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Nr. 162.

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Erscheint täglich außer Montags.

Vorwärts

Berliner   Dolksblatt.

14. Jahrg.

Die Insertions Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Rolonel getle ober beren Raum 40 Pfg., für Bereins- und Versammlungs- Anzeigen, sowie Arbeitsmartt 20 Pfg. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ift an Wochentagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Ternsprecher: Rmt I, nr. 1508. Telegramm Adresse: Bozialdemokrat Berlin".

Bentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Von der Nationalitätenfrage.

Man schreibt uns:

"

Donnerstag, den 15. Juli 1897.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3:

Der Deutsche Volkstag" in Eger lenkt wieder die Auf­merksamkeit auf die nationalen Zwiftigkeiten in unserem Nachbarlande. Die gegenwärtige Generation im Deutschen   Daß in national geeinten Ländern, wie in Frankreich  Reiche steht theilnahmslos, ja verständnißlos diesen Kämpfen und Dänemark  , die Nationalitätenfrage eine andere Rolle gegenüber. Wir sind national geeint, rein wirthschaftliche spielt wie in der Türkei  , Rußland  , Desterreich und Ungarn   ist und soziale Probleme beherrschen bei uns die öffentliche Meis selbstverständlich. In jedem dieser Länder stehen sich eine An­nung. Wohl finden auch bei uns alljährlich Polendebatten statt, zahl von Nationalitäten gegenüber, die auf verschiedener wirth­hie und da auch einmal eine Diskussion über dänische Klagen, schaftlicher Stufe stehen, deren Machtverhältnisse und deren Ein­manchmal vernimmt man auch in unseren Grenzen einen fluß auf die öffentlichen Angelegenheiten ungleich sind, die um litthauischen Schmerzensschrei. Aber eine große Rolle Gleichberechtigung der Sprache und der Nationsgenossen in spielen diese Aeußerungen nationaler Minoritäten nicht. Schule, Gericht, Verwaltung 2c. kämpfen. Der Natur dieser Die Machtfrage für die Nationalitäten ist in den Grenzen wie der meisten politischen Kämpfe entspricht es, daß die Preußens und des Deutschen Reiches längst entschieden Hauptobjekte des Kampfes von kleinlich und persönlich be. und damit ist von der Rechtsfrage keine Rede mehr, man handelten Nebensächlichkeiten verschleiert werden. Aber nichts betrachtet das Anschneiden der nationalen Frage eigentlich wäre verfehlter, als die Nationalitätenkämpfe als gewöhnlicher nur noch als unangenehme Störung. War dem immer so? Schwindel zu behandeln. Sicherlich wurde und wird die aller Boltsschichten an demselben führt. Es ist blos den heute Lebenden aus dem Gedächtniß ent- Nationalitätenfrage nur zu häufig von den Machthabern, sei In Desterreich ist man nun schon in dieses Stadium schwunden, daß auch in Deutschland   vor gar nicht langer Zeit es die Regierung oder die herrschenden Klassen, mißbraucht, der Gegenwirkung gekommen. Hierüber soll ein besonderer die nationale Frage die Gemüther beherrschte. Lebhaft wurde um das arbeitende Volk von der Erkenntniß seiner Klassen- Artikel handeln. geftritten, ob der Weg zur Einheit durch die Freiheit, oder lage abzulenken, um Erringung politischer Freiheit und wirth­der durch die Frei heit zur Einheit der bessere sei. Und über schaftlicher Befferstellung zu hintertreiben. Wenn die öffentliche diesen Streit vergaß man Einheit und Freiheit und heute Meinung, Presse und Parlament, das Vereinsleben und die haben wir weder die Einheit noch die Freiheit. Viele Millionen Kommunalverwaltungen erfüllt sind von nationalen Streitig Deutsch- Desterreicher, die zum früheren Deutschen Reiche ge- feiten und kleinlichen Eifersüchteleien, dann ist der Boden hörten, sind heute außerhalb der Grenzen des Reiches und steinig für den Sämann, der sozialistische Samenkörner aus die 25 Souveränitäten, die wir innerhalb der Reichsgrenzen streuen will. Wir können es aber nicht verantworten, das haben, sind auch nicht gerade die Erfüllung der Einheits- uns Unbequeme einfach als blödsinnig abzuthun, die großen fräume der verfolgten Burschenschafter, der Männer vom nationalen Bewegungen im Osten und Südosten Europas  Hambacher Feste, der Kämpfer von 1848/49. Und wie es mit einfach als künstliche Mache hinzustellen, bestimmt das der Freiheit bei uns steht, braucht in den Tagen, wo die Er- Volt zu betrügen. Ein solcher Standpunkt wäre widersinnig, drosselung der Vereinsfreiheit vom Belieben des preußischen wäre unhistorisch, widerspräche einfach der sozialdemo Herrenhauses und einiger Gesinnungsgenossen des Herrn Bueck abhängt, nicht weiter erörtert zu werden.

derartige Politit. Sie kann es nicht fordern, daß Millionen sind, wenn die Willkür magyarischer Richter und Polizisten, Katholiken die Beziehungen zu einer katholischen, mit dem alle Lebensanschauungen der Slaven und Rumänen in Presse Papfte sehr eng verknüpften Herrscherfamilie aufgeben, zu und Versammlungen zu unterdrücken bemüht war, wenn gunsten des Eintritts in ein Unterthänigkeitsverhältniß zu den schwere Strafen jeder Lebensäußerung dieser Nationalitäten protestantischen Hohenzollern. gefolgt sind, ist es da erstaunlich, wenn die Angehörigen der unterdrückten Nationen bas kirchliche Leben, bei dem die Bethätigung ihrer Sprache nicht eingeschränkt ist, besonders pflegen, daß dann die Geistlichkeit über sie eine un geheure Macht gewinnt, ja daß sie über die Grenzen schielen, wo ihren nationalen Brüdern die volle Freiheit der Nationalität blüht? Die fich mit ihrem Liberalismus brüstenden Magyaren haben gerade durch ihre brutale Unter­drückungspolitik die großserbische, die so gefürchtete groß­rumänische, ja auch die panslavistische Bewegung innerhalb der Grenzen ihres Landes großgezogen. Daß sich zuletzt eine solche Politik an dem herrschenden Volksstamme rächen muß, ent spricht der Entwicklung, welche zu einer Demokratifirung, zu einem gesteigerten öffentlichen Leben und zu einer Bethätigung

nationalen

Politische   Lebersicht. Berlin  , 14. Juli. Wie lange bleibt der Reichskanzler noch im Amte? Nach der Köln  . Volkszeitung" soll der Kaiser zu den nach Travemünde   geladenen Ministern und Staatssekretären gesagt haben, Fürst Hohenlohe werde ihn wahrscheinlich im Herbst verlassen. Danach müßte man annehmen, daß der Reichs­kanzler bei seiner letzten Unterredung mit dem Kaiser in Kiel  eine solche Andeutung gemacht habe. In einigem Widerspruche mit Münchener   Erklärungen des kratischen Geschichtsauffassung. Es hieße gerade für die Reichskanzlers steht diese Mittheilung, aber mit dem Hinweise internationale Sozialdemokratie einen der schwerwiegendsten auf den Zickzack- Kurs lassen sich derartige kleine Differenzen Aber nicht blos wir Deutsche   hatten bis zum Jahre taktischen Fehler machen, wollte sie, die ihr Ziel doch nur durch schon verständlich machen. 1870 unsere nationalen Sorgen. In ganz Europa   beherrschte den gemeinsamen Sieg der Proletarier aller zivilisirten Herr v. Miquel will, wenn die Mil. Pol. Korr." damals die nationale Frage die Gemüther. Wir erinnern nur Länder erfechten kann, einfach die großen an die Kämpfe, die zur Schaffung des einigen Italiens   führten, Differenzen ignoriren, die in mehr als der Hälfte unseres richtig berichtet, demnächst eine programmatische Rede. an die Unabhängigkeitskämpfe der Griechen, an die polnischen Welttheiles erst ausgeglichen werden müssen; kein Kenner halten. Diese Rede soll von den Bielefelder   und Kölner   Aus­Aufstände! Wo fanden diese Bestrebungen mehr Sympathie, dieser Verhältnisse wird es bestreiten, daß die Existenz der sprachen des Kaisers ausgehen und eine nähere Darlegung und mehr moralische, materielle und auch physische Förderung als Nationalitätenkämpfe unseren Siegeslauf hemmt, daß sich Erweiterung der in jenen in den Vordergrund geschobenen bei den Deutschen  ! diese Kämpfe aber weder in Zeitungsartikeln wegdisputiren Gesichtspunkte bringen." Vielleicht bekommen wir da etwas aus der lange an­Der romantische Bug unseres Volkes, der sich in diesen noch von einer höheren Gewalt, sei es die eines Kaisers oder gekündigten Schrift des ehemaligen Kommunisten gegen die Sympathien tund gab, er ist verschwunden. Die Profitwith des organisirten Proletariats einfach wegdekretiren lassen. der Reichen einerseits, die Noth der arbeitenden Klasse, die Und drehen sich etwa, wie vielfach angenommen wird, die Sozialdemokratie zu hören. Ist es doch gar schade, daß Herr wirthschaftliche und gesellschaftliche Interessensolidarität des Nationalitätenkämpfe blos um Lappalien, um die zu streiten v. Miquel damit noch immer nicht auf den Markt gerückt ist.­Proletariates der zivilisirten ganzen Welt andererseits, endlich eines aufgeweckten, politisch gebildeten Mannes nicht würdig Es giebt keine Reaktion!- rufen die Konservativen. eine wenn auch nicht befriedigende Lösung der nationalen Fragen wäre? Wir überlassen jedem Leser selbst zu entscheiden, ob Was ist denn so Schreckliches geschehen, fragen sie, daß alle Welt für die innerhalb der jetzigen Reichsgrenzen wohnenden Deutschen   es gleichgiltig ist, wenn die russische   Regierung strenge ver- mit einem Male von Reaktion redet, daß selbst die lammfrommsten hat das Interesse an der Nationalitätenfrage bei uns ver- bietet und das Verbot( am 18.( 30.) Mai 1876) auch aufs Leute zornig auffahren? Sie suchen darzuthun, daß das alles drängt. In Italien  , das gleichzeitig mit dem Deutschen Reiche   ſtrengste durchführt, daß in kleinrussischer Sprache Zeitungen, blos Gespensterscherei sei, daß die liberale und demokratische seine Einigungsbestrebungen zu einem Abschlusse brachte, er- Bücher, ja selbst Schulbücher, Bibeln und Gebetbücher Bresse   nur übertreibe und aufschneide, um durch die anziehende Presse nur übertreibe und aufschneide, um durch die anziehende scheint vielen Politikern und vielen Volksschichten dieser Ab- gedruckt, kleinrussische Theaterstücke aufgeführt werden, daß die Parole gegen die Reaktion" Stimmung für sich und ihre Parteien schluß nur als ein vorläufiger, zum mindestens den Trentino   Schüler

warum

bei

uns

auf der Straße

-

das alles

( Italienisch- Tirol) und Triest   und etwa noch den schweizerischen sich der kleinrussischen Sprache bedienen. Erwägt man, daß zu machen. Dieses abgedroschene Spiel aber verfängt nirgends mehr. Kanton Tessin   wollen die Epigonen der Garibaldi und Mazzini es sich hierbei um eine unter der Herrschaft der Zarenknute Die Thatsachen sprechen auch eine zu deutliche Sprache. Die noch an Italien   angeschlossen haben, bevor sie die Einigung lebende Bevölkerung von mehr als 14 Millionen Einwohner Borgänge in der Regierung, die reaktionären Gesezentwürfe, Italiens   für erfüllt erachten wollen. Die Frage handelt, die in ihrer Muttersprache von keiner Behörde Aus- die schon da sind und die geplant sind, der erste Jubel der liegt nur nahe, teinerlei funft, von keinem Gerichte ein Urtheil erhalten, die die Gesetze Konservativen und Agrarier bei den letzten Miniſter­สิน ähnliche Strömungen existiren. Die Thatsache unseres und die amtlichen Kundmachungen, nach denen sie sich zu Bündnisses mit Defterreich fällt nicht ins Gewicht, ist doch richten haben, nicht in ihrer eigenen Sprache verlautbart stürzen sowie deren laut gewordene Forderungen wird dadurch nicht vertuscht und vergessen, wenn Italien   durch das gleiche Bündniß Desterreich näher getreten. erhalten, so muß der Kampf der Kleinrussen für die Freiheit jetzt die konservative Presse in komischer Verstellung so thun Das hochindustrielle rein deutsche Nordböhmen  , die Stadt und Gleichberechtigung ihrer Nationalität sich als ein Kampf Wien  , die Alpenländer mit ihrer uralten Kultur, waren Jahr- um die Kultur und die elementarsten staatsbürgerlichen Rechte möchte, als ob gar nichts geschehen wäre und gar nichts zu befürchten sei. Selbst bei den sonst regierungsfreundlichsten hunderte lang mit Deutschland   verbunden, ja sie bildeten den darstellen, dem gleichgiltig gegenüberzustehen für niemanden Leuten verfangen solche Rünfte jetzt nicht mehr. Die ganze Schwerpunkt des früheren deutschen Reiches. Sollte nach dem möglich ist, der Kenntniß von diesen Zuständen hat. Besitz dieser Provinzen feinen unserer wirklichen und ein- In dem uns viel näher liegenden, ja mit uns durch Mittelpresse ist voll von mehr oder weniger scharfen Angriffen auf die Regierung und ihre konservativen Schleppenträger. gebildeten Staatsmänner gelüften? ein Bündniß verknüpften Ungarn   ist die Lage der nicht als Beispiel sei zitivt, was aus nationalliberalen Kreisen", Das Geheimniß dieser bei unseren Staatsmännern" sonst magyarischen Nationalitäten nicht viel besser als die der jedenfalls von einem Mitgliede der nationalliberalen Fraktion ungewohnten Zurückhaltung ist wohl in dem Umstande zu Kleinruffen. Selbst nach der bis zur Fälschung tendenziösen des Abgeordnetenhauses, den Rheinisch- Westfälischen Politischen suchen, daß schwere internationale Verwickelungen infolge einer amtlichen Statistik Ungarns   bildet der herrschende Volksstamm Nachrichten" geschrieben wird und was die Köln  . Zeitung" solchen starken Verschiebung des europäischen   Gleichgewichtes der Magyaren noch nicht die Hälfte der Bevölkerung; auf weiter verbreitet. Dort lesen wir; befürchtet werden müßten, daß Rußland   als Hort des Pan- 15 133 494 Ginwohner fommen in Ungarn   und Siebenbürgen  slavismus Einspruch erheben würde gegen die bei dieser Ge-( also ohne die im ungarischen Parlamente auch vertretenen Legenheit unvermeidliche Verschlingung slavischer Landestheile rein slavischen Königreiche Kroatien   und Slavonien) blos durch Deutschland  . Die innere Politik des Deutschen Reiches 7 356 874 Magyaren. Diesen stehen somit 7 776 620 Deutsche  , würde durch die gewaltige Stärkung der Zentrums Rumänen, Nord- und Südslaven gegenüber! Trotzdem herrscht partei durch die katholischen Deutsch   Desterreicher und in Parlament, in Verwaltung, Gerichtsbarkeit und Schule durch die dann nicht zu vermeidende Verstärkung der ganz ausschließlich die magyarische Sprache und damit die nichtdeutschen Elemente durch einige Millionen Czechen magyarische Nation. Und dabei giebt es Komitate( Landraths­aus ihrer protestantisch tonservativen Bahn geworfen freise), wie das von Arva mit 84 820 Einwohnern. unter die meist sich blos schwerwiegende 773 Magyaren befinden, Hierzu wirthschaft denen liche Gründe. Das hochindustrielle Wien   und Nordböhmen   noch dazu blos als Beamte, Lehrer, Richter, Landwehroffiziere und die ausgebildete Bergwerksindustrie Deutsch  - Defterreichs, u. dergl. dorthin versetzt wurden. Die 81 600 Slovaken dieses die österreichische Ueberproduktion an Zucker und Brannt- Komitates werden von einer Hand voll magyarischer Beamten, wein würden einen schweren Ronkurrenzfampf mit Sachsen  , Richter 2c. regiert, sie sind schon der Unkenntniß der Amts­Preußisch Schlesien u. s. w. entflammen, so daß eine sprache wegen der unkontrollirbaren Willkür der Regierungs­großdeutsche Politik dem Interesse unserer Gruben, Schlot- organe ausgeliefert.

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und Landbarone widersprechen muß. All' diese Gründe zu- Wenn da eine antimagyarische und staatsfeindliche" Strö­sammen, vor allem aber der letzte, erklären, warum mung erwacht, wenn die nichtmagyarischen Nationalitäten, vor die deutschen   Provinzen Desterreichs auf absehbare Zeit allem die Slaven und Rumänen, nach Durchführung der durch von keinem Liebeswerben aus dem Reiche berührt werden. die Verfassung und das Nationalitätengeset gewährleisteten Gleich­Die Partei, der von der Gewinnung der deutsch   öster- berechtigung der Nationalitäten rufen, so ist das völlig begreiflich. reichischen Landestheile große Vortheile erwachsen würde, Und wenn alle gesetzliche Agitation und alle Beschwerden an den die Zentrumspartei  , ist aus tonfessionellen Gründen gegen eine Monarchen, das Parlament und die Minister fruchtlos geblieben

Anstatt alle staatserhaltenden Elemente zu sammeln, treibt die Regierung dieselben auseinander. Noch sehen wir heute die Regierung als einen Spielball der extremsten Elemente der tonservativen Partei; Leute wie v. Manteuffel, Graf Kaniß und v. Plöß zeichnen heute der konservativen Partei und der Staats­regierung die Richtung vor, und die Kreuz- Zeitung  " ist heute bas leitende Blatt. Ohne Widerspruch aus der Partei werden von den Führern und der leitenden Presse der Partei völlig verkehrsfeinds liche Grundsäge gepredigt. Man höre nur die Reben des Grasen Kanitz und des Herrn v. Manteuffel über unsere Wasserstraßen, man lese Herrn Oldenberg'  s Abhandlungen über den Export­handel und die Ausführungen der Krenz- Zeitung" über die Auf­gaben der Post, man sehe die Bevorzugung der Verwaltungsbeamtent vor der Justiz und den überall in der fonservativen Presse sich breit machenden blinden Haß gegen das mobile Kapital, und man wird zugeben müssen, daß das Wort Reaktion beute tein leerer Schall mehr ist und daß ein Pattiren mit solchen Grundfäßen für eine Mittelpartei unmöglich ist. Daß die nationalliberale Partei vor dieser Gefahr von rechts nicht einfach die Vogel- Strauß- Politik treibt und die Augen im Sande verbirgt, sondern selbständig ihren Weg geht, wird ihr fein verständiger Mann übel nehmen."

Das Wort Neaktion ist kein leerer Schall mehr, so sprechen heuer die Nationalliberalen. Die Leute, die je und je bis am Knöchel und Knie im Schmuke watend den Regierungskarren