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Einzelpreis 15 Pfennig Jahrgang Freitag, den 19. September 1919

Die Freiheit erscheint morgens und nachmittags, und fefttagen war morges  . Der Bezugspreis beträgt bei freier Zustellung ins B Großaberlin oder bei direttene Poftbezug ohne Betelgebühr monati. 3, m, bei hung unter Streifband 5.­Die freibeirit in den erfien Zachtrag der Pongsliste für 1919 singeinger Redaktion und Expedition: Berlin   91. Gifbauerbomm 1911. Fernsprecher: Mat Rotben 2895 unb 28

St. 453/ A 247 Morgen- Ausgabe

Jefonate loftet bie adtgefpelt Zonpartezelle oder deren Bant 130 M, Bertanzeigen bes fatigebradbe Wort 50 Pf. jedes weitere mort 25 Of Teuenungszufchlag 20 Pros Bei Semiliens Derlammlungsanzeigen fält der Zuschlag fort Juferate für den darauf folgendes Leg milffen spätestens bis 5 Uhr nachmittags bei der Expedition aufgegeben sein Juferaten- Abteilung: Berlin   N. 6, Schiffbauerbaum 18 Semiprecher: Mat Morben 9768

Freiheit

Berliner Organ

ber Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands

Die Schidhalter der Gegenrevolution

General Groene und der

Werbeschwindel.

Die gegen ihn erhobenen Befauldigungen aufs neue erhärtet Die Freie Bettung", das Stechtsfozialistische Oppositions­blatt, bringt indeffen neues Belaftungsmaterial. Sie fchreibt: In ben Januarunruhen übernahm Herr Oberst Reins hard in der Reichstanzlei bas fonimando über die Eruppen, die zur Die Stegierung hat sich bisher er die Auslieferung der Abwehr ber spartatistischen Butte in der Reichstanzlei verfam Sonterrevolution im Aurland entweer ausgeschmiegen oder melt toaren. Als er dieje Zruppen begrüßte und sie zur Berteidi­fie hat die militärischen Dienststellen bie ben Menschen- und gung der Reidslanglei aufforderte, erklärte er babei, bat er Materialschacher nach Sturland betreisn, in Schus genommen felbftverständlich für biefe Regierung feinen ginger rühren werde. und die von der Breffe veröffentlicten authentischen Diefe Männer feien es nicht wert, daß man sie schüße, es gelte im Nagrigten als unwahr hingeftelt. Das die maßgeben. Augenblic nur, bie Ordnung aufrecht zu erhalten. Zu diesem den militärischen Stellen von den Bergängen genau.un- wed fei es am bequemiten, bie Stegierung, die augenblidlich terrichtet sind und daß fie diese richt nur dulden, sondern Inhaber der Oddmungsgewalt jei, zu unterfügen und zu schüßen, auch mit allen Mitteln fördern, ist eine feststehende Satsache, a 8utunft werbe fich feon bie Gelegenheit fin. Ginen tieferen Einblid in das Kreiben diefer monarchistischen ben bas alte Syftem mieser heraußeisen und sie Berschwörung gewährt uns ein Giftitüd, das von der monargittijoe Treze an wahren Sommando ftelle Solberg bem Ueberrest bes Diese Aeußerungen bes Her Reinhard, die heute bon gro Großen Hauptquartiers, im August an die untergeordnete Bent Intereffe fein dürften, moeten der Regierung fehr leicht bon Dienststelle weitergegeben orber ift. Gs lautet: Sommerbstelle Gothers

ift bier bekannt getourbes, bag bor Brez sines Brei willigenserbandes geäußert hat, feine Truppe merbe bemnächst cis Erics zuz Eisernen Division in bas Betti. tum abgefördert. Die Absicht sei, später in bic in Mufftellung begriffeue Abteilung bes rusfiles Dieren   Berment einzutreten.

Ohrenzeugen bestätigt werben tönnen, die heute noch in nächstes Mähe ber leitenden Reideftellen Beamiet finb.

29 coller a biofer Belegenheit na Sarauf bin tpages bon Besjailles der Deerft tembard eine herausfor berabe Stellung gegen die Regierung eingenommen hatte Mannschaften feiner, Brigade follten fuh berpflichten. gegen Die Regierung Stellung au nehmen uns ein im Sinne der Stationalisten neu zu bildendes Rabinett 3: unterstüßen. Damals wandben fich die Vertrauensiente des Brigade Meinhard einmütig gegen ban geplanien rinftio­fo Die Abostelle nimmt, hierzu Beranlassung, darauf hinger das Stegiment auf dem Ererzierplas des 4. Garderegi Die Abostelle nimmt, hierzu Beranfeffung, harauf hinga, nären Butsch. Oberst Reinhard war darüber so empört, dok weisen, daß, nachdem die Räumung bes Baltikums befehlen ift, ments zu Fuß versammeln ließ und bor etwa 800 Mann er suz andj das für den laufenden Bedarf der Truppe in Anbetrad fiärte, er werde die ganze weinebande hinaus. bet langen Dauer der Räumung nabedingt notwendige Bersonal ihmeißen. Wie die bestellte Stundgebung der jetigen and material aus der Heimat in die au caumenben Gebiete ge Bertrauensleute zu erkennen gibt, scheint Oberst Steinhard fandt werden darf. Entfendungen über diesen Bedarf hinaus fein Somaliges Verfahren glänzend durchgeführt zu haben. haben bezchaus zu unterbleiben. Anscheinend wirb and bei ben Truppen in der Heimat in weit. gehendem Maße für den Eintritt sex grei. willigen in die Abteilung Bermont gewerben. Die ganze Unternehmung bes Obersten Bermont steht aber burchaus nicht auf is feften Füßen, baß ein Gt. folg wahrscheinlich wäre und man eine Bürgfdjaft ba für übernehmen könnte, daß die eintreffenden Offisiere unb Mannschaften die Existenzmöglichkeit finden, die fie vielleicht zu finden haffen. Es besteht demnach hie Gefahr, daß gute Bells elemente aus der Heimat verloren gehen an ein Unternehmen, für heffen Gelingen zunaj ft noch teine Aussicht besteht. Es wird gebeten, burch geeignete Maßnahmen unter ben Freiwilligeutruppen her Seimat auflärens an mirten. gez. Grneset.

Hoste befiehlt weiter!

Seslin, 18. September

bam

Das Oberts menin safe madt betaunt: Bei Suträgen auf ausnahmsweise Genehmigung von Flug. blättern gemäß Berordnung des Oberbefehlshabers 22 August ist ber genaue Wortlaut in vierfader Ausferti gung dem Oberkommando vorzulegen.

Bei Anträgen auf Genehmiguns. vs Tageszei tungen und ferentiestru Drudschriften gemäß Berordnung bes Oberbefehlshabers, vom 22. Zugust ist ein genauer Bericht bes Herausgebers beizufügen, aus bem bie Zeubens unb bez beabfiätigte Zabalt Se Zeitung und Drudfchrift Elar erfichtlich ist.

Das Münchener   Blufurteil.

München  , 18. September

Im Namen bes Freistaates Buyers ecläßt bas Boltsgericht München   folgendes Urteil:

Die Strafverfolgung gegen den Angelagica, Stubenten Betermaier ist unzulässig.

Die Angeklagten Schmittele und B werben box ber Antiage des achtfaden Mordes frei­gesprochen,

Verurteilt werden: Der Augeflagte Geis! aus Gablons bei Chemnis und der Angeklagte Sidlhofer wegen je sipei Berbredjen hes arbes ameimal zum Zoba

Die Angelagten Wieb!, Bürger, Beha mes unb 3ofef Seibl megen je eines Ber­bredjens bes Marbes einmal zum Soba

Die Angeklagten Kid, Gsell, Seffelmann, Sez. wier, Sanne, Suber uns Riehmeyer je megen eines Berbtagens bez Beihilfe su je 15 Jahren Sect Sava.

gt, dgt Sie Spilen bie Staatstaffe. Ju aten enberen Fällen fallen fie bez Verurteilten que as. Dex zum Zobe verurteilten Angeklagten toerbes bie bürgerlichen Ehrenrechte dauernd, allen anderen, foweit fie berurteilt find, auf die Dauer von sehn Jahren aberkannt. Ferner wird ihre Stellung unter Bolizeiaufficht für sulaifig erklärt Die frei gesprochenen Angeklagten Schmittele und Böf: finh fofort auf frelen Fuß zu sehen. Der freigefprachente Angelagte Betermaier ift in die Festungshaft zu rüfzuführen. Die Angellogten nahmen das Weteil billig ruhig aut.

it, bie wir prinzipielle Gegner der Todesstrafe find, Der Münchener   Prozeß endet mit fechs Todesurteilen. fönnen nur mit Schaudern daran denfen, daß die graufige Bluttat, die an den Geifeln berübt worben ist, durch das fcheußliche Umbringen von sechs Menschen geführt wer den foll

Wir haben hier bon je den Standpunt bertreten, daß die Festnahme von Geifeln zu verwerfen ist. Sumeift als eine Vorbeugungs- und Sicherungsmaßnahme gedacht, um terroristischen Aften der Gegenfeite borzubeugen, erweit fich die Geifelfestnahme stets als ein ungmedmäßiges und fürchteten Gewalttaten, die dann zur Folge haben, daß in gefährliches Beginnen. Sie berhindert faft nie die be­der Erregung und Empörung, die fie auslöfen, das Leben der Geiseln felbft in Gefahr gerät und schließlich unschul bige getötet werden, mas eine nie zu rechtfertigende Ber legung der fittlichen Gefehe bedeutet. Deshalb hat auch Saase, der beim Reichenbegängnis Eisners in München  E3 mich ferner darauf hingewiefen, daß den Berfähriften war, fchon damals nachdrücklich vor dem Plan geluarnt, Dieses Schriftstid ist auch dem Reichsmehr- Gruppen bes 8 6 bes Reichs. Breffe Gefehes su genügen ist. Geiseln festzunehmen, wom weitere Attentate, die damals tommando I( Bittmis) zugegangen und am 16. Auguft unter Wir haben bereits wiederholt eingehend bargelegt, daß befürchtet wurden, zu verhüten. Wieviel beffer wäre es Str. I 8741 meitergegeben worden. General Groener ift, die Fortdauer des stets ungefeßlichen Belagerungszustandes, gewefen, wenn diefer Rat auch später befolgt worden wäre! nach diesem Schriftftüd au urteilen, mit den Werbungen im nunmehr, nach Einführung der neuen Reichsverfassung, eine Der Ausgang des Münchener   Prozesses beweist aber Brinzip einverstanden. Lediglich weil das Unterrahmen zu­nächst noch nicht auf festem Boden steht, erläßt der General ganz besonders schändliche Rechtsbeugung ist, da die Ver- auch, wie unheilboll überhaupt die Methode des Terrors faffung überhaupt feinen Belagerungsau- wirten tann. Es liegt in der Natur der Dinge, daß seine feine Warnung. Um diese Warnung haben sich die mon- ft and fennt. Wir haben ferner dargelegt, daß infolge- Ausübung, einmal begonnen, sehr leicht bie Grenzen über­archistischen Offiziere natürlich den Teufel gefümmert. Die ihnen empfohlene Aufklärung" der Truppen haben sie der- deffen rede Anordnung auf Grund des Belagerungszustandes schreitet, bie feine Urheber ihm gerne ziehen möchten. Gr gestalt betrieben, daß fie immer wieder von neuem Seutsche bollfommen geseglos ist. Doch gerade pie zum Sohne läßt wedi dann nur vermehrten Widerstand und Erbitterung, geſtalt betrieben, daß fie immer wieder von neuem deutsche 9tosfe auch feine Gelegenheit borübergeben, um immer wie ohne doch sein Ziel zu erreichen. Denn der Terror ist stets Goldaten nach Sturland lockten und sie dort an die russische der von neuem zu zeigen, daß ihm die Verfaffung nichts els nur das Mittel, das eine Minderheit anwendet, un Gegenrebolution berkauften. Menn der General Groener ben Menschenicacher für verwerflich halten würde, hätte er ein Feben Papier   und Recht und Gejegmäßigkeit nichts als ihre Macht zu behaupten, aber die Barrichaft einer rebolu tionären Minderheit ist auf die Dauer auch selbst durch die burch einen Befehl die Werbungen einfach berbieten läderliche Phrasen sind. Anwendung dieses fürchterlichen Mittels mod nie behaupter müssen. So aber blüht der Menschenschacher ungestört mei­morben. ter, ungeachtet der schweren Gefahren, die sich daraus für die Sicherheit der Sebublik ergehen.

Der Schweiger.

Neubildung des Kabinetts?

Dafür gibt Fie der Gegenrebolution den Vorwand Sie die rechtssozialistische Freie Zeitung erfahren u ben schlimmsten Ausschreitungen des meißen   Schredens, hat, wird eifrig megen des 23 iebereintritts beraber erbarmungslosen Niedere agung der rebolutionä en Demotraten in das Stabinett und auch über eine Stämpfer. weitergehende Umbildung der Reichsregierung berhandelt. So febr wir aber auch die terroristischen Methoden und Der Streit im Oberst Steinbard gebf in Ser Treffe Die Demofraten follen nicht nur das Justizmini- gar erst die häßliche Anwendung, die fie in München   fanden, weiter. Bei der glänzenden Rechtfertigung, die fein Ber- fterium erhalten Serr Dernburg foll auch wieder berurteilen, so sagt das durchaus noch nicht, daß die Art und halten durch das Borgehen Nostes und durch die offiatoien te ich s finanzminister werden. Herrn Erzberger Beife  , wie diefer Prozeß geführt worden ist. nicht zum Rundgebungen der Regierung erfahren hat, tit der Wann von scheint es ingoisthen etwas schwül geworden zu sein, er harfen Protest herausfordert und schon gar nicht, der Berpftung enthoben worden, sich zu der Angelegen- mödyte fich gern auf den Bosten eines Wiederaufbauministers daß diejenigen, die heute sich über die Münchener   Berurteil Seit selber noch einmal zu äußern und flipp und klar zu e: für die zerstörten Gebiete zurückziehen. Auch Bauer sollten nicht genug entrüsten können, wirklich nun alle das Recht r.cien, we the Stellung er zur Republif einnimmt. Contohl eriegt werden durch Scheidemann. Weite fozialdemo.aur Entrüftung haben. Mese Stellung für jeden Kenner der Verhältniffe fchon ge- fratische Streise möchten gern bei diefer Gelegenheit den Die Regierung des Boltsstaates Bayern hat für das igend fargelegt morben ist, werden durch ein Sameigen Reichsmehrminister astebeieitigen Urteil im Geifelmordprozeß nicht einmal Gefnates be