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Einzelpreis 15 Pfennig 2. Jahrgang

Die Freiheit erscheint morgens und nachmittags, an Sonn- und Fefttagen nur morgens Der Bezugspreis beträgt bei freier Zustellung ins Haus für Groß- Berlin oder bei direktem Postbezug ohne Bestellgebühr monatl. 3, M., bei Zustellung unter Streifband 5.-M. Die freiheit ist in den ersten Nachtrag der Postzeitungsliste für 1919 eingetragen

Redaktion und Expedition: Berlin   NW. 6, Schiffbauerdamm 19 III.

Ternsprecher: Amt Norden 2895 und 2896.

Dienstag, den 23. September 1919

Tr. 460/ A 251 Morgen- Fusgade

Inserate soften die achtgespalt. Nonpareillezeile oder deren Raum 120 mt., Wortanzeigen das fettgedrudte Wort 50 Pf. jedes weitere Wort 25 Pf. Teuerungsgufchlag 20 Pro. Bei familien- u. Versammlungsanzeigen fällt der Zusching fort. Inferate für den darauf folgenden Tag müssen spätestens bis 5 Uhr nachmittags bei der Expedition aufgegeben sein. Juferaten- Abteilung: Berlin   N. 6, Schiffbanerbamm 19 Ferufprecher: At Norben 9768

greiheit

Berliner   Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands  

Der Kampf in der Metallindustrie.

Die Streillage.

trag befagte, daß die Generalversammlung befaleßen folle, ben Streit sofort über die gesamten Groß- Berliner   Metallbetriebe au proklamieren. Dieser Antrag wurde lebhaft betämpft, Von der Ortsverwaltung des Deutschen Metall- dagegen wurde folgender von dem Koll. Nich. Müller einge arbeiterverbandes wird ung mitgeteilt: Am Streit der Me- brachter Antrag einstimmig angenommen: tallarbeiter sind bisher die Belegschaften von 18 Firmen Die Generalversammlung billigt die von der Fünfzehner­beteiligt. Es werden bis zur Stunde rund 6000 tommiffion bisher getroffenen Maßnahmen. Sie bringt ber Fünf­Streifende gezählt. Die Zahl der bisher Ausgesperr zehnerlommission auch weiter volles Vertrauen entgegen und er. ten beträgt bis jetzt etwa 7000. Auf Anweisung des Ver- wartet, das schärfere Maßnahmen gegen die Unternehmer er bandes der Berliner   Metallindustriellen legen die einzelnen griffen werden. Die Führung des Kampfes erfordert täckte Firmen ihrer Arbeiterschaft Reverse vor, wonach die Difsiplin eines jeden Kollegen gegenüber den Maßnahmen der Arbeiter sich mit Aussegen bzw. der Niederlegung einver- Fünfzehnerkommiffion, aber auch die Solidarität der gesamten standen erklären sollen. Wir warnen davor, hierzu die Zu- Arbeiterschaft." stimmung zu geben. In Mitteilungen und Bekanntmachun- Nach einer eingehenden Diskussion, die sich zumeist im Sinne gen an die Arbeiter und Arbeiterinnen versuchen die Firmen, des angenommenen Antrages bewegte, machte Kollege Nusch noch bollzogene Aussperrungen als notwendige Folge der Teil einige auf den Kampf bezugnehmende Mitteilungen. Hierauf streits hinzustellen, obwohl in den verschiedensten Fällen teilte Kollege Tost noch mit, daß der Streit in der Geld erwiesen ist, daß die Ausgesperrten trop des Streiks hätten schrantindustrie mit einem bollen Sieg der Ar­weiterbeschäftigt werden können. beiterschaft geendet habe. Die eingereichten Forderungen wurden restlos von den Unternehmern bewilligt.

laffen.

Der Borwärts" und der

Oberst Reinhard.

Der Fall Reinhard ist wie nichts anderes ge­eignet, die politischen Zustände in Deutschland   zu beleuchten. Der Sieg, den der Herr Oberst ber alle feine Angreifer so spielend errungen bat, zeigt deutlich die to ahren Macht­berhältnisse, wie sie die Rechtssozialisten und ihr No 3fe geschaffen haben. Wie die Zabern  - färe die Vor­herrschaft des Militarismus im alten Deutschland   augen­fällig machte, so der Fall Reinhard die Fortdauer dieses Bustandes in der bollendeten Demokratie". Der grobesfe Untersajied besteht nur darin, daß dazwischen eine soge­nannte Wevolution liegt, und daß die neue Wifitävberriaft gang offen gegen die jebige Staatsberfaffung Stellung nimunt, während friber die fatherliche Regierung und die Generalität in der Hauptsache ein Herz und eine Seele waren.

Aber abgesehen von dieser allgemeinen politischen Be­deutung zeigt der Verlauf der Steinhard- Affäre auch die gange fämmerliche Schwäche und das verräte­rische Treiben der rechtssozialistischen artei. Deshalb lohnt es fich, nodymats bie Entwickelung im einzelnen barzustellen.

Den Versuchen der Unternehmer, die Arbeiterschaft burch Anschläge und Bekanntmachungen falsch zu in­formieren, werden wir im Monatsbericht entgegentreten. Wir ersuchen die Streitleitungen, die über 50 Prozent Die Großindustrie gegen das Betriebsrätegefeh. Auflage des Neuendorf gegen Reinhard. Darin wurde be­Kriegsbeschädigten nicht an dem Streik beilnehmen au

Deutscher Metallarbeiterverband. Verwaltungsstelle Berlin  .

Oscar Rusch.

Elberfeld  , 20. September.

Der Eisen und Stahlwaren- Indutriebun mit dem Siz in Elberfeld   hat die gesamte Gifen- und Stahlwaren- Industrie Deutschlands   zu einer Versammlung auf Donnerstag, den 25. September 1919, nachmittags 3 Uhr, in Stadthalle zu Elberfeld   eingeladen, um gegen den Ent­

Am 30. Auguft besöffentlichte berortvärts" die fanntlich Reinhard vorgeworfen, daß er für die Monarchie agitiere, die Regierung öffentlich ein Gesindel, Erz­ berger   einen Sumpen und die neue Reichsfahne eine Indenfahne genannt habe. Der Borwärts" bemerkte .Obert Reinhard wird zu den in diesem Briefe gegen

dazu:

Generalversammlung der Metallarbeiter.urf eines Gefebes über Betriebsräte Stel. erhobenen Anfchuldigungen Stefiung zu nehmen

Gestern abend tagte in den Rammerfälen" in der Teltower   lung zu nehmen. Butritt zu dieser Versammlung haben die baben. Das Neichswehrminifterium aber wird darauf achten Straße eine von 3250 Funktionären besuchte Generalver- Mitglieder des Eisen- und Stahlwaren- Jaduftriebundes, die- müssen, daß wegen dieser Flucht in die Oeffentlichkeit nicht irgend. lammlung der Berliner   Metallarbeiter. Der Bejenigen der angefchloffenen Verbände und alle Inhaber und leiten- welche Maßregelungen stattfinden." Die Antwort war die Maßregelung des Neuendorf, bollmächtigte St usch gab den Bericht über den Stand der Lohn- den Personen von Firmen der Eisen- und Stahlwaren- Industrie. Wir haben schon mehrmals auf den Sturmlauf der und das, wie der Vorwärts" es nannte freche Schrei bewegung unter besonderer Berücksichtigung des Verlaufs der Unternehmer gegen das Betriebsrätegeset hingewiesen. Wie ben" Reinhards, in dem er den Borwärts zur Orbwung fonbers die Tendenz, nach welcher die Einrangierung der aus obiger Meldung hervorgeht, scheint man dem beabsich rief, die Aeußerungen feineswegs in Abrede stellte, fon­einzelnen Berufsgruppen in die durch den gefällten tigten Gesetz einen organisierten Widerstand entgegensehen dern sie vielmehr bestätigte, indem er erflärte: Daß bei Schiedsspruch des Schlichtungsausschusses vom 21. August 1919 zu wollen. Das ist der nackte Stapitalismus: Jeber Beeinden augenblicklichen Zuständen einem Feld- und Front­entstandenen fünf Lohngruppen vor sich gehen sollte. Die bereits trächtigung seiner Alleinherrschaft und sei sie auch so gering- foldaten gelegentlich ein recht derbes Wort über die Befällten Teilschiedssprüche lassen Har erkennen, daß es die fügig, wie sie das Betriebsrätegesetz vorsicht, setzt er den Lippen fährt, wird wohl niemand wandern." Unternehmerbeifiber, wie auch der vom Neichsarbeitsministerium wütendsten Widerstand entgegen. eingefeßte unparteiische" Vorsitzende darauf abgesehen hatten, einen Abbau der bestehenden Löhne vorzunehmen. Durch Abbruch der Verhandlungen haben wir es verhindert, daß die für uns unannehmbaren Teilschiedssprüche vom Demobil­machungskommissar für rechtsverbindlich erklärt worden sind. Wir

Breisgabe Galiziens   an die Bolen?

Er fügte noch hinzu, daß an die Wiederkehr einer Monarchie im Augenblick nicht zu denken sei, das berbiete schon bie Entente. Der Borwärts" sprach vom anmaßenden und unver­Bersailles, 22. September. schönsten Ton" und erklärte, daß für berartige monarchi­Nach Echo de Paris" hat der Fünferrat sich mit der stische Wühler und Unstürzler" in der republikanischen Wehr­Frage beschäftigt. Die Bevölkerung bestehe macht ein Raum sein dütfe. An diesem Standpunkt reicht und daran ein 24stündiges Ultimatum geknüpft. Der größte nur zu vierzig Prozent aus Polen  . Die Konferens babe deshalb hielt der Voetvärts" zunädyt feft, wenn er ihn auch nicht Teil der Firmen hat unsere Forderungen abgelehnt, während sich entschieden, daß Galizien   als autonome Brovina burch gevalde mit großer Energie bertsot. Sein Mut wuchs nach ein Teil bereit erklärte, die von uns geforderten Lohnfäße zu ein internationales Statut einstweilen Belen angegliedert den bekannten Angriffen Scheidemanns. In einem zahlen, fich aber entschieden weigert, unsere Vereinbarung zu un- werden solle, daß aber später eine Bolts abstimmung Leitartikel vom 15. September toandle der Bortvärts" fich terschreiben, da ihm vom Verband Berliner   Metallindustrieller endgültig über das Schicksal Galiziens   entscheiden werde. gegen die Noskesche Verteidigung Reinhards. Der Artikel eine Konventionalstrafe in der Höhe bis zu einer halben Million Galizien   folle vorläufig durch einen Generalgouverneur, den schloß: Mart angedroht wird. Auch haben diese Firmen erklärt, daß sie die Regierung in Warschau   ernenne, verwaltet werden, einen bereit sind, aus dem Verband der Berliner   Metallindustriellen Landtag   und eine Verfassung erhalten. auszuscheiden, jedoch fönne dies nicht vor dem 1. Januar 1920

Wenn die Meldung des Pariser Blattes sich bestätigt, geschehen. Hieraus lasse sich am besten erkennen, daß es würde das eine ungeheure Berschärfung der Lage am guten Willen zur Verständigung der Unternehmerorganisation in den Ostländern bedeuten. Eine Entscheidung, die die in feble, es zeige aber auch, wie groß die Verwirrung in ihrer Mehrheit aus Ukrainern( Ruthenen) bestehende Be­den Unternehmerkreisen sei. Es stehen bis jest zirka völkerung Galiziens   den Polen   ausliefert, würde von dem

" Jahrzehntelang hat die Sozialdemokratie für den Grundsah gekämpft, daß die Zivilgewalt über die Militär­gewalt gestellt werben müßte, Sie dann nich! burden, daß ein Offizier vor versammeltem Kriegsvolk die Zivilgewalt Gesindel schimpft. Die Frage im Falle Reinhard ist also: Sat er es getan oder nicht, und wenn er es getan hat, was dann?"

5000 Kollegen im Streit, während die Unternehmer als gesamten ukrainischen Bolf als eine nationale Bergewalti-| Gegenmaßnahme airta 7000 Arbeiter ausgesperrt gung angesehen werden, die es in die schärffte Opposition 17. September baben. Zur besseren Führung des Kampfes hält es die Fünf zur Entente treiben würde. Die Folge nicht nur sehnerkommission für nötig, den Kampf auf eine breitere Basis Bürgerkrieg in Galizien  , fondern bölge Abkehr der eine zu stellen. Sie ermächtigt daher alle Betriebe, welche bei der Ukraine   von der Entente, die dadurch ihre ganze Stellung Abstimmung für Eintritt in die Bewegung eine%-Majoriin Südrußland einbüßen würde.

geben tonnte.

Einige bereits der Berwaltung zugegangene Vorschläge auf|

Ist das wahr?

Uns wird folgender Borgang mitgeteift:

siöfen

An diesem Standpunt hielt der Vorwärts" noch am

- also für die rechtssozialistischen- Bulnzi­ziemliche Spanne Beit- fest. Er stellte de notwendige Frage". Er wendet sich gegen die offi­Bertuschungsversuche und schreibt:

Won Bann nun aber wirklich nicht von uns verlangen, Safi wir uns mit einem solchen Bescheid kurzerhand ab. finden laffen, wenn uns die Namen einer ftattlichen Anzahl von Zengen vorliegen, die bereit sind, die von uns behaupteten Neußerungen Reinhards unter ihrem Gibe zu befunden, wenr Vor kurzem wurden von der neuen Sicherheitspolizer fieben ferner fast säglich zuschriften bei uns einlaufen, die uns Bor. Bon diesen Anwärtern sind vor

tas erhalten, die durch ihren Betriebsobmann sofort der Fünf Berhalten des Verbandevorfizenden und jetzigen Arbeitsministers| Jebnerfommission anzugeben. Rusch schildert dann noch das Schlide. In einer Berhandlung im Reichsarbeitsministerium baben wir uns grundfählich zu Berhandlungen jederzeit bereit er- j flärt. Schlide hat sich zu feiner der schwebenden Fragen ge- Offiziersanwärter aus dem Unteroffiziersstande aur Offiziers fälle aus der Brigade Reinhard berichten, die auf außert, nachträglich aber den burch die Preffe bereits bekannt beförderung vorgeschlagen. gegebenen Brief an die Verwaltung gefchrieben. Es ist bezeich einigen Tagen zwei zu Offizieren befördert worden, und zwar Wir sehen allerdings ein, daß auf dem Wege der Zeitungs nend, daß die bürgerliche Breffe diesen Brief schon mehrere find das: 1. ber Zugwachtmeister amsid, der bekanntlich Doren  - polemik in der Klärung der Sache jetzt nicht weiterzukommen Stunden, bevor ihn die Verwaltung in Händen hatte, in. Druck bach und Jogiches   auf der Flucht erschaffen", b. b. erworben hatt Gelegenheit gegeben wird, ihre Aussagen in öffentlicher ist. Diese Möglichkeit besteht nur, wenn unseren 3eugen Erhöhung der Streifunterstübung und Deckung durch Samm- Marloh besonders nahe stand und nach der Ermordung der Gerichtsverhandlung unter Eid zu bekräften. Diese Gelegenheit lungen wies der Bevollmächtigte aucüd. Die zur Auszahlung der 32 Matrosen in der Französischen Straße von Marloh   in jeder muß auf alle dile geschaffen werden, und wir wollen das unfrige Streifunterfügung benötigten Mittel stehen der Ortsverwaltung Weise bevorzugt wurde. In der Diskussion beschäftigte man sich eingehend mit Meldung und fragen die Regierung, ob es zutrifft, daß Tamfchid Aufklärung. Wir müssen an die Stelle, welche die Notiz des jer einzuiglagenden Tattit. Ein eingebrachter An- und Kraemer zu Offizieren befördert worden sind.

2. der Zugwachtmeister Kraemer, der bem Oberleutnant

Wir enthalten uns vorläufig jeden Kommentars zu dieser

ganz ähnlichem Gebiete liegen.

dazu beitragen, daß sie geschaffen wird.. Dann bedarf es allerdings noch einer Kleinen, vorherigen

2.2. 19. über die Ergebnisse des bisherigen Ermittlungsverfah