Einzelprels 30 Pfennig 3. Jahrgang

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Gonnabend, den 26. Juni 1920

Summer 246morgen- Ausgode

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greibeir

Berliner   Organ

der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands  

Neue Krisen?

auf die Tagesordnung gesetzt werden.

Das blamierte Reichswehr­minifteriumi.

Die Lorbeeren, die der Staatskommiffar für öffentliche

Die auf die Entwaffnung Deutschlands   bezüglichen beißt es nun plötzlich, in fürzester, Frist den Forderungen Ordnung Dr. Weißmann sich bei seinen Spizelenthillingen Noten der Entente sind aus unbekannten Gründen bisher entsprechen, denen nachzukommen verhältnismäßig leicht über angebliche geheime bolichemistische Konferenzen er noch nicht im Wortlaut veröffentlicht worden. Aber ihr gewesen wäre, wenn man sich von Anfang an ernstlich auf rungen hat, haben das Neichswehrministerium nicht schlafen Hauptinhalt ist bekannt. Bis zum 10. Juli soll die Stärke sie eingestellt hätte, und die Nöte und Verlegenheiten lassen. Es hat mit der gleichen Sachfenntnis, der gleichen Strupellosigkeit tatkräftig in die Allion cingegrissen und der Reichswehr auf 100 000 mann herabgefekt werden, find groß. die Aufgabe übernommen, die antibolichetvistische Sebze ins die Sicherheitswehr ist aufzulösen. Dafür wird die Wir brauchen unsererseits faum noch einmal darauf Ausland zu tragen. Verstärkung der Ortspolizei, über deren Bewaffnungsart die Wir haben gestern Bereits von dem Bersuch des Presse­verbündeten Regierungen noch Vorschriften treffen wollen, aufmerksam zu machen, daß wir grundsäßlich und auf 150 000 Mann zugestanden. Die 3erstörung und mit aller Entschiedenheit in der Frage der chefs des Reicherwehrministeriums berid let, durch einen hiesi Ablieferung des Seeres materials entsprechend Entwaffnung für die Erfüllung des Frie- gen Storrespondenten die Schwindelnachrichten über angeb dem Friedensvertrag wird' dringend gefordert. Desgleichen densvertrages eintreten. Unjere Sattung ist nichtliche Truppenkonzentrationen der Noten Armee in der Um­die Beseitigung der allgemeinen er nur bestimmt durch die Rücksicht auf die internationalen Be- gegend von Berlin  , in Pommern   und Mitteldeutschland  pflicht durch ein besonderes Gesek. Angeblich weigert sich ziehungen Deutschlands  , sondern wir haben dabei auch seine nach Unierika zu schmuggeln. Der Major Giebri hatte Die Entente ausdrücklich über diese Dinge in weitere Ber  - freiheitliche Entwicklung, im Auge. Die Berminderung der am Freitag vor der Pressekonferenz Gelegenheit, sich fiber handlungen einzutreten und auch in Spaa sollen sie nicht teichswehr ist zu einer innerpolitischen Notwendigkeit für diese seins Informationen zu äußern. Miles, was er vor­Sie Stepublik geworden. Die hinter mns, liegenden Er- bringen konnte, war ein todernistes Gesicht und ein paar Es lässt sich nicht fengnen, daß der Erfüllung dieser fabrungen sind eine ernste Lehre, und wir brauchen nur an Phrasen vom" Ernst der Situation", die zwar die Rechts. Forderungen allerlei nicht unbeträchtliche Gayvierigkeiten den. Kapp- Butsch zu erinnern und daran, daß es die Reichs preffe als hingeworfene Broden gierig aufschnapple, die entgegenstehen. Sie wird der deirfichen Regierung noch wehr und die mit ihr im Bunde stehenden Freikorps   waren, aber für einen ernsthaften Seritifer eben nichts als leere manches Stopfzerbrechen verursachen. Berhältnismäßig am die für dieses Verbrechen die Berantwortung tragen. Nedercien waren. Als der Major und Pressechef des Reichs. einfachsten läßt sich die Ueberführung der Mannschaften der Allerdings find auch wir der Meinung, daß die Gefahr wehrministeriums aufgefordert wurde, sein Material Sicherheitswehr in die verschiedenen ortspolizeiliden Orga- für die Republik   nicht vermindert, sondern im Gegenteil befanntzugeben, mußte er genau so ichwei­nisationen vollziehen. Auch die Bernichtung und Ablieferung erhöht wird, wenn die Herabsetzung der Stärke der Reichs- gen und ich aufgeheimnisvolle Andeutun des Heeresgerätes und die gesetzliche Abschaffung der allgewehr nicht mit irgendeiner Versorgung für die zur Entgen beschränken, wie der Staatskommissar meinen Wehrpflicht find Dinge, die im wesentlichen nur von Tajfung. fommenden Truppen Hand in Hand geht, und es 23eißmann es feit drei Tagen tut. dem guten Willen der Regierung und der Volksvertretung muß jegt ungesäumt daran gegangen werden, hier Möglich. In seiner höchst unangenehmen age erhoffte Der abhängen. Aber die Verminderung der Reichswehr inner halb der angegebenen Frist ist eine harte Nuß, weil die feiten zu schaffen. Bei erustem Willen ist das Problem auch Pressechef des Reichswehrministeriums Hilfe von den be Stimmung und das Schicksal der zu entzu lösen, und es kommt nur darauf an, daß nian ihm icht annten„ Geheimberid ten" des Staatskommisfare. laisenden Soldaten von der Stegierung.nicht unbe- nicht durch neue Verfuche, den bisherigen Zustand zu er- Soffnung, aber sollte aufdanden werden und mit einter, halten, aus dem Wege geht. schweren Blamage des Reichswehrminifteriums en­Es sieht indessen so aus, als ob die tatsächlichen Ver- den. Der Bressechef der Reichskanzlei tellte die Berichte Freilich muß das eine festgestellt werden. Die maß­gebenden Stellen in Deutschland   sind für die Be- hältnisse noch immer nicht richtig erkannt würden. Das geht mit, die bei dem größten Teil der Preffevertreter ungeteilte denklichkeit der gegenwärtigen Bage am stärksten ber nicht zuletzt aus den Südtrittsabjichten des Seiterkeit und bei der Rechtspresse verlegenes Schweigen Er hat hervorriefen. In diesen Berichten Gieß es, daß auf dem antwortlich. Obwohl sie schon seit langem mit der Tat- Reichswehrministers Geßler hervor.

rücksichtigt gelassen werden können.

Dieje

fache rechnen mußten, daß die Entente unbedingt auf der dem Reichskanzler Fehrenbach seine Demission angeboten, Tempelhofer Felbe Fleinere Abteilungen junger Beute, im Durchführung ihres Programms bestehen werde, haben sie und, wie es heißt, diesen Schritt damit begründet, daß eröbitfalle 200 Mann, die angeblich der Sr. A. P. D. ange­nichts getan, um die Wehrmacht nach einem einheitlichen die Berantwortung für die Zustimmung zu hören sollen, eine Art militärischen Grerzierens" abge Blan systematisch abzubauen. Sie gaben sich immer wieder den von der Entente gestellten Bedingun- ballen haben. in Stelle von Handgranaten hat man mit der Soffnung bin, Paris und London   würden schließlich gen nicht übernehmen könnte. Das heißt: Nicht die Snippeln und Steinen um sich geworfen. Und selbst der doch noch einlenfen und ein Entoegenkommen an die Wünsche Schwierigkeiten der Entlaffung sind für ihn maßgebend, so antibolichemistisch veranlagte Staatsfommissar muß in ber deutschen   Militaristen bepeisen. Um diese Geneintheit sondern die Abneigung gegen eine Berminderung des dem Bericht feststellen, daß man von der Organisation zu fördern, haben sie denn immer wieder, wenn die Ber- Heeresbestandes überhaupt. Damit aber werden wir un- ainer roten Kampftruppe nicht iprechen, fönne, bündeten im Begriffe ftanden ihre Forderungen zu wieder mittelbar bor neue Sonflifte außenpolitischer fondern daß es sich um eine wichtigtuerei" bereinzelter holen, erlogene Nachrichten über drobende Gefahren sowohl wie innerpolitischer Natur gestellt. Elemente handelle, die Beine ernste Gefahr darstelle") da tommunistischer Putsche in die Welt gejezt, und Weibt der Oberste Rat der Verbündeten, wie wir annehmen Waffen bei diesen Uebungen niemals beobachtet worden fich die Rolle der die europäischen   Kapitaliſteninteressen müssen, fest, dann muß ein ablehnendes Verhalten der deut- fired. Nicht viel anders Tauteten die Berichte aus Sachsen  . Schüßenden Gendarmen zugesprochen. Gerade in den legten schen Regierma schlimme Folgen für Deutschland   haben. wo man die Ginwohnerwehr plöglich als Stampforgani Tagen ist dieses Spiel ja wieder erneuert worden. So Und was wird innerpolitisch geschehen, wenn Herr wurde in den Kreisen der Reichswehr jowohl wie dort, wo man sich aus politischen Gründen an den Gedanken ihrer Geßler bei seinen Rücktrittsabfichten beharrt? Bei der zu Berminderung nicht gewöhnen konnte, die Ueberzeugung be fammenſekung des Minifteriunis und der ganzen Partei festigt, es werde schließlich doch noch alles nach Wunsch konstellation im Reichstag ist nicht damit zu rechnen, daß gehen, und die Entente, deren Saltung in der Zat ver- an feine Stelle ein anderer freten dürfte, der bereit wäre, schiedentlich nicht ganz eindeutig schien, werde sich zuletzt mit den Ansprüchen des Obersten Rates Rechnung zu tragen. den 200 000 Mann abfinden. Den Plat, der von einem Demokraten verlassen wird, wird In derselben Weise glaubte man sich auch um jene Be sicher kein Mitglied des Sentrums oder gar der Teutschen stimmungen des Friedensvertrages drücken zu können, die Volfspartei einnehmen wollen, um auf ihm das zu tun, die Ablieferung und Vernichtung des Heeresgerätes be dessen sich der Vorgänger weigert. So treiben wir mög­treffen. Es ist ein offenes Geheimnis, daß die Abrüstung licherweise in neue schwere Krisen hinein, und alles feineswegs in dem vorgeschriebenten Umfange durchgeführt das, weil die verschiedenen Roalitionsregierungen nicht den wurde, und gerade in der lekten Reit sollen die militari Willen und nicht die Kraft besessen haben, sich von Anfang schen Vertreter der Entente angeblich auf Umgebungsver- an mit Nachdruck dem Treiben der Militaristen und Natio­suche dieser Art aufmerksam gemacht worden sein. Jebt nalisten zu widersetzen.

Spaa am 5. Juli.

Berlin  , 25. Juni. Der englische   Geschäftsträger erklärte dem Auswärtigen Amt  , er sei beauftragt, offiziell mitzuteilen, daß die Kon­ferenz von Spaaam 5. Juli stattfinden werde.

Die englische Arbeiterpartei für die Selbständigteit Jrlands.

wird für Irland   die politische Unabhängigkeit, der Rückzug der englischen Truppen und die Abberufung der englichen Beamten nus Dublin   gefordert.

Gin Mufruf der italienischen Sozialisten.

Mahnung zur Disziplin.

Mailand  , 25. Juni.

sation der U. S. P. D.  " berdächtigen möchte. Ueber das Ruhrrevier fogt, der Bericht, daß zwar infolge des ge­planten Steuerabauges eine starke Erregung in der Arbeiter­fchaft bestehe, die in größerem Umfange au Streitbewegun gen führen könne, daß, aber die Nachforschungen nach einer Propaganda für die Rote Armee ein negatives Gr gebnis hatten. Angeblich sollen vereinzelte Personen der . P. D. in den Betrieben von der Stoten Armee gesprochen haben. Mörtlich heißt es dann in dem Bericht: Im großen und ganzen aber ist von einer erbetätigteit nichts aubemerken. Der Sicherheitspolizei ist es auch gelungen, im größeren Umfange die verschleppten Waffen wieder aufzufinden, so daß man nicht mehr mit dem Borhandensein größererillegaler Waffen­mengen rechnen kann. Für Butsche ist in der Arbeiter schaft im allgemeinen wenig Stimmung zu finden." Das ist das Material des Neichswehrminifteriuma auf Grund deffen es sich nicht scheut, in das Ausland das Stär­chen von Truppenkonzentrationen der Stolen Armee in eines, Stärfe von 20 Stompagnien hinauszubofaunen!

Es ist leicht verständlich, daß. der Bressechef des Reichs­wehrministeriums nach dieser Blamage ich weigend den Rückzug antrat und auf alle Angriffe, selbst auf den Bouwurf der Verbreitung leichtsinniger Berleumdungen teine Antworten finden

fonnte.

Die Affäre brachte aber noch eine weitere/ für das Dem Avanti" zufolge wird der leitende Ausschuß der so- Reichstwehrministerium höchst unangenehme Enthüllung mit sialdemokratischen Partei und der sozialistischen   Barlaments­gruppen an die Arbeiter Staliens einen Aufruf richten. In einem Paris  , 25. Juni. vom Vertreter des allgemeinen Arbeiterbundes Baldesi ge­Bie„ Betit Parifien" berichtet, hat auf der Arbeiter- machten Borschlag heißt es, man möchte in diefem Aufrufe die renz in Scarborough   bei der Eörterung der irischen Frage Arbeiterorganisationen auffordern, straffère Disiplin sn fozialistische Theoretiker Sidney Webb   eine Reihe von halten, damit unslike abgesonderte und örtliche Bewegungen, die entschließungen eingebracht, welche die sofortige Ab- sich der Führung des leitenden Ausschuffes entziehen, in Sukunft sonderung Irlands   ron England verlangen. Gerner unterbleiben.

fich. Von der Reichsregierung wurde festgestellt, daß die Informationen der Auslandsforrespondenzen eine An­gelegenheit des zuständigen Referates des Auswärtigen Amtes sei. Nur in Spezialfragen veranlasse man die be­treffenden Reichsministerien, den Auslandsforrespondenten bestimmte Auskünfte zit erteilen. So sei auch in diesem Falle der Vertreter des amerikanischen   Blattes lediglich an das Neichswehrministerium veriviesen, worden, weil er über