Nr. 184.

Wer hat die Front erdolcht?

Dokumente zur deutschen   Niederlage.

Beilage zur Freiheit"

Danach hat der General Ludendorff   am 1. Oktober dieses Jahres unsere militärische Lage für verzweifelt gehaiten und jo­fortiges Waffenstilstandsangebot gefordert. Acht Tage darauf ge stand er ein, daß er sich in der Verwertung der Kriegsge geiret habe. Einen folgenschwereren Irrtum hat es nie gegeben. Er hat sein ganzes Bolt dem Unglüd und der Schande überliefert." In der Kreuzzeitung  " schrieb am 13. November 1918 Brofeffor Soebich:

Die rechtsstehenden Parteien behaupten in ihren Wahl­aufrufen, die Front sei von der Heimat erdolcht worden. Sie machen also für den Berlust des Krieges das deutsche Bolt und in erster Linie die Arbeiterflasie berant- Die militärische Zeitung hat, ohne jede politischees wortlich. Wahr ist aber, daß der militärische Zusammen- ftimmung ihre Rampfaiele und die Unterschäßung un­bruch nicht durch die Heimat verschuldet wurde, sondern daß Seiten erfechten zu fönnen. So ging der Krieg verloren und er zustande kam durch das frebelhafte Babanque- ferer Feinde geglaubt, den zerschmetternden Sieg nach allen spiel der Obersten Heeresleitung, die den begrub in seinem Ausgang den deutschen Kaiserstaat unfer feinen Arieg, als schon die sichere Niederlage feststand, nicht Trümmern." abbrach, sondern solange weiterfämpfte, tis das Chaos boll­

Donnerstag, 20. Mai 1920

4. Ein Stillgeld in der Göhe des Krankengeldes für 26 Wochen.

6. Obligatorische Familienfürsorge für die Versichertzn.

Statt deffen wurde den Wöchnerinnen nur ein Wochengels con 1,50 M. pro Tag, ein Stillgeld in der Höhe des halben Krankengeldes nicht unter 75 f. pro Lag, während 13 Wochen und ein Zuschuß von 50 W. für Hebammenhilfe gewährt. Nur minderbemittelte Wöchnerinnen, die ein Einkommen von unter 4000 m. haben, gelangen überhaupt in ten Genuß dieser Wochenbeihilfe, während wir die Erhöhung der Einkommens grenze auf 8000 m. verlangten.

Frau Luise Schröder, die wohl selbst fühlt, daß sie dieses Madhaver! gegenüber den berechtigten Ansprüchen der Frauen auf eine ausreichende Wochenbeihilfe nicht verteidigen kann, stimmt Das ist die Wahrheit über den Zusammenbruch. Wer nun ein Magelied an. Schweren Herzens" habe sie gegen die endet und nichts mehr zu retten war. Die deutsche Nieder- ist schuld daran? Die militärischen und politischen Führer, Anträge der Unabhängigen Fraktion gestimmt, aber wir feien lage wurde nicht erst im Sommer und Herbst 1918 besiegelt, die bis zum November 1918 die Geschicke des deutschen Volkes ein so armes Wolf und der Herr Finanzminister habe ernste sondern fie stand schon nach der Marnefchlacht im leiteten! Auf fie fällt das auf den Schlachtfeldern vergoffene Bedenken gegen die hohen Kosten geäußert, die die Annahme September 1914 totsicher feft. Das wissen auch die maßgebenden militärischen Führer und sie haben es in Blut zurück. Sie haben das wirtschaftliste Elend verursacht, der U. S. B. D.- Anträge mit sich gebracht hätten. So ist es recht! ihren Schriften, die nach dem Kriege erschienen sind, ganz unter dem das deutsche Volf leidet, sie haben die Finanzen des Wir fühlen uns in die seligen Beiten des alten Reichstags aus offen zugegeben, ebenso wie die Führer der rechtsstehenden Staates ruiniert, das Hinsiechen der Kinder, das frühzei- rüdverfekt, wo die geschlossene Front der bürgerlichen Vertreter Barteien im November 1918 unter dem Druck der Ereignisse tige Sterben der Männer und Frauen auf dem Gewissen. gegen die Anträge der Sozialdemokraten auf Erweiterung von gezwungen waren, die Ursachen des Zusammenbruchs ob- Sagt den nationalistischen Schreiern in ihren Wahlverfamm- Frauen- und Arbeiterschutz mit der Begründung stimmten, für fettib festzustellen. Die Behauptungen über den Doldystoß lungen, daß fie Verbrecher sind und durch ihre Lügen be- folche Dinge sei dein Geld vorhanden. Nur mit dem Unter­von hinten", die jetzt in allen Bersammlungen aufgestellt weifen, daß ihnen auch ie des Schamgefühl abbanden schied, daß diesmal auch die Stechtssozialisten die bürgerliche Ab­neigung gegen Arbeiterschutzgesehe teilen und sich zu Lalaien der werden, sind also nichts weiter als ganz gemeine gefonumen iſt. Rügen  , die nur deshalb verbreitet werden, um der bürgerlichen lassen gegen die Interessen des Proletariats miß­Obersten Heeresleitung und den Kriegsparteien die Last brauchen lassen. Bei den Ausgaben für den Nostemili tarismus, der Milliarden verschlingt, wird das Argus der Verantwortung abzunehmen. Ein paar Beispiele sollen es belegen. Generalmajor Baumgarten- Crusius  ment der schlechten Finanzen unseres Staates nicht geltend ge macht. schreibt in seinem Kriegsbuch, Die Marneschlacht   1914" be. titelt:

Die Frauenfürsorge in in der

Republit.

Der Einwand unferer schlechten Finanzen wird durch da Tatsache hinfällig, daß ein viel ärmeres Land als Deutschland  , Sowjetrugland, uns jetzt schon durch seine Mutterschutz einrichtungen beschämt. Rußland, das als Erbe des Barismus und des unseligen Weltkrieges ein vollkommen zerrüttetes Wirt­schaftsleben und Transportwesen übernommen hatte, das müh fam unter Hungersnot und Entbehrungen trotz der imperia liftischen Offensiven der internationalen Kapitalisten an allen & ronten verzweifelt um feine Eristena fämpfen muß, hat es fertig gebracht, ein Kulturwest ersten Ranges zu schaffen, den Wutterschuß einheitlich und planmäßig im ganzen Lande zu organisieren. Ausgehend von der sozialistischen   Grfenntnis, daß General Falkenhayn  , der bis mim Antritt von Hinden- leisten...". burg und Ludendorff   im August 1916 als Generalstabschef Frau Luise Schröber, Mitglied der Nationalber die Mütter des Volles das Erdreich sind, aus dem alle Straft und Frau Luise Schröder, Mitglied der Nationalver Stärte der Gesellschaft sprießt, ist ein eigenes Mutterschaftskom die deutschen Heere befehligte, schreibt in feinen Striegs- fammlung, versucht im Borwärts" das Flickwerk des Reichs miffariat bei der Sowjetregierung mit der Aufgabe betraut wor wochenhilfsgefebes vom 26. September 1919 als den .Die allgemeine Kriegslage war in dem Zeitpunkt der Ueber. Anfang einer sozialpolitischen Gesetzgebung für Mutter und den, überall im Lande Mütterheime su gründen, in denen nahme der Geschäfte durch den Generalfeldmarschall von Hinden. Kind darzustellen. Sie behauptet, auch ihre Fraftion sei durch die Frauen zwei Monate vor der Geburt und zwei Monate nach burg   ernst. Sie ist mit Schwankungen dem Grade nach, seit dem dieses Geseb nicht zufriedengestellt worden und betrachte es der Geburt unentgeltlich verpflegt und behandelt werden. Wäh 14. September 1914 nie anders gewesen, bis zum bitteren Ende so Gedächtnis haben, wenn wir uns nicht erinnerten, daß gerade jeder gewerblichen Arbeit befreit und bekommen den vollen Tages­lediglich als eine Notverordnung. Aber wir müßten ein schlechtes rend dieser Beit, also bier Monate lang, bleiben die Frauen von geblieben und konnte infolge der vielfachen Ueberlegenheit der Frau Luise Schröder im Auftrage ihrer Fraktion und im trauten lohn ausbezahlt. Außerdem erhalten fie 25 bis 50 Prozent des Feinde an Kräften und Mitteln nicht anders sein, bevor deren Berein mit der weiblichen Bevtreterin des Zentrums, Frau Tageslohnes als Stillgeld während sieben Monate. Kinderkrippen Striegswille gebrochen war. Nichts bat wahrscheinlich mehr zu Weber, der Demokratin Frau Kloß, der Deutschnationalen Frau werden auf dem Lande und in den Industriestädten eingerichtet, bem jämmerlichen Ausgang des Krieges beigetragen als ber Umeber, bem jämmerlichen Ausgang des Krieges beigetragen als ber mv. Gierle und der Lehrerin Frau Mend: von der Deutschen Bolts- Kinderwohlfahrtsausstellungen zur Belehrung der Frauen über Stand, bak diefe Tatsache erst an der Beit, als nichts mehr au partei den traurigen Wut fand, die Anträge unserer die hygienischen Vorbedingungen der Kinderpflege veranstaltet. retten war, der Masse des deutschen Bolles enthüllt wurde." Fraktion, die einen weitgehenden Mutter- und Säuglings- Ein wirksamer, ausreichender Mutterschuß, der jede Sorge

Für uns Deutsche ist durch den Ausgang der Marneschlacht bie stolze Hoffnung vernichtet worden, welde den deutschen Sol. Die Rechtssozialisten haben wirklich Bech in diesem Wahl. baten feit 1871 zu nie raftender Arbeit angespornt hatte. Es war fampf. Sie tragen als Regierungspartei und als stärkste Frat. infolge der Marneschlacht nicht gelungen, das Feldheer der tion in der Nationalversammlung die Verantwortung für alle Weftmächte vernichtend an schlagen, ehe das russische wirfiam arbeiter- und volksfeindlichen Gesetze, die unter dem Drud der wurde. Damit war der Weltkrieg für die Mittel- fapitalistisch- bürgerlichen Parteien in der Nationalversammlung mächte tatsächlich verloren. Daran vermochte der zustandegekommen sind, und jetzt fönnen sie den Wählern als helbenhafte vierjährige Widerstand des deutschen positive Errungenschaften nichts bieten als Vertröstungen Boltsheeres und feiner Berbündeten nichts mehr zu ändern auf den neuen Reichstag, in dem sich hoffentlich Frauen troy aller Waffenfiege und Landeseroberungen." und Männer finden werden, die gewillt sind, ernste Arbeit zu

erinnerungen":

Hier wird also bon vei maßgebenden militärischen schuß beinhalteten, au befämpfen und dagegen au Führern festgestellt, daß der militärische Zusammenbruch it immen. So erweist sich bei der ersten Gelegenheit die Un­nach der Marne  - Niederlage im August 1914 mit Natur- möglich! zit einer Geschlechtssolidarität aller Frauen ohne Unter notwendig feit eintreten mußte. Und wie urteilten schied des Standes. die Führer der rechtsstehenden Parteien im November 1918? Unsere Verbesserungsvorschläge, von Genofsin 8ie ein­Graf Pojadowsty drieb am 9. November 1918 in der gebracht, waren nichts anderes, als die von den Sozialdemokraten Bost": im Jahre 1910 bei der Beratung der Reichsversicherungsordnung gestellten Anträge; fe forderten:

1. Eine Schwangerschaftsfürsorge für acht Wochen in der Höhe des Grundlohnes. 2. Eine Wöchnerinnenunterstüßung für acht Wochen in der Höhe des Grundlohnes.

Es wäre eine lebertreibung, zu behaupten, daß all das politische, wirtschaftliche und fittliche Elend, unter dem unser Bolk leidet, eine Folge der Revolution sei. Die Ursache hier. ben liegt in der feelischen, förperlichen und sittlichen Erschöpfung bes Bolles, als Folge eines viereinbalbjährigen Krieges, der uns beranstrengt und unsere Widerstandsfähigkeit geschwächt hat." 8. Unentgeltliche Hebammenbienste and, wenn Ueber den General Ludendorff   schrieb am 18. No- nötig, ärztliche Hilfe bei Entbindung und Schwangerschafts­bember 1918 die Post": beschwerden.

53)

Der Sternsteinhof.

schein nimmt sich freilich d'Each aus, als fönnt' da bom Fled weg der eine d'Roß mit ihm fortführen oder der andere hin'geh'n und d'Kub heimtreiben; aber doch is's a Roman   von Ludwig Anzengruber  . ganz verzwickte Wett. Freilich, jagt der Bub' nein", dann Der mit solcher Einstimmigkeit zur Würde eines Vor- bätt' der Sternsteinhoier verspielt, aber wann hätt' derfelbe benden Erhobene war feineswegs eine imponierende Ber-' wonnen? Denn dadermit, daß der Toni ia" sagt, is noch Fönlichkeit, schon der Name tennzeichnete ihn für den Sun- nig erwiesen; fein' findlich'n Respekt und G'horsam zu be­bigen als das gerade Gegenteil einer solchen; denn er hieß beigen, müßt er auch danach tun, denn sonst wär' ja sein eigentlich schlechtweg Suber", mußte fich aber, wie unter a nit ja, und da d'rum fönnten erst nach seiner Hochzeit Bauern jeder einer größeren Namensvetterschaft Ange- mit der Sali- und früher nit-' m Sternsteinhofer hörige, einen auszeidenden Busab nefallen lassen, der feine amei Bräuneln ausg'folgt werd'n." war die Vorfilbe Anera", welche auf einen im Wachstume ,, Unsinn," murrte der Sternsteinhofer, aber die andern arg zurückgebliebenen Menschen hindeutet. Doch Mutter Natur gleicht gewöhnlich ihre fleinen Ungerechtigkeiten selbst aus, befonders, wenn man ihr dabei vernünftig an die Sand gebt; Anerzhuber reichte zwar an feinen, wie sie da um den Kisch jagen, heran, aber an Umfang übertraf er jeden.

Der fleine fugelrunde Mann erhob sich, was immer, außer für die Zunächstsigenden, ein Geheimnis blieb, denn bei seinen äußerst furzen, etwas frummen Beinen fah er im Stehen nicht um ein Haar höher aus wie im Sipen. Mit dünner, vitschernder Stimme tat er die Frage über ben Disch: Alsdann was soll's gelten?"

Der Sternsteinhofbauer antwortete: Stäsbiermartels zei Braun', wie d'raußt' vor'm Wagen stehen, geg'n a Ruh aus mein' Stall."

'

" D'magerfte," fette der Martel hinzu.

Und was is ftrittig?" zwitscherte Senerzbuber. is Räsbiermartels Meinung," erklärte der Stern fteinhofer, daß ich mein's Bub'n nit Herr wär' und daß der sich weigern wurd', wann ich ihm schaff', daß er dem da fein' Sali zum Weib nimmt. Herentgegen behaupt aber ich, daß der Loni geg'n mein' Will'n nit muckt! Ver­standen?"

No freilich, wohl, wohl, dös is einfach," murmelten alle. Ein Bauer stand auf und schob den Stuhl zurüd. Wohin denn? Wohin denn?" quiefte Snerzbuber. " Nun,' n Toni holt mer, fragt'n, der sagt ja oder nein und G'idrichyt is im Handumdreh'n ausg'macht." Der Heine Mann wies mit dem ausgestreckten rechten Urme auf den berlaffenen Sessel hin. Sig' nieder, sit' nur wieder nieder, fag' ich! Manner, af'n ersten Aug'

alle fopfnickten sich einverständlich zu und der Käsbier­martel blickte vor sich hin mit der stillbegnügten Miene eines Mannes, dessen Sache sich ganz nach Erwarten anläßt. Er vermied es, seinen Nachbar anzusehen.

Sollt' aber' n beiden Wetthaltern d'ran g'legen sein," bob der Knerzhuber wieder an, daß die Sach ihr'n Aus­trag find't, bevor wir fich da bon' Sigen beben, so hätt' ich ein' Borschlag z'machen."

So red'," schrie der eine.

" Lak' hören," murmelte der andere. " Wann fich do zwei Badern d'Händ' d'rauf geben, daß fihnere Kinder nach einer bestimmten Beit woll'n Hochzeit machen lassen es muß aber a menichenmögliche Reit fein mit' r g'nauen Angab' von Jahr und Tag- so soll das als a ehrlicher Verspruch gelten und wann dann der Bub' mit der Sach' und auch mit der Beit einverstanden is, so steht nimmer nig entgegen, daß der Sternsteinhofer' n Wettpreis an der Stell' von da mit fort nimmt." Das fleine Männel schlug bekräftigend in den Tisch, dann sette es sich nieder was, wie bemerkt, seinem Ansehen feinen Eintrag tat und gönnte den beiden Gegnern Zeit zur Ueberlegung. Die Beisiger murmelten beifällig.

Der Sternsteinhofer hatte sich hoch aufgeredt und eine Weile auf den Rüden des gebückt sigenden Räsbiermartel herabgesehen, nun legte er ihm die Hand auf die Schulter. " No, du, was fagst denn dazu?"

Was soll denn ich dazu sag'n?" knurrte der. Ich dent' die Kub z'g'winnen! Berspiel' ich d'Roß', bekümmert mich g'rad', wann du friegst und werd' ich dir noch dazu verhelfen, nit?"

und Not während dieser Zeit von den Frauen nimmt, hängt also durchaus nicht von dem jeweiligen Stand der Finanzen eines Staates ab. Wir besitzen eine hochentwidelte Industrie, technisch vollkommene Produktionsmittel, ein enges Netz von Eisenbahnen und Transportmitteln, um die uns Rußland   beneiden könnte. Nur mit dem Unterschiede, daß diese Produktionsmittel fich bei uns noch in den Händen der Kapitalisten befinden und daher in ihrem Interesse ausgenügt werden, während in Sowjetrußland die Arbeiterklasse die Bourgeoisie besiegte und die Sozialisierung aller Produktionsmittel durchgeführt hat. Eine wirklich durch greifende Frauenfürsorge, Mutter- und Säuglingsschutz ist alse nicht von den Bandlangern der Bourgeoisie, den Rechtssozialisten fondern nur von einem Sieg der Partei des revolution nären Proletariats, der Unabhängigen Sozial. demokratie, au erwarten.

No, nur nit ung'schidt! g'wett' is g'wett! und bin ich einverstanden mit einer menschenmöglich'n Beit in Jahr'n und Tag'n, so kannst du's auch sein."

Ah, nein, nein, hitt fämen d'Fineffen!" Was wär' dabei für a Fineß'?" lachte breit der Stern

steinhofer.

Soll ich bir trau'n? foll ich dir trau'n?" Der Käs biermartel mußte fich in einer außerordentlich bedenklichen Lage fühlen, so nachdrücklich fraute er sich hinter den Ohren, Wenn ich dir trau'n soll, dann müßt dein Sandschlag aber auch dafür gelten und wär's gleich schon' n morgigen Tag, wo die zwei miteinand' zum Altar gingen, daß du vom Hochzeitmahl weg in dein Stüberl gingst und d'jungen Leut Herrn fein lieb'ft af'm Sof."

..Einverstanden.

Die beiden Alten boten ein schönes Bild echt menfch licher Eintracht, wie sie jo dasaßen, fich die breiten Tapen drückend und einer den andern von der Seite mit lauernden Augen anhlinzend.

Also abg'macht," fagte der Sternsteinhofer mit Nach drud, dann fuhr er gleichmütiger fort: Mein Wort s'halten wird mer nit schwer fall'n, denn nach denselben Jahr'n und Tag'n werd' ich wohl' s Sausens schon müd sein,-

a'wußt, da fimmt d'Fineß zum Vorscheinl af dein' alte Na siehst," schrie der Näsbiermartel, ich hab's ja Bodföpfigfeit lauft's b'naus, daß ich mein Dirn' dein'm Bub'n aufbehalten sollt und wurd's gleich drüber steinalt und fleinwinzig, bis dir's taugt und bis dir's a'legen fäm'!"

No und was war denn das vorhin von dir, wann nit dein' alte Aufdringlichkeit, mit der d' mir schon d'Jahr her zured'st, mich zur Nub' a'seken?! Von dir war ich's g'wärtig, hast du von mir was andenicht wart'? J unsern Alter ändert sich mer doch nimmer. Allo mach' teine Mäus', schick' dich, wo h'nein d' mußt und laß' mich hitt b'finnen, daß ich die Beit aussprech',-"

" Nein, nein!" Der Näsbiermartel fuhr schreiend vom Size empor und focht dazu wie verzweifelnd mit den Hän­den in der Luft herum; man batte noch nie ihn sich so ge­bärden sehen. Nein, nein, das gebt nit an! das is nit recht und billig! dös gibt's nit, daß du's selber bestimm'st!" Fortsegung folgt.)