Groß- Berlin.

Die Steigerung der Lebensmittelpreise vom April bis zum November.

Dr. Moritz Elsas aus Frankfurt   a. M. hat die Kosten der Lebensmittelhaltung einer Arbeiterfamilie von vier Personen in Frankfurt   a. M. für den 1. November 1919 berechnet.( Ver­bag von Heinrich Tiedemann, Frankfurt   a. M.) Elsas setzt die Stofben der Lebensmittel nach den Calwerschen Zahlen für den April 1919 gleich 100. Er kommt dabei zu folgendem Ergebnis: Es kosteten die Lebensmittel für vier Personen in 1. April 1919 1. November 1919 165

Berlin  

Sambung

München

Leipzig

Dresden

Breslau

100

100

100

100

100

100 100

132

128

155

126

138 125

Frankfurt Eisas bemerkt zu dieser Tabelle:" Die besonders hohen In­derziffern für Berlin   und Leipzig   sind die Folge der außer ordentlichen Preissteigerung der amtlich verteilten Lebensmittel. Beide Städte weisen nach Calwer für Juli noch mäßige Säße auf, dann seßen in Leipzig   im August, in Berlin   erst im Sep­tember sprunghafte Steigerungen ein, die in den hohen Preisen für Auslandsware, vor allem von ausländischem Fleisch, ihre Erklärung finden." In Berlin   ist also die Lebenshaltung befonders teuer. Die Breise sind aber seit dem 1. November noch weiter sprunghaft in die Höhe geschnellt, und sie steigen fast täglich, so daß die zahlenmäßige Berechnung faum nachfommen tann. Bom 1. Ja­muar ab aber wird durch die Umsatzsteuer und die Erhöhung der Brot- und Kartoffelpreise eine neue gewaltige Preissteigerung einsetzen, durch die die Lebenshaltung der Arbeiterschaft noch mehr beeinträchtigt wird, als das bisher der Fall war.

Erweiterung der Mieterschutzverordnung.

In Zukunft ist, wie ein Erlaß des Preußischen Mi­nisters für Volkswohlfahrt bestimmt, auch bei Bureau- und Geschäftsräumen zur Kündigung die Zustimmung des Mieteinigungsamtes einzuholen.

Wer hat den Mord begangen?

Uns wird mitgeteilt: Am Sonnabend, den 20. Dezember, wurde in Jakobsdorf bei Briesen   in der Mark ein russischer Kriegsgefangener erschossen. Der Erschossene ist vier Jahre in

Sängerchor ,, Wedding  "

Mitglied des D. A. S. B.( Gau Bertin) Chormeister Fr. Caro

254

Am Donnerstag, den 25. Dezember 1919 ( 1. Weihnachtsfeiertag) mittags 12 Uhr

findet in den

Germania  - Prachtsälen, Chausseestr. 110 eine

Matinee

zum Besten der politischen Inhaftierten

statt

( Wiederholung des am 22.11.19 stattgefundenen Konzerts)

Mitwirkende:

Berliner Sinfonie- Orchester

( Kapellmeister: Maximilian Fischer.) Konzertmeister Hans Mahlke  ( Violine) Paul Steffens( Cornet à Piston  )

Anfang pünktl. 12 Uhr.

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bem Ort beschäftigt gewesen. Wer ber Mörder ist, sieht noch nicht| ftellung aus öffentlichen Mitteln bewilligten. Darin Und der Vor. fest, doch wird vermutet, daß es ein Mitglied der dortigen Ein- läge eine Schädigung der Voltsernährung. wohnerwehr ist. Hoffentlich gelingt es, den Mörder ausfindig wärts" gibt diesem Kohi Raum. Die Bürgerlichen, die natür­zu machen, damit er seiner gerechten Strafe nicht entgeht. Oder lich für diese Krähwinkelei ebenfalls zu haben waren, werden find Kriegsgefangene bei uns vogelfrei? nicht wenig stolz darauf sein, daß sie nach dem Vorwärts" zu Förderern der Boltsernährung avanciert sind.

Aus den Organisationen.

18. Distrikt. Bildungsausschuß. Weihnachtsfeier am 29. Dezem ber, nachmittags 5% Uhr, im Schullyzeum, Pankstraße, Ecke Böttcher vormittags 28. Dezember, Teltow  - Beeskow  . Sonntag, den 10 Uhr findet in Berlin  , Gewerkschaftshaus, Engelufer 15, Saal 3, eine wichtige Borständekonferenz statt. Jeder Ortsverein muß ver Der treten fein. Da Kontrolle stattfindet, ist Legitimation erforderlich.

Das Konzert bes Sängerchors Webbing, das zum Besten der politischen Gefangenen am 1. Feiertag in den Germaniajälen, Chausseestraße 110, stattfindet, beginnt bereits mittags um 12 Uhr. Selbstmord durch Brandstiftung. Eine überraschende Auf= Blärung fand ein Stubenbrand, der die Feuerwehr gestern nach Dort brand starter straße. dem Hause Lindower Straße 12 rief. Qualm aus der Wohnung eines 40 Jahre alten Erziehers Wil­helm Eisfelder hervor. Die von Hausbewohnern herteigerufene Feuerwehr schlug die verschlossene Tür mit Gewalt ein und fand den Wohnungsinjassen Eisfelder entkleidet und tot auf. Mann hatte seine Kleidung, Wäsche und Stiefel, soweit es ihm möglich war, in den Ofen gepact und angezündet und dadurch cinen Stubenbrand hervorgerufen. Der Qualm hatte ihn er, itict.

Aus dem Gemeindeleben.

Vereinskalender.

Turnverein Fichte. Am Freitag, den 2. Januar 1920, Eröffnung ber Knabenabteilung 4b in der Turnhalle Stephanstr. 3. Tu.nzeiten: Dienstag und Freitag von 6% bis 8% Uhr abends.

Eingegangene Schriften.

Soziale Gefesgebung in Desterreich von 1848 bis 1918. Gine geschichtliche Darstellung von Ludwig Brügel  . Verlag Franz Deutide, Leipzig  . Preis 14 M.

Köpenid. In der legten Stadtverordneten- Versammlung wurden die Fahrpreise auf der städtischen Straßenbahn mit Wire fung vom 1. Januar 1920 wie in Groß- Berlin überhaupt für die Einzelfahrt auf 30 Pf., für Wochenkarte( mit Umsteige­berechtigung) auf 2,50 M. usw. erhöht. Die Arbeitslosen er­suchen um eine Weihnachtsbeihilfe, welche eine Staffelung bis Die neuen Reichssteuern. Von Justizrat Dr. Noest. Heft 1: zu 80 M. vorsieht. Hierzu wurde seitens unserer Fraktion eine Die Kriegsabgabe 1919 von Mehreiniommen und Wehrgewinn. gemischte Kommission vorgeschlagen, welche diese Angelegenheit Preis 3 M.; Heft 2: Die Kriegsabgabe vom Vermögenszuwachs, schnellstens erledigen will. Unsere Genossen Weber u. Schulz nach dem Gesetz vom 10. September 1919, Preis 3 M. Heft 3: gehören dieser Kommission an. Bei der Wahl der Waisenräte Das Erbschaftssteuergesek, nach dem Gejez vom 10. September wurden die Vorschläge des Magistrats verworfen und neue Vor- 1919. Preis 4 M., Berlag Spaeth u. Linde, Berlin  . schläge seitens unserer Fraktion und der S. P. D. angenommen.

Druck der

Die Bahlung einer Wirtschaftsbehilfe von 350 M. für das Fahr- Verantwortlich für die Redaktion Alfred Wielepp, Neukölln. personal der Straßenbahn wurde beschlossen, ebenso eine Gr- Verlagsgenossenschaft Freiheit". e. G. m. b. H., Berlin  . höhung der Wasserpreise, sowie Legung einer elektrischen Licht- Lindendruckerei und Berlagsgesellschaft m. b. H., Schiffbauerdamm 19. anlage im Armenhause.

Alt- Glienice. 3u einem fleinen Demagogen hat sich der entividelt. Borivärts"-Berichterstatter unseres Ortes schnell Knapp ein Jahr Mitglied der S. P. D., erdreistet er sich, poli­tische Gegner, denen er nicht das Wasser zu reichen vermag, in ein schiefes Licht zu bringen. Die fachlich und historisch tief schürfende Nede unseres Genossen Jäde! in der Gemeir des vertretung gegen die Abfägung des Arbeiterrats bergleicht er dreist und gottesfürchtig mit einer Ausleerung des historischen Mülltasters". Dieser Mangel von Achtung vor der geschicht lichen Wissenschaft fann bei einem solchen blöden Geist freilich nicht Wunder nehmen. Zwei weiteren unserer Genossen droht er die Abrechnung der Wähler an, weil sie für Geflügel, Biegen­und Kaninchenvereine feine Prämie für dessen Weihnachtsaus­

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