Die militärische Lage im Dsten
Es ist nach den vierjährigen Erfahrungen des Weltfrieges befannt, daß die Heeresberichte fast stets Lügenberichte besonderer Art find. Der Sieger verschweigt oft Tatsachen, auch günstige, bamit nicht aus ihnen Folgerungen gezogen werden fönnen, wohin er feinen weiteren, bisweilen veränderten Drud verlegen will; ber Geschlagene hat tausend Gründe, um seine Niederlage zu verschleiern. Nach dem polnischen Heeresbericht haben die Russen Kolno besetzt, bei Ostrolenta und bei Ostrow wird getämpft. Oberhalb Tykocin( d. h. also bei Bielostock) dauern die Kämpfe mit den feindlichen Abteilungen, welche auf das südliche Ufer des Narem gelang sind, fort.
Diese Angaben ergeben folgendes Bild: Bei Kolno sind die * Russen, wo sind die Polen ? Jedenfalls total verschwunden. Bei Ostrolenta wird gekämpft. Sicher auf dem linken Ufer des Narew und jedenfalls von russischen Abteilungen, die von Kolno gefommen sind und vom rechten Ufer des Rarew aus über Ostrolenka vorgestoßen sind. Es wird nun zu gleicher Zeit bei Ostrow , zirka 40 Kilometer südlich Ostrolenta, gefämpft. Das sind sicher Abteilungen, die von Lomsha aus in südlicher Richtung vorgestoßen find, um den Eisenbahnknotenpunkt Maltin am Bug, an der Bahn Bielostod- Warschau zu erreichen. Zu gleicher Zeit sind nun auch noch Kämpfe bei Tytocin, d. h. bei Bielostock, 80 Kilometer nordöstlich Ostrom im Gange.
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Ueber Ostrow führt eine Chaussee erster Ordnung von Bielostod nach Warschau , die Hauptrüdzugsstraße des ganzen Flügels der polnischen Nordarmee. Wenn auf der 80 Kilometer langen Strede Tykocin- Ostrow noch bei Tytocin gefämpft wird, so heißt dies mit anderen Worten, daß diese ganze Straße noch voller zurüdflutender Truppen stedt. Wenn die Ruffen bei Ostrow sind, stehen fie gleichzeitig auch den Polen bei Ostrolenta im Rüden, also an ein Festhalten von Ostrolenta von seiten der Polen ist Daher schlecht zu denken. Die bei Ostrolenta übergegangenen Russen werden versuchen, in direkt südlicher Richtung auf Wyschtow am Bug vorzustoßen, um Alles abzuschneiden, was sich auf der 40 Kilometer langen Strede der großen Rüdzugsstraße OstrowWysakow noch befindet.
Zielbewußt strebt auf diesem Flügel der russische Führer die Vernichtung der gegnerischen Massen an, die Warschau zustreben. Die Nachfolger Moltkes brauchen sich daher um einen Einmarsch von Russen nach Ostpreußen garnicht zu ängstigen. Es zeugt von wenig strategischem Verständnis, wenn der Reichswehrminister Geßler sich nach Ostpreußen bemüht, um dort die militärischen Maßnahmen zur Sicherung Ostpreußens vor den Russen zu besichtigen. Die paar polnischen Ueberläufer tann auch die Polizei entwaffnen. Mit dem Bolschewistcn= schred ist es nichts. Das Volk beurteilt die Lage viel richtiger als die Strategen des Herrn Ministers, weil diese dabei zu gern im Trüben fijchen möchten. Hoffentlich geht es Herrn Geßler nicht eines Tages wie Herrn Noste, daß Deutschland vor Tatsachen gestellt wird, die dem Kapp- Putsch gleichen wie ein Ei dem anderen.
Nun zur Lage bei Brest Litowst! Es heißt: Im Bereich von Brest haben die Polen von Repla bis Pegyluti alle bolsche= wistischen Versuche, den Fluß zu überschreiten, abgewiesen." Es fällt den Russen natürlich garnicht ein, dort so furchtbar auf die Polen zu drücken. Sie überschreiten den Bug weiter nordwestlich um auf Siedlce vorzustoßen und den südlichen Flügel der Nordarmee von Warschau abzuschneiden.
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Gegen das Zuchthausgesetz
Die Betriebsräte Essens haben am 4. 8. eine außerordentlich wichtige Bersammlung gehabt, in der sie Stellung zu den Be triebsrätefragen, auch zu dem Entwaffnungsgesetz genommen haben. Sie haben dazu folgende Resolution angenommen:
Die am 4. August im Nordpart Effens überaus zahlreich ver Jammelten Betriebsräte Essens erheben allerschärften Protek gegen das unter dem Demantel der Ausführungen der Be Schlüffe von Spaa in Entstehung begriffene Ausnahmegefeh gegen die Arbeiterschaft, das man Gesetz zur Entwaffnung der Bevölke rung nennt. Unter der Vorgabe, Waffen zu suchen, die bei der Ar beiterschaft nicht vorhanden sind, wird mit diesem Gefeß der Res attion ein neues Instrument in die Hände gegeben, das dazu bienen wird, die Arbeiterschaft mit neuen Bedrüfungen heimzusuchen. Die Betriebsräte Effens fünden den schärften Widerstand an, wenn der Reichstag furzichtig genug sein sollte, und das Gesetz in der vorliegenden Form verwirklichen würde."
Spigelmache?
TU. Chemnih, 6. August. Die„ Chemnizer Neuesten Nachrichten" bringen in ihrer heutigen Ausgabe folgende amtliche Meldung:„ Seute nachmittag 5 Uhr, plant die Kommunisti che Partei Deutschlands auf dem hiesigen Königsplaz große Demonstrationen, in denen gegen die Entwaff nung der Arbeiter protestiert und für eine Entwaffnung der Bourgeoisie eingetreten werden soll. In den Fabriken uno gröke= ren Betrieben wurde bereits heute Bormittag von Vertrauens leuten der K. P. D. durch Flugblätter starte Propaganda in die em Sinne für die Demonstrationen gemacht."
Wenn man auch bisher annehmen konnte, daß diese Demonstrationen sich in dem Rahmen des Herkömmlichen halten würden, fo find doch jetzt an amtlicher Stelle Bebenten aufgetaucht. Es haben sich Verdachtsmomente ergeben, daß die Demonstrationen unter Butsch absigten arrangiert werden. In der vergange nen Nacht gelang es der Landessicherheitspolizei nämlich zwischen Ebersbrid und 3 widau ein mit 13 bewaffneten Personen Automobil wurde
befehtes Automobil festzuhalten. In dem grunnen,
eine
große Anzahl von Flugblättern aufgefunden, die offenbar bei den Demonstrationen zur Verteilung gelangen und zum Butsche veranlassen sollten. In den Plakaten wurde ge fordert: Nieder mit der Regierung, Bewaffnung des Proles tariats, Ausrafung der Räterepublit usw." Unterschrieben waren fie von dem Roten Vollzugsrat.
Die ganze Aufmachung der amtlichen Meldung erinnert an die fattfam befannte Manier, durch Schauermärchen die öffentliche Meinung gegen die Arbeiter aufzuputschen. Sollte es sich tatsächlich in Chemniz um irgend welche Butschpläne mit der Absicht der Ausrufung der Räterepublit handeln, so fönnen nur Spigel oder ein Säuflein politischer Narren ihre Hände im Spiele haben, denen allerdings im Interesse der Arbeiterbewegung das Handwerk gelegt wer den müßte.
Der interalliierte Bergarbeiterfongreß hielt heute vormittag feine letzte Sigung ab. Auf Vorschlag der engliihen Delegation wurde die Errichtung eines permanenten internationalen General Jefretariats beschlossen. Sue( Deutschland ) begründete eine Reso Iution, die die Berteilung ber Kohle und anderer Rohstoffe auf internationalem Wege regeln und mit Diefer Aufgabe das internationale Arbeitsamt beauftragen will. Die internationale Kohlennot sei nicht nur eine Folge der ge
mäßige Umgrunnierung ohne größere Fühlung mit dem Feinde statt, d. h., es geht rüdwärts bei den Polen . Die Entscheidung fällt im Norden!
Kritische Lage in Warschau ( Eigene Drahtmeldung der Freiheit".) Stockholm , 6. Auguft.
Ein Funtspruch aus Mostau unter der Ueberschrift„ Vor dem Zusammenbruch" erklärt: Aus Angst davor, daß in Warschau eine revolutionäre Regierung sich bildet, beabsichtigt die polnische Re gierung dort zu bleiben. Sie wartet darauf, bis das polnische Bolt sie selbst verjagen wird. Die polnische Regierung zerfällt. Sie ist bemüht, einen Schein von Macht durch gewalt same Ausfälle gegen die Kommunisten zu bewahren. zahlreiche Verhaftungen finden statt. Die Polizei verhindert nicht das Aufhängen der des Bolschewismus verdächtigen Personen in den Straßen. Gleichzeitig meldet der Draht aus Petersburg : Ein Manifest des vorläufigen auf polnischem Boden gebildeten revolutionären Komitees, das durch Marchlewsti geführt wird, fordert das Volt auf, das imperialistische Joch abzuschütteln.
Nach einem hier eingetroffenen Telegramm meldet der polnische Generalstabsbericht vom 5. August: Die Offensive der Baljchewisten am mittleren Lauf des Sereth ist zum Stehen gebracht worden. Die polnische Gegenoffensive entwidelt fich günstig. Bolschewistische Truppen in Galizien , die den Sereth überschritten hatten, wurden wieder auf das andere Ufer zurüd geworfen. Brody ist von den Polen zurüderobert worden. Durch ein neues polnisches Heer, das den Abschnitt zwischen dem Narew und Bug besezt hielt, wurde der Feind bis über die Grenze des Grodnoer Bezirks zurüdgeworfen.
Savas meldet aus Konstantinopel : Die rote Armee ist von Ge neral Wrangel vollständig geschlagen worden und wird von den Truppen Wrangels verfolgt, die große Beute gemacht haben, darunter mehr als 1000 Gefangene, mehrere Panzerzüge und Panzerautos, sowie 150 Maschinengewehre.
DA. Königsberg, 5. Auguft. Nach Mitteilung des Oberpräsidiums liegen Meldungen aus Merggrabowa vor, wonach an der dortigen Grenze bo Ische= wistische Truppenführer erneut erflärt haben, daß den roten Truppen jede Abficht einer Invasion in Oitoreußen völlig fernliege. An der Grenze des Kreises Oleh to find weder bolschemistische noch litauische Truppen bisher gesichtet worden. Suwalti ist nicht von Russen, sondern von Litauern besetzt.
Der nach Abzug der italienischen Besagung in Lyd verbliebene Kontrolloffizier Oberst Pio hat die deutschen Behörden ersucht, eine Versammlung der verschiedenen politischen Parteien einzuberufen, um diesen den Schuh der wenigen zurüdgebliebenen Jtaliener zu übertragen. Zwei aus Allenstein eintreffende englische Offi ziere, Major Powell und Oberst Crighton, äußerten sich dahin, daß aller Wahrscheinlichkeit nach noch im Laufe dieser Woche die Kontrolloffiziere ihre Abberufung erhalten würden. Sie gaben ferner der Meinung Ausdrud, daß schon in allernächster Zeit der allgemeine Befehl zur Zurückziehung der Besagungstruppen erteilt werden dürfte.
ringeren Kohlenförderung, sondern auch der schlechten Berteilung. Dies sei nicht nur bei der Kohle so, sondern auch auf jedem andern wichtigen Rohstoffgebiet. Eine nezechte internationale Ueberweifung fönne vieles ausgleichen.
Der Leiter des internationalen Arbeitsamtes Thomas dankte
für das Vertrauen des Kongresses und sprach die Soffnung aus, baß die in Frage kommenden Regierungen sich nicht der Ruglich teit dieses Vorschlages verschlichen werden. Die Resolution Hue auf Einrichtung eines internationalen Kohlenbureaus wurde dem internationalen Komitee zu entsprechender Weitergabe überwiesen.
Erregte Szenen im Unterhaus
Das irische Problem
Bei der Beratung der Borlage über die außerordentlichen Gerichtshöfe für Jrland fam es gestern im Unterhause zu erregten Szenen. Asquith , der vielfach durch Zurufe unter brochen wurde, griff die Vorlage scharf an und sagte: Die Regierung gebraucht eine Cromwellsche Maßnahme, ohne einen Cromwell zu haben. Das Schredgespenst einer irischen Republik tönne ihm teine Furcht einflößen. Wenn Homerule eingeführt werde, so werde Jrland sich hüten, sich durch Austritt aus dem britischen Reiche selbst zu schwächen.
Lloyd George erwiderte den Angriff seines früheren Kolles gen mit gleicher Schärfe. Er fragte, wie denn die Lage in Jrland gewesen sei, als er Cromwell- Asquith- die Zügel der Regie: rung geführt habe. Asquith habe behauptet, im Jahre 1918 sei die Stimmung in Jrland viel besser gewesen. Im Jahre 1918, sagte Lloyd George , bestand in Jrland ein Seer von 150 000, das perräterische Unterhandlungen mit den Deutschen führte, um im Augenblid der größten Gefahr England in den Rüden zu fallen. England sei bereit, Opfer zu bringen. Aber eine Einigung mit dem irischen Volte werde erst möglich fein, wenn es auf übertriebene Forderungen verzichte. Im Augenblid sei eine Aussicht auf Verständigung
Die Aufgabe des Völkerbundrates
HN. Paris, 6. August.
Die Aufgabe der Kommission des Völlerbundrates, die jetzt zuJammengetreten ist, umfaßt u. a. die Feststellung neuer Regelun gen für die Armeen der Staaten, die zu dem Bunde zugelassen worden sind und die Borbereitung von Plänen zur Einschrän fung der Bewaffnung. Auch wird Bericht erstattet werben über die Frage der Truppen, die der Bund von den Mitgliedern fordern darf, um die Durchführung seiner Beschlüsse zu fichern. Der Bund wird die Aufsicht über den Handel in Waffen und Munition regeln. Man erwartet, daß die Kommission zwei Wochen versammelt sein wird. Der italienische Delegierte hat dem Rat Bericht erstattet über die vorbereitenden Maßnahmen zur eventuellen Durchführung einer internationalen wirtschaftlichen und finanziellen Blodade. Er hat dabei vorgeschlagen, daß der Rat diese Frage auf die Tagesordnung der Versammlung des Böllerbundes in Genf am 15. November bringen soll. Der italienische Delegierte hat weiter vorgeschlagen, eine allge. meine Blodabetommission zu ernennen. Auf Borschlag der spanischen Delegierten hat der Völkerbundrat beschlossen, den Entwurf für die Blodade einer internationalen Konferenz für Sandel und Berkehr vorzulegen.
flären, bie Raten müssen unter allen Umständen erniedrigt wer den, da die Folge des momentanen Zustandes die ist, daß keine Aufträge mehr gebucht werden.
Rongreh der deutschböhmisen Gewerkschaften. Ende Juli fand in Teplig Tule der erste Kongreß der deutschen Gewertschaften in der Tschechoslowatei statt. Es wurde beschlossen, vom Internationalen Gewertschaftsverband Anerfennung der Selbständigteit zu verlangen, mit den tschechischen Gewerkschaften aber in engerer Fühlung zu bleiben und einen gemeinschaftlichen Ausschuß beider Organis sationen vorzuschlagen. Die deutschen Gewerkschaften Tschechiens haben jetzt über 350 000 Mitglieder, d. i. dreimal soviel wie im alten Desterreich. Ueber den radikalen Geist der neuen Genossen wurde lebhafte Klage geführt, von seiten der alten Mitglieder und von seiten des Deles gierten aus dem Reich, Umbreit erlin!
Betriebsräte
Richtigstellung
In der Roten Fahne" Nr. 149 vom Freitag, den 6. August, steht ein Bericht über eine Sigung der Neuköllner Betriebsräte, in dem ausgeführt wird, daß ich es abgelehnt hätte, in der damaligen Erwerbslosenfrage mich mit den Erwerbs= lofenräten zusammen an einen Tisch zu fezen. Hierzu ist folgendes festzustellen:
Zu der von der Gewerkschaftskommission anberaumten Sigung war ein Vertreter der Betriebsorganisation ungeladen erschienen, der sich uns nicht als Erwerbslosenrat, sondern als direkter Vertres ter der Betriebsorganisation vorstellte. Daraufhin erklärte ich, daß ich selbstverständlich mit einem Vertreter der Bes triebsorganisation, deren Aufgabe es ist die Gewerkschaften zu zertrümmern, nicht an einem Tisch sizen könne, da mir sonst meine Auftraggeber schön auf den Kopf lommen würden. Dieses machte ich dem Bertreter tar und erilarte, daß ich die Gigung in einem anderen Zimmer stattfinden lassen würde, wenn sich derselbe nicht entferne. Es ist ein besonderer Geschmad, wenn ein Vertreter der Betriebsorganisation fich in eine Sigung einschleicht und dieselbe nich: nach Aufforderung verläßt. In der Sigung selbst formulierte der Genosse Hedert von der R. B. D. cine Anfrage an den betreffenden Bertreter, ob er gewillt sei, dahin zu wirken, daß seine Organisation bei dieser Demonstration sich im Rahmen des noch zu Beschließenden halten würde, dann wäre er nicht abgeneigt, ihn an der Sigung teilnehmen zu lassen. Daraufhin erklärte der Vertreter, daß er es ablehne, eine Antwort hierauf zu geben. Nach diesem Borkommnis erklärten sämtliche Anwesenden, daß sie nunmehr einsehen, daß mit einem Vertreter der Betriebsorganisation fein Berhandeln sei. Aus diesem Anlaß ist in einer der in der vorigen Woche stattgefundenen Arbeitslosenversammlungen von einem Arbeitslosenrat in die Deffentlichkeit gebracht worden, ich hätte es abgelehnt, mich mit den Erwerbslosenräten an einen Tisch au sezen. Daß dieses nicht der all mar, dürfte hiermit largestellt sein. Aber wenn fachliche Gründe zur Bekämpfung einer Organifationsform oder Berson fehlen muß der persönliche Kampf helfen, um dadurch die Arbeitermassen von den eigentlichen Zielen ab zubringen und sie für ihre eigenen persönlichen enoistischen Interessen dienstbar zu machen. Carl Vollmerhaus.
Die Notlage der Arbeiter und Angestellten in den graphischen Betrieben. Die Betriebsräte der graphischen Industrie waren am Donnerstag im Graphischen Vereinshaus, AlerandrinenStraße, versammelt, um zur Notlage der Arbeiter und Angestellten in ihrer Industrie Stellung zu nehmen. In einem einleitenden Referat schilderte Naujutat den Ernst der Lage, in die die Arbeiter und Angestellten durch die Stillegung und Einschränkung einer Reihe graphischer Betricbe durch den Rüdgang der AnsichtskartenFabritation usw. geraten find. Seine Ausführungen belegte Red nez mit mirjamem Material, das er aus dem gegenwärtigen Stande der Industrie entnommen hatte. Daraus ergab sich, daß Die Notlage der Arbeiter u. Angestellten bereits einen erschredend hohen Grad erreicht hat und daß die Aussichten für die Zukunft geradezu trostlos zu werden drohen. Ganz besonders wurde barauf hingewiesen, daß durch die Erhöhung der Bortosätze die wohl vom Referenten, wie von allen nachfolgenden Diskussions Ansichtskartenindustrie geradezu einen Todesstoß erlitten hat. Sorebnern wurde dringend gefordert, so schnell wie möglich Schritte zu tun, daß der Notlage der Industrie gesteuert wird.
Nach Annahme einer Resolution wurde eine Kommission beauftragt, sofort mit allen Gewerkschaftsinstanzen und mit der provi Jorischen Betriebsrätezentrale in Verbindung zu treten, um einen gemeinschaftlichen Schritt bei allen zuständigen Regierungsstellen einzuleiten. Die Kommission ll sich jedoch nicht nur darauf beschränken, die Entschließung mit entsprechender Begründung fchriftlich den Regierungsstellen zu überreichen, sondern das drin gende Verlangen zu stellen, daß auch eine Deputation zur mündlichen Begründung empfangen wird.
Gewerkschaftliches
Gegen die Betriebsorganisation
Die am 2. August tagende Vollversammlung der Räte und Gewerk.chaftskommission des Bezirksverbandes Berlin- Brandenburg beschäftigte sich eingehend mit der Frage der Betriebsorganisation. In einem ausführlichen Referat tam Gen: 3ista au einer scharfen Ablehnuna dieser Organisationsform, die lediglich die Arbeiterschaft zersplittere und somit zur Ohnmacht verurteile. Nach Aussprache wurde folgende Entschl eßung angenommen:
,, Die am 2. August tagende Bollversammlung der Räte- und Gewerkschaftskommission wendet sich mit aller Echärfe gegen die Betriebsorganisation, welche der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung den schwersten Schaden zufügt. Die Bersammlung erflärt, daß gegen die geschlossene Front des Kapitalismus nur die geschlossene Front der Arbeiterschaft, zufammengefast zu r- Sozia
duftrieverbänden, die schärffte Waffe zum Kampf für ben Cold
lismus sein fann. Die Versammlung, fordert von allen Parteigenossen die Unterstützung im Kampf gegen alle syndikalistischen und Harmonieverbände."
Vor dem Schlichtungsausschuß Groß- Berlin fand gestern Verhandlung in der Beschwerdesache der Angestellten der Jüdischen Gemeinde gegen den Vorstand der Jüdischen Gemeinde wegen Einführung der Besoldungsordnung des Magistrats für die Angestelltenschaft der Jüdischen Gemeinde statt. Es wurde folgender Spruch gefällt:„ Die Sonderkammer des Schlichtungsausschusses Groß- Berlin hat einstimmig den Beschluß gefaßt, die Verhandlung über die Beschwerde der Arbeitnehmerschaft der Jüdischen Gemeinde gegen den Borstand der Jüdischen Gemeinde zu vertagen und dem Gemeindevorstand aufzugeben, bis zum 17. d. Mts. mit dem inzwischen gewählten Betriebsrat über das Gehaltsablommen zu verhandeln. Evil. Streitpunkte sollten dann vor dem Schlichtungsausschuß entschieden werden."
Brauereis und Mühlenarbeiter. Die Liste der 24 Lebensmittelempfänger hängt in unserem Bureau, Muladstraße 10, aus. Ein wendungen dagegen fönnen innerhalb drei Tagen erhoben werden. da alsdann die Verteilung der Lebensmittel vorgenommen wird. Munitionsfabrit Epandau. Alle Roflegen und Roffeginnen, welche am 25. 5. 19 entlassen worden ind, werden ersucht, fich zu melden, zwets Auskunft. Enta laffungspapiere mitbringen, Auskunft wird erteilt feden Abend von 6-8 Uhr, außer Sonntag bis Dienstag, den 10. August 1920, im Lofal von Schneider, Sonarstr. 10, Ede Sparrstraße. 1. C. G., Sennigsdorf. Diejenigen Roflegen, welche nos anfäßlich des Metall arbeiterstreites 1919 arbeitslos find, wollen fich zwets Aufstellung einer Life am Montag, den 8. Auguft, vormittags 11hr, im früheren Streitlofal, Lothringer Straße, einfinden, oder ihre Adresse en Kollegen Alfred Pajo lassen.
Herabsehung der Frachtraten in Amerita. Aus Rew Dort wird gemeldet: Es heißt, daß das Schiffahrtsamt neue Frachtratensäge für den ihm unterstehenden Schiffsraum vorfieht. Die Säße werden beträchtlich niedriger ausfallen als die bes stehenden. Leitende Persönlichkeiten der Reebertreise er derir. 166, gelangen laffen, er,