Nr. 505.
Partei und Zagend. Von Gg. Engelbert Graf.*) In der.Freien sozialistischen Jugend  - Hat sich die proletarische Jugend eine selbständige Organisation geschahen. Dar Stolz und die Kraft dieser Organisation war bisher ihre Einh-ltlichke-t, ihre Geschlossenheit. Die Geschlossenheit der Organisation ist heute in Gefahr. Weil die Jugendbewegung als solche in Gefahr ist. Weil die orga- gierte Jugendbewegung tat Begriff steht, in eine jung- fozialis' oder vielmehr jungkommunistische Partei» orgai rtion verwandelt zu werden; ein, P a r t e i organi- sation,. 0rünbei auf die intellektuell» Diktatur von.Ael» t e r e n", die nicht mehr jugendlich, sondern nur noch parteipolitisch �orientiert sind, für die die'eigentliche Jugend nur leicht lenkbarer Borspann ist. Sprechen wir es offen ans: es ist Demagogentum (nehmen wir sogar an: unbewußtes Demagogentum). das mit üöerradikalen Schlagworten und Appellieren an die niederen Instinkte zur Spaltung in der Jugendbewegung treibt. Die eigene innere Unfruchtbarkeit, unfähig zu positivem Schaffen, zwingt zur unfruchtbaren, rein negierenden Polemik, zwingt, kaum daß eine Organisation sich zusammengeschlossen hat. zur Grün- dung einer Gegenorganisation, um einen Anlaß zur Polemik zu hoben.< »as SchlagwortKommunismus  " gibt den Spaltpilz ab. Die Namensänderung in.Freie kommunistische Jugend", für die überall im Land agitiert wird, bedeutet den Anfang der Spaltung. ES ist einfach eine Wortklauberei, ein dialektischer Trick, zu sagen. damit sei eine Anlehnung an die Kommunistische Partei   nicht ein» geschlossen. Warum denn diese innere UnWahrhaftigkeit, die man mit einemHaltet den Dieb!" vergeblich zu bemänteln sucht? Die Führer dieserBewegung" mögen doch offen aussprechen, daß sie fm kommunistischen   Partei-Kielwasser treiben. Kein Zweifel, eS Wird wieder Parteipolitik in die Jugendbewegung hineingetragen werden. Erwachsenenhader mit seiner Häßlichkeit, seiner Schwei- Jucht, seiner Unjugendlichkeit. Solange das dauert, wird jede .AkticnSkraft der Jugend gelähmt sein"; ein Rückschlag der ge» jamten proletarischen Jugendbewegung ist dann unausbleiblich. Es fragt sich nun, wie die Stellung der Partei zur Jugendbewegung und zur Jugendorganisation sein soll. ES muß noch einmal betont werden: Jugendbewegung öl« Parteivorschule ist ein Unding. Jugend ist kein festumhegter Vorhof vor dem Parteigebäude der Erwachsenen; Jugend ist ein Weg. der in das Gebäude hinein, aber unter Um- ständen auch an dem Gebäude vorbei oder durch das Gebäude hindurch führt. In d»e Angelegenheiten! der Jugendorganisation sollen sich die Erwachsenen nicht einmischen; in Organisation und Verwaltung muß die Jugend völlig autonom sein. In materieller Beziehung wird die proletarische Jugend ohne die Hilfe einer �Partei oft nicht auskommen. Dies« Hilfe muß aber stets völlig vorbehaltlos gewährt Wehden, ohne jede'parteitaktische Bedingung oder Bindung. Die Jugend darf nicht abhängig sein von der Per tot. Die Partei ist sozusagen nur Aufnahmestellung für ge» �gttttltche-Ustterstützuug oder auch.für.deu.Rückzug; ihre Jugend- keine Spekulation sein mit dem Hintergedanken:- tausend Merk stecke' ich m das Geschäft, um zehntatlseM däräkt zu. perdienen.". Als freiwilliger Anwalt der Jugend muß die Parte! an allen Maßgebenden Stellen zunächst für die GegenwartSsorderungen der Jugend sich einsetzen; für eine Umgestaltung der Schule und des Lehrling SwesenS. für die Anpassung der sozialen Schntzbestimmun- ge» an die besonderen Verhältnisse der Jugend, für die Einrich- tung von besonderen Anstalten für das Wohl der arbeitenden Jugend, z. B. Jugendheime, Wanderherbergen u. dgl., mutz fle an allen maßgebende». Stellen bei' jeder nur sich bietenden Ge- legenheit eintreten: Mit ihren reichen Mitteln an Kräften und Geld kaitn sie der Jugend, und zwar ganz vorbehaltlos,
) Au» der soeben erschienenen Broschüre: Gg. Engelbert Graf,»Jugendliche und Erwachsene in der proletarischen Jugendbewegung". VerlagSgenossenschaft.Freiheit", Berlin  . 82 Seiten. Preis 0,60 M.
Leilasse zur..Freihell
eine Reihe von Bildungsmöglichkeiten eröffnen; sie sorgt für Lehrer, sie stattet Jugendheime mit Inventar und Büchereien aus; sie gibt der Jugend eine Bildungszeitschrift, eine Plattform, auf der sich auch die Jugend literarisch tummeln kann. Das ist der Sinn unserer von einem Teil der Jugend bohkot- tierten. vielgelästerten und doch, wenn auch nur widerwillig, an- erkannten Zeitschrist.Freie Jugend";(DieFd.ie Jugend" ist augenblicklich aus.Sicherheitsgründen" von NaZke verboten); sie will nicht die Jugendbewegung beherrschen, sie will ebensowenig ein« besonder« Jugendbewegung ins Leben rufen; sie will rhc nur an einem Ende, in Fragen der Erkenntnis, der Weiter­bildung und der Erziehung, in sozialistischem Sinn« ohne alle? Eingehen auf Parteipolitik und Parteixolem'k dienen. Ihre Organisation, die Form ihrer Gemeinschaft muß sich die Jugend selbst geben, sie muß selbst bestimmen können. welche Wege sie geht, in welcher Gliederung sie marschiert. Weder ein« Parteileitung, noch irgendeine Parteiinstanz darf ihr darin irgendwelche Vorschriften machen. Eine Beratung und eine Hilfe in ihrer geistigen und erzieherischen Ausbildung durch Erwachsene wird die proletarische Jugend aber um so weniger ablehnen, als sie sich dessen wohl bewußt ist. daß sie in dieser Hinsicht der Lei- !ung bedarf. Gerade infolge der widrigen Umstände, unter denen sie aufwächst, hängt von der Person und von der Fähig» keit ihrer erwachsenen Helfer und Berater be- sonders viel ab. Nicht immer werden sie schon aus der proleian- scheu Jugendbewegung selbst hervorgegangen sein. Das mahnt zu besonderer Vorsicht bei ihrer Auswahl. Es ist gefährlich, Jugend» Vertrauensleute, die im täglichen und unmittelbaren Umgang mit der Jugend stehen sollen, in einem Kreise von Erwachsenen zu wählen" und sie dann der Jugend zu präsentieren; am er- strebenSwertesten wäre es. wenn nicht auf dem Wege der Wahl, sondern durch freiwillige Meldung solcher, die sich berufen fühlen, die geeigneten Personen sich finden ließen. Auf solche Weise wird das kameradschaftliche Band zwischen Erwachsenen und Jugend- lichen sich am ehesten knüpfen lassen. Wenn irgend möglich, sollten Parteipolitiker und vor allem Parteipolemiker der Jugendbewegung fernbleiben. Schon um des Eindrucks nach außen willen; ganz abgesehen davon, daß das Handwerk ganz unwillkürlich abfärbt. Zwei Herren kann man nicht dienen. Die Fragestellung darf ni« lauten:-wie ge- winnt man die Jugend für die Partei? so n- der» stets: wie erzieht man jugendliche Prole- tarier zu Sozialisten? Man mutz sich innerhalb der Partei und innerhalb der Jugendbewegung immer vor Augen halten, daß die Partei nur ein Mittel ist, aber kein Ziel, daß sie, auch erzieherisch, keinen Abschluß, sondern lediglich einen Anfang darstellt. Auch der Sozialismus ist ja letzten Endes nur ein Mittel, und das Ziel heißt: Beseitigung der Ausbeutung in der mensch- lichen Gesellschaft. JugendvertrauenSleut« können Führer der Jugend werden. Dazu gehört aber nicht allein das Vertrauen der Jugend, sondern auch da» Vertrauen zu der Jugend. Und das setzt sehr viel eigenes Kraftbewußtsein, sehr viel Eigenvertrauen voraus. Wer immer nur bei der Jugend beaufsichtigen, wer Augen und Ohren überall haben will, wer gleich Unfug und Schlechtigkeit wittert, wer immer hinterheijamrnert wie die Henne hinter den �dadonschwümtlttüien taugt nicht-zum Jugindführer. Die Jimend zur Selbständigkeit erziehen wollen, lseißt, die/Jugend selbständig handeln lassen.Laßt uns die Jugend zur Selbstän- digkeit erziehen, mahnt Otto Rühle   damit sie ihre Kräfte und Gaben übe und erprobe, bewußt und frei gebrauchen lerne. damit sie ihren Willen stärke und in die befreiende Tat umzusetzen vermöge, wenn es dic�Not der Stunde gebietet. Fort   mft dem Drucke des AutarftätsfanatismuS. fort mit den Fesseln pedan- tischer Gehorsemisforderungen! Selbständigkeit im Denken, Wollen und Bollbringen! Selbständig sein ist Sozialismus!" Dazu darf man allerdings nicht kurzsichtig sein und immer nur nach dem Allernächsten urteilen wollen, und dazu bedarf eS eines langen Atems und gefestigter Zukunftsfreudigkeit. Und dazu bedarf es der Freiheit von jeglichem Schematismus. Gerade in der Jugendbewegung gilt das Wort, daß man nicht neuen Wein in alte Schläuche gießen soll.
Soinkag. IS. Oflotor 1919
Man muß sich immer vor Augen halten, daß Jugendbewegung_ eben Bewegung ist. und daß die Einrichtungen der Erwachs«-" nen, daß z. B. auch dieParteien" in ihrem Wesen und in ihre, Struktur nicht der Weisheit letzter Schluß sind. Am wichtig st en aber ist, daß jeder Jugend» erzieher ein Borbild, ein Beispiel sei. Damit wird er am stärksten auf die Jugend wirken. Daran fehlt eS bisher am meisten. Wir müßten weniger Sozialismus predigen, wir müßten mehr Sozialisten sein. Sozialismus ist kein fertiges Ding. Sozialismus ist ein Tun, ist ein tätiges, tägliches Beweisen. Jugendleiter, die Sozialisten sind, ncht äflein in ihrem Mitglieds­buch, sondern in ihrem Leben, in ihrem Verkehr, in allen Hand- hingen, die es sind in aller Wahrheit und Vorbehaltlosigkeit. sin weroen mit Begeisterung von der Jugend aufgenommen werden. sie werden ihr Führer und Vorbild sein. Den Sozialismus vorleben, das heißt die Jugend für den Sozia» liSmuS gewinnen.
Zum Nelallarbeilerflreil. Sympachieklmdgebungeu. Der Beamten- und Arbeite.-Ausschuß des Paketpostamt» hat folgende Entschließung gefaßt: Den geg:n ein rücksichtS» loses sozial rückständiges Un'teenehmxrtum kämpfenden� M«tall- arbeitern spricht der B. u. A. A. des PostpaketcomtS seine volle Sympathie aus. Er ist sich bewußt, daß dieser Kampf siegr ich für die Arbeiterschaft ausgehen muß, damit die alt« unwürdig» Macht des ausbeutenden Geste» in Industrie,. Handel und im Staate nicht wieder zur Vorherrschaft kommen kann. Der Sieg der Arb.iterschast ist darum für die freiheitliche Entwicklung des Beamtentums von unerläßlicher Notwendigkeit._ Der B. u. A. A. versichert den Metallarbeitern seine Solidarität und bittet die gesamte Beamtenschaft, den kämpfenden Arbeitern durch ma» terielle Unterstützung zu Hilfe zu kommen. Er fordert daher insbesondere all« Post- und Telegraphen-Beamten. und Beamtin» nen, Post, und Telegraphen-Arbeiter, AuShelfer und AuShelferin, neu auf, die von der Berliner   Gewerkschaftskommission heraus« gegebenen Streikmostsu»Solidarität" zum Preise von 1, S und 10 Mark zur Unierstützung der Streikenden sogleich N. K4, Linienstr. 83-86 oder im GewerkschaftShauS, Engeluser 16, ab» zunehmen. Die am 17. Oktober versammelten gewerblichen Angestellte» der Firma Herrmann Gerson drückten den streikenden Metallarbeitern ihre herzliche Sympathie anläßlich iHrsS schweren Lohnkampfes aus und gelobten, den Kampf nach allen Kräften finanziell und moralisch zu unterstützen. Die Betriebsvevsammlung dm: drei NovditernversicherungS» Aktien-Gesellschaften sprach den in schwerem Kampf mn ihr« Existenz ringenden Wetallarbeitsrn ihre volle Sympathie au». Sie erkennt in ihnen di« Vorkämpfer de» gesamten Proletariat» an und versteht die einschneidende Bedeutung ihrer Bestrebungen auch für.die ganze arbeitende iyevölkerung zu würdige». Sie verspricht daher, dies« Bestrebungen überall nach Möglichkeit zu unterstützen und fordert alle organisierten Kollegen hierzu auf. Die am nächsten Tage stattgefunden« Sammlung ergab einen Be» trag von 2661 M. ES ist sehr erfreulich, daß der Solidarftäts» gedanke namentlich auch unter den Bersicherungsangestellte» immer tiefer Wurzel schlägt. Achtimg, Holzarbeiter! Auf Grund des Beschlusses der Funktionärversammlung aut Mittwoch, de» 15. Oktober, die Metallarbeiter in ihre» Kamps mite alle« Mittel» zu unterstützen, werde» die Bertrauensleute ersucht, Streikmarken in de» Zahl st allen od« raus dem Bureau zu entnehme». ES wird erwartet, daß unsere Sollegen die Metallarbeiter tat- kräftig unterstütze». Bergeßt nicht, Kollegen, der Kampf der Metallarveiter ist otuch unser Kampf. Die Ortsverwaltung. Llnterstuhung der Metallarbeiter. Die Vertrauensleute sämtlicher Branchen des Verbandes dein Schneider, Schneiderinnsn und Wäschearbeiter Deutschlands  Filiale Berlin   stimmten einmütig dem Beschluß der OrtSv.w» waltung zu, dem Metallarbeftervt>band sofort 15 000 M. aus
15> Jimmie Higgins. Roman von Upton Siuclair. Aus dem Manuskript übertragen von Hermynia Zur Mühlen  . Jede Preiserhöhung bedeutete ein neues Scheit Holz für das sozialistische Feuer und verlieh ihrer Losung:Hun- oert den Krieg.�aus und füttert Amerika  !" neue Gewalt. Der Sozialist.'sah. wie Millionen Tonnen Ware auf Dampfer verladen und nach Europa   geschafft wurden, um durch den Krieg zerstört zu werden; er sah die Arbeiter Europas   durch die Schulden, die sie bei den amerikanischen  Schmarotzern hatten, in Knechtschaft geraten, sah, wie Amerika   selbst immer näher und näher an den Abgrund gestoßen wurde. Und all dieS mißfiel dem Sozialisten. Er verlangte)>ie Sperre, nicht bloß für Munition, sondern auch für Nahrungsmittel und jegliche Ware, bis die Kriegs- Herren Europas   zur Vernunft kamen._ Er forderte die Ar- beiter zum Streik auf, um durch diesen die Politiker zur Verhäsigung der Sperre zu zwingen. Am lautesten forderte er dies natürlich, wenn er Deut- scher, Lesterreicher, Ungar oder Tscheche war. Die beiden letzteren waren freilich unterdrückte Nationen, doch ver­mochten sie in jenen Tagen nur eines zu sehen: daß ihre Väter, Brüder und Söhne durch die Granaten gemordet wurden, deren Hülsen die Empire-Maschinenfabnk herstellte. Zu ihnen hielten auch die Juden, die die russische Regierung über alles haßten, und die Jrländer. deren Hauptziel im Leben war, John Bull   seine Jahrhunderte alten Verbrechen heimzuzahlen, und die sich außerdem aus reiner Freude am Kämpf bei jeder Art Rauferei beteiligten. Jirnmle Hiaglns kannte sich gar nicht mehr aus. er hatte viel mit den Katho- liken verschiedener Nationen diskutiert, aber als Lolin feiner Bemühungen stets nur harte Worte geerntet; nun ent- deckten urplötzlich Tom Callahan von derBuffetena und Pat Grogan von der Kolonialwarenhandlung, daß er, Jimmie Higgins, gat nicht so dumm sei, wie er aussehe. rn Ein Ergebnis dieser Gärung unter den Arbeitern war hie Verdoppelung der Mitglieder der Ortsgruppe: zweimal
die Woche wurden auf einem freien Platz hinter der Haupt- straße Versammlungen abgehalten. Das Erscheinen der Wochenschrift hingegen war noch ungewiß. Genosse Dr. Ser- dice hatte seine beiden Schwäger verloren, den einen bei der Schlädjt von Möns, den anderen bei dem ersten furchtbaren Gasangriff bei Apern, wo ganze unvorbereitete Regimenter überrascht und einem entsetzlichen, qualvollen Tode aus- geliefert worden waren. Auch die beiden Vettern seiner Frau hatten den Preis bszahlt, der eine hatte fein Augenlicht verloren, der andere befand sich, vielleicht das allerschveck- lichste Los, als Gefangener in Ruhleben. So kam es, daß Dr. Service eine letzte empörte Rede hielt und sein« fünf- hundert Dollar fortnahm, um damit eine Sektion des Roten Kreuzes zu gründen. Die Deutschen   und die Krregsfeinde der Ortsgruppe fragten sich, ob denn der Sozialismus im Reich der Empire- Maschinenfabriken hinsterben dürfe, bloß weil der reiche Gatte einer Engländerin zum Renegaten geworden war. Die Frage beantwortete sich selbst! Sammellisten zirkulier- ten eifriger denn je. und die Hälfte der verlorenen fünf- hundert Dollar war bereits eingekommen, als eines Abends John Meißner mft einer seltsamen Geschichte heimkam. Er pflegte auf dem Heimweg bei Sandkuhl ein Glas Bier zu trinken. Kam im Gastraum die Rede auf den Krieg, unterließ er es nie, ein wenig Propaganda zu machen. Heute hatte er sich zu einer richtigen Rede auf­geschwungen und verkündet, die Arbeiter würden bald diesem Munitionsgeschäst ein Ende bereiten. Nachher war dann ein Mann aus ihn zugekoftimen. hatte ein Gespräch be- gönnen und allerlei Fragen gestellt.Wieviel Mitglieder umfaßt die Ortsgruppe? Wie viele derselben teilen Meiß- ners Ansichten? Was taten sie. um ihre Ansichten zu ver- wirklichen?" Der Mann zog Meißner an einen Tisch im Hintergrund, erkundigte sich nach der geplanten Zeitschrift und deren Richtung, sowie nach den Gewerkschaften der Stadt und ihrer Führer. Der Mann behauptete, Sozialist zu sein, doch wollte Meißner dies nicht recht glauben; er machte eher den Ein- druck eines Gewerkschaftsorganisators. ES hieß, verschiedene Gewerkschaften würden versuchen, in daS Bereich des alt
Granitch einzudringen. Außerdem gab es dieUnabhängige Arbeitergruppe" mit ihrem Programm einer einzige» großen Gewerkschaft. Meißner berichtete, der geheimmSvolle Fremde habe erklärt, er vermöchte Geld zu verschaffen, um einen Streil der Empirearbeiter zu unterstützen. Die neuen Werke sollten demnächst in Betrieb gesetzt werden. Es waren be- reits Scharen von Arbeitern herbeigeströmt, und dies sei der geeignete Augenblick, den Achtstundentag und einen Minimallohn von sechzig Cents die Stunde zu fordern. Aus diese Art könnte man ein schönes Stück Geld verdienen, und wenn die geplante WochenschriftDer Arbeiter" dieses Vor- gehen unterstützen wolle, so läge kein Grund vor, we�-alli sie nicht bereits in der nächsten Woche erscheinen uno die Stadt mft ihren Exemplaren überschwemmen sollte. Die Hauptsache war die Wahrung des Geheimnisses; Meißnei dürfe nur dendurch und durch Roten  " vertraue�, die tat­bereit waren, und nicht verraten würden, woher das Gel! komme. Als Beweis ernster Absichten zog der Fremde ein Bündel Banknoten aus der Tasche und drückte Meißner ein halbes Dutzend in die Hand, lauter Zehndollarscheine; sc diel Geld hatte der kleine Aufseher der Glasfabrik noch nie zwischen den Fingern gehalten! Meißner wies die Scheine vor, und Jimmie riß die Augen auf. Dies war tatsächlich eine� neue Seite dcS Krieges Zehndollarscheine für sozialistische Propaganda in Hinterzimmern der Schenken zu finden h Wie heißt der Fremde? Wo wohnt er? Meißner schlug Jimmie vor. ihn mit dem Mann bekanntzumachen; sie schlangen hastig ihr Abendessen hinunter und eilten fort. Jerry Coleman hatte etliche Wirtshäuser genannt, in denen er zu finden war, und in dem einen trafen sie ihn auch tatsächlich, einen glattgesichtigen jungen Burschen, den Jimmie für einen Detektiv oder einen Spitzel gehalten hätte; er kannte diese Art Leute von derWalze" her. Der Mann war gut gekleidet und hatte gepflegte Nägel, was sich ein Arbeiter selten leisten kann: doch schien er keines- wegs eingebildet und forderte sie auf, ihn bei seinen Vor« namen zu nennen.