blatt" hat davon anerkennend Notiz genommen, der„Vor- wärtt" hat einen großen Teil abgedruckt, zwar in seiner bekannten hämischen Art, aber doch in der ausgesprochenen Absicht. Hilferding gegen die Leipziger Beschlüsse auszu- spielen. Durch die ganze rtrgieningssozicilistische Piesse geht ein Auszug aus Hilferdings Parteitagskritik, und man schreibt dazu:„Hilferding hat vollkommen recht... Hilferding bestätigt. waS w i r gegen die Unabhängigen Wieder und wieder gesagt haben. Er unterscheidet sich von uns in den springenden Punkten durchaus nicht" usw. Auch auS Genossen LedebourS Parteitagsartikel saugt die geg- nerische Press« einigen Honig. Von Ströbels Zorngepotler über die Leipziger Tagung ganz zu schweigen. Will nran den Leipziger Parteitag recht verstehen und wikbigen, muß man die Entwicktungsgeschichte' unserer Partei und ihre historische Aufgabe begreifen. Ich will versuchen, soweit das im Nahmen ein«r papierarmen Zeitung möglich ist, Geschichte und Wesen unserer Partei kn Zusamrivenhange nnt den Leipziger BesckMssen darzu- legen. Lloyd Georges Kanip'aiisage. Lloyd Georg« hat v«n Versuch gemacht, die Arbeiterpar- tei zu veranlassen ihr« Opposition auszugeben, aber gleichzeitig hat «r auch sehr deutlich zu erkennen gegeben, daß er den schärfsten Kampf gegen die Arbeiter führen werde, Wenn sie nicht so tun, wie er resp. die von ihm geführte Negierung will. Hatte er gehofft, daß sein energische» Auftreten imponieren und da» von ihm y wünschte Resultat zeitigen werde? Wenn«S der Fall gewesen wäre, müßte er jetzt ein« heftig« Tnttäuschung erleben, denn die Arbeiterpartei hat durch Henderson den Fehde-Handschuh auf- genommen. Henderson erklärt«, wenn national« Einigkeit zur Erringunz b«» Siege» während de» Kriege» notwendig gewesen sei, so sei auf der andern Seite de, Sieg de» Prinzip» auch notwendige Vorbedingung der Einigkeit. Für die Arbeiterpartei sei«ine Koali- tion» die nur auf dem Scheine der Einigkeit auf Kosten de» Prin- zip» basiere, unannehmbar.»Nationalisierung bedeute ern« unge. heure Vereinfachung unserer Politik. Nationalisierung ist da» große trennend« Ziel zwischen den Arbeitern und allen andern Politikern und wir können Lloyd George nur dafür danken, daß er den Punkt ganz klar machter Wir heißen die scharf« Unterscheidung zwischen der Arbeiterschaft und der de» Atzenden Klasse willkommen, zwischen denen die haben und dönen die nicht» haben. Ich hoffe, e» wird nun kein Gerat« mehr geben über Klassenvorurteile. Wa» bedeutet Lloyd George » Rebe ander» al» den Appell an da» Klassenvorurteil?" Während de» Kriege» sei da» System de» indwidualistischen Kapitalismus zusammengebrochen. Aber die ausgedehnte Staats» kontroll« fei bureaukrat'sch und schlecht durchdacht gewesen. Jetzt schlage die Koalition vor, diese» System fortzuwifchen. Dem widersetzte sich vi« Arbeiterklasse. Sie wünscht, die Industrie wie ein große» nationale» Unternehmen zu organisieren. Daß H«n» derson recht hat, wenn er von der Entschlossenheit der englischen Arbeiter zum Kampf spricht, geht auch daran» hervor, daß bw Bewegung für die Verstaatlichung der Bergwerl« kräftig«inge. setzt hat. E» wird«in« Propaganda über da» ganz« Land hin Anternommen. Smilli« erklärt« unter dem Beifall einer großen Vevsammlunz, daß er für die Natio.urlifierung eintrete, well sie im Interesse der Allgemeinheit so gut wie der Berg- «cheiter liege.»Wir werden unser« industriell« Macht benutzen, um die Rontrolle zu erhalten. Mr beabsichtigen die Bergwerke zu nationalisieren und wir werben dabei nicht stillstehen. Irgend etwa» muß irgenidwo brechen." In diese, Versammlung betont« Hemdvvson ebenfalls, daß die Arbeiterpartei begierig darauf fei, die Herausforderung fLloyd George») anzunehmen. Sie hat von der Koalition nicht» zu erhoffen äl» Opposition, falsch« Vertretung und Hinhalten. Die Stellung de» Premier- minister» sei die eine» Verteidiger» de» privaten Kapitalismus, und die Arbeiterschaft stehe einer Front der vereinigten Kapi» talisten und Prvfitmocher gegenüber. Weiter sprachen in der Versammlung Sir Lo Th tozza Mo-ney von der Unabhänzigen Arbetterpartsi und Georg« Goodenough von den Konsum» genossenschasten. Da» beweist, daß die gesamte organisiert« Ar» beiterschast den Kampf gewinnend zu führen gedenkt: Gewerk- schaften, parlamentarische Arbeiterpartei, unabhäng.ge Arbeiter- Part« und Genossenschaften. E» wird selbst Lloyd Georg« nicht leicht fallen,«in«, so mächtigen Gegner zu vernichten, umsomehr al» unvoreingenommen«, angesehene, bürgerliche Politiker, wie 3 B. der R chter Sank eh dem Parlament dringend empfohlen haben, au» allgemeinen Gründen die Nationalisierung gesetzlich festzulegen. tit ahgeiehnke SachveMiiö ge. Vor einiger Zeit haben wie einige ernste Worte an den par- lamenlarischea Untersuchungsausschuß gerichtet, well er den Dr. Grelling, einen der besten Kenner der unmittelbaren Vorgeschichte de» Kiiege», ul» Sachverständigen abgelehnt hat. Unsere An nahm«, daß der Untersuchungsausschuß sich zu unf.rer Kritik äußern würde, hat sich biZher nicht erfüllt, und e» haben jene Kreise Oberwasser behalten, die Dr. Grelling unerlaubter De Ziehungen zur Entente verdächtigen und den Eindruck erwecken, al» sei au» solchen Gründen die Ablehnung erfolgt. Nun hat Greving der.Weltbühne" neuerding»«in« Erklärung ütersandt. iu der ei heißt: 1. Ich habe nie, weder di-ekt noch Indirekt, in den ge- ringften Beziehungen zu irgendeiner Behörde der Entent« gestanden. 2. Ich habe nie«inen andern Gewinn au» meinen Büchern gezogen, al» die in üblicher Höhe mit meinem Der- leger vereinbart« Tantieme für jede« ve. kaufte Exemplar. 8. Die Gesamtheit dieser Tantiemen ist minimal im Ver- hältni» zu den Einnahmen, die die Kri«g»urhe&r, Krieg»- führ« und KriegSver länger«, dl« Ludendorfs und Genossen, au» ihren Büchern gezogen haben. 4. Sie ist mehr al» aufgezehrt worden durch die Der- mägen»v«rtuste, die ich infolge Twin« erzwungenen Abwesenheit von Deutschland während d« Kri«g»iahre erlitten habe. 6. Di« vorstehend ausgeführten Tatlachen wäre ich bereit gewesen, bei einer Vernehmung al» Sachverständiger vor dem Unt«rsuchung»au»schuß zu bekräftigen. E» wäre wirklich an der Zeit, daß der Ausschuß, an dessen Spitze nebenbei bemerkt, d« Rechtssozialist Dr. O u a r ck steht, der Oeffentlichkeit die Gründe für sein Verhalt«, bekannt gibt. Hilfe für die hlnterbliehene«. Die Angehörigen der in der französischen Straße er- mordeten Matrosen, die bisher noch keine EnüschädiaungS- anfpnüche gestellt haben, werden gebeten, ihre Adresse schnellsten» auf unserer Redaktion abzugeben. Wir werden sie an einen Berliner Rechtsanwalt weiterleiten, de: sich bereit erklärt hat, die Entschädigungsklage gegen den Staat anzustvengen, und zwar ist er bereit, dies k o st e n- los zu tun. Ter Klage können sich auch dieienigen Matrosen anschließen, die in der Französilchen Straße ver- haftet wurden und denen dabei Geld und Wertsachen von der Noskvgavde gestohlen wurden. Wir bitten um de« schleunigte Angabe der Aldressen, damit der Staat zur Er- süllung feiner Pflicht endlich einmal gezwungen wird. Helft den Aermsten der Armen» Genoff« ftunert hat in der Zkationalversammlung folgende Aufrag« angebracht: In furchtbarer Notlag« befinden sich die Armenrentner. Sic sind auf da» A r m e n a m t mit wöchentlichen Unterstützungen von B bi» 10 Mark angewiesen, angesichts eine» harten Winter» ohne Kohlen, ohne ausreichende Ernährung und Bekleidung, in- mitten«in« unvergleichbaren Teuerungtkris«. Ist die Regierung bereit, durch ein« srotzzügize Rrkchlhilf»- aktion dies« Aermsten der Armen vor dem»SUige« Untergang zu retten? Ziir die Onset der MllllSrfusNz. Genosse Kunert hat in der Nationalversammlung folgend» Anfragen eingebracht: 1. Während de» Kriege» und noch ihm wurden Tausend« von Männern und Frauen in militärisch« Schuyhaft genomwe«' wobei sie Stellung, Besitz und Gesundheit einbüßten. Für die Rechte der Inhaftierten wurde da» bestehende Schutzhaftgesetz all unzulänglich erkannt. Daher v« sprach die Regierung wiederholt. den Entwurf eine» neuen Schutzhaftgesetze» einbringe» zu wollen. Da» unterblieb bisher. Ist die Regierung jetzt bereft, einen derartigen Tntwurf d« Nationalversammlung bald vorzulegen, der den Anspruch«i Schutzgefangenen auf Entschädigung vorsieht? 2. In dem vor dem Berliner Militärgericht verhandck!«» Mordprozeh Marloh macht« der Ankläger nachstehende Aut > führung: .ES steht fest, daß die Erschießung der Matrosen W 11. März ungesetzlich war. Sie sind unschuldig erschossen. sind an mich Angehörige der Erschossenen in großer Zähl herai» getivien mit der Bitte, sie zu entschädigen. Ich bin nicht in de, Lage, da» zu tun. Allein ich glaube hier eine Vcrpflichiung J" erfüllen, daß ich die öffentliche Bitte auSsprech«, die Anzhörix«» zu entschädigen Denn eS ist die moralische und gesetzlich« Pssi# de» Staate», daß er da« Unheil, daß«nen Staat»bürger yXf fügt worden ist, soweit möglich— wieder cUt macht."— Wa» gedenkt die Regierung zu tun, um dieser �gesetzliche und moralischen Pflicht' de» Reiche» zu entsprechen? 3. Ist die R giernng nach den Ergebnissen de» Marla? Prozesse«— sowie nach zahlreichen anderen Erfahrungen«»l dem Gebiet« der M i l i t ä r j u st i z au» letzter Zeit— bercil- die Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit, entsprechend dem Din»t und Wortlaut de» Artikel» 106 der ReichSversassung, unverzüglich zu bewirken? Ein' devische Hilfsorgauisailon ik die hunzeraden Kinder Oesterreichs . Di« Deutsch « Gesellschaft für fiaat»bürge»' lich« Erziehung"«läßt einen Aufruf an die gesamt« Pr «i!< Deutschland », unter Ausschaltung partsipol-itrfcher Erwäyunz«» nach dem Beispiel Heidellberg»,«n allem Städten Komitee» zu grü»' den, die im Mnvernehm«, mit den Behörden«in« umfasse»� Agitation für die Unterbringung der hungernden österreichische? Kinder in Deutschland entfalten sollen. Ausgehend davon, dak 80 000 Kinder in Oesterreich durch Hunger und Kälte zuzrundl gehen, selbst wenn all« Hoffnungen erfüllt werden, die Deutsch österreich auf die Hilf« de» AuSlande» fsfct, fordert der vom zahl' reichen bekannten Politikern und Staatsbeamten unterzeichne* Aufruf, daß die Stadtbewohner in Deutschland dasselbe für d* Hungerkinder Oesterreich» tun, wa» die deutsche LandbeoAkeru*f für die Hungerkinder der deutschen Städte tun muß. Alle» Eal» behrlich« soll restlo» in den Dienst dieser Pflicht gestellt werde» Die sich bilo enden Lokalkoinitee» werden gebeten, alle Zuschrift»" an die Deutsche Gesellschaft für staa:»bürgevkich« Erziehung, Sk»1* kin-Halens«, Lützen sträge v, zu richten/ in deren Händen t* Durchführung der Organisation liegt. Oer Abbau des sranzöWeu Wafisum Pari», 19. Dezember. sHavo») Laut.Eclair' haben die zuständigen Kommissionen der gierung einen Tnlwurf vorgelegt, der die Dauer de» Mill' tärdienste» auf zwei Jahre festsetzt. Die itaNenischen Sozialisten im Parlament. Laut„Gorrie* della Sera" erhielten in vier von neun Kommission»" der Kammer die Sozialisten die Mehrheit. 3" einer derselben wurde Turati zum Präsidenten gewählt. Amnestie in Finnland . Der sintvische Reichstag hat in b»j gestrigen Bollsitzung mit 125 gegen 68 Stimmen � Amnestie g« setz angemommen. & Q -Vorwöi klarte, L dom 22. Münchei lier u i d-rS.P des Sol Landau« ttodlkn 8. e t« Tot lvchen k öentralr Abeubsteru. von Btla Rövtsz. (Eistzig berechtigte llebertragung au» dem Ungarische» von Stefan I. Klein.) Um sechs Uhr abends saust di« Trambahn durch Vorstadt- Gassen. Unter den Bogenlampen steigen Fabriken, Werkstätten schwarz tn dt» Höhe, da» Licht bohrt in di« winterlich« Dunkelheit Tunnels, au» gabrikhöfen, Mühlenhöfen schleppen sich wimmelnde Menschenameisen über blasse Viadukte, in der harten Lust klirrt di« Glocke, und di« elektrische Barke reißt die befreiten Arbeiter mit sich. Im Leib de» Wagen» hockt aufgedunsen, aneinandergepreßt der Menschenhaufe, draußen ist es bitter kalt, hier drinnen aber, zusammengedrängt, an die Wände der Wagen gepreßt, im mensch- lichen Dampf der Stehplätze erwärmt sich der Abend; tiefe Stille, her Wagen klirrt, kreischt, die eisbeblümlen Fenster beben singend, di« schwere Stille im Wagen aber läßt di« Menschen eindösen; diese tütliche, verzauberte Stille, ähnlich einem Gedanken, der di« Hoffnungllosigkeit fühlt... Arbeiter sitzen, stehen im düsteren Schweigen. Nach der Ar- beit, nach dem verstummen schnaubender Maschinen, summender Schwungräder, da ihre Stimmen, ihre Worte nicht vom Gezeter der Werkstätt« überbrüllt werden, weshalb sprechen sie nun picht?... In der Ecke de» Wagen» fitzt ein junger Ardeiter, sein tn einen dicken Rock gehüllter Körper lehnt regung»lo« gegen die Wand, seine gesprungenen großen Hände rasten müßig im Schoß, sein kräftiger Kopf zuckt nicht, sein Gesicht ist hochgehoben, die jugendlichen Runzeln um Mund, um Augen beben nicht, und seine zwei braunen Augen schauen blaß bor sich hin, ohne Absicht, keinen Gegenstand erfassend, blicken ziel- lo», mit wagerechter Gleichmäßigkeit im verschlungenen Dunkel. Neben dem jungen Arbeiter sinkt eine in «in Tuch gewickelte Frau in ihre Röck«, di« dünnen, knochigen Hände ruhen«ms ihren Knien, langsamer Atem hebt und senkt unter dem Tuch die Brusi. ihr müde! Rücken fällt mager gegen die Holzwand, ihr fahle» Gesicht beugt sich au» dem roten Tuch. ihre grünlichen Augen gaffen starr, au» ihren stillen Pupillen strahlt zwischen die Menschen, über die Menschen der Ziellosigkeit Gleichmut. Neben der Arbeiterin sitzt«in grauhaariger Mann, auf dem alten Gesicht vernarbt« Wundmale, da» eine ist so wlig und schwarz, daß die Phantasie den Eisenstab sieht, der da» Fleisch aufgerissen hat, der schnurrbärt'g« Mund ist verschlossen. Muckt nicht, scheint nicht einmal zu atmen, unter den struppigen Augen- brauen blinzeln die Wimpern wie im Takt, öffnen und Wiehen sich ohne Neugierde, ohne Aufmerksamkeit, wie de» Atem» müde» Nacheinander. Etwa» weiter entfernt kauernd junge Mädchen, hocken an«inander geschmiegt, ihr« handschuhlosen Hände er- scheinen noch röter neben dem weißen Verband, in den sie den «inen oder anderen Finger gebunden haben, sie pressen sich an einander, friere«, vor ihren Augen rauchen undichte Nebel, sind diese verflogen, so leuchten klar« Kinde eauge». mit stechendem Wich, ohne Glanz, rfjn« Sehnsucht, ohne Frage Neben Kindern, Frauen, mürrischen Arbeitergesichtern andere Antlitze, eingebun- dene Mädchcnköpf«, von nach hintwärtlgeschobenen Hüten ertt- blüßt« Stirnen, in die Brust sich bohrend« bitter« Kinne... und in allen Gesichtern, stet» die weitaufgerissenen, schweigsamen Lugen, wie ihr matter Blick aneinander vorbegleitet, sich inein- ander verschlingt, nach anderen Richtungen staunt, und die schwüle Stille flutet au» der düsteren Dunkelheit in der gedankenlose« Augen Gefäß« zurück... Der Wagen holpert, klirrt, ein« sunge Arbeiterin wird gegen ihren Gefährten geschleudert, sie breitet die Arm« au», rückt sieb auf ihrem Platz zurecht, Gerüche mnstattera ihren Kaps, chr» Schultern.., Jutegeruch... .Wo die Maschinen surr««.,. Wo in di« Krallen der Stahl - fing« fleischig« Finger den Faden einziehen... Wo sich bi» zum Zerbrechen da» jung« Kreuz bückt.. wo di« violetten. gelben, blauen, weißen Fäden sich verstricke« und«rstarrt« Knoten in die beobachtend«» Pupillen stoßen..." .Jutegeruch... Wo Geivand. Hemd, Tuch erzeugt wird.,. Windeln, in die sich der Srwachsentn Leben hüllt..." Leise Weisen«rklingen unter dem Gewölbe der Dunkel- heit... vor mir schwankt«tn breitschultiger Arbeiter, der rasche Wagen saust mit un» dahin, umherirrend« Gerüche raunen d« Phantast« zu: .Die» ist G«rbergeruch... Wo die Arbeiter durch Lohe. Laug« waten.. Wo Pantoffel, Schuhe, Siiefel erzeugt wer» den.. Da» Leder, da» wasserschöpsende Räder treibt, au« Holz Werkzeug« zaubert, Tiere in gefügig« Arb»it»g»schöpf« wandelt, Eisenbahn und Schiff beisteht, de» Menschen übe» Leben»meer« befördert.." Der Phantast» Geruchifühler erschauern, werfen ihre Angeln nach einem Arbeiter, von dessen Brust, Haar, Hand Weiß« stäubt: «Die» ist Mchtgeruch... Wo in knirschender Kelsen mahlen- dem Rachen Weizen geschüttet wird... Wo in zitternder Luft Brotberge schweben... Wo müde Hände kneten,.. De» Leben» Manna. De» Wagen» schwärender Schoß jagt dahin, Arbeiterschultcrn, Blusen, Haar«, Bärte, Tücher, Weiberröcke winden sich durch- einander, und unter dem aufblitzenden Baldachin flattert � Lied:. .Die» ist Schwefelgeruch... Wo da» Licht entfacht wird.- .Die» ist öliger Metallstaub... Zerfasernde» Menscht fleisch knetet Eisen.", .Die» ist der Kohle GaS-Dampf.,. Wärmt da» B'"' auf da» e» nicht stock«..." .Die» ist der Geruch von Ingwer... Kaff««... Zucker. Wo der Pfad zum arbeitsschweren Alter ausgerodet wird-•, Geruch, Dampf, Staub flattern in de» Wagen» Kessel auf- Schweiß, Atem, Gewürz stürzen ihr« Lawinen in die Luft, � stummte Arbeiter, strotzend« Lebensbäume dampfen in düstt� Verwaistheit... Ich bleibe auf der Landstraße der Schienen zurück,' nebliger Ferne klirren die Arbeiterbarken, die«in« blitzt vorb�' dröhnend naht die andere, mein Aug«, mein Gaumen, mein Hirn, mein Herz sind voll de» Geschmackei, der auf mich niede*' gerieselt ist,«in neue« Gefährt mit zusammengekauert�" Arbeitern scheppert an mir vorbei, in schwarzer Höhe sprüht d> Leitung Funken, ein neuer Wagen taucht au» den Schleiern% Nacht, über der Leitung glüht«in Stern auf, di« Arbeiterbarks gleiten dahin, vor un», hinter un» blühen taumelnde Stern« Raum auf und erstrahlen über den Arbeiterwagen. Und e» umorgelt mich da» Evangelium: »Und siehe, der Stern, den sie gesehen hatten, ging � ihnen hin, Bi» daß er kam und stund oben über, da..." Die Wiedettehr der ßvnsk. Unter diesem Titel hat Dr. A d r l f B e h n«, unseren L�-"? al» Mitarbeiter wohl bekannt, im Verlage Kurt Wolff ein ß", (mit Umschlogzeichnung von Topp)) erscheinen lassen, dessen � hältnismäßig billiger Prei» von 8,50 M. auch der Arbeiters�" die Anschaffung erleichtert. Denn nicht kür Künstler, sondern l" da» schassend« Volk ist diese» Buch gedacht, da» in da» Gcia'". gebiet der Kunst eingesührt und den Hauptwert darauf legt, Boll wieder produktiv zu machen und di« Nachahmung* überwinden. Diese» für Arbeiter geschriebene Kunstbuch,, man zu seinen allgemeinen und kunstphilosophischen Betrachtung stehen, wie man will, ist«in umfassender Versuch, der 5?u»st � richtigen tragenden Boden wiederzugeben: der Ku n'st Volk. Vom Glauben und Willen zur reinen Kunst diktiert lss. den Ausführungen Behae», die de: Dichtung und Musik viele» schuldig bleiben, außerordentlich Schöne» und liche» enthalten, am schönsten wohl da», wa» er über di« Ar» tektur al» Kunst schreibt:.Die höhere Baulnst ist tiefst«% Leben» kraft. Bauen ist di« Weltkunst. Bauen ist di««temew,
Ausgabe
2 (20.12.1919) 619
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