Die Konferenz von Spaa

Der Eindruck der deutschen Reden

HR. Rotterdam, 7. Juft.

Der Sonderforrespondent des Nieuwe Rotterdamschen Courant" meldet: Die gestrige Sigung hat einen peinlichen Verlauf genom­men, denn seitens der Deutschen   wurde ein Hauptfehler begangen. Dieser Verlauf war nicht sehr angenehm für die Deutschen  , und als fie nach einer Gigung, die vier Stunden dauerte, die Billa   ver­ließen, machten sie einen recht betrübten Eindruck. Vor allen anderen sah Fehrenbach jehr bedrückt aus. Auch Lloyd George  war sehr aufgeregt. Die Diskussion über die Entwaffnung wurde lediglich von den Deutschen   und Lloyd George   geführt. Die Fran­zosen haben kein Wort gesprochen. Lloyd George   verlangte ver­geblich nähere Einzelheiten und bestimmte Angaben über die Aus­

bei der Bezahlung von Deutschland   ein Vorrecht erhalte, und wenn der Goldfrank mit der Goldmart gleichgestellt werde.

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Wie Algemeen Handelsblad" hinzufügt, widersetzte sich Lloyd George   mit großem Nachdruck den beiden belgischen Forderungen, worauf die Besprechung unvermittelt abgebrochen wurde. Jm Zusammenhang mit dieser Frage ist der französische   Finanzminister in der Nacht im Extrazug nach Paris   abgereist.

Eine Spaa- Nummer der Freies: Welt" Aus Anlaß der Konferenz in Spaa ist die Freie Welt", Illu­strierte Wochenschrift der U. S. P. D.  , als Sondernummer Spaa erschienen. Das Heft enthält ein reichhaltiges sozialistisches Pro­gramm für den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete unter be­sonderer Berücksichtigung der Arbeiterinteressen. Auch alle ande= ren Beiträge des Heftes sind der deutsch  - französischen Verständi­gung gewidmet.

Es ist von außerordentlichem Reiz, gerade den Lokal- Anzeiger", das erste und einzige offizielle Rapp Organ, in der Rolle eines Verfassungshüters zu sehen. An diesem Beispiel zeigt sich aber auch, wie berechtigt die Forderung unserer Genossen publik" zu setzen. Namen sind Symbole. So bildet für das ehe= im Verfassungsausschuß war, statt Deutsches Reich   Deutsche Re­malige Leiborgan des Kaisers die Bezeichnung Deutsches Reich  " die wonnevolle Erinnerung an den Glanz und die Gnadenwonne der Kaiserzeit, während die Bezeichnung Deutsche Republik" den mutigen Bruch mit der Vergangenheit vollzieht und auch dem Ausland gegenüber den festen Willen fundgibt, die Mächte der Vergangenheit endgültig zu begraben.

Stadtverordnetenwahlen in Mecklenburg

Iteferung der Waffen. Ueber die Zahl der Truppen wurde in dieser Die englischen Vorschläge an Rußland   auf die Deutsche Boltspartei 8695, auf die Hausbefizerliste 1929,

ganzen Sitzung nicht gesprochen. Gejler, der offenbar noch unter dem Eindruck einer überstürzten Abreise stand, antwortete mit einer sehr ausführlichen Rede, die aber nicht sehr flar war. Er zählte die Schwierigkeiten auf, die Deutschland   bei der Herabsegung der Truppenzahl erwachsen, und betonte die Tatsache, daß die über­zähligen Soldaten sich nicht mir nichts, dir nichts nach Hause schiden lassen werden. Auch erwähnte er, daß man in gewissen Gegenden eine bewaffnete Macht notwendig habe. Es gelang ihm aber nicht, dies alles genügend tlar zu machen und die von Lloyd George   geforderten Einzelheiten fehlten in seiner Auseinander­setzung vollständig. Offenbar waren die Deutschen   nicht ganz vor­bereitet. Die. weitere Unterredung brachte die Angelegenheit nicht

weiter vorwärts.

Minister Simons tat, was er fonnte, um den unangenehmen Eindruck zu verwischen und seine Versuche waren nicht ganz unge­schiat. Vor allem aber war es der Reichskanzler, der den Haupt­fehler beging. Denn nachdem Lloyd George   den Deut, chen noch einmal anheimgestellt hatte, wenigstens am Mittwoch die ver­langten Einzelheiten zu geben, begann er eine lange offenbar vorher vorbereitete Rede, die aber absolut nicht zur Lage paßte, mit der er aber offenbar beabsichtigte, einen tiefen Eindruck her­vorzurufen. Es war eine typische Reichstagsrede, auf die Senti­mentalität der Zuhörerschaft berechnet und in Fehrenbachs be­tanntem weinerlichen Tone vorgetragen. Sein Hauptgrund war der, daß er als ehrlicher Mann sterben und feine unerfüllbaren Berpflichtungen übernehmen wolle. Die Tatsache, daß jeder Satz ins Französische   und Englische übersetzt werden mußte, verschärfte noch den peinlichen Eindruck dieser Rede. Lloyd George   gab nach Beendigung der Kanzlerrede Fehrenbach einen argen Rüffel. Er drückte seine Enttäuschung über die nichtssagenden Worte aus, die er anstatt fachlicher Mitteilungen gehört habe. Er wies den Kanzler darauf hin, daß die Zeit der Mitglieder der Konferenz sehr wichtig und kostbar sei und legte den Deutschen   ans Herz, diesem Umstande Rechnung zu tragen. Diese Worte Lloyd Georges machten auf die Deutschen   einen fatalen Eindrud, aber sie waren verdient und es war eine harte Lehre, die sie sich zu Herzen nehmen müssen, wenn sie etwas erreichen wollen. Lloyd George   war sehr fachlich und im Anfang durchaus wohlwollend. Die Tatsache, daß er allein das Worte führte, war offenbar darauf berechnet, un­angenehme Zusammenstöße zu vermeiden. Fehrenbach wird daran denten müssen, daß Reichstagsberedsamteit auf einer Konferenz wie Spaa vielleicht das gerade Gegenteil des gewünschten Eindruces hervorruft.

Besprechungen über die Entwaffnungsfrage H. N. Spaa, 7. Juli.

Wie verlautet, wird General Foch sobald wie möglich mit General von Seedt die technischen Einzelheiten in der Ent­waffnungsfrage behandeln. Der neue englische   Botschafter in Berlin   Lord Abernon und der englische   Botschafter in Paris   sind gestern in Spaa eingetroffen.

Zusammentritt des Botschafterrats in Paris  H. N. Paris  , 7. Jult. Gestern morgen ist der Botschafterrat unter Vorsiz von Jules Cambon   zusammengetreten. Einzelheiten über die Beratungen sind nicht mitgeteilt worden..

Die englischen Ansprüche an Deutschland  

Amsterdam  , 6. Juli.

Der Präsident des Handelsamtes teilte mit, daß am 15. Mai 34 806 Ansprüche englischer Gläubiger bei dem deutschen   Clearingamt eingereicht wurden, und daß nächste Woche weitere 10 000 folgen werden.

Die belgischen Forderungen

Amsterdam  , 6. Juft.

Amsterdam  , 7. Juli.!

Daily Herald" läßt sich aus Kristiania   melen, daß Kras­fin nach Moskau   mit einer Note Lloyd Georgs ge= gangen sei, worin dieser vorschlägt, daß Rußland   und Eng­land beiderseits die Feindseligkeiten einstellen und sich jeder Propaganda oder jeder Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Länder und der anderen Seite enthalten sollen. Die Note erwähnt nicht die Einlösung von den früheren russischen Regierungen eingegangenen Schulden, sondern verlange nur, daß die Räteregierung die Schulden für Waffenlieferungen und ges leistete Dienste anerkenne.

Ein Erfolg des Obersten Wrangel?

London  , 6. Juli.  ( Reuter.)

Das Kriegsamt teilt mit: Die Reiterei des Generals Wrangel hat ein bolschewistisches Kavallerietorps in Stärke pon 18 Regimentern um zingelt, die einem konzentrierten Feuer von Banzerzügen, Truppen und Fahrzeugen ausgesetzt wur den. Nur 150 Mann sind entkommen. Das Schlachtfeld ist mit Leichen bedeckt. Die Zahl der Gefangenen beträgt 1000. 40 Ge­schütze und viele Maschinengewehre sowie Transportmaterial wur­den erbeutet.

Die Frage des Wiederaufbaues

Paris  , 6. Juli.  ( W. T. B.)

Die französische   Kammer begann in der heutigen Vormittags­sigung die Beratung über das Budget der befreiten Gebiete. Der jozialistische Abgeordnete Uhry erklärte, man habe gewünscht, daß die deutsche Regierung gefragt werde, was sie an Materialien und Menschen liefern tönne, auf alle Fälle hätte sie sofort Arbeits­träfte beschaffen können. Der Abgeordnete Israel   rief da= zwischen: Die sozialistischen Abgeordneten haben gegen die Ber­wendung der deutschen   Arbeitskräfte protestiert. Uhry erwiderte: Nur gegen die Verwendung der Kriegsgefangenen. Hierauf er­flärte 2oucheur, die sozialistische Partei der ehemaligen Kammer habe die Anwerbung deutscher Arbeitskräfte nicht zu­lassen wollen. Er habe sich mit den Gewertschaften in Verbindung gesetzt. Auch da habe er Proteste erhalten, namentlich von Seiten der Bauarbeiter. Außerdem habe die Bevölkerung erklärt: Jetzt, nachdem wir von den Deutschen   befreit sind, wollen wir nicht wieder neue aufnehmen, besonders wenn diese an allen Vorteilen der französischen   Gewerkschaften teilnehmen wollten. Uhry er­widerte, die französischen   Arbeiter hätten, wenn es teine Arbeits­losen mehr gegeben hätte mit ihren deutschen   Kollegen zusammen­gearbeitet.( Lebhafter Protest.) Abgeordneter Escoffier er­flärte, Uhry spräche nur in seinem eigenen Namen und sagte: Ich stelle auf alle Fälle fest, daß wir von Deutschland   weder Geld noch Menschen noch Materialien erhalten haben.

Generalstreik im Saargebiet

T. U. Saarbrüden, 7. Jult.

Der Streif ist zum Generalstreit geworden. Die gesamte Hütten­und Metallindustrie des Saargebietes und der Westpfalz steht im Streit mit Ausnahme des Bebraer- Werkes, das Saarbrüden mit Gas versorgt. An allen Orten fanden gestern geheime Ab= stimungen statt, wobei sich die im Deutschen   Metallarbeiter­verband organisierten Arbeiter für Fortsetzung des Streits erflärten. Die Saarregierung ist sich des Ernstes der Lage bewußt, nachdem in einer Besprechung auch der Vertreter der Eisenbahner und der Bergarbeiter ihre Sympathie mit den Aus­ständigen ausdrückten.

Bei den Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung in Rosto d entfielen nach amtlicher Zählung auf die Deutschnationalen 3729, auf die Wirtschaftliche Vereinigung 2183, auf die Demokraten 1692, auf die Sozialdemokraten 11 659 und auf die Unab hängigen 3774 Stimmen. Es erhalten Sitze, die Deutsch­nationalen 6, Deutsche Volkspartei   16, Hausbesizerliste 3, Wirts schaftliche Vereinigung 4, Demokraten 3, Sozialdemokraten 21, Unabhängige 7.

In Warnemünde   erhielten die vereinigten Bürgerlichen  1606 Stimmen, vier Size, und die Sozialdemokraten 1122 Stim­men, zwei Size.

Die Forderungen der Mieter

Außerordentlicher deutscher Mietertag

Die ständig steigende Wohnungsnot hat die Mieter veranlaßt, fich zu großen Organisationen zusammenzuschließen, um ihre Fors berungen gegenaber den öffentlichen Körperschaften und den Haus­besitzern nachdrücklich zu vertreten. In ihren Kreisen gewinnt die Ueberzeugung, daß der Wohnungsnot nur durch die Vergesells schaftung des Grund und Bodens und der Häuser wirksam bes gegnet werden kann, immer weiteren Boden. Auf dem am Sonn tag in Dresden   stattgefundenen außerordentlichen Deutschen  Mietertag wurde die sofortige Jnangriffnahme der Sozialisierung des Boden- und Wohnungswesens durch die Sozialisierungsfoms mission und die Hinzuziehung von Wietervertretern gefordert. Der Mietertag protestierte auch mit vollem Recht dagegen, daß im Reichswirtschaftsrat die Mieter nicht durch Delenierte ihrer Orga­nisationen, sondern durch Abgeordnete des Städtetages vertreten werden, die, wie der jezige Reichswirtschaftsminister Dr. Scholz nach keiner Richtung hin als Mietervertreter angesehen werden tönnen.

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In der Hauptsache befaßte sich die Tagung mit der bevor­stehenden reichsgejeglichen Regelung der Höchst= mieten. In der Aussprache, an der sich Delenierte aus allen Teilen des Reiches beteiligten, wurden die Entwürfe, die bisher im Reichsarbeitsministerium, wenn auch noch nicht end­gültig, zustande gekommen sind, als unsozial und den Mieterinteressen schädlich, bekämpft. Einstimmig wurde eine Entschließung angenommen, in der es heißt: Mietertag fordert eine sofortige reichsgesetzliche Regelung der Höchstmieten mit dem Ziele der unbedingten Festhaltung Ser Grundstückswerte vom 1. Juli 1914, solange sich der Grundbesiz noch in Privathänden befindet. Jede Erhöhung der Haus- und Bodenrente, sowie jede Spetulationsmöglichkeit ist mit allen Mitteln zu verhindern. Der Mietszins darf nicht höher sein, als zur Deckung der Haus usgaben unbedingt notwendig ist. Dementsprechend fordert der Mietertag:

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1. Als Grundlage der Neuregelung hat der Friedens mietszins zu dienen; der Kapitalzins ist auf das unbedingt notwendige zu beschränken.

2. Die übrigen Sausunto sten dürfen nur in Höhe der tatsächlichen Ausgaben auf die Mieter verteilt werden; alle Ausgaben unterliegen der Nachprüfung durch den Mieterrat.

3. Bei der Feststellung aller nicht feststehenden Ausgaben sowie der Notwendigkeit und der Reihenfolge der Reparaturen wirft der Mieterrat mitbestimmend; Streitfälle entscheidet das Miets­einigungsamt endgültig.

4. Durch den Hauswirt ganz oder teilweise verfchuldete Reparaturfosten werden nicht erstattet.

Die Kosten größerer Instandsezungsarbeiten dürfen nicht allein den Mietern des einzelnen Hauses zur Last gelegt, sondern müssen von der Gesamtheit getragen werden." Eine weitere Entschließung bekämpft den Wucher mit 3immern in Hotels und Pensionen und verlangt die schärfste Erfassung alles verfügbaren Wohnraumes und eine scharfe Wohnraumluxussteuer. In einer Eingabe wird ferner die

Wie Algemeen Handelsblad" aus Spaa meldet, haben gestern Die Wahlen zum dänischen Folketing Ausgestaltung der Mieteinigungsämter zu Wohnungsge

spät abends noch Besprechungen mit Lloyd George  , Millerand, Sforza   und Delacroix   statigefunden, wo­bei der letztere mitteilte, Belgien   werde die acht Prozent, die ihm auf der Brüsseler   Konferenz als Anteil an der deutschen   Entschä digung zugesagt wurden als angemessen ansehen, wenn Belgien  

Sozialismus, der seinen Ursprung aus religiösen Gründen her­leitet, tann durch solche Methoden nur noch geschärft werden. Das ist schade. Denn der seeliche Kern des Werkes ist gut.

Kurt Kerste n.

Die Beerdigung Mag Klingers, findet Donnerstag auf dem Besigtum des Meisters in Groß- Jena   bei Naumburg  , statt. Den Play hat Klinger selbst ausgesucht und gleichzeitig bestimmt, daß feine Bronzestatue" Der Athlet" auf seinem Grabe aufgestellt wird. Johannes Hartmann  , der Schöpfer des Leipziger Schillerdenkmals, hat die Totenmaste abgenommen. des Entschlafenen sind von friedvoller Schönheit durchgeistigt. Die Züge In der Volksbühne gelangt am 10., 11. und 14. Juli, nach­mittags 3 Uhr, Die Fledermaus  " unter Mitwirkung des Blüth­ ner  - Orchesters zur Aufführung.

granten nd Neuengagements der Staatsoper für die Spiel­zeit 1920/21. An Neuheiten sind vorgesehen: Die Opern Blaubart" von Recnizet( Ottober), Die Gezeichneten" von Schrefer( Dezember), Die Joseflegende", Pantomime pon Richard Strauß  , als Uraufführung in Deutschland  , welche in einem Cyflus Straußscher Werte unter Leitung des Komponisten im Januar erscheinen wird, Das Christelflein" von Pfiz ner( Februar), Turandot" und Arlecchino  " von Busoni  ( April).

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Neueinstudiert und ausgestattet werden u. a. Cose fan tutte( No vember). Barbier von Bagdad"( Januar), Falstaff( März), Boheme"( Anfang September). Wieder aufgenommen wird " Cavalleria rusticana  ". An zyflischen Veranstaltungen find geplant außer dem erwähnten Richard- Strauß- 3yflus: 9 ge chlossene Aufführungen des Ringes des Nibelungen", eine Bara ifat- Serie, und gegen Ende der Spielzeit eine Woche moderner deutscher Werke und ein vollständiger Zyklus der Werke Richard Wagners. Aus dem Verbande ausgeschieden sind teils im Laufe, teils Ende der Spielzeit die Damen Denera, Dietrich, Dug, Ger­hart, Goetze, Leisner; die Herren Kirchhoff und knüpfer.

Reuverpflichtet wurden für eine größere Reihe von Abenden bzw. mehrmonatig oder ganzjährig u. a. die Coloraturfängerin Maria Joogün- München, die Altistin Sigrid Onegin  - Stuttgart  und der im Dezember ausgeschiedene Baß- Bariton Michael Boh­ nen  , die Damen Hedmann- Bettendorf- Schwerin, Nellie Hey! ( Coloratur- Soubrette), Arndt- Ober( Altistin) und Charlotte Ernesti, die Herren Marcel Noe- Stuttgart  ( Iyrischer Tenor), Fritz Düttbernd- Chemniz, Desider Zader, Benno Ziegler  - Karlsruhe  ( Baritonisten), Carl Braun( zuletzt New York  ), Wilhelm Faber, Otto Helgers- Stuttgart  , Leo Schützendorf- Wien  ( Bassisten). Eröffnet wird die neue Spielzeit mit einer Aufführung des Tannhäuser  " am 29. August.

Kopenhagen  , 6. Juli.

Da die im Reichstag im vorigen Monat angenommene Ver faffungsänderung infolge der Wiedervereinigung mit Schleswig  erst Endgiltigkeit erlangen, nachdem sie von einem neuen Reichs tag angenomen worden sind, haben heute die Wahlen zum Folte ting stattgefunden. Das neue Folketing wird sich wie folgt zusammensetzen: Erwerbspartei 4, Ronservative 26, Radikale 16, Sozialdemokraten 42, Binte 51; im ganzen 139. Die Kons servativen verloren 2, die Radikalen 1 und die Linke gewann 3 Size. Die Regierungsparteien, die sich aus der Linken und den Konservativen zusammensehen, haben demnach einen Sig ge

wonnen.

Die Regierungskrise in Ungarn  

Budapest  , 7. Juli. Der Reichsverweser hat das Entlassungsgesuch der Regierung angenommen und das Ministerium mit der vorläu= figen Weiterführung der Geschäfte betraut.

Pulverexplosionen in Rumänien  

Bukarest  , 6. Juli.  ( Damian.)

In einem hiesigen Fort explodierten zehn Waggons Pul­ver. Der Erdboden wurde an vielen Stellen aufgerissen. In der Umgebung der Stadt wurden zahlreiche Fensterscheiben eingedrückt. Da das Fort in Flammen steht und weitere Explosionen erfolgen, ist es unmöglich, sich dem Schauplatz zu nähern. Die 3ahl der Opfer ist noch unbekannt.

Die Wahl des demokratischen Präsidentschaftskandidaten

San Franzisto, 6. Juli.  ( Reuter.)

richten und das Revisions- und Wiederaufnahmeverfahren für diese Gerichte verlangt. Gegen die vielen Gesezwidrigkeiten, die immer noch von verschiedenen Mietseinigungsämtern begangen werden, soll energich vorgegangen werden. Einstimmig wurde schließlich eis Antrag angenommen, bei der Regierung Maßnahmen zur Verbilligung der Hausbrand tohle zu verlangen. Die bisher gegen dieses Verlangen der Regierung vorgebrachen Gründe wurden als nicht durchschlagend bezeichnet. Der Mietertag genehmigte dann mit wenigen Aenderungen die in Naumburg   bejenen Sagungen der Einheitsorganisation.

Das Reichsarbeitsministerium ist in eine Prüfung der Maß­nahmen eingetreten, die für eine Reform des städtischen Wohnungswesens in Betracht kommen. Zu diesem Zwed ist zunächst ein fleiner Arbeitsausschuß unter der Leitung des Vorsitzenden des Deutschen Wohnungsausschusses, des früheren Staatssetretärs des Reichswirtschaftsamts, Freiherrn von Stein, einberufen worden.

In der ersten Sigung dieses Ausschusses am 1. und 2. Juli fand eine allgemeine Aussprache über die Reformvorschläge statt, die von verschiedenen Seiten, insbesondere von den Herren Dr. Kampffmeyer und Dr.- Ing. Wagner sowie von Herrn Heyer, ausgearbeitet und in der Deffentlichkeit lebhaft be sprochen sind. Auf Grund der in der Aussprache hervorgetretenen Gesichtspunkte sollen die Einzelfragen in einigen besonderen Aus schüssen im Einvernehmen mit Sachverständigen und Vertretern der interessierten Bevölkerungskreise beschleunigt weiter geprüft

werden.

Das Reichsarbeitsministerium täte gut, der Deffentlichkeit mit­zuteilen, aus welchen Personen dieser Arbeitsausschuß besteht. Es muß verlangt werden, daß seine Zusammensehung so erfolgt, daß Gewähr dafür gegeben ist, daß auch die Mietertreise auss reichend zu Wort tommen tönnen.

Die Zahlen bei der 43. Abstimmung auf dem demokratischen In den nächsten Tagen erscheint:

Nationallonvent waren: Cor 518, Mac Adoo 410 Stimmen. Cor durch Zuruf zum Kandidaten nominiert. wurde um 1 Uhr 40 Minuten morgens bei der 44. Abstimmung

Die Hüter der Verfassung

Der Lotal- Anzeiger" bringt folgende Anfrage an den Reichs­ präsidenten  : Sowohl den englischen als auch den französischen   Bot­schafter hat bei deren Antrittsbesuch der Reichspräsident Ebert im Ramen der Regierung, der deutschen Republit" begrüßt. Art. 1 der Weimarer Verfassung   nennt aber ebenso wie die Ueber­schrift ausdrücklich als Bezeichnung unseres Staates" bas Deutsche Rei". Weshalb hat der Herr Reichspräsident diese verfassungsmäßige Bezeichnung ersetzt durch die deutsche Repu

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Mit Einleitung und Erläuterungen von Eugen Prager 56 Seiten Preis 4 M. Zum Gebrauch für Arbelter, An­gestellte und Gewerbetreibende Sofortige Bestellung erbittet

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