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Die Kriegsschuld der Rechtssozialisten Führer auch legt noch in den mit der Kriegspolitik zu­

5.N. Brüssel, 22. Juli Der sozialistische Minister Bandervelde wird in der bevorstehen ben Konferenz der zweiten Internationale in Genf einen Bericht über die Verantwortlichteit für den Krieg abstatten. Dieser Bericht wurde gestern im allgemei nen Rat der belgischen Arbeiterpartei genhemigt. Er lautet:

Die Sozialisten der Zentralmächte haben in der ersten Konferenz 1915 anerkannt, daß die imperialistische Politik aller Mächte in­bireft mitverantwortlich für den Weltkrieg gewesen ist. Wenn aber irgendeine Tatsache historisch feststeht, so ist es die, daß die Regie tungen der 3entralmächte direkt für die Herauf­beschörung der Ratastrophe verantwortlich sind. Diese Verantwortlichkeit wurde außerdem früher von dem sozialisti­schen amtlichen deutschen Organ, dem Borwärts" vor Kriegs ende eingestanden. Die Dentschrift, welche die deutschen Sozialisten( darunter find die deutschen Rechtssoziali en gemeint. Red. d. Fr.) zur Rechtfertigung ihrer Haltung in Genf einreichen werden, läuft übrigens hinsichtlich ihrer eigenen Verantwortlichkeit auf ein Paidoyer für mildernde Um­tände besonders dadurch hinaus, daß sie auf ihren geringen Ein­fluß auf die auswärtige Politit hinweist und auf die Furcht, welche der russische 3arismus dem deutschen Volte einflößte. Seit Kriegsanfang haben wir nicht gezögert, diese mildernden Umstände anzuerkennen. Wir tönnen zugestehen und haben das auch immer getan, daß die deutschen Sozialdemokraten sich im Anfang über die unmittelbare Verantwortlichfelt iztren tonnten und in gutem Glauben darüber hätten sein tönnen, daß der Krieg für sie teilweise wenigstens, ein Verteidigungstrieg war. Dies erklärt, daß sie mit fast allen Stimmen die ersten Kriegstredite annehmen tonnten, ohne daß dies aber ihre Haltung rechtfertigte.

Durch die späteren Ereignisse ist es aber vom moralischen Stand­puntt aus unmöglich gewesen, bei dieser Ansicht zu beharren. Rosa Luxemburg , Liebknecht , Bernstein und die Unabhängigen haben sich von ihrer Partei getrennt. Die Mehrheitssozialisten hingegen änderten ihre Saltung nicht. Sie haben mit feinem einzigen Wort gegen die Berlegung der belgis schen Neutralität protestiert und durch ihre Schwäche sind sie au der Schredenspolitit und der Eroberungspolitit, welche die laifer liche Regierung bis zum Ende des Krieges in Belgien und Frank reich geführt hat, mitschuldig geworden. Sie haben taum ein Wortbes Tabels über die Verschleppung ber belgi. Ichen und französischen Arbeiter geäußert, während bie Unabhängigen Sozialisten hingegen gegen diese neue Freveltat protesterten. Sie haben ben Frieben von Brest Litows! genehmigt. Sie haben bis zum Ende die faiserliche Politit moralisch und tatsächlich anterstigt und dadurch eine Wiederaufnahme der internationalen Beziehungen unmöglich ge­macht. Dies ist der Grund, weshalb die belgische Arbeiterpartel fich geweigert hat, nach Stodholm zu gehen. Solange die So zialisten der Mittelmächte nicht bereit waren, Ihre Regierungen dazu zu bringen, die Bedingungen eines demokratischen Friedens anzunehmen, und die Mehrheitssozialisten diese Bedingungen selbst nicht annahmen und sich von der taiserlichen Bolitit fosfagten, fonnten sie sich an der Novemberrevolution erst nach der Niebez lage der deutschen Heere beteiligen.

Gogar jegt noch müssen wir festellen, daß die Doppelseitige Saltung vieler deutscher Sozialb ten und ihr 3ögern öffentlich die Berantwortlich leit für den Krieg anzuertennen, nicht geeignet lind, uns Bertrauen einzuflößen, was für eine gemein­lame Attion der anderen Länder gegen Militarismus und Impe rialismus eine Borbedingung ist. Es ist deshalb notwendig, daß wenn die deutschen Sozialisten dies nicht genügend flar sehen, die Ronferenz selbst die Berantwortlichkeit feststellt und die Anerten­nung der begangenen Fehler verlangt, und auf der anderen nichts unterlassen wird, was die deutsche Sozialistische Einheit wiederherstellen tann, in der die einzige tatsächliche und zwed mäßige Sicherheit gegen eine neue Offensive der reattionären Ele­mente zu suchen ist.

Die Denkschrift Vanderveldes, die von der belgischen Ar­beiterpartei genehmigt worden ist, bedeutet die bent bar chärfste Berurteilung nicht nur der Kriegspolitik der deutschen Rechtssozialisten, sondern auch jener zwei­beutigen Haltung, die ein großer Teil der rechtssozialistischen

Das Herz Frankreichs *) Deutschlands und Frankreichs Herz schlägt nicht, wo ihre bürgerlich- nationalen Fahnen wehen und Soldaten Griffe flopfen. Frankreichs Herz ist nicht Fochs Herz, und Deutschlands Herz ist nicht Ludendorffs Herz. Wir dürfen uns nie vorschicken lassen und einander töten, damit andere in Ruhe und Sicherheit unser Blut in Geld und Ware umsehen. Wir müssen unermüdlich unsere Solidarität betonen, unermüdlich auf die Stimmen hören, die u uns herübertlingen. Wir dürfen uns nicht beirren lassen, wenn bie bürgerlich- nationalistischen Veitstänze täglich aufs neue in Saßgefängen losspettafeln, um die Arbeiter beider Länder miß­trauisch zu machen und den Zwiespalt des Proletariats für tapitalistische 3wede auszunuzen. Man sagt euch, Frankreich wolle teinen wahren Frieden mit uns, aber wie fann einmal bon einem wahren Frieden die Rede sein, solange man bei uns nicht an ihn denkt. Wenn ihr euch weiterhin auf die chauvinisti­chen Setzer in Paris verlaßt, jeib ihr ebenso verlassen, wie, wenn ihr euch auf Stinnes und Ludendorff verlagt.

Da sind Berse gesammelt worden. Eine Schwalbe macht teinen Sommer. Verse erzeugen teine wirtschaftliche Umänderung. Verse find Bekenntnisse. Verse sind teinte Fundamente. Man muß aber hinhören, aufnehmen, antworten, bejahen, wir müssen unsere wahren Freunde erkennen, damit wir den wahren Feind ver­lagen. Jebe 3eile, die brüderlichen Geist atmet, ist wertvoll, wird eine Waffe. Wir dürfen sie nur nicht überschätzen.( Obschon ein Vers länger leben fann als ein Bolt, ein Erdteil, eine Welt.) Diese französischen Bruderperfe find in einem fleinen Bändchen vereinigt. Die Reugnisse französischer Freiheitslyrit haben Jwan Goll und Claire Goll- Studer übertragen. Für dies Freundschaftswert ist ihnen zu danten. In diesen Bersen sprechen Frankreichs beste Leute( Rolland, Guilbeaur, Duhamel, Arcos, Lebardier u. a.) und in diesen Versen atmet nicht nur tosmo­politischer, sondern auch proletarischer Geist. Von unserm gemein­Tamen Elend wird gesprochen, von unserm Bunde und unserm Feinde. Mitten drin blühen stille, zarte, von innen heraus auf­queffende Lieder, am Ende flammt ein Hymnus auf Liebknecht. Kurt Kersten .

Das Peh- Kainer- Ballett im Komödienhaus erlöfte in zart ges wählten Stimmungen und Lichtern für Augenblide von der Schwere des Gedankens und der Wirklichkeit. Ellen Betz und Bascha Leontjew, die Flügel des Balletts, trugen den Ge­lamtförper in erquidendem Taft. Begleitende Musit( unter Sugo Moesgen) und Bewegungen schmiegten sich elastisch

ineinander.

Das Berliner Philharmonische Orchester ist mit seinem Dirigenten Arthur Nitisch nach England zu verschiedenen Konzertveranstaltungen eingeladen worden.

Das Herz Frankreichs. Eine Anthologie französischer Freis heitslyrit. Herausgegeben und übersezt von Jwan Goll und Claire Goll- Studer. G. Müller- München .

sammenhängenden Fragen einnimmt. Wichtig ist vor allem die Feststellung, daß die Rechtssozialisten durch ihre Unters stügung der taiserlich- deutschen Kriegspolitif die Verantwors tung für den Krieg, mit allen feinen furchtbaren Begleits erscheinungen und Folgen, mit übernommen und durch ihren Verrat an der proletarischen Solidarität die Internationale zerschlagen haben. Andererseits wird von Vandervelde an erkannt, daß die Haltung der Unabhängigen und des Spartatusbundes im Kriege den internationalen Pflichten des Proletariats entspricht.

Wir vermögen die Gründe nicht zu billigen, mit denen Bandervelde die Richtbeteiligung der belgischen Arbeiter partei an der Stocholmer Friedenskonferenz im Sommer 1917 zu rechtfertigen sucht. Gerade die Haltung Vanderveldes, des damaligen Vorsitzenden des Internationalen Sozialisti­schen Bureaus, hat den, Mikerfolg der von den russischen Ge­nossen angeregten Stocholmer Friedensfonferenz mitver schuldet und damit wesentlich dazu beigetragen, daß die ein­heitliche Kraft des internationalen Proletariats im Kampfe gegen den Krieg nicht ausgelöst wurde. Insofern handelt es sich bei den Anklagen Banderveldes gegen die deutschen Rechtssozialisten um die Anklage eines Mannes, der seine eigene verderbliche Kriegspolitif, seine eigene Preisgabe der internationalen sozialistischen Grundsäge durch den Verrat der deutschen Rechtssozialisten zu rechtfertigen sucht. Wir billigen diese Rechtfertigung ebensowenig, wie alle Rein­waschungs- und Rechtfertigungsversuche der deutschen Rechts­sozialisten. Das schwächt indessen die fachliche Berechti­gung der Kritik Vanderveldes an den deutschen Rechtssozia­liften feineswegs ab, fie zeigt vielmehr, daß selbst jene Bar­teien, die zusamemn mit den deutschen Rechtssozialisten in der zweiten Internationale verblieben find, ihnen heute noch das größte Mißtrauen entgegenbringen. Wir vermögen nicht einzusehen, daß eine solche internationale Organisation, der die Grundlage jeden ersprießlichen Wirkens: das gegen seitige Vertrauen, fehlt, für eine internationale Aktion des Proletariats irgendwie in Betracht tommen fönnte.

Die Affäre Bela Khun

Bon unterrichteter Seite wird uns mitgeteilt:

Die unangenehme Affäre Bela Khun, in der die Regte rung eine zum mindesten übermäßige Korrektheit an den Tag ges legt hat, wird hoffentlich noch eine Lösung finden, die irgend welche ernsthafte politischen Berwidlungen für sämtliche Beteiligten ver­hütet. Zur Vorgeschichte der Angelegenheit ist zu bemerken, daß die österreichische Regierung an die deutsche Regierung des Et Suchen gerichtet hatte, Bela Khun mit dem Gefangenen. transport zusammen durch Deutschland zu transportieren. Die deutsche Regierung hatte bielen Borschlag abgelehnt, da fie nach den Bestimmungen des Bölferrechts nicht dazn in der Lage sei. Die österreichische Regierung befand sich aber in einer sehr unangenehmen Zwangslage, fie fonnte ihre österreichischen Ge­fangenen aus Rußland nur wiedererhalten, wenn sie die Be­bingungen der Sowjetregierung erfüllte und gleichzeitig die un­garischen Zivilinternierten nach Rußland transportierte. Da als einziger Weg, der durch Deutschland offen war, so blieb ihr nichts anderes übrig, als den Versuch zu machen, Bela Khun doch durch Deutschland hindurch zu transportieren. Der Transport hatte auch ohne jede Beanstandung die Tschechoslowatet passiert, plöglich machte aber das tschechoslowakische Blatt Narodna Listi" auf die

Der Gewerkschaftstongres fordert die Anerkennung Jrlands als glei berechtigten, gleich allen übrigen Gliedern Groß britanniens mit politischen Rechten ausgestatteten Teil des Reiches. Die englischen Gewerkschaften sind bereit, den irischem Standal eventuell durch einen Streit zu beseitigen.

Die irische Frage im Unterhaus

London , 22. Juft ( Unterhaus.) Bei der Erörterung der Lage in Jrland kündigte der Chefsekretär für Jrland Greenwood einen Gesezent. wurf an, durch den im Hinblick auf den Zusammenbruch der ordentlichen Gerichtshöfe in Irland , ein außerordentlicher Gerichtss hof zur Aburteilung aller Berbrechen errichtet werden soll. Green wood bat um einmütige Unterstützung des Hauses, indem er sagte: Die Lage in Jeland ist schlimm und wird vielleicht noch schlimmer: werden. Das Haus und das Land müssen sich auf einen bitteren: Abschnitt in der irischen Geschichte gefaßt machen. Es wird ein entschlossener, organisierter Verfuch gemacht werden, durch die Mittel des Mordes und der Einschüchterung eine trische Republit zu errichten. Der Versuch wird nicht ohne Kampf aufgegeben werden. Er fann aber zu Fall gebracht werden, durch ver einigten Widerstand gegen solche wilden Methoden.

Die russische Note an England

London , 23. Jult.

Daily Herald" veröffentlicht feht ausführlich den Inhalt lischen Kabinett geheimgehalten wurde. der russischen Note an England, welche bis jetzt von dem enge

Die russische Regierung sagt, fte freue sich, daß die englische: Regierung jetzt Wert darauf lege und das Bestehen frieblicher: Beziehungen zwischen Rußland und den Randstaaten schätze.. Eine englische Intervention zu diesem 3wed sei aber ganz unnötig, ba Rußland mit dreien der Randstaaten be reits Frieden geschlossen habe und mit Lettland und Finnland Unterhandlungen für einen Frieden führt. Was Bolen betreffe, so müsse die ruffische Regierung die englische daran erinnern, daß Sie den Wunsch nach friedlichen Beziehungen nicht geäußert habe, als Bolen seine nicht herausgeforderten Angriffe unternahm. Auch habe die englische Regierung während früherer Berhand lungen mit den Randstaaten ihre guten Dienste nicht angeboten, im Gegenteil, Estland sei vom Obersten Rat nachdrücklich gewarnt worden, einen Frieden mit der Räteregierung zu schließen.. Trozdem halte die Räteregierung auch jest an ihren früher befannt gegebenen Grundsägen für friedliche und freundschaftliche Beziehun gen zu ihren Nachbarn fe ft. Sie tönne aber leinen Hehl daraus machen, daß die englischen Waffenstilstandsvorschläge von einem Teil der polnischen Politiker und vom polnischen Land­tage sehr ungünstig aufgenommen worden sind und deshalb müsse fie die Lage und die gemachten Borschläge mit Vorsicht überlegen. Dazu tomme, daß die englische Regierung das Gesuch der Räteregierung um Intervention zur Berhinderung des polnischen Angriffes in der Utraine unbeantwortet gelassen habe und fie lönne daher nicht die Rolle eines neutralen Zuschauers spielen. Auch habe die englische Regierung sich in ihren eigenen Mitteilungen an die Räteregierung als eine friegführende Macht bezeichnet, und die Räteregierung müsse der Gefahr Rechnung tragen, daß die Versöhnung zwischen Rußland und Polen nur den Interessen der dritten Partei untergeordnet werde, insbesondere da die Feldzüge Denikins und Koltschats im englischen Unterhause als Mittel zur Verteidigung Indiens befürwortet worden find.

Anwesenheit Bela Ahuns in dem Transport aufmerksam. Auch Trotzdem aber wisse die Räteregierung, daß die arbeitenden

das Verhalten der österreichischen Transportmannschaften hat dazu beigetragen, bie Aufmerksamkeit auf die Anwesenheit Bela Khuns in dem Transport zu lenfen, so daß das Wehrtreistommiando in Stettin eine dienstliche Meldung an die deutsche Regierung rich­tete, bie nun gezwungen war, ben Transport anzuhalten, um sich nicht irgendeiner Völkerrechtsverlegung schuldig zu machen.,

Die deutsche Regierung will in einer Rote die öster reichische Regierung von der Sachlage in Kennt nis legen. Der öfterreichische Außenminister Renner hat sich bereits ganz deutlich dahin ausgesprochen, daß er in eine Burüd nahme des Transports nicht einwilligen tönne. Trotzdem wird der Transport auf seinem Rüdwege nach Desterreich nicht angehalten werden, er befindet sich auf dem Wege nach Passau . Es ist selbstverständlich, daß irgendein Weg gefunden werden muß, um nicht nur im Interesse der österreichischen Regierung den Abtrans port Bela Khuns zu ermöglichen, sondern auch um ernsthafte Konflitte mit der Sowjetzegierung zu ver meiden. Die Ueberführung Bela Khuns an die russische Grenze in irgendeiner Form liegt also im allseitigen Interesse.

In der Erwartung, daß die Angelegenheit sich so wirb regeln lassen, ist auch die Berliner Vertretung der Sowjet­regierung davon überzeugt, daß das Berhalten der deutschen Regierung forrett war. Die Angelegenheit wird wahrschein­lich in folgender Weise belgelegt werden können: Die österreichische Regierung wird sich entschließen müssen, die Aus sonderung Bela Khuns aus dem egterritorialen Transport durch

Massen in Rußland und Bolen den Frieben wünschen und deshalb erfläre te fich bereit, sich auf Friedensverhandlungen einzulassen. Bolen müffe fich, aber direkt an die Räteregierung wenden.

Unter

Die Anspielung der englischen Note auf den Völlerbund beantwortet die Räteregierung damit, daß sie darauf hinweist, daß Rußland nie ein Dokument vom Böllerbunde erhalten habe, daß die Gründung oder das Bestehen dieses Bundes andeutet, und die Räteregierung habe nie Gelegenheit gehabt, sich zu entschließen, ob sie den Staatenverein anerkennen wolle oder nicht. diesen Umständen tönne sie nicht zulassen, daß irgendeine Bor macht sich die Rolle des Herrn der Welt anmaße. Die Note be tont ferner, daß die Fejtjehung der ost polnischen Grenze im Friedensvertrage von Versailles der Einfluß der russischen tapitalistisch gegenrevolutionären Elemente beraten worden und deshalb Bolen gegenüber unredlich gewesen sei. Die Räte­regierung lei bereid, Bolen eine günstigere Grenze zu bewilligen, als die alliierten Vor= fchläge fte vorsehen. Weiter bemerkt die Note, daß Ge­ neral Wrangel sicher von einer der Ententemächte unterstützt worden sei und seine Munition mit englischen Schiffen oder aus englischen Säfen, die von den Engländern, kontrolliert werden, erhalten habe. General Wrangel folle sämtliche Truppen und Waffen der Räteregierung ausliefern. Die russische Regierung verbürge die persönliche Sicherheit des Generals, ebenso die seiner Armee und der Fluchtlinge.

die deutsche Regierung zu geftatten. Die deutsche Regierung wird Die Araberaufstände in Mesepotamien

dann den Fall Bela Khun völlig gefeßmäßig und korrekt be­handeln. Bela Khun wird als politischer Berbrecher von der ungarischen Regierung gesucht. Als politischer Verbrecher genießt er in Deutschland Asylrecht und fann als solcher nicht ausgeliefert werden. Sofern ihm gemeine Ver brechen vorgeworfen werden, stehen diese im Zusammenhang mit politischen und find durch die politischen Verbrechen gedeckt. Es ist also auf diese Weise die Erfüllung einer Auslieferungs= forderung nicht möglich. Andererseits wird Bela Khun von der deutschen Regierung als Iästiger Ausländer" an gesehen, und es besteht die Möglichkeit, lästige Ausländer ohne Angabe von Gründen auszuweisen. Die Wahl der Grenze, wohin die Auszuweisenden transportiert werden wollen, steht ihnen frei, so daß auf diese Weise der Fall in völlig forrefter Weise sich er­ledigen läßt. Wir hoffen, daß die deutsche Regierung fich ent­schließt, diesen Weg zu beschreiten und daß wir vor weiteren diplo matischen Zwischenfällen bewahrt bleiben.

Neue Unruhen in Belfast

London , 23. Juli. ( Reut ...) Jn Belfast begannen gestern abend die Unruhen von neuem. Ein Mann wurde erschossen. Ein anderer lebensgefähr­lich verwundet.

Die englischen Gewerkschaften für Jrland

London , 22. Juli. Lloyd George empfing heute nachmittag eine Abordnung, die ihm die vom Gewerkschaftstongres bezüglich Jrlands gefaßte Rejo Intion unterbreitete. Lloyd George gab jeiner Bereitwilligkeit Ausdrud, Jrland als Glied des englischen Reiches jede Regierungsform zu geben, die für die Gesamt heit des Voltes annehmbar fel. Er verlange aber bie zu ficherung, daß pie Somerule im Süden und Westen ange. nommen werde. Der Parlamentsausschuß des Gewerkschaftss fongresses trat wiederum zusammen, um über eine Abstimmung der Gewerkschaften in der Frage der Durchsehung ihrer Fordes rungen vermittelt eines Streites zu beraten.

H.N. London , 23. Juli.

Churchill erflärte im Unterhause, daß die britischen Streitfräfte, die in Mesopotamien füdwärts vorrüden, am Montag mit arabischen Streitfräften zusammen­gerieten. Die Araber zählten 2000 Mann. Der Kampf fand einige Meilen nordwestlich von Rumaita statt. Die Lage im Ge­biet von Samava habe sich gebessert. Der Aufstand im District Don Shamiyaha hat sich nicht ausgedehnt und wird wahrscheinlich unterdrüdt sein. Die britischen Kolonnen, welche die Garnison von Rumaifa entfehen sollten, haben ihr Ziel erreicht. Der Feind, der sich zurückzieht, wird von den Briten verfolgt.

Lloyd George sagte zu dieser Erklärung im Unterhause: Die Politit der Regierung gehe darauf hinaus, einen arabischen Staat in Mesopotamien zu bilden. Diese Politik sei den Arabern bekannt, so daß daher keinerlei Grund zu Aufständen vorliege. Diefer arabische Staat" wird natürlich feine selbständige Politit treiben dürfen, sondern nur ein Mittel zur Durch führung der imperialistischen Pläne Englands in Vorder­afien sein.

Das Ultimatum an Emir Faifful

H.N. Paris , 23. Juli.

Das Ultimatum des Generals Gouraud, das von Emir Faisful angenommen wurde, enthält die Anerkennung der fran­ zösischen Mandatur, die freie Verwendung der Eisenbahnen von Aleppo nach Rejat, die Besetzung von Aleppo und die Einstellung der Truppenaushebung, ferner Herabsehung des Heeres bis zum Bestande vom 1. Februar 1920, die freie Zirkulation der franto- syrischen Goldwährung und die Bestrafung derjenigen, die Attentate auf Franzosen verübten.

Ein neues Zeltungsunternehmen des Stinnes- Konzerns.. Ein großes neues rechtsstehendes Zeitungsunternehmen soll, wie der Stuttgarter Beobachter" hört, in Stuttgart gegründet werden. Es sollen in den lehten Wochen bereits Verhandlungen mit Groß industriellen und bekannten auswärtigen Verlegern statt­gefunden haben. Jn einzelnen Blättern wird- gefagt, daß Stinnes das neue Unternehmen finanziere.