Einzelpreis 15 Pfennig 2. Jahrgang

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Sonntag, den 26. Oktober 1919

Sr. 518/ A 282 Morgen- Ausgabt

3eferate Foften die achtgefpalt. Zenpareillezeile ober deren Raum 1,20 m., Wortanzeigen bas fettgebrudte Wort 50 Pf jedes weitere Wort 25 Pf. Teuerungszuschlag 20 Proz Bei familiens u. Derfammlungsanzeigen fällt der Zuschlag fort. Inserate für den daraufe folgenden Tag müffen spätestens bis 3 Uhr nachmittags bei der Expedition aufgegeben sein Inseraten- Abteilung: Berlin N. 6, Schiffbanerdamm 19 Fernsprecher: Amt Norben 9768

greibeis

Berliner Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands

Die sozialistische Kandidatenaufstellung führenden Bahnlinien wird voraussichtlich notwendig sein. Es iſt

in Frankreich .

Konflitt im Seinedepartement.

Die Aufstellung der Kandidatenlisten zur Neu­

ichen Partei des Seinedepartements einen

zu hoffen, daß sich dabei die für das Wirtschaftsleben so überaus schädlichen Wirkungen einer Einstellung des gesamten Bersonen. berkehrs bermeiden lassen. In welchem Maßstabe eine solche Frei. machung durchzuführen ist, wird Gegenstand der Prüfung der be. treffenden Behörden sein müssen.

Das Medusenhaupt des weißer Schredens.

Minden , 25. Ottobet.

Im Mordprozeß gegen die vier Angehöri gen der Reichswehr wegen Ermordung ba 21 fatholischen Gesellen, wurde heute folgender Urteil gefällt:

wahl der franzöfifchen Stammer hat in der sozialisti. Die Baltenschieber und ihre Beschüher. heftigen Konflikt hervorgerufen. Die Abgeordneten W. T. B. meldet aus Mitau : Der Bezirkschef in Liban Dejeante, Navarre, Veber und Rozier sind von der Mehrheit hat den Leutnant zur See Stein, der in amtlicher Stelle bei von der Kandidatenliste gestrichen worden, der Marineauflösungsstelle der deutschen Küstenbezirksinspektion weil sie für die legten Kriegskredite gestimmt hatten. tätig war, berhaftet und mitgeteilt, daß er erst frei ge Die Minderheit verlangte nun unter Führung Renau- laisen wird, wenn mehrere Lettische Offiziere, die in Gsern und dels vom Verwaltungsrate der Partei die Echrunden verhaftet sind, freigelassen werden. Desgleichen hat er 23iederaufstellung der vier Kandidaten. Wie nun für Reichsdeutsche in Libau von der nächsten Ausgabe ab die mehr aus nachfolgendem W..B. Telegramm hervorgeht, Brotfarten gesperrt mit der Begründung, daß, da deut haben die Berhandlungen noch zu feinem Ergebnis geführt. fche Truppen vor Zibau ständen, die Versorgung der Stadt mit Versailles , 24. Othober. Lebensmitteln leide. Es muß festgestellt werden, daß an der Ber­In der gestern abend abgehaltenen Gibung des Verwal haftung der lettischen Offiziere in Schrunden teine beutschen, tungsrats ber Sozialistischen Partei ist es noch fondern russische Eruppen beteiligt gewefen sind und die nigi gelungen, obwohl bie Gibung bis tief in bie. Nacht Truppen, die vor Ribau stehen, der deutschen Reichsregierung nicht binein angebauert hat, eine Einigung über die bier abgewie unterstehen, sondern daß es Truppen sind, die dem Oberkommando fenen sozialistischen Kandidaten, die die Tetten Kriegstrebite be- der russischen Westarme e unterstehen, daß diese Maß­milligten, herbeizuführen. Es soll heute abend nochmals über die nahinen der provisorischen lettischen Regierung also böllig unge mord, hier ist es Totschlag. rechtfertigt sind...

Angelegenheit berhandelt werden.

-Gine Angelegenheit bewegt die radikalen Sozialisten seit gestern. Hauptmann about hat sich während des Krieges im Auftrage des Munitionsministers Thomas nach Rußland begeben unb bort Beziehungen zu der Regierung Benin angelnüpft. 3n stoiſchen foll er sich zu bolichemistischen been belehrt haben und in ber Noten Armee eine gewiffe Stolle spielen. Die Sozialisten bes. Seinebepartements haben ihn diefer Lage als Sambibaten für die Rammer Bestimmt, und mun leitet das riegsgericht einen Brozeß wegen invernehmens mit dem Feinde gegen ihn ein und fordert ihn auf, in 14 Zagen vor dem Striegsgericht zu erscheinen. In der„ Suma nité" bon heute tritt Marcel Cachia für Saboul ein und zuft aus:„ Jest ist es zubiel, Herr Clemenceau Auf Ihre Bro­bolation wird das gesamte Bolf von Paris nicht verfehlen, 3hnen eine deutliche Antirort zu geben."

Ga werden verurteilt: bie Angeklagten Müller und Makowski zu je vierzehn Jahren Zuchthaus und zu je 10 Jahren Ehrverlust. Der Angeffagte Grabert z einem Jahr Gefängnis; der Ange Elagte reinert with freigesprochen. ,, Man hat in der letzten Zeit oft die Tat am Karolinen. plaz mit dem Geiselmord im Luitpold- Gymnasium in Barallele gestellt. Man fann aber meiner Ansicht nach die beiden Bluttaben nicht miteinanderbergleichen Sie haben nichts miteinander zu tun, als die Grausamkeit der Tat. Der Geiselmord wurde aus teuflischen politischen Motiven von den Führern provoziert. Am Karolinenplat maren die Führer unschuldig. Dort war es Wenn die Täter

Obwohl die offiziöfen... vor einigen Tagen glaubten, daß sie Spartatiffen bor fich hätten, dan B. B. N. wäre die Tat damit menschlich erklärt(!!), aber vor den aus Mitan stammenden Weldungen warnten, nicht entschuldigt." Diese Worte, die der Staatsanwalt in da fie aus einer Pressestelle stammten, mit der die reid feiner Anflage"-Rede im Münchener Blutprozeß sprach, beutichen Truppen feine Beziehungen unterhielten, hält es find ein Symbol der Tragit, die auf den Münchener Ereig das W. Z. B. für notwendig, der deutschen Deffentlichkeit sind ein Symbol der Tragit, die auf den Münchener Ereig niffen, ja die auf der Entwicklung der ganzen deutschen Ste­noch wie bor derartige Meldungen vorzusehen. Wir evolution rubt. Sie sind ein Sinnbild der Bernichtung und lauben uns daber an der Richtigkeit der Meldung, soweit des äußersten Kampfes, der schon wenige Tage nach dem fte sich auf die Verhaftung deutscher Staatsangehöriger be­zieht, zu zweifeln, und mir sind dazu um so mehr berechtigt, 9. November angefangen hat und gegen alles, was mit revo­Tutionärer Erhebung in Beziehung steht, in schärfster, als bereits mehrere derartige Nachrichten in die Welt gefekt niebrighter und verwerflichster Weise geführt wird, ein Durden, bei denen es sich später herausstellte, daß sie Iogen maren und den gwed verfolgten, das deutsche Bolt Sinnbild der Unterstützung und der Förderung, die allen gegen das lettische aufzubezen, um den Stäuberfeldzug der gegenrevolutionären Machenschaften zuteil wird. deutsch - rustichen Abenteurer populärer zu machen. Benn Fehler der Revolutionäre, fie werden Hundert und tausend aber am Schlusse der Meldung wieder behauptet wird, die fach bergrößert hinausgefchrien in alle Welt und als der Gipfel allen Abscheus darstellt, die Taten der Gegen­Sie Betten Marodeure operierenden feine Deutschen , sondern Russen, so ist das nichts weiter als ein durchsichtiges Spiel mit Worten. Denn ohne deutsche Hilfe und Unterstützung ist das baltische

gegen Berfailles, 25. Oftober. Journal Officiel beröffentlicht bas Gefet, bas bie Rammerwahlen auf den 16. November und bie nach ahlen auf den 30. November feftfeht. Damit ist bie

ahllampagne offiziell eröffnet.

Die Ditjeeblockade.

Riel, 25. Ottober. Die Wirtungen ber Ostseefperre machen sich in ben Hafenpläßen der westlichen Ostsee von Tag zu Tag fühlbarer Auch der Schiffsverkehr zwischen den Rüstenplähen, ber die Eisenbahnen bisher wesentlich entlastete, tuht pollfom men, so daß die Anstauung der zur Verfchiffung bestimmten Güter in den Häfen emen immer größeren Umfang annimmt. Die Mi nenräumberbände sind nach der erzwungenen Einstellung ihrer Tätigkeit nunmehr vollzählig in bie beutschen Häfen zurüdge­tehrt. Von ernschneidenber Bedeutung für die Versorgung des Marites mit Fischen ist, daß die Fischerflotillen der Ostsee an der Teilnahme der nunmehr beginnenden Serings- und Sprotten fänge durch die Ofijecfperre berhindert sind.

Abenteuer undenkbar.

Judenitsch braucht Hilfe.

feien

Selfingfors, 25. Oktober. General Jubenitsch hat durch den von ihm entsandten General Gulewitsch sinnlands Silfe erbeten G8 ver. lautet, daß bie finnische Regierung ihre abwartenbe Saltung vor. läufig beibehalten wird.

Die

rebolutionäre aber, fie werden als heimlichstes Seiligtum gehütet, und wenn dies einmal gar nicht mehr möglich ist, o merden fie verschönt, entschuldigt und berbrämt, so wie

jetzt der Staatsanwalt die entsetzlichen Taten der Weißen Garden in Münchens Bartholomäustagen beschönigt und die Ermordung von Spartalisten als menschlich erklärlich bezeichnet.

"

Wochen und monatelang murde über diese Geschehnisse, die grauenhafter sind, als alle Menschenphantasie sie aus­denken vermag, nicht allein der tiefste Schleier des Geheimnisies gebreitet, sondern sie wurden inite­matisch abgeleugnet. Is die Münchener Neue An ber Petersburger Front finden heftige Rämpfe Beitung" Einzelheiten über den Mord an Landauer, statt. Die Belichemisten nehmen befestigte Berteidigungsstellungen iiber deffen graufige Biebermeßlung jetzt vor dem Forum ein. Die Moskauer Bahn fall unbedingt gehalten werben. des Gerichts zweifellose larheit. gefdjaffen Jubenitich hofft mit Hilfe der herangeschafften zahlreichen Tanta wurde, veröffentlichte, da wurde sie mit Borzenjur und der Artillerie den bolichemistischen Widerstand zu bedroht. Die Hilferufe der Angehörigen der ermorderci brechen. Nachdem auch die Norbarmee die Offensive begonnen hat, Kommunisten wurden mit Einterferung, mit neuer Cr entwideln sich bie Operationen zu einem großen entscheiben. fchießung beantwortet. Alle Berichte von Augenzeugen ſelbſt ben& ampf gegen die Rätemacht. über Ginzelheiten, die gegen das, was der Prozeß nunmehr erbrachte, beinahe harmlos zu nennen waren, wurden ab­geleugnet.

Die Bergarbeiterbewegung in Amerifa.

Königsberg , 25. Ottober. Am 20. b. M. bormittags fam ein englisches Torpedo boot in Sicht, legte sich beim Billauer Tief quer vor den Eingang Und wahrlich, nicht etiva die beginnende Einsicht der gum Haff und sperrte dieses. Auf die Bitle des Billauer H. N. Rem Dorf, 25. Oftober. Regierung, daß dieses schmähliche Spiel der bleugnung Lotjentommandeurs, ber an das Boot herauffuhr, gestatteten bie ährent es gestern als unbermeiblich angesehen der Münchener Bluttaten doch einmal ein Ende haben müsse, Engländer den schern die Ausfahrt in die See. Nachmittags wurde, daß der Bergarbeiterstreit am 1. Robember in den Ver war es, die diesen Prozeß veranlaßte und damit die Oeffent gegen 4 Uhr fuhr das Boot mit nördlichem Burs wieder babon. einigten Staaten ausbrechen würde, scheint sich heute die Bage lichyfeit wenigstens einen fleinen Einblid hinter die Su­etwas erleichtert zu haben. Laut New York Times " eriffen der Münchener Tragödie hun ließ. Der Frrtum", flärt der Arbeitsminister, daß die Möglichkeit nicht ausgeschlossen der einem Teil der Truppen pailiert mar, 21 fatholische ist, dirette Unterhandlungen zwischen den Bergarbei tern und Grubenbefizern über neue Abmachungen anzuknüpfen. Wenn es hier zu einem lebereinkommen fommt, dürfte der Streit hinfällig merben.

Die Kohlennot in Süddeutschland.

München , 25. Oktober.

Gesellen für Spartatiften zu halten und sie dementsprechend Bu mißhandeln, ihnen das Gehirn einzuschlagen, sie zu zer­Die Sorrespondenz Soffmann meldet amtlich: Bufolge eines treten und die Toten zu berauben, hat dies Wunder bepirit. Da es fromme fatholische Gesellen waren, word das 3 en­Beschlusses des Ministerrates wurde an den Reichsfangler fowie trum auf den Plan gerufen, und seine Macht brachte an den Reichswirtschaftsminister je ein Telegramm gerichtet, in dem es fertig, mas die Achtung vor der Wahrheit und vor der ber bayerische Ministerrat seine Auffassung betont, daß die in Die Gemeindewahlen in Birkenfeld . eigenen Ehre nicht fertig gebracht hatte. Süddeutschland herrschende Kohlennot aut atastrophe führen muß, wenn nicht die Einstellung des Gifen. Der Prozeß hat vor der Deffentlich feit polle Klarheit Bei den am legten Sonntag fiattgefundenen ommu­bahnpersonen bertebrs auf 10 bis 12 age erfolgt. na Imahlen in Birkenfeld erlitten die Republikaner , barüber geschaffen, daß die Sinmebelung der katholischen Ga iellen durchaus kein Einzelfall geweien ist. Er hat Gleichzeitig wird ersucht, zur Beratung dieser Maßnahme die Ber - die bekanntlich eine Roslösung von Oldenburg erstrebten, daß es nur einer von vielen ähnlichen Fällen ge­tehrsminister ber einzelnen Länder sofort nach Berlin zu berufen. eine reftiofe Niederlage. Auffallend ist der starte Rüd- wesen ist. Doch die Regierung denkt vorläufig gar nicht Tazu erfährt das W. T. B. von zuständiger Stelle: Die Koh- gang der rechtssozialistischen Stimmen, der davan, auch die anderen Missetäter zur Verantwortung zu in Süddeutschland ist eine Folge des niedrigen hier wie iiberall im Rheinland von einem starfen- nieben. Waren die Opfer doch in den anderen Fällen auch Wasserstandes der Flüsse, der einen Transport auf den wachsen der unabhängigen Stimmen begleitet teine fatcoliichen Gefellen, es waren ja„ nur Spartalisten" Wasserstraßen ausschließt. Vorbereitungen zur Einstellung des ist. In der Stadt Birkenfeld felbft erhielten die ver- und die Sinnegelung unschuldiger Spartofisten ist ja noch Bersonenverkehrs find von den zuständigen Stellen bereits geeinigten bürgerlichen Parteien 10 Size, die Unabhängi- der Grilärung des Staatsanwaltes menschlich evclärlich!" troffen worden, doch erscheint es fraglich, ob dieses Mittel nach den gen 2. In Oberst ein wurden gewählt: 5 Rechtssozia- Die beiden Reichswehrjoldaten, die jegt ihre Schand ihlechten Erfahrungen in Oberschlesien und Ostpreußen ange liften, 4 Demokraten, 2 Volksparteiler, 2 Zentrum und toten im Zuchthaus biißen follen( falls ihnen nicht Gelegen endet werden muß. Eine Freimachung der nach Süddeutschland 2 Unabhängige beit geboten wird, Herrn Oberleutnant Bogel

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