Nr. 320

Groß- Berlin

Stadtverordneten - Fraktion Groß- Berlin

Die nächste Sigung der Stadtverordneten - Fraktion ist am Dienstag abend 6 Uhr im Rathaus, Königstr., Zimmer 109. Wir ersuchen um vonzähliges Erscheinen.

Berzirksverband Berlin- Brandenburg

Montag, den 9. August, abends 6 Uhr, Vollversammlung der Zommunalen Kommissionen Groß- Berlins im Lehrervereinshaus, Alexanderplat . Tagesordnung: 1. Vortrag des Genossen Weni über Verwaltungsfragen". 2. Diskussion.

Zur Teilnahme an dieser Versammlung sind alle Kommissions= mitglieder der Berliner Distrikte sowie der zu Groß- Berlin hin­zugekommenen Städte und Ortschaften verpflichtet. Die Verbandsleitung. Agitationsfommission. Distrifts- Obleute. Dienstag, den 10. August, abends 6 Uhr, in der Bildungsschule, Schicklerstr. 5/6, eine furze, aber sehr wichtige Besprechung. Pünktliches Erscheinen ist Pflicht. Die Ortsverwaltung.

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Beilage zur Freiheit"

Arbeiter Samariterbund leitet bei einem fingierten Wafferunglüd die Rettungsaktion. In der ehemaligen Kaiserloge veranstaltet der Verband Volksgesundheit eine hygieni­sche Ausstellung. Zum Schluß ein Wettspiel zweier erstklassiger Fußballmannschaften. Ende oder 8 Uhr. Eintrittskarten sind im Vorverkauf zum Preise von 1,25 M. bei allen Arbeiter­Sportlern in den Betrieben zu haben. An der Kasse 1,50 M. Schulpflichtige Kinder frei. Siggelegenheit ist für ca. 40 000 Personen. Die Eisenbahn hat Bendelverkehr von Charlottenburg bis Bichelsberge zugesagt. Die Untergrundbahn fährt nur bis zum Reichskanzlerplaz, von dort bis zum Stadion noch 15 Mi­nuten. Der Kohlenkommissar hat erweiterten Verkehr abgelehnt, jebenfalls weil an diesem Tage tein Pferde= rennen ist.

Arbeitsbrüder und-Schwestern, die Arbeiter- Sportler sind Blut von eurem Blut. Sie sind eure Kinder, Brüder, Schwestern und Arbeitskollegen aus der Werkstatt und den Bureaus. Zeigt durch Massenbesuch, daß ihr diesem Zweige der Arbeiterbewegung Inter­esse entgegenbringt. Die Arbeiter- Sportorganisationen züchten teine Kanonen", sondern sind bestrebt, den Sport auf breitester, voltstümlicher Grundlage zu stellen, um dem Proletariat an Körper und Geist gesunde Klassenfämpfer zuzuführen. Die Ar­beiter- Sportorganisationen sind das Refrutendepot der Arbeiter­bewegung, in ihnen befindet sich der größte Teil der proletarischen Jugend. Der Kartell- Verband Großberlin für Sport und Körper­pflege, mit seinen über 50 000 Mitgliedern, wird von Männern geleitet, deren Charakter die Gewähr bietet, daß hier die Jugend im echt proletarischen Sinne erzogen wird. Damit unsere irre­geleiteten Arbeitsbrüder in den bürgerlichen Sportvereinen sehen, daß auch beim Sport ihr Platz an der Seite der Arbeiterschaft ist, darum tommt mit der Familie ins Stadion, hinaus in den Grunewald und seht euch die Leistungen der Arbeiter- Sportler an.

Parteigenoffen!

Abbau der Zwangswirtschaft und Arbeitslosigkeit Die Eile, mit der das Reichsernährungsministerium die Zwangs­wirtschaft einreißt von einem planmäßigen Abbau fann feine Rede sein hat auch eine erhebliche Arbeitslosigkeit im Gefolge. Die Margarine ist frei, das Inlandsschmalz soll fen. Die 20 Gramm Butter zu verteilen, rechtfertigen nicht mehr cen großen Kontrollapparat, der auf Anordnung der Reichsstellen zur Durch­führung der Zwangswirtschaft hat eingerichtet werden müssen. Die Fleischtarte wird in Kürze fortfallen. Die Kundenliste wird wieder eingeführt und es steht zu erwarten, daß im November die öffent: Beachtet die Rubrik: Aus den Organisationen!" liche Fleischbewirtschaftung überhaupt aufhört. Das Fleisch wird felten und teurer werden, daß ärmere Leute auf Fleisch werden verzichten müssen. Die Butter wird im Winter ebenfalls teurer werden und wir werden uns mit Margarine und Schmalz begnügen müssen. Die Plöglichkeit, mit der die Reichsstellen den Abbau be­treiben, nötigen die Kommunalverbände, den Personalbestand er­heblich zu reduzieren. Die Fettstelle Großberlin, Abteilung Butter und Käse, mußt dem größten Teil ihres Personals zum 1. Oktober tündigen. Dasselbe dürfte auf die Fleischversorgung zutreffen. Durch den Fortfall des Martenwesens hört der Kontroll- und Zähl­apparat auf. Auch die Brotkommissionen werden durch den Fort­fall einer Anzahl Karten entlastet, obwohl in diesen Kommissionen immer zwei Personen anwesend sein müssen.

Für den Magistrat ist es eine schwere Aufgabe, Arbeitskräften zu fündigen in einer Zeit, in der die Arbeitslosigkeit überhaupt schon groß genug ist. Die Reichsstellen zwingen ihn aber dazu. Uns ist bekannt, daß eine nicht unerhebliche Zahl von Angestellten in der Kommunalwirtschaft bei der letzten Wahl gerade den Parteien die Stimme gegeben haben, die diesen Abbau mit Bolldampf be­treiben, und diese Angestellten schreien heute am lautesten über die Folgen der jetzt beliebten Ernährungspolitik.

Der Magistrat hat sämtliche Dienststellen darauf hingewiesen, daß Arbeiten, die in Angriff, genommen werden können, raschestens vergeben werden. Hierbei ist darauf zu achten, daß, soweit die Arbeiten an private Unternehmer vergeben werden, in die Vertragsbedingungen die Bestimmung aufgenommen wird, daß die Unternehmer die Arbeitsträfte nur durch Vermittlung des Städtischen Arbeitsnachweises beziehen dürfen. Insbesondere sind die Direktionen der Krankenhäuser veranlaßt, notwendige neue Ausstattungen mit Bekleidung und Wäsche schon jest in Angriff zu nehmen. Auch sämtlichen städtischen Dienststellen ist erneut zur Pflicht gemacht, die Arbeitnehmer nur durch Vermittlung des Städtischen Arbeitsnachweises anzunehmen, da nur auf diese Weise eine Kontrolle möglich sei, daß auch insbesondere die nur zu bloßen Gelegenheitsarbeiten verwandten Personen aus der Erwerbslosen­unterstützung ausgeschieden werden können.

An die sportliebende Arbeiterschaft Groß- Berlins Am Sonntag, den 15. August, nachmittags 2 Uhr, veranstalten sämtliche Arbeiter- Sportorganisationen Großberlins im Grune= wald, Stadion", ein allgemeines Arbeiter- Sportfest. Die Arbeiter Turner werden mit über 1000 Kindern und 6-700 Erwachsenen Massenfreiübungen vorführen. Die Sport= Ier tragen leichtathletische Wettkämpfe aus. Die Arbeiter= Athleten zeigen im Heben, Ringen, Tauziehen und Byramiden­bau ihr Können. Der Sportklub Voran", Niederschönhausen , führt den berühmten japanischen Kampf Jiu- Jitsu " in muster­giltiger Weise vor. Die Rote Kavallerie" wird uns mit Kunstreigenfahren und Radballspiel unterhalten. Die Arbeiter: schachspieler führen auf einem fast 300 Quadratmeter großem Schachbrett eine Schachpartie mit lebenden Figuren vor. Die Ar= beiterwanderer( beide Organisationen) werden Szenen aus dem Wanderleben nebst alten volkstümlichen Tänzen zeigen. Die Arbeiter Schwimmer zeigen im Schwimmbassin Wasser­ball, Reigenschwimmen und Sprünge vom 5- und 10- Meterbrett. Der

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Die schwere Stunde

Roman

DOR

Victor Panin

Oft einander unterbrechend, erklärten sie mir, daß sie nach der Revolution die jezige Regierung nicht anerkennen woll­ten und sie einfach sabotiert haben. Viele aus den gebildeten Kreisen nahmen sogar offen Anteil an der reaktionären Bewegung, andere gehörten früher, zur Zeit der ehemaligen Regierung, reaktionären Parteien als Mitglieder an und jetzt verhält sich die neue Regierung mißtrauisch zu den Männern der Kunst und Wissenschaft.

,, Unsere Lage ist einfach eine verzweifelte," sagt ein älterer Zeitungsmitarbeiter, wir haben absolut feinen Verdienst, unsere Familien hungern, die Kinder bitten um Brot. Nun, ich bin ja nicht schuld daran, daß ich früher eine reaktionäre Zeitung redigiert habe und dafür werde ich und meine Familie zum Tode verurteilt. Wir haben uns erlaubt, bei Ihnen vorzusprechen, da wir Ihr gutes Verhältnis zur heutigen Regierung fennen. Es ist ja Jhnen allein zu verdanken, daß es gelungen ist, den Aufstand der Junker zu unterdrücken. Wir wollen Sie bitten, Fürsprache für uns einzulegen und unsere Lage zu regeln.

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Die ganze Zeit über höre ich schweigend zu, blide bald den einen, bald den anderen an, nice unbestimmt mit dem Kopfe, jetzt aber, wo sie schweigen und eine Antwort er­warten, werde ich verlegen, ich weiß nicht, was ich sagen soll, als wäre ich nicht mehr imstande, zu reden.

, Ebenso, wie in der Versammlung, wo diese Deputation gewählt wurde," sagte ein junger, offenbar schwindsüchtiger Bildhauer, muß ich meine Meinung äußern, ehe die Herren einen Beschluß fassen. Es scheint mir, daß das Mißtrauen der jezigen Regierung uns gegenüber vollkommen verdient ist, da wir, Männer der Kunst und Wissenschaft, bisher seit Jahrzehnten die allerwiderwärtigsten Diener der Reichen, der Satten, der Machthaber gewesen sind. Für wen sang der erstklassige Sänger? Wem brachte der Schauspieler seine Kunst dar? Für wen meißelte der Bildhauer seine Kunstwerte? Ausschließlich für die Satten und Reichen, da nur sie allein imstande waren, für diese Kunst zu zahlen,

Zu früh gefreut haben sich die Berliner über das von der Reichs­zuderstelle versprochene Pfund Zucker. Die dem Magistrat zur Verfügung gestellte Menge Auslandszucker, die sich noch in Bremen befindet, langt nur für das versprochene ½ Pfund Einsiedezucker, so daß ein weiteres% Pfund nicht zur Berteilung gelangen fann. Die Fahrplanänderung auf der Ringbahn. Entgegen anders lautenden Blättermeldungen macht die Eisenbahndirektion Berlin nochmals darauf aufmerksam, daß die Fahrplanänderung auf der Berliner Ringbahn von morgen, Montag, dem 9. ab an den Werktagen in Kraft tritt. Ueber den Umfang der Verkehrsände rung haben wir bereits ausführlich berichtet. Es werden in jeder Richtung mindestens 4 Züge in der Stunde und zu jeden Tages­zeiten gefahren. Vom gleichen Tage ab wird auch eine Fahrplan­änderung auf der Strede Charlottenburg- Grunewald eingeführt. Die Züge, bisher ab Charlottenburg 11.38 vorm., 12.08, 12.38, 1.08 und 1.38 nachm., sowie die Züge bisher an Charlottenburg 10.59, 11.29, 11.59 vorm. und 12.29, 12.59 nachm., werden nach und von Grunewald durchgeführt. Außerdem verfehren zwei neue Züge über die Stadtbahn, ab Schles. Bahnhof 12.28 nachm., an Charlottenburg 12.59 nachm. und ab Charlottenburg 12.58 nachm., an Schles. Bahnhof 1.29 nachm.

Das nächste städtische Volfskonzert des Philharmonischen Dr chesters unter Leitung von Richard Hagel findet am Montag, den 9. August 1920, in der Philharmonie, Bernburger Str. 22/23, statt. Beginn des Konzertes 8 Uhr.

Der Ueberschuß des Gutes Lante. Bei den Presseerörterungen anläßlich der in der lezten Stadtverordneten- Bersammlung ver­handelten Nachtragsforderung von etwa 10% Millionen Mart für Ausgaben der städtischen Gutsverwaltung im Etatsjahr 1919 scheint vielfach eine irrige Auffassung der Sachlage Platz ge­griffen zu haben. Die 10% Millionen Mark find lediglich Mehr­anforderung von Mitteln, die infolge allgemeiner Preissteigerung für die Berwaltung benötigt wurden, dem gegenüber auch eine Mehr einnahme von etwa 5 Millionen Mart steht. Der buch

mäßige 3uschuß beträgt also nach Abzug der Mehreinnahmen bei den gesamten Gütern etwa 5 Millionen Mt. Die Erhöhungen der Löhne und Gehälter, die bei Ausstellung des Haushaltsplanes nicht vorausgesehen werden konnten, betragen über 5 Millionen Mart; diese Erhöhungen stellen also im wesentlichen den Zuschuß von 5 Millionen dar. Eine erhöhte Abwälzung der Mehrkosten war aber nicht möglich, da die Erzeugnisse des landwirtschaftlichen Betriebes rationiert und an Höchstpreisen gebunden waren, die städtischen Gutsbetriebe sich aber schon ihrer Natur nach auf das Beinlichste an die gesetzlichen Bestimmungen zu halten hatten. Ausdrücklich wird betont, daß das Gut Lante mit der ganzen Vorlage lediglich formell zu tun hatte. Hier stehen den sich in mäßigen Grenzen haltenden Mehrausgaben für Gehälter und Löhne entsprechende Mehreinnahmen gegenüber, sodaß sich gegen den Etat sogar ein Ueberschuß ergibt.

Das Gemeinde- Jugendamt Brig hat die Absicht, am 16. August einen weiteren Transport von 30 Knaben in die Ferienkolonie nach Ueckeritz an der Ostsee abgehen zu lassen. Die Knaben dürfen

für eine Kunst, die aus Ausschweifung und Degeneration der Reichen und Satten entstanden ist. Hat denn das Leben der Millionen und Millionen von Arbeitermassen, mit schwieligen Händen und schweißtriefendem Gesicht je als Gegenstand unserer Kunst gedient? Wenn es der Fall war, so war es doch so selten. Gab es auch nur einen dünnen Verbindungsfaden zwischen unserer Kunst und diesen Massen? Wir Priester waren ihnen fremd!"

ausgeflügelte Theorien für das Recht der Vergewaltigung ,, Haben all die Herren Professoren, Lehrer, Pastoren nicht des Menschen geschaffen, predigten sie nicht in ihren Kirchen und Schulen den Krieg? Brachten sie nicht den Patriotis­mus herbei? Ja, ja, ja und tausendmal ja!"

,, Wäre diese widerwärtige Ausbeutung der Millionen von Arbeitermassen überhaupt möglich, wenn Hunderttausende von Ingenieuren, Advokaten, Erfindern, Beamten, Offis zieren nicht ihr Gewissen und ihren Verstand dem Fabri­fanten, dem Bankier, dem Kaufmann verkaufen wollten?" ,, Die Vergewaltigung in der gegenwärtigen Gesellschaft war nur durch die Unterstützung der Intelligenz möglich. Die Gebildeten, die Männer der Kunst und Wissenschaft dienten bewußt oder unbewußt, als Werkzeug zur Vergewal­tigung der Massen, von deren Arbeit sie selber lebten."

,, Warten Sie, die ganze Tragit der Situation folgt erst nach! Es tritt der Moment ein, wo die unterdrückte Stlavenmasse sich aus dem Staube erhebt, ihre Ketten zer­reißt, und die schwieligen Hände dem aufgehenden Morgen­rot der Freiheit entgegenstrect. Und was glauben Sie, daß alle diese ehrwürdigen Priester der Kunst und Wissenschaft nun tun? Sie schlagen Alarm. Sie reichen der Reaktion die Hämmer, welche dazu dienen sollen, von neuem die Massen in Ketten zu schlagen. Es ist aber nicht gelungen. Was wollen Sie denn jetzt, meine Herren, frage ich Sie? Die Arbeitermassen bedürfen mehr denn je der Männer der Wissenschaft und Kunst, da die neu entstehende Kultur ohne das schöpferische Genie einzelner Talente nicht denkbar ist. Sie aber, sie sind von Verderbnis durchsetzt, ihre Kunst ist Gift. Sie, die gewohnt waren, ein Leben von Parasiten zu führen, Sie sind dieser Massen feindlich gesinnt. Jetzt fallt Ihr auf die Knie, nur weil der Magen brummt; haben denn diese Leute nicht das Recht, Euch mit verächtlichem Miß­trauen zu behandeln? Haben sie nicht das Recht, Euch offen an den Kopf zu werfen: erst verleugnet Euch selbst, ver­

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Sonntag, 8. August 1920

nicht unter 11 Jahre alt sein. Meldungen sind bis spätestens Mitts woch, den 11. August, beim Gemeinde- Jugendamt einzureichen. Das Fahrgeld beträgt 40 Mt.

Torfverkauf in Grünau am Montag und Dienstag an der Abs lage, Jägerstraße, von 9 bis 5 Uhr. Insbesondere muß an diesen beiden Tagen der bereits bezahlte, aber noch nicht abgeholte Torf geholt werden. Weitere Bestellungen auf Torf nimmt das Lebens mittelamt entgegen.

Steglig und Nachbarorte. Jugendweihe. Für die Kinder der Genossen und Genoffinnen, die zum Herbst die Schule verlassen und an der vom Verbandsbildungsausschuß veranstalteten Jugend­weihe im Großen Schauspielhaus am 12., 19. oder 26. September teilnehmen wollen, findet am Sonntag, den 15. August, vormittags von 10-12 Uhr, im Stegliger Jugendheim, Jever- Ede Kniep hofstraße, der erste vorbereitende Unterricht( Lebenstunde, Gemeins schaftskunde) zur Jugendweiße statt. Unterrichtsleiterin: Genossin Frau Dr. Krische. Der Unterricht erstredt sich auf vier Sonntage: Sonntag, den 15., 22., 29. August und 5. September, immer in dez Zeit von 10-12 Uhr vormittags, und ist kostenlos. Der Bils dungsausschuß von Steglitz wird es begrüßen, wenn auch die Kinder der nächſtliegenden Nachbarorte( sofern fie feinen eigenen Unterricht angesetzt haben), sich an diesem Unterricht beteiligen. Lediglich für den Stegliger Ortsverein sind auch Kinder schon vom 12. Lebensjahre an zugelassen. Evtl. Rückfragen an Genossen Schneider, Stegliz , Poschingerstraße 12.

Sommerfest der Schöneberger Genossen. Heute begeht der Ortss verein Schöneberg in den Gesamträumen des Schwarzen Adlers sein diesjähriges Sommerfest. bestehend aus Konzert. Gesanass vorträgen, Theater und Kinderbeluftigungen, Reigentänze. Die Bildungsiommission hofft durch ein reichhaltiges, abwechslungss reiches Programm den Genossinnen und Genossen einige fröhliche genußreiche Stunden zu bieten und hofft auf einen zahlreichen Besuch.

Leichenfund in Friedenau . In der Siglindestr. 10 in Friedenau , wurde am Sonnabend vormittag ein Fräulein Tocpol in ihrer Wohnung im Erdgeschoß tot aufgefunden. Ob gewaltsamer Tod von eigener oder fremder Hand vorliegt, bedarf noch der Unters suchung.

Gewerkschaftliches

zu

Um den Berwaltungsvorsitz im Schlichtungsausschuß Großs Berlin . Der Schlichtungsausschuß Groß- Berlin hatte zum Donners tag wiederum alle ständigen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeis fizzer nach dem Nordischen Hof zur endgültigen Entscheidung über die Frage geladen, in welcher Form der Verwaltungsvorsig beim Groß- Berliner Schlichtungsausschus besetzt werden soll. Die Az­beitgeber beantragten, den Verwaltungsvorsitz in die Hände eines Beamten mit Dem Titel und Range eines Bers waltungsdirektors Legen, die Arbeits während nehmer die Einsetzung eines aus je 11 Arbeitgebern und Arbeitnehmern bestehenden Kuratoriums wünschten, das aus seiner Mitte je einen Arbeitgeber und einen Arbeitnehmer zu gleichberechtigten Vorsitzenden wählen soll. Ein Kompromiß­antrag Dr. Friedmann- Dr. Donner verlangte, den Verwaltungs vorsiz einem Beamten zu übertragen, dem ein paritätisch aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusammengesetter Beirat an die Seite gestellt werden sollte. Nach langer, zum Teil recht stürmi­scher Geschäftsordnungsdebatte tam es, nachdem die Arbeitnehmer­beisiger, dant ihrer Mehrheit in der Versammlung die Begrün­dung und Diskussion der zum Teil noch gar nicht begründeten An­träge, insbesondere des Bermittelungsantrages, verhindert hatten, zur Abstimmung, bei der der Antrag der Arbeitnehmer mit 170 Stimmen Annahme fand, während der Vorschlag der Arbeitgeber nur 108 Stimmen auf sich vereinigte. Der Kompromißantrag. ber zunächst zur Abstimmung hätte gebracht werden müssen, wurde zur Abstimmung nicht zugelassen. Gegen die Abstimmung ist daher von verschiedenen Seiten Protest eingelegt worden.

Der Streit ber Dungfutscher und Mitfahrer ist durch Berhand­lung beigelegt. Die Arbeit ist am 7. d. Mts. bei allen Firmen wieder aufgenommen worden.

Studs und Gipsbaubranche! In Anbetracht, daß die Kom mission in der Ferienfrage in unserem Beruf zu feinem Resultat gefommen ist. und demzufolge der Tarif noch nicht in Drud ge­geben werden konnte, muß die fällige Versammlung verschoben werden. Die Sektionsleitung hat sofort den Schlichtungsausschus, laut Schiedsspruch vom 21. Mai, angerufen, der nunmehr die Ferienfrage regeln soll. Nach der Regelung wird der Tarif so­fort in Drud gegeben, um dann zur Verteilung zu gelangen. Des weiteren werden die Kollegen, die ihr Fahrgeld von der Firma Wulff, Arbeitsstelle Woltersdorf , noch nicht vom Verbandsbureau abgeholt haben, ersucht, dies bis Sonnabend, den 14. August, zu tun. Die Gettionsleitung.

Der Groß- Berliner Blumengeschäftstarif. Der Verband der Gärtner und Gärtnereiarbeiter hat mit dem Verein der Blumens geschäftsinhaber Groß- Berlins E. V. am 5. Mai 1920 einen Tarif

wandelt Euch innerlich, beweist, daß Ihr unsere aufrichtigen Freunde seid, dann wird auch Euch die gebührende Ehre zuteil, dann wird auch Euch ein Plaz angewiesen werden, hier habt Ihr unsere schwielige Hand!"

Erregt, mit Schweißtropfen im Gesicht, setzte sich der Bilds hauer auf seinen Plaz zurüd. Von allen Seiten wurde er angegriffen, es erhob sich Streit, Geschrei, Gezänt, Vor würfe.

In diesem Lärm schwieg ich, nur ein einziger Gedanke schwirrte mir im Kopfe herum:

,, Also leide ich nicht allein an dieser Krankheit der Selbsts geringschägung, der Selbsterniedrigung.... Bei Hunderten, bei Tausenden von gebildeten Menschen ist vielleicht das Gewissen schon erwacht, oder erwacht es eben, es kommt, es wächst eine neue Welle....

Zärtlich lächele ich über meinen Gedanken.

Den 22. November.

einem, balb in dem anderen Teile der Stadt langanhaltende Wir leben wie im Krieg. Jeden Tag beginnen, bald in Schießgereien, es ertönen Explosionen von Bomben, und dann

wird wieder alles still.

In der ganzen Stadt gehen von Mund zu Mund schreckliche Gerüchte über Attentate und Repreffalien, die gegen die Attentäter angewendet werden.

Die Sache ist nämlich die, daß die sozialistische Regierung alle Schulden der früheren Regierung Frankreich und Eng­land gegenüber annulliert hat und diese Nachricht wurde Die Gesamts vom Bolte mit großer Freude empfangen. summe der Schulden belief sich ungefähr auf vierzig Milliar den. Ganz offen sprachen die Menschen folgendermaßen: Weshalb sollen wir die Schulden zahlen, die der Zar, die Bande von Großfürsten, die ehemaligen Räuber von Mi­nistern machten, um das Geld für ihre Mätressen, für das taiserliche Ballet auszugeben, um den russisch - japanischen Krieg vorzubereiten, um die russische Revolution vom Jahre 1905 in Blut zu ertränken, um die unerhörte Schlächterei des Weltkrieges zu inszenieren? Liegt denn dem russischen Volk die geringste moralische Verpflichtung für alle diese Schul den ob?"

( Fortsetzung folgt.)