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«töljlt, befaßt sich mit dieser Angelegenheit und hat bereit? reichliche?, für diese Lehrherrn sehr ungünstiges Material ge- sammelt. Begreiflicher Weise kommen bei diesem Unwesen meistens Un- bemittelte und Stellungslose zu Schaden. Am 9. August rc. findet wieder eine große öffentliche Versammlung im LokalKönigsbank", Gr. Franksurterstr. 117, abends S'/e Uhr, in dieser Angelegenheit statt und werden hierzu namentlich alle diejenigen dringend einge- laden, welche die Kurbelstickerei bereits unter obigen Verhältnissen erlernt haben, aber kein Fortkommen gesunden haben. Die Streitigkeiten innerhalb der Buchdrnckerorganisation, die mit der Annahme der Tarifgemeinschaft ihren Anfang nahmen, dauern noch immer fort. In Leipzig wurden bekannt- lich 7 Mitglieder wegen ihrer Betheiligung an derBuchdrucker- Wacht", durch welche die Gegnerschaft gegen Tarifgemeinschaft und Verbandsvorstand zumAuSdruck kam, aus dem Verbände ausgeschlossen. Seitdem sind mich in Düsseldorf einige Tarifgegner aus- geschlossen worden, in einer Reihe anderer Städte nnterblieb der beantragte Ausschluß, weil er bei den Mitgliedern nicht genügend Unterstützung fand. Hier in Berlin wird sich am Sonntag, den 8. August, ebenfalls ein« Buchdruckerversammlung, die für 11 Uhr morgens nach dem Berliner Bock, Tempelhofer Berg, ein- berufen ist, mit der event. Ausschließung von fünf Mitgliedern zu beschäftigen haben, denen Vergehen gegen die Verbandsstatuten zum Vorwurf gemacht werden. Die Maurer am Kasernenban in B r i e g stellten die Arbeit ein, weil ihnen der zugesprochene Stundenlohn von 30 Pf. pro Stunde nicht ausbezahlt wurde. Die Unternehmer zogen Ersatzkräfte Hera » aus der Umgegend von Breslau , denen sie nun 40 Pf. zahlen. Den Streikenden ist die Möglichkeit genommen, sich zu ver- sammeln, da sie keinen Saal bekommen können. Bei den» Banarbeiter-Streik in Lübeck handelt eS sich für die Arbeiter um die Anerkennung ihrer Organisation. 12 Meister sollen bewilligt haben. In Langensalza sind am Montag die Maurer in den Streik eingetreten, um bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen zu erlange». Die den Meistern unterbreitete Bedingung: 30 Pf. Stundenlohn für Sommer und Winter glauben letztere nicht genehmigen zu können, ohne selbst in ihrer Existenz gefährdet zu werden. Der Manrerstreik auf dem Bau Becker in Magdeburg ist zu gunsten der Arbeiter beendet. Der ominöse sächsisch« Kinderfest-Grlaß wird auch Gewerk schaften gegenüber gehaudhabt. Der Verein der Dresdener Packer, Markthelfer, Kutscher ec. hielt am 4. Juli ein Sommerfest im Gambrinus-Garten-Restaurant ab. Daran haben auch eine Anzahl schulpflichtiger Kinder, denen ihre Eltern auch einmal ein harmloses Vergnügen machen wollten, theilgenommen, ohne daß dazu erst eine obrigkeitliche Erlaubniß eingeholl worden war. Letzteres schreibt bekanntlich eine famose Verordnung vor. Jetzt hat nun der Vor- fitzend« des Verein? ein Strafmandat, auf 30 M. Geldstrafe lautend, erhalten. Vom Dortmunder Zimmererstreik wird berichtet: Bewilligt haben biS jetzt 12 Meister, bei denen 71 Mann beschäftigt find; zu den alten Bedingungen arbeiten etwa 100 Mann, 9 Mann stehen noch im Ausstand. Der Zimmererstreik in Bielefeld ist jetzt thatsächlich beendet. Die Streikenden sind alle wieder in Arbeit, und zwar mit zehn- ständiger Arbeitszeit. Ausland. Ueber die Bewegung der Triester Arbeiter, die sich fast aller Gruppen bemächtigt hat, geht der Wiener Arbeiter-Zeitung " unterm 3. August ein ausführlicher Bericht zu, dem wir Nach- stehendes entnehmen: Eine Arbeiterbewegung, wie sie zur Zeit in dieser Stadt zum Durchbruch gelangte, hat man hier noch nie wahr- genommen, nicht einmal während der letzten Reichsrathswahlen. Die Arbeiterschaft von Trieft zeigte heule durch eine nie dagewesene Demonstration, durch einen Massenansmarsch und einen allgemeinen Ausstand, daß sie nicht gewillt ist, jede Willkür der RcgierungS- Organ« ruhig hiitjuiiehmeii. Genosse Camber, der Rathgeber der Arbeiter bei den letzten Ausständen, wurde am vergangenen Sonnabend plötzlich wegen einer Geringfügigkeit verhaftet, und die Arbeiter Trieft's be- zeugten ihm durch eine spontane Kundgebungen ihre Sympathien. Gleichzeitig sollte der national-chauvinistischen Bourgeoisie von Trieft gezeigt werden, daß sich die Arbeiter von ihr nicht mehr foppen lassen, daß das Klassenbewußtsein bei ihnen erwacht ist, und daß Dr. Hortis zum letzten Male in Trieft gewählt worden ist. Das Solidarttätsgefühl der Arbeiter ist heute mit einer solchen Wucht, mit einer solchen Elementargewalt zu tage getreten, wie es nur durch Ueberzeugung des zu vertheidigenden Rechtes und die Folgen eines unerträglichen Druckes zum AuSdruck kommen kann. Die Arbeiter der größten Triester Etablissements haben heute vormittags auS eigener Initiative die Arbeit nieder- gelegt und durch einen Massenaufmarsch die Enthaftnng Camber's zu erwirken gesucht. Die Arbeiter ließen sich einfach von ihrem Gefühle leiten, und man muß es allerdings dahingestellt sein lassen, ob die Demonstration ihren Zweck erfüllen wird. Di« Verhaftung Eamber's ist, wie die offiziöseTriester Zeitung" meldet, vom Landesgerichte bestätigt worden. Ungefähr S000 Arbeiter, aus ver- schiedenen Richtungen kommend, versammelten sich gestern nachmittags um 2 Uhr am Rathhausplatze. Die Bemühungen der Polizei, die Arbeiter zu zerstreuen, waren nutzlos, jede zersprengte Gruppe sammelte sich an einem anderen Orte wieder. Um 3 Uhr erschien Militär unter Führung eines Hauptmannes. Die aufgepflanzten Bayonnete bewirkten, was der Polizei nicht gelingen wollte. Der Platz wurde ohne Aufforderung von den Demonstranten geräumt, der größte Theil zog nach dem Vereinslokal der I-ega socialderno- eratica. Die Wirkung deS Bäckerstreiks macht sich bereits in der Be- völkerung fühlbar. DaS Kilogramm Brot, daS bisher um 14 kr. verkauft wurde, kostet heute 24 kr. und die besseren Sorten im Ver- hältniß mehr. Viele Bäckermeister arbeiteten in der Nacht, womit natürlich nur ein sehr kleiner Bedarf gedeckt werden konnte. Di« vorräthe der Brotbäuerinnen auS dem Territorium waren in kürzester Zeit mtfgekauft. Das W. T. B. meldet unterm 4. August, daß der Ausstand der Holzverlader in«in ruhigeres Stadium getreten sei; ein Ausgleich stehe unmittelbar bevor. Auch die Bäckergehilfen verhandeln über die Wiederansnahme der Arbeit; dagegen dauere der Ausstand der Tischler unverändert fort. Soziales. Eine ArbeitSnachweiS-Konferenz wird am 18. September d. I. in Karlsruhe i. B. stattfinden. Hauptgegenstand der Berathung ist die engere Verbindung der Arbeitsnachweis- Verwaltungen in de» einzelnen deutschen Ländern. Ueber die Verbindung städtischer Arbeitsnachweise mit ihrer näheren Umgebung wird, mit besonderer Rücksicht auf die Einrichtung der Konstanzer Anstalt und ihrer Filialen, Gewerbelehrer Müller- Konstanz sprechen. Als Gegen- stände für Gruppenversannnlungen sind angemeldet: die Ver- Mittelung weiblicher Dienstboten; die Bermittelung ländlicher Arbeiter; der Verkehr der öffentlichen Arbeitsnachweise mit den am Orte befindlichen Fachnachweisen(Assessor Dr. Naumann- Hamburg ); die Streikklausel in de» Statuten öffentlicher Arbeits- nachweise(Stadtrath Dr. Flesch-Fcankfurt a. M.); mißbräuchliche Benutzung der Arbeitsnachweise zur Erlangung von Bescheinigungen gegen Arbeitsscheu; Nichtantritt trotz endgiltiger Annahme derStelle. Mit der Konferenz wird eine Auslegung der Etatuten. Geschäfts- ordnungen, Berichte, sowie namentlich auch der in Gebrauch be- findlichen Formulare seitens sämmtlicher betheiligter Arbeitsnachweise verbunden sein. Die Geschäfte des Ortsausschusses hat die Anstalt für Arbeitsnachweis, Karlsruhe , Hebelstr. 23. übernommen. An- meidungen von Verwaltungen und Privatpersonen(Herren und Damen) sind zu richte»: an das Bureau der Arbeilsnachweis-Kon- ferenz, Charlottenburg -Berlin . Berlinerstr. 131(Garten)._ Verantwortlicher Nedatteur: August Jacvbey in Berlin . Für den In Die«rgebnisie der deutsche»« ArSettSnachweiö-Derwal- tnngen im Juli zeigten ein anderes Aussehen, als die ersten sechs Monate des Jahres. Während diese das in allen seinen Zügen übereinstimmende Bild einer den Arbeitern günstigen Lage deS Arbeits- Marktes zeigten, gewährt der Juli ein Bild mit widersprechenden Zügen. Bon 56 Arbeitsnachweisen, deren Berichte rechtzeitig bei der in der Redaktion derSozialen Praxis" eingerichteten Lite- rarischen Zentralstelle für Arbeitsnachweis eingegangen sind, zeigen 44 vergleichbare Daten. Von diese» 44 zeigen im Vergleich zum Juli v. I. 28(nebst 2 ausländischen) eine Abnahme des Andranges und nur 13(nebst 1 ausländischen) eine Zunahme. Die vergleichbaren Gesammtzahlen zeigen, daß im Juli 1396 um 20 577 gemeldete offen« Stellen sich 24 465 Arbeitsuchende bewarben, im Juli 1397 um 26 148 offene Stellen 23 596. Ans 100 ausgebotene offene Stellen kamen damals 128,6 Arbeitsuchende, diesmal nur 109,4. Mit diesem an sich günstigen Bilde steht in Widerspruch ein Vergleich mit dem vorangegangenen Monat Juni. Während sonst vom Juni zum Juli sich eine plötzliche und starke Abnahme der Arbeitslosen zeigt, hat dieSmal sogar an 65 Orten eine Steigerung stattgesunden und nur an 16 eine Abnahme. Die ge- nannte Zentralstelle führt diese Erscheinungen darauf zurück, daß mit einer an sich noch immer günstigen Wirthschaftslage die abnorme Ungunst der Witterung in großen Theilen Deutschlands (Hagel- schlüge, Ueberschwemmungen K.) sich kreuzte. DaS ReichS-VerfichrrungSamt hat festgestellt, daß die Zahl der seit dem Inkrafttreten des JuvaliditätS- und Altersversicherungs- Gesetzes bis einschließlich 30. Juni 1397 von den 31 Versicherungs- anstalten und den 9 vorhandenen Kaffeneinrichtungen bewilligten Invalidenrenten 253 742 betrug. Davon sind infolge Todes, Wieder- erlangung der Erwerbsfähigkeit u. f. w. in Wegfall gekommen 72 807, so daß am 1. Juli d. I. laufend waren 185 975 einzelne Renten. Die Zahl der während desselben Zeitraums bewilligten Altersrenten betrug 307 437; davon sind infolge Todes oder Auswanderung der Berechtigten oder auS anderen Gründen in Weg- fall gekommen 103 823, so daß am 1. Juli 1897 laufend �waren 203 659. Auf dem Gebiete der Schnlbäder geht die Stadt Hannover bahnbrechend vor. Dieselbe hat zur Zeit in 13 Schulen Brausebäder für die Schuljugend eingerichtet, welche sich in den Kellerräumen der Schulgebäude befinden. Im jüngsten Schuljahre 1396/97 wurden im ganzen 123 921 Bäder genommen, und ist die Badelust in stetem Steigen begriffen. Die Siegerländcr Stahl- und Spiegeleiseu-Werke konnten seit langer Zeit die großen Werke im Becken von Lültich zu ihren regel- mäßigen und besten Abnehmern ihrer Produkte rechnen. Das hat nun, wie man derKöln . Volkszeitung" ans Siegen schreibt, mit einem Male aufgehört. Begünstigt durch billigen Einkauf der Roh- stoffe, wozu in erster Linie Siegerlänger Rostspath gehört, ist die Sociötö Cockerill dazu übergegangen, selbst Spiegeleisen herzustellen, und zwar nicht nur für den eigenen Bedarf, sondern sie hat auch den benachbarten Werken angeboten, und zwar zu einem Preise, der etwa 9 Frks. unter dem der Siegener Berkauss« stelle bleibt! Da ein Wettbewerb damit für die Siegener Hoch- öfen unmöglich ist, ist dieses werthvolle Absatzgebiet, vorerst wenigstens, verloren, waS gegenwärtig um so mehr zu bedauern ist, als die Nachfrage auf dem inländischen Markte bereits seit einiger Zeit erheblich nachgelassen hat und die Vorräthe sich zu häufen be- ginnen. Die Schuld für diesen Rückgang des Exports wird in der Zuschrift dem billigen Rohstoffverkauf nach dem Ausland« bei- gemessen._ Vevpsmmlunsetr« Der Verba», d der freien Vercinignnaen selbständiger Barbiere, Friseure und Prrriickrumacher(Nichtinnnngsmeister) hielt am Dienstag und Mittwoch seinen von 28 Delegirten beschickten 10. Kongreß in Gründel's Festsälen ab. Es lag ein« große Zahl von Anträgen vor, die auf die von dem Verbände errichtete Kranken- und Sterbekasse bezug hatten. Von den anderen Anträgen waren vom allgemeinen Interesse besonders der von Haniburg gestellte, der sich auf die Arbeitsnachweise der organisirten Gehilfen bezieht. Es wird den einzelnen Vereinigungen überlassen bleiben, ob sie sich eigene Arbeitsnachweise errichten wollen oder den der Gehilfen unterstützen. Die Antragsteller vertraten letztere Ansicht, dagegen wurden von einzelne» Delegirten recht sonderbare Meinungen zum besten gegeben. Im allgemeinen drang die Auffassung durch, es den lokalen Vereinigungen zu überlassen, wie sie sich dazu stellen. Bei Besprechung der von den Jnnungsbrüdern mit so vielem Aplomb in die Welt gesetzten, jedoch so jämmerlich verunglücktenPreis- erhöhung" ward man sich einig, daß jeder Geschäftsinhaber als Person bestrebt sein müsse, in seinem Geschäft die Preise zu erhöhen, eine Reglementirung aber vollständig aussichtslos ist. In betreff der im Barbiergcwcrbe herrschenden Sonntagsruhe wurde allseitig der Wunsch ausgesprochen, daß mit dem Entlassen der Gehilfen und Lehrlinge Sonntags um 2 Uhr auch der gesetzliche Ladenschluß eintreten möge; jedoch wurde von der Absendung einer Petition diesbezüglich an die gefetzgebenden Körperschaften Abstand genommen. Den bedeutsamsten Punkt des Kongresses bildete die Stellungnahme zn der vom Reichstage angenommenen Handwerkervorlage. Herr Bauer, Frankfurt a. M., Redakteur der Fachzeitung, hielt hierzu einen sehr gut gelungenen Vortrag. Er schilderte zu- nächst die alten Zunftgesetze sowie die durch dieselben hervorgerufenen unleidlichen Zustände. Redner besprach dann die Borlheile der Gewerbefreiheit, die Berechtigung derselben und verbreitete sich eingehend über die großen und kleinen Mittel, welche die Realtionäre anwenden wollen, um dem Hand- werke dengoldenen Boden" wiedergeben zu können. Er zeigte an praktische» Beispielen, welchen kolossalen Unfug die Zünftler heute schon mit ihren Privilegien betreiben, besprach hierauf die einzelnen Paragraphen der Handwerker- Vorlage und forderte mit gehobenen Worten zur Agitation gegen diese auf. Mit diesem Vortrage hatte der Kongreß seine hauptsächlichste Ausgab« erreicht; es wurden noch kleinere Anträge verhandelt und am Schlüsse die Wahlen vorgenommen. Unter anderem wurde Herr S ch a r p f als Verbaudsvorsitzender, Herr Bauer als Redakteur wiedergewählt. Die verstorbenen Mitglieder Gründe! und Ludwig wurden von dem Kongresse durch Kranzniederlegung auf deren Gräber geehrt. Die Sonderbeftrebungen der Lithographen" lautete das Thema einer öffentlichen Lithographenversammlung, die am Mittwoch in den Arminhallen tagte. Der Referent Tische ndörfer schilderte eingangs die Borgänge, die sich nach der Lohnbewegung abgespielt haben und die den Stuttgarter Lithographen zum Vorwand dienten, um sich von der Zentralorganisation loszutrennen, und eine eigene Organisation zu gründen, die gegenwärtig ca. 40 Mitglieder, darunter nur 25 Lithographen zählt. Angeblich bildete zur Gründung dieser Sonderorganisation die Berliner Lohnskala, die seinerzeit in der Graphischen Presse" von den Stuttgarter Kollegen scharf kritisirt und die Behauptung aufgestellt wurde, daß dieselbe den Verhältnissen nicht entspreche, hierzu die Veranlassung. Wie in Stuttgart , so habe sich auch in Leipzig , wenn eS auch hier zu einer Lostrennung von der Zentralisation nicht kam, eine Strömung hierfür bemerkbar ge- macht und ist die Meinung vorhanden, daß in der Zentralisation die Interessen der Lithographen nicht genügend gewahrt werden. Außerdem werde verschiedentlich der Einwand gemacht, daß ein Theil der Kollegen sich der Organisation nicht anschließen, weil in derselben die verschiedenen Branchen vertreten sind. Der Redner wendet sich gegen alle diese Auslassungen, kritisirt diese Sonderbestrebungen seiner Kollegen und tritt mit Ent- chiedenheit für eine Organisation ein, die wie der Zentralverein alle Berussaugehörigen umfaßt. Mit dem Hinweis auf die mächtigen Unternehmerverbände, gegen welche die kleinen Brancheuorganisationen absolut nichts ausrichten können und ans die Jnteressengenreinschaft eratentheil verantwortlich: Dh. Glocke in Berlin . Druck und Verlag von aller Nrßriter. W« sich zu jeder Zett gegenseitig«rrterftütz« müssaH appellirt der Redner an die Versammelten der bestehenden Organisati«»' beizutreten nm mit den verwandten Berufsgenossen gemeinsam die gewerkschaftlichen Fragen zu regeln und von der Gründung! einer Branchenorganisation für Lithographen»bstand z» nehmen. Den beifällig aufgenommenen Ausführungen folgte einet längere Diskussion, in der ein Redner sich für eine Sonderorgan isatio» der Lithographen aussprach, für welche die noch indifferenten! Kollegen leichter zu gewinnen wären und ein anderer Redner mit' gleicher Motivirung für eine Organisation wie die der Buchdrucker,' ohne Hilfsarbeiter und Arbeiterinnen eintrat und den gelegent­lichen Abschluß von Kartellverträgen bei Lohnbewegmegen mit de» anderen Branchen empfahl. Von Sillier. Schöpke� A l b r e ch t»nd anderen, sowie von dem Referenten wurde gegen dies« Vorschläge polemisirt, die, wie angeführt worden war, im allgemeinen auf nicht den Thatsachen entsprechen- den Voraussetzungen basiren und wenn sie zur Ausführung gelangen würden, keineswegs vorthetlhaft wirken werden. ES gelangte schließlich gegen eine erhebliche Minorität eine Resolution zur An- »ahme, in der sich die Versammlung gegen eine Sonderorganisation der Lithographen erklärt und die Kollegen auffordert demVerein der Graphischen Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands " beizutreten. Auf Wunsch sollen dann in größeren Städten innerhalb der Zentra« lisation eigene Branchenversammlnngen veranstaltet werden. Als Vertrauensmann für die Lithographen wurde Tischendörfer gewählt. Nachdem noch zur regen Agitation für den Anschluß an die Organisation und zu zahlreicher Betheiligungs an den Ver- Handlungen aufgefordert worden>var, erfolgle der Schluß der Versammlung. Der Verband der HandelS-HilfSarbeiter Berlin » hielt am Dienstag den 3. August in den Arminhallen eine gut besuchte Mitglieder- Versammlung ab. Dr. Joel referirte in einem zweistündigen Vortrag über Nansen's Nordpolfahrt. Des weiteren verhandelte die Ver- sammlung über die von der Generalkommisston in Rr. 30 deS Correspondenzblattes" veröffentlichte Erklärung, die Organi- sation betreffend. Hierzu wurde nach eingehender Be- gründung nachfolgende von Kunny, Utheß und Alboldt gestellte Resolution einstimmig angenommen. Nach Kennt- niß deS von der Generaikoinmission der Gewerkschaften Deutsch- landS betreffs unserer Organisation gefaßte» Beschlusses erklärt die heutige stark desuchte Versammlung aller im Handel und Transport beschäftigten Hilfsarbeiter Berlins folgendes: Die in Altenburg beschlossene Gründung des Zentralverbandes ist und war gegen die Beschlüsse unseres Berufskongresses zu Halberstadt und bestand für die Majorität der Kollegen Deutschlands nicht die Verpflichtung, den Beschlüssen von Altenburg Rechnung zu tragen. Die versamm« lung steht nach wie vor auf dem Boden der Halberstädter Beschlüsse, und protestirt aus diesem Grunde ganz energisch gegen die Erklärung der Geiieralkommission. Es ist daher selbstverständlich, daß von nun an jede Verbindung mit der Generalkommission gelöst wird. Der über 1200 Mitglieder starke Verband erwartet von den Kollegen Deutschlands ebenfalls energische Stellungnahine gegen die General- kommission, und erklärt, gar keine Veranlassung zu haben, von der bisher sich als praktisch erwiesenen Organisationsform, durch Ver- gewaltigungsversuche abbringen zu lassen. Nach Erledigung einiger geschäftlicher Sachen erreichte sodann die Versammlung ihr Ende. Im Fachverein der Mnsikinstrumenten-Arbeiter hielt aZ, Sonnabend, den 31. Juli bei Helfer Waldeck Manasse eine» interessanten Vortrag über:Der Kampf ums Dasein." Nach der sehr lebhaften Diskussion, in welcher der Herr Referent verschieden» an ihn gerichtet« Fragen in recht drastischer Weise beantwortete, wurde die Angelegenheit betreffs der Ausnahmescheine dahin er- ledigt, daß eS der Umsicht des KassirerS überlassen bleiben soll, dies«! Schein« auszugeben. Eharlottenburg. In der am 2. August abgehaNenen össenk- lichen Versammlimg der Maurer referirte der Genosse H. Faber« Berlin über das Thema:Der Zweck der Organisation m bezug auf den Zentralverband und waS bietet unS derselbe gegenüber der! Lokalorganisation." In seine» beifällig aufgenommene» AuS»! fnhrungcn legte Redner die Vortheile der Zentralorganisation ürn Gegensatz der Lokalorganisation den Versammelten auseinander. An der dem Referat sich anschließenden Diskussion betheiligten sich die Genossen F l e in m i n g und Schulze im zustimmenden Sinne zu demselben. Ueber die Situation des gegen- wärligen Standes der Lohnbewegung gab Schulz«'einen ein« gehenden Bericht, dabei die gehässige verkehrte Schreibweise deS Organs deS Herrn Felisch, derBaugewerks-Zeitung", kritistrend. Bei der am 23. Juli vorgenommenen Baukontrolle waren 704 Bauten mit 7269 Maurern zu verzeichnen. Davon arbeiten nun ßnf 529 Bauten 5241 Maurer neun Stunden beim Minimallohn von 60 Pf.; dagegen erhalten auf 166 Bauten 1912 Mann eben- falls bei neunstündiger Arbeitszeit einen Stundenlohn von 55 biS 62 Pf. Auf 29 Bauten erhält die Mehrheit 60 Pf. pro Stunde. Des ferneren sind noch drei Akkordbauten mit 66 Kollegen zu ver- zeichnen. Rur auf fünf Bauten, auf denen 50 Maurer beschäftigt find, wird noch zehn Stunden bei einem Lohn von 47�/e bis 62 Pf. gearbeitet. Auf dein Bau deS Gefängnisses in der Lehrterstraß« werden 16 Strafgefangene beschäfligr, selbige sollen pro Tag nur wenige Pfennige und zwei Flaschen Brannbier als Lohn erhalten. Der Redner meinte, daß in anbetracht der günstigen Baukonjunktur noch etwa 59 bis 60 Bauten kapituliren werden und somit die neuen Bedingungen erreichen werden. In der Diskussion kritisiren Lüdlk« und Schwarz das Verhalten einiger Maurer beim Unternehmer Schrobsdorf, welche de» Kontrolleuren mitgetheilt haben, sie arbeiten 9 Stunden, während sie thalsächlich 10 Stunden arbeiten. Schulze ersucht, bei vorkoniinender Arbeitsniederlegung bei Bausperren dies so« gleich der Kommission zu melden, welche die weiteren Schritte Ihn» wird. Bekannt gegeben wurde noch, daß am Sonnlag, den 22. August, im LokalBismarckshöhe", das Sommerfest der hiesigen Zahlstelle vom Zentralverband der Maurer Deutschlands statlsindet. Mit einem Hoch a»f die Maurerbewegung endete die Versammlung. Depesilzen untf lohte Vachrirhlen. Dresden , S. August.(W. T. B.) Amtlich wird gemeldet? Der Verkehr auf der Strecke Zittau Nußdorf der Linie Zittan bis Nickrisch ist heute wieder aufgenommen. Die Strecke Ostritz bis Nickrifch ist dagegen noch unfahrbar. Graz, 5. August. (B. H. ) In Jnnerkrain sowie in Kroatien habe» gestern Nachmittag heftige Erdbeben stattgefunden. St Paris , 5. August. (W. T. B.) Das Gericht bestätigte daS estament der beiden Brüder de Goncourt, welche ihr Vermögen testamentarisch sür die Errichtung einer Schriststeller-Akademie unter dem Namen Akademie der GoncourtS bestimmt haben. Marseille , 4. August. (W. B. B.) Bei der Haussuchung in der Wohnung eines Maschinenbauers entdeckte die Polizei eine große Menge von Explosivstoffen. Auf Angaben des Maschinenbauers hin werden Verhaftmige» vorgenommen werde». Marseille , 5. August. (W. T. B.) In einem Nebengebäude des hiesigen Hotel de ville fand heute Nachmittag eine Gasexplosion statt, durch welche sieben Menschen schwer verwundet wurden. Der angerichtete Schaden ist unbedeutend. London , 5. August. Unterhaus. Der Erste Lord der Ad- miralität Goschen erklärt, daß die Gesammtzahl der in den kretensischen Gewässern versammelten europäischen Kriegs- schiffe 32 betrage, von diesen seien fünf englische. Die Admirale halte» beschlossen, die türkischen Kriegsschiffe in die Bai von Kandia nicht zuzulassen, und hätten hiervon die türkische Re- gierimg benachrichtigt. Die englische Regierung habe den Beschluß der Admirale nicht gemißbilligt. Bokohama, 5. August. (Meldung des Rentcr'schcn Buremis.)- Wir hier verlautet, soll die japanische Regierung als Schiedsrichter in der Frage der Beschränkung der Einwanderung von Japaner» nach Hawaii Belgien vorgeschlagen haben. Max Babing in Berlin . Hierzu 1 Beilage tliiterhaltiingoblatt.