Der SpitzelsumpfPinkerton im Bunde mit der ReichswehrDie Entlarvung der Magdeburger Spitzelzentrale hat diebreite Oeffentlichkeit endlich einmal auf jene dMklen Kreiseaufmerksam gemacht, die seit Jahr und Tag unser politischesLeben vergiften. � Vergebens haben wir bisher gegen jeneKreise einen zähen Kamps geführt. Die gesamte Presse warmit wenigen Ausnahmen mit dem Treiben der Spitzelaardenzufrieden. Sie öffnete ihre Spalten bereitwilligst den Lügen-Nachrichten, die zur Verdächtigung der radikalen Arbeiter-bewegung in die Welt gesetzt wurden. Erst der Kapp-P u t s ch, der die Gefährlichkeit der militärischen und privatenEeheimkonventikel der Rechtsparteien zeigte, hat einen klei-nen Wandel herbeigeführt. Es ist aber zwecklos, wenn jetztauch die rechtssozialistischen Blätter Alarm schlagen und dieheutige Regierung für alles verantwortlich machen. DasNachrichtenwesen wurde in erster Linie von N o s k e undHeine ins Leben gerufen. Beide Minister bauten ihreParlamentsreden auf das Material auf, das ihnen von be-zahlten Halunken geliefert wurde. Wo Kanonen, Minen-werfer und Maschinengewehre zur Niederhaltung der revo-lutionären Arbeiter versagten, da griff Roske zu denS ch utzhaftbefehlen, deren Unterlagen jene dunklenElemente lieferten, die heute von den rechtssoziallstijchenBlättern als Verbrecher bezeichnet werden.Wir wollen fernerhin festhalten, daß von den Blättern derRegierung das Bestehen von Nachrichtenorganisationen bl-�her immer abgestritten wurde. Der„Vorwärtsleugnete beharrlich das Weiterbestehen einer p o t i t i s ch e nPolizei, er hatte auch für das Treiben der antibol-schewistischenSpitzel und der Kundschafter der Reichs-wehrformationen nur mildeste Nachsicht übrig. Jetzt hat sichauf einmal das Blatt gewendet. Die linksstehende Presse for-dert die Ausräucherung der Spitzelnester. Aber es wird einemühevolle Arbeit sein, den Augiasstall zu reinigen. DasSpitzelsyftem hat sich so fest in unser öffentliches Leben ein-gefresien, daß nur eine Gewaltkur uns von dieser Plage be-freien kann.In Magdeburg haben die Feststellungen des Ober-Präsidenten H ö r s i n g ergeben, daß die Pinkertonspitzel mitden militärischen Behörden Hand in Hand arbeiten. Eswurde auch nachgewiesen, daß die Reichswehrformatlonennach wie vor politische Nachrichtenstellen unterhalten, obwohlsie nach dem Kapp-Putsch vom Reichswehrminister v e r-boten worden waren. Bis zum Ka�p-Putfch hatte jede,auch die kleinste Reichswehrformation, eine selbständige Nach-richtenstelle. Wir st e l l e n f e st, daß sich an diesemZ u st a n d n o ch n i ch t s g e ä n d e r t hat. Die militärischenNachrichtenstellen haben und hatten bisher keine andere Auf-gäbe, als für die Reichswehr oas Zeugnis der Daseinsberech-tigung beizubringen. Sie setzten die Gespenstergeschichtenüber bevorstehende kommunistische oder unabhängige Putschein die Welt. Sie verbreiteten die Nachrichten über die Orga-nisierung einer„roten" Armee, sie provozierten durch be-zahlteSubjekte Putsche und Aufstände, um der Reichs-wehr Gelegenheit zum Einschreiten zu geben und zu verhin-dern, daß sie in ihrer Stärke herabgesetzt werden. Alle Ver-brechen, die im Verlauf des ersten Revolutionsjahres an derArbeiterschaft verübt worden sind, müssen auf das Konto derNachrichtenstellen gebucht werden. Das Treiben der militari-schein Eeheimkonventikel begann mit der Hetze gegen KarlLiebknecht und Rosa Luxemburg, von ihnen wurde der B e r-*l-i n e r Märzaufstand provoziert mit dem Zweck, dieletzten revolutionären Truppenteile aus Berlin zu vertreiben.Der S t a n d r e ch t s b e f e h l N o s k e s, der zur Er-mordung vieler Hunderter unschuldiger Arbeiter führte, fußteauf den Inspirationen der militärischen und zivilen Spitzel,die die Lüge über den Lichtenberger Beamtenmord in irgend-einem Kaffeehaus erfanden, um jenem blutigen Ee-waltsystem, das noch in aller Erinnerung haftet, denschein emer Rechtsunterlage zu geben.Neben den militärischen Nachrichtenstellen ist es heute diels der früheren antibolschewistischen Vereinigung"TS«+ f-2»- cnr>ausgegangeneDeutsche Wirtschaftshilfe.hervor-die, vonGeteilte Freude ist doppelte Freude. Und Fred, sein jüngererLehrkolleg«, machte mit. Und jede Minute, die sie allein ver-bringen durften, füllte das Thema: Unsere Ferien.—„Waswollen wir tun?"-„Hinaus!"—„Wohin?"—„An die See!"—„Zu teuer. Einer war da. der sagt, pro Tag mindestens16 Mark... Ohne Fahrgeld..."—„Wohin dann?" Dochbeide waren jung. Kurz ihr Entschluß. Auf Schusters Rappendurch die Welt.—„Fred, FrSnzel jagte jüngst, eine Tante vonihr sei in der Sächsischen Schweiz gewesen und da soll es soherrlich sein!... Wollen wir?--"—„Sächsische Schweiz?— Das ist doch irgendwo bei Dresden. Und bis Dresden kostetes noch nicht zwanzig Mark Fahrgeld.... Mit 166 Mark...Das könnte gehen.... Aber-- Geld?--"—„Hm...Geld..."—„Können wir nicht sparen? Von LS Mark Kost»jjeld 5 Mark die Woche könnte doch gehen. Nicht?"—„Sparenwir!"—„Mutter kann es ja so schwer entbehren. Aber ich habeDoch nur einmal Urlaub. Da mag es wohl gehen..."Und Fred und Herbert sparten und freuten sich. Berge wink-ien und Freiheit lacht« ihnen vertraulich zu. Und auch sie lachtenjetzt. Eben hatten sie ihr Geld gezählt. Beide 1S0 Mark. O, dieFreude: es war doch von 25 Mark wöchentliches Kostgeld.Und die Freude wuchs. Herberts Onkel spendete 26 Mark. Dasoaren 176 Mark. 16 oder 26 kamen noch dazu. Da konnte Fredjubeln:„Herbert, es geht!!"—— Und die Berge waren so;anz nah, die untergehende Sonne färbte ste blutigrot und sie>eide standen obenauf und schwenkten ihre Hüte der Freiheitntgegen.....Und Herbert flog dem Bater um den Hals:.Lieber.lieberPater, wie glücklich bin ich! Noch 6 Tage. 216 Stunden, dannoarf ich fahren!"—„Ach ja. Junge, du kannst glücklich sein..—Aber sei still, ich will ins Bett: mir ist nicht wohl. Dann wirdes wohl bald vorübergehen.— Jetzt nicht krank sein, wo Mutteres so lange war. Das Geld?..."Doch Vater durfte nicht mehr das Bett verlassen. Der Arztmachte ein bedenkliches Gesicht:„Ja, ja. der Eisenstaub ist einerkranken Lunge nicht zuträglich."— Und Herbert sah die Bergeso weit, weit in der Ferne.„Was wird nun werden?---_„Weiß Ichs?"—2 Tage vor feinem Urlaub brachten sie Vater nach dem Kranken-haus.— Herbert sah die Berge kaum noch. Und doch winkte dieFreiheit.....Am Urlaubsabend waren die Berge nicht mehr zu schauen. Diesilreibeit winkte nicht mehr, sie weint«.-- Mutter hatte keinGeld Da legte Herbert ihr 75 Mark in den Schoß.„Mutter,während der Ferien geh ich als Bote Verdiene. Meine 25 Markkommen dazu Vaiers Kr°nkeng.ld dann auch noch. Es mußschon gehen."— Ermutigend lachte er die Mutter an...---Dann ging er in die Stube und weinte...... Ade. ade.du lieber FertentraumI--Eroßkapltalisten ausgehakten, die Schädigung und Wehrlos-machung der Arbeiterschaft durch verlogene Nachrichten be-zweckt. An ihrer Spitze stehen frühere Nachrichten-offiziere des Großen Hauptquartiers. Siehaben sich in ihr von Ludendorff gelerntes Handwerk sogründlich verliebt, daß sie es zu Nutz und Frommen der deut-sehen Reaktion auch nach der Beendigung des Krieges nichtavlegen können. Zwischen dieser zivilen Spitzclorganisation,die ihr Netz über ganz Deutschland gezogen hat, und den mili-tärischen Nachrichtenstellen besteht die engste Seelenge-m e i n s ch a f t. Die Reichswehrkundschafter erfinden Lügenfür die Deutsche Wirtschaftshilfe, die Spitzel der Wirtschafts-Hilfe erdichten Nachrichten für die Reichswehr. Das Geldfließtausbehördlichenundprivaten Kassen.Auch die Reichswchrlügenzentralen verschmähen nicht dieGelder der Eroßkapitalisten. Hauptmann M o y z i c i w i tzverwaltete, als er noch nicht im Reichswehrministerium saß,fondern Oberspitzel bei Lüttwitz war, einen Fonds, der in dieMillionen ging und nur für die Fabrikation von Lügen Ver-wendung finden durfte.Die Pinkertonspitzel der Wirtschaftshilfe erfreuen sich abernicht nur der Gunst der Reichswehr, auch der Staatstom-missar für öffentliche Ordnung, Herr Weiß-mann, hat sie warm in sein Herz geschlosien. Wir habenihn wiederholt auf das Treiben der Hauptstelle, O r a n i e n-burger Straße 67, aufmerksam gemacht. Wir habennachgewiesen, daß dort eine Verbrechergesellschaft ihr Un-wesen treibt. Wir haben ein Einschreiten dagegen verlangt,aber Herr Weißmann schwieg, scheinbar deshalb, weil ihmdas von dieser Stelle gelieferte erlogene Material so wertvollerschien, daß er auf ihre Dienste nicht verzichten wollte. Dievon dem Oberpräsidenten Hörsing in Magdeburg eingeleiteteUntersuchung, die zur Säuberung unseres öffentlichen Lebens Iunbedingt erforderlich ist, wird von Herrn Weißmann sabo-tiert. Herr Hörsing hat sich an den Staatskommissar gewendetund ihn gebeten, eine Haussuchung bei der Wirtschaftshilfeabzuhalten. Weißmann hat dieses Ersuchen abgelehnt. Die„Vossische Zeitung" kann darüber aus Magdeburg folgendeTatsachen berichten:Befremde« mußte errege«, daß nicht gleichzeitig mit de« Maß-«ahme« in Magdeburg auch die Bureaus der Berliner Ze«-t r a l e des Herrn E. Becker, Am Karlsbad 10, und der Deutsche»Wirtschaftshilfe lHauptbureauj in Berlin, Oranienburger Straße,durchsucht und ihre Papiere beschlagnahmt worden sind. Man istdavon überzeugt, daß in diesem Falle eine weit über ganz Deutsch-land verbreitete Organisation aufgedeckt worden wäre. BonMagdeburg aus ist der preußische Staatskommissar für die öffent-liche Ordnung darum ersucht worden, solche Maßnahmen zu treffen.Er hat sie abgelehnt. Aus welchem Grunde, weiß mannicht. Sollte man jetzt das Versäumte nachholen wollen, so dürftee» zu spät sein. Befremdend ist auch folgende Tatsache: DieMagdeburger Behörden hatten sich, um die Aktion zu einem vollenErfolge zu führen, nach Verlin mit der Bitte gewandt, ihnen einentüchtigenKriminalkommissarzur Verfügung zu stellen.Auch diese Bitte ist abgelehnt worden.Das Staatskommissariat für die öffentliche Ordnung warbis zum 13. März eine Zentralstelle der monarchistischenGegenrevolution. Herr Weißmann pflanzt diese Traditionwürdig fort. Er fühlt sich der Schwerindustrie scheinbarebenso verpflichtet wie die Herren Strauß und Verger seligenAngedenkens. Das Parlament wird darüber ein sehr ernstesWort reden müssen. Staatsanwalt Weißmann hat sich bisherals völlig unfähig erwiesen, sein Amt im Dienste der Repu-blik zu verwalten. Sein Verhalten zum Magdeburger Spitzel-skandal setzt allem die Krone auf. Er handelt aber sicher imEinvernehmen mit der Regierung. Diese kann auf das poli-tische Verbrechertum ebenso wenig verzichten, wie ihre Bor-gängerin unter Heine, Noske und Müller. Will sie diesenVorwurf nicht auf sich beruhen lassen, dann wird sie durchSandlungen zu beweisen haben, daß das Spitzelsystem mittumpf und Stiel ausgerottet wird.Betrogene Betrüger(Eigene Drahtmeldung der„Freiheit".)Magdeburg, 12. August.Die demokratische„Magdeburger Zeitung" ist ob der Entlarvungihrer Spitzel in Wut geraten. Sie wirft dem Oberprästdium vor,daß es verschweigt, was es seinerseits über die tatsächliche Existenzeiner Roten Armee weiß, denn,— so heißt es wörtlich— mag e i nBube wie Altmann über diese Rote Armee auch Schwindel-berichte ausgeheckt und verbreitet haben— im Oberpräsidium weißman doch auch genau Bescheid über eine Haussuchung, die voreiniger Zeit bei einem hiesigen Mitgliede der K. A. P. D.— derName ist uns bekannt— stattgefunden und reichliches, wie be«weiskräftiges Material über die Existenz der RotenArmee erbracht hat. Will man etwa diese Wissenschaft bestreiten?— Man sieht, die Katze laßt das Mausen nicht. Kaum ist einSchwindel entlarvt, dann wird schon wieder ein neuer zum Vor-schein gebracht. Wir lassen der„Magdeburger Zeitung" mit Ver-gnügen die Genugtuung, ste wird ja sowieso nicht mehr ernst ge-nommen. Sollten aber noch andere Stellen die Phantasie vonder Roten Armee mehren, so hoffen wir, daß auch diese ihreTräume unter das krachende Gebälk mit vergraben müssen.Ein weiterer Spitzelgehilfe, der bisher noch nicht mit-benannt ist, ist in der Person des ehemaligen OberrealfchülersWerner Anhelm entlarvt. Er ist der Sohn eines Handels-mannes, der in Magdeburg, Große Iunkerstraße 14, wohnt. DerSohn Anhelms gab sich verschiedenen jungen Leuten gegenüber alsein Agent Karl Rädels aus. Er will auch die Kämpfe derRoten Armee in Thüringen zur Zeit des Kapp-Putsches mitgemachthaben, hat aber in Wirklichkeit Magdeburg zur damaligen Zeitnicht verlassen. Solchen Leuten heißt es jetzt auf die Finger sehen.»In dem Bericht der heutigen Morgenausgabe aus Magdeburgsind durch einen Hörfehler zwei Namen falsch wiedergegeben war-den. Die beiden Hauptspitzel hießen nicht Ziesewitz und Eismann,sondern Z i e s e n i tz und A l t m a n n. Von den Rechtssozialistenstanden außer dein Parteifunktionär(nicht Sekretär) N e ß l e r ausNeuhaldensleben, auch der Funktionär K a b e l i tz aus Burg imDienste der Wirtschaftshilfe. Sie bezogen lausende Provistoneuund feste Gehälter.Wiederausnahm« de« deutsch- belgische« Schifsahrtsverkehra.Nach Mitteilungen aus holländischen Kreisen haben verschiedeneNheinschifsahrts-Gesellschaften durch Vermittelungder Brüsseler deutschen diplomatischen Vertretung an die �-'�jch«Regierung das Ersuchen gerichtet, die vor dem Kriege vorhandenenSchiffahrtsbeziehungen zwischen Antwerpen und dem Reichwieder aufzunehmen. Die belgische Regierung ist geneigt, dem An-trag stattzugeben, um der Rotterdamer Konkurrenz zu begegnen.Die Schiffe sollen deutsch bemannt werden und unter deutscherFlagge fahren.Die Kosten der englischen Besatzung in Deutschland. Churchillerklärte im Unterhaus auf eine Anfrage, das englische Besatzungs-Heer in Deutschland zählePfund Sterling monatlich.13 366 Mann und koste etwa 866 666Kampfansage der französischenSozialistenIn einem Artikel im„Populaire" kündigt Genosse DanielR e n o u l t der französtschen Regierung den erbitterten Widerstandder Arbeiterklasse an, wenn sie aktiv in den Krieg zwischen Polenund Sowjetrußland eingreifen will. Er sagt u. a.:einem Krieg, den die französische Regierung gegen dasrussische Volt fuhren würde, wären wer Sozialisten, wir kampfendenfranzöstschen Arbeiter, mit ganzem Herzen und mit a l l e n M r t-t e l n für das russisch« Volk, für die Sowjetrepublik und gegen diefranzösische Regierung."� Ein französischer Deputierter, der zu den gemäßigten zählt,Paul Boncour, hat gesagt:„Für einen Krieg gegenRußland k e inen M ann und keinen Groschen! Dasist gut. aber iroch nicht genug. Das arbeitende Frankreich würdesich nicht auf eine pamoe Weigerung beschränken: es würde allestun. in jeder Wetse. um den Angriff gegen ein Volk, dassich feit 1617 verteidigt, indem es den Frieden für die ganzeWelt verlangt, zu zerbrechen.Vor einiaen Tagen konstatierte der nationalistische Abg. LeonDaudet, daß bei einem Krieg gegen die Sowjets sich alle Sozia-listen„im Einvernehmen mit dem Feinde" befinden würden Under konjugierte mit Energie das Verbum„einsperren". Erhat recht, aber es ist zu furchten, daß Millerand, wie Napoleon inWaterloo, gezwungen wäre, zu sagen:«Es sind zu viel! Eswürde sich dann allerdings nicht um einige„Rädelsführer" hau-dein. Wenn das Verbrechen geschieht, sagen wir unfern Re-gierenden furchtbaren Wider st and voraus, nicht allein inden Städten, sondern auch in den Bauernmassen, auf die dieOrdnunaspartei gezählt hat. Man wird keinen wahren Franzosenfinden, Arbeiter oder Bauer, der gegen das russifche Volk ins Feldr, das von dem von der Entente bezahlten Polen überfallenDie Mobilisation würde sich von selbst sabotieren! Immerhinsind die Rasenden des Nationalblockes, de« Millerand drängen—ein Mann ohne Gewissen und Anständigkeit— zu allem fähig,zu jeder Narrheit und zu jedem Attentat.Wachen wir also und bereiten wir uns vor, der verbrecherische«Regierung zu antworten."Der polnische KampfberichtTU. Warschau. 12. August.An der Nordfront wiesen unser« Abteilungen stark« Angriffe desFeindes, der um jeden Preis P u l t n s k nehmen will, ab. Beson-ders zeichnete sich hier unser 265. Fretwilligenregiment au», dasmehrere Male zu Vafonettangriffen übergegangen ist. SchwereKämpfe sind auf den Abschnitten des Generals Eeligowskt imGange, der jetzt den starken feindlichen Druck abzuhalten hat. ImZwischenräume unserer Front keine ernsthaften Kämpfe. Inder Südfront hat die Armee des Generals B u d j e n n y nach derletzten Niederlage ihre Abteilungen verstärkt und ist wieder inTätigkeit getreten. Ihre vorderen Abteilungen streifen die Gegendvon Radcischow und Tholosow ab. Unsere Gegenangriffesind im Gange. Feindliche Abteilungen in der Gegend von H o r o-dusche und Chodazchow wurden blutig abgeschlagen. Ukrai-nische Abteilungen, die bis an die Strypa zurückgegangen waren,haben durch Gegenangriff ihre alten Stellungen wieder genommen.Der türkische Friede(Eigene Drahtmeldung der„F r e i h e tParis, 11. August.Der Kronrat in Konstantinopel hat unter dem Vorsitz de»Sultans beschlossen, den Friedensvertrag zu unterzeichnen. Dertürkische Vertreter in Paris ist von diesem Beschluß benachrichtigtworden. Kemal Pascha droht im Falle der Unterzeichnungmit der Absetzung de» Sultans und der SelbständigkeUs-erklärung Anatoliens.Schreckensherrschaft im SaargebietP a r i», 12. August.H a v a s meldet ans S a ar t r v ck««. daß in de« Wälder»von Saarbrücke» 60 Eisenbahner festgenommen wurde«. Siehatte« die Arbeit verweigert und erklärt, nur von Deutschlandgegebtnen Befehlen gehorchen»»»ollen. Seit Mittwochtage da« Kriegsgericht.Beendigung de» Poststreit» in Wie«. Der Streik der Telephon-und Telegraphenangestellten ist beendet worden. Die Regie-rung hat ihnen ein« einmalige Beihilf« von 660 Kro-nen zugesprochen und außerdem erklärt, daß der Kabinettsrat amFreitag nachmittag auch die übrigen Forderungen der Streikendemin Erwägung ziehen werde. Daraufhin wurde der Streik beendetund zunächst das Haupttelegraphenamt wieder eingeschaltet undspäter auch die Telephonzentrale wieder in Betrieb gesetzt. DiePo st angestellten haben der Regierung ebenfalls neu« For-derungen überreicht.Millionenschiebungen beim Eisenbahnba«. Millionenschiebungenzum Nachteil des Eisenbahnfiskus wurden beim Bahnbau Min-den i. Westf.- Nienburg a. Weser entdeckt. Die Kriminal-Polizei in Hannover nahm 1« Peffonen, Angestellte der Bahnbau-firma Held u. Franke und Eisenbahnbeamte, in Haft. Beider Staatsanwaltschaft in Hannover waren zahlreiche Beschwerdenüber Mißstände beim Bahnbau eingegangen.Groß« Zuckerschiebungen in Bochum. Die Behörden find großenZuckerschiebungen auf die Spur gekommen. Bisher sindvierzig Personen verhaftet worden.Cachin und Frossard au» Rußland zurückgekehrt. Cachin undFrossard sind von ihrer russischen Reise nach Pari» zurück«gekehrt.Reichskonferenren der Metallarbeiterund BetriebsräteVom Metallarbetterverband wird uns geschrieben:i„?er Deutsche Metallarbeiterverband, der als Jndustrieornm,;l?t'on aufgebaut ist. umfaßt belai.tlich alle Berufsaruvoen �einzelne Industriezweige innerhalb der Metallindustrie Di- ol' f{irfür dief.,"!,!u lanucn---- j � w an• �,...---- Äie Lokomotiven- und Wa n �� bi±ungsmonteure. Rohrleger undHelfer sowieiui oie Ortopädiem e ch a n i k e r V a n d a g i st e n usw.Diese Konferenzen, beschickt durch relegierte aus allen reilen desReiches, beschäftigten sich neben anderen wichtigen Fragen auchmit der Zusammenfassung der Betriebsräte, zj,/« Konferenzenstimmten einmutig den Richtlinien des Deutschen Metall'arbeiter-Verbandes zu, die bekanntlich eine Zusammenfassung derBetriebsräte innerhalb der Gewerkschaften vorsehen.� Die gleich- einmütige Zustimmung erfolgte auf einer Konferenzder Walzwerkarbeiter in Duisburg, die von sämtlichenWalzwerken aus Rhecnland-Westfalen beschickt war.4 In den. letzten Tagen fand in Hamburg eine Konferenz der Be-triebsräte der Seei chtf f- werften statt, einberufen von An-ungern der.Betriebsratezentrale. Doch auch diese Konferenz be,loß, den Richtlinien des Metallärbeiter-Verbandes zuzustimmea,