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Einzelpreis 15 Pfennig 2. Jahrgang
Die reibeit erfcheint morgens und nachmittags, an Sonne und festagen nur morgens
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Mittwoch, den 24. Dezember 1919
Nr. 626/285 Abend- Ausgabe
Jnferate foflen die achtgespalt. Nonpareillegeile oder deren Raum 1,20 Int., Wortanseigen das fettgedruckte Wort 50 Pf., jedes weitere Wort 25 Pf. Teuerungszuschlag 20 Proz Bei familiens u. Versammlungsanzeigen fällt der Zuschlag fort. Inserate für den darauf. folgenden Tag müssen spätestens bis 3 Uhr nachmittags bei der Erpedition aufgegeben sein. Juferaten- Abteilung: Berlin NW. 6, Schiffbanerdamm 19 Fernsprecher: Amt Norden 9768
greiheis
der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands
Clemenceau gegen Sowjet- Rußland.
Paris , 24. Dezember.( Havas.)
In feinen Erklärungen über die auswärtige Bolitik In ber geftrigen Situng der französischen Kammer, bie Glemen.
aus Trieft geliefert werden. Es sei fein Plan der Krebitbeschaf-| fung ohne die Mitarbeit der Vereinigten Staaten möglich. Abtransport von Getreide für Desterreich.
Die Schatten der Reichstagswahl.
Wien , 24. Dezember. Bon der italienischen Regierung ist heute hier reau auf eine Anfrage des sozialistischen Abgeordneten Gach in eine Depesche eingetroffen, in welcher mitgeteilt wird, daß mit Bab, berichtete er über die mit England und den Bereinigten der Versendung der in Triest befindlichen 30 000 Tonnen Getreide bersammlung noch erledigt werden soll, kann man ver Staaten abzuschließenden militärischen Garantiever. für Oesterreich heute begonnen wird. Bisher ſei dies träge und kam bann auf die antäglich der Londoner Konferens nicht möglich gewesen, weil die Frage der Finanzierung noch nicht geleistete Arbeit au sprechen, die von Berthelot, der sich noch gelöst sei. Vorläufig werden 15 000 Tonnen Weizen aus Benedig und 9000 Zonnen Mehl aus Triest abtransporin London befinde, fortgesetzt werde.
Clemenceau hob bie Notwendigkeit eines engen Bündniffes mit England hervor und streifte die Fiume- Frage, die man
Erwähnung der Probleme, die den Balkan, Anatolien , Syrien und Bolen betreffen, erklärte Clemenceau , die Frage von Konstanti novel fel immer noch in der Schwebe. Man berate fie gegen wärtig in London .
tiert werden.
Eine Notiz von halbamtlicher Herkunft fündigte vor furzem die Wahlen zum Reichstag für den April des näch sten Jahres an. Wenn man sich überlegt, welche Fülle von Gejeßen nach dem bestehenden Arbeitsplan von der Nationalstehen, daß die Deutsche Tageszeitung" lebhafte weifel hegt, ob der Termin innegehalten wird. Vielleicht werden wir bald hören, daß es nicht möglich ist, bis zum Frühjahr fertig zu werden, und daß deshalb die Wahlen aufs neue hinausgeschoben werden müssen.
fest in einer alle befriedigenden 23- ise zu lösen hoffe. Bei der Verhandlungen zwen Japan and Augiau versprechen uns von dem Reichstag nichts mehr und nichts
Unser Standpunkt zum Parlament ist bekannt. Wir besseres als von der heutigen Volksvertretung. Aber trotzdem Dem„ Osteuropa- Dienst" wird aus Stockholm berichtet, daß muß doch immer wieder die Unhaltbarkeit des gegenwärzur Zeit in Ia diwost of Berhandlungen zwischen japanischen tigen Zustandes hervorgehoben werden. Die Aufgaben des und russischen Regierungsvertretern stattfinden. Die Abgesandten verfassunggebenden Parlaments waren, wenn Worte einen Zur russischen Frage übergehend, brandmarkte Gle. Ser Sowjetregierung erörterten in erster Linie die Regelung inn haben, in dem Augenblick erledigt, wo die Verfassung Sie fei des Geiselaustausches und ähnlicher Fragen. Wie unter Dach und Fach gebracht war. Damals hätte es von menceau die Sowjetregierung in heftigen Ausdrücken. bie barbarischste und beftgehabte, bie je egiftiest habe. Er fagte: weiter mitgeteilt wird, sprechen alle Anzeichen dafür, daß in Ser Nechts wegen den Platz räumen und den ordnungsmäßigen Richt nur machen wir keinen Frieden mit Sownächsten Zeit eine umfangreiche Ausfuhr von Rohstoffen Reichstag an seine Stelle treten lassen müssen. ietrusland, wir werbe uns auch nicht mit ihm aus Sibirien stattfinden wird; jedenfalls hat Sowjetrußland fonnte man zugeben, daß einige besonders dringende Geabfinben. Clemenceau erinnerte an die fahweren Opfer, bie im Berlaufe der Verhandlungen in diesem Punkte bereits weit- feke noch verabschiedet wurden; aber was jetzt noch geplant Frankreich und England gebracht hätten, um die ruffischen Patri. gehende Konzessionen gemacht. eten zu unterstüßen, von denen man hätte annehmen können, daß he ihr Land wieder aufrichten würden. Er betonte, daß diefr Aufwendungen nicht ewig weiter hauern würden. Deutschlan fcide fich an, heimlich einen Teil Rußlande zu kolonisieren, beshalb müsse man um Rußland einen Stacheldraht ziehen. Bon warmem Beifall unterbrochen, schloß Clemenceau mit dem Hinweis, daß man von Reben zur Tat übergehen müsse. Gr Lünbigte die Absicht der Regierung an, nach Beendigung der Wahlen zurüdantreten und hob hervor, daß es tein Schein südtritt sein werde. Die Kammer brachte Clemeneau eine
Gulbigung bar.
Zur Not
ist, berträgt gut und gern den Aufschub, der nach der AufLösung der Versammlung unvermeidlich wird, zumal wenn man bedenkt, daß im Januar noch einmal eine mehrere Wochen dauernde Unterbrechung der parlamentarischen Ar beiten beabsichtigt ist.
Die Angestellten und Arbeiter der Gasanstalt beschäftigten Es sind indessen ja auch gar nicht die Rücksichten auf sich, wie die„ Bollsstimme" meldet, in einer start besuchten Betriebsversammlung mit der Frage, ob es für sie ratlich sei, das gefeggeberische Notwendigkeiten, die die Regierung die NeuUnternehmen, in dem sie beschäftigt sind, mit finanzieren au wahlen immer wieder hinausschieben lassen. Der Grund ist helfen. Die Gasgesellschaft, deren Attien sich in den Händen der ganz einfach der, daß sie sich vor dem Appell an das Stadt befinden, bedarf weiterer Betriebskapitalien in Höhe von Bolt fürchtet. Sie weiß jehr genau, daß sie ein solches 2 Millionen Mart. Bon der Direktion ist nun an das Perso- Parlament, wie das gegenwärtige, nicht noch einmal benal das Anfinnen gestellt worden, es möge zur Aufbringung kommt. Es ist, wie die„ Chambre introuvable", die zu Hierauf fragte Gachin an, ob es wahr sei, baß einige dieser Summe beitragen. Die Versammlung lehnte den Vorschlag allem ja sagende unfindbare Kammer", mit der die fran Nationen sich in den Dardanellen und in Konftantinopel feit der Direktion nach langer Debatte ab. zösischen Bourbonen in den zwanziger Jahren des vorigen gefebt hätten, wie Gerüchte befagten. Clemenceau verneinte Wir finden, daß die Arbeiterschaft der Gaswerke einen Jahrhunderts das Glück hatten zu regieren. Das Koalibies. Der sozialistische Abgeordnete warf der Regierung vor, da se hr vernünftigen Beschluß gefaßt hat, indem sie tionsministerium besitzt eine Mehrheit, die ihm trotz aller fie den Kriegszustand mit Rußland aufrechterhalte die finanzielle Beteiligung an dem Unternehmen abgelehnt inneren Reibungen und trotz der häufigen Krisen das Fortund sich in die inneren Angelegenheiten Rußlands einmische. hat. Und wir hoffen, daß dieser Beschluß aus grund- wursteln gestattet, und die feinen Mitgliedern die Möglich Schließlich nahm die Kammer eine Tagesordnung mit 458 fäßlichen Erwägungen und nicht etwa mur deshalb ge- feit gibt, trotz aller Blamagen das scheinbar doch recht angegen 71 Stimmen an, die lautet: Die Kammer bewilligt faßt worden ist, weil das Unternehmen bankrott ist und genehme Geschäft des Regierens weiterzubetreiben. bie Erklärungen der Regierung und spricht ihr ihr er feinen Gewinn verspricht. Wir hoffen, daß die Arbeiter- Daß die Volksvertretung heute diesen Namen ganz und trauen aus, fie verwirft jeben zufas und geht zur Lages- schaft ein ähnliches Anfinnen auch in allen anderen Fällen gar nicht mehr verdient, ist den sogenannten leitenden Mänordnung über. Danach vertagte sich die Kammer. zurückweisen wird. Aber bei prosperierenden Unternehmun- nera ebenso gut bekannt wie uns. Zwar hat das Listens gen besteht wohl kaum die Gefahr, daß die Arbeiterschaft zur Beteiligung am Unternehmen aufgefordert wird.
Die deutsche Delegation reist nicht ab.
Paris , 23. Dezember.( Savas.) Freiherr v. Lersner uns v. Simson werden anders. lautenden Nachrichten entgegen, Paris heute abend nicht ver. Ta'ffen. Nur die Schiffahrtsfachverständigen reisen nach Berlin , ba ihre Aufgaben für den Augenblick erledigt sind.
Freiherr v. Lersner flatiete gestern nachmittag Duta ft a einen Besuch ab und teilte ihm mit, daß er seiner Absicht, am Abend abzureisen, nicht Folge gebe, ebensowenig wie Herr
b. Simfon.
Aus der Kloake.
system das Barometer zerschlagen, an dem sich früher die Volksstimmung ablesen ließ, denn Nachwahlen finden be fanntlich nicht mehr statt. Aber es gibt tausend andere Anzeichen, die es aller Welt offenbaren, wie wenig die Zu fammensetzung der Nationalversammlung mit dem Willen Herr Sollmann, der Vorsitzende des rechtssozialistischer Ser Wählerschaft von heute übereinstimmt. Es läßt sich doch Untersuchungsausschusses für die mit dem Falle Stlara au nun einmal nicht leugnen, daß im Lande von dem Regie jammenhängenden Angelegenheiten, läßt verkünden, daß er den festen Willen habe, die Untersuchung ohne Ansehen der Person rungsblock nach rechts so gut wie nach links zu führen. Die Beschuldigungen Davidsohns und Baumeisters immer größere Teile abbrödeln. Die Arwürden allen Beschuldigten zur Gegenäußerung vorgelegt werden. beiterschaft kehrt mehr und mehr den Noskesozialisten den Man solle das Engebnis der Untersuchung abwarten und nicht Rücken und verstärkt die Unabhängigen, und das im Januar toreilig Urteile fällen. Diese Mahnung an die andern hält Herrn noch so demokratische Bürgertum verläßt in Scharen das Sollmann freilich nicht ab, jezt schon zu sagen, es sei facher, schwarz- rot- goldene Banner, um sich zu den schwarz- weißdaß sowohl Herr Garden wie auch andere, Behaubiungen auf roten Fahnen zu flüchten, die seinen Profitinteressen einer H. N. London , 24. Dezember. stellen, für die ihnen der Beweis fehle und daß ihnen Irrtümer befferen Schutz zu gewähren versprechen. Es ist schwer zu Jm englischen Oberhaus wurde gestern wiederum die Grunterlaufen seien. Jasbesondere sei es unfakbar, das die Herren fagen, ob der Abmarsch nach links oder der Abmarsch nach nährungslage Deutschösterreichs beraten. Lord Curzon erklärte, Ebert, Bandsberg und Scheidemann als Voltsbeauftragte 100 000 rechts stärker ist, und nichts liegt uns ferner, als uns in die Lage in Osterreich sei sehr schlecht, in ganz Mitteleuropa Mart für die Ermordung Liebknechts und Lugemourgs bereitge- Prophezeiungen über die Einzelheiten der Zusammensetzung des nächsten Reichstages zu ergehen. Aber daß er ein herrsche ein großer wirtschaftlicher Mangel. Die Alliierten ber- stellt hätten. suchten immer auf den Resten des alten österreichischen ein neues wir wollen Herrn Sollmann und den Seinen sagen, was wesentlich anderes Gesicht tragen wird als das, was sich zur Nichts! Die Beit Bolfsvertretung nennt, wird ernsthaft feiner zu ber politisches System aufzubauen, aber dafür, das System auf wirt wir von dieser Untersuchungsaktion halten. schaftliche Grundlage zu stellen, jei bisher noch feine Zeit ge Befduldigungen, um die es sich hierbei handelt, find den rechts. Streiten wagen. Gie Nun fann die Regierung die Wahlen solange hinauswesen. Die Lage in Wien sei so schlecht wie nur möglich. sozialistischen Parteiführern schon seit Monaten bekannt. Durch die bereits get offenen Hilfsmaßnahmen könne Desterreich haben nichts getan, um sie zu widerlegen, dagegen alles, um zögern, wie sie mag, und sie wird doch diese Entwicklung Die einigen nicht aufzuhalten imstande sein. Aber sie will eben, solange noch etwa bier Monate ausharren. England und Frankreich die Aufhellung der Wahrheit zu verhindern. hätten vorgeschlagen, die ausländisch.n Wertpapiere im Werte Wochen", die der rechtssozialistische Untersuchungsausschuß jest es irgend möglich ist, ihre Wonnemonate ausdehnen und das bon 3 Malliarden Pfund Sterling, die sich in Oesterreich befinden, noch braucht, werden sich wohl solange hinausziehen, bis andere Ende ihrer Herrlichkeit bis zum äußersten denkbaren Terzu übernehmen und dafür Nahrungsmittel zu liefern. Die wert Dinge, die öffentliche Aufmerksamkeit von diesem Sumpf ab- min hinausschieben. Inzwischen hofft sie, daß, was von dem Zudem urteilen die Herven Sollmann und Genossen Block in der großen politischen Schneeschmelze noch übrig bollen Gemälde, die sich in so großer Anzahl in Oesterreich be- Tenten finden, sollten an Amerila verpfändet werden. Für den Ueber in eigener Sache und sie haben allen Anlaß, dafür zu sorgen, bleibt, so fest aneinander zu kitten, daß sie wenigstens mit einiger Aussicht auf Erfolg in die Kampagne eintreten fann schuß der amerikanischen Anleihe sollten 30 000 Tonnen Getreide bak bei ihrer Untersuchung nicht viel herauskommt.