Einzelpreis 30 Pfennig 3. Jahrgang

Die Freiheit er beint morgens und nachmittags, an Sonn- und festtagen- na morgens Der Bespreis beträgt bei freier udellang ins Baus für Groß- Berlin 8.50 m. im Doans zahlbar, von der Sadition felbft abgeholt 7.- m. Für Pobeg nehmen famtliche Poslanstalten Bestellungen entgegen. Unter Streifband bezogen für. Deutsch­ land und Oefterreich 12.50 m., rür das übrige Ansland 16.-M. zuzüalich Valutas aufschlag, per Brief für Deutschland und Oesterreich 20.50 m. Redaktion und Expedition: Berlin 918. 6, miffbauerbamm 19III, Fernsprecher: Mm Norden 833-86 und 9768.

Sonntag, des 30. Mai 1920

Nummer 200 Sonntags- Ausgabe

Die achtgespaltene Nonpareillezeile oder deren Raum loftet 5.- t. einschließlich Ceuerungszufchlag. Kleine Anzeigen: Das feitgedruckte Wort 2.- Mt., jedes weitere Wort 1.50 m., einschließlich Teuerungszuschlag. Laufende Unzeigen laut Tarif. Familien Anzeigen und Stellengefache 3.20 m. netto pro eile. Stellengefude in Wortanzeigen: das fettgedrudte Wort 1.50 mt., jedes weitere Wort 1.- mr. Injera en- btellung: Berlin 220. 6, Schiffbanerbamm 19 Bernsprecher: imt Storben 838-30, Buchhandlung Senicum 2645 Freiheit"-Buchdruckerei Zentrum 2030.

greibeir

Berliner Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands

Die Wurzel des Uebels.

Wählerinnen und Wähler!

Aus dem heftigen Kampf der Parteien, der in den lez­ten Wochen vor den Neichstagswahlen entbrannt ist, treten immer deutlicher die Umrisse der beiden großen um die Eine Woche noch trennt uns von den Wahlen zum Deutschen Reichstage. Wasdiefe Wahlen für die Madyt ringenden Barteigruppen hervor: der Partei bes Sapitals und der Partei des klassen- zukünftige Gestaltung Deutschlands über alle früheren Parlamentswahlen weit hinaushebt, das ist in den bewußten Proletariats. vergangenen Wochen des Wahlkampfes immer und immer wieder betont worden. Das Schicksal der

Unter den kapitalistischen Barteien hat im Verlauf des deutschen Revolution ift anfs engste verknüpft mit dem Ausgang der Reichstagswahlen. Wir sind zwar Wahlkampfes die Deutsche Volkspartei mehr und nicht der Meinung, daß das Wohl und Wehe des Sozialismus und der Revolution von diesem Wahlergebnis mehr die Führung an sich geriffen. Sie unterscheidet sich in ihren Bielen und Anschauungen nur wenig von ihrer abhängen, aber wir sind durchdrungen von der ungeheueren Wichtigkeit, die diesem Aufmarsch des deutschen Nachbarin zur Rechten, der Deutschnationalen Boltspartei, Volkes zur Gestaltung seiner Zukunft innewohnt.

mit der sie ein intines Bündnis eingegangen ist. Aber während die extreme Rechte, deren stärkste Wurzeln im feu­balen Großgrundbesitz und in der Offizierstaste liegen, und beren gitationsmethoden auf die nationalistische Auf­

bie Deutsche Volkspartel der Stall Stresemann", wie fie fich felbst in einem ihrer Wahlflugblätter bezeichnet

Arbeiter, Angestellte, Beamte!

Wir haben nicht nötig, Euch nochmals alle die fiefen Gegensätze aufzuzeichnen, die uns von dem butschung und den udenpogrom zugeschnitten sind, bildet Bürgertum jeder Schattierung scheiden, wir haben auch nicht nötig, Euch bei dieser Gelegenheit daran zu erinnern, wie Jehr die Partei der Rechtssozialisten den Jntereffen der Revolution schnöde zuwidergehandelt Das Sammelbeden aller großfapitalistischen Elemente, die, bat. Die Erfahrungen der langen Kriegsjahre, das schwache Aufglühen einer neuen Hoffnungsfreudigkeit im frilber in der Nationalliberalen Bartel dvereinigt, zu Beginn Beginne der Revolution und dessen Vernichtung durch die Diktatur der ,, vollendeten Demokratie" und die wachsende ber Revolution sur Demokratischen Partei abgefchvenft pareu und jetzt wieder mit einem starten Rud nach rechts Macht der Gegenrevolution haben Blick und Gedanken gefchärft. Für den revolutionären Sozialisten gibt fich dem fonservativen Sunfertum genäbert haben. es in diesem Wahlkampf nur eine kompakte Gegnerschaft vom Deutschnationalen bis zu den Rechtssozialisten, Das Bezeichnendste bet diefer Partei ist nicht etwa der von dem bittersten Gegner des Sozialismus und der Demokrasie überhaupt bis zu deren schwächlichen Umstand, daß arbeiterfeindliche bürgerliche Elemente fich in und grundsatzlofen Bertretern. Die Partel des sozialistischen Klaffenkampfes, die Partei der Revolution, ihr vereinigen, sondern vielmehr die Tatsache, daß diese die Partei des Sozialismus, das ist die

Bartei ausgesprochenermaßen zu einem Instrumentber Schwerindustrie gewonden ist. Man fann rund heraus erklären, daß die Deutsche Bolkspartei ihre Breffe, hre Führer, ihre ganze Wahlmaschinerie von der Schwer­Industrie gekauft und in rein amerikanischer Weise von hr gehandhabt werden. An der Spige dieses großzügigen Befchäfts steht Stinnes , der im Kriege und in der Ne­bolution Millionen liber Millionen verdient hat und jetzt mit rüdsichtsloser Energie sich an die Spite fener Scharf- Sie allein Jammelt die Hoffnungen, den Mut und die Tatkraft des revolutionären Proletariats in machergruppe gestellt hat, die alle Minen springen läßt, um ihren Reihen. Sie allein wird dem Sozialismus zum Siege verhelfen. bie politische Macht an fich zu reißen und der Arbeiterklasse hre wirtschaftlichen Errungenschaften au entreißen.

Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands .

Selbst die gemäßigt demokratische Magdeburgische Beitung" fiebt fich zu der Feststellung genötigt, daß der Eintritt folcher Leute, wie Hugo Stinnes , Vögler, Becker­

Wählerinnen und Wähler!

Gebt am 6. Juni Eure Stimme nur den Kandidaten der Unab

Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands hat im Bereiche Groß- Berlins folgende

Wahlkreis 2: Stadtkreis Berlin :

Wahlkreis 3: Potsdam II ( Teltow - Beeskow ):

Heffen, Nießer, Seremer und Westermann , alles fanatische hängigen Gozialdemokratie! Gegner einer je den Sozialisierung, in die Deutsche Bolks. partei Sprengpulber für die Koalition bedeutet. Wir geben weiter: wir fagen, daß das offene Servortreten der schwerindustriellen Scharfmacher in den jekt entbrannten Listen aufgestellt: politischen Rämpfen Sprengpulver für die ge­famte deutsche Politit bedeutet, mit derselben Nüdsichtslosigkeit und eisernen Energie, mit der diese Leute Jahre vor dem Striege den Nüstungswahnsinn gesteigert, die friegerischen Konflikte vermehrt, die imperialistischen Treibereien und später den Weltkrieg für ihre nadten Pro­fit- und Machtinteressen ausgenutzt haben, stürzen fie fich jetzt in die politischen Barteifämpfe und verleihen dadurch bem Reichstagswahlkampf den Charakter eines erbitterten Sweifampfes zwischen den Machtträgern des Kapitalismus and dem um seine Befreiung ringenden Proletariat.

1. Luise Zieh 2. Emil Eichhorn 3. Georg Ledebour

4. Arthur Crispien

5. Dr. Julius Mojes

6. Adolf Hoffmann

7. Heinrich Malzahn

8. Wilhelm Hoffmann

9. Dr. Siegfried Weinberg

10. Richard Müller

11. Dr. Paul Hert

12. Jobanna Ludewig

13. Karl Kablish

14. Paul Eckert 15. Hermann Ritter

1. Frik Jubeil

2. Däumig

3. Dr. Kurt Loewenstein

4. Grau Anna Remis

3. Franz Künftler

6. Paul Wegmann

7. Dr. Joseph Hersfeld

8. Ewald Bogtherr

9. Walter Stoecker

10. Wilheim Hoffmann

Wahlfreis 4: Potsdam I ( Niederbarnim):

1. Dr. Rudolf Breitscheid 2. Paul Brühl

3. Frida Wulf

4. Wilhelm Staab : 5. Richard Kiter 6. Otto Gäbel 7. Richard Pfeiffer

8. Paul Schindler 9. Alfred John 10. Frih Churm 11. Jojef Nawrockt 12. Erich Baron

Es ist in der Oeffentlichkeit viel zu wenig beachtet Borden, daß die Gruppe der Schwerindustriellen schon seit Monaten bemüht war, einen großen Teil der führenden bürgerlichen Preise aufzufaufen, um damit den gewaltigen Apparat der Massenbeeinflussung in thre Hand zu bekom­men. Sugo Stinnes allein batnach unwider. sprochenen Pressemeldungen 64 Zeitungen getauft. Auch andere großindustrielle und fapitalistische Ronzerne beteiligen fich an diesem Massenankanf der Zei­tungen, der in Wabrheit eine ungeheuerliche Rorrumpie­rung und Beeinflussung des gesamten öffentlichen Lebens darstellt. Auch sonst wendet die Schwerindustrie ungeheure Mittel auf, um die Steaktion in allen ihren Positionen zu rechtzeitig in größtem Umfange die nötigen Mittel bereitzustel, Unternehmmgen aus den Kossen der Schwerindustrie. tärten. Schon im Oftober v. J. bat Herr Alfons Sorten len. Sicher ist, daß die Rücksicht auf die Anforderungen der real. Neben den Großagrariern sind die Schwerindustriellen die ( dustrius), der jahrelang als einer der leitenden Diret- tionären Propaganda im nächsten Wahlkampf zum sehr erheb- auptgeldgeber der Baltikumer, der Fret im Thylfen- Konzern hervorragend tätig war, in der Eichen Teil bei der Bemessung der jebigen Preiserhöhungen für Forps, der tappistischen Verschwörer, rift Der Sozialist" darauf hingewiefen, daß die un. Elfen und Stahl mitgewirkt hat und daß viele Millionen der ber antibolichemistischen Ligen, det ren Breiserhöhungen der Schwerindustrie, die sich auf von der heutigen sozialistischen Regierung bewilligten Preisauf- Spiel- und Mörderzentralen usw. usw. Deilliardenterte belaufen, zum Teil darauf zurückzuführen schläge aufgewendet werden sollen, um dieser Regierung Ein Heiner Teil der dem Boife pefohlenen Milliarden wird find, daß die Industrieffen nicht nur ihre Spekulations- felbst bei den bevorstehenden Wahlen endgültig auf diese Weise als neues Anlagefapital der raubgierig merluste abwälzen, jondern auch noch die gewaltigen Mittel ein Ende zu bereiten."( Sozialist", Nr. 42 vom sten Industriehyänen verwendet. Was tut's, wenn Land und ir den reaktionären Kampf gegen die sozialistischen Be- 18. Oktober 1919.) Wirtschaft dadurch ruiniert und die politische Moral durch rebungen der Arbeiter als Selbstfosterzuschlag" in Nech- Das Auftreten der Schwerindustriellen im jebigen und durch torrumpiert wird? Für die Herren Schtver­nung stellen. Besonders eifrig rüftet man für eine unge. Wahlkampf und die ganze Haltung des Stalles Strese industriellen bedeutet die Verwendung eines Teils ihrer beure Beeinflussung der öffentlichen Meinung mittels jeder mann" bestätigt his ins einzelne die Warnungen Sortens. Millionen für die Vorbereitung des Bürgerfrieges ein Art von gitation bei den nächsten Wahlen. Ihre Aftion beschränkt sich aber nicht allein auf den An- Geschäft, von dem sie sich die Niederwerfung der revolu­Bei dieser Gelegenheit soll auf Jahre hinaus die sosialistische faus der Presse und einer ganzen parlamentarischen Partei. tionären Arbeiterschaft und die Etablierung ihrer unbes Metvegung in die Minderheit sebränet werden. Bierfür alt lich fonit fließen ungeheure Mittel für alle seaftiouren] ichränkte Machtherrschaft pariprechen

31