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Br. 184. 14. Jahrgang. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Für die Opfer der Hochwasser­

Katastrophen

find uns ferner die folgenden Beiträge zugegangen:

Schulz 1,-. 2. N. 3,-. Drth 1,-. Hensel 1,-. Gesammelt in der Fabrik A. Fries 17,90. Arbeiter von Gebr. Petersfeld, Holl­manuftr. 9/10 20,- 2 Arbeiter der Schirmfabrik von Seligsohn 1,-. Mechaniker der Blockabtheilung Siemens u. Halske, Berlin 23,25. 2. Wolkenhauer 1,-. Frl. Erde( Westend ) 3,-. Arbeiter Bildungsverein Mariendorf- Tempelhof 7,00. Summa 79,65. Be­reits quittirt 283,20. Gesammtsumme 862,85.

heißen.

Berichtigung. In Nr. 188 soll es statt Kratky 2,- Razky Wir bitten um weitere Beiträge, die von uns mit dem Er gebniß der bisherigen Sammlung an das Zentralfomitee abgeführt Die Expedition des Vorwärts", SW. 19, Beuthstr. 2.

werden.

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Lokales.

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der

Bichelsdorf abgehaltenen Feste bes Arbeiter Sängerbundes Wozn? Die Boff. Stg." bringt zu dem am Sonntag in die folgende Mittheilung, die unter dem dringenden Verdacht steht, daß fie wahr ist:

Dienstag, 10. Angust 1897.

Bergnügungsetablissements, zum Besten der Ueberschwemmten Wohl- vier Jahren tam die Z. unter fittenpolizeiliche Kontrolle. Der thätigkeitsvorstellungen stattfinden zu lassen, wurden dankend akzeptirt Bruder der Ermordeten, ein in der Invalidenstraße wohnender und sollen die eindringlichste Förderung finden. Kommerzienrath Gastwirth, hatte wiederholt vergeblich versucht, die Schwester in Jakoby, Borsitzender des Spediteurvereins, theilte mit, daß sämmt- geordnete Verhältnisse zurückzuführen. liche Spediteure und Unfallstationen u. s. w. die Spedition von Gaben Nach den weiteren polizeilichen Feststellungen ist in der Wohnung aller Art unentgeldlich besorgen werden und heut bereits die erste Sendung der Thiele, abgesehen von dem Gelde, nichts gestohlen worden. Die von 15 Risten nach dem lleberschwemmungsgebiet abgehen werden. Damit Schmucksachen, welche das Mädchen trug, find bei der Leiche ge­weitere Einberufung desselben wurde dem Vorstande überlassen. mitteln. Von Wichtigkeit erscheint eine Aussage, welche der in dem Die funden. Ueber den Thäter selbst war bisher noch nichts zu ers wurde die erste Sigung des Zentralfomitee's geschlossen. Am Schlusse der Sigung vereinbarten die Mitglieder des Hause Linienstraße 161a wohnende Fuhrherr Müller zu Protokoll Zentralfomitee's, die Stadtverordneten Michelet , Meyer I, gab. Herr M., der ein frantes Pferd im Stalle zu stehen hat, begab reitling, Spinola und Singer für die nächste Sigung sich am Sonntag früh um 1/23 Uhr nach der Stallung, um nach der Stadtverordneten den Antrag einzubringen, die Beihilfe der dem Thier zu sehen, um demselben frisches Wasser und Futter zu Stadt Berlin von 500 000 m. auf 1 Million Mart zu erhöhen. verabfolgen. Da hörte er, wie die Hausthür geschlossen wurde und Wie wir hören, will der geschäftsführende Ausschuß des Zentral- zwei Personen, eine männliche und eine weibliche, über den Hof tomitees bereits morgen zur ersten Sigung zusammenkommen. nach dem Hinterhause sich begaben und die Treppe erstiegen. Nach Schwengel vorsichtig und langsam in Bewegung. Der Fuhrherr ungefähr 15 Minuten tam ein Mann allein zurück, blieb an dem auf dem Hofe befindlichen Brunnen stehen und setzte den konnte die Beobachtung fehr wohl machen, da der Schwengel sich an der Holzfassung etwas reibt und dadurch ein kreischendes Geräusch verursacht. Anscheinend hat sich der Mann gewaschen und dann das Haus verlassen, wobei er sich bei dem Deffnen der Thür ebenfalls eines Schlüssels bediente. Es ist möglich, daß dieser Mann mit dem Mörder identisch, da die Z. an Sonnabenden und Sonntagen auch in den Nachtstunden ihrem traurigen Gewerbe nachging, an anderen Tagen aber stets spätestens 11 Uhr abends zu Hause war. Nach einer Mittheilung des tönigl. Polizei. präsidiums haben die Nachforschungen ergeben, daß die Er mordung der Marie Thiele in dem Hause Linienftr. 161 a später als bisher angenommen wurde, verübt worden ist, denn das ermordete Mädchen ist noch nach 11 Uhr in der Elsasserstraße umherstreichend

Magistrat betreffend die Errichtung von elektrischen Untergrundbahnen Dem Jugenieur Immeckenberg ist auf seinen Antrag an den der Bescheid geworden, daß bevor die Stadt mit ihm in nähere Berhand lung treten fönne, er nachweisen müsse, und zwar praktisch durch Er bauung einer Versuchsstrecke auf seine Kosten und auf nichtstädtischem Grund und Boden, daß sein Projekt bei den hiesigen Boden verhältnissen auch zur Ausführung gebracht werden kann.

Was die Nachforschungen nach dem

Die Landsbergerstraße auf der Strecke von der Alexander Der Arbeiter- Sängerbund hatte auch in diesem Jahre seine ftraße bis Liegmannstraße genügt mit ihrer geringen wechselnden Freunde und Freundinnen wieder nach der Brauerei Pichelsdorf ge- Breite schon jetzt kaum noch dem dort herrschenden Verkehr. Der laden, damit sie theilnähmen an dem für den letzten Sonntag ver- Magistrat hat für dieselbe daher in dem genannten Theile eine Ver­anstalteten Sänger- Boltsfest". Und ein Boltsfest wurde da breiterung auf 16 Meter in Aussicht genommen und zwar auf der draußen an der Havel , gegenüber dem herrlich gelegenen Bichels- Südseite, weil die Grundstücke der Nordseite zum größten Theil von werder vorgestern gefeiert. Schon am frühen Bormittag wimmelte geringer Tiefe sind und daher ein Anschneiden weniger vertragen, es auf dem riesigen Festplaß, der eine würdige Aus- als die meist tiefen Grundstücke der Südseite. Die Durchführung der stattung erhalten hatte, von Gästen des Bundes, Männlein neuen Fluchtlinie soll nicht in einer bestimmten Frist, sondern bei gesehen worden. und Weiblein aus der arbeitenden Bevölkerung Berlins Gelegenheit von Neubauten erfolgen. Der Magiftrat wird infolge Nachdem Staatsanwalt Casper schon Sonntag nachmittags um und der Umgegend. Und immer neue Schaaren strömten heran; dessen der Stadtverordneten Versammlung demnächst eine Vorlage 4 Uhr die Beiche besichtigt hatte, erschien gestern Vormittag um weber die brütende Schwüle der Luft, noch grausliches Gewitter zur Zustimmung zugehen lassen dahin, daß für die Landsbergerstraße 11/2 Uhr eine Gerichtskommission, ein Richter mit einem Protokoll gewölt hielten die Menschenfluthen zurück. Gegen 4 Uhr nach von der Alexanders bis Liezmannstraße auf der Südseite nach dem führer, und besichtigte sehr eingehend den Thatort und die Leiche, mittags mochten mehr als 40 000 Personen die Kontrollen passiert der Versammlung vorzulegenden, von der Baudeputation aus- um dann genau den Thatort aufzunehmen. Dieser Besichtigung haben. Um diese Beit wurde die engere Feier durch den imposanten gearbeiteten Blane einer neuen Fluchtlinie festgestellt werde. wohnten auch der Bezirks- Polizeihauptmann Haccius und der Revier Aufzug der Sänger eingeleitet. Boran das große Banner des Der Mädchenmord in der Linienstraße. Die Kunde von vorsteher Polizeilieutenant Hetschko bei, die man zu diesem Zwecke eigends Bundes, bewegten sich wohl an 3000 Sangesbrüder unter den Klängen einem furchtbaren Verbrechen verbreitete sich am Sonntag Vormittag herbeigerufen hatte. Nach der Besichtigung durch die Gerichts­wo sie ihre Kunst ausüben sollten. Mit seinen vielen hübschen Vereins- unter fittenpolizeilicher Kontrolle stehendes Mädchen, die dortfelbft Schauhauſe überwiesen. dreier Musikkapellen durch die spalierbildenden Maffen, dem Blaze zu, im Norden der Stadt. In dem Hause Linienstraße 161 a wurde ein kommission wurde die Leiche zur gerichtsärztlichen Deffnung dem bannern und Vereinsabzeichen, bei denen die Freiheitsfarbe vor- im Quergebäude wohnende unverebelichte Marie Thiele, geboren am Mörder betrifft, so hat sich der Mann, der gestern festgenommen herrschte, machte der Zug einen lebhaften, Herz und Auge erfreuenden 10. September 1865 zu Berlin , mit durchschnittenem Halse ermordet wurde, weil er Blutflecken am Zeug und an den Stiefeln hatte, als Herrn Blichard Blobel, über das ausgedehnte Lager" der Festheil- flügels eine aus Hofftube, Kammer und Küche bestehende Wohnung er viele Menschen dastehen fah, so ging auch er an das Mordhaus aufgefunden. Die T. hatte in der zweiten Etage des rechten Seiten- ein ganz harmlofer Mensch erwiesen. Er arbeitet auswärts; weil Worten den Gesang und betonte seine Bedeutung für ein echtes, vierten Etage wohnendes Mädchen, die 19jährige Antonie Gürtler. Siftirten ist erwiesen, daß er mit der Blutthat nichts zu thun hat. nehmer hin. Der Bundesvorsitzende Neumann feierte dann in furzen inne. Die Wirthschaft führte ihr ein in demselben Hause in der heran, um zu sehen, was es dort gebe. Auch von dem anderen rechtes Voltsleben. Der Arbeiter- Sängerbund werde fich stets die Pflege des freiheitlichen Liedes angelegen sein lassen: Orden und Als am Sonntag Morgen gegen 9 die G. an der Thiele'schen Noch ein Mädchenmord? Noch nicht aufgeklärt ist ein Bor Eterne begehrten feine Mitglieder nicht, sie verzichteten daher Wohnung erschien und ihr auf wiederholtes Klopfen nicht geöffnet fall, der sich am Sonntag früh in der Prinzenftr. 108 zugetragen hat. sehr gern auf die Begrüßung durch die Spitzen wurde, begab sich das Mädchen, durch dieses ungewöhnliche Verhalten Dort wohnte die unverebelichte Rosa Heinz in der ersten Etage des tommunalen Behörden. Als Kinder des Volkes gehörten beunruhigt, zu dem in der Kochstraße wohnenden Bräutigam" der Borderhauses. Sie wurde Sonntag früh gegen 3 Uhr schwer frank fie dem Volke. Auf diese mit Begeisterung aufgenommenen Worte fie dem Volke. Auf diese mit Begeisterung aufgenommenen Worte Thiele, dem Buffetier Hübner, welcher im Befiße eines zweiten in ihrem Bett von ihren Wirthsleuten vorgefunden und um 5 Uhr fang die gesammte Festgemeinde das stimmungsvolle Eine Sohn Schlüffels zu der Wohnung sich befand. Beide Personen begaben nach dem städtischen Krankenhause Am Urban gebracht, wo fie des Volfes." Die Gesänge wechselten dann mit dem Instrumental- fich fofort nach der Linienstraße. Bei Betreten des Wohnzimmers anscheinend an Vergiftung um 6 Uhr verstorben ist. Die Heinz, Konzert der Zivil- Berufsmusiker. Der gesangliche Theil des Fest lag die Thiele, das Gesicht dem Fußboden zugewendet, leblos auf liche Lokale und soll Sonnabend Nacht von einem unerkannt ge bot sich ihnen ein schauriger Anblick. In einer großen Blutlache ein Mädchen von 23 Jahren, besuchte des Nachts öffent programms erreichte in der Dämmerstunde mit dem allgemeinen der Erde. Neben der Leiche saß ein Hund, ein der T. gehöriger bliebenen Mann nach Hause begleitet worden sein. Gefange der Marseillaise sein Ende. Als derselbe Ein unbedeutender Regen, den ein vorüberziehendes Gewitter brachte, vermochte den guten schwarzer Pudel. Wie sofort festgestellt wurde, war dem Mädchen sie nach 8 Uhr verließ, ist sie zu Haus geblieben und gleich darauf durch einen kräftig mit einem haarscharfen Messer geführten Schnitt schwererkrantt gefunden worden. Verlauf des Festes nicht zu stören. Von Hausbewohnern wird an Zum Schlusse sei noch des der Hals durchschnitten worden. Die Mordwaffe war nicht zur genommen, daß die Heinz von ihrem Besucher vergiftet und ihr das wohlthätigen Wirkens der Arbeiter- Sanitäts- Kolonne gedacht, die Stelle. Sofort wurde der Vorstand des 12. Polizeireviers von der Portemonnaie mit etwa 10 M. geraubt worden ist. Die Todesursache unter Leitung des Herrn Dr. Leipziger in über 20 Fällen mit Rath furchtbaren Entdeckung verständigt und dieser benachrichtigte die hat jedoch noch nicht festgestellt werden können. und That einsprang. Als eruftere Unfälle sind zu nennen der Sturz Kriminalpolizei , die um 3/411 Uhr unter Führung des Grafen einer Dame vom Rade und die Fußverlegung eines Mannes, der Bückler am Thatort erschien. Die Behörde stellte mit Hilfe hinzu- bundenes Unwetter ging vorgestern Nachmittag über Berlin und Ein schweres mit Hagelschlägen und Wolkenbruch ber überfahren wurde. gezogener Aerzte zunächst fest, daß der Mord schon mindestens 12 Stunden eines Taschenmessers bedient haben. Die Thiele hatte zwei Verlegungen geben. Stundenlang ging unter Blitz und Donner der Regen nieder, vor der Entdeckung vollführt sein muß. Der Mörder kann sich zur That umgegend nieder. Es hat den Berlinern eine Borstellung von den furchtbaren Ueberschwemmungs- Ratastrophen der letzten Wochen ge­erlitten. Durch einen Schnitt war ihr der Halstragen auseinander überall den Sonntagsverkehr, der sich während der Mittagsstunden getrennt und eine Fleischwunde verursacht worden. Die zweite Die gesammte Gendarmerie des Kreises war in Pichelsdorf Schnittwunde, welche die tödtliche war, ist 15 Zentimeter lang und recht lebhaft entwickelt hatte, empfindlich störend. Am Binetaplazz gingen nußgroße Eisstücke nieder, und im Innern der Stadt, in vereinigt; in Spandau standen zwei Kompagnien 3 Bentimeter tief. Der Mörder hatte das Instrument mit furcht- gingen nußgroße Eisstücke nieder, und im Innern der Stadt, in scharfen Patronen versehen, in Bereitschaft. Es schnitten, und die Knochen der Halswirbel freigelegt. Da die Thiele weise fußhoch überschwemmt. An der Ecke der Spandauer und Infanterie und eine Abtheilung Train, alle mit barer Gewalt gebraucht. Die Luft- und Speiseröhre waren durch der Nähe des Rathhauses, fab es auf ganze Strecken hin aus, als ob es geschneit hätte. Die Straßen waren stellen bot fich indeß kein Anlaß zum Einschreiten der bewaffneten Macht." noch vollständig bekleidet war und der Hut mit Schleier noch auf Rönigstraße war ein Stück vom Bürgersteig eingestürzt. Die elek Glaubte der Stadtkommandant von Spandau im Ernst, daß die dem Kopf saß, so ist anzunehmen, daß das Verbrechen sofort nach trische Bahn mußte in der Nähe der Göbenstraße ihre Route unter foziale Revolution oder so etwas ähnliches von Bichelsdorf aus Betreten der Wohnung verübt worden war, und zwar in dem brechen. Die Ausflügler tamen in jammervollem Zustande nach losbrechen würde? Sollte der vorsichtige Stadtkommandant diese Augenblick, als das Mädchen in das Schlafzimmer gehen wollte. Berlin heim. Im Zoologischen Garten, der von vielen tausenden Meinung gehegt haben, so wollen wir ihm auf Ehre und Gewissen Hierauf deutet eine an der Thürschwelle vorgefundene große Blut- Neugieriger besucht war, mußten die kalmückischen Gäste gegen versichern, daß solches ganz gewiß nicht geplant war. Diese Ver- lache. Die Ueberfallene lief, wie aus der Blutspur deutlich erkennt Abend ihre Vorführungen einstellen. An mehreren Stellen schlug ficherung können wir um so eher abgeben, als wir schon mitten in lich, etwa 2 Meter weit in das Wohnzimmer zurück und ist hier der Blitz ein, ohne indessen größeren Schaden anzurichten. Die der Revolution drin sind und durch zahlreiche unserer wüthendsten zusammengebrochen. Der Mörder nahm aus der Tasche seines Gegner mehr zur Förderung unseres nun einmal unausbleiblichen Opfers ein grünledernes Portemonnaie, in welchem sich zirka 30 M. Feuerwehr wurde viele Dußend Mal zur Beseitigung ent allarmirt. standener Wasserkalamitäten Auch in Sieges gethan fehen, als uns selber möglich ist. Die Bereitstellung befanden. 1,05 m. wurden lose bei der Ermordeten vorgefunden. gegend wütheten die Elemente. der beiden Kompagnien mit scharfen Patronen vorausgesetzt, daß Ferner fehlte der Hausschlüffel, den die T. stets bei sich zu tragen berg auf dem Grundstück des Eisenwaarenhändlers G, E. Scholz ein. So schlug es in Wilhelms fie wirklich erfolgt ist, was taum glaublich erscheint hätte also pflegte. des in Bichelsdorf versammelt geweſenen Theiles der Sozialdemo Das Verbrechen ist zweifellos schon vor 10 Uhr abends verübt Der Bliz ging am Ableiter herunter, passirte die Wohnräume des fratie wegen wirklich nicht noth gethan. Schade um den Sonn- worden, denn von 10 bis 1/212 1hr abends standen mehrere zündete im Laden am Telephon. Von Herrn Scholz und einigen Herrn Scholz, ging dicht am Kopfe der Frau Scholz vorüber und Bag- Nachmittag, der den Soldaten verloren gegangen ist. Personen vor der Hausthür, und diese haben die ihnen persönlich Hausbewohnern wurde das Fener jedoch sogleich gelöscht, ohne Das Berliner Zentralkomitee für die Ueberschmemmten bekannte Thiele nicht gesehen. Das Mädchen ist zweifellos schon weiteren Schaden anzurichten. Die Feuerwehr wurde mehr als hielt gestern Mittag im Stadtverordneten- Sigungssaale unter Vorsiz gegen 9 Uhr in der Wohnung gewesen, und um diese Zeit dürfte vierzigmal von den Bewohnern überschwemmter Erdgeschosse zu weiteren Schaden anzurichten. Die Feuerwehr wurde mehr als ab. Von den im öffentlichen Aufrufe unterzeichneten Komitee Sicherheit angeeigneten Hausschlüssels nicht zu bedienen brauchte. Hilfe gerufen. des Ober- Bürgermeisters Belle feine konstituirende Versammlung der Mord vollführt sein, so daß sich der Verbrecher des aur vierzigmal von den Bewohnern überschwemmter Erdgeschoffe zu. mitgliedern waren 32 erschienen. In den Vorstand wurden Ober- Jedenfalls hat ein Fremder das Grundstück in der Zeit von 10 bis Betreffe der Giltigkeit der Radfahrerkarten, welche früher: Bürgermeister Belle, der badische Gesandte v. Jagemann und 12 Uhr nicht verlassen. Auf dem Tisch im Wohnzimmer der T. auch in Berlin nur bis zum Schlusse des Kalenderjahres anges Polizeipräsident v. Windheim gewählt und in den geschäfts- wurde ein derselben gehöriger blutbefleckter Handspiegel vorgefunden. nommen worden war, ist die einschlägige Vorschrift am hiesigen führenden Ausschuß: Ober- Bürgermeister Belle, Bürger- Der Verbrecher hat sich desselben jedenfalls bedient, um Gesicht und Polizei- Präsidium inzwischen dahin ausgelegt worden, daß die meister Rirschner, Stadtverordneten Borsteher Dr. Langer Kleidung nach Möglichkeit von Blutsprißen zu reinigen. Bezüglich ausgestellten Karten für das ganze also über das Ende Jahr, in bans, deffen Stellvertreter Michelet , Stadtrath Kämpfe, des Thaters fehlt jeder Anhalt. Gegen 3/49 Uhr abends wurde auf des Kalenderjahres hinausreichende Dekonomierath Grub, Kommerzienrath Hugo Landauer, General- der Treppe des Hintergebäudes ein im Hause unbekannter Mann welchem sie zur Legitimation dienen sollen, bemgemäß denn direktor Rathenau( Allg. Elektrizitäts- Gesellschaft) und Wirtl.Geheim gesehen, welcher möglicherweise mit dem Verbrechen in Zusammen auch seinerzeit für Berlin eine Verordnung erlaffen, in welcher bea rath Wiebe. Dem geschäftsführenden Ausschuß wurde das Recht der hang zu bringen ist. Der Fremde ist etwa 1,70 Meter groß, 32 bis ftimmt wurde, daß die innerhalb des betreffenden Jahres ausgestellten Rooptation verliehen und ferner beschlossen, in das Zentralfomitee 33 Jahr alt, von unterfeiter Statur, hat dunkle Augen und dunklen Fahrkarten ohne Erneuerung auch über den Schluß des Kalender auch den Stadtv. Singer als Vertreter der Arbeiterpartei aufzu- Schnurrbart und trug einen kleinen Hut und helle Beinkleider. Der jahres hinaus so lange ihre Giltigkeit behalten sollen, bis das Mit diefer nehmen und an die Redaktionen das Ersuchen zu richten, Mord ist zweifellos geplant gewefen. Es ist nicht unwahrscheinlich, Ausfertigungs Datum wiederkehrt. gleichfalls einige Bertreter in das Zentralfomitee delegiren zu wollen. daß der Mörder schon mehrmals bei der T. gewesen ist. Der dem freieren Auslegung der Giltigkeitsbestimmung für Radfahrerkarten Das Gesuch soll, nachdem vom Polizeipräsidenten v. Windheim Mädchen gehörige Budel ist auf den Mann dressirt. Das Thier hat sich jetzt auch der Oberpräsident der Provinz und vom Abg. Dr. Spahn darauf hingewiesen worden, daß der ging jedoch nur auf den Menschen los, wenn es gehegt wurde. Das Brandenburg einverstanden erklärt, zumal wahrscheinlich bei Verein der Berliner Presse" in Journalistenkreisen nicht als die Berbrechen muß demnach mit unheimlicher Schnelligkeit verübt ber in Vorbereitung befindlichen neuen Radfahrordnung, die an eigentliche Bertretung der Presse erachtet werde, zunächst an den worden sein, so daß die Unglückliche weder einen Hilferuf von fich stelle der bisherigen Vorschriften treten soll, die Worte des§ 10 Chefredakteur der National Beitung" Dr. Köbner gerichtet geben, noch den Hund anrufen fonnte. Kurz nach 8 Uhr wurde die Thiele Abs. 2 und für die Dauer des Kalenderjahres giltigen" wegfallen werden, mit der Bitte, dem Zentralkomitee die eigentliche noch gesehen, als sie sich mit einem fremden Manne nach ihrer dürften. Vertretung der Presse mitzutheilen bezw. eine solche veranlassen zu Wohnung begab. Gegen 3/49 Uhr verließ fie diefelbe wieder. Der Durch einen Mordversuch und Selbstmord wurden am Sonn wollen. Mord muß demnach unbedingt in der Zeit von 9-10 und zwar bei tag Nachmittag gegen 1/28 Uhr die Gäste der in dem Hause Linien­Oberbürgermeister Belle bemerkte hierbei, daß das Bentral Campenlicht begangen worden sein. Der Mörber hat das Licht beim straße 19 belegenen Schankwirthschaft von Neumann in Aufregung fomitee alle Parteien und Gesellschaftskreise umfassen solle und die Verlassen der Wohnräume ausgelöscht und die mit einem Schnapp- versetzt. In dem zu dem Restaurant gehörigen Garten, welcher sich Aufnahme eines Bertreters ter Arbeiterpartei nur um deswillen schloß versehene Entreethür hinter sich augeschlagen. Die Beinkleider bis zu dem Grundstück Lothringerstr. 105 erstreckt, nahmen am Sonn nicht stattgefunden habe, weil bei der provisorischen Konftituirung und Stiefel des Mörders müssen unbedingt mit Blut start befudelt tag Nachmittag ein Mann und eine Frau Play, welche sich zwei Glas beffelben ein Vertreter diefer Partei nicht anwesend war. Geschäftlich sein. Blutige Fußabdrücke von dem Mörder wurden in der Woh- Bier geben ließen. Das Paar befand sich in sehr lebhafter Unter bemerkte Oberbürgermeister 3 elle, daß bei der Haupt- Stiftungs- nung vorgefunden und führten bis zur Flurthür. Auf die Ermitte- haltung und erregte hierdurch die Aufmerksamkeit der übrigen Gäste. taffe bisher 41 500 m. eingegangen sind, darunter der Beitrag der lung des Thäters hat das Polizeipräsidium eine Belohnung von Plöglich zog der Mann einen Revolver hervor und gab einen Schuß Raiserin Friedrich mit 3000 m. und daß an die Bewilligung 300 M. ausgefeßt. auf die Frau ab. Jm nächsten Moment richtete der Mann die Waffe ber 500 000 m. seitens der Stadtverordneten- Versammlung von Marie Thiele war ein nicht gerade unschönes, zierlich, gegen seinen Kopf und schoß sich in die rechte Schläfe. Der ganze Berlin nicht zu zweifeln sei. Der geschäftsführende Aus- fast schwächlich gebantes Mädchen von fleiner Figur gewesen. Vorgang vollzog sich so schnell, daß die Zeugen des Vorfalles die schuß wurde beauftragt, fofort mit den Behörden und Sie ist als die Tochter einer achtbaren Tischlerfamilie zu Berlin That nicht verhindern konnten. Romitees der Ueberschwemmungsgebiete in Verbindung zu treten geboren. Ihre Eltern starben schon früh, und als das Mädchen Der Thäter ist ein Schneider Heinrich Behrend, Brunnenstr. 47. und die vorhandenen bezw. zu sammelnden Gelder bis in Höhe fechs Jahr alt war, mußte es dem städtischen Waisenhause zugeführt wohnhaft, ein dem Trunke ergebener Mann, der seine Frau vielfach von 100 000 m. sofort nacheinander abzusenden, um möglichst schnelle werden. Nach ihrer Konfirmation ging die Thiele in Dienst, hatte mißhandelte. Die als sehr brav und ordentlich gefchilderte Frau Silfe zu bringen. Als Schriftführer des Zentralfomitee's wurde der jedoch mit ihren Stellungen wenig Glüd. Als noch nicht 18jähriges verließ infolge dessen ihren Gatten und bezog eine Wohnung in dem Borsteher des Generalbureaus des Magistrats, Büreau- Vorsteher Mädchen ließ sie sich von einer Freundin verleiten, Stellung als Hause Lothringerstr. 40. B., der die Adresse der Frau ermittelte, Behnte ernannt. Die Anerbietungen verschiedener Theater- und Kellnerin anzunehmen und nun ging es mit ihr schnell bergab. Bor lauerte diese mittags auf der Straße ab, um sie zu veranlassen, zu

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