Man muß anerkennen, daß Frankreichs Wirtschaftsleben und Industrie schwer unter dem Ausfall der Kohlenproduktion seiner durch die deutsche Seeresführung zerstörten Kohlengruben zu leiden haben. Es ist eine einfache Forderung der Gerechtigkeit, daß unsere Kohienproduktion bis zu einer gewissen Grenze zur Dedung des Ausfalls der französischen und belgischen Kohlenproduktion dienen muß. Nur eine Grenze fann es für diese Borzugslieferung geben: Die Kohlenabgabe an Frankreich und Belgien darf nicht so groß werden, daß damit eine Gefährdung des deutschen Wirtschaftslebens selbst verbunden ist, sonst find wirtschaftlicher und finanzieller Zusammenbruch, Arvölliges Versagen der deutschen Kohlenproduktion für Frankvölliges Versagen der deutschen Kohlenproduktion für Frank reich , Belgien und ganz Europa die Folge. Der Streit in Spaa dreht sich nun darum, wo die Grenze ist, und vor allem, wer über sie zu entscheiden hat. Frankreich wünscht eine interalliierte Kontrolle über die gesamte deutsche Kohlenproduktion und eine Mitwirkung bei der Verteilung dieser Produktion.
Es ist selbstverständlich keine Prestigefrage, sondern eine wirkliche Existenzfrage für das deutsche Wirtschaftsleben, die es unmöglich macht, daß die Alliierten etwa allein die Bestimmung über die Verteilung Die deutschen der deutschen Kohlenproduktion erhalten. wirtschaftlichen Verhältnisse wie die wirtschaftlichen Verhältnisse jedes modernen Industriestaates überhaupt sind viel zu kompliziert, als daß selbst die besten Wirtschaftsfenner eines anderen Staates genug Einblick in sie besigen, um ihren Lebensnotwendigkeiten Rechnung tragen zu fönnen. Es wird deshalb nichts anderes übrig bleiben, als daß man sich über einen prozentual festgelegten Verteilungsschlüssel der deut schen Kohlenproduktion einigt, der den deutschen wirtschaftlichen Lebensnotwendigkeiten, aber soweit als möglich auch den Wiedergutmachungsansprüchen Frankreichs und Belgiens gerecht wird. Daß dabei eine gewisse Bindung in bezug auf die Kohlenabgabe an neutrale Staaten eintritt, wird nicht zu vermeiden sein.
Es ist die Schuld derjenigen, die im wahnwißigen Siegestaumel und in militaristischer Verblendung Frankreichs und Belgiens Kohlengruben zerstört haben, daß wir, anstatt gegen Kohlenlieferungen an neutrale Staaten direkt Rohstoffe und Lebensmittel faufen zu fönnen, den Umweg über die schwer geichädigten Staaten Belgien und Frankreich nehmen müssen. Allerdings sollte auch in dieser Beziehung nicht übersehen werden, daß die Kohlenfrage nicht zuletzt eine Arbeiter frage, und als solche, wie Hue nicht zu unrecht betont hat, ebenfalls eineinternationale Frage ist, deren beste Lösung zweifelsohne durch internationale Abmachungen und Regelungen gefunden werden sollte. Reicht aber das Verständnis der alliierten Bourgeoisie zu dieser Erkenntnis noch nicht hin, so bleibt uns nichts übrig, als der Tatsache Rechnung zu tragen, daß wir dank dem Machtwahnsinn unserer Militärs ein besiegtes Volk sind.
Tie Kriegsbeschuldigtenfrage in Spaa
Spaa, 10. Juli.
Das Protokoll über die Kriegsbeschuldigten lautet nach amtlichen Berichten: Die Konferenz hat in Webereinstimmung der bevollmächtigten Vertreter Belgiens , Frankreichs , Englands, Italiens und Japans cinerseits und Deutschland andererseits beschlossen, sano daß das in die Hände des Reichsgerichts zu Leipzig gelegte Strafa 190 verfahren im Sinne des Briefes des Präsidenten des Obersten Rates der Antierten an die deutsche Regierung vom 4. Juni 1920 fortzusehen ist. Um die Untersuchung in der genannten Sache zu beschleunigen und alle wünschenswerten juristischen Feststellungen zu erhalten, wird sich der Reichsanwalt des Leipziger Reichs: gerichtshofes direkt mit dem englischen Attorney- General oder dem Justizminister der betreffenden alliierten Macht in Verbindung setzen, um Auskunft oder gerichtliche Feststellungen durch einen Untersuchungsausschuß oder auf anderem Wege zu erlangen. Das wird in kürzester Frist ausgeführt werden, und die gesammelten Ergebnisse dem Reichsanwalt in Leipzig übermittelt werden.
Nach einer anderen Meldung hat der Reichsjustizminister Heinze 1. a. dargelegt, daß seitens der deutschen Regierung in der Frage der Kriegsschuldigen versaziedene Verhaftungen geplant, aber noch erfolgt seien.
Geßlers Darstellung
In der Rede, die der Reichswehrminister am Sonnabend im Haushaltausschuß des Reichstags hielt, führte er u. a. folgendes aus: Die Berhältnisse liegen so, daß effektiv von uns nichts anderes verlangt wird, als wozu wir auf Grund Versailles vera des Friedensvertrages von pflichtet sind, und die Bedingungen, die uns gestellt worden find, bedeuten effektiv nichts anderes als die Gewährung von neuen Fristen. Deshalb lag für uns feinerlei Recht vor, die Unterschrift zu verweigern, vor allem auch deshalb schon, weil die Entente erklärt hatte: solange diese Sache nicht in Ordnung gebracht ist, werde über die wirtschaftlichen und finanziellen Fragen überhaupt nicht verhandelt werden.
Das ist nämlich der durchgreifende Unterschied: in diesen Entwaffnungsfragen handelt es sich um flare Bestimmungen des Friedensvertrages, zu deren Erfüllung wir verpflichtet sind; da
-Herr Moltke brauchte einst die Phrase: Das Seer ist gegen man säubert damit von ber Straße die Menschen, Deutsche da beim Champagnergiafe bie dem Schloß zu nahe gewagt fich" fand feine Rebe viel Hurra! Doch irrt euch nicht, ihr lieben Kinder der Gasse, denn tommt einst die Uhr, macht gegen Kronen und 3ylinder ihr Front und sagt:„ Choc en retour
Ostar Panizza.
Oskar Banizza. Diesen Mann fennen heute nur noch ganz wenige, und auch seine Bücher sind größtenteils vergriffen, und er selbst lebt in Franken in einem Jrrenhaus. Dahin brachte man im Jahre 1904 ben Dr. Ostar Panizza, der wohl, als er noch bei Berstande war, der frechste und kühnste, der geistvollste und revolutionärste Prophet seines Landes gewesen ist. Einer, gegen ben Heine eine matte Zitronenlimonade genannt werden kann und einer, der in seinem Kampf gegen Kirche und Staat, und vor allem gegen diese Kirche und gegen diesen Staat, bis zu Ende gegangen ist. Goten und Römer haßte er gleichmäßig, und er hazte sie mit einer Inbrunst, einer Kraft und einem so starten Gefühl, daß die Flammen von damals noch heute zu uns herüberschlagen und uns ansengen, als habe man sie heute ange= zündet. Für seine Komödie Das Liebestonzil" wanderte Ostar Banizza anderthalb Jahre wegen Gotteslästerung ins Gefängnis und abgesehen davon, daß man den§ 166 des Deutschen Strafgesetzbuches, der da die Gotteslästerer verdammt, abschaffen sollte: Dieses Urteil traf gewiß feinen Kleinen, denn er hatte die Faust zum Himmel hinauf geschüttelt und Gott wirklich gelästertweil der die Syphilis erfunden hatte. Es gibt feine Stelle in dem gesamten Schaffen Wedekinds, die an Kühnheit und Größe an diese Szenen heranreicht.
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Im Gefängnis schrieb Ostar Panizza allerhand Dialoge und Berse, und als er dann entlassen wurde, ging er nach Paris . Bon dem, was er damals im Jahre 1896 also vor vierundzwanzig Jahren über sein Land und über sein Bolt geschrieben hat, ist uns einiges aufbewahrt.( Diese Dinge dürfen heute in
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gegen sind wir bei der Wiedergulmachung bei der Festlegung der Entschädigungen berechtigt, Vorschläge zu machen, uns mit der Entente zu verständigen.
Die Strafbestimmungen sind sofort beanstandet worden. Wir haben bereits früher darauf hingewiesen, daß Besetzung deutschen Gebietes nach den militärischen Bestimmungen des Friedensvertrages nicht in Anspruch genommen werden könne.
Wir haben scharf den Rechtsstandpunkt zum Ausdruck gebracht, daß wir irgendeine Strafbestimmung wegen Verlegung der Bedingungen unter feinen Umständen anerkennen fönnen, weil das eine Aenderung des Friedensvertrages bedeuten würde. Lloyd George erklärte dann, es sei auch gar nicht beabsichtigt, von der deutschen Regierung irgendeine Erklärung nach der Richtung hin zu verlangen, daß sie einer Besetzung des Ruhrgebietes zustimme; das besorge die Entente, wenn sie es für nötig halte, selbst; sie behalte sich das Recht vor, so vorzugehen, wie sie es für nötig halte.
Bom rein militärischen Standpunkte aus sind die Bedingungen, was die Entwaffnung anlangt, und was speziell die Reichswehr anlangt, nicht Erschwerungen gegenüber dem Friedensvertrag, sondern Erleichterungen; denn an sich hätten wir heute 100 000 Mann entlassen und das Ruhrgebiet räumen müssen. Wenn wir jetzt diese neuen Fristen bekommen, so bedeutet das vom militärischen Standpunkte aus eine gewisse Erleichterung. Wieweit wir damit politisch kommen, ist eine ganz andere Frage. Eine Besprechung beim Reichspräsidenten
W. T. B. teilt mit: Bei dem Reichspräsidenten fand heute vormittag eine Besprechung statt, in der bie aus Spaa zurüdgefehrten Mitglieder der Delegation, Minister Geßler, Staatssekretär Albert und General von Seedt, Bericht erstatteten. Nach allgemeinen Mitteilungen wurden die in Spaa getroffenen Ver einbarungen erörtert. Dabei wurde hervorgehoben, daß Lloyd George den Schwerpunkt der Verhandlungen auf die Entwaff= nung der Bevölkerung, d. h. also das Einsammeln der in den Händen der Bevölkerung befindlichen Waffen gelegt habe. Die Androhung des Einmarsches in das Ruhrgebiet ist von den Deutschen nicht genehmigt, sondern nur zur Kennt nis genommen, nachdem der Reichsminister des Aeußern zuvor erklärt hatte, daß eine derartige Klaufel dem Friedensvertrag und dem Völkerrecht widerspricht. Die Schlußformel der Unterschrift geht infolgedessen nur dahin, daß die deutsche Regierung Kenntnis nehme und versuchen werde, en ce qui concerne le gouvernement allemand die Bedingungen auszuführen. Lloyd George hatte ausdrüdlich anerkannt, daß die Deutschen durch ihre Unterschrift die Klausel nicht dedten. Es wurde weiter flargestellt, daß bei dem Nachdruck, mit dem die Einsammlung der Waffen von der Entente gemäß dem Friedensvertrag verlangt wird, Deutsch land hier alsbald zu einschneidenden Maßregeln greifen müsse.
Lohnforderungen der englischen Kohlenarbeiter
D. A. Haag, 10. Juli.
Die Konferenz der britischen Grubenarbeiter in Leamington beschloß, eine Lohnerhöhung von 2 Schilling für den Tag für Erwachsene und von 1 Schilling für Nichterwachsene zu fordern und zugleich darauf zu bestehen, daß die Regierung die jüngsten Erhöhungen der Kohlenpreise um 14 Schilling für die Tonne zurüdzicht.
Wie amtlich bekanntgegeben wird, verlas der Minister des Auswärtigen, Tate Janescu, im Ministerrat einen neuen Funkspruch der russischen Regierung, in dem sie Rumänien abermals einen Friedensvorschlag macht und sich gleichzeitig bereit erklärt, den Austausch der Gefangenen in die Wege zu Teiten.
Für sofortigen Friedensschluß
Nach Londoner Meldungen betont die aus Rußland zurüdgetehrte Arbeiterbelegation in ihrem Bericht die Notwendigkeit eines sofortigen Friedensschlusses mit Rußland . Die Maßnahmen gegen Rußland hätten in diesem Lande eine der= artige Erbitterung wachgerufen, daß sich sogar die Gegner des Bolschewismus den Bolschewisten angeschlossen hätten. Der Bericht schließt mit der Versicherung, daß die Fortführung des Kampfes gegen Rußland eine europäische katastrophe
bedeute.
Das gute Geschäft. Wir berichteten am 7. Juli nach dem„, AbStinenten Arbeiter" über ein Weingeschäft, daß eine Anzahl Firmen bei dem Ankauf von Weinen aus den Beständen des Reiches gemacht haben sollten. Dazu erhalten wir von der Firma B. Sandmann in Berlin eine Zuschrift, worin sie behauptet, daß die darin erwähnten Einzelheiten nicht zutreffend seien. Die Weine seien schon mit 10,50 M. außerordentlich hoch bezahlt worden. In der Zwischenzeit feien die Preise für Weißweine schon auf 7,50. zurückgegangen und er sei weiter start im Sinfen. Wir müssen es dem Abstinenten Arbeiter" überlassen, sich zu diesen Mitteilungen zu äußern. Die beteiligten Behörden haben bisher dazu geschwiegen.
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Die Streiflage im Saargebiet hat insofern eine fleine Besserung erfahren, als die Streifleitung heute beschlossen hat, daß die Mannschaften, die die lebenswichtigen Teile der Betriebe aufrechterhalten, verstärkt werden. Seit heute nachmittag um 4 Uhr finden Einigungsverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern statt. Die Arbeitgeber wollen eine Teuerungszulage gewähren, während die Arbeiter feste Lohnerhöhungen fordern. Die Verhandlungen dauern zur Stunde noch an.
ihrem vollen Umfange noch nicht nachgedrudt werden, weil das Urheberrecht es verbietet.) Und da gibt es einen Dialog zwischen einem Optimisten und einem Pessimisten, der tönnte heute geschrieben sein-
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Meinen Sie, daß ein Bolt, welches Jahrhunderte lang gefrondet wurde und in der Fron sich wohlbefand, jemals aus eigenem Antrieb den Blick zum Himmel erheben werde, jemals den Kopf aufrecht tragen lernen werde?" ,, Haben wir nicht „ Ja in der Fron." Und die Franzosen niedergeschlagen?" dann entwickelt der Optimist( und das wäre der brave Vollbartdeutsche) dem andern, dem Pessimisten, dem Revolutionär die Wohltaten der deutschen Freiheit, die so ganz anders ist, als die aller andern Bölfer... Und sie unterhalten sich über Regierungsformen.- ,, Gie geben also die Wohltätigkeit einer monarchischen Regierungsform zu?"" Ich gebe die Wohltätig wenn hinter dem Volk der feit einer Regierungsform zu Scharfrichter steht." und man denkt an Rosa Luxemburg und an Liebknecht und Baasche und alle die andern, wenn der Pessimist sagt:„ Bis jetzt haben die Deutschen vom Köpfen leider immer nur die passive Form: das Getöpftwerden kennen gelernt." Und dann zählt er die Opfer der herrschenden deutschen Dynastien auf, Schubert und Schiller , und spricht davon, wie es sich die kleinen Bürgermädchen als eine Ehre anzurechnen hatten, wenn ihr Fürst Höchstselbst sie zu bespringen geruhte. Und er kommt zu dem Ergebnis, das noch heute gilt:„ Nehmen Sie die Fürsten weg, und es bleibt eine hilflose Masse, hilfloser als ein Kind." -Sind sie nicht glüdlich?" Eminent glüdlich." Hier liegts ja eben. Das Kindische. Das Tölpelhafte. Sie sind in der Fron glücklich und merken es nicht. Wie der Nigger auf den Reisfeldern beugen fie den breiten Rüden unter der Peitsche des Auffehers und fletschen noch humoristisch den Passanten an, der an ihnen vorbeigeht... Und dann wird der Pessimist ganz fonfret und spricht ohne Umschweife von Berlin : Gehen Sie nach Berlin ! Was sehen Sie dort? Ist es nicht der asiatische Ton, der dort herrscht? Der Ton des Väterchens? Die Kniebeugung vor dem Mufti? Mudte Berlin jemals auf vor seinem Fürsten? Was ist das Höchste, das Berlin leistet? Eine Zote oder ein
Der polnische Zusammenbruch
Brüssel , 10. Juli( Havas- Reuter).
Die Gesandtschaft der Tschecho- Slowakei veröffentlicht eine De pesche aus Prag vom 9. Juli, in der es heißt: Die Lage det polnischen Armeeseint verzweifelt. Die polnischen Berwaltungsbehörden räumen Lemberg und flüchten nad Kratan. In Galizien ist die allgemine Mobilmachung für alle Männer zwischen 18 und 35 Jahren ohne Rüksicht auf di Nationalität angeordnet worden, was in dem ruthenischen Land striche zu Unruhen führte. Dem Mobilmachungsbefehl wurd Dort feine Folge geleistet. Teile der polnischen Armee solle zu den Ruffen übergegangen fein.
Nach hier eingegangenen Nachrichten sind die bolichewistijden Truppen füblich von Bünaburg bis zur litauischen Front vorge rückt und haben die Berbindung zwischen der lettischen und de polnischen Front durchbrochen Die litauische Regierung ist von den Bolschewisten ersucht worden, den Durchmarsch durch litauisches Gebiet nach Polen zu gestatten. Dünaburg , das von lettischen Truppen auf Mufforderung der Bolen besetzt worden war, wurde von den Letien geräumt und von den Bolschewisten besetzt.
Nach einer Meldung der Litauischen Telegraphenagentur ziehen sich die Polen aus den von ihnen befekten Gebieten Litauens zurüd. Wilna wirdgeräumt. Die litauischen Truppen sind gestern abend 12 Kilometer vor Wilna angekommen. Die Russen stehen mit ihren Vorposten in der Nähe von Swanciany.
In Anwesenheit von Marschall Foch hatte heute der polnische Ministerpräsident Grabski mit loyd George und Mil Ierand eine wichtige Unterredung. Er ersuchte um Inter vention, damit das im Aufbau begriffene Polen nicht von den Bolschewisten erdrüft werde. Lloyd George und Mitterand c flärten Grabski, daß es schwer halte, Bolen materielle Silje zu leisten.
Nach dem„ Petit Parisien" wurde ein Vorschlag Grabstis, be den Deutschen Munition kaufen zu dürfen, die zu Zerstörung oder Auslieferung bestimmt war, von den Alliierte abgeschlagen, da der Friedensvertrag von Berjailles sold Abtretungen nicht erlaube. Dagegen sind die französische, die englische und die italienische Regierung bereit, in ihren Parle menten die nötigen Schritte zu unternehmen, um eine Silfe leistung für Bolen zu erlangen.
Spaa, 10. Juli. Marschall& och wird sich wahrscheinlich heute nach Paris be geben, um mit seinem Generalstab Direttiven auszuarbeiten, bi er Polen geben will.
Nach einer Matin- Meldung erklärte Foch, daß die Lag Bolens nicht sehr ernst sei. Er habe Polen den Rat gegeben sich in der Defensive zu halten und eine natürliche Linie zu be setzen. Polen habe eine Grenze von 3500 Kilometer und sei ein junges Land, das noch nicht so organisiert sei, um eine große Arme aufzustellen.
Die Lage wird für die Polen stündlich bedrohlicher. Sowohl Norden bei Wilna , als im Süden in Galizien rüden die roten Truppen unaufhaltsam vorwärts. Von polnischer Ge werden fieberhafte Anstrengungen gemacht, um den russischen A sturm zu überwinden. Die Hilfe der Entente bleib vorläufig aus. Und doch ist Polen sicher nur mit der Ge migheit der ententistischen Unterstützung gegen Rußland ins Fe gezogen. Polen spürt bereits mit grausamer Deutlichkeit, was e heißt, seine Selbständigkeit nicht aus eigener Kraft, fo dern von mächtigen Händen empfangen zu haben. Gewiß ha Balen jahrzehntelang einen heldenmütigen Kampf um feine Fre heit geführt, aber jetzt ist es ganz einfach zum Prellbod de alliierten Oftpolitif ausersehen. Aendern sich heute die Ziele di ser alliierten Ostpolitif, was beispielsweise nach einer Verständ gung mit Rußland durchaus möglich ist, so verliert Bolen de Wert, den es für die Alliierten befigt. Daß das natürlich au das Ende aller großpolnischen Träume bedeutet, ist ganz flat Diese politische Voraussicht hätten die verantwortlichen Leite der polnischen Bolitik besigen müssen, che sie sich in den Krie mit Sowjetrußland, das ihm den Frieden anbot, stürzten. Ab heute feiert in Polen der blindeste Nationalismus fein Triumphe. Ihm werden wirtschaftliche, politische und fulturell Notwendigkeiten geopfert. Statt das eben vom Weltkrieg a mitgenommene Land durch fluge Wiederaufbaupolitif, durch groß zügige verwaltungstechnische und sozialpolitische Reformen inner lich zu festigen, die über ein Jahrhundert lang getrennten Landes teile wieder zu einem einheitlichen Staatsganzen zusammen schweißen, treibt man eine furzsichtige Militärpolitit, die nic einmal auf eigener Kraft basiert. Für Polen wird es ein schwere Erwachen aus diesem Traum geben.
Eine tatarische Sowjetrepublit. Im Beisein des bolichewi schen Boltstommissars Wladimirsti, eines Mitgliedes be türkischen tommunistischen Partei und von Vertrauensmänner Mustafa Kemal Paschas wurde in Rajan eine tatarische Sowje republik proklamiert.
schmutziges Bonmot über ihn. Das ist immer so: Wem die Händ gefesselt sind, dem schlägt sich die Wut ins Gehirn. In Berl werden täglich 40 000 Majestätsbeleidigungen begangen
die Welt erobern?"
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in
Flüsterton. Erscheint ER aber, dann regt sich in ihnen bas afiatische Gemüt, und sie stürzen zu Boden und füssen des Roffe Hufe. Sind es teine Hausknechte? Wollen Sie mit diesen Leute Und ist dieses Wort nicht noch heute der freiesten Republik der Welt genau so gültig, wie es damal in der fostitutionellen Monarchie gültig war? Heute? Heute wenn einer einen freien Gedanken ausspricht, bleiben ihm drei Wege: Irrenhaus, Gefängnis oder die Flucht", auf man dann erschossen wird.
Itur
bet
und
Er
Merkwürdig prophetische Worte finden sich in diesem Dialo Es ist da soviel von asiatischer Sklavenhaftigkeit die Rede, dann steht da: Berufen Sie sich nicht soviel auf den Osten. warten Sie nicht soviel fnechtisches mehr von Rußland ( 1896) Dort hat es längst getagt. Jeder Gedanke ist dort ein Zündstüd jedes Gemüt eine Mine. Rußland, dieses lauernde Gehirn, wird eines Tages fürchterlich hervorbrechen, und das Volk der Bafunin
hart und wie ein Peitschentnall schließt der Dialog:„ Ich tran diesem Bolke nicht, soweit es denkt. Denn soweit es denkt, i
es feig."
er
Do
bi
ift
wöhnlich himmelweit voranstürmten und weil ja noch der
Panizza stand dem Sozialismus nicht so nahe, daß großem Einfluß auf seine Werte gewesen wäre. Hier begehr einfach ein Mensch gegen die Deutschen auf( das ist mitunter ein Gegensaz) und was dabei herauskommt, wenn sich ein Man 3. B. beim preußischen Militär rein menschlich und eben ni militärisch benimmt, das wissen wir wohl alle. Weil aber Literatur dieses Landes und seine Denter der Wirklichkeit ge scheidenste Revolutionär aus dem Jahre 1848 heute, unter dem Bante- Sozialisten Ebert, ein Revolutionär ist, deshalb scheint mir gut, von Zeit zu Zeit einen alten Wein aus dem Kelle zu holen, ihn gegen das Licht zu halten und zu sehen, das alt, aber immer noch nen ist.
be