beiter galten als deren Fübrer, an ihnen hat die polnische Soldatesfa ihr Wütchen gefühlt. Die polnische Kultur zeigte sich in diesem Falle, wie bei zahllosen anderen Gele en­heiten, wo die Arbeiterschaft der leidende Teil war, niu, t gerade in ihrem besten Lichte.

Nun hat zwar auch die deutsche   Soldatesfa zahllose. Ar­beitermorde auf ihrem G wissen und die Aera Noste wird noch lange für das deutsche   Proletariat eine der schlimmsten Erinnerungen bilden. Aber die Arbeiter­

Der künftige Reichspräsident

Zu der Meldung bürgerlicher Blätter, daß der Reichstanz ler Fehrenbach zum Reichspräsidenten   vorgesehen sei, schreibt die Germania  ":

3weifellos würde Fehrenbach für das veranwortungsvolle Amt des Reichspräsidenten alle erforderlichen Eigenschaf­ten mitbringen. Es ist auch lein Zweifel, daß er bei allen Parteien und dem Volte große Sumpathien genießt. Wie wir aber zuverlässig hören, ist die Frage der Präsidentenwahl noch feineswegs spruchreif, Der Wunsch der Reichsregierung sowohl wie des Reichstags geht dahin, daß Ebert bis auf weiteres sein Amt beibehalten möge. Es ist anzunehmen, daß er diesem Wunsche willfahren wird. Conach hat es einweilen wenig 3wed, nach einem Nachfolger für ihn Ausschau zu halten. Bis auf weiteres darf also Ebert bleiben, um dann von Fehrenbach abgelöst zu werden. Also nicht einmal mehr das Zentrum wird Ebert zu halten suchen.

Unabhängigen Bartel im 3ufammenhang stehen. Es er gäbe sich das eigenartige, allerdings nicht neue Bild, daß man den Vertreter einer Weltanschauung, deren geistiger Gehalt ent schieden mehr vom wahren Christentum durchtränkt ist, als die herrschende Gesellschaftsauffassung. als unfähig oder unwürdig der Ausübung des geistlichen Berufes erklärt. Die Kirche fühlte sich von jeher und fühlt sich auch heute noch als Hüterin der bestehenden Ordnung und hat nichts dagegen einzuwenden, daß in dieser tapitalistischen Gesellschaft die ungeheure Mehr heit des Volkes materiell und damit auch geistig getnechtet ist.

Gegen den Lebensmittelwucher

München   6. Juft.

bewegung ist in Deutschland   so start, daß die Bourgeoisie auf die Dauer nicht gegen sie regieren tann   und die soziale Ent­widlung in Deutschland   drängt dahin, daß die fapitalistische Wirtschaftsordnung durch die sozialistische Gesellschaftsform abgelöst wird. In Polen   dagegen herrscht noch der Kapitalis mus in seinen schlimmsten Formen. Er bedrängt und beengt die Arbeiterbewegung, er forrumpiert die sozialistischen   Par­teien, er hindert mit allen Machtmitteln des Staates die Aufwärtsentwicklung der Arbeiterklasse. Es ist kein Zweifel darüber möglich, daß die Arbeiter der Abstimmungsgebiete, Der Reichsrat und die Militärgerichte zur Selbsthilfe greifen müsse. Die Arbeiterschaft von ganz wenn sie durch ihre Entscheidung den Verlust des Landes an Polen   herbeiführen helfen, weder für sich selbst noch für ihre Klasse einen Vorteil erzielen, daß sie dagegen die deutsche Arbeiterbewegung schwächen und dem polnischen Nationalis­mus neue Kräfte zuführen.

Wenn wir also der Auffassung sind, dak die Arbeiter der Abstimmungsgebiete sich aus wirtschaftlichen und politischen Gründen für Deutschland   entscheiden werden, so meinen wir doch nicht, daß fie damit der Agitation der deutschen  Nationalisten Vorschub leisten sollen. Es muß bei dieser Ge­legenheit festgestellt werden, daß die deutsche Propaganda mit den widerwärtigsten Methoden getrieben wird. Der deutsch  - patriotische Rummel nimmt sich im Abstimmungs­gebiet genau so aus wie die Paraden, die früher an Kaisers Geburtstag und bei Kriegervereinsfesten aufgeführt wurden. Wenn die deutschen   Arbeiter ihr wirtschaftliches und poli­tisches Recht verteidigen und für ihr Voltstum fämpfen, so lehnen sie es doch ab, sich mit der alldeutschen Propaganda einverstanden zu erklären. Die Bolen haben auch unter der arbeitenden Bevölkerung sich früher manche Sympathien er­worben. In der letzten Zeit hat sich aber eine wachsende Abneigung gegen die Politit im polnischen Staate bemerkbar gemacht. Die allbeutsche Propaganda, die auch von den Behörden unterstützt wird, ist im besten Zuge, diese für Deutschland   günstige Entwicklung zu zerstören. Deshalb muß noch in letter Stunde die Erwartung ausgesprochen werden, daß dem nationalistischen Rummel ein Ende gesetzt wird.

Wie auch die Abstimmung ausfallen wird, als Sozialisten müssen wir die Forderung aufrechterhalten, daß die durch den Nationalitätenhader und den Bölferhaß zerrissenen Wirt schaftsgebiete in Ost- und Westpreußen   wieder vereinigt werden. Die Gebilde, die jetzt geschaffen werden, wider­sprechen allen wirtschaftlichen wie politischen Notwendig feiten, fie müssen so schnell wie möglich verschwinden, denn Sie sind die Produkte einer widersinnigen Politif.

Neue Anträge

Der Unabhängigen Fraktion

Die Unabhängige Reichstagsfrattion hat einen Gesezentwurf Abänderung des Strafgejezbuches eingebracht. Er bestimmt, daß die§§ 218, 219 und 220 des Strafgesetzbuches, die die Abtreibung der Leibesfrucht mit Zuchthaus bestraft, aufgehoben werden.

Ein zweiter Gesezentwurf über die Gewährung von Straf freiheit und Strafmilderung für nichtpolitische Straf taten will, daß alle von bürgerlichen oder militärischen Gerichten bis zum Infrafttreten dieses Gejeges rechtsträftig ertannten Stra fen nebst den Nebenstrafen und den Kosten erlassen werden, so­weit sie nicht schwerer find als Gefängnis bis zu einem Jahre oder Festungshaft bis zu einem Jahre oder Gestrafe bis zu 3000 Mart, allein oder in Verbindung miteinander oder mit Nebenstrafen. Strafen für Kriegswuchervergehen fallen nicht unter diesen Straferlag. Ferner nicht die Strafen für fonftige Straftaten, durch deren Begehung der Täter ausschließlich für sich einen Geldgewinn erstrebt hat, es sei denn, daß auf teine höhere Strafe als drei Monate Gefängnis oder 900 Mart Geldstrafe erkannt ist.

Allen zu Freiheitsstrafe Berurteilten, die nach der Höhe oder Art ihrer Strafe nicht unter den Straferlaß des§ 1 fallen, aber beim Infrafttreten dieses Gesetzes nur noch höchstens ein Jahr zu verbüßen haben, soll der Strafrejt unter der Bedin gung erlassen werden, daß fie nicht binnen sechs Monaten nach dem Jufrafttreten dieses Gesetzes wegen eines nach dem In­trafttreten dieses Gesetzes begangenen Berbrechens oder vorsät lichen Bergehens zu Freiheitsstrafe von mehr als drei Monaten verurteilt werden.

So fiecht sie weiter!

Ein alterndes Mädchen von sechsunddreißig Jahren. Es lebt in der republikanischen Hauptstadt Neu- Berlin. Diesem Orts­fomplex, oder vielmehr einer Anzahl seiner Unternehmer, hatte es zwei Jahrzehnte seine Arbeitskraft hingegeben. Als Näherin für Blusen und Kleider. Es nähte in Werkstätten von morgens bis abends in stidiger Luft, gegen fargen Lohn. Oder auch als Heimarbeiterin. Oft bei trübem Lampenschein bis in die späte Nacht. Es war Ausbeutungsobjekt und schaffte Profit für die Brotherren" zwei Jahrzehnte hindurch. In dieser Zeit famen Saisons und Krijen. Das Mädchen stand oft in der Reserve armee   und mußte monatelang den Taillengürtel enger ziehen, um den Hunger zu erdrosseln. Bei der Arbeit engte sich die Lunge ein, und die Augen wurden überanstrengt.

Als der Krieg zu Ende ging, und die Kriegs ,, not" arbeit, die Sandjad und Zeltbahnnäherei, nicht mehr florierte, tam statt der herrlichen Zeiten", die Wilhelm II.   dem Bolte versprach, Arbeits­lofigteit. Dann wechselten Arbeitsperioden mit Arbeitsmangel. Bei der Erwerbslosenunterstützung brach das Mädchen zusammen. Der eine Arzt nannte ihre Krankheit Spizentatarrh", ein an­berer Lungentatarrh", wohl um das beängstigende Wort Lun­gentuberkulose" zu vermeiden. Aber die ersten Bezeichnungen sind ia nur Beruhigungstitel für ein und dieselbe Krankheit, für die Schwindfucht. Unsere Räherin war schwindsüchtig und nebenbei schwachfinnig geworden.

Der den Fabrikanten gebrachte Profit schaffte in deren Händen wieder Profit, aber der Verdienst der Näherin war ausgegeben. Und so hatte diese für ihren tranfen und unterernährten Körper nur das Krankengeld zur Verfügung. Die Erwerbslosenunter­fügungsbehörden, die es ausgezeichnet verstehen, die Ausgestoße nen zu treten, zahlten für die Erwerbslosen Krantenbeiträge in so niedrigen geseglichen" Stufen, daß unsere Krante ganze fünf­zehn Mart Krankengeld erhielt, einschließlich einer Teuerungs­ulage. Fünfzehn Mart, nicht etwa pro Tag. Nein, für die ganze Woche! Da bei den horrenden Breifen für Lebensmittel und Kleidung das Existenzminimum eines erwachsenen Menschen min deftens auf einhundertundfünfzig Mart berechnet wurde, jo er hielt das lungentrante Mädchen zur Erhaltung und Stärkung ihres erschöpften Körpers den zehnten Teil der dazu notwendigen Geldmittel. 3hr Kaffenarzt verschrieb gegen ein Honorar von sechs Mart Milch, Haferflocken und Extrafett; gute Sachen, bie die Kommune großmütigst bewilligte. Bezahlen sollte die Krante diese Köstlichkeiten aber von den fünfzehn Mart Kranten­geld.

In der öffentlichen Sigung des Reichsrats vom Montag abend wurde der Beschluß gefaßt, die Gültigkeitsdauer des Kohlen= Steuergeseges nur bis zum 31. Dezember 1920 zu verlängern, während die Regierungsvorlage eine Verlängerung bis zum 31. Juli nächsten Jahres in Aussicht genommen hatte. Ein An­trag Bayerns   auf Abänderung der Sätze der Kohlensteuer in einigen Bunften fand, wie in den Ausschüssen, auch im Plenum teine Mehrheit. Der Gesezentwurf über Aufhebung der Militär­gerichtsbarkeit wurde nach den Ausschußbeschlüssen angenommen. Der Reichsrat hielt an einer eigenen Vorlage fest, ob­wohl vom Reichstag bereits ein entsprechender Initiativantrag eingebracht worden ist, der gegenwärtig der Ausschußberatung unterliegt. Da die Beschlüsse des Reichsrats nicht ganz mit dem Initiativantrag übereinstimmen, dürfte es noch zu Weite rungen fommen. Ein preußischer Antrag, der den Zweck ver­folgte, Uebereinstimmung mit den Beschlüssen der Nationalver­ sammlung   zu erzielen, wurde abgelehnt.

Studentische Radauhelden

Der Deutsche   pazifistische Studentenbund hatte gestern abend eine Berjammlung veranstaltet, in der der betannte Kunsthistoriter Dr. Max Deri über den Weg zum Pazifismus" sprach. Er betonte von vornherein, daß er jede politische Einstellung zum Pazifismus vermeiden wolle, ihm fommt es nur auf die wissen­schaftliche an. Da habe man scharf zu scheiden zwischen den Ge fühlspolitikern und den Verstandesmenschen. Die einen seien die Gewalthelden, die anderen, die einzig und allein ,, das größtmög lichste Glück der größtmöglichen Zahl" erstreben, die prinzipiellen Kriegsgegner. Rach Dr. Deri erhielt Herr Professor Dr. Nico­lai das Wort. Schon bei der Rennung seines Namens versuchte eine fleine deutsch nationale Gruppe, die Tumultszenen vom Januar zu erneuern. Die Gegenbewegung blieb nicht aus, und die übergroße Mehrheit der Versammlung forderte die sofortige Deutschen   sollen den Saal verlassen!" zogen dann unter Führung Entfernung der Ruhestörer. Unter dem Rufe: Alle anständigen eines italienischen Studenten nach zwanzig Minuten langer Störung die Opponenten ab. Professor Nicolai wies dann in turzen Worten darauf hin, daß gerade die Studenten die geistigen Führer des deutschen   Boltes werden könnten, wenn sie jeder Po­litit der Gewalt energisch den Kampf ansagien. Wenn sie das wollen, dann find fie alle im besten und wahrsten Sinne Bazi­fiften. In der darauf folgenden Disfusion sprach nach zwei Rommunisten ein Deutschnationaler. Als dieser nach Ablauf seiner Redezeit keine Anstalten machte, fich von der Rednertribüne zu entfernen, und es auch dem nächsten Redner unmöglich war, sich durchzusetzen, entfesselten die inzwischen wieder zurückgekehrten Deutschnationalen abermals mit Hilfe von mitgebrachten Pfei= fen usw. solchen Lärm, daß sich schließlich der Versammlungs­leiter genötigt sah, die Versammlung zu schließen.

Die Ueberschichten im Bergbau

Die Verhandlungen des Bechenverbandes mit den Bergarbeiter organisationen über eine Revision des Ueberschichtenab­tommens haben, wie die Rheinisch Westfälische Zeitung" meldet, nicht zum Abschluß eines nenen Abkommens geführt. Man hat sich vielmehr dahin geeinigt, das gegenwärtige Abkommen, das be­tanntlich je zwet halbe Ueberschichten von dreteinhalb Stunden vor­ficht, befiehen zu laffen und die endgültige Regelung bis nach Be endigung der Konferenz in Spa zurüdzustellen.

Die Geistesfreiheit der Kirche

Ein protestantischer Geistlicher, der Mitglied der U. S. B. D. ist, wurde in der Person des Pfarres Dr. Balen­tin Had in Rahtskirchen, vom Konsistorium der Pfalz  in dauernden Ruhestand versetzt. Die Pensionierung war das Er­gebnis eines gegen ihn eingeleiteten Disziplinarverfahrens. Es wäre interessant zu erfahren, ob das eingeleitete Disziplinar verfahren und die Versehung in den dauernden Ruhe­stand mit der Zugehörigkeit des Pfarrers zur

Trotzdem die Verwandten, bei denen die Leidende wohnte, borgten und unterstützten, blieben mane Wochenrationen Feti und Fleisch ungekauft.

Die Heilbehandlung der Invalidenversicherung, die sie erhoffte, So lebte und siechte sie Iteß recht lange auf sich warten. drei, vier, fünf Monate dahin.

Die Warenpreise fletterten immer höher. Die Mietsleute fonn­ten nicht weiter aushelfen. Das Hungergefühl in den Ein­geweiden quälte mehr und mehr. Die Krankheit verschlimmerte fich zusehends.

Als eine neue Verordnung über Herauffegung der Grundlöhne und Kaffenleistungen heraustam, fragte das Mädchen den Kajjen­angestellten, warum sie denn nicht auch mehr Krankengeld erhält. Der aber fuhr sie barsch an: Da fönnte ja jeder tommen und mehr Geld haben wollen! Haben Sie denn schon mehr ein­gezahl?" Allerlei Unverständliches polterte er noch hinterher. Es war überhaupt ein widerwärtiger Kerl, der Schaltermensch mit dem grauen Badenbart. Er sollte mal folange trant sein und bloß fünfzehn Marf die Woche bekommen!

Die Milch wurde abbestellt, die Fleischfarten verfielen regel­mäßig, die Feittarten sehr oft. Das Elend wuchs unbeschreiblich.

Es möchte tein Sund so länger leben!" Auch unsere arme tranke Mamfell nicht. Sie stand schon manchmal am Geländer der Spree   und schaute ins graue, fließende Naß. ins falte Wasser. Sie fand aber nie den Mut. und stets stieg im entscheidenden Augenblick die Hoffnung auf die voraussichtliche Heilbehandlung.

Und dann tam der Trog! Es tönnte der auspowernden Gesellschaft so passen, wenn sie, die Abgearbeitete, jezt freiwillig ins Grab stieg und feine Kosten mehr verursachte! Sie trogte dem vermeintlichen Wohlwollen" der Gesellschaft-- bei fünf­zehn Mark wöchentlichem Krankengeld.

So lebt und fiecht sie weiter. Bon Woche zu Woche. Hoff­nungsvoll und trogig. Und mit ihr Tausende andere prole­nungsvoll und trotzig. tarische Krante, in gleichem Elend und in gleicher Rot.

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Sch.-D.

Die Bolschewisten und die Kunst

Dem Berliner Tageblatt" wird von seinem Mitarbeiter aus Genf   telegraphiert: In den ersten Zeiten der russischen Re­volution fonnte man in französischen und englischen Zeitungen häufig lejen, daß die Bolsche wisten in den Museen und Kirchen wie die Vandalen gehauft hätten. So schilderte einmal ein Pariser Blatt sehr anschaulich, wie die russischen und chinesischen Soldaten in das Museum der Eremitage gingen und sie aus der Bildern

In sechs, zum Teil stürmisch verlaufenen Massenversamm lungen der freien Gewerkschaften in München  , wurde gestern abend eine Entschließung angenommen, worin es u. a. heißt, daß die Arbeiterschaft gegen die Lebensmittelverteuerung Deutschland   befinde sich in höchster Erregung. Die Selbsthilfe müse organisiert und fraftvoll in ganz Deutschland   durchgeführt werden. Die jüddeutschen Gewerkschaften richten an die Arbeiters schaft ganz Deutschlands   den Aufruf, durch ihre Zentralorganijas tionen eine machtvolle Kundgebung vorbereiten zu laffen gegen die wucherische Preisgestaltung und für den sofortigen Preisabbau.

Die Sozialisierung des Wohnungs­

wefens

T. U. Dresden  , 6. Juli. Der Außerordentliche Deutsche Mietertag fordert, die Reichs regierung solle sofort Geseze ausarbeiten, um den Grund und Boden zu sozialisieren, ferner zur reichsgefeßlichen Festsetzung von Höchstmieten und zur Schaffung eines reichsgejeglichen Normal mictsvertrags.

Allgemeiner Streik in Königsberg

Königsberg, 5. Juli.

Nachdem der oftpreußische Arbeitgeberverband den von der Ar beiterschaft angenommenen Schiedsspruch des Schlichtungsausschuss ses, der der Arbeiterschaft einen Teuerungszuschlag von 40 bis 70 Pfennig je Stunde zu den geltenden Tariffäßen zusprach, a b gelehnt hat, haben, wie die Boltszeitung" berichtet, die heute vormittag versammelten Vertrauensmänner aller unter den Schiedsspruch fallenden Gewerkschaften beschlossen, von Dienstag früh ab in den Streif einzutreten. Die übrigen Berbände bes schlossen den Sympathiestreit nach der Kampfeslage.

Laufende Teuerungszuschläge für

Kriegshinterbliebene

Bom 1. Auguft ab werden den Hinterbliebenen solcher Militär personen der Unterflassen, die nach dem 31. Juli 1914 im Heeres dienst gestanden haben und entweder gefallen oder an einer nach dieser Zeit erlittenen Dienstbeschädigung gestorben find, laufende Teuerungszuschläge gewährt werden, die Abschlags zahlungen auf die nach dem Reichsversorgungsgefes zustehenden Bezüge darstellen und bei der Reusstsetzung dieser Bezüge in An­rechnung gebracht werden. Die Teuerungszuschläge sind nach Ortss tlassen abgestuft und betragen 20-70 Prozent der bisher ge zahlten Bezüge.

Ein unabhängiger Landrat. Der unabhängige Professor Wend meister- Stettin ist zum Landrat in Schleusingen   ernannt worden, nachdem der Genosse Karl Leid die Uebernahme dieses Postens abgelehnt hatte.

Nordschleswig ist dänisch  . Der Vertrag zwischen den Alliterten und Dänemark   über die Uebertragung der Souveränität über Nordschleswig ist Montag vormittag unterzeichnet worden., Als Ein Preisübermchaungsausschuß für Braunschweig  . Maßnahme gegen die fortschreitende Teuerung und die bes drohliche Erregung der Bevölkerung beschloß die Stadtverordneten versammlung auf Veranlassung des Oberbürgermeisters die Ein­jegung eines Preisüberwachungsausschusses. Diesem aus Ver täufern und Konsumenten zu bildenden Ausschuß wird die Fests segung und Ueberwachung der Preise für Lebensmittel und sonstige Bedarfsartikel übertragen. Jeder, der die festgesetzten Breise in der Stadt Braunschweig   überschreitet, wird sofort dem Wucher gericht zur Bestrafung übergeben.

Verhaftung im besetzten Gebiet. Wie bas Offenbacher Abendblait" me det, ist in Wiesbaden   der rechtssozialistische Land Er war tagsabgeordnete Schildbach verhaftet morben. schon einmal am 2. Juni 1919 wegen Beteiligung an dem Ab wehrstreif gegen die Losreißungsbestrebungen Dortens tu Mainz  verhaftet und in das unbesetzte Gebiet abgeschoben worden. Demission der estnischen Regierung. Die estnische Regierung ist wegen des Ausscheidens der sozialdemokratischen Minister, das von der sozialdemokratischen Frattion der Nationalverjammlung gefordert wurde, zurüdgetreten.

Rembrandts Stiefelfohlen herausschnitten. Jetzt sind mehrere französische   Journalisten nach Petersburg   gereift, und aus ihren Berichten geht hervor, daß jene Greuelgeschichten erfunden waren. Die Bolschemisten haben viel Furchtbares auf dem Gewissen, aber vor kunst und Wissenschaft scheinen sie großen Rejpett zu empfinden. Den Werfen der Eremitage ist nichts geschehen, nur hat man in den ersten Zeiten der Revolution die Rembrandts in Sicherheit gebracht; jezt tommen sie wieder an ihre alten Stellen zurüd. In den Kirchen, in denen überall der Gottesdienst im Gange ist, find alle Bilder und Jtonostas unbes rührt. Besondere Aufmerksamkeit wendet die bolschewistische Re gierung auf das Theater; der Korrespondent des Journal" jah im Marien- Theater zu Petersburg   ein Ballett, dessen glänzende und gedhmadvolle Inszenierung ihn begeistert hat.

Es wird durch diese Mitteilung erneut bestätigt, was wir gegen über allen Verleumdungsnachrichten von Anfang an verteidigt haben.

Paasche- Gedächtnisfeier. Die Ortsgruppe Berlin  , der Deut schen Friedensgesellschaft, veranstaltet Mittwoch, 7% Uhr abends, im Blüthnersaal, Lühowstr. 76, eine Gedächtnisfeier für Hans Baasche, Redner- Ignaz Wrobel  , unter Mitwirtung von Alice Cassirer, Konzertfängerin, und Walter Drwensti, Orgelvirtuose. Außerdem wird Oberbürger meister Karl Lindhagen aus Etodholm, der befannte Pazifist und Republifaner sprechen und die Grüße unserer schwes dischen Gesinnungsgenossen überbringen.

Eingegangene Schriften

Straubes Märkisches Wanderbuch, Reiseführer durch die Provinz Brandenburg  . Bearbeitet von Otto Grosch. Mit 40 starten und Plänen, Band I Often und Südosten, Band Norden und angrenzendes Gebiet von Mecklenburg  , Band Ill Westen und Süden und angrenzende Teile der Proving Sachfen. Berlag: Geographisches Institut und Bandfarten- Verlag Julius Straube  , Balowfraße 56

Der Stoff ist tlar und übersichtlich angeordnet. Der trodene Führer- Stil in vermieden und durch anschauliche Darstellungsweise erfeßt. Das Wissenswerte wird ohne Beitschweifi feit gezeigt, Dem Leser wird in dem Buch nicht nur ein Führer" schlechthin, sondern auch eine Heimatfunde gegeben, welche ihn zu dem Schönen und Bemerkenswerten der Mart leitet. Das Wanderbuch behandelt t 3 Bänden die ganze Proving. Beigegeben sind 40 Karten unb pase, welche auch weniger besweite Teile berücksichtigen.