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Der Bericht über die! Dritte Internationale
In einer Sitzung des Zentralfomitees, die gestern nach der Rüdtehr unserer Delegation aus Mostau stattfand, wurde einem schon früher ausgesprochenen Wunsche der Reichstags: frattion gemäß beschlossen, daß unsere Delegierten in einer Konferenz, die für Mittwoch, den 1. September, nach Berlin einberufen wird, einen ausführlichen Bericht erstatten sollen. An dieser Konferenz werden die Reichstagsfraktion, der Beirat, die Kontrollkommission, Vertreter der Bezirke und der Redaktionen teilnehmen, um so einen möglichst großen Kreis von Vertrauensmännern Gelegenheit zu geben, Die Berichte entgegenzunehmen und durch etwaige Fragen für notwendige Ergänzung zu sorgen. Das Protokoll dieser Gigung wird dann sofort durch die Presse der ganzen Partei zugänglich gemacht werden. Die Konferenz hat natürlich rein informatorischen Charakter und kann keine Beschlüsse fassen. Es wird Sache der Parteiorganisationen sein, zu dem Bericht der Delegation Stellung zu nehmen. Die Entscheidung wird dann der Parteitag fällen.
Jezt wird sofort das wichtigste Material, das den Genossen für die selbständige Urteilsbildung nötig ist, veröffentlicht
werden. Und zwar:
1. Die Bedingungen über die Aufnahme in die 3. Inter
nationale.
2. Das Statut der Kommunistischen Internationale. 3. Die Rolle der kommunistischen Partei in der proletarischen Revolution.
4. Gewerkschaftsbewegung, Betriebsräte und 3. Inter
nationale.
5. Der Parlamentarismus und die kommunistischen Parteien.
6. Rationalitätenfrage und Kolonialfrage.
7. Die tommunistische Partei und die Agrarfrage. Wir veröffentlichen im Nachstehenden die vom Kongreß angenommenen Aufnahmebedingungen. Bedingungen zur Aufnahme in die Kommunistische Juternationale
Der erste Kongreß der Kommunistischen Internationale hat keine genauen Bedingungen für die Aufnahme in die 3. Internationale aufgestellt. Bis zum Augenblick der Einberufung des 1. Kongresses existierten in den meisten Ländern bloß fommunistische Richtungen und Gruppen.
Unter anderen Verhältnissen tritt der 2. Kongreß der Kommunistischen Internationale zusammen. Zur Zeit gibt es in den meisten Ländern nicht nur tommunistische Strömungen und Richtungen, sondern tommunistische Parteien und Organisationen.
An die Kommunistische Internationale wenden sich nun oft Parteien und Gruppen, die noch vor kurzem zur 2. Internationale gehörten, die jezt in die 3. Internationale eintreten wollen, die aber nicht in der Tatfommunistisch geworden sind. Die 2. Internationale ist endgültig zerschlagen. Die Zwischenparteien und die Gruppen des Zentrums", die die böllige Aussichtslosigkeit der 2. Internationale einsehen, versuchen sich an die immer fräftiger werdende Kommunistische Internationale anzulehnen. Sie hoffen jedoch dabei eine solche Autonomie" zu bewahren, die ihnen die Möglichkeit gewährt, ihre frühere oppor tunistische oder Zentrumspolitik" durchzuführen. Die Kommu nistische Internationale wird gewissermaßen Mode. Zentrums", in bie 3. Internationale einzutreten, ist eine indirekte Bestätigung beſſen, daß die Kommunistische Internationale vie Sympathien ber überwiegenden Mehrheit der Klassenbewußten Arbeiter der ganzen Welt erobert hat und daß sie eine mit jedem Tage immer mehr wachsende Macht wird.
Der Kommunistischen Internationale droht die Gefahr, durch wantelmütige und durch Halbheit sich auszeich nende Elemente verwässert zu werden, welche die Jdeologie der 2. Internationale noch nicht endgültig abgestreift
haben.
Außerdem verbleibt in einigen großen Parteien( Italien , Schweden , Norwegen , Jugoslawien u. a.). deren Mehrheit auf bem Standpunkt des Kommunismus steht, bis zum heutigen Tage ein bedeutender reformistischer und sozial- pazifistischer Flügel, der nur auf den Augenblid wartet, wieder das Haupt zu erheben, mit der aktiven Sabotage der proletarischen Revolution zu beginnen und dadurch der Bourgeoisie und der 2. Internationale zu helfen. Kein einziger Kommunist darf die Lehren der ungarischen Räterepublit vergessen. Die Verschmelzung der ungarischen Kommunisten mit den sogenannten„ linten" Sozialdemokraten ist dem ungarischen Proletariat teuer zu stehen gekommen.
Infolgedessen erachtet es der 2. Kongreß der Kommunistischen Internationale für notwendig, die Bedingungen der Aufnahme von neuen Parteien ganz genau festzulegen und diejenigen Parteien, die in die Kommunistische Internationale aufgenommen sind, auf die auf ihnen liegenden Pflichten hinzuweisen. Der 2. Kongreß der Kommunistischen Internationale beschließt: Bedingungen der Zugehörigkeit zur Kommunistischen Internatio
nale find:
4. Die Pflicht zur Verbreitung der kommunistischen 3deen| schließt die besondere Verpflichtung zu einer nachdrücklichen jyites matischen Propaganda im Heere in sich. Wo diese Agitation durch Ausnahmegefehe unterbunden wird, ist sie illegal auszuführen. Der Verzicht auf eine solche Arbeit würde einen Berrat an der revos lutionären Pflicht gleichen und mit der Zugehörigkeit zur 3. Internationale unvereinbar sein.
dem flachen Lande notwendig. Die Arbeiterklasse vermag 5. Es ist eine systematische und planmäßige Agitation auf nicht zu fiegen, wenn sie nicht die Landproletarier und wenigstens einen Teil der ärmsten Bauern hinter sich und die Neutralität eines Teils der übrigen Dorfbevölkerung durch ihre Politit ge sichert hat. Die kommunistische Arbeit auf dem flachen Lande gewinnt gegenwärtig hervorragende. Bedeutung. Sie muß vornehmlich mit Hilfe der revolutionären, fommunistischen Arbeiter der Stadt und des Landes geführt werden, die mit dem flachen bezen Uebergabe in unzuverlässige, halbreformistische Sände gleicht Lande Berbindung haben. Der Berzicht auf diese Arbeit oder einem Berzicht auf die proletarische Revolution.
ist verpflichtet, nicht nur den offenen Sozialpatriotismus, sondern 6. Jede Partei, die der 3. Jnternationale anzugehören wünscht, auch die Unaufrichtigkeit und Heucheleides Sozial pazifismus zu entlarven: den Arbeitern systematisch vor
nationale angehören will, hat den Namen zu tragen: Rommunistis iche Partei des und des Landes( Sektion der 3. Kommunistischen Internationale). Die Frage der Bennenung ist nicht nur eine formelle, sondern in hohem Maße eine politische Frage von großer Wichtigkeit. Die Kommunistische Internationale hat der ganzen bürgerlichen Welt und allen gelben sozialdemokratischen Parteien den Krieg erklärt. Es ist notwendig, daß einem jeden einfachen Merttätigen der unterschied zwischen den tommunistischen Parteien und den alten offiziellen sozialdemokratischen" und sozialisti hen" Barteien, die das Banner der Arbeiterklasse verraten. haben, klar find.
18. Alle führenden Preßorgane der Parteien aller Länder find verpflichtet, alle wichtigen offiziellen Dokumente der Exekutive der tommunistischen Internationale abzudruden.
19. Alle Parteien, die der Kommunistischen Internationale ans gehören oder einen Antrag auf Beitritt gestellt haben, find ver pflichtet, möglichst schnell, aber spätestens nad 4 Monaten seit dem 2. Kongreb der Kommunistischen Internationale einen außerordentlichen Kongres einzuberufen, um alle diese Bedin gungen zu prüfen. Dabei müssen die Zentralen dafür sorgen, daß allen Lotalorganisationen die Beschlüsse des 2. Kongresses der Kommunistischen Internationale bekannt werden.
20. Diejenigen Parteien, die jetzt in die 3 Internationale eintreten möchten, aber ihre bisherige Tattit nicht radikal geändert haben, müssen vor ihrem Eintritt in die 3. Internationale dafür sorgen, daß nicht weniger als% der Mitglieder ihrer Zentral Somitees und aller wichtigsten Zentralinstitutionen aus Genoffen bestehen, die sich noch vor dem 2. Kongreß der Kommunistischen Internationale uuzweidentig für den Eintritt der Partei in die 3. Internationale öffentlich ausgesprochen haben. Ausnahmen find zuläjfig mit Bestätigung der Exekutive der 3. Internationale. Die Grefutive der Kommunistischen Internationale hat das Recht, auch für die im§ 7 genannten Vertreter der Zentrumsrichtung Ausnahmen zu machen.
Rapitalismus teinet revolutionären Str8 best Kapitalismus feinerlei internationale Schiedsgerichte, feinerlei Abkommen über Einschränkung der Kriegsrüstungen, feinerlei demokratische" Erneuerung des Völkerbundes imstande sein werden, neue imperialistische Kriege zu verhüten. gehören wünschen, sind verpflichtet, den vollen Brug mit 7. Die Parteien, die der Kommunistischen Internationale anzu dem Reformismus und mit der Politif des 3entrum" anquerfennen, und diesen Bruch in den weiteften Kreisen der Parteimitgliedschaft zu propagieren. Ohne das ist eine fonsequente tommunistische Politit, nicht möglich.
Die Kommunistische Internationale fordert unbedingt und ultimativ die Durchführung dieses Bruches in türzester Frift. Die Kommunistische Internationale vermag ich nicht damit abDie Kommunistische Internationale vermag ich nicht damit ab zufinden, daß notorische Opportunisten, wie sie jezt durch Turati, Kautsty, Silferding, Sillquit, 2onguet, Macbos nald, Modigliani n. a. repräsentiert werden, das Recht haben könnte nur dazu führen, daß die 3. Internationale in hohem Maße sollen, als Angehörige der 3. Internationale zu gelten. Das der umgekommenen 2. Internationale ähnlich sein würde.
8. In der Frage der Kolonien und der unterbrüdten Nationen ist eine besonders ausgeprägte und flare Stellung der Parteien in denjenigen Ländern notwendig, deren Bourgeoisie im Besige von Kolonien ist und andere Nationen unterdrüdt. Jede Partei, die der 3. Internationale anzugehören wünscht, ist verpflichtet, die Kniffe ihrer" Imperialisten in den Kolonien zu entlarven, jede Freiheitsbewegung in den Kolonien nicht nur in Worten, sondern durch Taten zu unterstützen, die Verjagung ihrer einheimischen Imperialisten aus diesen Kolonien zu fordern, in den Herzen der Arbeiter ihres Landes ein wirklich brüderliches Verhältnis zu der arbeitenden Bevölkerung der Kolonien und zu ben unterdrückten Rationen zu erziehen und in den Truppen ihres Landes eine systematische Agitation gegen jegliche Unterdrückung der tolonialen Völker zu führen.
9. Jede Partei, die der Kommunistischen Internationale antzugehören wünscht, muß systematisch und beharrlich eine fommu nistische Tätigkeit innerhalb der Gewerkschaften, der Arbeiter und Betriebsräte, der Konjamgenossenschaften und anderer Massenorganisationen der Arbeiter entfalten. Innerhalb dieser Organifationen ist es notwendig, kommunistische Zellen zu organisieren, die durch andauernde und beharrliche Arbeit die Gewerkschaften nsw. für die Sache des Kommunismus gewinnen sollen. Die Zellen sind verpflichtet in ihrer täglichen Arbeit überall den Ber rat der Sozialpatrioten und die Wantelmütigkeit des Zentrums" zu entlarven. Die fommunistischen Zellen müssen der Gesamtpartei vollständig untergeordnet sein.
10. Jebe der Kommunistischen Internationale angehörende Partei ift verpflichtet, einen hartnätigen Kampf gegen die Amsterdamer Internationale" der gelben Gewerkschaftsverbände zu führen. Sie müssen unter den gewerkschaftlich organisierten Arbeitern die Notwendigkeit des Bruches mit der gelben Amsters damer Internationale nachdrücklichst propagieren. Mit allen Mitteln hat sie die entstehende internationale Bereinigung der roten Gewerkschaften, die sich der Kommunistischen Internationale anschließen, zu unterstügen.
11. Parteien, die der 3. Internationale angehören wollen, find verpflichtet, den persönlichen Bestand der Parlamentsfraktionen einer Revision zu unterwerfen, alle unzuverlässigen Elemente aus ihnen zu beseitigen, diese Frattionen nicht nur in Worten, sondern in der Tat den Parteivorständen unterzuordnen, indem von jedem einzelnen kommuni stischen Parlamentsmitglied gefordert wird, er möge seine gesamte Tätigkeit den Interessen einer wirklich revolutionären Propaganda und Agitation unterwerfen.
12. Die der Kommunistischen Internationale angehörenden Barteien müssen auf der Grundlage des Prinzips des demokratischen 3entralismus aufgebaut werden. In der gegenwärtigen Epoche des verschärften Bürgerkrieges wird die kommunistische Partei nur dann imftande sein, ihrer Pflicht zu genügen, wenn fie auf möglichst zentralistische Weise organisiert ist, wenn eiserne Disziplin in ihr herrscht, und wenn ihr Barteizentrum, getragen von dem Vertrauen der Parteimitgliedschaft mit der Fülle ber Macht; Autorität und den weitgehendsten Befugnissen ausges stattet wird.
13. Die Kommunistischen Parteien derjenigen Länder, in denen die Kommunisten ihre Arbeit legal führen, müssen von Zeit zu Zeit Säuberungen( neue Registrierungen) des Bestandes ihrer einschleichenden feinbürgerlichen Elementen systematisch zu jäubern.
1. Die gesamte Propaganda und Agitation muß einen wirklich tommunistischen Charakter tragen und dem Programm und dem Beschluß der 3. Internationale entsprechen. Alle Preßorgane der Bartei müssen von zuverlässigen Kommunisten geleitet werden, hie ihre Singebung für die Cache des proletariats bewielen Parteiorganisation vornehmen, um die Bartel von den fich in itc haben. Von der Dittatur des Proletariats muß nicht einfach wie von einer landläufigen eingepauften Formel gesprochen werden, ondern fie muß jo propagiert werden, daß ihre Notwendigkeit jebem einfachen Arbeiter, Arbeiterin, Golbaten und Bauern verständlich wird aus den Tatsachen des täglichen Lebens, die von unserer Presse systematisch beobachtet und Tag für Tag ausgenutzt
werden müssen.
14. Jede Partei, die der Kommunistischen Internationale anzugehören wünscht, ist verpflichtet einer jeden Somjetrepublif in ihrem Kampfe gegen die tonterrevolutionären Kräfte rüdhaltlosen Beistand zu leisten. Die tommunistischen Parteien müssen eine unzweideutige Propaganda führen zur Verhinderung des Trans
müssen völlig dem Parteivorstand unterstellt werden, ohne Rück sicht darauf, ob die Partei in ihrer Gesamtheit in dem betreffenden Augenblick legal oder illegal ist. Es ist unzulässig, daß die Vers Tage ihre Autonomie mißbrauchen, und eine Politit führen, die der Politik der Partei nicht ganz entspricht.
e periodische und unperiodische Presse und alle Parteiverlage sorts von Kriegsmunition an Feinde der Sowjetrepublit; ferner
In den Spalten der Presse, in Boltsversammlungen, in den Gewerkschaften, in Konjumvereinen überall, wohin sich die Anhänger der 3. Internationale Eingang verschaffen, ist es not die Reformisten aller Schattierungen systematisch und unbarm
herzig zu brandmarfen.
2. Jebe Organisation, die sich der Kommunistischen Internationale anschließen will, muß regelrecht und planmäßig aus allen mehr oder weniger verantwortlichen Posten der Ar beiterbewegung( Parteiorganisationen, Redaktionen, Gewerkschaf ten, Parlamentsfraktionen, Genossenschaften, Kommunalverwal entfernen und sie durch bewährte Kommunisten erbie Stelle von„ erfahrenen Opportunisten einlezen, ohne sich daran zu stoßen, daß besonders am Anfang an fache Arbeiter aus der Masse gelangen.
3. Fast in allen Ländern Europas und Ameritas tritt der Klaffentampf in die Phase des Bürgerkrieges ein. Unter der artigen Verhältnissen lönnen die Kommunisten fein Bertrauen zu der bürgerlichen Legalität haben. Sie sind verpflichtet, überall einen parallelen illegalen Organisationsapparat zu schaffen, der im entscheidenden Moment der Partei behilflich sein wird, ihre Pflicht gegenüber der Revolution zu erfüllen. In all den Ländern, wo die Kommunisten infolge des Belagerungszustandes und von Ausnahmegesezen nicht die Möglichkeit haben, ihre gesamte Arbeit legal zu führen, ist die Kombinierung der legalen mit der illegalen Tätigkeit unbedingt notwendig.
müßte sie unter den zur Erdrosselung von Arbeiterrepubliken entsandten Truppen mit allen Mitteln legal oder illegal Propaganda treiben usw.
15. Parteien, die bisher noch ihre alten sozialdemokratischen Programme beibehalten haben, sind nun verpflichtet, in möglichst furzer Zeit diese Programme zu ändern und entsprechend den besonderen Verhältnissen ihres Landes ein neues tommu= nistisches Programm im Sinne der Beschlüsse der Kommunistischen Internationale auszuarbeiten In der Regel muß das Programm jeder zur Kommunistischen Inter nationale gehörenden Partei von dem ordent lichen Kongreß der kommunistischen Internationale oder Eretutiotomitee bestätigt werden. Im Fall der Nichtbestätigung des Brogramms der einen oder der anderen Partei durch das Exekutivtomitee der Kommunistischen In ternationale, hat die betreffende Partei das Berufungsrecht an den Kongreß der Kommunistischen Internationale.
16. Alle Beschlüsse der Kongresse der Kommunistischen Inters nationale, wie auch die Beschlüsse ihres Exekutivlomitees find für alle der Kommunistischen Internationale angehörenden Parteien bindend. Die in Verhältnissen des schärfsten Bürgerkrieges tätige Kommunistische Internationale muß bei weitem zentrali fierter aufgebaut werden, als das in der 2. Internationale der Fall war. Dabei müssen, selbstverständlich die Kommunistische Internationale und ihr Egetutiotomitee in ihrer gesamten Tätig= feit, den verschiedenartigen Verhältnissen Rechnung tragen, unter benen die einzelnen Parteien zu fämpfen und zu arbeiten haben, und Beschlüsse von allgemeiner Gültigkeit nur in solchen Fragen fassen, in denen solche Beschlüsse möglich find.
17. Jm Zusammenhang damit müssen alle Parteien, die der Kommunistischen Internationale angehören wollen, ihre Be nennung ändern. Jede Partei, die der Kommunistischen Inter
21. Diejenigen Parteiangehörigen, die die von der Kommunistis Ichen Internationale aufgestellten Bedingungen und Leitsäge grundfählich ablehnen, sind aus der Partei auszuschließen. Dasselbe gilt namentlich von Delegierten zum außerordentlichen Parteitage.
Die Verhältnisse im Polnischen Korridor
Militarismus - Schwierige wirtschaftliche LageDeutsch- nationalistische Strömungen
( Von unserem Sonderberichterstatter.)
Den langen Aufenthalt in Neustadt, polnisch Weiherowo, der beim Paßvisieren vorging, benutte ich, um die polnische Bahnhofs. wache ein wenig auszufragen. Man ist hier weit vom Schuß, noch recht zuversichtlich, und ein Soldat erklärte mir, die Minster Ver handlungen seien ja doch nur Sport" und Polen werde, unter stützt von seinen Freunden, weiterfämpfen, bis es die„ bolschewiftis schen Horden" besiegt hätte.
Ich sprach dann einen alten Königsberger Bekannten, dessen Mitteilungen wesentlich anders lauteten. Allerdings muß gesagt werden, daß die Schauergeschichten von den polnischen Paßschikanen übertrieben sind, und es ist notwendig, diesen Uebertreibungen entgegenzutreten, die nur dazu geeignet sind, den Verkehr vom Reiche nach Ostpreußen zu erschweren. Es ist sicher eine Unannehmlichkeit, und noch dazu eine ganz ungerechtfertigte, daß man überhaupt ein Visum braucht und es obendrein bezahlen muß. Aber im allgemeinen gehen die Polen , soweit wenigstens die Zivilbehörden in Frage fommen, forrett und höflich vor und von einer behördlichen Schitane ist teine Rede. Die nicht zu Icugnenden Ausschreitungen rühren von militärischer Seite her, die überhaupt die Zivilbehörden häufig in den Hintergrund drängt. Der herrschende Militatismus ist es auch gewesen, der alle Arbeiterorganisationen im Korridor unterdrückt hat und stellenweise sogar gegen die P. P. S. vorgeht. Die unorganisierte Arbeiterschaft hat infolgedessen auch nicht die Möglichkeit, ihre Forderungen durchzubrüden, was bei der auch hier vorhandenen Wirtschaftskrise sehr schwerwiegend ist. Erst in allerlegter Zeit tam es zu spontanen Forderungen, als der Brot preis plöglich ganz unmotiviert um ein Vielfaches erhöht wurde. Die Arbeiter haben denn auch eine 100prozentige Lohnerhöhung durchgedrückt, so daß man sagen darf, es geht ihnen ebenso gut, oder richtiger ebenso schlecht, wie den deutschen Genossen.
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Korridors werden tompliziert durch einen ungeheueren Schmuggel und durch die weite Entfernung von allen Zentralbehörden, die sich in Posen und Kongreßpolen befinden. Jede Anfrage, jede Bewilligung findet dadurch erst nach geraumer Zeit ihre Erledigung, so daß sie manch mal durch die Tatsachen inzwischen längst überholt sind. Die Polen versuchen auf jede Weise aus valutarischen Gründen die deutsche Einfuhr zu verhindern und bei der Einfuhr der notwendigen Rohmaterialien find geradezu ungeheuerliche Abgaben zu entrichten. Neben einer Wertabgabe, die 400 Prozent beträgt, gibt es noch außerordentlich hohe Zölle. Gewiß wird das durch die polnische Valuta, die noch wesentlich schlechter als die deuts sche ist, zum Teil ausgeglichen; aber diese ungeheuren Steuern vers teuern doch sehr die allgemeine Lebenslage.
Die fast rein deutsche Bevölkerung hat nur den einzigen Wunsch, von Polen fortzulominen, wo der Militarismus jede freiheitliche Regung unterbrüft und die unglüdliche Finanzlage des Landes das Leben schwer erträglich macht. Selbst die halbpolnischen Kaschuben, ein sehr geschäftstüchtiger Bauernstamm, läßt sich von diesem ökonomischen Gesichtspunkt leiten und hat zum erheblichen Teil bei der Abstimmung in Ost- und Westpreußen für Deutschland votiert. Die polnischen Aushebungen, die vierzehn Tage vor der Abstimmung vorgenommen wurden, haben zu dieser Mißstimmung beigetragen. Der unglücklich verlaufende Krieg hat erneute und verstärkte Aushebungen veranlaßt, aber man hat wenig Glüd damit gehabt. Es ist soweit gefommen, daß in dem nördlichen Zipfel des Korridors die Aushebungen gänzlich eingestellt werden mußten. Leider lassen sich auch Teile der Arbeiterschaft in ihrem heißen Wunsch, wieber von dem polnischen Regiment fortzukommen, häufig von den nationalistischen Strömtagen mitreißen, in denen selbst berechtigte nationale Bestrebungen allzu leicht ausarten.
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Unternehmerfabotage
Ueber die Vorgänge, die zur Stillegung der Werft von Blohm & Boß in Hamburg geführt haben, berichtet das Hamburger Echo": Als die Firma die Regelung der Frage der Ueberstunden vornahm, ohne eine Betriebsratssigung damit zu befassen, verlangte die Belegschaft gestern die Zurüdnahme der Maßregel. Sie verlangte aber auch, daß ihr die versäumte Arbeitszeit zu bezahlen sei. Während die Werft der ersten Forderung nachgab, lehnte sie die zweite ab, worauf die Arbeiter in das Hauptgebäude eindrangen und die anwesenden Direktoren herunterholten; einige wurden nicht unerheblich verlegt. Die Direktoren, die nach dem Gebäude des Arbeiterrats gedrängt wurden, erklärten nunmehr, daß sie die verloren ge= gangene Zeit bezahlen wollten."
Ausdehnung ber Ninderpest in Belgien . Die Kinderpet hat sich weiter über gang Belgien ausgebeunt, fobaß bereits in 70 Gemeinden das Borhandensein der Krankheit festgestellt worden ift. Auch in Buxemburg werde au einer Stelle die Krankheit entdeckt. Die Lage with als fehr ernst bezeichnet. Der Transport von lebendem Bieh wurde bis zum 26. September für gang Belgies verboten,