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Mittwoch, den 21. April 1920

Nummer 136 Abend- Ausgabe y

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greiheir

Berliner   Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands  

Die Schiffsabgabe.

Die Aufteilung der Türkei  .

Der Friedensvertrag

mit der Türkei  .

Amsterdam  , 21. April.

Baßerteilung für die englische Studienkommiffion

für Sowjetrußland.

London  , 20. April.  ( Neuter.)

Durch den Friedensvertrag von Bersailles ist Deutsch­ land   die Pflicht auferlegt worden, für den Erfaz aller Handelsschiffe und Fischerei fahrzeuge, die den Alliierten infolge von Kriegsereignissen verloren ge­gangen oder beschädigt sind. Tonne für Tonne und Art für Art" Sorge au tragen. Diese Bedingungen werden so ausgelegt, daß die deutsche Regierung zunächst das Eigen­tum an allen seinen Angehörigen gehörenden Handels­fchiffen von 1600 Bruttotonnen und darüber an die Alliier­Die Arbeiterpartet gibt bekannt, daß fie vom Aus ten abtritt, desgleichen die Hälfte des Tonnengehafts der wärtigen Amt die Mitteilung erhielt, der Oberste Rat habe die Schiffe, deren Bruttotonnage zwischen 1000 und 1600 Ton­Der Berichterstatter der Westminster Gazette" in San Ausstellung von Bäffen für die englische   Arbeiterabord nen beträgt und je ein Viertel des Tonnengehalts der Fisch­dampfer und der anderen Fischereifahrzeuge. Zu diesen spemo meldet, die adriatise Frage fei tatsächlich genung, die nach Sowjetrußland gehen will, genehmigt. fort abzuliefernden, Schiffen gehören auch alle Fahrzeuge, I ft. Die italienische und die südflawische Regierung sollen be. die fich zur Zeit im Bau befinden. Ferner mußte sich reits zu einem Einvernehmen gekommen fein. Deutschland   verpflichten, auf deutschen   Werften für Rech nung der Alliierten Handelsschiffe bauen zu lassen; den Umfang des zu bauenden Schiffsraums foll die Wiedergut­machungsfommission der deutschen   Regierung mitteilen. Der in jedem Jahr aufzulegende Schiffsraum soll 200 000 Bruttotonnen nicht überschreiten. Ein Gegenanspruch für den Verlust deutscher   Schiffe infolge von Kriegsereigniffen ist der deutschen   Regierung nicht zugebilligt worden.

Der Oberste Rat in San Remo.

San Remo, 20. April. Der Oberste Rat verhandelte heute morgen über bie

Huffchiebung der Berhandlungen zwischen Bolen und Sowjetrußland.

Die Politit der italienischen   Sozialisten.

Mailand  , 20. April. Jm Landesausschus der talienischen Sozialistenpartei hat gestern Deputierter Darotti erklärt, der Zuriner Allgemein

der ganz Italien   bedrshe.

Demgegenüber betonte Turati, daß es Pflicht jedes Sozia listen sei, unter allen Umständen den Bürgerkrieg zu verhindern. Turati sprach sich gegen die Nebernahme der Regie.

Derselbe Berichterstatter melbet über den türkischen Friedensvertrag, das türkische Reich werde start ver. leinert werden, da Syrien  , Palästina, Arabien  , Amsterdam  , 21. April. Mesopotamien  , Armenien  , Thrasten und Die Zimes" melden, daß die Verhandlungen zwischen Bolen Hinter Adana   foll und Sowjetrußland aufgeschoben wurden. Polen   scheine ab Smyrna   ihm genommen werden. eine fransöfifche und hinter Adalia eine italienifde warten zu wollen, welche Haltung die Alliierten einnehmen und Bene festgesetzt werden. Die Türkei   werde die Hälfte ihrer wie fich die militärische Lage entwickelt. Die Bolschewisten hätter Diese Bedingungen müssen nunmehr erfüllt Untertanen verlieren und ungefähr neun Minionen den Rampf noch keineswegs aufgegeben. werden. Ohne Zweifel muß die Abgabe der deutschen   Mohammedaner und zwei Millionen Christen umfassen. Schiffe an die Alliierten zu einer außerordentlich schweren Schädigung des deutschen   Wirtschaftslebens führen. Des­halb haben sich die Vertreter der deutschen   Regierung bei der Entente darum bemüht, eine Milderung der Bedingungen zu erreichen. Anfang März hat der Vorsitzende der deutschen  Schiffahrtsdelegation in London   eine Den fichrift über- finanziellen Mauseln des Friedensvertrags mit der Tür ausstand könne als Beginn des Sturmes betrachtet werden, reicht, in der darauf hingewiesen wird, daß unter den ei. Der Nat prüfte alabann die territoriale Frage Ar­Waffenstilstandsabmachungen Deutschland die Segelschiffe, meniens und die neue Grenze dieses Staates, wie sie durch die Dampfer unter 1600 Tonnen sowie die Sälfte der die Note des Völkerbundes beantragt worden ist. Schließlich be­Dampfer zwischen 1600 und 2500 Zonnen gelassen würden. faßte sich ber Rat noch mit der Batumfrage und der Stel­Dies sei deshalb geschehen, weil die Alliierten sich der Kennt- lungnahme des Bölferbabes zum Schutz der türkischen Minder- rung durch die Sozialisten aus. Aus dem parlamen. nis nicht verschließen konnten, daß diese Schiffe zur Erbal- heiten. tung der deutschen   Volkswirtschaft notwendig waren. Die Erfahrungen des letzten Jahres hätten aber gezeigt, daß Schon dieser Schiffsraum nicht genügt habe, um den Nieder­gang des deutschen   Wirtschaftslebens aufzuhalten. Die in den Friedensbedingungen enthaltene Forderung, daß auch die im Bau befindlichen Schiffe abzuliefern find, habe die nangriffnahme des Baues neuer Schiffe unmöglich ge­macht. Der Neubau von Schiffen werde durch empfind lichen Materialmangel, durch die Leistungen für die alliier­ten Länder, durch die Desorganisation der Arbeit weit hin­ausgeschoben; Kauf oder Befrachtung von ausländischen Schiffen in großem Umfange verböten sich wegen des Man­gels an ausländischen Zahlungsmitteln. Eine Erhöhung des Schiffsraums sei daher in absehbarer Zeit nicht zu er­warten. Auf der anderen Seite gewinne die Schiffahrt für Deutschland   erhöhte Bedeutung dadurch, daß infolge der Abtrennung landwirtschaftlicher Gebiete mehr Lebensmittel als früher aus anderen Ländern importiert werden müßten, daß der Eisenbahnverkehr zusammengebrochen und eine stär­

Die Entwaffnung Deutschlands  .

Barts, 20. April.

tarischen Programm der Partei hob er drei Punkte hervor: Bc­Steuerung des Bermögens; vollständige Freiheit des Berkehrs; Sozialisierung von Grund und Boben.

Die Schweizer   Sozialisten zur dritten Juternationale.

Der Ausschuß für Auswärtige Angelegenhei ten nahm einstimmig folgenden Antrag Maurice Raynauds an: Die Kammer beschließt im Interesse der Erlangung eines T. U. 8ürich, 21. April. allgemeinen Friedens und der Wiederherstellung normaler Be siebungen zwischen allen Völkern die völlige EntwaffBarteivorstandes der Sozialdemokratischen Partei, der britten Der mit 20 gegen 18 Stimmen augenommene Beschluß de nung Deutschlands   und fordert bie Regierung in aller Internationale beizutreten, hat nur die Bedeutung, bak der Barici­Parteivorstandes der Sozialdemokratischen Partei, der britten Form auf, zu verlangen, daß die durch den Versailler Vertrag vorstand   von neuem dem Barteitag den Beitritt zur Mos. festgefesten Entoaffnungsbedingungen tatsächlich genau burtauer Internationale empfiehlt und zwar mit der geführt werde.n Der Ausschuß beauftragt seinen Vorsitzenden Wahrung der vollen tattifex Selbständigkeit. Gin Bouis Barthou, der Regierung diesen Beschluß zu übermitteln. Antrag auf unbedingten Beitritt war nicht gestellt. Dem

Das Mandat über Armenien  .

angenommenen Antrag Grimm stand ein folajer des Genossen Graber gegenüber, der fich auf den Boden der deutschen   Unab. hängigen uns der französischen   Mehrheitsparteien stellte und eine gemeinsame Resolution als Grundlage für eine Annäherung an Der Völkersund hat es abgelehnt, ein Mandat über die dritte Internationale vorschlug. Es wurde ferner ein Antrag

San Stems, 20. April.  ( Reuter.)

fere. Inanspruchnahme der Küstenschiffahrt notwendig sei. Armenien   anzunehmen. Der Oberste Nat beschloß, die Verei- angenommen, der eine möglichst rasche Einberufung einer Kon. Es wird eine Rechnung aufgemacht, wonach Deutschland   nach nigten Staaten um finansielle Unterstützung Arme- ferenz aller aus der zweiten Internationale ausgetretenen wörtlicher Durchführung der Friedensbedingungen insgeniens zu ersuchen. samt nur noch 850 000 Bruttotonnen an Schiffs­

raum verbleiben, so daß allein für Rüstenverfehr 350 000 Tonnen fehlen würden. Der Lebensmittel-, Futterstoff­

Parteien fordert.

und Rohstoffverkehr von Uebersee   und der Schiffsverkehr Entente nicht zuletzt bei der deutschen   Regierung zu suchen den sollen, und daß der Wiederaufbau der deutschen   Han in Oft- und Nordsee seien bei dieser Berechnung noch außer ist. Sie hat als Unterhändler sich dieselben Personen aus- delsflotte nach dem Willen der in Deutschland   tatsächlich Betracht geblieben. Die dringenden Vorstellungen der Regierung nach gesucht, die entweder als Vertreter des Reederkapitals keine herrschenden kapitalistischen   Streise nicht eine Angelegenheit Die dringenden Borstellungen der Regierung nach günstige Stimmung beim Ententetapital erweden können, des deutschen   Volkes, sondern ein Liebesgabentverk für das Milderung der Friedensbedingungen sind von der Wiedergutmachungskommission bisher nicht berüd- oder die während des Kriec's als begeisterte Berehrer des Steederkapital werden foll. fichtigt worden. Es besteht nunmehr die Gefahr, daß nicht schen Handelsflotten ungeheure Verluste zugefügt wurden, Weise schadlos zu halten. Es wird berichtet, daß in New nicht- Bootkrieges mit dafür gesorgt hatten, daß den gegneri- Inzwischen versucht das Reederkapital sich auf andere nur die auf den deutschen   Schiffen bisher beschäftigten Seeleute in severe wirtschaftliche Bedrängnis kommen, für deren Deckung wir jetzt aufzukommen haben. Beson- Vork Verhandlungen über eine Vereinigung der sondern daß darüber hinaus das gesamte deutsche Wirt- deres Vertrauen bei der Entente wird ja auch die Tatsache amerikanischen   und deutschen   Seeschiff. schaftsleben ernste Schädigungen zu befürchten hat. Die nicht schaffen können, daß zum Reichsminister des Ausfahrtsinteressen geführt werden sollen. In den Annahme, daß die Benutzung von fremdem Schiffsraum wärtigen Herr Dr. Köster erwählt worden ist, der in Vereinigten Staaten  , die vor dem Kriege zwar eine umfang­teurer zu stehen kommen würde als die Inanspruchnahme seinen Kriegsberichten die Kriegsführung der deutschen reiche Küsten- und Binnenschiffahrt hatten, deren Seever­deutscher Schiffe, dürfte freilich nicht zutreffen, da ohne Seeresleitung nicht genug loben fonnte. Fehr aber noch in den Kinderschuhen steckte, ist in den letzten

Zweifel die deutschen   Seeder bei der Berechnung von Frach- Bisher hat die deutsche Regierung auch noch nicht be- Jahren außerordentlich viel Schiffsraum für den trans­fen sich nicht an die Bedürfnisse des deutschen   Volfes halten, wiesen, daß ihr lediglich die Intereffen des deutschen   Volkes, ozeanischen Berkehr gebaut worden. Die amerikanischen  sondern die Transportpreise dem im Weltverkehr geltenden insbesondere der Arbeiterschaft, am Herzen liegen. Die Reeder wollen nunmehr eine Verbindung herstellen mit den Tarif anpassen werden. Man muß aber damit rechnen, daß Interessen des Reederkapitals haben jedenfalls bisher noch großen Schiffahrtsorganisationen in Deutseland, besonders die Gefühle der Ententeländer für Deutschland   sich noch keine Einbuße erlitten. Von Hamburg   und den anderen mit der Hamburg- Amerika- Linie  , dem Norddeutschen immer nicht soweit gebeffert haben, daß fie die Notlage des Safenorten werden zwar zahlreiche Entrüstungskundgebun- Lloyd und den anderen großen Reedereien. Diese sollen deutschen   Volfes als einen Grund ansehen werden, die Begen über das Schiffsabgabeverlangen der Entente perfchickt. ihren Organisationsapparat und ihren Beamtenstab zur förderung von Waren nach deutichen Säfen zu beschleuni- Aber das Reederfapital wird in jedem Falle auf seine Rech Berfügung stellen, die Amerikaner wollen sich mit ihren aen, so daß wir Stobstoffe und Lebensmittel nicht in dem nung kommen. Nicht umsonst haben die Kurse der deutschen   Schiffen an dem Unternehmen beteiligen. Hier und da Umfange erhalten werden, der für den Wiederaufbau un- Schiffsattien an der Börse eine schwindelnde Höhe erreicht, wittert man in Deutschland   bei diesen Bestrebungen schon jerer Wirtschaft notwendig ist. trotdem die Reedereien brach liegen und eigentlich nicht eine Spike gegen England, man glaubt, daß die ininten

Es muß dabei aber gesagt werden, daß die Schuld mehr viel Schijfsgeschäfte zu machen haben. Aber sie wissen, Staaten jich von der englischen Seeherrschaft befreien Som mangelnden Entaeaenkommen der daß fie vom Reich in ausgedehntem Maße entschädigt wer- wollen und dabei sich die deutsche Hilfe zunube machen