Cingelpreis 20 Pfennig 3. Jahrgang

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Montag, den 26. April 1920

Nummer 145 Abend- Ausgabe

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reibeir

Berliner Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands

Was

geht im Munsterlager vor?

Der Aufmarschplan.

Wer sind die Geldgeber?

Butschisten erst einmal das Muhrgebiet fest in ihrer Macht, tönnen fie Berlin von allen Seiten, gestikt auf die ländliche Reaktion, allmählich eintreisen und durch Hunger zu Fall bringen. Nicht umjonst rüstet man mit aller Macht jcht auch in Pommern und Ditpreußen, wo Rönigsberg zum Stützpunkt der Rebellen ausgebaut wird.

Die Notlage der Arbeitsinvaliden.

Von der Landesversicherungsanstalt Brandenburg sind große Rapitalien angesammelt worden, ihre Leistungen find aber außerordentlich geringfügig. Die durch die Bei träge aufgebrachten Mittel wurden auch nicht immer für die Zwede verwendet, für die sie bestimmt waren; die Zeich nung einer Kriegsanleihe von 100 Millionen Mark z. B. dürfte wohl kaum die Zustimmung der Versicherten gefunden haben. Es muß deshalb gefordert werden, daß die ange fammelten Gelder so angelegt werden, daß sie den Versicher ten nüßen.

Die sprunghaft ansteigende und an feine Grenzen ge­bundene Berteuerung aller Lebensmittel und Bedarfsartikel lastet auf unserm Bolte mit einem faum mehr erträglichen Drud. Geradezu fürchterlich leiden aber unter diesem Druck unsere Arbeitsinvaliden, die ja nicht imstande find, Bon bertrauenswürdiger Seite wird uns geschrieben: durch Lohnbewegungen einen wenn auch nur geringen Aus Es tann gur tein Bweifel darüber bestehen, baß das Munster . gleich zwischen Einkommen und Leuerung zu erzielen. Das Gesetz über die Alters- und Invaliditätsversicherung, das eger fich immer mehr zum Zentrum der militaristisen Gegenrevolution entidelt. Es herrscht dort ein un­Mit Munition und Proviant find die Rebellen sehr im Jahre 1913 in die neue Reichsversicherungsordnung auf­anterbrochenes Rommen und Gehen von Offizieren in divil und reichlich versehen. Gelohnt werden sie noch von der Regie genommen wurde, entsprach trotz verschiedener Werbesse Uniform. Auch neuangeworbene Mannschaften treffen dauernd rung; sie erhalten pro Tag 15 Mart und aus Brivat- rungen ichon vor dem Kriege longe nicht dem Erfordernis ein. Höchft bemerkenswert ist, daß auch die russischen Ber mitteln eine besondere Zulage von 4 Mart, aujammen einer ausreichenden Fürsorge, und jetzt bersagen die Bere schwörer ihr Hauptquartier in das Munsterlager verlegt alio 19 Mart. Ein großer Dispositionsfond steht der Truppe ficherungsträger, Die Landesversicherungsanstalten, gänzlicy, Saben. Die zaristischen Generale entfallen in dem Gefangenen zur Verfügung, wenn sie vom Reiche teine Unterhaltungsgelder Ihre Fürsorge für die Versicherten ist überall sehr mangel­lager gegenwärtig wieder eine lebhafte monarchistische Propa- mehr erhalten follte, lann sie sich jederzeit selbständig haft. ganda; fie haben bereits eine größere Anzahl Gefangener für machen, und in der Tat belrachtet sie sich heute schon als eine Art thre Bwvede geworben und nach dem Munsterlager gebracht. Auch Privatunternehmen. Die Finanzierung, für die im mehrere größere Transporte der ehemaligen Juden itfcheiche eine lebhafte Propaganda gemacht wird, geht vom Deut Wenn sich die Regierung dafür inter­armee find im Munsterlager zufammengezogen worden. faen Bollsbund aus. waloff Bermonbt, Stabelapitän Escheremiffinoff effieren sollte, kann sie sich einmal auf deffen Bentralbureau, und andere aus dem Baltikumabenteuer belannte Berbrecher be- Berlin S. Gitschiner Straße 110, ertundigen. Sie wird dort biel wertvolles Material vorfinden. finden sich im Munsterlager. Im Munsterlager selbst herrscht ein straffer Diensbetrieb. Die Bejazung des Lagers hat sich durchaus friegsmäßig ein gerichtet. Das Lager ist in weitem Umfreie durch Vorposten Am 20. April vormittags fand in der Kirche im Munsterlager gefichert, bie bis zu 40 Kilometer borgeschoben worden sind. Fast eine Versammlung der gesamten Ehrhardttruppen statt, in der täglich werden neue Formationen zusammengestellt und unter Rapitänleutnant Killinger, der Führer der 1500 Mann far­Die veränderten Verhältnisse erfordern aber besondere irgendeinem Borwand abgeschoben. Aus den Artilleriebeständen ten Offizierturm- ompagnie, eine Ansprache hielt. Er erklärte, Mittel, und die bisher gezahlten Unterstügungsfäße müssen der Eifernen Division, die im Munsterlager aufgelöst werden daß die Moval gejunten sei. Der Dienst müsse zur Wiederherstel- als außerordentlich bescheiden angesehen werden. Auch die sollte, hat Herr Ehrhardt allein vier Bataillone Arlung strafffter Disziplin verschärft und verlängert werden. Wer gewährten Extrazulagen haben die Unterstützungen nicht til ferie zusammengejekt, die vom 15. bis zum 17. April ver- nicht damit einverstanden sei, könne gehen. Das Tagesgespräch ist nennenswert aufgebejjert. Diejenigen Kranten, die 26 schoben wurden. Wohin, darüber kann vielleicht der General der bevorstehende Putsch. Ganz offen wird davon genesp. 39 Wochen bei den Krantenfassen Krantenunter­bon Seedt einige Auskunft geben, der für derlei Dinge au prodjen, daß man in ganz kurzer Zeifache nehmen werde für ftübungen erhalten haben, missen nach Beendigung dieser ständig ist. das verunglückte Abenteuer am 13. März. Interessant ist, daß Unterstügungsfrist sofort in den Genuß der Krankenrente Besonders eifrige Beziehungen werden von den Verschwörern sich die Leute mit einer Arbeiterpartei brüsten, die hinter fommen. Es ist notwendig, daß Strankenkassen und Landes­mit Bayern wo sich der Major Bischoff befindet, mit ihnen stehe. Sie beabsichtige, mit ihnen gemeinsam Front gegen versicherungsanstalt in diesem Bundle Hand in Hand ar­Bommern, dem Stabe des Generals 23 atter und dem die Juden zu maden. Seiten, ähnlich wie es heute schon in dem Verkehr zwischen Gennelager bei Paderborn unterhalten. Auch dorthin werden den Unfallberufsgenossenschaften und den Krankenkassen ruppen dirigiert. Ueberhaupt tann jeder, der von militärischen der Fall ist, daß nämlich nach Ablauf der 13 Wochen der Dingen eine kleine Ahnung hat, ohne weiteres erkennen, baß die Unterstützungspflicht der Krantenkassen die weitere Unter­Berschwörer diesmal nach einem einheitlichen strategi ftüßung gong automatisch einsetzt, nachdem Krankenkassen schen Blan arbeiten. Der Putsch am 13. März hat gelehrt, und Unfallberufsgenossenschaft sich vorher miteinander in daß ohne das Ruhrgebiet eine reaktionäre Regierung in Deutsch Berbindung gesetzt haben. land nicht bestehen kann. Deshalb werden schon jetzt an der Brenze des Industriegebiets Truppen zufammengezogen, um fie int gegebenen Augenblid in Bewegung au feben, damit fie die Gegenattionen der Arbeiter. rechtzeitig lahmlegen. Haben die

Generalftreitbeschluß der französischen Eisenbahner.

Paris , 25. April. Dee Rungreß der Eisenbahner hat mit 196 298 Stimmen gegen 123 012 Stimmen bei 13 130 Enthaltungen das Ber. halten des ehemaligen Berwaltungsrates getade It, so baß der bekannte Sekretär Bibgaray mit seinen Kollegen sein Amt niederlegte. Es wurden neue Gewerkschaftsskretäre gewählt, die die schärfere Tonart vertreten. Diese ist auch am

werkschaft festlegt, zutage getreten.

Von irgendwelchen Vorbereitungen der Reichsregierung gegen die Sammlung der Realtionäre in Munsterlager ist nichts zu merlen. Sie ist machtlos Ihnen gegenüber, weil die Reichswehr iegt noch mehr als vor dem 13. März unter dem Einfluß fonter­revolutionärer Führer steht. Sie ist machtios vor allem deshalb, weil sie nicht den Mut besaß, Herrn Ehrhardt verhaften zu las sen, als er sich noch in Berlin befand und täglich mit seinea Freunden im Reichswehrministerium verkehrte. Jetzt haben er und seine Offiziere ihre Truppen so fest in ter Sand, daß er aus Munster nur gewaltsam herausgeholt werden lönnte.

Die Zahl der Krankententen ist sehr ge­ring im Berhältnis zu der Bahl jener Stranfen, die all jährlich die volle Unterstützung von den Krankenkassen er. halten. Das ist wohl darauf zurückzuführen, daß die Rentenverfahren eine allzu lange Zeit in Anspruch nehmen und die Betreffenden, auch in Anbetracht der niedrigeren tionen Dollars zu verlaufen. Die Nahrungsmittel find Unterstübungssäte, fich gar nicht erst melden. In wegen des ungünstigen Markkurses seit Monaten in den europäi- dem Bericht der Landesversicherungsanstalt Branden schen Lagerhäusern aufgespeichert. Nunmehr sind besondere burg wird auch gesagt, daß 1777 Anträge vorzeitig schon Vereinbarungen hinsichtlich der Bahlungsbedin- dadurch erledigt wurden, weil die Betreffenden inzwischen gungen zugeftande gekommen.

bereits wieder arbeitsfähig geworden waren. Das ist ein Beweis dafür, wie langweilig in dieser Angelegenheit ge­arbeitet wird. Die Krantenrente das muß noch einmal betont werden muß sofort bei Beendigung ber Unter­stügung durch die Krankenkassen einsetzen, denn die Kran­ten, die 26 reip. 39 Wochen mit dem färglichen Kranken­geld auskommen mußten, stehen natürlich in dem Augen blick, wo die Aussteuerung vor sich geht, vollständig mittel. los da.

Die Berhandlungen in San Remo . Einigung zwischen England, Frankreich und Italien . H. N. London , 26. April. Nach Meldungen aus San Remo bat die Konferenz nunmehr Nachmittag in einer Entschließung, die das Programm der Ge- endgültig beschloffen, England die Mandatur über Palästina zu Nach einer Beratung des neuen Verwaltungsrates tourbe geben, wo es eine Heimstätte für die Juden einrichten wird. Die furchtbare Not ber Rentenempfänger ist ja allge­eine Tagesordnung angenommen, daß, da die Regierung nicht für Dies wird völlig nach den damals von Balfour entwidelten die aus Anlaß des letzten Eisenbahnerstreits gemaßregelten Be. Plänen geschehen. Die Begrenzung Palästinas wird zwischen mein anerkannt, so daß die Gemeinden zur Linderung diefer Not in erheblichem Maße beitragen müssen. In un­amten eintreten wolle, ein fofortiger Ausstanb ins Frankreich und England geregelt werden. Angeblich ist eine böllige Ginigung zwischen Eng endlich vielen Fällen sind die Sentenempfänger auf die Al­Auge gefaßt werde, der nur dann beendigt werden soll, wenn land, Frankreich und Italien tezüglich der Ausfüh- mosen der Gemeinde angewiesen gewefen, obwohl sie in ges folgende vier Punkte angenommen würden: rung bes blommens in ben finanziellen und territorialen Fra funden Tagen für die kommende Zeit gesorgt und ihre Bei­gen sowie über die fünftige Haltung Deutschlands gegenüberträge entrichtet hatten. Die Renten, die jetzt zur Auszahlung Die Einzelheiten, die zu der Vereinbarung führten, sind auf gelangen, find aber außerordenlich niedrig. So be einer Konferenz zwischen Balfour , Berthelot, Scialoja und den trägt zum Beispiel die höchste Invalidenrente bis zum Diefe Tagesordnung wurde mit 171 637 Stimmen gegen Generalen festgestellt worden. In dieser Beratung wurde gleich heutigen Tage no 26,95 Mark für den Monat! 147 282 Stimmen bei 13 593 Enthaltungen angenommen. Der falls der Vorentwurf der Entente antwort auf also ein Invalide, der vollständig arbeitsunfähig ist, Führer der Eisenbahner Monmousseau erklärte, eine fo- Deutschlands Antrag, ein Seer von 200 000 Mann beibehalten foll mit 26.95 Mart im Monat sein Leben fristen. fortige Arbeitseinstellung solle nicht beißen: morgen vormittag. zu dürfen, festgefeßt. Man müjie bem neuen Verwaltungsrat Zeit laffen, fich einzu richten, die Ausstandsleitung zu bestimmten, seinen Geschäfts. führenden Rat zu wählen, Furgum, fich z organisieren. Sofort besenie: in fürzester Grift

1. Berstaatlichung,

2. Wiedereinstellung der Gemaßregelten,

3. Nieberschlagung aller strafrechtlichen Berfolgungen,

4. Anerkennung des Gewerkschaftsrechts.

erzielt worden.

Einladung deutscher Delegierter nach Belgien .

San Remo , 25. April.

Die Konferens hat im Prinzip beschlossen, im nächsten Mo­nat deutsche Delegierte nach Belgien zu einer Bu­Die neuen amerilaulichen Lebensmittelfenbungen fammentunft mit Bertretern der Alliierten einzuladen, um über die Anwendung der Wiedergutmachungsbestim mtungen zu beraten.

T. U. Bonbon, 26 April. Eine Melbung aus Chilago bestätigt bie Nachrichten, daß die Der Cberste Rat hielt am Sonntag zwei Sigungen ab. Nach ecitanijen Badezgesellschaften sich bereit erfläri haben, an einer weiteren Sibung am Montag with bie Ronferens verlagt Guilbab ärgpamiiiel im Berta 45 ile merhem

Die höchste Altersrente beträgt bis zum heutigen Toge 18,90 m. pro Monat. Das ist ebenfalls bezeichnend für die Verhältnisse, die bei den Rentenverfahren und den Rentenzahlungen heute noch obwalben, und ein Beweis da­für, wie notwendig es ist, hier grundlegende Wenderungen zu schaffen, die den heutigen Verhältnissen einigermaßen entsprechen und den betreffenden in die Bage verfeyen, ein halbwegs menschenwürdiges Dasein zu fristen. Es sind ja amar einige fleine Erhöhungen vorgenommen worden Die Stammrenten wurden 3. D. auf Grund des§ 1291 der Reichsversicherungsordnung je nach der Anzahl der Kinder under 15 bren um ia ein Sebntel erhöht otherw