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Dienstag, den 27. April 1920

Nummer 146 Morgen- Ausgabe

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greiheit

Berliner Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands

Wer nicht für uns,

der ist gegen uns!

Konferenz der Mächte in Spaa.

Hinzuziehung deutscher Bertreter.

Paris , 26. April.

ben die Allierten darüber entscheiden, auf welche Weise der deut schen Forderung stattzugeben ist. Neber die von Deutschland zu verlangenbe Wiedergutmachung wird in San Remo teine Biffer festgefekt werben. San Nemo, 26. April. Der Oberste Rat, der das Mandat über Palästina

,, Von den Anschauungen der Sozialdemokratie hat sich heute, wo unsere Wirtschaft darniederliegt, nit biel verwirklichen lassen." Triumphierend fonnte das der Reichsminister des Innern och auf dem Parteitag der Demokraten im Dezember ausrufen. In der Tat! Ueber- Nach einer Meldung des Temps"-Korrespondenten in bliden wir die anderthalb Jahre seit dem politischen und Sau Nems wird die deutsche Regierung eingeladen Großbritannien zugefprochen hat, hat beschloffen, daß die Fest militärischen Busammenbrich, die uns die Revolutionierung des wirtschaftlichen, politischen und geistigen Lebens bringen werden, den Reichskanzler oder einen anderen Ver- sehung der Grenzen des Landes besonderen Abmachungen follte, die aber nichts weiter gebracht haben als die glor- treter zu einer Konferenz mit den alliierten zwischen Frankreich und England überlassen bleibt. reiche Nationalversammlung und die ruhmbededte Noali- Ministerpräsidenten nach Spaa zu entfenden. tionsregierung, so müssen wir zugeben, daß der demokratische Die Zusammenkunft soll am 25. Mai stattfinden. Führer recht hat. Die Verwirklichung des Sozialismus hat durch das völlige Versagen der rechtssozialistischen Politik

noch nicht einmal zu den bescheidensten Anfängen geführt. Me Ergebnisse der Konferenz in San Hemo. autreten. Die titlische Suveränität über des Gebiet von Enthrna

Ga ift endgültig entschieden, daß England das Mandat über Mesopotamien und Bala stina, und Frankreich bas Mandat über Syrien erhält. Wilson ist ersucht worden. als Schiedsrichter für die Festsetzung der armenischen Grenze auf findet darin Ausdruck, daß der Bevölkerung verboten ist, Abgeord Die fapitalistische Wirtschaft dagegen fühlt sich so start wie San Nemo, 26. April. nete in das Athener Barlament au entsenden. Nach fünf Jahren nur je; der fapitalistische Einfluß auf Gesetzgebung und Ber­In einer amtlichen Havasmeldung über die Ergebnisse der darf aber das örtliche Parlament von Smyrna sich an Griechen­waltung ist noch ungebrochen. In einer vor furzem zur Wahl herausgegebenen Schrift Berhandlungen der Konferenz und über die Unterredung zwischen land anschließen. Von diesem Beitpunkt ab würde bann die für des früheren Reichstagsabgeordneten off in Kiel ist dar- loyd George unb Millerand vom Sonntag vormittag heißt es: tische Suzeränität aufhören. Die Unterredung brehte sich in der Hauptsache um folgendes: gestellt worden, aus welchem Grunde die Rechtssozialisten die Die Konferens von San Remo wird auf die beiden ungemein Forderungen des sozialdemokratischen Programms nicht aus­geführt haben. Es fehlte ihnen entweder am Willen dazu oder, wo sich eine schwache Willensäußerung zeigte, wurde sie von den in diefer Partei herrschenden Namensozialisten unterdrückt Soff, fagt darüber folgendes:

titigen benten Noten über eine Gewächtigung zur Unterhal. tung deutschen Trupsen in der neutralen Bone und über die Ber mehrung des fotonben Heeres auf 200 000 Mann antworten, aber bevor der Nat sich über die Frage einer Heeresvermehrung folüffig wird, wird er von der deutschen Regierung einen Be. Wie schon früher dargelegt, haben die Führer der Sozial- weiß ihres guten Willens verlangen, daß sie bestrebt bemotrate in Kriege alles daran gejezt, die Revo- ift, die mifitürlichen Bedingungen des Vertrages bezüglich der Tution und damit den Zusammenbruch auf der Herabjegung der Herredstärke und der Waffenablieferung aus. inneren front zu verhüten. Das ihnen von rechts-& uführen. Wenn durch eine gründliche Untersuchung die Not­tehender Seite unterstellte Streben nach hohen, gutbezahlten wendigkeit einer Heeresvermehrung durchaus erwiesen wird, wer Stellen ist ein Märchen. Bestimmend für diese Haltung war wohl die Befürchtung, daß die Revolution den militärischen Bu sammenbruch bis zur vollständigen Katastrophe steigern wiebe. Daneben spielt aber offenbar auch die Ueberzeugung, daß weber die Führerschaft noch die Maffen der Eogialdemoratie auch nu im geringsten auf die lebernahme der Macht und Berantwortung im Staate borbereitet waren, eine Rolle."

Die Nierten und Sowjetrußland.

Die

Baris, 26. April. Der Abgeordnete der russischen kooperativen Vereine Wo rodnoff ist in San Remo gewesen, nm über die Beziehun gen avischen den Alliierten und Moskau zu verhandeln. Folge der Besprechungen über Dußland ist nun eine Ausdehnung der Handelsbeziehungen zu Sowjetrußland und die Bereitwillig feit der Alliierten, mit Krassin , nicht aber mit Lit. winow zu beraten. Sowietrußland wird seitens der Affiierten nicht anerkannt

demokratischer Beleuchtung aus. Und die Rechtssozialisten So fieht die Errungenschaft des Betriebsrätegefebes in brüsten sich jetzt, daß sie damit für die Arbeiterschaft einen wesentlichen Erfolg durchgefekt hätten!

Es stimmt, daß das Klassenwahlrecht beseitigt worden ist. J talität unserer Partei zu, der für die Arbeitnehmer abschreckend Auch der Achtstunbentag und die Sonntagsrube im San- und erbitternd wirken muß." delsgewerbe find berwirklicht worden. Aber abgesehen davon, daß diefe alten Forderungen der Arbeiterschaft auch ohne Revolution hätten verwirklicht werden müssen, und daß fie in vielen anderen Bändern ohne Revolution durch In einer anderen demokratischen Schrift, die vor etwa gefekt worden sind, ist jetzt als Tatjache zu verzeichnen, daß Jahresfrist Dr. Walter Binner berausgegeben hat, durch die Bolitik der Rechtssozialisten die Reaktionäre dazu werden ähnliche Auffassungen ausgedrüldt. Schon teilen ermutigt worden sind, den Bersuch zur Beseitigung dieser mehr und mehr einfichtige Männer der Sozialdemokratie die Errungenschaften zu unternehmen. Immer frecher gebärden Auffassung der bürgerlichen Demokratie, bemerkt der Ber- fich dank Noste die Monarchisten, immer lauter wer­faffer. Und er fährt fort: den die Stufe der kapitalistischen Streise auf Beseitigung des Acht tundentages.

Mit dem sozialdemokratischen Revisionismus wird sich die bürgerliche Demokratie jederzeit verständigen fönnen, aber nicht, Aber die Rechtssozialisten rühmen sich auch dessen, daß weil wir das sozialistische Programm annehmen, sondern weil der Einfluß der Arbeiter und Angestellten durch die 3 a b bie Revisionisten ihre foalalisischen Anschau von B'e'tr'i'e'b's'r'ä't'e'n gestärkt worden sei. Was es in ungen rebibiert, weil sie ben ritum bes jozial Wirklichkeit mit dem Betriebsrätegese auf sich hat, welcher bemokratischen Dogmas extannt haben. Auch ie Erfolg der Arbeiterschaft damit beschieden wurde, darüber lehnen den Kommunismus ab, um den Insuallemus am gibt uns wiederum der demokratische Minister och, der Leben zu lassen. Aber wann wird es dem Sevtfionismas gelingen, durch seine Zusammenarbeit mit den Rechtsjosiatiften ge­fich innerhalb der sosialdemokraten Partei durchzusehen, die naue Kenntnis von dem Sinn und weck des Gefezes baben Wirkung der alten Demagogie vergessen zu machen, die der Maffe muß, Auskunft. Auf dem demokratischen Parteitag hat er bes Bolles die Bebereignung der Produktionsmittel verspeech?" folgendes ausgeführt:

Wir hören aus den rechtssozialistischen Wahlaufrufen weiter, daß der t eichtum und das arbeitslose Gin­kommen durch Steuern fräftig herangezogen worden sei. Eine besonders stark duftende Blüte am Baume der Koali tionspolitik foll ja das Reichsnotopfer fein. Sören wir darüber wiederum ein Zeugnis aus demokratischem Munde! Der Fabrikant und Abgeordnete Dr. Raschig bat auf dem demokratischen Parteitag in seinem Referat über die Wirtschaftspolitik folgendes ausgeführt:

Das Notopfer war von vornherein gedacht als ein ungefähr sto angigprozentiges Opfer des gesamten Befihes. Man schätte den deutschen Besitz auf rund 300 Milliarden Mart und erwarbete aus dem Rotopfer einen Gritag von etwa 60 Milliar den Mart. Der deutsche Besitz ist jetzt, wo die Werte alle aufge blafan find, mindestens 1000 cber 1500 Milliarden wert, nach bom Marbert, ben wir jetzt haben... Wenn man jeht also in der fehlechten Markeährung den deutschen Besik, der doch in seiner Subflang im wesentlichen erhalten geblieben ist, zugrunde legi, so wäre der jetzige Befit mindestens 1000 Milliarden Mart. Das otopfer aber bringt nicht mehr als man vorher angenommen bat, und wir müssen froh sein, wenn die 60 Milliarden wirklich erbracht werden. Ga ift also jot nur ein Opfer von viel leicht 6 Bros des gesamten Bestes, weil das Fallen der Baluba das Rotopfer ganz zweifetros milder ge taltet hat, als es ursprünglich gedacht wan."

Seitdem hat sich der Wert der deutschen Geldzeichen noch weiter verschlechtert. Das Notopfer ist dadurch nocy geringer geworden.

Diese Frage ist inzwischen von den Rechtssozialisten in Aber wir müssen uns fagen, daß ein Geset, wie das Be. einer die bürgerlichen Democraten durchaus befriedigenden triebsrätegetek doch in den meisten Bestimmungen Weise beantwortet worden. Die Polttik der Rechtssozialisten nichts anderes enthält, als was im Arbeitsla m. während des Krieges und seit dem Zusammenbruch im Nomer- Gefeb der alten deutschen Regierung be­bember wurden von der Richtung bestimmt, die man als reits vorhanden war, und daß wir uns bezüglich des Sevisionismus bezeichnet. Die jozialistischen Auffassungen janigen, was darüber hinausgeht, um eine ehrliche Berständigung find von dieser Partei über Bord geworfen worden, bürger- bemühen müffen, und alle diejenigen, die das nicht billigen, liche Tendenzen gewannen in ihr die Oberhand. So mußte mögen fich daran erinnern. Wenn man im vorigen Februar es dahin kommen, wie der Demokrat Hoff richtig feststellt, in der Beit des größten Umfturges, wo feiner mehr glaubte, Serr daß die Rechtssozialisten sich vollkommen auf das Paktieren feiner Fabrit zu bleiben, thm gejagt hätte, Du kommst mit diesen mit den ihnen immer näher rüdenden Demokraten und Dingen feet, so möchte ich den sehen, der nicht mit bei Plerifalen einrichteten, daß sie mit boller Hingabe die ben anben sugegriffen bätte." Kriegspolitik der alten Machthaber förderten, daß sie die Sehr richtig", wurde dem Redner bei dieser Stelle zu So fehen die großen Erfolge der rechtssozialistischen Revolution bekämpften, und schließlich fassungslos da­standen, als die Novembertage der Arbeiterschaft die Ge- gerufen. Ein anderer Redner, Graf aus Berlin , hat in Politik aus! Sie hat die Interessen des kapitalistischen legenheit boten, die politische Macht, die dem bankrotten der Diskussion über dieses Thema ausdrücklich bestätigt. Bürgertums gefördert, die revolutionäre Entwicklung der Bürgertum aus den Sänden gefallen war, zu übernehmen. daß durch dieses Gesetz nur die Intereffen der Unternehmer Arbeiterbewegung gebenmt, allen reaktionären Vestrebun gen Borsaub geleistet. Wenn nur durch den Kapp- Putsch Die von ihnen seitdem betriebene Roalitionspolitik ist die gewahrt worden sind. Er führte dazu aus: Es muß festgestellt werden, daß die Wünsche der ein Teil diefer Partei ernüchtert worden ist und vor der gerade Fortfegung der Kriegspolitik. Die Auswirkung des revolutionären Willens der Arbeiterklasse wurde verhindert Arbeitnehmer in diesem Betriebsräte Rom - Wahl die Sünden der Vergangenheit durch neue Ver­und damit der Boden geschaffen, auf dem kapitalistische promiß nicht erfüllt worden sind. Es geht nicht an, fprechungen auf die Zukunft vergessen machen möchte, so wird daß führende Leute der Partei fich gewissermaßen schriftlich und die Arbeiterschaft keine andere Antwort darauf haben als Wirtschaft id Politik fich von neuem festjeben fonnten.

Nun stellen die Rechtssozialisten in ihren Wahlauf- mündlich entschuldigen, daß sie überhaupt an diesem Gesetz mit den alten Spruch: Wer nicht mit uns ist, der ist wider uns! rufen eine lange Liste von Dingen auf, die schon er- gearbeitet haben, daß Entschuldigungen vor dem Unternehmer- Wer die Verwirklichung der revolutionären Forderungen der reicht worden jelen. Daß sie dabei eine Anzahl von Selbst. tum gemacht werden und die Mitarbeit nur als Konzession an die Arbeiterklasse verhindert hat, der darf nicht erwarten, daß berständlichkeiten nennen und auf das Storto ihrer Politik Soalitionsregierung hingestellt wird, statt betouht mitzuarbeilen, ihm bei den bevorstehenden Wahlen dieselbe Arbeiterschaft fepen, mag der Wahliaftit zugute gehalten werden. Es ist eine Reform des Arbeitsrechtes in die Wirklichkeit umzusehen. ein Vertrauensbotum aussiellen wird. Er mas es sich bei rid ti bah mir eine Republik haben und Feine Monarchtene folche Stellungnahme lid einen Müdidiluk auf die Menel ben bilraerlichen Bartelen belend