder betroffen. des Krieges: Truppeneinteilung, besonderen Austveisen, Requif Außer den zum Teil schweren Berlegungen, die die Kinder er- tionen usto. betrachtet, amischen zwei Parteien, von denen eine litten, haben auch bei allen die Bekleidungsstüde- Schuhe, Unter die andere als redyt anerkennt. Dann wäre auch zu unterfuche fleidung, Kleider und Mäntel Schaden donongetragen, da die eventuell durch Bernehmung eines Vertreter der Deutschen Ban?, giftigen Gafe in Leder und Stoff Löcher gefressen haben. Es find inwieweit die Mittel für die Löhnung dieser sogenannten Regis alles Kinder armer Eltern, die nicht in der Lage find, bie lei rungstruppen durch Bribatpersonen aufgebracht worben find!
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bung durch neue au erfeben. Ber erfest ben Schaden? Ein Offizier, dem eine Mutter die Sache vorstellte, soll mit großem Gleichmut erklärt haben: Wir wissen, wie weit wir zu gehen haben. Er scheint also das Vorgehen seiner untergebenen Sol baten zu billigen.
Auf der Feuerwehrwache in der Elbestraße, wo bie leichter berlebten Rinder verbunden wurden, rief dieser Vorgang unter den Feuerwehrleuten ebenso wie überall in Neukölln berechtigte große Entrüstung über diefen Bubenstreich hervor. Man fragt, ob benn die Kinder auch als Spartalisten angesehen werden, daß man auch gegen fie schonungslos mit Waffengewalt vorgeht.
Für die Aufhebung des Belagerungszustandes. Die Stadtverordneten Dr. Weyt und Genossen ( U.S.B.) baben folgende dringlichen Anträge bei der Ber liner Stadtverordnetenversammlung eingereicht:
Die Stadtverordnetenversammlung wolle beschließen, bei der Deutschen Nationalversammlung und bei der Reichsregierung bie Uebernahme der durch die Unruben in Berlin entstandenen Schäden auf das Reich zu fordern."
Rechtsantvalt Theodor Liebknecht legte bem Staats anwalt auch nahe, gegen den Kellner Alfred Roland. Karlstraße 25 bei Rabe, Strafantrag zu stellen, der sich als Mite glied des roten Soldatenbundes hat aufnehmen daffen, fich an Demonstrationen und der Besetzung des Vorwärts" beteiligt urb dauernd mit der Kommandantur in telephonischer Verbindung gestanden hat, ebenso gegen Leutnant Bildebrand, der als Spartatist verkleidet ebenfalls „ Bormärts" Besabung gehörte, um dort Spizeldienste a leiften.
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Ohne auf die Einwände der Verteidiger einzugehen, verkün dete das Gericht nach längerer Beratung folgendes Urteil: Gizl lewiti erhält 1 Jahr, Klein 10 Monate, Schraven, halk stein und Diederich je 7 Monate, Gebauer und Rick ie 6 Monate Gefängnis; Misni!, 8immermann un unra th tourden freigesprochen.
Meldet den Schaden an!
Die Stadt Berlin ist geseklich verpflichtet, für den burd ben Ausstand hervorgerufenen Schaden aufzukommen, ganz gleich, s es sich dabei um die Zerstörung von Gebäuden oder um die Ber nichtung von Menschenleben handelt. Das Gefet verlangt, beb die Schäden innerhalb 14 Tagen nach Bekannt. werden des Beschädigten anzumelden find De seit den ersten Aufstandstagen bereits 14 Tage vergangen finb, wird es höchste Zeit, daß die Geschädigten ihre Berlufte melben Wer diese Frist nicht einhält, muß gewärtig sein, abgewiefen werden.
Vaterlandslose Gesellen.
In der 144. Gemeindeschule hat ein Lehrer Schäfer den Kin dern das Bieb eingeübt: Deutschland , Deutschland über allest Einige Kinder bariierten die erste Strophe mit Deutschland unter alles. Das empörte den Lehrer so, daß er erklärte, daß die betref fenden Kinder beine Vaterlandsliebe im Leibe hätten. Zwei Mäde Tie Stadtverordnetenversammlung wolle beschließen, then hat er verbauen und sie als vaterlandeloses Gesindel be die Regierung zu ersuchen, sofort ben Belagerungschimpft. Dabei ist der Herr Lehrer jo in ur geraten, baß er auftand aufzuheben."
Die Märsfeier in Neukölln
fann heute abend nicht stattfinden, da in der Aula des Kaifer. Friedrich Realgymnasiums Soldaten einquartiert find. Die Feier finbet nun einige Tage später statt. Näheres wird noch bekannt gegeben. Die ausgegebenen Eintrittskarten behalten ihre Gültig
Zeit.
Konferens
brüllte. Dem Herrn sollte nahegelegt werden, lieber etwas anderes au tun, als sich an unseren Kindern noch weiter als Jugendbildner zu versuchen.
Achtung! Arbeiterräte der Arbeitslosen Groß- Berlins . Am Mittwoch, den 19. März, pünktlich 1 Uhr, findet ima Dresdener Garten, Dresdener Straße 45, eine Besprechung. Statt betr. Stellungnahme zum Rätefongreß und zum Kone greß der Arbeiterräte der Arbeitslosen Deutschlands . Alle Arbeiterräte Groß- Berlins müssen erscheinen. Der Arbeite der auf dem Boden der 11. S. B. D. ftehenden Stadtrat der Arbeitslosen Groß- Berlins . berordneten und Gemeindevertreter ber Der Alarm in Hermsdorf . Zu der Alarmierung der Feuer Bum Bwedverband Groß- Berlin gehörenden Stadt- und wer in Hermsdorf gegen in Anguge befindlichen Sportafijten Bandgemeinden am Sonntag, den 23. März 1919, wird uns mitgeteilt, daß die im Reservelazarett in Tegel unter bormittags 10 Uhr, im Sigungssaale des Berliner gebrachten franten Soldaten an dem betreffenden Tage einen Ratabauses. Tagesordnung: 1. Kommunale Angelegen- Ausflug unternommen hatten und im Café Boley in frohnau heiten Groß- Berlins, Ref.: Dr. Weyl. 2. Aufgaben der eingelehrt waren, um eine Erfrischung zu fich zu nehmen. Bon tommunalen Arbeiterräte. Ref.: Richard Müller . diesem Café aus ist die Feuerwehr in Hermsdorf angerufen Jeder Ort muß vertreten sein. Mit Parteigruß
ivorden. Allem Anschein von einem Manne, der an Spartalisten. furcht leidet und in den verwundeten Soldaten Spartatiften bere mulete. Die abseits sibenden Krankenschwestern hat der Mann in seiner Gespensterfurcht nicht bemerkt, sonst hätte er von den selben Auskunft bekommen, wenn er sich die Ruhe genommen hätte sie zu fragen.
So wird Epartatiftenfurcht berbreitet.
Dr. Kurt Rosenfeld , Berlin C.2, Spandauerbrücke 1a. Verhaftungen in Friedrichshagen . Ueber die schon bon oberen Blättern berichteten BerhaftunIn die Regierungstruppen hineingetrieben. Als am Freitag nen von Mitgliedern ber 1. S. B. in Friedrichshagen wird uns nachmittag und abend Züge aus Johannisthal und Königswuftep folgendes mitgeteilt: Am Sonnabend früh um 6 Uhr erschien in hausen mit vielen Tausenden von zurückkehrenden Arbeitern in der Friedrichstraße 61 ein mit einer starten Patrouille besettes Stralau- Rummelsburg anlamen, wurden die Zuginfaffen aufge Bug Automobil der Schubdivifion 31 und besetzte sofort alle Ausgänge fordert, auszusteigen, da aus militärischen Gründen der bes bort befindliden Berlehrslotals unserer Friedrichshagener nicht weiterfahre. Die vielen Arbeiter, die gegen 7 Uhr anlamen, Genoffen, des Restaurants Sangerhallen". Da aber leine Waijen weiteren Weg zu Fuß anzutreten. Es war finster. Die Strahen wußten nidt wohin. Und sie mußten sich entschließen, ben ober fenft ettvas Berdächtiges vorgefunden wurde, zog bie waren nicht erleuchtet. Wohin die Leute sich auch wendeten, überall Battouille unverrichteter Sache wieder ab. Sie begab sich aber tiefen sie auf stark bewaffnete Regierungstruppen. Ging man ein mun nach der Wohnung des Soldatenratsmitgliedes Genoffen Stud Beges, stieß man in der Finsternis auf die Drahtverbaur, Friz Rosenkranz, den sie aus dem Bett heraus verhafteten. und lam in den Verdacht, Spartatist zu sein. In den Bauben Ebenso erging es dann dem 1. Vorsitzenden unseres Wahlvereins folonien bei Lichtenberg berirrten sich viele und gerieten in schwere m Montag, den 24. März 1919, borb Gemeindevertreter Josef Rawrati, dem Genoffen Lebensgefahr, Viele Stunden irrten oft die Zurüdtehrenden um fotpie bem Obmann bes Arbeits- her, um endlich einen Weg aus diesem Labyrinth gut finden. mittags 10 br, findet in den Germaniasälen, 8111 Mundt fofenrates Genoffen Albert Rarofchat und schließlich Genoffe Wilhelm Krause , Höchste Str. 8, ist am 15. März nad Chauffeestraße, die auch noch dem Sohn des Gemeindevertreters Genoffen Wiede. mann, den man als Geisel für seinen nicht anwesenden Vater mitnahm. Der Grund der Verhastungen soll angeblich die Entwaffnung von Regierungstruppen sein, die man den Verhafteten
flatt.
Beforntmachung.
Arbeiterräte Groß- Berlins!
Bollversammlung der Groß- Berliner Arbeiterräte
Tagesordnung:
Stellungnahme zum Reichsrätekongreß!
längerem Leiden gestorben. Ein veuer Genosse, der als Abteilungs führer im vierten Streise stets gewissenhaft seine Schuldigkeit ge tan hat, ist damit unserer Partei geraubt worden. Der einst traf tige Menn ist auch ein Opfer der Kriegsnöte geworden und zog sich die Proletariertrantheit zu. Mögen immer Streiter von foldes rung findet am Mittwoch um 4% Uhr im Krematorium, Ger
Anträge zum Rätetongreß, die in der Boll. aur Last legt. Die Berhafteten wurden nach dem Stab der Schub Selbjilosigkeit unserer Partei erhalten bleiben. Die Ginäsche berfammlung bebandelt werden sollen, müffen bis zum
21. Märg dem Vollzugsrat eingereicht werden.
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wurde In Ablershof
der
in Genoffe Klobt Saft genommen, obwohl er darauf hinwies, daß er Mitglied m Freitag, den 28. Mära 1919, botin baft genommen, obwohl er darauf hinwvies, daß er Mitglied mittags 10 Uhr, findet in den Germaniajälen, der preußischen Nationalversammlung sei. Seine Karte als AbChaufferstraße, eine
ftatt,
Bollversammlung der Groß- Berliner Arbeiterräte
Zagesordnung:
Wahl der Delegierten zum Reichsrätefongreß! Die Fraktionen werden ersucht, rechtzeitig zu diesen Boll. fung zu nehmen. berlammlungen und den aufgestellten Tagesordnungen Stel
geordneter wurde nicht beachtet. Erft auf Veranlassung der Di. bifton und nach Intervention des Amtsvorstehers wurde Mladt nach 24 Stunden wieder freigelassen. Arbeiter und Soldaten rate egiftierten für die Militärs nicht.
In den gestrigen Verhandlungen vor der Straflammer des andgericht I hatten fich 20 Angeklagte wegen Aufruhr und Landfriedensbruch, begangen durch die Teilnahme an der Belegung bes Bolizeipräsidiums und bes Borwärts" in der Woche bout
straße, statt.
Unter großer Beteiligung würde gestern mittag ber in ben Handlungsgehilfenbewegung fehr tätig gewesene Genoffe Bea Bernstein, Arbeiterrat des Betriebes A. Wertheim, Sonight und Striftführer des Wahlvereins im 5. Sveise, auf dem Fried hofe in Weißensee zu Grabe getragen. Die vielen Kranzipenden mit ihren roten Schleifen und herzlichen Widmungen geugten von der Beliebtheit und aufrechten Gesinnung des Borkämpfer in der Bewegung der Groß- Berliner Baren- und Raufhausange stellten. Am schlichten Sarge sprachen mehrere Redner und waren in ihren Nachrufen sich einig, die Arbeit im Sinne ihres gefallenen Freundes fortzufeben und in seinem Geiste auszubauen und ihm o ihre Treue zu bewahren. Genosse Bernstein war auf Wege zu einer Arbeiterratsfisung von einer Stugel getroffen und getötet worden. Die Benugung der Gebäude, die der Familie Hohenzoller fahrtszwede zu ermöglichen, hat die Fraktion der Unabhängigen sosialdemokratischen Fraktion der preußischen Landesversamm lung beantragt.
Die Bureaus des Bollzugsrates befinden sich fest im Hause In den Belten 23( Telephon Amt Moabit 150 6. bis 12. Januar zu berantworten. Die Berhandlungen bor beraber eines ihrer Mitglieder gehören, den Gemeinden für Wohl
bis 154).
Regierungstruppen gegen Kinder.
8. Straffammer boten nichts wesentlich Neues, wir beschränken uns baber auf die Wiedergabe des verkündeten Urteils. G8 tour den verurteilt Mila zu einem Jahr, Fritsche, Sagen, Leipold, Meinhardt und Rhoil au je 9 Monaten und Deutschmann zu 7 Monaten Gefängnis; Springer wurde freigesprochen, die Berhandlung gegen eim vertagt.
Richt nur gegen Spartalisten, gegen Sommunisten, Unab Mängige oder sonstige Personen geben die Regierungsiruppen mit Maffengewalt bor , auch gegen unschuldige Rinber verwenden fe Aus dem Prozeß gegen 10 Mann von der Vorwärts" Be bor ber 10. Etraftammer feien feien bie Ausfüh hon ihre Mordwerkzeuge. In der Elbestraße in Reutölln fabung befindet fich eine Gemeindeschule, wo zurzeit Regierungstruppen vungen bes einen Berteidigers Justizrat Dr. Berthauer berborgehoben, die fich mit in Quartier liegen. Gestern mittaa fammelte fich eine arohere befonders dem Begriff:
Zeugen gesucht! Am 6. Märg wurde am Marstall der Golbat der.. B. Georg Janide eridoffen. Zeugen diejea Berfalls werden gebeten, sich bei der Mutter des Erichoffenen Frau Marie Lied, Neukölln, Herzbergstr. 27, zu melden.
Kriegsbeschädigte, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebens bes gesamten Siemensfonserns! Am Mittwoch, ben 19. März 1910 abends 6% Uhr, Bersammlung im Boltsbaua. Charlotten