Einzelpreis 10 Pfg Jahrgang 2

Sonntag, den 23. März 1919

Nummer 139 Morgen- Ausgabe

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Rernierher Storbes 296 2ND

Juferate toften ete eigetpat. Stompareregeile oder beren Baum 9 Dt. Kletne Angetgen Bas rettgebrodte Wert 40 D. tebes wettere Wort 20 De Eeuerungszuschlag 60% Bal Samriter and Derfammlungsanzeigen fällt bet Zuschlag fort Inferate für den daraufe folgenden Las eüffen( pateftes bis the nadmittags bes br Expedition aufgegeben( ein Expedition: Berlin NW. a. Eiffbanerdamin 13, Bernsprecher Ami Norden 9768.

Freiheit

Berliner Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands

Die Neuwahlen zum Rätetongreß.

Drohenter Konflitt.

[ behörben ben Brtlichen Arbeiterräten ihre Unterfung bei Durchführung der Wehl zu leihen haben. Der Termin ber Einreichung der Wahlvorschläge wird morgen bekanntgegeben. Die Wahl felbk findet am 30. Mära ftatt.

Mene tetel...

Die Ereignifie in Ungarn find eine ernste Bar.

Am Montag wird die Vollveriammlung der Groß- Berliner A.- und S.- Räte entscheiden, ob für den bevorstehenden 2. Rätefongres Neuwahlen auf der Grund- Gegen diese Anordnung des Zentralrats find die Stoalitionsministerium, in dem aud Sozialdemokraten Gegen diefe Anordnung des Zentralrats find dienung. Graf Karolyi bat auf die Macht verzichtet, fein lage der Bezirkswahl, wie fie vom Rentralrat an- fchärften Bedenken geboten. Sie zerstreut durch faßen, bat abgedankt. Es ist das Geständnis. daß das geordnet worden ist, vorgenommen werden sollen oder nicht. aus nicht die Befürchtung, daß eine ordnungsgemäße Wahl Bürgertum auf die Dauer der ungeheuren Schwierigkeiten, Der Vollzugsrat hat sich mit 9 gegen 8 Stimmen felbft mit Silfe des Wahlapparats des Magistrats für die die die politische und soziale Revolution erzeugt, nicht Serr für die Vornahme der Neuwahlen ausgesprochen. Alle Stadt Berlin ebenso unmöglich ist, wie für die Kreise werden kann. Es überläkt das verwüstete Erbe dem Prole­Einwände, daß die Vornahme dieser Wahl auf einer gam Teltow- Beeskow und Niederbarnim. tariat, das sich vor die riesige Aufgabe gestellt sicht, auf den nenen Grundlage technisch nicht möglich sei, find unberüd­Trümmern die neue Welt aufzubauen. fichtigt geblieben.

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Der Kahhandel perfekt!

In den Kleinstaaten des Ostens, die der entwidelte Sm Der Beschluß des Vollzugsrates hat in der reaktionären perialismus des Westens als seine Ausbeutungsobjekte ind Bresse große Freude ausgelöst. Triumphierend teilt die Die Deutsche Allgem. Ztg." meldet: als feine gezwungenen oder freiwilligen Helfer in den " Deutsche Tageszeitung" mit, daß der Vorstand der Wie toir hören, ist in der Landtagsfraktion bes Strudel des Weltfrieges hineingeriffen hat, hat der fich ent Deutschnationalen Volkspartei den national gesinnten 8entrums eine Einigung dahin erzielt worden, daß das widelnde Kapitalismus wie überall den Gezenjat vifchen Schichten der Bevölkerung die Beteiligung an den Mahlen Bentrum bereit ist, fich an bez tabinettsbildung Broletariat und Bourgeoisie geschaffen und der Krieg bat zum Rätekongres dringend empfohlen babe. Die Deutsche in Preußen au beteiligen. Das Zentrum ist von dem den Waffengegeniak außerordentlich verschärft, qualeish ben Tageszeitung" unterstreicht diese Aufforderung, da es Standpunkte ausgegangen, daß das allgemeine Intereffe eine staatlichen Macht- und Herrschaftsapparat aänzlich er­darauf ankomme, daß die gemäßigten Elemente durch rege folche Beteiligung verlangt, und daß hinter diefem Interesse schüttert. Bugleim ist aber in vielen diefer Staaten oder Beteiligung an den Wahlen dafür sorgen, daß der Räte auch schwereriegende Bedenter, myndher Art ausüdautreten haben Staatsteilen noch das alte Problem der Lanovertei tongreg eine starte bejonuene Mehrheit' er­bält. Bei dem bom gentralrat vorgeidiagenen Babligitem erbings ist das Zentrum nicht gewillt, feinen Stanblung ungelöft, Die ruffische Agrarrevolution, die Befib fei eine folde Mehrheit mit einiger Sicherheit zu erzielen. punkt in den fulturellen Fragen irgendwie einzuschränken oder ergreifung des Landes durch die arme Bauernichaft bat in Auch die Demofraten haben ihre Zufriedenheit mit dem Be- gar aufzugeben. Es sollen vielmehr alle, tulturellen Biggen zu all diefen Ländern revolutionierend gewirkt. So verbinden schluß des Vollzugsrats ausgesprochen, und die Einwände, nächst vom Regierungsprogramm ausgeschaltet fich bäuerliche und proletarische Interessen ähnlich wie in die Wahl sei technisch in einem so furzen Zeitraum nicht bleiben. Sozialdemokratie und Demokratie sind bereit, nach Rußland felbst überall dort, wie in Böhmen , Ungarn , Ru durchführbar, nicht berücksichtigt. Das Berliner Tage- dieser Richtung hin bis zu einem bestimmten Grade mänien starke Borbereitung des Großgrundbesizes einerseits blatt" teilte noch vor einigen Tagen dieie Meinung. In Entgegenkommen zu zeigen. Man will dem Zentrum eine landarme Bauernicaft andererseits sich vorfindet. amischen hat es aber doch eingeieben, daß die tecmischen jogar zubilligen, daß es in ben streitigen Fragen, falls solche in In den Ländern, die die Entente begünstigt. mie Schwierigkeiten, die der Vornahme der Neuwahlen auf der die Erörterung treten, feinen Standpunkt aufrecht erhält. Böhmen und Rumänien , jucht die Regierung durch Ent­Grundlage der Bezirkswahl entgegenstehen, unüber­fachung aller nationalistischen Instinkte, durch einen windlich sind. Es schreibt in der Abenbausgabe vom schrankenlosen Annerionismus die revolutionäre Lösung der Sonnabend: sozialen Probleme zu verhindern. Bergebens! Denn auch dort wächst die soziale Gährung unaufhaltsam, und in Böhmen berläuft sich die Situation bereits so, daß die Re­gierung vor der Kapitulation au steben scheint. Der Ver such, den Sozialismus durch den Nationalismus au be fiegen, erleidet überall Schiffbruch.

Die endgültige Abmachung zwischen dem Zentrum und den beiden anderen Parteien dürfte also nunmehr kurz be vorstehen, und wahrscheinlich noch heute oder morgen zum Ab­fluß kommen. Es würde dann das neue preußische Kabinett aus einer Roalition vischen Mehrheitssozialisien, 8entrum und Demofratie zusammengesetzt werden.

Nach dieser Meldung des Regierungsorgans it also nicht mehr zu zweifeln, daß der Batt zwischen Mehrheits­sozialisten und Demokraten einerseits und dem Zentrum Die Berzögerung der Lösung der sozialen Brobiente, andererseits gefchloffen ist. Aus Furcht vor der Oppofi- der Widerstand gegen den Sozialismus beschleunigt nur den tion des Zentrums haben die Mehrheitler und die Demo- Stura der bürgerlichen Herrschaft und verschärft die Formen, fraten fogar das Unglaubliche gewagt: alle fultu in denen der Stampf ausgetragen wird. rellen Fragen aus dem Regierungsprogramm aus. aufhalten, mit anderen Worten: jede wirkliche Kultur­politik überhaupt preiszugeben. Da die Kulturpolitik zu den Hauptaufgaben der Einzelstaaten gehört, fo bedeutet ihre Ausschaltung für die Mehrheitspartei den schlimmsten politischen und moralischen Bankrott

Man wird sich aber nicht verhehlen können, baß auch die technischen Schwierigkeiten für die Groß- Berliner Wahlen am 30. Mära sehr groß find, ja fait als un­überwindlich angesehen werden müssen. Bisher ist näm lich überhaupt nichts geschehen, was als eine Borbereitung dazu angesehen werden könnte. Auch gestern war beim Ber­liner Magistrat noch keine Mitteilung über die Rätewahlen ein­gegangen. Selbst wenn aber jeht die Wahlen unverzüglich in Angriff genommen werden sollten, würde sich in die kurze Zeit einer Woche eine ungeheure Arbeit gujaminen brängen. Unter allen Umständen müssen boch zunächst einmal Biften aufgestellt werden, was an fich schon erhebliche Schwierigkeiten machen wird, da es sich um ungefähr 800 Randibaten handeln dürfte. Diefe Liften müssen der amtlichen Stelle eingereit, fie müffen geprüft und veröffentligt werden. Mag man bie Frist für die einzelnen ftionen noch so furg anfeßen, so ist laum einzu feben, wie die technischen Borbereitungen bis zum 30. März fertiggestellt werden jollen. Gleichzeitig müßten aber auch die sämtlichen BağIlolale bereitgestellt, die Wahlbor= it an de berufen und die Wählerlisten beggestellt werden. Und das alles für einen Bezirt, der nicht bloß Berlin , sondern auch Korrespondenz- Bureau meldet, ift die Entente- Besakung von die reife Teltow und Niederbarnim umfaßt. Und daneben mug notwendig eine rege Agitation eingeleitet werden, damit die in Frage tommenden Wähler aufgefläri werden. Nach allebem werden die Wahlen, wenn sie wirklich am 30. März fiattfinden tönnen, derart überhaftet wer den müssen, daß sie kaum ein böllig zutreffendes Bild der in der arbeitenden Betölterung Berlins herrschen­den Stimmung bieten tönnen."

Diese Bedenken find durchaus zutreffend. Bei der Rürze der Zeit ist eine ordnungsgemäße Vornahme unmöglich. Der Wahl bis zum 20. März einfach Trotzdem soll die Neuwahl aber vorgenommen werden. Der Bentralrat teilt mit:

Um die Wahl der Arbeiterräte in Berfin zu ermöglichen uns eten Durchführung zu vereinfachen, hat ber 3entralrat in ziner heutigen Sigung beschlossen, die Bestimmung über die Wahlfreiseinteilung, nach der ble Stabt Berlin mit Eeltom Bersfow und Nieberdarnim ciner Wahlfreis bildet und 16 De. fegierte zum Rütetongreß zu wählen hätte, aufzuheben. Die Stadt Berlin wird nunmehr als selbständiger kreis erklärt, bez odt Bertreter zu wählen hat. In die acht weitercu Bertreter teilen sich die beiben genannten Streise nach Maßgabe

In Ungarn fommt noch hinzu, daß es zu den Ländern gehört, auf deren Kosten der nationalistische Annexionis mus der kleinen Ententegenossen befriedigt werden soll. Die Diplomatie der Westmächte hat offenbar geglaubt, diesen Annerionismus befriedigen zu müssen, um in diesen Ländern das bürgerliche Regime erhalten zu können. Diese Soff­nung wird sie trügen. Schon jest bat dieje Bolitik die völlige Revolutionierung 11 naarna bewirkt und diese wird rück­wirkend die revolutionäre Entwicklung in den von der En­tente begünstigten Staaten beschleunigen. Nach dem mili. tärischen Sieg erleidet der Ententekapitolismus in der Bien, 22. März.( Eigener Drahtbericht.) Wie das ungarischen Revolution eine soziale Niederlage.

Entwaffnung der Enfenfe- Befagung vor Budapest .

Budapest von den Rommunisten entwaffnet worden.

Die Sozialisierung des Bergbaus.

Offiziös wird mitgeteilt: Nachdem die Nationalbersammlung bas Soziali fierungsgefes und das Kohlengefek befchloffen hat, wird ein von den verschiebenen beteiligten Berufsständen aus zuwählender Sachverständigenrat in Gemeinschaft mit Sen Veriretern der Reichs- und Staatsbehörden zu beraten haben, wie die Seistohlenwirtschaft im einzelnen goedmäßig auszubauen sein wird. Die großen Verbände Der Arbeitnehmer, der Arbeitgeber, des Sandels, der Ber braucherkreise usw. find bereits aufgefordert worden, ihre Ver­treter für den Eachverständigenrat auszuwählen und zu be­nennen. Sowie dies erfolgt ist, werden die Sachverständigen zu einer eingehenden Beratung susammenberufen werden, die vor­aussichtlich am 14. April beginnen wird. Inzwischen werden bie bem. Sachberständigenzat vorzulegenden Borschläge aus­gearbeitet.

Wir hoffen, daß die Regierung auch daran denken wird, ihrer Sinteshaczzah!. Die Wahlen finden nach den aufgestellten Sachverständige im Sozialismus den Beratungen zu Richtlinien des Zentralrats statt. In der Stadt Berlin werben auziehen und ebenso die Sozialisierungskommission, deren He mit Silfe des Weht* pparets des Magistrats Dajoritätsbericht ja die geignete Grundlage für eine wirt vorgenommen. In den beiden Kreisen werden die Ortsliche Sozialisierung geben würde.

Der Berzicht der ungarischen Regierung ist unmittelbar durch die Ausdehnung der Bejegung Ungarns erfolgt. Ein Telegramm aus Wien meldet:

Die neue Bejakungszone in Ungarn , deren Grenalinien in der von Oberstleutnant Vig dem Grafen Karolyi überreichten Ententenote im einzelnen bestimmt werden, be deutet ein Vorsgieben der Alliierten, insbesondere der rumänischen Truppen auf 230 Kilometer Länge um etwa 60 Kilometer nach Westen. In diese Zone fallen außer dem ganzen Biharer Komitat auch die bedeutenden Städte: Arad , Szegedin , Großwardein und Debreczin, welche, weil mit der neuen Bone auch die politische Grenze festgelegt wird, für Un­ garn verloren gehen würden. Es würde hierdurch ein Gebiet mit etwa 2 Millionen Menschen von Ungarn Iss. gerisien und Ungarn in der Hauptsache auf das Land zwischen Donau und Theiß und das mittlere Theißtal beschränkt.

Die Note bejagt meiter, daß der Rückzug der ungarischen Truppen hinter die Westgrenze der neutralen Zone mit den 23. März beginnend innerhalb höchstens 10 Tazen beendet sein muß, nach beren Ablauf die rumänischen Truppen ihre Linien sorichieben jollen. das Striegsmaterial in der neutralen Zone wird der ungarischen Regierung zur Verfügung gestellt. Eisen­bahn- und Wirtschaftsmaterial mug bis zu weiterer Entscheidung auf dem Blake verbleiben. Die bürgerliche Verwaltung jo in ber neutralen Zone unter Kontrolle der Antierten in der Hand