Lochspitzel am Werk

Das Unwesen der Nachrichtenstellen In unserer gestrigen Morgenausgabe haben wir eine Mel­bung aus Chemnik wiedergegeben, wonach ein Automobil mit bewaffneten Personen und Flugblättern aufgehalten worden fein soll, in denen zur Bewaffnung des Proletariats und zur Ausrufung der Räterepublif aufgefordert worden sei. Wir gaben sofort unserer Vermutung Wusbruit, daß es sich um das Wert von Spiteln oder politischen Narren handele. Jn= zwischen hat sich ergeben, daß an einer Anzahl Orten Lod­Spigel am Werke sind, die die Arbeiterschaft zu Unbesonnen­heiten aufheben und Putschversuche inszenieren wollen. So ist, wie von den B. B. N." berichtet wird, in Klingen= that in Sachsen der Offizier der Reichswehr, Leutnant Don Bergeraus Chemnig von der Nachrichten= stelle von der Polizei verhaftet worden, nachdem er vorher in Wildtha I eine Konferenz mit den Kommunisten Rudert und Robentro st gehabt hatte. Bei dem ver­hafteten Offizier ist folgendes Schreiben gefunden worden: Stichwort: Straßenvertrauensfcute!

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Lieber Rubat! Zahlen erhalten. Hoffen, daß alles flappt. Vorbereitungen bis ins fleinste getroffen. Ueber­gang erfolgt 6. 8. 20. Zeit wie verabredet; Ort wie verabredet. 80 Gewehre werden zur Verfügung stehen. Nur unter Parole Ihr Levy" passieren. Betreffs Klingenthal und Markneukirchen alles vorbereitet. Kampfgruß Reith.

( Gutes Gelingen! Straube.) Weiter enthielt das Schriftstid folgende Mitteilungen: Berhalten in Klingenthal : Arbeiter halten viel auf Fabrikanten, erstens, da immer Arbeit, zweitens, da Not nicht so groß. Arbeits­lojigkeit pocht an Tür. Antipathic und Snmpathie für Hölz halten jich Wage. Arbeiter denunzieren alle diejenigen, die Rotgardisten seiner Zeit mitgeschlagen haben. Faoritant Weivlich hat in Reichswehr alles verraten. Stimmungsumschwung, Revolution geneigter. Man hegt Rachepläne. Die Arbeiter und U. S. P.­Leute verraten alle Einzelheiten.( Anmerkung: wahrscheinlich an die sich verborgen haltenden Hölz Leute.) Bei den meisten sich herumtreibenden Rotgardisten und Brandtomitee- Mitglieder wird das Geld alle. Deshalb müssen diese in Kürge han deln. Die Aktion ist gegen Willenbefizer gerichtet; der Vorwand det Racheaktion nach außen gegeben. Es gilt, die ganze Gesell­schaft anläßlich ihrer Hauptfigung zu fassen,

Die Sächsische Regierung hat sofort einen Kommissar nach Klingenthal geschickt, um das notwendige festzustellen und zu veranlassen. Es muß verlangt werden, daß mit aller Entschiebenheit durchgegriffen, daß insbeson­dere der Nachrichtenstelle das Handwerk gelegt wird, der dieser Leutnant angehört und die offenbar auch die Schwindelmeldung aus Chemnik verbreitet hat.

Noch ein anderer Schwindel ist gestern enthüllt worden. Die Staatsregierung von Sachsen- Altenburg teilt uns folgendes Telegramm mit, daß sie an den Ober­präsidenten der Provinz Sachsen gerichtet hat:

zu ihrer großen Ueberraschung ersicht die altenburgische Staatsregierung aus einer Rotis der Nr. 388, des Vorwärts", daß eine militärische Nachrichtenstelle die Weldung verbreitet hat, in Altenburg sei die Räterepublit ausge rufen worden. Diese Meldung ist erst unten und erlogen. Sie stellt einen ebenso plumpen wie im Hinblid auf die tat­sächlichen Verhältnisse in Altenburg einfältigen und dreisten Schwindel dar. In Altenburg herrscht, wie stets seit den Tagen des Rovember 1918, abfolutefie Ruhe. Es ist= begreiflich, wie eine derartige Nachricht erdichtet werden konnte. Die altenburgische Staatstegierung fann nur annehmen, daß bei den rechtsspartalistischen Kreisen, aus denen die Meldung stammen dürfte, der Wunsch der Vater des Gedankens ist. Augenschein lich haben diese Kreise den Wunsch und die Absicht, burch bestothene Individuen in dem ihnen seit den Kapptagen so verhaßten Alten­ burg , zur Befriedigung milliaristischet Rachebedürfnisse provo­fatorisch wirken und Altenburg zu einem zweiten Zittau machen zu lassen. Sie bedenten offenbar nicht, daß die werftätige Be­böllerung Altenburgs viel zu flug und diszipliniert ist, um irgendwelchen Spizeln, bei ihrer im Stileder verfiolie­nen aaristischen Ochrana geübten berbrecheri­jchen Setätigteit blinde Gefolgschaft zu leiften unb jich zu Ungefeßlichkeiten verleiten zu lassen. Die Meldung jener Nach­richtenstelle ist möglicherweise auch dem Bersuche der Verwirt lichung eines provokatorischen Racheplanes vorausgeeilt. Staatsregierung und republikanische Bevölkerung Sachsen- Alten­burgs sehen daher in der Meldung ein Warnungssigna I. Es ist sehr bedauerlich, daß es angesichts der hochetnsten außenpoliti schen Lage Deutschlands noch turzsichtige militaristische Elemente. zu geben scheint, die nichts Besseres zu tun wissen, als friedliche Städte und Bevölkerungsteile zu verleumben, eventuell fogat gegen diese Rachepläne zu verfolgen, wo doch zur Zeit eine Bu fammenfaffung aller Boltsträfte zu geschlossener Abwehr jeder Neutralitätsverlegung das bringendste vaterländische Gebot der Stunde ist. Wir bitten den Herrn Oberpräsidenten mit uns bei den zuständigen Stellen dahin zu wirten, daß fo Ichengemein gefährlichen Untubestiftetn, insbesondere durch en d liche Durchführung der längst vetsprochenen un= terbindung des jogenannten militärtsmen Nach= zichtendienst es das Handwerk tatkräftig gelegt wird.

Nicht ganz angenehm berührte hier der Umstand, daß das Breffeami beim Oberpräsidium in Magdeburg die Schwindelnach richt von der Errichtung der Räterepublit in Altenburg , wenn auch unter Vorbehalt, an die dortige Presse weitergegeben hat, ohne fich vorher hier bei der Staatsregierung telephonisch nach dem Sachverhalt zu erfundigen." gez. Böhm.

Elemente nicht unter dem unreifen Teile des Proletariats Schaden stiften. Dringender als je besteht jetzt die Notwen­digkeit, diesen Lodspiheln das Handwert zu legen!

Gute Zeiten für Kappisten Kürzlich wurde mitgeteilt, daß der Oberleutnant von Aulod wieder aus der Haft entlassen worden ist, an­geblich wegen seines schlechten Gesundheitszustandes. Nun­mehr stellt sich heraus, daß der Mann aus anderen Gründen aus der Haft entlassen worden ist. Der Bres lauer Oberstaatsanwalt hat a 31. Juli dem preußischen Justisminister folgendes mitgeteilt:

Das Verfahren gegen den Oberleutnant von Autod schwebt beim hiesigen Untersuchungsrichter. Die Boruntersuchung gegen ihn und 24 ander Militärper onen, hauptsächlich Angehörige seines früheren Freilorps, ist auf Grund der Anfchuldigun wegen ges meinschaftlicher gefährlicher Körperverlegung in mehreren Fällen, und zwar in sieben Fällen mit Todeserfolg, eröffnet worden. Gegen Autod ist später die Voruntersuchung auf die Anschuldigung aus §§ 340 R. St. G. B./147 M. St. G. B . ausgedehnt worden. Wegen beider Anschuldigungen waren Haftbefehle erlassen und ausgeführt

worden.

Den Haftbefehl auf Grund der ersten Anschuldicuna" at die Straffammer mangels dringenden Tatverdachts aufgehoben. Die Aufhebung des zweiten Saftbefehls ist durch den Untersuchungs tichtet erfolgt.

Für den Antrag auf Erlaß diefer Saftbefehle war für die Staatsanwaltschaft ledigli die Berdunkelungsgefahr maßgebend. Dieser Grund ficl später weg. Fluchtverdacht liegt unter Berü fichtigung der Familienverhältnisse des Angeschuldinten nicht vor. Eine Untersuchung des Angeschuldigten auf seinen Gesundheits­zustand hin ist wohl erfolgt, da Mulod fich in seiner Haftbe chwerde auf ein Lungenleiden berief. Von der siehung des ärztlichen Endgutachtens hat der Untersuchungsrichter jedoch mit Kucksicht auf die inzwischen verfügte Aufhebung des Saftbefehlstand genommen. Die Aufhebung des Saftbefehls ist somit nicht auf Grund des Gefundhetta andes des schuldisten, sondern lediglich mangels Fluchtverdachts und Verdunkelungsgefahr erfolgt.

Man stelle sich vor: Gegen Aulod schwebt ein Verfahren wegen siebenfachen Totschlags. Es wird ein Steckbrief gegen ihn erfassen, er entzieht sich der Berhaftung durch die Flucht, er wird glücklich aufgegriffen, bald darauf aber wieder in Freiheit gesetzt, weil fein Fluchtverdacht vorliegt, Arbeiter werden in unzähligen Fällen monatelang in Saft behalten, ohne daß auch nur das mindeste gegen sie vorliegt, Herr von Aulot dagegen, der der Schweriten Verbrechen beschuldigt wird, darf sich ungestört seiner Freiheit erfreuen. Man muß all schon Kappist sein, um allen Segnungen der republifa­nischen Justiz teilhaftig zu werden!

Escherich in Ostpreußen

Der Polizeipräsident von Königsberg , Lübbring, der die Verhältnisse in Ostpreußen ja einigermaßen kennen dürfte, hat im Reichstag an die Reichsregierung eine Anfrage gerichtet, ob biefe gewillt sei, die in Ostpreußen unter dem Namen Berein für Selbstschus e. V." entstehenden Organisationen sofort zu berbieten und dadurch die Provinz vor folgenschweren inneren Erschütterungen zu bewahren und gegen die Organisatoren strafrechtlich vorzugehen.

Die Selbstschukorganisation steht unter der Leitung des Haupt­manns Preu. Die Leitung und Agitatoren sind ohne Ausnahme Gegner der Republik und berufen sich bei ihrer Werbearbeit auf die ihnen von der Reichsregierung erteilte Genehmigung für Durchführung des Selbstschutes. Die Regierung hat bisher, ob­wohl sie auf die innerpolitischen Gefahren des Selbstschutzes be­reits hingewiesen hat, ein Verbot nicht erlassen.

Wieder eine Paßverweigerung

Genosse Rennie Smith, eine der hervorragendften Persönlich feiten aus der Bildungsbewegung der englischen sozialisti­ schen Arbeiterschaft, weilte vor einigen Monaten längere Zeit in Deutschland , um die Bildungsarbeit der deutschen Arbeiterschaft tennen zu lernen. Er benugie die Gelegenheit, um auch mit bet Boltshochschule Gro Berlin in Verbindung zu treten. Rennie Smith hatte Gelegenheit, in einem fein durchdachten und von starter Zuneigung zu den Bestrebungen des deutschen Proles tariats zeugenden Vortrage in einer Gigung der Bertrauens Jeute der Bolkshochschule die methoden und 3iele der großen englischen Arbeiterbildungsbewegung barzulegen. Das Ergebnis des auf diese Art entstandenen freundschaftlichen Verhältnisses zwischen der Bollshochschule Groß- Berlin und der englischen Josias listischen Arbeiterschaft wat eine Einladung der Engländer, worin die Volkshochschule Groß- Berlin um die Delegation von zwei Austauschstudenten ersucht wurde. Zwet Hörer der Volkshoch chule Groß- Berlins sollten Mitte August auf drei Wochen nach England übersiedeln, um dort in einer der Sommerschulen in trautem Verkehr mit englischen Arbeitern zu leben und zu lernen. Letter Zwed dieses Unternehmens sollte es sein, das Ver­hältnis zwischen bem beutschen und bem englischen Broletariat inniger zu gestalten durch die Anknüpfung von persönlichen Be­ziehungen hinüber und herüber. Die Einladung, beren Wieber­holung in Aussicht genommen war und deren Erwiderung von deutscher Seite erwartet wurde, sollte außerdem deutschen Ar­beitern Gelegenheit geben. das Wesen det englischen At: beiterbewegung in allen ihren 3weigen, also nicht nur der Bildungsbewegung, aus persönlicher Anschauung fennen zu lernen.

Die Bolkshochschule Großberlin nahm die Einladung an und traf alle Vorbereitungen zur Auswahl und Delegation der Stu die Bälle für ble nach England eingeladenen beis den Sörer der Volkshochschule Großberlin ver weigert.

Hier wird also zunächst festgestellt, daß die Nachrichten- denten. Da traf die Nachricht ein, daß die englische Regierung stelle des fächsischen Oberpräsidenten, wenn auch unter Bot behalt, die Schwindelnachricht weitergegeben hat. Nunmehr hat die Regierung die dringendste Pflicht, zu ermitteln, welche militärische Nachrichtenstelle in diefe in Falle die Urheberin bes Spigelmachwerks ist. Darüber hinaus müssen jetzt endlich alle militärischen Nachrichtenstellen, die fich fchon längst als 2genhet de entpuppt haben, mit Stumpf und Stiel ausgetottet werden.

An diesen Vorgängen sieht man, daß die Loafpikel mit affem Eifer am Werte sind. Daß verständige Arbeiter auf ihre Pläne eingehen werden, ist selbstverständlich nicht zu erwarten; aber es muß darüber gewacht werden, daß diese

Eine unglaubliche Berblendung. Die englische Regierung fürchtet also jogat den in erster Linie sum 3wede gegenseitiger geistiger Anregung gepflegten persönlichen Verlehr der englischen Arbeiter mit deutschen Broletariern. Umio wertvoller müssen derartige Verbindungen der Arbeitet maft felbst sein. Umso brings licher ist es, geistigen Berkehr zwischen den Arbeitern der Welt zus nächst auf anderem Wege herzustellen, bis Zustände eintreten. die es den Regierungen einfach verbieten, die Unterdrüdung inters nationaler geistiger Bestrebungen im Proletariat mit Polizei­gewalt auch nur zu versuchen.

Keine wilde Auswanderung nach Rußland !

Mosfan, 7. August. Det Bollsfommissar für auswärtige Angelegenheiten der Sows jetrepublik Tschischerin gibt folgendes bekannt:

opp.

bezüglich der in Berliner Tageszeitungen durch unverantwortliche Auf Grund einer Mitteilung des russischen Bertretere Personen ausgestreuten Nachrichten, daß Tausende von deutschen Auswanderern in der nächsten Zeit nach Rußland abreisen tönnen, wird hierdurch bekanntgegeben, daß Transporte mit Aus­laubnis der russischen Sowjetregierung, und ohne die erforderlichen wanderern, ebenso wie eingeine Bersonen, die ohne vorherige Ers Baßformalitäten in der russischen Bertretung erfüllt zu haben, die Abfahrt aus Deutschland unternehmen werden, bedin gungslos von der russischen Grenze zurückgeschickt werden müffen.

Der am 1. Juli von Stettin abgegangene Transport ist von den russischen Behörden übernommen worden nur unter Berück sichtigung der äußerst schwierigen Lage der angekommenen Aus­wanderer, die in Unfenntnis der Einreisebedingungen sich zur Fahrt verleiten ließen, die jedoch unter den gegebenen Umständen mit weiteren Schwierigkeiten zu rechnen haben werden.

Fürsorgestellen für Entlassene

Das Reichswehrministerium hat die Ausführungsbestimmungen zum Heeresverminderungsbefehl fettoneftellt. Schon das Kapitel der Fürsorge für die zur Entlassung tommenden Heeresangehörigen gibt ein interessantes Bild von dem, was das Reichswehrministes rium sich unter dieser Heeresverminderung vorstent. Die Fürs forgestellen für Entlassene, die mit ständigem Personal besetzt sind, find zwar angeblich teine militärischen Formationen, unterliegen jedoch in persönlicher Beziehung und für den Diensts betrieb der Aufsicht des Wehrfreistommandos, in dessen Bereich sie sich befinden". Das Bersonal soll bestehen; aus einem Bors fikenden, der ein ausgeschiedener Stabsoffizier oder Haupts mann fein muß, seinem Bertreter, einem ausgeschiedenen Haupts mann oder Leutnant, und mehreren Wirtschaftsbeitäten. Neueinstellungen sind nach Möglichkeit aus Offizieren, Kapitu lanten, Beamten und anderen Unteroffizieren zu entnehmen.

Die Fürsorgestellen für Entlassene, deren Aufgabe wohlgemerkt nur die wirtschaftliche Unterbringung der Entlaffenen für ihr wei­teres privates Leben ist, unterstehen sogar in ihren Kassen­geschäften der Verwaltung eines Truppenteiles. Selbst Urlaub erhält der Vorsitzende dieser Fürsorgestelle nur vom Wehrtreistommando. Die Disziplin in diesen Fürsorges stellen ist echt militärisch organistert. Der Vorfigende der Fürsorges fielle tann beispielsweise verfügen, daß auf Fürsorge Entlassene fofort ausscheiden, wenn sie eine ihnen angebotene, für sie ge­eignete Arbeitsstelle ausschlagen. Wer darüber entscheidet, ob diese Arbeitsstelle geeignet ist oder nicht, darüber enthält die Vorschrift bezeichnenderweise feinerlei Bestimmungen. wlan Reht, daß auch hier wieber alles vortrefflich vorbereitet ist für neue reaktionäre Konspirationen und Treibereien.

Die internationale Bergarbeiter­kommiffion

TU. Genf, 7. Auguft.

3u Mitgliedern der internationalen Bergarbeiterfommission wurden 2 Belgier, 1 Holländer, 3 Deutsche - Hue, Sußmann und Imbusch vom chriftlichen Bergarbeiterverband 3 Tschechos Glowaten, 1 Desterreicher, 1 Ungar, 1 Pole, 4 Engländer, 4 Ames ritaner und 1 Franzose gewählt.

Die Brüsseler Finanzkonferenz

SR. San Sebastian, S. Auguft. Der Bölferbund hat beschlossen, daß die internationale Finanza fonferenz am 24. September in Beüssel zusammentreten soll. Da Deutschland und die anderen ehemaligen feindlichen Staaten zu dieser Sigung eingeladen werben, hat der Präsident der Konse renz den Auftrag erhalten, sämtliche zwischen Deutschland und der Entente noch schwebenden Fragen nicht vorher zu behandeln.

Peine Erhöhung der Brotration Bon zuftändiger Stelle wird mitgeteilt: In der Deffentlichkeit find in der lehten Zeit wiederholt Mitteilungen verbreitet worden, daß eine Ethöhung der Brotration oder eine Sera bjegung der Ausmahlung bevorstehe. So wün schenswert solche Erleichterungen wären, muß doch darauf hinge wiesen werden, daß die Getreidebestände zur Zeit die Durch führung derartiger Maßnahmen noch nicht gestatten. Sobald die Lage sich so gestaltet hat, bah reichliche Getreidevorräte zur Ber­fügung stehen, wird versucht werden, in den beiden angegebenen Richtungen eine Besserung der Ernährung herbeizuführen. Die Alagen über die Beschaffenheit des Brotes haben übrigens cre freulicherweise in lehter Jeit erheblich nachgelassen. Es ist den Bemühungen der Reichsgetreidestelle gelungen, die Kommunal verbände gleichmäßiger und ausreichend mit gutem Mehl zu bes liefern, sobah bie übermäßige Stredung des Brotes, die zeitweise infolge örtlicher Knappheit jo notwendig geworden war, nicht mehr nötig ist.

Kombinationen. Die Stölnische Beitung" hatte behauptet, daß der vollsparteijliche Abgeordnete von Kardorff Bizetangler werden solle. Tugetbem wolle man bas Wiederaufbauministerium in ein Staatsjefretariat umwandeln, für das der Geheimrat Dr. Sietmann in Aussicht genommen sei. Nach einer offiziösen Mita feilung handelt es fidh hierbei lebiglich um Kombinationen. Die Abreise der talienischen Truppen. Aus dem Reichswehr­ministerium wird mitgeteilt: Am 10. und 11. August fahren die im oft und westpreußischen Abstimmungsgebiet bes findlichen italienischen Truppen in drei 3gen mit einem Beit­abstand von etwa acht Stunden über Marienwerder, Konis Schneidemühl, Rüfttin, Frankfurt a. D., Breslau nach Oberberg um in ihre Heimat zurüdzukehren. Die Transporte erhalten alle sechs Stunden einen Aufenthalt von etwa einer Stunde zur Aus­gabe der Verpflegung. Während dieses Aufenthaltes werden die in Frage fommenden Bahnhöfe in erforderlichem Umfange ab geiperrt werden. Es liegt im Interesse der Allgemeinheit, daß Die getroffenen Absperringsmaßnahmen beachtet und im übrigen auch alles unterlassen wird, was au Reibungen führen fönnte.

CAID DIE GUTE 408 ZIGARETTE

MASSARY