mur gayin auffallen, daß ich die aftenmäßige Stenntnis des aus schusses in denjenigen Fragen durch Aussagen ergänze, wo der Ausschuß glaubt, eine Lücke bezüglich meiner Haltung zu finden. Nun wird eine Auskunft über meine Haltung im Winter 1916-17 verlangt. Herr v. Bethmann Hollweg verweist auf seine Aussage vom vorigen Freitag und verliest sie nochmals.

Er erklärt dann weiter, die Antwort der Entente war eine apodiktische Absage der Verhandlungsbereitschaft. Auch die nach dem 9. Januar abgegebene Antwort der Entente auf die Friedens note Wilsons hat in mir nicht die Ueberzeugung hervorrufen fönnen, daß ich am 9. Januar Unrecht gehabt hatte, wenn ich bei meiner Haltung davon ausging, daß ich eine Verhandlungsbereit. schaft der Entente in absehbarer Zeit nicht vorführen könne. Ich wüßte nidt, was ich meinen Ausführungen vom Freitag noch hinzufügen sollte. Ich habe ein Wort gebraucht, daß ich den Be­schluß für einen verhängnisvollen gehalten hätte. Es hing ein ungeheures Verhängnis über diesem Beschluß, das mußte jedem Menschen klar sein,

Denn wenn nun der U- Bootkrieg nicht glückt, so mußte es das Berhängnis Deutschlands sein. Aber ich wiederhole: Der- Bootkrieg blieb ein Experiment. Die Atten darüber sind noch ntat abgeschlossen, wie weit die Wirkungen des U- Bootfrieges tat­sächlich gereicht haben. Wir werden das erst später aus den Atten der Entente hören.

Ich habe den Eindruck, daß die Wirkungen weitreichende ge­wefen find( Bewegung). Ich fann mich dem Eindruck nicht ver­fchließen, daß im Mai, Juni die Besorgnisse in England vor den Wirkungen des U- Bootkrieges außerordentlich stark gewesen sind, unb id bin überzeugt, wir werden weitere Nachweise im Laufe der Zeit von der Entente bekommen. Wenn ich diese Behauptung aufstelle, so möchte ich daran erinnern, daß um jene Beit Lloyd George in Paris besorgte Aussprüche getan hat. Schiffe, Schiffe werden gefordert. Im Anfange des Krieges waren es die filber nen Kugeln, die den Krieg gewinnen sollten, jetzt sind es die Schiffe. Wenn in England der leitende Staatsmann und Lloyd George ein solches Wort in Paris aussprach, so war das nicht unbedenblich, so warf das ein scharfes Licht auf die tatsächliche Situation.

Also zusammenfassend: Ich wüßte nicht, durch welche Fest­ftellung ich die Svangslage, in die der 9. Januar nicht nur die politische Leitung, sonderi. auch die militärische gestellt hat, er­gänzen sollte. Es lag damals vor die Ueberzeugung der mili­tärischen Stellen: ohne den rüdsid tslosen U- Bootfrieg tönnen wir den Krieg nicht zu einem guten Ende führen!

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auf sich nehmen tonnen, aber diese Voraussetzung lag bei uns nicht vor. Bei uns hatte die Mehrheit des Parlamentes sich damit ein. verstanden erklärt, daß die Oberste Heeresleitung die Entscheidung zu treffen habe.

Uberste Decresleitung von den Bernstorffschen Depeschen Senntnis erhalten hat, muß aus den Akten hervorgehen. Heute nach drei Jahren bin ich wirklich nicht imstande, unter Eid eine bestimmte Aussage zu machen. Ich weiß, daß von der Obersten Heeres­leitung die Ansicht vertreten worden ist, sie sei über die Friedens attion in Washington nicht genau informiert worden. Anderer- Abg. Gothein: Nachdem der unbeschränkte U- Bootkrieg er. feits liegt eine Depesche des Generals Luden do'r ff bor, er Härt war, und der Reichstag nichts daran anvern tonnte, trat wohl wolle nicht drängen, er wolle die Friedensaktion Wilsons nicht bei einzelnen Parteien der Gedante hervor, daß man sich hinter hinziehen. Das beweist doch, daß er Kenntnis von diesen Dingen die Regierung und die Oberste Heeresleitung stellen sollte. gehabt hat. Ich bin der Ansicht gewesen, daß ein anderer Aus- war es wenigstens bei der Fortschrittlichen Boltepartei. weg nicht möglich sei, daran ändert nichts, daß Kaiser Karl und Bethmann Hollweg : Nach meiner Ansicht war die große Graf Czernin die Kollektivnote vom 30. Dezember anders auf- Mehrheit der Ueberzeugung, daß die Kollektivnote eine brüste und gefaßt haben als ich. Abg. Dr. Sinzheimer: Dem Untersuchungsausschus liegt nicht hoffnungslose Ablehnung unseres Friedensangebots war. Das daran, Sie in Widersprüche zu verwickeln. Ich gebe zu, daß Sie fam auch in der Presse zum Ausdruck. Wenn politische Parteien die erforderliche Antwort gegeben haben. Nun hat am 8. oder anderer Meinung gewesen wären, so hätten sie das sicher ausge­9. Januar Staatssekretär elfferich Ihnen telegraphiert, daß die Eröffnung des U- Bootkrieges am 1. Februar schädlich sei, wirt­schaftlich würde England nicht bedrängt, da durch die B'rot' rationierung in Amerika England auch bei einer großen Bahl von Versenkungen genügendes Getreide geliefert werden fönne. Haben Sie auf dieses Telegramm in Ihrem alsbaldigen Vortrag beim Kaiser Bezug genommen?

sprochen.

Abg. Gothein: Inzwischen war aber die Wilsonsche Friedens. attion erfolgt, und es bestand nun in weiten Streifen die Auf­fassung, daß damit eine neue Lage geschaffen wäre.

Bethmann Hollweg : Auch in den neutralen Ländern war man nicht der Ansicht, daß die Antwort auf die Note Wilsons neue Friedensmöglichkeiten eröffnete.

Bethmann Hollweg : Ich habe dieses Telegramm nicht un- Referent Dr. Singheimer stellt fest, das in einem Bericht die mittelbar verwertet, weil der Vortrag beim Kaiser bereits am Ansicht ausgesprochen wird, daß die schroffe Ablehnung deswegen 9. Januar abends stattgefunden hat. Der Obersten Heeresleitung erfolgt jei, um Deutschland zum U- Bootkrieg zu bekommen und lag die bestimmte Ansicht der Marine vor, daß der U- Bootkrieg damit das Eingreifen Ameritas zu erreichen. Nad anderen Bes am 1. Februar beginnen müsse. Der Einwand Helfferichs entrichten billigten die neutralen Staaten das Angebot Deutschlands , weil die Friedensstimmung in den Völkern dadurch gestärkt würde. behrte der durchschlagenden Kraft. Bethmann Hollweg : Das ist eine starke Bestätigung meiner Aussage, daß wir mit unserem Angebot auf die Friedensströmun gen in den feindlichen Ländern wirken wollten.

Abg. Dr. Singheimer: Staatssekretär Selfferich galt doch als eine Autorität auf wirtschaftlichem Gebiete; lag es nicht nahe, daraufhin weitere Autoritäten zu befragen, um seine Be­rechnungen nachzuprüfen?

Vorsitzender Warmuh: Ihre Ansicht war also, daß der U- Bootkrieg die ultima ratio war, da für Verhandlungen die Tür zugeschlagen fei?

Abg. Dr. Singheimer: Mir tommt es darauf an, festzustel. len, für welches Gebiet die Wirkung des U- Bootkrieges ausschlag, gebend war, für die Versenkungen, für die wirtschaftliche oder politische Wirkung.

Bethmann Hollweg : Dies find gewiß wichtige und inter­essante Punkte. Ich bitte die Herren, zu ermägen, vor welcher Entscheidung ich stand, wenn die Oberste Heeresleitung sagte, sie fei der innersten Ueberzeugung, daß der Krieg ohne rücksichtslosen Für mich lag die Ueberzeugung vor: Ich kann nicht in Aus- U- Bootkrieg verloren gehe, und wenn der Reichskanzler dem nicht sicht stellen, daß ich den Krieg in anderer Weise beenden werde. entgegenhalten kann, er habe eine Möglichkeit, den Krieg anders ( mit erhobener Stimme): Da mußte etwas geschehen! Da mußte als auf den Kriegsschauplähen zu beenden. Da lag eine ge­eine Entscheidung gefällt werden. Gegenüber der Haltung der waltige Zwangslage vor, der gegenüber Einwürfe mit statistischen Mehtheit des Parlaments, gegenüber einer vom ehrlichen und boltswirtschaftlichen Berechnungen nicht durchschlaggebend Glauben getragenen Ueberzeugung der weitesten Volksschichten, sein konnten. Die großen politischen Fragen, die zur Entscheidung daß die Unterlassung des U- Bootkrieges bedeuten würde, die Butanden, überwucherten und überschatteten diefe an sichy bedeutungs­kunft der Nation dem Kleinmut zu opfern, in diefer Lage und vollen Ansichten, in diesem Moment mußten sie vollkommen zurück ich bin noch heute der Anficht, daß ich richtig gehandelt habe- habe treten. ich gejagt:

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Euer Majestät, ich kann Jünen nicht raten, sich in Widerspruch mit dem Botum Jhrer militärischen Ratgeber zu sehen, Ein Gehen meiner Person würde an der Sache nichts geändert haben.

Vorsitzender Warmuth: Die Ansicht Euer Erzellenz über die Bewertung der Antwortnote auf unser Friedensangebot wurde nicht durchweg geteilt. Zum Beispiel Kaiser Karl und Graf Czernin haben auf dem Standpunit gestanden, die Antwort der Entente sei in einem impertinenten Ton gehalten, sie schließe aber die Fortsehung der Verhandlungen nicht aus.

Bethmann Hollweg : Es war meine Ansicht, daß die Friedens tür zugeschlagen worden sei, und diese Ansicht wurde von weiten Schichten des deutschen Voltes bis in die Sozialdemo tratie hinein geteilt. So fagte Herr Scheidemann etwa: Die Entente ist es gewesen mit ihrer Antwort auf unser

Friebensangebot, die uns zum rücksichtslosen U- Bootkrieg ge

8wungen hat.

Minister David: Herr v. Bethmann hat sich also in einer zwangslage befunden gegenüber der Machtstellung der Obersten Heeresleitung und der Marine. Er war der Ueberzeugung, daß der U- Bootkrieg uns die Neutralität Amerikas fofte und daß wir zum Kriege mit Amerika kommen müßten.

Hätte er nun nicht sich im Parlament eine Mehrheit schaffen fönnn, wenn er seine Meinung vollkommen offen ausgesprochen hätte. Bum mindesten hätte er die Parteiführer über die Situation informieren müssen. Ich bin der Ueberzeugung, wenn das Par lament damals gewußt hätte, daß keine Hoffnung vorhanden sei, die amerikanische Neutralität aufrecht zu erhalten, daß die Bar­lamentsmehrheit fest auf dem Standpunkt gestanden hätte, kein va banque- Spiel eingehen zu wollen. Die Sozialdemokratie hat in dieser Hinsicht an diesem Standpunkt festgehalten.

Abg. Gothein: Es wurde betont, daß bei den Barteien fein Zweifel bestanden haben könne, daß sich Amerita im Falle des U- Bootkrieges nicht neutral verhalten würde. Im Hauptausschut wurde erwähnt, daß man leicht in einen Krieg mit Amerika hin­einkommen könne und daß man dann nicht wisse, wie man hinaus. fommen solle. Später wurde dieser Standpunkt verlassen, und man stellte den Eintritt Amerikas in den Krieg als belanglos hin. Es wurde sogar gesagt, der Eintritt Amerikas sei militärisch gleich Null, Null, Null zu bewerten.

Bethmann Hollweg : Die Bedeutung des U- Bootfrieges ift in verschiedenen Phasen und von den verschiebenen Stellen ber schieden eingeschätzt worden. Ich habe ihn vielleicht ernster ge= nommen, als andere Etellen. Die Perspettive ist im Hauptaus schuß so eingehend erörtert worden, daß sie den Politikern im eichstage vor Augen liegen mußte.

Der aussichtslose Krieg.

Abg. Gothein: Bereits seit dem Januar 1916 war bei ber Obersten Heeresleitung der Standpunkt vorhanden, daß lediglich durch den Landkrieg ein siegreiches Ende des Krieges nicht herbeis geführt werden könnte. Wann ist diese Auffassung zuerst hervor. Bethmann Hollweg bittet, das durch Bernehmung der Obersten Heeresleitung festzustellen.

getreten?

Abg. Cohn: Ist Ihnen bekannt, daß bereits im September oder Oftober 1914 von der Obersten Heeresleitung gegenüber der politischen Leitung erklärt wurde, daß der Krieg mit militärischen Mitteln nicht zu beenden sei, daß politische Mittel ergriffen wer­den müßten? Es handelt sich um die Bilanz des Rüdzugs von der Marne nach dem Zusammenbruch des Kriegsplans.

Bethmann Hollweg : Mir ist so. als ob General von Falken. hahn und auch später die Oberite Heeresleitung den Standpunkt­bertreten hat, daß unsere Flotte mithelfen müßte, damit wir den Krieg zu Ende bringen können. Wenn eine besondere Aktion der Flotte für notwendig gehalten wurde, so würde ein Benehmen mit dem Admiralstabe erfolgt sein. Der Umweg über mich wäre auffällig gewesen.

Das Parlament unterstellt sich Ludendorff . Bethmann Hollweg : Eine Zwangslage bestand nicht nur für mich, sondern auch für die Oberste Heeresleitung. Sie war der Abg. Cohn: Ich bitte um präzise Auskunft ob die Oberste Abg. Dr. Einzheimer: Satte die große Masse des Bolles und Auffassung, daß eine siegreiche Beendigung des Krieges auf dem Heeresleitung schon im September 1914 erklärt hat, daß der Krieg Lande ohne Hinzunahme des rücksichtslosen U- Boottrieges nicht mit militärischen Mitteln nicht zu Ende zu führen sei, besonders bie sozialdemokratijche Partei Renntnis davon, daß möglich wäre. Auch sie stand also vor einer schweren Entscheidung. unter dem Eindruck nach dem Zusammenbruch an der Marne . zu derselben Zeit Wilson sich bereit erklärt hatte, die Friedens. fonferenz zustande zu bringen, und daß er bereits zweimal gefahr des Striegseintrittes Ameritas nicht unterrichtet habe. Gentfinnen, daß im Herbst 1914 die Oberste Heeresleitung Nun zu der Frage, warum ich das Parlament über die Ge­Bethmann Hollweg: Im Augenblic tann ich mich nicht beten habe, ihm die Friedensbedingungen wenigstens vertraulich fonnte damals gar kein Zweifel darüber bestehen, daß der entfinnen, daß im Herbst 1914 die Oberste Heeresleitung mit solchen Neußerungen an mich herangetreten ist. mitzuteilen? U- Bootkrieg Amerika zum Eintritt in den Krieg veranlassen mit solchen Aeußerungen an mich herangetreten ist. Bethmann Hollweg : In seiner Gesamtheit hatte das Bolt würde. Vielleicht hat im Reichstagsausschuß das eine oder andere Bwangslage gesprochen, in der er sich am 9. Januar befand. Es Abg. Schüding: Herr von Bethmann Hollweg hat von der natürlich feine Stenntnis von unseren Attionea in Washington . Regierungsmitglied die Hoffnung ausgesprochen, es möge ge- wangslage gesprochen, in der er sich am 9. Januar befand. Es Es wäre auch die größte politische Uniluaheit von mir gewesen, lingen, Amerifa neutral zu erhalten. Aber jeder Politiker mußte sei die Alternative gewesen, entweder den Krieg als verloren auf benn bei ber Animosität gegen Amerika wären diese Aufwissen, daß Amerika früher oder später in den Strieg eingreifen augeben oder das Experiment des unbeschränkten U- Bootkrieges # lämungen Gegenstand der Berachbung und des affes geworden. würde. Das wußte auch die Partei des Herrn Tavid aus dem zu machen. Ich kann mir nur denten, daß zwei Auffassungen be Die erste entscheidende Bekundung von Wilson, daß er mun an Inhalt unserer Depesche an den Grafen Bernstorff vom standen: nämlich die eine, daß dieses Erperiment, wenn es auch bie Friedensarbeit geben wolle, ist uns erst durch eine Depesche 28. Januar, worin der letzte Versuch gemacht wurde, Amerita nur wenige Prozent Wahrscheinlichkeit in fich birgt, gemacht wer Bernstorffs am 29. Januar mitgeteilt worden. Da war es eben fernzuhalten. Aber meine Hoffnungen waren gering. den müsse, da die Ehre es erfordert, ehe wir den Krieg au spät; wäre es früher geschehen, dann hätte vielleicht noch etwas berloren geben. Und die andere Auffassung, daß angesichts der Im übrigen würde ich es kaum für ausschlaggebend gehalten ungeheuren Not, die aus dem Mißlingen des Experiments hervor gemacht werden tönnen. Wenn Gerard in seinem Buche fagt, er haben, felbst wenn die Mehrheit des Parlaments gegen den gehen muß, es nur gemacht werden darf, wenn es nach mensch hätte bereits giniana Januar Penntnis davon gehabt, daß wir U- Bootkrieg gewesen wäre. Nach Ansicht des Parlaments felbstlicher Berechnung mindestens 50 Prozent Wahrscheinlichkeit des ben rücksichtslosen U- Bootkrieg machen würden, so meine ich, daß hatte die militärische Leitung das letzte Wort zu sprechen. Dian Gelingens für sich hat. Darüber mußten alle Eachverständigen es sehr wohl möglich sein tann, felbstverständlich hat er den Brämöge auch daran denken, welcher Stachel in der Seele des Boltes gehört werden. fibenten Wilson alabann jofort babon unterrichtet, daß wir den zurüdgeblieben wäre, wenn mit Recht hätte gesagt werden können, Ehrenstandpunkt gestanden oder auf dem technischen? Hat Herr v. Bethmann Hollweg mehr auf den U- Boottvieg beschlossen haben. 6. Bethmann den Wortlaut bes Depechenmechiels über die Bor - die Mehrheit des Boltes, bes Parlamentes, unsere Heerführer und wohl nicht gestanden. Die Alternative fonnte ich auch nicht so Dr. Sinsheimer verliest fohann auf Wunsch bes Beron daß ein Kriegsmittel nicht verwendet wurde, dessen Verwendung Ehrenstandpunkt gestanden oder auf dem technischen? legung der Friedensbedingungen an son, und fragt, ob nicht die Diarine für rigtig viciten. auffaffen, daß, wenn der U- Bootkrieg nicht beschlossen wurde, so­auf Grund diefer Mitteilungen es möglich geemsen wäre, noch fort eine Stapitulation erfolgen mußte. So lagen die Dinge den Versuch zu machen, auf anderm Bege als mit Silfe des weder nach der militärischen noch nach der politischen Seite. Bootfvieges zum Frieden zu gelangen.

Bethmann Hollweg : Das ist eine Frage, die ich in meinen bisherigen Aussagen bereits mehrfach beantwortet habe. Ich hatte die Neberzeugung, daß Wilson Frieden machen wolle. Für mich ist aber entscheidend die Kollektionote der Entente vom 13. Februar gewesen. Diese hat mir die Ausficht geraubt, in ob fehbarer Zeit eine Friedensbereitschaft der Entente zu erwarten. Abg. Dr. Sinzheimer: Die Frage ist noch nicht beantwortet worden, ob die Oberste Heeresleitung von diesen Mitteilungen bes Grafen Bernstorff Kenntnis gehabt hat.

Bethmann Hollweg : Mein Gedächtnis reicht nicht aus, um alles fagen zu fönnen, was in ben dem Untersuchungsausschuß im übrigen vorliegenden Akten enthalten ist.

Abg. Dr. Singheimer: Die Oberste Heeresleitung be­hauptet dies. Bethmann. Hellweg: Ueber die Behauptungen der Obersten Seeresleitung kann ich keine Aussagen machen.

Abg. Dr. Sinzheimer: Ift nicht von anderer Seite die Möglichkeit offen gewesen, zum Frieden zu ge'angen?

Bethmann Hollweg : Jedes Wort der Kollektionote hätte mich in meinem Innern Lügen gestraft, hätte ich am 9. Januar eine andere Stellung eingenommen, als ich sie eingenommen habe. Abg. Dr. Sinsheimer: Dann waren Sie also für den U- Bootfrieg?

Bethmann Hollweg : Bitte mich nicht zu swingen, nun noch mals hier sprechen zu müssen über Dinge, über die ich bereits formulierte Antworten gegeben habe, da ich Gefahr laufe, Aeuße rungen zu tun, die sur Konstruktion eines Miderspruchs benust werben könnten.( Lebhafter Beifall.)

Vorsitzender Warmuth: Bitte alle enßerungen der 8u ftimmung oder des Mißfallens zu unterlassen.

Bethmann Hollweg : Es hat mir natürlich fezngelegen, irgend welche Vorwürfe hier zu erheben. Ich wollte nur dem Ausschuß borführen, in welch peinliche Sage ich gebracht werbe, ich laufe Gefahr, daß mir Vorwürfe gemacht werden, ich hätte es mit meinem Gide nicht genau genommen. Ich wäre wirklich außer ordentlich bankbar, menn hier nicht Fragen wiederholt würden, bia ich bereits ausführlich darzulegen, versucht habe. Ob die

da

Bethmann Hollweg : Ich habe auf diesem Ehrenstandpunkt

Abg. Heile: Was ist geschehen, um dieses äußerste Stampf mittel so tauglich wie möglich zu machen? Tirpis hat doch gerade negativ gewirkt, und erst nach seinem Abgang hat Bethmann Holl. weg den ersten größeren U- Bootauftrag gegeben.

Minister Dr. Davis: Gewiß ist diese moralische Seite ein perter, psychologischer Faftor. Es gab aber nur eine Macht, die imstande var, ein Gegengewicht zu bieten: die Volksber tretung. Wurde sie eingeweiht, dann konnte fie in einem par fonnte man nicht von einem va- banque- Spiel sprechen, das uns in das fürchterliche Berderben geführt hat. Gerade hier finde ich Bethmann Hollweg : Die Chancen des U- Bootfrieges waren eine Unterlassung. Die Hilfe des Parlaments hätte angerufen werden müssen. Es ist auch nicht richtig, daß jeder Politiker ba. Anfang 1917 natürlich viel größer als Mitte 1916. Die Zahl der 11- Boote war beträchtlich gestiegen. mals gewußt hat, Amerika würde in den Strieg eingreifen. Ich Abg. Dr. Sinzheimer: Der Admiralstab hatte die Denkschrift veriveise auf die Verhandlungen im Hauptausschuß, die wir am 28. Januar 1917 in diesem Saale geführt haben, und wissenschaftlich zu beweisen gesucht, daß der uneingeschränkte die niemand vergessen wird, der daran teilgenommen hat. Diese U- Bootkrieg England in fünf Monaten zum Frieden zwingen Ansicht wurde bestärkt durch die Ausführungen des Staatssetre. würde. Diese Dentichriften sind zur Kenntnis der Oeffentlichkeit tärs 8immermann, der uns die Czene schilderte, die sich gekommen und haben zwischen ihm und Gerard bei leberreichung der U- Bootnote ab gespielt hatte. Da sollte Gerard die Sache gar nicht tragisch auf­gefaßt und auf die Frage, wie Wilson sich wohl dazu verhalten werde, gesagt haben: All right! Die Unterredung sei dann ohne besondere Erregung zu Ende gegangen. Wir haben sofort ge­warnt, sich so bursajitos über die Sadje hinwegzusehen. Auch der Reichskanzler hatte die Hoffnung, daß Amerika aus dem Spiel bleiben werde. Auf meine Partei hat das allerdings nicht ge­wirkt. Schon die Wahrscheinlichkeit, daß Amerita gegen uns auf treten würde, veranlaßte uns, von dem U- Bootfrieg abzuraten. Es gab alio Rettungswege, wenn man das Parlament über den furchtbaren Ernst der Lage restlos aufgeklärt hätte.

Zimmermann: Ich fragte Gerard, wie wohl die Aufnahme der Note in Washington fein würde. Er antwortete, er wisse nicht, was in Washington vorgeht. Ich bat ihn darauf, feinen ganzen Einfluß einzusehen, um eine gute Lösung für uns herbei. zuführen. Da antwortete er:" Selbstverständlich will ich mein Bestes tun." In diesem Sinne habe ich auch im Hauptausschuß gesprochen.

Bethmann Hollweg : Der Beschluß für den U- Bootkrieg wat nicht mehr zu ändern. Da fonnte ich doch im Ausschuß nicht den Kriegseintritt Ameritas als absolut sicher hinstellen. Eine Unter­lassung fann ich nicht anerkennen, denn ich habe stets auf die Ge. fahr der amerikanischen Kriegsbeteiligung hingewiesen. In einem parlamentarischen Staat hätte das Parlament vielleicht das Obium

für die Schaffung einer U- Boothypnose die größte Rolle gespielt.

Bethmann Hollweg : Darüber kann ich im einzelnen nicht Auskunft geben.

Abg. Dr. Sinsheimer: Sie haben in schärffter Weise gegen die Veröffentlichung dieser Denkschrift Stellung genommen.

Borfigender Abg. Warmuth: In der Depesche an Wilson ist davon die Rede, daß ee technisch unmöglich sei, die einmal ausgelaufenen U- Boote zurüdzurufen. Von wem stammen die Unterlagen für diese Angabe?

Bethmann Hollweg : Diese Mitteilung wurde von Admiral v. Holhendorff im Großen Hauptquartier gemacht.

Für den Schluß der Sigung wird, da wiederum Angelegen heiten einer neutralen Macht zur Verhandlung fommen, bie Deffentlichkeit ausgeschloffen.

Die nächste Sigung findet Donnerstag vormittag 10 Uhr statt. Bernommen werden sollen Admiral Roch Dr. Selfferic.

unb

Wieberaufnahme bes Bernsprechverkehrs. Wie amtlid ger meldet wird, wird am 10. November der Fernsprechverkehr mit der Echweis wiederaufgenommen werden. Neber die Gebühren geben die Fernsprechanstalten auf Verlangen Auskunf