Ich beschränke mich in den weiteren Etötterungen aufVe r- Ii»er Verhältnisse. Der Vorschlag ist eventuell sinn­gemäß zu übertragen auf andere Orte oder Bezirke je nach den dort bestehenden organisatorischen Einrichtungen. Ich schlage also vor: Die Gewerkschaftskommission wird durch Ver- treter der freigewcrkschaftlichen Mitglieder der Betriebsräte ergänzt. Die Wahl(bei der das Mitgliedsbuch einer freien Ge- werkschaft sowie die Zugehörigkeit zu einem gewählten Be- triebsrat legitimiert) wird, nach Industriegruppen gesondert, vorgenommen, wobei es gleichgültig ist. ob die Arbeiterschaft in 12, 14 oder 15 Industriegrupven zer- legt wird. Die Wahl erfolgt nach dem Pro porzverfahren, so daß die verschiedenen gewerkschaftlichen Richtungen(U. S. P. D.  , Ö. P. D., K. P. D.   usw.) ihrer Zahl entsprechend unter den Gewählten vertreten sind. Die gewählten Betriebs rätevertreter sind völlig gleichberechtigt mit den wie bisher gewählten Gewerkschaftsvertretern in der Eewcrkschafts- kommission. Das z a h l e n Nl ä h i g e Verhältnis der beiden Gruppen zu einander ist noch durch nähere Vereinbarung festzustellen, ebenso die Verteilung der Betriebsrätevertreter auf die Zndustriegruppen..,. Die erweiterte Gewerkschaftskommission, wenn sie auch auf Grund zweier verschiedener Wahlver- fahren zusammengesetzt ist. wirkt doch immer nur als eine einheitliche Körperschaft unter einheitlicher, von ihr selbstgewählter Leitung, nicht aber durch getrennte Beratung und Beschlußfassung der beiden Gruppen. Zur st a t u t a r i s ch e n F e st l e g u n g dieser erweiterten Gewerkschaftskommission ist es natürlich notwendig, daß das bestehende Regulativ geändert wird. Die Gewerk- schaften werden es sich auch zu überlegen haben, ob sie, wie bisher, nur F u n k t i o n ä r v e r t r e t e r in die Kommis» sion entsenden, oder ihr ein erweitertes Wahlver- fahren auch für die Gewerkschaftsvertreter zugrunde legen wollen. Der Aufgabenkreis der erweiterten Gewerkschafts- kommission wird der der bisherigen Kommission zuzüglich der Aufgaben der bisherigen Be- triebsrätezentralen sein. Die Betriebsrätezentralen in der Münz» st r a ß e und in den Zelten find aufzulösen. Die Finanzierung der erweiterten Gewerkschafts- kommission erfolgt durch die Gewerkschaften, sei es durch ein Umlageverfahren, sei es durch besondere Beiträge. oder auf beiden Wegen. Sinngemäß wäre später diese lokale Organisation auch auf den gesamten Gewerkschaftsbnnd zu übertragen. Was wäre durch dieses hier skizziert« Verfahren ge- wonnen? Die sozialistische Rätebewegung wird mit der Gewerk- schaftsbewegung organisatorisch verbunden auf der gemein- samen Grundlage der Zugehörigkeit zu den freien Gewerk- schaften. Die freigewerkschaftlichen Arbeiter erhalten ernen starken Impuls, überall die Betriebsräte zu erobern. Die Gewerkschaften werden vor der Gefahr bewahrt, ihren Einfluß und ihren Wirkungskreis durch eine andere, auf der Grundlage des Betriebsrätegesetzes aufgebauten Organ«- selbst einen A n Umgestaltung Die Revolutionierung der sation geschmälert zu sehen. Andererseits erhalten die Gewerkschaften st oßin der Richtung auf ihrell zuJndnstrieverbünden. Die Rev> Gewerkschaften wird also gefördert. Erleichtert wird auch dag Zusammenwirken Gewerkschaften mit den sozialistischen i ke�ien zu großen politisch-wirtschaftl> der P a r- ichen Aktionen. Bor allem wird der unselige, völlig überflüssige Kon- kurrenzkampf zwischen Gewerkschaften und Räteorganisationen vermieden. Ihre Kräfte erhalten, zusammengefaßt und einheitlich geleitet, doppelt verstärkte Stoßkraft. In der Hoffnung, daß die Gründe durchschlagen werden. unterbreite ich hiermit meinen Vorschlag der Erörterung der Genoffen aller Richtungen und Organisationen. Die brüchige Friedensarbeit Die internationalen Streitigkeiten dauern an. Die Bestim- mungen der verschiedenen von der alliierten Friedenskonferenz fertiggestellten Friedensverträge, Mandats- und Hsheitsrechte er- weisen sich, kaum in die Praxis eingeführt, nicht als Regulatoren friedlicher Verständigung, sondern sie entfesseln geradezu erst die schwebenden Unstimmigkeiten und bringen die Konfliktsstoffe zu offenem Ausbruch. Ganz besonders deutlich zeigen sich diese Nach- Wirkungen des Krieges und der imperialistischen Friedenspolitik der Entente im Südosten Europas  , sowie in Klein- " Der" neue Staat Südslawien   liegt in einem beständigen Konflikt mit Italien  . Vor allem sind es die Grenzregulie- rungen und der Einfluß an der A d r i a, der zu dauernden Reibungen zwischen Italien   und Südslawien führt. Jetzt ist« wieder zu Zusammenstößen gekommen.trieft, Spalaw und anderen Städten der dalmatinischen Küste hat man die Ge- bäude der südslawischen Legationen demoliert. Im südslawischen Parlament in Belgrad   ist es deshalb zu heftiger Anklage gegen Italien   gekommen. Als Schiedsrichter wird der O b e r st« R a t angerufen, der der Vater dieser staatlichen Neugeburten jft, nun so wenig Freude an seinen Kindern erlebt. Es ist eben un- gleich schwieriger, den nationalen und wirtschaftlichen Ansprüchen der in Frage kommenden Staaten und Völker gerecht zu werden. als über diese hinweg nach kapitalistisch-imperialiftischer Manier Länder und Interessen zu verteilen. Wie im Südosten zwischen Italien   und Südslawien. so steht es in Vorderasien. England ist dauernd in Mesopotamien  beschäftigt, wo die Araber andauernd stch durch Ueberfälle auf die englischen Garnisonen bemerkbar machen. Frankreich   scheint jetzt in S y r i e n vor einem neuen Feldzug zu stehen. Der Emir Fainal, während des Krieges der Vertraute Englands, der be- kanntlich den von Deutschland   so krampfhaft in Szene gesetzten heiligen Krieg der Mohamedaner zunichte macht«, widersetzt sich der Ausübung der vollen Macht Frankreichs  . Emir Fainal hat sich vor kurzem zum König von Syrien   gemacht und scheint keine Lust zu haben, seine königliche Gewalt unter die Oberhoheit deo   französischen   Mandats zu beugen. Er kann sich sicher dabei auf die Mehrheit der syrischen   Bevölkerung stützen, denn bis jetzt find den Franzosen von den Syrern noch keinerlei Liebenswürdig- ketten erwiesen worden. . lieber die momentane Lage in Syrien   orientieren Nachrichten, ' daß Fainal ein Ultimatum der französischen   Regierung, in dem mitgeteilt wird, daß Frankreich   die Eisenbahn in S Y- rien übernehmen, Damaskus   besetzen und seine volle Macht über den Mandatarstaat Syrien   ausüben werde, völlig ignoriert habe und sich zum Widerstand vorbereite. Eine französische Streit- macht von 80V00Mann unter dem General E o u r a u d hat stch nun nach Damaskus   in Marsch gesetzt, wo Emir Fainal vier Divisionen oersammelt hat. Es oerlautet auch, daß Fainal mit K e m e l P a s ch a, dem Anführer der türkischen Nationalisten, ge- meinsame Sache macht. So vollziehen sich die Dinge ganz unabhängig vom Wollen der Entente-Machthaber. Auch hier wird letzten Endes nicht das Schwert entscheiden. Man wird gezwungen, die nationalen und wirtschaftlichen Ansprüche der zu politischer Neubelebung erwachten Völker des Orient« miteinander in. Einklang zu bringen, und zwar nicht vom Interessen st andp unkte der euro  - päischen Großbourgeoisie, sondern in erster Linie von dem der beteiligten Völker selbst. Unterdes verbluten weiter Frankreichs   Söhne auf fremdem Schlachtfeld zu Nutzen und Preis des Kapitals. Die französische   Arbeiterschaft muß der Auswir- kung von ausländischen Militärexpeditionen den schärfsten Wider- stand entgegensetzen. Sic hat kein Interesse daran, daß ihre Bruder für den Größenwahnsinn der Kapitalisten sich opfern. Aus der Lügeuküche Münchhausen erzählt jeden Tag Die bürgerliche Presse setzt aus Gewohnheit ihren Lesern jeden Tag eine Mär über die Bildung derRoten Armee" vor. So- bald ein« derartig« Meldung als Schwindel entlarvt ist, kommt am andern Tag eine neue, die noch dreister, einfältiger und dümmer ist. Vor einigen Tagen hieß es, in Halle sei ein Kurier oerhaftet worden, bei dem mau den ganzen Organi- sationsplan gefunden habe. Jetzt muß selbst die Regierung er- klären, dag der Polizei in Halle von der Verhaftung eines Ku­riers nichts bekannt geworden fei. Der Kurier mit demgeheimen Organisationsplan" der Roten Armee ist in der bürgerlichen Presse leine Neuigkeit. Als im vorigen Herbst die Reichswehr herabgesetzt werden sollte, wurden kurz hintereinander drei Kuriereverhaftet": der eine in de: ?iähe Dresdens  , der zugleich die Verbindung mit der Tschechow- Slovakei ausrechthielt, der andere in Halle(man merkt dir Absicht auf Mitteldeutschland  !) und der Dritte, der Gefährlichste von allen, in Passau  . Ihn verhaftete die Polizei auf einer Gartcnbank, mit der Kriegskassc unter dem Arn, und einem chiffrierten Gcheimplan zur Bildung derRolen Armee" in der Tasche. Die Angelegenheit war für N o s k e. Heine und Hirsch wichtig genug, in den Parlamenten große Anklagereden gegen die ll. S. P. D. zu halten. Sie schworen auf ihre Ge- währsmänner, aber von den Kurieren hörte man nichts mehr. Ihnen hätte doch ganz einfach der Prozeß gemacht werden müssen. Doch das geschah nicht, weil die Kuriere ganz einfach nicht in Haft genommen worden waren, weil die Gchcimpläne, die man de, ihnen gesunden haben wollte, die Phantasieprodukte eines verworfenen Spitzels waren. Diese Tatsachen müßten jedem Deukfähigen so geläufig sein, daß er auf keinen Schwindel mehr hereinfallen könnte. Aber Münchhausen ist so unermüdlich im Erzählen, wie der Leser der bürgerlichen Presse gutgläubig ist. Kaum ist die Erzählung von dem verhasteten Kurier in Halle als Lüge entlarvt, da kommt auch schon ein neuer Schwindel aus Hamburg  . Dort ist Genosse Otto", Abgesandter derObersten Leitung der ll. S. P. D.-Kampforganisation" aus Berlin   eingetroffen, ein Schwer- Verbrecher, der schon«wer der bekanntesten Organisatoren und Kämpfer des Nuhrgebiets" war. Di« Hamburger wollten sich den Berliner   Führer nicht aufoktroyren lassen", aber er setzte sich nach einer erregten Aussprache" durch, machte aus den zuver- läffigcn Parteimitgliedern eine militärische Elitctruppe «in Wundermann dieser Otto! und dann kommt das schönste: Die bestehende Kampforganisation der Hambur- Berk o m m u n i st i s ch e n Arbeite rp artet, die aufgelöst wurde, ist von den Unabhängigen übernommen worden. Es wurde ledoch beschlossen, daß weder M i t g l i e d e r. noch F ü h- i Organisation an den Sitzungen der Un- abhangigen teilnehmen dürfen, um V e r r a t zu vermeiden. Es ÄJI.6*«}18 g-arb-itet. Von diesem Beraten. Orga­nisieren, Planen wissen Hundert« von Personen in Hamburg  ." Die Samdurger Kommunisten haben sich natürlich, ihrer gan- zeit politischen Schulung gemäß, der ll. S. P. D. bedingungslos unterworfen. Sie exerzieren, schießen, üben sich im Handgranaten- werfen und stehen stramm vor jedem Vorgefetzten der U S P D  aus alter Anhänglichkeit zu dieser Partei, mit der sie ja schon immer ein Herz und eine Seele waren. DasBerliner Tage- tlati" verlangt von uns ernsthaft, wir sollten uns zu dieser Nach- rieht äußern. Das ist wirklich ein bißchen zu viel verlangt. Einst- weilen hat es za die Befriedigung, dag von zuständiger Stelle die Angaben ,m wesentlichen alszutreffend" bezeichnet werden. Das «eitere wird der Genosse.Otto" besorgen, der von uns telegra- ph.sch aus Hamburg   zurückberufen worden ist, damit er persönlich die Redaktion desBerliner Tageblattes" informieren kann, Die von der reaktionären Presse gebrachte Nachricht, daß in Krefeld   zwischen Ententeoftizieren und Vertretern der ll S P. D.«in Vertrag abgeschlossen worden wäre, der die Aus- rufung der Räterepublik unter französischem Protektorat vorsehe, wird jetzt°on der Regierung als Schwindel gekenn- zeichnet. Diese amtliche Abfuhr wird die Kapporgane nur er- muntern, mit einem neuen, weit größeren Schwindel aufzuwar- ten. Die Pinrertongesellschaft. jenes Verwandlungs- Produkt der Antiboljchewlstischen Veremlgung. hat noch ein- Un- moss« Geheimberichte auf Vorrat lagern, die abgesetzt w-rMn müssen, wenn keine Eeschäftsstockung eintreten soll. Ungarn   im Zeichen des Boykotts Aus Wien   wird uns geschrieben: Die ungarische Regierung von Simonyi-Semadam   ist unter den Schlägen des Boy- kots, unter dem Drucke der Vorbereitungen der Militärdiktatur der Terroristen und infolge des Ergebnisses der Wahlen in den von den Rumänen erst jetzt geräumten Gebieten zurückgetreten. Diese Regierung war monarchistisch. wagtS>- pber keinen König zu wählen: sie wollte die Arbeiterschaft weiter niederhalten. hatte aber vor den dazu einzig tauglichen Methoden der Terro- risten Angst: sie hätte gern den Boykott abgewendet, aber was ihr erlaubt sei, über das fragte sie vorher bei I v a n H e j j a s an. Das war der Grund, warum die Verhandlungen mit dem»ntcr- nationalen Gewerkschaftsbund zu keinem Ergebnis geführt haben und später sogar abgeleugnet wurden. Diese Regierung war der Gefangene der Terrortruppen. Nun soll unter dem Vorsitz des Grafen B e t h l e n eine neue Regierung gebildet werden, in welcher die Politiker der alten Schule das große Wort führen sollen. Die Bildung der Regierung vollzog sich unter dem Drucke des Boykotts und unter den fiebcr- hasten Vorbereitungen eines Militärputsches. Bcthlen war der vertrauteste politische Freund des Grafen T i s Z a. das sagt genug über seine politische Stellung. Die eigentliche Aufgabe, die sich diese Regierung stellt, ist die: wie kann die Konterrevolu- tion bei der Aufrechterhaltung aller ihrer..Eriungenschasten" in zivilifiertere und weniger anstößigere Formen über- geleitet werden, die Terrortrnppen beibehalten, aber ihre Wirk- samkeit reglementiert werden? Während die abgetreten« Regie- rung mehr die kleinbürgerlichen und bäuerlichen Kreise vertral rückt in der neuen die A r i st o k r a t i e und hinter den Kulissen«e Großbourgeoisie in ihr« frühere beherrschend« Stellung. Die Nationalversammlung ist die Trägerin einer stch zivilisie» leren Formen befleißigenden Konterrevolution, die Offiziere si>w die Träger des weißen Terrors in seiner ursprünglichen Forin. die Regierung und Nationalversammlung stnd für das Hängen oder Einkerkern nach einer Gerichtskomödie, die Offiziere für den Mord ohne diesen Umweg. Beide Parteien machen große Anstren» gunzen Horthy zu sich hinüberzuziehen, mit welchem Erfo.g. steht noch dahin. Es ist aber klar, daß ohne die Entwaffnung der Offiziersarmee keine wesentliche Aenderung in de« Machtverhältnissen eintreten kann, und für den Endeffekt ist es von keiner wesentlichen Wirkung, ob der sogenannte gesetzmäßige Ria)' ter die Volkskommissare an den Galgen bringt oder Ivan Hejjas  sie in die Donau   versenkt. Und solange diese Offiziersarmee von 20 lM betreßten und gefiederten Mördern, in welcher Offizier« von K o l t s ch a k und L ü t t w i tz, hasburgifche Monarchisten und die Leute der Hohcnzollern die internationale monarchistisch« Gegenrevolution symbolisieren, beisammen ist, gibt es keine ander« Wahl. Die Entwaffnung dieser Armee kann niemals durch Regie» rungsprogrammc oder Beschlüsse der Nationalversammlung   be- ! werkstelligt werden, dazu kann nur eine neue Revolution, die Intervention der Entcntestaaten oder das Vorrücken der Sowjet- arm« die Handhabe bieten. Die verhältnismäßig kurze Dauer des Boykotts hat schon bisher die Wirkung gehabt, die Gegensätze zu verschärfen die Entwicklung'zu beschleunigen, die Unzufriedenheit der bäuerlichen Kreise, die von ihren Absatzmärkten abgeschnitten wurden, zu vermehren und die Entmutigung der revolutionären und teirorfcindlichcn gesellschaftlichen Kreise zu beheben. Kabinettsbildung in Ungar« T. U. Budapest  , 18. Juli. Die Kabinettsbildung T e l s k y ist bis zur Zusammenstellung der Biinisterliste gediehen. Sie enthält abgesehen van einigen durch persönliche Ambitionen veranlasste Ressortverbindungen-- die ge ichen Namen wie die bisherige Regierung und vertritt demnach auch dieselben Grundsätze, so daß ein längerer Bestand des Kabinetts zu erwarten ist. Internationale Solidarität Zum Boykott gegen das weihe Ungarn  Einige Tisenbahnzüge mit Gemüse und Obst aus Ungar«. die nach Deutschland   bestimmt waren, sind vom Wiener Ar» bciterrar in Wien   angehalten worden. Der Arbeiter- rat verweigert die Freigabe der Transporte zur Weiterftihrung nach Deutschland  . Cr handelt damit im Sinne des Boykott- bcschlusscs des Internationalen Gewcrkschafisbundes gegen Horthy  -llngarn und erfüllt nur die Pflicht, die ihm die inter  - nationale Klassensolidariiät des Proletariats auferlegt hat. Der Arbeiterrat von Wien   steht auf Vorposten gegen den be- kämpften Feind und das internationale Proletariat hat ihm dankbar zu sein, für die feste Haltung, die er in diejei» Falle zeigt. Die bürgerliche Presse, die über den Vorfall berichtet, versucht den Sachverhalt so darzustellen, als handle es sich hier um eine» Akt der Eifersucht und des Futterneides der Wiener   Arbeiter- schaft, die es dem deutschen   Proletariat nicht gönnen möchte, daß es ungarisches Obst bekommt, während die Wiener Märkte natür« lich von den Zufuhren aus Ungarn   sreibleiben. Gegen ein« solche Auffassung wird das deutsche Proletariat sich einmütig wenden. Ts wird gern auf ungarisches Obst und Gemüse verzichten. Auch?er deutschen   Regierung möchten wir das zu verstehen geben. Sie handelt nicht im Interesse und nach dem Willen de: großen Masse des konsumierenden Publikums in Deutsch  - land, der Arbeiter, Angestellten und Beamten, wenn sse auf diplo» matischem Wege bei der Regierung Deutschösterreichs gegen die Verhinderung des Weitertransports Einspruch erhebt. Die Ar- beiterklasse wünscht, daß die Regierung mit ihr die Haltung de» Wiener Arbeiterrates billigt, denn sie hat ein starkes Inter» esse daran, daß durch den Boykott gegen Horthy-llngarn die denkbar stärkste Wirkung ausgelöst wird, und dieses Interesse ist stärker als das Bedürfnis nach Gemüse und Obst au» Ungarn  . Die deutsche Arbeiterschaft fordert, daß sein Wille bei den diplomatischen Erwägungen der Regierung Beachtung findet und verbittet es sich, daß aus dem Vorsall einZwischenfall" mit. Deutsch  -Oesterreich konstruiert wird. Kommunistische Wahrheitsliebe Wie unzuverlässig die Informationen stnd. die die deutsche» Kommunisten den ausländischen Genossen geben, zeigen die Dar- stellungen der russischen Kommunisten über die Haltung der U. S. P- D. Wider besseres Wissen wird dem ausländischen Proletariat ein wahres Zerrbild von der U. E. P. D. vorgemalt. nur um auf diese Weise zur Geltung zu kommen und das Ansehen zu erlangen, das sich die Kommunisten aus eigener Kraft nicht erobern können. Ein solcher Fall von Verdrehung und wahrheits- widrige: Darstellung ist neuerdings aus dem BaselerVorwärts" ersichtlich. In der Nummer vom 14. Juli befindet sich ein Bericht über die deutsche Wirtschaftskrise, dessen Verfasser ein deutscher  K o m m u n i st i st. Der Mann schreibt über die Bewegung, die der Steuerabzug vom Lohn und die Lebcnsmittelteuerung aus» gelöst hat. Nach Schilderung der tatsächlichen Vorgänge heißt e» dann über die Haltung der U. S. P. D.: Die Unabhängigen wissen in dieser Situation den Arbeitern k e i n e n N a t. Sie warnen sie vor E i n z e l a k ti o n« n. die das Uebel nicht wenden können und nur der Reaktion den er- wünschten Vorwand zum Losschlagen geben, aber sie geben ihnen kerne positive Parole. Höchstens jagen sie, daß die Gemeinden den Arbeitern beistehen müssen, eine voll- kommen ungenügende Lösung, da eine dauernde Berüilligung der Lebensmittel durch die Gemeinden nur durch neuen Anzug der Steuerschraube oder durch den Ruin der Gemeindefinanzen erkauft werden, also letzten Endes durch vermehrte Aus- beutung." Die Kommunisten in Deutschland   kennen die Stellung der U. S. P. D. zu diesen Fragen ganz genau. Sie wissen aus nn». serer Presse und aus den Erklärungen und Reden der parlamen- tarischen Vertreter, daß die U. S. P. D.   die Kontrolle über die land­wirtschaftlichen Produkte und die llebcrführung des Eroßgrund- besttzes in Gemeinbesitz fordert. Trotzdem vtrfuchen sie die Diskreditierung der U. S. P. D. im Auslände durch wissentlich falsche Berichterstattung. Diese Kampfesweis« richtet sich von selbst. Ueberslüssig zu sagen, daß in dem erwähnten Aufsatz die K. P. D. als alleinige Retterin des Proletariats gepriesen wird. Aber wie steht dies«Rettung" aus! Das Ausland, voc allem die Schweiz  , sollte nachgerade wissen, daß die K. P. D.   bis» her lediglich Verwirrung angerichtet und damit den Kampf des Proletariats zur Erringung positiver Erfolge in jeder Weis« gelähmt hat., Die Umformung der oberschlesifchen Sicherheitspolizei. Wki von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, soll die Umformung der Sicherheitspolizei in Obcrschlesien in eine einheitlich nur aus gebürtigen Oberschlesiern zusammengesetzte Polizeitruppe bereits am 25. Juli beginnen-