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Einzelpreis 10 pfg Jahrgang 2

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Die Freiheit" erscheint morgens und nachmittags, an Sonn- und festtagen nur morgens Der Bezugspreis beträgt bei freier Zustellung ins Haus für Groß- Berlin oder bei direktem Postbezug ohne Bestellgebühr monatl. 2,50 m., bei Zustellung unter Streifband 4,50 m. Die freiheit" ist in den ersten Nachtrag der Postzeitungsliste für 1919 eingetragen. Redaktion: Berlin NW. 6, Schiffbanerdamm 19 III. Fernsprecher: Amt Norden 2895 und 2896.

Freitag, den 11. April 1919

Nummer 175 Abend- Ausgabe

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Jnferate Toften die achtgespalt. Nonpareillezeile er deren Raum 80 Pf., Kleine Anzeigen das fettgedruckte Wort 40 Pf., jedes weitere Wort 20 Pf. Teuerungszuschlag 50% Bei Familien- und Dersammlungsanzeigen fällt der Zuschlag fort. Inferate für den darauf­folgenden Tag müssen spätestens bis 3 Uhr nachmittags bei der Expedition aufgegeben fein. Expedition: Berlin NW. 6, Schiffbauerdamm 19. Fernsprecher: Amt Norden 9768.

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Berliner Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands

Blutige Zusammenstöße im Ruhrgebiet

Generalstreit im Ruhrgebiet .

Genossen! Genossinnen!

Böses Gewissen.

Der arwärts" hat in der Sozialisierungs Der erste Mai ist vor dreißig Jahren auf dem inter­nationalen Sozialisten- Kongreß in Paris als Feier- fenge ein schlechtes Gewissen und sucht den Verhand tag des Weltproletariats bestimmt worden. banen, in dem er sich neben Eduard Bernstein auch auf Jungen des Rätetongresses in einem Artikel vorzu Dreißig Jahre harten Ringens mit den Mächten des Kautsky und Hilferding beruft, die stets vor einer über­Kapitalismus liegen hinter uns. Der Maigebante bat stürzten Sozialisierung gewarnt haben. immer fiefer in den Röpfen und Herzen des Proletariats Das, ist vollkommen richtig. Nur vergißt der Bor Wurzel geschlagen. Starter als je lebt in den Massen wärts" mit Absicht, hinzuzufügen, wann diese Barnungen Das Bewußtsein, daß die Stunde des Kapitalismus bald erfolgten und welches ihr Sinn gewesen ist. schlagen wird, daß der Sozialismus siegreich durch alle waren die genannten Genossen der Ueberzeugung, daß für Länder schreitet.

Die amtliche Berichterstattung über die Lage im Ruhr­Rebiet ist außerordentlich dürftig, ein deutlicher Beweis da für, daß die Regierung bemüht ist, einen Schleier über Ihre Meldungen wissen nur über Zusammenstöße zwischen den Regierungstruppen und der Bevölkerung zu berichten. Das ist bezeichnend für die Lage im Ruhrgebiet , wie sie sich durch die unverantwortliche und völlig halt­lose Stellung der Regierung herausgebildet hat. Solange die Regierungstruppen nicht im Streifgebiet waren, ist nicht die geringste Störung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit eingetreten. Das ist um so bemerkenswerter, als der Streik den denkbar gewaltigsten Umfang angenommen Der Achtstundentag, für den wir am ersten bat und es selbst in ruhigen Zeiten nicht leicht war, Ruhe Mai Jahrzehnte hindurch demonstrierten, für den die und Ordnung in diesem Gebiet aufrecht zu erhalten. Daß Arbeiter und Arbeiterinnen opfervolle Stämpfe führten, es jetzt aber gelungen ist, spricht dafür, daß die Streilleitung ist unter der Wucht revolutionärer Bewegungen in ver­beruhigenden Einfluß auf die Streifenden auszuüben verschiedenen Ländern bereits zur Wirklichkeit geworden. ftanden hat., Die anderen Länder werden bald folgen.

Daß die Regierung es gewagt hat, diese Streifleitung Schon ist die Forderung nach einer weiteren Ver­ohne jeden Grund zu verhaften, mocht sie verantwortlich für fürzung der Arbeitszeit für die in schwerer Fron, nament­alle Folgen dieser provokatorischen Haltung. lich unier Tag Arbeitenden, aur wirksamen Parole ge­Denn wie aus dem Telegramm aus Essen hervorgeht, hat bis- worden, deren Berechtigung immer mehr anerkannt wird. her des Rugeständnis der Einführung der 7stündigen Arbeits­seit feinen Einfluß auf den Abbruch des Streifs cus. Thr gilt auch der Maientag.

Gewiß

die Durchführung der Sozialisierung Beit nötig ist, daß nicht von einem Tage auf den anderen die gesamte Birtschaft schon in eine sozialistische umgewandelt sein fann, aber dag ein halbes Jahr nach der Revolution auch nicht das geringste für die Sozialisierung getan sein werde, daß wir dann so weit als je auch nur von den ersten Schritten entfernt fein würden, das hatten sich damals weder die Vertreter der Unabhängigen, noch, wie wir su ihrer Ehre annehmen, die wenigsten der Rechts­fozialisten träumen lassen.

Auf dem ersten Stätefongreß im Dezember, auf dem Gilferding das Referat hatte, wurde die von ihm beantragte Resolution einstimmig angenommen. Und diese Resolution forderte die sofortige Inangriffnahme der Sozialisie zuüben vermocht. Das dürfte im wesentlichen der Tatsache Vergeblich hat das internationale Proletariat don rung der dazu reifen Wirtschaftszweige, insbesondere des zuzuschreiben sein, daß die Bergarbeiterschaft ein Ber- Jahr zu Jahr für den Bölferfrieden demonstriert: Bergbaus. frauen zu einer Regierung faffen kann, die zur es hat den Weltkrieg mit seiner grauenvollen Zerstörung tommission einstimmig den Erlaß einer Berkündigung, der Meiter! Etwas später beantragte die Sozialisierungs­gleichen Zeit, wo fie Versprechungen abgibt, die unerhörteste menschlichen Lebens, menschlicher Gesundheit, menfaxichen die Bodenschäze sofort als Eigentum der Nation erklärte Provokation der Arbeiterschaft berübt. Wenn es jetzt nicht Glides, mit seiner Verwüstung der Länder, mit seiner und die Aufhebung der Bergwerfsregale ohne Entschädi zur Ruhe im Ruhrgebiet kommt, wenn der Streit der Berg- Untergrabung der Kultur nicht zu verhindern vermocht. gung berlangte. Die Regierung hatte damals abgelebni arbeiter weiter geht und durch das Eingreifen der Regie- Rinder und Kindestinder werden die Wirkungen dieser das zu tun. Sie hat weiter nichts getan, bis den Berg­rungstruppen Menschenleben geopfert werden, so wird die Barbarei noch spüren. Regierung die Schuld daran nicht von sich abweisen können.

Effen, 11. April.

Proletarier, die von denselben dealen erfüllt waren, haben auf Befehl der dem Rapitalismus dienenden Machthaber die fotbringenden Waffen gegeneinander er­hoben. Millionenfach find ihre Blutopfer.

-

Das darf nicht wieder geschehen das ft das Ge­löbnis des ersten Mai in diesem Jahre.

arbeitern die Geduld ris, fie die Neunerkommission einsetten und das Rohlensyndikat unter ihre Kontrolle stellten. Die Regierung mußte damals die vollzogene Tatsache aner­fennen, begonn aber sofort ihre Minier- und Sabotage­arbeit gegen die Neunerkommission.

Mära. Der zwang fie endlich zu Sozialisierungs" maß­

Die Lage hat sich bis heute wenig verändert. Die Straßenbahn hat ihren Betrieb noch nicht aufgenommen. Die Bergarbeiter verharren weiter im Streit. Diese Tätigkeit fette fie fort bis zum Generalstreit im Gestern wurde die Effener Belts mehr vom west fälischen Freikorps Lichtschlag wegen ihrer nahmen. Aber wie sahen diese aus? Bunächst eine allge­Und es wird nicht wieder geschehen, wenn das meine Broklamation, die etwas ähnliches besagte, wie die Unzuverlässigkeit aufgelöst und entwaffnet. Proletariat in allen Ländern Jeine geschichtliche Aufgabe Berkündigung, au der die Sozialisierungskommission Bwifchen Regierungstruppen und Aufständischen kam es im Laufe erkennt und zu erfüllen entschlossen ist. Monate vorher geraten hatte, und die sie nur als bes Tages zu zahlreichen Sufammenstößen. Immer Wir stehen mitten in der Weltrevolution. ersten Schritt aufgefaßt wissen wollte, dem sofort wieder wurden Posten überfallen und Angriffe auf Regierungs - Nur noch ein Hüben und ein Drüben gibt es: hier die weiteren folgen sollten. truppen, wenn fich diese in Kleinerer Anzahl auf der Straße sehen Rapitalismus, dort Sozialismus. Wer mit der Bour- Dann das Kohlensozialisierungsgeset. ließen, verübt. Die Regierungstruppen haben dabei geoisie pattiert, verrät das Proletariat, vermehrt seine Ein elendes Pfusch wert, das von niemandem ernst eine erhebliche Anzahl von Berwundeten zu beklagen. Auf Qual, verlangsamt seinen Siegslauf. Den Sieg rauben genommen werden kann, das selbst von dem Blatt der Ge­ber Gegenseite ist eine größere Anzahl ster zu verzeichnen. fann ihm freilich keine Tüde, teine Gewalt. Sieges- unterzogen worden ist. Es bedeutet nichts weniger als eine Die Ruhe wurde wieder hergestellt, als die Regierungstruppen gewißbeit ist in ihm lebendig. größere Rräfte einfesten. Sozialisierung, sondern nur das Versprechen, daß etwas ge­Den Vorfämpfern in Rußland und Ungarn sendet scheben soll. Was, weiß kein Mensch, nur das weiß man, das Proletariat Deutschlands seine heißen Grüße.

Die Lage in Bayern . Die Lage in Bayern , ist noch ganz ungeklärt. Es liegen nur wenige amtlich Berichte vor, die vom M. Z. B. verbreitet L. wurden und mit Borsicht aufzunehmen sind.

Nürnberg , 11. April.

Nach Blättermeldungen wurde in der gestrigen Sigung des - und S.- Rates in Fürth die Räterepublik mit Mehrheit abgelehnt und bie Räteregierung in Bamberg gestürzt In Regensburg wurde gestern mit 18 gegen 5 Stimmen der Entschluß, die Näterepublik einzuführen, wieder aufgehoben. Stuttgart , 11. April.

Bom Garnisonrat in Neu- Ulm ( Bayern ) wird telegraphisch mitgeteilt: Die Garnisonen Neu- Ulm , Dillingen und Neuburg jowie auch Nord- und Westschwaben stehen hinter der Regierung Soffmann.

Sympathielundgebung der Bankbeamten.

ribattelegramm der Freiheit". Leipsig, 11. April.

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Die Leipziger Bankbeamten haben beschloffen, in ben Shm­pathiek reit für die Berliner Bankbeamten einzutreten. Frankfurt a. M., 11. April. Das Kartel Frankfurter Bankangestelltenverbände erläßt eine Sympathiekundgebung für die im Austand stehenden Berliner

Rollcgen,

Wir in Deutschland erheben mit aller Entschiedenheit die Forderung, daß sofort ein Freundschaftsverhältnis aur russischen Sowjetrepublik hergestellt, daß die robe, niedrige Hetze gegen die russischen Brüder aufhört.

Wir protestieren am 1. Mai auch gegen das blut­befleckte Gewaltregiment im Innern, gegen die Wiederaufrichtung des Militarismus, gegen die ver­logene Heße gegen unsere Partei, gegen die Verfolgung Andersdenkender durch die Regierung.

Auf zur Maifeier, Genossen und Genossinnen!

An diesem Tage ruht die Arbeit. Zu einer dem großen Ideal der Menschheitsbefreiung wiir­digen Art werdet Ihr alle um Euch sammeln, die eines Sinnes mit Euch find, die der Erfüllung entgegenführen wollen, was die Novembertage verheißen haben.

Mit gesteigertem Mut, mit entschlossener Taffraft, mit glühender Begeisterung so wollen wir den ersten Mai begehen.

Das Zentralkomitee der U. S. p. D. Arthur Crispien . Wilhelm Dittmann . Hugo Haase . Gustav Lautant. Dr. Julius Moies. Anna Nemiz. Luise 3ies.

daß die Regierung erst ihre Pläne einem Beirat vorlegen wird, und daß dann die Nationalversammlung darüber be­raten wird. Es ist ein Gesetz, das nur dem Zweck dient, die wirkliche Sozialisierung au berschleppen. Dabei lag bamals bereits seit Wochen der Entwurf der Sozialisierungs­kommission vor, der einen ausgearbeiteten Plan zur Ver­gesellschaftung des Kohlenbergbaues enthält. Die Regie­rung hat wochenlang absichtlich diesen Entwurf der Deffent­lichkeit vorenthalten, kümmert sich darum ebensowenig, wie um die gründliche und erschöpfende Enquete, die die Som­mission veranstaltet hat, und verschleppt weiter. So oft ein Mitglied der Regierung jezi den Mund auftut, geschieht es, um zu verkünden, daß die Sozialisierung angeblich unmög­lich sei. Und da erlaubt sich der Vorwärts" die Darstel­lung, als ob die Mehrheitssozialisten die Sozialisierung ebenso entschieden forderten als die Unabhängigen! Es muß gesagt werden, daß das ein grober Täuschungsversuch ist. Damals wie heute wollten wir feine überstürzte Sozialisierung, aber gerade um die Ueberstürzung bintanzubalten, war es notwendig, mit aller Energie fofort die Sozialisierung zu beginnen ängitens im Januar hätte der Stohlenbergbau in gesell iftliches Eigentum überführt werden, hätten andere Wirtschaftsameige bereits für die Sozialisierung vor bereitet werden können. Und an diese Anfänge hätten jid unmittelbar die Vergesellschaftung der übrigen Zweige des Bergbaues und die einer Reibe anderer Industrien an. schließen lassen.

dacht. Sie hat vielmehr selbst den Borbereitungsarbeiten Die Regierung hat aber gar nicht daran ge der Sozialisierungskommission Schwierigkeiten bereitet