Der Prozeß gegen die ungarischen schieht. Auch bei uns wurden die reinsten und besten Men
Volkskommissare
In Budapest begann, wie schon gemeldet, der große Prozeß gegen die zehn Voltstommissare der Räterepublik, die sich nach dem Zusammenbruch nicht in Sicherheit bringen fonnten. Die Art und Weise, wie in der Hochburg des weißen Terrors die Prozeßführung gegen diese rein politischen Verbrecher betrieben wird, läßt erfennen, daß man in Ungarn , trotz der Schläge des Gewerkschaftsboykotts, trotz der Verachtung der ganzen Kulturwelt, nicht von dem bisher beschrittenen Weg abgehen will. Das ganze öffentliche Leben, die Regierung und ganz besonders die Rechtspflege stehen unter dem Diktat der Offiziersbanden und ihres glorreichen Oberhauptes, des Reichsverwesers Nikolaus Horthy . Das feige Bürgertum, das sich willenlos der Proletarierdiktatur beugte, schreit heute nach dem Blut dre Volkskommissare und macht sich ein Fest daraus, die Köpfe der verhaßten Bolschewiki fallen zu sehen. Der Wiener Berichterstatter der Frankfurter Zeitung " meldet seinem Blatte über den Prozeß:
Die Eigentümlichkeit der Anklageschrift, mit der gestern in Budapest der Prozeß gegen zehn ehemalige Volkskommissare der Räterepublik eröffnet wurde, besteht darin, daß er den politischen Charakter der den Beschuldigten zur Last gelegten Sandlungen vollständig ignoriert und nur von gemeinen Verbrechen wissen will. Die bolschewistische Revolution, an fich ganz offenbar hervorgegangen aus der Erschütterung des ungarischen Volkes durch die Härte der Friedensbedingungen, wird einfach als Aufruhr und Hochverrat, die Todesurteile der Revolutionstribunale werden als Mordtaten, die Sozialisierung der Banten als Erpressung, die Aufstellung der toten Armee( gegen deren Generalstabschef Stromfeld gegenwärtig das Budapester Divisionsgericht wegen Hochverrats und Störung der öffentlichen Ordnung verhandelt) als Beeinträchtigung der persönlichen Freiheit gekennzeichnet. Schon diese ebenso ungerechte und wahrheitswidrige, wie raffiniert bösartige Formulierung der Anklage läßt für die Führung des Prozesses das Schlimmste erwarten. Und doch hätte die ungarische Justiz gerade hier eine eindrucksvolle Gelegenheit gehabt, an der Hand der ganzen politischen Entwidlung, die zur Räterepublik geführt hat, das unendliche Unheil darzutun, die heillose Verwirrung in den Einrichtungen und in den Gemütern, die durch den Gewaltfrieden angerichtet wurde! Wer immer das Tun der Boltskommissare aus der Nähe gesehen hat, konnte nicht verfennen, daß unter ihnen und ihren Anhängern aufrichtige, wenn auch in widersinnige Gedankengänge verkehrte Patrioten waren, die der Verstummung und Knechtung des Vaterlandes durch die gleiche Verzweiflungstat entgegenwirken zu können glaubten, mit der vordem das russische Volt aus dem blutigen
schen wegen ihrer politischen Vergehen, die sich ja auch erst hinterher feststellen lassen, wenn die Sache nicht geklappt hat, als gemeine Verbrecher behandelt und ihnen die
Ehrlichkeit ihres Handelns gerichtlich aberkannt. Wir haben damals vergeblich auf Entrüstung oder Gerechtigkeit in der bürgerlichen Welt gewartet, es blieb alles still. Das Gerechtigkeits- und Menschlichkeitsgefühl des Bürgertums erwärmt sich und erkaltet je nach der Entfernung, die es von den Dingen trennt. Allein das internationale Proletariat ehrt seine Kämpfer, schützt und heiligt ihre Persönlichkeit vor den beschmutzenden Anwürfen der internationalen Reaktion.
Die neueste Errungenschaft
Man kann nicht oft und eindringlich genug darauf hinweisen, daß die wirtschaftlichen Kämpfe der Zukunft den Charakter unerhörter gegenseitiger Kraftanspannung und Erbitterung tragen werden.. Es handelt sich in der Zukunft nicht mehr allein um Verbesserung der Lebensbedingungen, sondern diese Kämpfe werden Entscheidungskämpfe ſein, in denen es hart auf hart geht. Ihr Verlauf hat zu entscheiden, ob auch fernerhin das fapitalgewaltige Unternehmertum allein und selbstherrlich über Umfang und Art der Produktionsführung, der Preisgestaltung und Gewinnbeteiligung verfügen soll oder ob die industrielle Arbeiter- und Angestelltenschaft als der eigentlich werteschaffende Faktor der Produktion entscheidend mttbestimmt.
Die Rüstung der beiden Macht gruppen, Unternehmertum und Arbeiterschaft, wird unaufhörlich betrieben. Das Unternehmertum ist der Arbeiter- und Angestelltenschaft insofern voraus, als es nicht durch politische Meinungsverschiedenheiten gespalten nnd in seiner vollen Aktionskraft gelähmt ist. Als neuestes Bollwerk ist jetzt von den vereinigten Arbeitgeberverbänden eine Streifversicherungsgesellschaft Deutscher Streifschutz" neu ausgebaut worden. Es wird mitgeteilt, daß diese Organisation bereits über einen nam haften Reservefonds verfügt.
Reineswegs soll die Tatsache der Gründung oder des Bestehens einer solchen Organisation überschätzt werden. Aber es ist nötig, daß man sich in der Arbeiterklasse tlar ist über die Kraft des Gegners. So gewiß die materielle Ueberlegenheit bei allgemeinpolitischen Kämpfen allein nicht entscheldet, so gewiß kommt ihr gerade bet wirtschaftlichen Kämpfen die Hauptrolle zu. Die ArbeiterKlasse hat gegen zwei Fronten zu kämpfen: gegen die Regierung, die mit der angekündigten Schlichtungsordnung das Streifrecht abwürgen soll, und das koalierte und finanziell gefräftigte Unternehmerium, das nicht davor zurückschreckt, die Arbeiterschaft durch Hunger auf die Knie zu zwingen. Diesen Aussichten muß die Arbeiterschaft gewachsen sein. Die politischen Differenzen dürfen das Gefüge der Gewerkschaften nicht erschüttern. Ste find ein. Machtfaktor, der dem Ansturm der Regierung und des industriellen Kapitals gewachsen bleiben muß.
gem Erfolg gekrönt. Die Streitkräfte Mustapha Kemals Paschas seten gebrochen.
Flüchtlinge berichten, daß die türkischen Nationalisten Brussa geräumt haben.
Englische Seestreitkräfte haben Muda na und Ghemlet ein
genommen.
T. U. Stockholm , 9. Juft. Nach den hier vorliegenden Berichten aus Rußland , bestätigt es sich, daß die Sowjetregierung bereit ist, sofort in Verhand lungen einzutreten, auf Grund der Bedingungen, welche die britis sche Regierung gegenüber Krassin geltend gemacht habe. Es wird auch zutreffen, daß binnen turzem eine russische Delegation nach England abreisen wird.
Die Ausschlußaffäre
im Zentralverband der Angestellten Unsere Anmerkung in der Versammlung der Opposition im Zentralverband der Angestellten wird von den betreffenden Kolle gen dahin richtiggestellt, daß es sich bei der beabsichtigten Grüns bung eines Schutzverbandes nicht um eine Sonderorganis sation mit Zielen, die gegen den Verband gerichtet sind, handele, sondern um den ausgeschlossenen Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, in einer Art Schuhverband den Weg zu finden, der ihnen zu ihrem Rechte verhilft und darüber hinaus die Tätigkeit einer gewerkschaftlichen Organisation möglich macht, wenn ihr Verbleiben innerhalb des Verbandes durch die Verbandsjustiz auss geschlossen ist.
Wir verbleiben auch gegenüber dieser Auslegung bei unserer Meinung. Durch die Schaffung einer Sonderorganisation, die ein solcher Schutzverband, ob beabsichtigt oder nicht, darstellt, werden ganz selbstverständlich die Differenzpunkte nicht abgeschwächt oder gar beigelegt, sondern im Gegenteil vergrößert. Ein solcher Schutzverband würde ein organisierter Sammelplatz der gesamten Opposition im Verbande und müßte als Gegenorganisation empfunden werden. Solche Entwidlungen vollziehen sich ganz zwangsläufig und unabhängig vom Willen oder von der Absicht der Beteiligten. Wenn es richtig ist, daß der Ausschluß in den Mitgliederkreisen des Verbandes selbst flammende Empörung aus gelöst hat, so ist es das unbestrittene Recht der Ausgeschlossenen, diese Entrüftung der Mitglieder für sich nutzbar zu machen und so die Rückgängigmachung des Ausschlusses zu erzwingen.
Frondienst der Entente geflüchtet war. Von einem Erpressungs: Die Lage der Arbeiter im Ruhrgebiet sammlung auf den Brief aufmerksam gemacht, ihn auszugs=
versuch kann man allerdings insofern sprechen, als der ungarische Bolschewismus, wie wir aus unmittelbarer Kenntnis behaupten dürfen, im Sinne einer großen Anzahl seiner Anhänger hauptsächlich darauf ausging, mit der durch ihn scheinbar zur Tatsache werdenden Gefahr der Weltrevolution von der Furcht der Sieger die Schonung zu erzwingen, die Karolyi durch bedingungslose Unterwerfung vergebens von ihrer Großmut zu erwirten gehofft hatte.
Da nun die Anklageschrift nichts von alle dem erwähnt, ist ste statt des warnenden Dokuments der durch den Gewaltfrieden verursachten Verheerungen, das sie hätte sein können, ein gewöhn licher Rachealt, den die heutigen, schon selber politisch verurteilten Machthaber Ungarns gegen einige und zwar so ziemlich die Unbedeutendsten und daher am wenigsten Verantwortlichen unter ihren zeitweiligen Borgängern üben. Sie begeben sich aber das mit auch selber des Anspruchs auf mildernde Umstände, der ihnen eines Tages vielleicht zu statten fommen fönnte. Die ungarischen Dinge find ja noch mitten in der Gärung begriffen und auch für die Heias und Pronay, die es nach der Zahl ihrer Gewaltsamkeiten und Bluttaten mit jedem Volkskommissar aufnehmen, dürfte der Tag des Gerichts einmal tommen; vielleicht daß solche Erwägung die jetzigen Richter zu einem gerech teren Urteil bewegt, als es ihnen die Anklageschrift offenbar eingeben will.
Wir haben dieser Charakteristit taum etwas hinzuzufü gen. Wir sind nur genötigt, einen Rückblick zu werfen auf die Prozesse gegen die deutschen Revolutio näre. Da müssen wir allerdings sagen, daß in den Anflagen, der Beweisführung und den Urteilen sich kaum ein Unterschied finden läßt gegenüber dem, was in Ungarn ge
Mutter die Aufziehungskosten für jedes Kind zuerteilt, so daß sich jede Mutter vollkommen ihren Mutterschaftspflichten widmen tann. So von der wirtschaftlichen Hörigkeit befreit, wird sich auch die Loslösung von der erotischen Hörigkeit der Frau einstellen. Die Zwangsmonogamie mit ihrer doppelten Moral wird abge= löst durch die freieWahlgemeinschaft, die allein eine höhere Ein stellung der erotischen Beziehung verbürgt.
Für das staatliche Bauhaus in Weimar haben eine Anzahl Di rettoren und Professoren deutscher Kunstschulen, darunter Peter Behrens , August Endell , Hans Polzig , Bruno Paul , Richard Riemerschmied u. a. m. eine Kundgebung erlaffen, daß sie die heftigen Angriffe, die sich gegen Gropius und feine Bestrebungen richten, die Kunsthochschule und die Kunstge werbeschule von Weimar in einem Bauhaus " zusammenzufassen, entschieden verurteilen. Es dürfe ihm das Recht nicht verweigert werden auf eine Zeitspanne zu ungestörter Arbeit, groß genug, daß die Früchte seiner Tätigkeit sich zeigen und heranreifen
tönnen.
Die deutsche Revolution. Ihr Unglüd und ihre Rettung. Unter diesem Titel hat Heinrich Ströbel eine neue Schrift verfaßt, die binnen furzem im Verlage„ Der Firn" erscheinen wird. Wir werden auf diese Schrift, die den Versuch zu einer systematischen Darstellung des inneren Wesens der deutschen Revolution unternimmt, zurüdtommen.
Bolfsbildung in Amerika . Library Journal" berichtet, daß die amerikanische Büchereivereinigung, die 4000 aftive Mitglieber zählt, plant, zwei Millionen zur Vergrößerung des Buch für Alle" zu verwenden, einer während des Krieges geschaffenen Einrichtung. Diese Vereinigung beabsichtigt, die Kriegsteilnehmer mit Büchern zu versehen, ferner, die kleinen ehemaligen Provinzbüchereien besser auszustatten und schließlich will sie den Blinden und Kranten Bücher zur Verfügung stellen. Auch die zahllosen Landarbeiter, die viel Muße haben, sollen nicht vergessen werden. Viele Kinder zwischen vierzehn und siebzehn Jahren gehen nicht zur Schule. Für ihre Belehrung will das Buch für Alle" forgen.
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Der„ Nieuwe Rotterdamsche Courant" hat einen Sonderforrespondenten in das Ruhrgebiet entsandt, der von dort aus seinem Blatte die hier gewonnenen Eindrücke wie folgt schildert. Nachdem er in einem Briefe eingehend den bei den Industriellen herrschenden Pessimismus geschildert hat, welcher als Folge der Steigerung der deutschen Valuta betrachtet wird, wendet er fich in einem weiteren Briefe der Lage der Arbeiterschaft zu. Er führt aus, daß die Lebensmittelversorgung vollkommen ungenügend sei, das Brot sei schlecht und ungenießbar und außer dem seien die verteilten Mengen viel zu gering. Dasselbe gelte für Fleisch, Fett usw., so daß der Korrespondent zusammenfassend sagt, man könne dies eine menschenwürdige Existenz nicht nennen. Zu der Ernährungsfrage käme dann die Bekleidungsfrage und da handle es sich tatsächlich um das Bedecken der Nacktheit. Er sagt dann weiter: So darf es nicht bleiben. Die Arbeit der Bevölkerung im Ruhrgebiet ist für das Wohlergehen Europas zu wichtig, um einen so große Spannung erregenden Zustand weiter fortbestehen zu lassen. Deutschland allein kann augenblic lich nicht daran denken, viel daran zu ändern, aber die Welt spielt ein böses Spiel, wenn sie nicht für eine Besserung sorgt. Sie fürchtet sich vor einer bolschewistischen Katastrophe in Deutsch land, im Bewußtsein, daß dies eine Weltkatastrophe werden würde und gerade an der Ruhr liegt die empfindlichste Stelle. Wo so große Werte aus der Erde geholt werden, muß mindestens Brot vorhanden sein. Schließlich stellt der Verfasser fest, daß trotz der unerträglichen Zustände die Grubenarbeiter ihr Pflichtgefühl der Gemeinschaft gegenüber nicht vergessen haben, was u. a. aus ihrer Bereitschaft, Ueberstunden zu arbeiten, hervorgehe.
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Preisentwickelung
Die Preise für Baumwolle gehen weiter zurüd, während die Notierungen für baumwollene Fertigwaren in letzter Zeit verhältnismäßig stabil geblieben sind. Das Kilo Baumwolle, das Anfang des Jahres mit etwa 50-55 m. bezahlt wurde und im Februar zur Zeit des Valutatiefstandes mehr als doppelt so hoch stand, notierte Anfang Juli mit etwa 40 M. Auch dieser Preis ist noch phantastisch hoch, wenn man bedenkt, daß Baumwolle vor dem Kriege nach Pfennigen, nicht nach Mart gehandelt worden ist, und daß z. B. ein Meter Hemdentuch guter Qualität im Großhandel mit 30-40 Big. bezahlt wurde. Die augenblid liche Preisstellung für rohe Gewebe, die Anfang Januar etwa 9 M. tosteten, ist 9-10 M. der Meter, während Anfang März 26 bis 28 m. verlangt und bezahlt wurden. Auch im Kleinhandel ist inzwischen zumeist eine bedeutende Ermäßigung eingetreten, wenn man auch in einer Reihe von Detailgeschäften dieser Tendenz nur zögernd folgt und die Herabjegungen oft auf sogenannte Saisonartikel beschränkt.
In der Lederindustrie ist noch immer eine sehr matte Stimmung. Die Preise für Häute, die schon wesentlich unter die Januar- Notierungen gesunken sind, scheinen noch weiter abzubrödeln, jedenfalls erfolgen die Abschläge aber nicht mehr in dem stürmischen Tempo der Monate April- mai. Rindshäute, die Ende Februar annähernd 35 M. das Pfund brachten, werden zur Zeit mit etwa 6-8% M., Roßhäute, die in der Hochtonjunktur 1000 M. tosteten, mit ungefähr 130-250 m. bewertet. Rindboxleber ist vont 50 auf 15, Chevreaux von 80 auf etwa 25 M. gefunten. Im Kleinhandel werden von vielen Geschäften verhältnis. mäßig günstige Angebote gemacht, dagegen ist der Einfluß auf die Reparaturpreise noch meistens faum bemerkbar, und man soll ich hüten, ohne genaue Vereinbarung des Preises seine Stiefel besohlen zu lassen.
An den Produttenbörsen war in den letzten Tagen eine etwas festere Haltung zu bemerken. Hülsenfrüchte, die wochenlang gar nicht abzusehen waren, sind jegt im Zusammenhang mit der sehr schlechten Brotversorgung und den ganz unzufänglichen Kartoffellieferungen wieder begehrt, und haben eine
ist festzustellen, daß im Lebensmittellleinhandel an den bisherigen hohen Preisen meistens festgehalten worden ist und daß die bedeutenden Abschläge des Großhandels sich nur in ganz geringfügigem Maße ausgewirkt haben.
Die Summen, die zum Unterhalt dieser öffent- leichte Breiserhöhung im Großhandel zu verzeichnen. Jedenfalls lichen Büchereien erfordert werden, sind weniger beträchtlich, als man annehmen sollte. Die Gesamtsumme beträgt 16 500 000 Dollar. Es gibt 2964 Komitees in den Vereinigten Staaten und fast alle haben eine Bücherei von 5000 Bänden. Mit Büchern beladene Automobile durcheilen das Land und bringen den legten Hinterwäldern Anregung und Belehrung.
Die Internationale, Tragikomödie von Emil Sallup, gelangt am Sonntag, den 11. Juli und an den folgenden Tagen 730 Uhr im Walhalla- Theater, Weinbergsweg, zur Aufführung. Borzugsfarten zu allen Vorstellungen sind in der Buchhandlung der Freiheit", Brette Str. 8/9, zu haben.
Türkischer Zusammenbruch
Nach einer Meldung des Echo de Paris" hat Weniselos den Mitgliedern des Obersten Rates in Spaa mitgeteilt, bas Vorgehen der griechischen Armee sei von vollkändi
In dieser selben Angelegenheit wird auch gegen den Genossen Vollmerhaus der Vorwurf erhoben, daß er ein Schreiben der Ausgeschlossenen an die Plenarversammlung der Gewert schaftskommission in der Versammlung nicht zur Verlesung gebracht und somit der Berliner organisierten Arbeiter- und Angestelltenschaft vorenthalten habe. Gegen diese Beschuldigung, die auch in der„ Roten Fahne" veröffentlicht wurde, wendet sich Genosse Vollmershaus in einer Berichtigung, die auch an die„ Rote Fahne" gesandt wurde. Danach hat Genosse Vollmershaus vor Eintritt in die Tagesordnung der am 21. Juni stattgefundenen Plenarver weise wiedergegeben und laut stenographischem Protokoll daran die Bemerkung geknüpft, daß er, trozdem er die Gründe zu dem Ausschlußverfahren nicht tenne, ein solches Verfahren doch nicht für angebracht halte und betont, daß es vielleicht auch noch einen anderen Weg gegeben hätte, um ein gütliches Arbeiten der ausgeschlossenen Mitglieder mit dem Zentralverband der Angestellten zu ermöglichen. Hierin stimmte ihm ein großer Teil der Plenarversammlung zu und ebenfalls die Ausgeschlossenen Hirsch und Fr. Bed . Auf meine Anfrage hin erilärte Hirsch durch Zwischenruf, daß er mit meinen Darlegungen in dieser Angelegenheit zufrieden sei.
In der Plenarversammlung am 1. Juli wurde von dem Genossen Rusch im besonderen, unter Zustimmung aller Anwesenden, er flärt, daß die Gewerkschaftstommission sich nicht in die inneren Verhältnisse einer Organisation einmischen dürfe und könne. Wenn die Genossen ausgeschlossen seien, so müssen sie den in ihrem Statut vorgeschriebenen Weg gehen.
In der Roten Fahne" beschäftigt sich der Kommunist Paul Lange ebenfalls mit dem Ausschluß. Er kommt zu dem Schluß, daß es wohl nicht richtig sein könne, daß der Ausschluß wegen der Bekämpfung der technischen Nothilfe, der Arbeitsgemeinschaften und der Propagierung der Industrieverbände erfolgt sei, denn die Berliner Ortsverwaltung des Zentralverbandes der Angestellten teilte ja voll und ganz diesen Standpunkt. Er sagt dann weiter: Die Berliner Ortsgruppe des Zentralverbandes der Angestellten behauptet, den Ausschluß jener Mitglieder veranlaßt zu haben, weil diese die Organisationstätigteit fortgesetzt sa bo= tiert und behindert hätten. Wollen die Ausgeschlossenen sich gegen ihren Ausschluß wenden, so ist es das schlechteste Mittel, wenn sie jezt dasjenige in der Gewerkschaftskommission tun, was ihnen als Ausschlußgrund aus der Organisation vorgeworfen wird womit ich keineswegs gesagt haben will, daß es gegen que tulierende Mitglieder nur den Ausschluß gebe.
Wir möchten hiermit vorläufig die Diskussion über diesen Fall schließen. Den Ausgeschlossenen steht kein anderer Weg offen, als sich an die Mitgliederkreise des Verbandes zu wenden. Nur von dieser Seite ist eine Zurücknahme des Beschlusses durch entsprechende Anträge auf dem nächsten Verbandstage möglich.
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Eine Kundgebung der Friedensfreunde. Der Friedensbund der Kriegsteilnehmer veranstaltet zur Wiederkehr des Tages des Kriegsausbruches und zur Kundgebung des Friedens und Versöhnungswillens der Kriegsteilnehmer am Sonn tag, den 1. August, vormittags 10% Uhr im Berliner Lust garten eine große öffentliche Versammlung. Alle Kriegsteilnehmer und Friedensfreunde sind zur Teilnahme aufgerufen. Steigende Kohlenförderung in Oberschlesien im Monat Juni. Die Kohlenförderung im oberschlesischen Kohlenrevier betrug im Juni 2 336 781 Tonnen gegenüber der im Mai von 2 238 330 Tonnen, der Kohlenversand mit der Hauptbahn 1774 411 Tonnen ( Mat 1508 301 Tonnen). Die Wagengestellung belief fich auf 197 094 Wagen( Mai 170 164). Sie war in beiden Monaten regelmäßig. Der Kohlenbestand betrug am legten Ermittlungstermin ( dem 26. Juni) insgesamt 225 401 Tonnen( am 29. Mai 243 393 Tonnen).
Eisenberger wieder frei. Wie aus München gemeldet wird, ist der gestern früh verhaftete fommunistische Landtagsabgeordnete Eisenberger, wieder aus der Haft entlassen worden, nachdem seine Vernehmung erfolgt war. Es würde sich doch wohl empfehlen, bei Verhaftung von Abgeordneten etwas vorsichtiger zu sein.
Internationale Seemannsverständigung. Wie die„ Times" meldet, hat der australische Seemannsbund beschlossen, die Organisationen der Seeleute aller Länder aufzufordern, auf einer Konferenz die Saltung der Seeleute in einem fünftigen Kriege festzustellen. Man will fünftige Kriege unmöglich machen dadurch, daß eventuell die Bemannung der Schiffe verweigert wird.
Bauernaufruhr in Rumänien . Rumänien hat eine ganze Division zur Niederwerfung eines Bauer naufruhrs in Belenges aufbieten müssen. Die Rumänen beschlossen Belennes mit Artillerie. Nach Klausenburg wurde eine große Anzahl verwundeter rumänischer Soldaten gebracht. In Belenges wurden 28 Aufrührer getötet und sehr viele verwundet. Das ganze Aufruhrgebiet ist vom Militär abaefnerrt.
Irland macht sich selbständig. Am Freitag abend hat das irische republikanische Parlament eine Sigung abgehalten, an ber etwa 60 Mitglieder teilnahmen. Das Parlament erließ ein Defret, durch das zur Einrichtung republikanischer Ges richtshöfe die Ermächtigung erteilt wird. Eine„ nationale Anleihe" in Löhe von 250 000 Pfund ist mit 50 000 Pfund übers zeichnet worden.