Erband
Nr. 298
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Wir entnehmen der neuesten Rummer der Russischen Korrefponbeng" folgenben beachtenswerten Artikel:
I.
Ueber den Charakter des Krieges, ben das weiß- gardistische Solen Sowjetrußland aufgezwungen hat, wird unter den Genossen biel debattiert. Biele Genossen fürchten die Folgen dieses Krieges Is eines„ nationalen" Krieges. Da dieser Einwand thren Ursprung nicht nur im Mangel an Verständnis dieses ober enes Genossen für diese Frage hat, sondern auch in der Rompliziertheit des Krieges gegen Polen als iner historischen Erscheinung liegen, so muß diese Frage gründlich behandelt werden. Was ist ein nationaler Als historisch nationale Kriege wurden von den Margiften Kriege bezeichnet, die die Bourgeoisie führte, munter ihrer Leitung alle Gebiete zu vereinen, Mitglied in denen die Bevölkerung ein und derselben Ration wohnte. Solche Kriege waren die Kriege Deutsch lands , die in der Epoche der napoleonischen Kriege begonnen hatten bis zum Jahre 1871. Einen solchen Krieg führte die italienische Bourgeoisie zu Beginn des 19. Jahrhunderts vor der Entstehung es Königsreichs Italien . Im Gegensatz zu diesen nationalen Ariegen stehen die imperialistischen Kriege, die die Bourgeoiste führt, um fremde Länder, fremde Märkte und Koloen zu erobern. Die nationalen Kriege der jungen Bourgeoisie hatten das Ziel, die von der gleichen Nation bevölferten Länder gujammenzuhalten, um in ihnen an Stelle der feudalen Gesells raftsordnung die höhere fapitalistische einzuführen; imperialis iche Kriege müssen dem Kapitalismus berjenigen Länder, in 1920 venen er sich bereits überlebt hat, neue Kräfte für den Kampf
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Beilage zur„ Freiheit"
Dienstag, 27. Juli 1920
Iution tut daselbe das Proletariat zur Einführung des Komtion tut dasselbe das Proletariat zur Einführung des Kom- einigen und Rußland vor dem Schichal, die koloniale Beute der
munismus. Mer leugnet, daß in diesen Kriegen nationale und soziale Ziele vereinigt sind, der leugnet Tatsachen. Wer sagt, dah die Zusammenfassung des nationalen Gebiets nur ein Mittel zu einem höheren 3wed ist, zur Diktatur des Proletariat und zur Einführung des Kommunismus, der vergißt, daß auch für die Bourgeoisie das nationale Territorium tein Selbstzwed war; das Ziel, dem die Zusammenfassung der nationalen Gebiete diente, war die Errichtung der Herrschaft der Bourgeoisie zur Organisation der tapitalistischen Produktion. Darum verzichtete die Bourgeoisie, wenn es notwendig war, auf einen Teil des nationalen Gebietes. Der Berzicht des Proletariatsaus tattischen Erwägungen auf einen Teil seines nationalen Territoriums oder das Ueberschreiten Der seiner Grenzen bietet in dieser Beziehung nichts neues. Soziale Krieg des Proletariats, das von fremdländischem Kapital
bedroht ist, ist ein ebenso nationaler Krieg, wie der Kampf der
Bourgeoisie gegen fremde Unterjochung ein nationaler Krieg war. Diesem Grundsah widerspricht nicht die Tatsache, daß das Proletariat sein nationales Ziel nicht nur durch den Krieg gegen den äußeren Feind, sondern auch im Bürgerkrieg gegen die eigenen Grundbesiger und Kapitalisten erreicht. Die Epoche der bürgerchlisten Nationalfriege war gleichzeitig die Epoche des Bürgertrieges der jungen Bourgeoisie gegen die eigenen Grundbesiger, die oft Hand in Hand mit dem fremdländischen Ausbeuter und Unterbrüder marschierten. II.
Verschiedene Genossen weisen darauf hin, daß der polnische Krieg im Vergleich zu den Kriegen, die Sowjetrußland bisher zu führen gezwungen war, etwas neues darstellt. Auch in den Kämpfen gegen Denitin und Koltschak fämpften wir gegen Bajonette englischer, französischer und japanischer Truppen, denn das auswärtige Kapital unterstützte Denilin und Koltschat. Der Unterschied besteht nur darin, daß wir es jetzt vor allem mit einer
frembländischen Armee zu tun haben werden, obgleich die Mög
Maleffa eben. Rationale Kriege waren ein Element des Forifgrittes, lichkeit nicht ausgeschlossen ist, daß sie von russischen Weißgardisten
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imperialistische Kriege dienen der Reaktion.
Gind denn in der Epoche des Jmperialismus tionale Kriege unmöglich?- Absolut nicht!
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olde Kriege nicht nur möglich, sondern höchst wahrscheinlich wer leib bitter en fie die Folge des geschwächten europäischen Kapitalismus sein, Der dieje Länder ausbeutet. Aber ist ein nationaler Krieg der Bourgeoisie in Europa selbst möglich? Ist augenblicklich ein tationaler Krieg in Deutschland oder Ungarn denkbar?
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Rich um einen Krieg der Bourgeoisie Deutschlands oder Ungarns Begen das Ententefapital handelt, das durch den Versailler Fries den diese Länder zertreten, das ihnen ein wirtschaftliches Joch aufgezwungen hat, so unterliegt es feinem Zweifel, daß, obgleich das Bestreben, einen solchen Krieg zu führen, vorhanden ist, dieser Krieg doch nicht geführt werden kann, denn die Kapitalisten dieser Länder befinden sich gleichzeitig im Gegensatz zur Arbeiterklasse
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Jur Entente. Da die Arbeiterklasse fic mit der Bernichtung Lage als herrschende Klasse bedroht, die Entente dagegen zu Mittelpersonen ihrer Ausbeutung der Boltsmassen Deutsch lands und Ungarns macht, so wird bie nationale Feindschaft gegen iber der Entente übertroffen durch die Feindschaft des Kapitals egen das revolutionäre Proletariat. Aber bedeutet dies, daß das Broletariat, das diese Bourgeoisie bestegt hat, das Joch des frem en Rapitals ruhig ertragen wird? daß es- Justand und unter dem Joch des Ententetapitalismus inftande in wird, die Diftatur zu errichten und an diesen sozialen Auf
bau heranzugehen? Wenn in Deutschland und in den Donaulindern die Revolution cher siegt, als in Frankreich , England und merita, so wird das Proletariat dieser Länder von der Frage des Krieges gegen die Entente stehen
weise aus tattischen Gründen mit diplomatischem Lavieren zu umsehen sein wird, der aber eine historische Notwendigkeit werden lann. Dieser Krieg wird die Befreiung des Gebietes, auf dem das deutsche und ungarische Proletariat, das durch den Lauf der Erfigniffe für die Dittatur des Proletariats bereits reif geworden
geftüßt sein wird, daß, wenn es z. B. der freiwilligen Armee der Krim gelingen sollte, fich aus der Krim herauszuschlagen, sie eine Einigung mit der polnischen Armee anstreben kann. Diese Argumente müßten die Genossen, die sie aufstellen, vor die Frage stellen: Trug unser Bürgerkrieg gegen Koltschat, Denifin und Judenitsch nicht auch den Charakter eines nationalen Kampfes gegen fremd= ländischen Ueberfall? Die ganze fapitalistische Presse Englands und Frankreichs hat begriffen, daß unser Bürgerkrieg gleichzeitil ein Strieg um die Unabhängigkeit Rußlands sei, die Einigung gegen die Versuche des französischen, englischen und amerikani schen Kapitals aus Rußland eine Kolonie zu machen. Rußland ist aus dem imperialistischen Krieg als ein besiegtes Land hervors gegangen; es ist von deutschen Imperialisten besiegt worden. Als aber der englisch - amerikanisch - französische Imperialismus den deutschen Imperialismus besiegt hatte, da begann er, auch Rußland als seine Beute zu betrachten. Die Schiafalsleiter der Menschheit in Bersailles verteilten Gebiete, die zum früheren russischen Reich gehörten, wie es ihnen gerade paßte, ohne die Bevölkerung dieser Gebiete zu fragen, ob sie von Rußland losgerissen sein wollen oder nicht. Sie unterstützten Denitin, Koltschat und Judenitsch nicht nur, weil sie die Arbeiter- und Bauern- Regierung stürzen wollten, sondern, weil sie überzeugt waren, daß die Reaktionäre, wenn sie mit ihrer Hilfe siegten, sich in vollständiger Abhängigkeit von ihnen befinden werden. Um fie in Abhängigkeit zu halten, waren die Engländer bestrebt, die Inseln Dago und Desel, die den finnischen Meerbusen, b. h. den Zugang zu Petrograd beherrschen, zu erobern. Die Engländer halten alle Wege zum Schwarzen Meer besetzt. Die Engländer, Amerikaner und Franzosen stellten an Denitin direkt die Forderung, Rohstoffe möglichst rasch auszuführen, usw. usw. Gerade dieses Bestreben des auswärtigen Ka= pitals, Rußlaub zu einer Kolonie zu machen, war der Hauptgrund für das Mißlingen des Ber fuches, uns mit den Händen, Denitins, Roltschat und Judenitsch zu stürzen. Die Engländer und Franzosen , die in ihrem eigenen Interesse, gegen den Willen Denikins , Rand
it, lebt, zum 3iel haben. Es wird der Krieg sein um die Ver- staaten schufen und die fortwährend Eigennug an den Tag legten, tinigung des ganzen Gebiets der deutschen oder ungarischen Nation in den Sünden des deutschen oder ungarischen Proletariais. Die Klaffen, die den Krieg führen, sind andere geworden, aber das Rationale Ziel ist gleich geblieben die Einigung des ganzen, von einer und derselben Ration benölterien Gebietes in Händen der Herrschenden Klasse: in der fapitalistischen Epoche war es die Bourgeoisie, die zur Einführung des Kapitalismus das Gebiet ber zu einigen bestrebt war, in der Epoche der Arbeiterrevo
Ration
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Die schwere Stunde
Roman
DOR
Victor Banin
wedten dadurch in den Reihen der Freiwilligen- Armee Mißtrauen. Dieses Mißtrauen hinderte sie, Denitin und Koltschat so energisch zu unterstügen, daß die Weißen die Roten besiegen konnten. Andererseits unterliegt es feinem 3weifel, daß derjenige Teil der alten Offiziere, der in unserm Bürgerkrieg gegen Denitin und Koltschat ehrlich seine Pflicht erfüllt, dies darum fut, weil er begriffen hat, daß Sowjet- Rusland nach dem Sieg über Denitin, Koltschat und Judenitsch alle von Russen bevölkerte Länder ver
Ich werfe meine weiße Fahne des Parlamentärs beiseite, mit dem Gedanken: Wozu brauche ich sie? Sie stört mich bloß. Erstaunt bleiben die Junter stehen, einer von ihnen büdt fich und hebt die Fahne auf.
Brauchen Sie die Fahne nicht mehr?" fragt er. " Wozu denn?" ist meine Antwort. Trotzdem wirft er fie wideit sie zusammen und stedt sie hinter
Schäme dich! Du bist doch ein Mensch, und trotzdem wanfft du, als ob du fein Recht hättest; du suchst nach seinen Ledergurt. Juristischen Feinheiten in dem Augenblid, wo dort vielleicht allein die Möglichkeit, ein einziges dieser Leben zu retten, unbestreitbare, heilige Begründung deiner Handlungs:
eine
weife fein?"
Ja vernahm diese Stimme in mir, ich sah ein, ich fühlte,
Im Zimmer des Kommandierenden der Junker treffe ich fünf Junter, zwei Zivilpersonen und eine Frau an. Bei meinem Erscheinen stockt das lebhafte Gespräch der Anwesenden sofort, und alle betrachten mich: die einen mit Reugierde, die andern mit einer verächtlichen Bosheit.
Nach der Begrüßung stehe ich mitten im 3immer und
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früheren Verbündeten Rußlands zu werden, bewahren wird. Der Bürgerkrieg des russischen Proletariats war ein Krieg gegen das russische Kapital und gegen den russischen Grundbesitzer um die Boraussetzung des fommunistischen Aufbaues. Die erste Voraus setzung hierfür ist die territoriale Unabhängigkeit des russischen Boites von der Entente und seine mächtigen militärischen Organisationen unter der Leitung der Sowjet- Regierung.
Was hat sich seit Beginn der polnischen Offensive geändert? Die Aenderung, die eingetreten ist, trug zunächst einen quantitativen Charakter. Quantitativ haben wir es vorläufig mit einem fremdländischen Gegner zu tun, mit polnischen Truppen, die von polnischen Weißgardisten geführt werden. Die russische Konterrevolution ist so zusammengebrochen, daß sie nicht im Stande ist, in diesem Kampf eine führende Rolle zu spielen, wenn die Polen Berstärkung erhalten werden, so nur von Seiten der rumänischen finnischen und lettischen Weißgardisten. Dieser Mangel an bedeutenden russischen weißgardistischen Kräften an der Westfront muß den Volksmassen, wie auch den ehrlichen, patriotischen Elementen der früheren herrschenden Klasse Rußlands auffallen, und barum empfinden sie hier noch mehr als beim inneren Bürgerfrieg den Charakter dieses Krieges als eines Kampfes um die Unabhängigkeit des Landes. Die Entente deckt ihre Politiť, mastiert ihre folonialen Tendenzen durch ihr Geschrei gegen den Bolschewismus, durch die Maste des Kampfes für die kapitalistische Gesellschaftsordnung und für die Zivilisation in Rußland . Die polnische Regierung, die polnische Presse erklären zynisch und ofefn, daß es ihnen gleid, gültig sei, wer in Ruß land herrscht, wenn nur Rußland geschwächt wird jeder russische bütnerliche Patriot begreift, daß die Polen nicht die Absicht haben, die Bolschewisten zu stürzen, daß die Bolschewisten jeden Tag von den Bolen einen Frieden haben fönnten, wenn sie ihnen nur ein genügend großes russisches Gebiet abtreten und eine genügend große Kontribution zahlen werden. Das ruft in den russischen bürgerlichen Patrioten das Gefühl eines nationalen Hasses hervor. So geht im Bewußtsein der breiten Masse der quantitative Unterschied in einem qualia tativen über; obgleich alle unsere Bürgerkriege in den letzten zwei Jahren auch nationale Kriege waren, so scheint es diesen Massen, als nur dieser polnische Krieg ein nationaler.
und
In Wirklichkeit scheint es nur so. Unser Bürgerkrieg war immer ein nationaler Krieg, war das Bestreben nach Einigung der russi schen Gebiete in den Händen des Diftators der Arbeiterklasse, war der Kampf um die Unabhängigkeit des Landes und seine Befreiung von fremdem und eigenem Kapitalismus. Der Krieg gegen Polen fann den Charafter eines schweren Zusammenstoßes mit der russischen Konterrevolution annehmen, wenn es den polnischen Weißgarbisten gelingen sollte uns einen fühlbaren Schlag zuzufügen; bei der Gespanntheit der Klassengegenfäße in Poleni fann der Sinn eine Bells- Perfrieg erweitern und den Charakter eines Komnfes des russischen und polnischen Prole= triats peren das russische, polnische und internationale Kapital annehmen. Da dies unser erster ernster Kampf im Westen ist, da die revolutionäre Main Deutschland von Tag zu Tag steigt, so birgt diefer Kampf die ten Möglichkeiten für das internatio nale it in fid). Fist Aufgabe der Kommunisten, den komplizierten Charakter der Ereignisse richtig zu verstehen und ihnen nicht mit geschlossenen Augen gegenüber zu stehen. ( Schluß folat) ou
Gewerkschaftliches
Beschlüsse der Tegtilarbeiter
Am 18. und 19. Juli tagte in Barmen der 50 Mitglieder zählende, in der Mehrheit aus undesoldeten Verbandsmit gliedern zusammengesetzte Beirat des Deutschen Textilarbeiterverbandes. Der Beirat faßte Beschlüsse in Sachen der tnftigen Organisation der Betriebsräte, die wir bereits ver öffentlicht haben. Außerdem nahm der Beirat eine sehr wichtige Entscheidung gegen die von den Unternehmern geDie plante Verlängerung der Arbeitszeit an. Refolution lautet:
Der Beirat des Deutschen Tegtilarbeiterverbandes macht seine Mitglieder aufmerksam auf das von den Unternehmerverbänden erlassene Rundschreiben betreffend Durchsehung der um 2 Stunden verlängerten Arbeitswoche im Herbst 1920.
tommen Sie mit dem Angebot, daß wir uns ergeben sollen? Stimmt es nicht?" und ein furzes, mit Bitterfeit gemischtes Lächeln gleitet über feine Lippen. Ich fühle, daß dieser Junge, noch ohne Schnurrbart, in die Tiefe meiner Gedanken bringt und mich durch seine Ruhe ganz aus der Fassung bringt.
Auf möglichst gelinde Art versuche ich die Bedingungen auseinanderzusehen, unter denen die Sowjetregierung den Junfern vorschlägt, fich zu ergeben. Mit doppelter Aufmerksamkeit hören die Anwesenden mir zu.
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Wie ich fertig bin, sagt der Junter, halb zu mir, halb zu den übrigen Anwesenden gewendet, als fragte er um deren
Meinung:
daß fie recht hatte, und gleichzeitig blidte ich in mein Inneres weiß nicht, womit ich beginnen soll, an wen von den An- doch parlamentarisch vorgehen. Ich werde den Befehl erteilen,
mich trieb.
nicht die Kraft besaß, dahin zu gehen, wohin mein Gewissen sigender Junter tritt zu mir. Seine Bewegungen sind gemessen, sein Gesicht ruht, seine Augen scheinen einen zu mich selbst, nannte mich einen Feigling, einen Nichtsnug, auf einen starten Willen hin. In Verzweiflung rang ich die Hände, spottete bitter über durchbohren, und der start hervortretende Unterkiefer weist Peitschte mich mit beißendem Hohn und Schimpfworten.
bas
" Ich kommandiere hier," sagte er, jedes Wort deutlich artikulierend, was wünschen Gie?"
besteht darin, daß ihm von Natur oder durch Rassenvers erbung ein großes, feinfühliges Gewissen gegeben ist, sowie ein einziges Wort unseres Gesprächs zu verlieren.
ewige
Streben zu den Himmelshöhen, das ewige Jagen
nach chimären Sternen, die als Leuchtsterne der ganzen Menschheit erstrahlen könnten, und dabei völlige Abwesen
heit von Willen.
Einer der Anwesenden nähert sich uns neugierig, um nicht " Ich lomme als Parlamentär," sagte ich.
" Aber Sie, find Sie Bolschewit?" fragte er, besonders das Wort„ Sie" betonend, und scheint dabei mit seinen grauen, bohrenden Augen in die Tiefe meiner Seele dringen zu
wollen.
Er fann wohl sehnsüchtig träumen, aber er fann nicht handeln; es ist nicht, daß die Geschichte Rußlands mit den Borten beginnt:„ Unser Land ist zwar groß und reich, aber ich antworten soll. Ueber diese Frage habe ich noch niemals es gibt feine Ordnung darin, fommt und regiert über uns." Um zu regieren, muß man über Willen perfügen, hier aber ist der Mensch gewöhnt, immer in den Wolfen zu schweben.
Ich bin verwirrt, ich werde verlegen; ich weiß nicht, was nachgedacht. Bin ich denn eigentlich Bolschewit? Aber ste wenden ja Gewalt an, und ich bin gegen jegliche Gewalt, also fann ich nicht Bolschewit sein. Und doch würde die das Glück auf Erden geben,... und ich träume ja von
,, Obwohl wir uns im Kriegszustand befinden, so will ich
werden Sie nochmals vor ihnen Ihre Bedingungen vors legen, dies ist um so eher möglich, als die Gegner nicht schießen, und auch wir zeitweilig das Feuer einstellen
tönnen."
Ich stehe in einer Ede des Riefensaales der Junkerschule und sehe, wie einzeln und in Gruppen sowohl Junter als auch Frauen in ganz phantastischen Kostümen eintraten, die teil weise aus weiblicher Kleidung, teils aus Soldatenuniform bestehen. Außerdem betreten auch andere friedliche Frauen den Saal; sie sind reich gefleidet und führen Kinder an der Hand, es sind gewiß Familien, die hier Zuflucht gesucht haben. In der Menge huschen Kinder, halbwüchsige Knaben und Mädchen, hin und her, die sich in dieser Aufregung sehr wohl zu fühlen scheinen.
Meine Aufmerksamkeit wird besonders von den bewaffneten Frauen angezogen. In diefem Augenblid ist mein Herz von grenzenlofer Bitterfeit und gleichzeitig von Em
Die Erde ist für ihn zu grau, zu profaisch, er will nichts auf friedliche Anwendung ihrer Jdeen der gesamten Menschheit pörung gegen diese Wesen erfüllt. Ich denke: bisher fonnte
ihr bauen. Viele Jahre dente ich schon über diese eine Frage nach: foll man sich in Ehrfurcht vor deinem großen Gewissen solchem Glüd. neigen oder deine tödliche Ohnmacht verfluchen, du Ruß
land?
Man führt mich in das Gebäude der Junfer
hule. Bon beiden Seiten begleiten mich zwei Junker, mit dem Gewehr in der Hand, als führten sie einen Arrestanten.
Ich bin bloß Schriftsteller, ich bin Stepnoi. Aufrichtig gestanden habe ich bis jetzt feiner einzigen Partei angehört und glaube auch, feiner anzugehören.
" Ja," sagt der Junker nachdenklich, ein wenig erstaunt, ..ich fenne Sie ja persönlich. Ich war erstaunt, daß gerade Sie als Parlamentär zu uns tommen. Wahrscheinlich
man sich einer Frau nähern, ohne zu fürchten, daß man mit Blut besudelt wird. Das Privilegium, das ewige Siegel Rains zu tragen, war nur den Männern zuerteilt; jegt aber machen es ihnen die Frauen streitig. Ein Mann, ber tötet, ist widerwärtig, verachtungswürdig; eine Frau jedoch mit blutigen Händen ist tausendmal widerwärtiger. ( Fortsegung folgt.)