6.chen Krieg und Frieden
Die hiesige Bertretung der Moskauer Sowjetregierung hat ftern folgendes Radiogramm von Tschitscherin er
alten:
Mostau, 20. Jult.
Rußlands Antwort an England enthält das Einverständnis mit dem Frieden und dem Waffenstillstand, unter der Be bingung direkter Verhandlungen mit Polen , und das Verprechen, Polen mehr zu geben als von der Entente an Polen geboten war. Millerands Behauptung, Rußland hätte den Frieden abgelehnt, ist völlig wahrheitswidrig. Eowjetru land sucht an erster Stelle Friden mit allen Bölfern gez. Tschitscherin.
tober 1919 zumteil mit militärischen Gütern, zumteil mit Gütern für die Zivilbevölkerung durch Deutschland ourchgeführt fall telegraphische Anweisungen erhalten, derartige 3üge werden. Die Eisenbahn- Diretiionen haben bereits vor dem Vornicht mehr anzunehmen; doch scheint dieser Zug beim Eintreffen dieser Anweisung bereits auf deutschem Gebiet gewesen zu sein. Weitere Weisungen werden ergehen, wenn nähere amt liche Feststellungen über den Inhalt des Zuges und den Vorfall vorliegen.
Französische Transporte nach Polen ?
Mus dem befehlen Gebiet wird berichtet: Die Franzosen bereiten seit etwa 10 Tagen eine Expedition durch Deutschland zur Unterstügung Bolens vor und haben für die Be förderung zunächst folenden Ausweg gefunden: Die Transporte werden angeblich für die Ablösung der in Oberschlesien stehenden Truppen auf den Marjo gesetzt. Um auch der einenen Truppe
Ueber den Verlauf der Unterhandlungen zwischen Rußland die wirklichen Ziele zu verschleiern, werden die Ersastruppen" und der Entente und über die Stellung Englands zu den ich- polnischen Verhandlungen unterrichtet folgendes Bolff- Telegramm: Minsterdam, 26. Juli.
Det am Sonnabend veröffentlichte Text der zwischen Curzon Tichitscherin gewechselten Noten betreffend einen Waffenilstand zwischen Rußland und Polen enthält auch die Ant= Bortnote Curzons vom 20. Juli.
Diese besagt, die Sowjetregierung habe eine große Zahl von Streitfragen angeschnitten, über die zwischen der britischen und
vers icdenen Formationen entnommen. Vor allem wird Artillerie und Munition geschickt. Ein Transport von 21 Waggons, der als Sanitätszug bezeichnet wurde, ist bereits abgegangen. Die Waggons enthalten in Wirklichkeit jedoch M 11- nition und Maschinengewehre. Ein weiter Trans port von 18 Waggons geht in den nächsten 48 Stunden ab. Die Bealeliman en bestehen aus Unteroffizieren. Dies soll jedoch erst der Anfang jein. Man soll die Entfendung weiterer Transporte im Auge haben und Frankreich soll beabsichtigen, auf diplomatischem Wege vorzugehen, wenn es die politische Lage er= fordere.
Der polnische Heeresbericht
Am 23. Juli ging der Feind im Abschnitt Grodno- Mosin zum forps, das den Niemen südlich von Grodno überschritten hatte, gewaltsam nad Norden vor, um unseren linten Flügel abzuschneiden. Nach Kampf wurde die Njemen- Linie durch unsere Divisionen aufgegeben. Gegenwärtig wird auf der Linie Soly- Lunna- Wolpa gekämpft. Auf dem linken Flügel lämpft unsere Kavallerie und
allgemeinen Angriff über, gleichzeitig drängte das Kavallerie
| Gefängnisse an der Front oder unmittelbar hinter der Front, te gleichfalls ihrem Regime unterstellt sind, sind wahre Höllen für alle Berhafteten geworden. Um Aussagen von politischen Gefangenen zu erpressen, werden sie in der schamlosesten Weise. mißhandelt. Nur ein Beispiel: Der Gefängnistommandant Krassutti in Minst et preßte Aussagen von Gefangenen dadurch, daß er sie bis zu drei Tagen mit dem Gesicht an die Wand stellen und bei der geringsten Bewegung auf die brutalste Art schlagen ließ. Die Zustände sind so toll, daß die Zivilbehörden und der Generalstabschef Pilsudski wiederholt bagegen Stellung genommen haben, ohne freilich irgend etwas ausrichten zu fönnen.
Grundsäge tiefliegende Meinungsverschiedenheiten beständen. Die egenwärtige Depesche werde sich nicht damit befassen, sondern sich wischen Polen und Sowjetrußland beschränken, die so schnell wie öglich erfolgen solle. Die Sowjetregierung habe ihre Bereit Billigkeit fundgegeben, die Frage eines Waffenstillstandes mit Grenze zuzugestehen, die nicht ungünstiger sei, als die ursprünglich Infanterie mit der feindlichen Kavallerie in der Gegend von leichzeitig in dieser Erklärung in energischer Weise dem Ge- Division, die den Feind nicht auf das südliche Ufer des Njemen anten widersprochen, daß die Verhandlungen über einen Waffen- gelangen lägt, und wehrt alle feine Angriffe ab. Der Feind griff Billstand noch zwischen, anderen Mächten als Sowjetrußland einer am Oginst- Kanal wiederholt Telecany an, wurde aber blutig ab its und Polen andererseits in Angriff genommen würden. Wenn gewiesen. Bei Rzetschwca(?) wurde in mehrstündigen Kämpfen bas 516. und 524. Sowjet Infanterie- Regiment geschlagen. Es wurden 8 Maschinengewehre erbeutet und Gefangene gemacht. Der Feind zieht sich hinter den Styr zurüd und hat hier 4 Geschüße im Fluß versentt.
le Sowjetregierung auf ihrem Standpunti be arre, so habe die englische Regierung nicht die. bsicht, auf ihrem Vorschlage zu bestehen. Die eng on nur vorgeschlagen, weil sie glaubte, daß dadurch Rußland in he Regierung habe den Zusammentritt der Konferenz in LonBeziehung zur Friedenskonferenz gebracht würde und der Weg für
time
Der Vormasch der roten Armee TU. Kowno, 26. Juli. Nach dem russischen Frontbericht wurden die in der Nähe von Grodno liegenden Städte Orany, Mereti, Martsinc zantcz, Bubitjy und Rabund von den roten Truppen be
Liba ist gleichfalls von den Russen belegt worden. Von der Süb
westfront wird berichtet, daß die roten Truppen im Begriffe find, den Styr zu überschreiten. Eine große Anzahl von Stellungen
wurde südlich der Eisenbahnlinie genommen. Nachdem der rus
tunt.
Verständigung zwischen Rußland und der übrigen Welt geonet werde. Was die englische Regierung wünsche, sei, daß die Berhandlungen unverzüglich geführt würden, daß Grenze zwifchen Rußland und Polen soweit wiefekt. In Wilna wurden 15 000 Gefangene gemacht. Die Stadt öglich mit den Wünschen der in Betracht kommenden Bevölfeng übereinstimme und daß ein dauernder Friede zwi Derbe, der die Einstellung der Feindseligkeiten und die NichtSen Bolen und seinem östlichen Nachbar hergestellt inmischung beider Teile in die Angelegenheiten des Nachbars fische Teil des Distrities Gußiatin vom Feinde gesäubert wurde, ingen würde. Um den Standpunkt der Angelegenheit endgültig geht man jetzt daran, daß gleiche in österreichischen Gebieten zu lären, sei die polnische Regierung von den Alliieraufgefordert worden, sofort Waffenstillstands: Die Aufnahme der russischen Friedensbereitschaft TU. Paris, 26. Juli. Friedensverhandlungen herbeizuführen. Collten die Sowjetheere indessen troß des Ecsuchens der polni en Regierung um einen Waffenstillstand the Vorrüden fort hen, so müßten die englische Regierung und die Alliierten notBendigerweise annehmen, daß die Sowjetregierung den Krieg Begen das polnische Bolt wolle und würden Polen Beistand und Unterstügung leisten. Außerdem müsse die englische Re=' sierung erklären, daß die Verhandlungen über die Wiederauf
ahme der Handelsbeziehungen zwischen Rußland und dem britischen Reiche zweckmäßigerweise nicht fortSie habe deshalb an Kamenew und Krassin telegraphiert, sie jetzt werden könnten, wenn Sowjetrußland in Polen eindringe. höhten ihre Abreise aus Reval verschieben, bis der Waffenstill
Ranb
abgeschlossen sei.
Seit Beginn der polnischen Offensive haben sich die Berhältnisse immer mehr zugespitzt. Die Verhaftungen nehmen gewaltig zu. So sind z. B. jeht die Funktionäre auch der polnischen Ge= werkschaften fast restlos von der Politischen Defensive inhafs tiert. Nach Beginn des polnischen Rückzuges ist den politischen Gefangenen wiederholt von der Gendarmerie der Bolitischen Defen sive erklärt worden, daß sie alle kalt gemacht würden, wenn die Russen weiter vordringen sollten. Die Gefahr einer Bartholo mäusnacht für die verhafteten Arbeiter und ihre Führer ist so nahe gerüat, daß selbst die polnische Presse schon mehr oder weniger verschleiert darauf aufmerksam macht, so z. B. die Zeitung „ Czas " und andere. Wiederholt ist es vorgekommen, daß, wie Warschauer Zeitungen berichten, fanatisierter nationalistischer Mob versuchte, auf der Straße verhaftete revolutionäre Arbeiter ihren Transportführern zu entreißen und sie durch Aufhängen an Straßenlaternen zu lynchen. Die Gefahr einer Ungaristes rung Polens ridt mit jedem bolschewistischen Siege näher. Insbesondere scheint sich die Freiwilligenarmee, die der erzreattionäre General Haller, der bekanntlich von Pilsudski eben wegen seiner rüdschrittlichen Anschauungen faltgestellt worden war, jett organisiert, zu einem Instrument fonterrevolutionärer Betätigung gegen das revolutionäre polnische Proletariat zu entwideln. Die Arbeiterschaft selbst hat gar keinen Anteil an ihr, vielmehr rekrutiert sie sich hauptsächlich aus den Kreisen der nationalistischen Studentenschaft ganze Hochschulen, so die in Bosen, Warschau und Lemberg , sind geschlossen worden aus den Kreisen der bürgerlichen Intelligenz, der Beamtenschaft und ins besondere der Organisation S. S. S., der„ Gesellschaft zur Selbsthilfe der Gesellschaft". Diese Organisation entspricht etwa der deutschen Technischen Nothilfe und hat als letzte Tat" den großen Streit der Warschauer Kommunalarbeiter niedergerungen.
Die Annahme des polnischen Waffenstillstandsangebotes durch die Sowjetregierung wird von der Presse mit Zufriedenheit auf genommen. Der„ Matin" bezeichnet diesen Schritt als eine polit!= sche Klugheit und zugleich als Erleichterung für die Entente. Das „ Echo de Paris" befürchtet, daß sich Marschall Pilsudski unter den. Schutz Mostau stellen werde. Die russische Friedensbereitschaft verhindert nicht die Gefahr für die Selbständigkeit Polens und für die Revanche, auf die die Deutschen an der Weichsel warten.
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Es braucht nicht besonders betont zu werden, daß die Stimmung einer Armee, die sich so zusammensetzt, wie die Hallers, ausgesprochen konterrevolutionär und arbeiterfeindlich ist. Ihr 3wed ist denn auch hauptsächlich der, im Innern Polens die Ruhe und Ordnung gegen die Bevölkerung zu wahren, die etwa gegen die Kriegspolitik der polnischen Nationaldemokraten und Nationalsozialisten vom Schlage Daszynskis rebellieren wollte. Das wird ganz unverhüllt auch in der Bresse ausgesprochen. Insbesondere die nationaldemokratische Presse macht keinen Heht daraus, daß die Freiwilligenarmee als Hauptaufgabe sich der Befämpfung des inneren Feindes sich zu widmen habe. Bei der systematischen Hetze, die gegen die polnischen Revolutionäre inszeniert worden ist, ist es nicht weiter verwunderlich, wenn die Wut der enttäuschten polnischen Nationa listen sich gegen die politischen Inhaftierten wenden wird. Weder die polnische Regierung, noch die Politische Defensive werden imftande sein, ein Massatre zu verhindern, für das sie selbst die Stimmung entfacht haben.
( Eigene Drahtmeldung der Freiheit".). Wien , 26. Jult. Warschauer Arbeiterblätter melden von unerhörten Berfolgun gen der organisierten jüdischen Arbeitershaft. Führende Genossen und fast alle Ratmänner, der zionistisch- sozialistischen Organisation Boale Zion" und des jüdischen Wrbeiterbundes wurden in allen Städten verhaftet, teils schwer mißhandelt und an Ketten geschmiedet. Die meisten Arbeiterinftitutionen, sogar die Kinders heime, Arbeitertüchen, Schulen, alle gewerkschaftlichen und poli fischen Vereine und Lokale sind geschlossen. Zahlreiche Genossen wurden nach Posen geschleppt und dort interniert. In der Arbeiterküche des„ Poale Zion " wurden an einem Abend alle Anwesenden, etwa zweihundert Genossen, verhaftet und teilweise nach dem berüchtigten 10. Pavillon abgeführt.
( Eigene Drahtmeldung der Freiheit".) Essen, 26. Juli.
Die Antwortnote Curzons an Tschitscherin unterstreicht den Seer zur Unterstügung Bolens gegen den bolfchewistischen Vor Demonstration gegen den Rechtsmord enverkennbaren Erfolg, den die Sowjetregierung durch ihre marsch zur Verfügung. Man hat dieses Angebot jedoch bereits Baltung in der Friedensfrage jezt erzielt hat. England abgelehnt, da man glaubt, daß Ungarn hierdurch nur eine Revt Weht angefchts der ablehnenden Antwort Mostaus und der fion des Friedensvertrages erhofft. Auch will man die Bildung weiteren Erfolge der Roten Armeen seinen Vorschlag als
und billigt die direkten Verhandlungen, die nun zwischen Sowjetrußland und Polen eingeleitet werden sollen. Allerdings fucht fich die englische Regierung auch bei diesem diplo matischen Rüfzug die Einwirkungsmöglichkeiten auf die Ge
taltung
des
Friedens zu sichern. Was in der Note über die
eines statten ungarischen Heeres nicht begünstigen.
In Beantwortung einer Entschließung bezüglich des Verhaltens Churchill in der russischen Frage, die vom Obersten Rat angenommen wuerde, erflärte Churchill , wenn die Arbeiter. stellen wolle, werde er den Herrschaften sein Amt gern zur Ver
Büniche der in betracht kommenden Bevölkerung gesagt ist, partei ihm im Unterhaus ein Mißtrauensvotum aus
tennt offene Türen ein,
denn die Sowjetregierung
hat stets in ihren Kundgebungen das Selbstbestimm süngang stellen.
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Merkwürdig jedoch
mungsrecht der Völker anerkannt. mutet der Schluß der englischen Antwortnote an, der it feinen Drohungen einen Drut auf die Sowjetregierung auszuüben sucht, unverzüglich die WaffenstillstandsFriedensverhandlungen mit Polen zu beginnen. Andaß die Roten Armeen Polen überrennen fönnten, wenn es heinend ist die englische Regierung von der Angst beherrscht, nicht gelingt, fie durch den Abschluß eines schleunigen WaffenBilstandes zum Stehen zu bringen.
Gegen den Neutralitätsbruch!
Ein bekannter polnischer Arbeiterführer schreibt uns: Die polnische revolutionäre Arbeiterbewegung ist jetzt nahezu vernichtet. Allein in Warschau sind über 1000 Mitglieder ber Kommunistischen Arbeiterpartei unter nichtigsten Borwänden inhaftiert worden. Schon der Besig eines Mitgliedsbuches der Kom munistischen Arbeiterpartei genügt, um dem Besizer eine Anklage wegen Teilnahme an revolutionären Bestrebungen zuzuziehen. Es find Leute verhaftet worden, die tatsächlich niemals irgendwie führend in der Arbeiterbewegung hervorgetreten sind, die keinerlei
2. T. B. teilt mit: Die Reichsgewerkschaft deutscher Eisenbahn- Funktionärposten befleiben und die all- in wegen ihrer Zugehörig beamten und anwärter, die Gewert, chaft deutscher Eisenbahner
3.
und der Allgemeine Eisenbahner- Verband richten folgenden Aufruf an alle deutschen Eisenbahnbeamten und arbeiter: Die Reidsregierung hat die Neutralität der Republik Deutschland in Dem Kampfe zwischen Sowjet- Ruhland und Polen erklärt. Diese Reutralitätserklärung legt Deutschland u. a. die Pflicht auf, zu Derhindern, daß militärisaje Transporte für die eine oder andere triegführenden Parteien durch Deutschland geleitet werden.
ber
gierung ausgeübt werden, so erklären die Großorganisationen der beutichen Eisenbahnbeamten und arbeiter, daß sie unter feinen Umständen eine Verlegung der Neutralitätspflichten zulassen und mit allen gewerkschaftlichen Mitteln derartige Transporte ver hindern werden. Jede dahingehende Aufforderung ist vom Eisenbahnpersonal zurückzuweisen. Jede Hilfeleistung ist Verrat am
Baterland.
Der angehaltene„ Polonia- Zug" 3. T. B3. teilt mit: Amtliche Nachrichten bestätigen, daß ein augenscheinlich mit Kriegsmaterial nach Polen be timmter 3ug aus Koblenz tommend in Marburg ange=
feit zur Kommunistischen Arbeiterpartei zu zwei bis acht Jahten 3uchthaus verurteilt worden sind. Die Verurteilungen erfolgen auf Grund des alten russischen Strafgesetzbuches unter Anwendung derselben Paragraphen, die es in Hinsicht auf die russische revolutionäre Bewegung in aller Welt so berüchtigt gemacht haben. Allein in Warschau sind in den letzten Monaten nicht weniger als 20 Prozesse wegen Zugehörigkeit zur Kommunistischen Arbeiterpartei geführt worden. Die Zustände in den Gefängnissen find entseglich. Die Wände triefen von Nässe. Heizung ist selbst an den tältesten Tagen unbekannt. Die Kost besteht aus einer Suppe einmal täglich und einem halben Pfund scheußlichen Brotes pro Tag.
Während die Gefängnisse im Innern des Landes im allgemeinen den Zivilbehörden unterstellt sind, bildet eine Ausnahme der 10. Pavillon der Warschauer Zitadelle, der schon aus der Zarenzeit jich trauriger Berühmtheit erfreute. Dieser Pavillon untersteht einer militärischen Einrichtung, der sogenannten Bolitischen Defen five, die als eine militärische Ochrana( Spigelorganisation) die Erhaltung des„ guten Geistes" in der Armee zu überwachen hat. Diese Politische Defensive bildet sich ganz allmählich zu einer Ein
halten worden ist. Es handelt sich offenbar um einen soge- richtung wie die der Horthy- Maffia aus. Ihr Vorgehen ist rein nannten„ Bolonia- 3ug", d. h. um einen der 155 Züge, die auf
Grund des deutsch - polnischen Wirtschaftsabkommens vom 22. Ot- folgten schon bei der Verhaftung sind an der Tagesordnung. Die
In Elfen fand am Sonntag eine riesige Demonstration des Essener Proletariats gegen die unerhörten Urteile statt, die die Kriegsgerichte und ordentlichen Gerichte gegen die Arbeiter gefällt haben und noch fällen, die sich an der Abwehr des Kapp- Putsches beteiligt hatten. Zahlreiche Redner geifelten das Verhalten der Regierung, die ihr Wort gebrochen hat und die Arbeiter zum Dank für die Trene in die Zuhthäuser und Ges fängnisse werfen läßt. Es wurde stürmisch die Amnestie ges forbert. Ein endloser Demonstrationszug bewegte sich nach Gluk der Kundgebung durch die Stadt.
Die Genfer Konferenz erst im September?
5. N. Paris , 26. Juft." Die Konferenz in Genf die am 10. August zusammentreten fonte, wird wahrscheinlich erst in den ersten Tagen des Septembers stattfinden, da Millerand am 15. Auguft seine Reise durch das verwüstete Gebiet unternehmen will. Diese Reise steht vermutlich im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Finanz pläne, die von England und Frankreich in Boulogne gemeinschafts lich aufgestellt wurden und nach den Beschlüssen der Konferenz von Spaa abgeändert werden müssen.
Der Kampf um Veking
Die Times" meldet aus Befing: Die Stadt Peking befindet sich wieder in großer Aufregung. Die Tore der Stadt sind ge= Die Truppen von schlossen und mit starken Waffen besetzt. Tichang- tho- lin und Wupei- fu fliehen die Stadt ein und um3ngeln ihre letzten Widersacher. Bis jetzt haben noch keine Verhandlungen stattgefunden, doch verlautet, daß die Angreifer bie Stadt nicht betreten werden.
London , 26. Juli. Times" meldet, daß die griechischen Truppen am 25. Juli in Adrianopel eingerüdt sind. Die Stadt hat nicht gelitten.
Richtigstellung. Die Notiz über Bela Khun in der gestrigen Abendausgabe enthielt einen finnstörenden Druckfehler. Der letzte Sa muß lauten: Auf sie( die Regierung) wird die Verant wortung zurückfallen, wenn an Bela Khun das von der„ Post"
gewünschte Verbrechen verübt wird."
dazd D