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ttngar». Budapest  , 16. August. Dns Oberhaus nahm die Vorlage betr. dre Zuckerprämien und die Vorlagen betreffend die Jnvestitions- anleih eu llir die Raab Ebenfurt Oedenburger Bahn, sowie die Mehrausgstben für die Linie der Grenzbahn Marmaros Sziget an. Belgien  . Die große anti militaristische Demonstration, die von den Sozialdemokraten organisirt und geleitet wurde, hat am vergangenen Sonntag in Brüssel   stattgefunden. An der- selben haben gegen 50 000 Personen aus allen Theilen des Landes theilgenommerr. Der Zug bewegte sich, begleitet von einer ganze» Anzahl Musikkapellen, durch die Hauptstraßen der Stadt. Zahl- reiche Transparente mit passenden JnschrisU» wurden im Zuge mit- getragen. Italien  . Der I u st i z m i n i st e r Costa ist gestorben.   Spanien  . Madrid  , 15. August. Das in Vergara versammelte K r i e g s- er i cht vernrtheilteAiigiolillo zur Todes st rase. ngiolillo versuchte vor dem Gerichte die Anarchie zu verlheidigen, wrirde aber vom Präsidenten daran verhindert. Der Präsident dds Kriegsgerichts begab sich nach St. Sebastian, um den Beschluß der Geuehmignng des Generalkapitäns zu unterbreiten. Das Kriegsgericht, welches den Attentäter Angiolillo aburtheilte, bestand aus einem Artillerie-Oberstlieulnant als Vorsitzenden und sechs Artillerie-Hauptleuten. Die Regierung wurde durch einen Hauptmann einer anderen Waffe vertreten. Madrid  , 16. August. General Rivera giebt von den Ph i l ipp i u en pessimistische Nachrichten. In Euba   sei die Lage trostlos. Die Zahl der kranken Truppen übersteige 65 000. Aerzte fehlen. Die Insurgenten plündern zahlreiche Ort- schaften. Bei den letzten Kämpfen hatte» die Spanier große Ber  - luste. Der sterbende Ca novas ließ die konservative Partei im Zwiespalt und ohne Haupt zurück. Seine kraftvolle Hand hielt die meuternden Kräfte im Zaum; nun diese Hand erkaltet, droht der offene Zwiespalt. Da ist Francisco Silvela  , der seine eigenen Wege geht und die Bildung einer Dissidentenfraktion anstrebt; der linkskouservalive Romero Robledo  , der sich wiederholt gegen Canovas' Mannszucht offen oder intriguirend auslehnte; Pidal i) Mo», das Haupt der Union Catolica, der Jesuitcnfreuud, dem selbst Canovas bisweilen noch zu wenig konservativ, allemal aber nicht als Politiker fromm genug war; der Herzog von Tetuan, Minister des Aeußeren, welcher durch die bekannte Ohrfeigen-Affäre in den Wandelgängen der Kammer sein Ansehen geschädigt hat; eudlich der provisorische Ministerpräsident Kriegsminister Bzcarraga. Die genannten und sonstigen drei Dutzend fähigen Männer der kon« servativen Partei besitzen weder Ansehen noch Macht genug, um die disparate» Elemente derselbe» zusaunnenzuhalten und zu leite». Asiett« AuS Bombay wird vom 14. d. M. gemeldet: Infolge der Konzeutratiou großer Reserve-Streilkräfte an der Grenze ist die inilitä- tische Thätigkeit eine allgemein«. Die indischen Eisen bahne» befördern Truppen aus allen Theilen des Landes nach dem Norden. Bezüglich der Frage der Mitwissenschaft der Afghanen bei den Grenzzwischenfällen ist man der Ansicht, daß ein fanatischer Priester, genannt Wollah von Hadda, allein für die nachbarlichen Angriffe bei Peschawur verantwortlich ist. aber es ist gewiß, daß der Wollah geheime Beziehungen mit den afghanischen   Behörden unterhielt, und es gilt als sicher, daß afghanische Beamte die Bertheilung von Proklamationen, welche de» heiligen Krieg predigten, unter den Stämmen erleichtert haben. Während des Angriffes auf das Fort Shabkadr hatte der Wollah von Hadda viele Unterthanen des Emirs und man sagt auch viel« seiner Soldaten in Zivil unter seinem Befehl. Der Emir   wird wahrscheinlich die Verantwortung für die Handlungen der Stämme ablehnen, aber die indische Regierung wird nicht mit einer ein- fachen Ableugnung zufrieden sein, angesichts der Haltung des Emirs in letzter Zeit, der die Bertheilung von Broschüren, welche den heiligen Krieg predigen, und die Sendung von Waffen nnd Munition an dt« Stämme an der Grenze bewirkt hat. In jedem Falle glaubt die Regierung sehr überlegene Streitkräfte an der Grenze zusammen- ziehen zu sollen, um gegen alle Evenlualitäten gerüstet zu sein. Ein Telegramm von der Mililärstation Cherat besagt, daß am Sonnabend Abend in Peschawur heftiges Gewehrfeuer in der Richtung von Shabkadr gehört wurde. In Peschawur herrsche große Erregung. Von Eherat seien Frauen und Kinder nach Murree ge- bracht worden. Nmerlka. Rew-Hork, 6. August.(Eig. Ber.) Der frühere General-Werk- Meister des Ordens derRitler der Arbert", Powderly, hat seine Belohnung für die Dienste erhalte», die er der republikanischen Partei bei den letzten Bundeswahlen zu leisten versuchte(zur Ausführung derselben gelangte er bekanntlich nicht, da er in allen Arbeiter- Versammlungen, in denen er auftreten wollte, niedergebrüllt worden war). Der Präsident hat ihm nämlich, nachdem der Bundes- Senat die Entscheidung über seine erforderliche Zustimmung auf die nächste Session verschoben, provisorisch das gut dotirte Pöstche» des Einwandernnas» Kommiffars für den hiesigen Hafen überwiesen. Darüber find die übrige» Arbeiter- führer des bekannten Schlagesfuchsteufelswild". Der Präsident derFederation of Labor", Gompers  , sowohl wie der jetzige G.-W- der K. o. L., Sovereign, hatten schon, als die Absicht der Er- nennung bekannt wurde, dagegen protestirt und sie als eine Schmach den organisirten Arbeitern gegenüber erklärt. Daß sich die Herren von ihrem Protest etwas versprochen gehabt hätten, wäre sehr sonderbar; ist doch s. Z. diegesammte Blase" der Führer beider Organisationen direkt oder indirekt sür den Silberrummel ins Zeug gegangen l Wie man jetzt weiß, hatte Powderly sich gleich an die richtige Quelle, nämlich derManager" Mc Kinley's   und Haupt- macher der republikanischen Partei Mark Hanna   gewendet. Die organisirten Miliztruppen der Bereinigte» Staaten von Amerika   betrugen nach den Bekanntmachungen der Nach- richten der Abtheilung des dortigen Kriegministeriums Anfang 1697 in der zulässig höchsten Stärke 191302 Köpfe, während sich die organisirte(also lhalsächlich verfügbare) Stärke auf nur 112 082 Köpfe belief. Es zählt im einzelnen die Miliz von New-Iork 13 242 Köpfe, Pennsylvanien   6250, Ohio   6229, Illinois   6223, Massachusetts   5227. Am geringste» ist die organisirte Stärke in Nevada   mit 400 Man», am größten in New-Uork; der Durchschnitt beträgt etwa 2200. Vermont   ist der einzige Staat, der die nach dem Gesetz zulässige höchste Stärke mit 600 Mann auch wirklich erreicht. Alaska   und das Jndianerterrilorium besitzen keine organisirte Miliz. Nach Truppengattungen getrennt, zählte die Miliz des ganzen Landes 1383 Generale und Generalstabsoffiziere, 116 Pioniere, 4970 Kavalleristen, 624 zugetheilt zur schweren und 4569 zur leichten Artillerie, 269 zu Maschinengewehr-Batterien, 102 448 Infanteristen, 41 Radfahrer, 600 Mann zugetheilt dem Signalkorps und 565 dem Sanitätskorps. 29 Staaten hielten Uebungslager, welche von 14 pCt. (in Idaho  ) bis 93 Prozent der Gesamnitstärke(in Pennsylvanien  ) besucht wurden. Die Gesammtzahl der in den Vereinigten Staaten  lebenden, zum Militärdienst verpflichteten Männer wird auf 1 037 576 berechnet. Den Milizen, von welchen die organisirten Milizen nur einen Theil bilden, gehören alle waffenfähigen Bürger vom 13. bis 45. Lebensjahr an. Neben den Milizen besteht bekanntlich noch eine geworbene reguläre Armee mit einer Friedensstärke von 2131 Offizieren und 25 706 Mann. Die letzleren dienen besonders zur Besatzung d«r Forts in den Jndianerterritorien. Da» Parteifest auf Schloß Wydeu ist am Sonntag, wie unS eine Privaldepesche meldet, bei prächtigstem Wetter großartig verlaufen. AuS Zürich   und Winterthur   kamen Eitraznge. Die Zahl der Theilnehmer, unter denen sich viel Landlente befanden, wird auf 5000 geschätzt. Die Reden unserer Genoffen Bebel und Greulich fanden begeisterte Aufnahme. Auf der Parteikonferenz für de» Wahlkreis Rnppiu- Tcmpliu, die am Sonntag in G r a n s c e verhandelte, waren 22 Delegirte aus 16 Ortsckaften erschienen. Nach einem Referat des Genossen A p e l t über die bevorstehenden Reichstags- und Landtagswahlen wurde beschlossen, energisch in die Agitation für die Reichstagswahlen einzutreten. Betreffs der L a n d t a g s w a h l erklärte sich die Konferenz dahin, daß der Kölner   Parleitagsbeschluß aufzuheben und in übrigen den Parteigenossen freie Hand zu lassen sei. Als Delegirte zur Provinzial- Konferenz wurden A p e l t, Krase m ann und D o m b r o w s k i, als Kreis-Vertrauensmann K r a s e m a n n in Neu-Ruppin   gewählt. Tie Kreiökonferenz für Brandenburg  -Westhabelland tagte am Sonntag in Rathenow  . Vertreten waren 17 Orte durch 34 Delegirte. Die Vertrauensleute aus den ländlichen Orten Hobe» in ihre» Berichten herwor, daß noch bei keiner Reichstagswahl ein solcher Druck aus die Landbevölkerung ausgeübt worden sei, wie bei der letzten Ersatzwahl. Eine Steigerung der Anstreilgungen der Gegner sei schwer möglich, so daß wir wohl damit rechnen könnten, daß das Mandat von uns behauptet wird. I» einigen Landorten sind die Genossen während der Wahl in erfreulicher Weise offen thätig gewesen. Die Einnahmen des Kreisvertrauensmannes betrugen 760,02 M., davon kamen allein aus Brandenburg   737,52 M. Für die Agitation, und zwar aus- schließlich bei der Reichstagswahl, wurden 473,35 M. ausgegeben. An Flugschriften wurden außer de» Wahlflugbläller» 7500 Kalender, 5000 Broschüren und 20 000 Flugblätter verbreitet. Für Wahljwecke brachte Brandenburg   2693,19 M-, Rathenow   etwas über 1000 M. auf. Die Wahlschulden hat Brandenburg   bis auf einen geringen Betrag gedeckt. Erfreuliche Mitlheilungen machte der Geschäftsführer derBranden­burger Zeitung", Genosse S i d o w, über den Stand des Geschäfts. Die Abonnentenzahl ist 1893 um 700 und in diesem Jahre wieder um 700 gestiegen, der Verbreitungsbezirk des Blattes hat sich er- wettert. Die Zunahme in diesem Jahr ist theilweise aus daS Eingehen desTeltower Volksblattes" zurück- zuführen. Im Buchhandel hat sich der Umsatz im letzten Jahr um 1272,23 M. gesteigert. Für Druckaufträge sind 1236,65 M. mehr als im Jahre 1895 erzielt worden, die Reichstagswahl hat dazu beträchtlich beigetragen. Auch das Jnseratengeschäft bat eine höhere Einnahme gebracht. Für die Druckerei sind bedeutende Aus- Wendungen gemacht worden. Durch die Aufstellung einer neuen Maschine sowie durch Anschaffung neuer Schrift ist die Druckerei wesentlich leistungsfähiger geworden. Für Prozesse, die meist aus der früheren Redaktionsperiode herrühren, hat 1396 die Summe von 1913,10 M. gezahlt werden müssen, für dieses Jahr wurden noch 455,15 M. überschrieben. Seit Uebernahme der Zeitung sind für Prozeßkosten bis zum I.August d. I. 5211,56 M. ausgegeben worden. Die Gesängnißstrafen erreichen die Höhe von mehreren Jahren; jetzt sind nur noch drei Wochen ab- »»sitzen und 73 M. Gerichtskosten zu zahlen, dann ist das Gerichtskosten-Konto ausgeglichen. Der wachsende Umfang der Geschäfte hat die am 1. Februar d. I. erfolgte Einstellung eines zweiten Redakteurs nothwendig gemacht. Ihre Stellung zu den Landtags wählen präzisirte die Konferenz durch einstimmige An- nahm« einer Resolution, worin die Belheiligung für nothwendig erachtet und vom Parteitag die Aufhebung des Kölner   Beschlusses gewünscht wird. Als Kandidat für die nächste Reichstagswahl wurde der gegen- wärtige Abgeordnete des Kreises, Genosse Heinrich Peus   aus Deffau, einstimmig wieder aufgestellt- als Delegirter zum Parteitag in Hamburg   ebenfalls P e u S. Die Vertretung des Kreises aus dem Provinzialparteitag wurde den Genossen N e u d e ck und Koch in Brandenburg   und Weber in Rathenow  . Auf der Kreiskonferenz für Jüterbog  -Luckeuwalde-Zauch- Belzig, die am 15. August in Luckenwalde   zusammentrat, wurde nach einem Referat E w a l d' S und einem Korreferat S a i l e r' s beschlossen, in Beziehung auf die preußischen L a n d t a g s w a h l e n für Aufhebung des Kölner   Parteitags- beschlusses einzutreten. Den Genossen der einzelnen Kreise soll über- lassen werde», ob sie sich an der Wahl belheiligen wollen. Zur Brandenburger   Provinzialkonferenz wurden 3 Delegirte gewählt (Schulze und T a b e r t aus Luckenwalde  , P a w e r a auS Zinna  ), »ach Hamburg   der Kandidat des Kreises, Genosse Ewald. Als Kreisvertrauensmann wurde S ch a l l e r wiedergewählt. Die Agitationskommission für Brandenburg   war durch H e n n i g, die Presse durch N o s k e vertreten. Die Sozialdemokratie Thüringens   hielt am Sonntag in Erfurt   im RestaurantKardinal" ihren 7. P a r t e i t a g ab. Anwesend»varen 47 Delegirte aus 29 Orten. Der erst« Be- rathungsgegenstand, Stellung zu den preußischen Landtags- wählen, verursachteIeine mehrstündige Debatte. Di« Meinungen waren sehr verschieden. Die meiste» Redner, darunter Reichstags- Abgeordneter Ä e i ß h a u s und Redakteur Schulz aus Erfurt  , waren dagegen, daß man mit irgend einer bürgerlichen Partei in einen Kompromiß eingehe. Es wurde schließlich folgende vom Redakteur Schulz gestellte Resolution«instimmig angenommen: Der sozialdemokratische Parteitag für Thüringen   hält«ine selbständige Betheiligung der Sozialdemokratie an den preußischen Landtagswahlen auf der ganzen Linie nicht für r a t h s a m. Trotzdem spricht sich der Partei- tag für Aushebung des Kölner Parteitags- Beschlusses be- treffend die Landtags- Wahlbelheiligung. aus, um den Genossen in Preußen dieselbe Freiheit in der Behandlung dieser Angelegen- heit zu laffen, die d«n Genossen in den übrigen Bundesstaaten Deutschlands   zusteht." B«im nächste» Punkt der Tagesordnung,Agitation und Reichstags wähl", wurde ein Vorschlag de? Parteivorstaudes akzeptirt, wonach in Erfurt   ein Zentralkomit«« geschaffen wird, das die Agitation für die nächstjährigen Wahlen in den thüringisch«» Reichstags- Wahlkreisen zu leite» hat. Ein Antrag der Ersurter Genossen:Die Agitationskommisston soll rechtzeitig durch Ver- breitung eines für die ländliche Bevölkerung geeigneten Flugblattes die nächstjährigen Reichs lagswahlen vorbereiten", wurde ebenfalls angenommen. Nach dem Bericht der Agitationskommission wurden während deS verflossenen Jahres 69 Versammlungen in 33 thüringischen Orten abgehalten. Hiervon kommen 27 Versammlungen auf den Ge- nossen Seifert aus Zwickau   und 19 auf den Genossen W i t t i ch aus Leipzig   als Referenten. Verbreitet wurden das FlugblattDer Mittelstand und die Sozialdemokratie" in 34 000 Exemplaren,«in von den Genossen deS 3. weimarifchen Kreises herausgegebenes Flug- blatt, enthaltend den Thätigkeitsbericht deS weimarischen Landtages, in 4000 Exemplaren, das FlugblattDas Attentat auf das Vereins- und Versammlungsrecht" in 40 000 Exemplaren. Einige Genossen wurden wegen öffentlicher Flugblattverbreitung, andere wegen Ver- gehens gegen die Schwarzburg  - Sondershausensche Sabbach- ordnung bestraft. Die Uebelthäter hatten im ersten Falle Flugblätter an verschlossenen Gehöften unter die Thor- wege gelegt, die andern des Sonntags während der Kirchzeit Flugblätter vertheilt. Di« Einnahmen der Agitations- kommission betrugen pro 1326/97 1373,71 M., di« Ausgabe» 1145,01 M. Unter PunktPresse" wurde einstimmig ein von der Preß- und Kontrollkommission gestellter Antrag angenommen, wonach die Thüringer Tribüne" vom 1. O k t o b e r d. I. an in vergrößertem Formate erscheint. Der Abonnementspreis soll für Stadt- und Landauflage un> je 10 Pf. pro Monat erhöht werden. Hiermit war die Tagesordnung deS Thüringer Partei- tages erledigt. Die Verhandlungen dauerten von nachmittags 3 bis abendS 8 Uhr. Todteuliste der Partei. In Sonneberg   ist der Partei- genösse Ernst Brückner, Vorsitzender des sozialdemokratischen Bereins, plötzlich au« d«m Leben geschieden. Obwohl ihm unwohl war, wollt« er am vorvirgangenen Montag doch die Ver- sammlung des Verein» nicht versäumen; auf dem Heimwege verschlimmerte sich sein Unwohlsein derartig, daß er nur mrt Muhe eine in der Nähe des Vereinslokals liegende Restauration erreube» konnte. In den Armen der Genoffen W e h d e r und O l p hauchie Brückner seinen Geist aus. Ein Herzschlag hatte dem Leben des braven Mitkämpfers ein Ende gemacht. Ehre seinem An- denken! Polizeiliches. Gerichtliches ,c. Die Revision gegen das Urtheil des Dresden   e r Land­gerichts, wonach dem Redakteur Schulze von derSächsischen Arbeiter- Zeitung" und dem Journalisten Reichard wegen Be- leidigung der Leitung der königl. Artillerie- Werkstätten in Dresden  Gefäugnißstrafen von 10 Monaten und 1 Jahre auserlegt sind. ist vom Reichsgericht verworfen worden. Dttr Achtstunden-Kemeguug der euglische» Maschinenbauer wird derFranks. Ztg." geschrieben, daß, wenn die in O l d h a m, Sheffield   und anderen Plätzen ergangenen Kündigungen perfekt geworden fei» werden, die Zahl der Streikenden und Ausgesperrten etwa 66 000 betragen werde. In London   selb« haben jetzt 200 Firme» mit etwa 15 000 Arbeitern den Achtstundentag be- willigt. Seitens der Arbeiter war die Forderung der 48 Stunden- Woche überhaupt nur sür den Londoner   Distrikt gestellt. Die merkwürdige Erscheinung, daß der Ausschluß in der Provinz so zuniinmt, während in London  , dem eigentlichen und ursprünglichen Schauplatze des Kampfes, die Arbeiter ihre Sache schon für ge- wonnen halten, erklärt sich derFrkf. Ztg." zufolge daraus, daß die Londoner   Vereinigung der Arbertgeber um so eifriger um Bundesgenoffen wirbt. je mehr es den Anschein ge- winnt. als werde die Achtstundenbewegung in London   siegen. Es läßt sich annehmen, daß die Fabrikanten in der Provinz nicht immer ohne irgend einen mehr oder weniger leise» Druck dazu zu bewegen sind, um der Londoner   Achtstiindenbewegung willen ihre Arbeiter zu entlassen, und ein gestern erschienenes Manifest der Vereinigten Gesellschaft der Maschinenbauer behauptet, daß von feiten der mehr am Kampfe interessirten Arbeitgeber auf die weniger oder gar nicht interessirten ein Druck ausgeübt werde, welcher den Einschüchterungen und Drohlyigen, die bisweilen von streikenden Arbeitern ausgeübt werden, durch- aus gleich z» erachten sei. Die Fabrikanten stehen unter einander in Geschäftsverbindung, und der eine arbeitet für den anderen. Dem erwähnten Manifest zufolge hätten größere Fabrikanten dadurch kleinere zn Bundesgenossen im Kamps« gegen die Arbeiter gemacht, daß sie ihnen angedeutet hätten, sie würden ihnen anderen Falles künstig keine Austräge mehr geben. Der vergrößerte Streik legt den nicht ausgeschloffenen und nicht streikenden Arbeiter» erhöhte Opfer auf. So wird von de» Maschinen- banern in Bolton jetzt eine Steuer von 3 Schillingen 9 Pence resp. 4 Schillingen per Woche erhoben, während sie bischer� nur alle vierzehn Tag« 3 Schilling« 9 Pence Streiksteuer entrichteten. Aber das nimmt den Arbeitern ihr« Hoffnung nicht; sie 1 ehe» vielmehr in den großen Anstrengungen, die die Arbeitgeber machen, den Beweis dafür, daß ihre Sache günstig steht. Die schottischen Fabrikanten haben, wie derDaily Chronieke" ans E d i n b u r g gemeldet wird, beschlossen,den Kampf bis auf's Messer" zu führen. Auf der Werst von P o r t s m o u t h liegt ein neues Kriegsschiff, das Ende dieses Monats vom Stapel laufen sollte. Durch den Streik der Maschinenbauer konnte die Fertig- stellung nicht erfolgen; man hofft aber, daß daS Schiff bis Ende des Jahres seiner Bestimmung zugeführt werden kann. GewerKschafkliches. Berlin   und Umgebung. Achtung, Stellmachcrl Infolge Nichlbewilligungder52stündige» Arbeitszeit haben die Kollege» in den Werkstellen von Pesch»!, Muskauerstraße, und Engel, Demminerstraße, mit Ausnahm« eineS Einzigen, die Arbeit niedergelegt. Zuzug ist fernzuhalten. Die Agitationskommission. Achtung- Möbelpolircr! Der Streik der M ö b e l p o l i r e r in London   dauert unverändert fort. Der Vertreter der Londoner  Fabrikanten, der zur Zeit hier in Berlin   in Witte's Hotel, Schadow- straße, einlogirt ist, sucht in derVolks-Zeitung" Ersatz für die Streikenden. Lasse sich niemand verleiten, jetzt nach London   zu gehe». Bei der FirmaTypograph", G. m. b. H., früher zur Firma Ludw. Löwe u. Ko. gehörig, haben die Operateure an der SetzmaschineTypograph" Sonnabend den 14. August die Arbeit niedergelegt. Die Ursache mar folgende: Von der Firma Brandstetter m Leipzig  , die den Alleinvertrieb des Typograph" sür Leipzig   übernommen hat. wurde de» dort bisher im gewissen Gelds beschäftigten Maschinensetzern ein Akkordpreis von 13 Pf. pro 1000 Buchstaben angeboten, was diese mit der Er« kläruug, damit nicht auskommen zu können, ablehnte» und 13 Pf. verlangten. Da dies von der Firma Brandstetter nicht akzep" t wurde, brach in Leipzig   am Freitag der Konflikt aus. Am Sonn- abend Morgen versuchte nun die Firma T y p ocpra p h in Berlin   einige hiesige Setzer zu bewegen, für den Preis von 13 und schließlich von 14 Pf. pro 1000 Buchstaben inkl. 1,50 M. wöchent- licher Entschädigung für Reinigung der Maschine bei der Firwa Brandstetter in Leipzig   Kondition anzunehmen; di« Berliner  Maschinensetzer lehnten dieses Ansuchen ab, worauf sie«n tl a s s e n w u r d e n. Darauf erklärte» drei Vertrauensleute, die von den in Frage kommenden Gehilfen gewählt waren, daß dann ein Weiterarbeiten auch tn der S e tz e r s ch u l e der Fabrik abgelehnt werden müßt». Bei einer stündlichen Leistung von 4000 Buchstaben(175 000 pro Woche) und neunstündiger Arbeitszeit(wovon l1/* Stunden sür Reinigung und Korrigiren abgehen), ergebe der angeboteiwTauseud- preis einen Verdienst von 26 M. pro Woche wenn keine Störungen an der Maschine vorkommen, was aber bisher »och von keiner gesagt werde» konnte so daß der Setzer in den meisten Fällen noch aus weit weniger zu rechnen haben würde. Gleichzeitig wurde um Zurück- nähme der Entlassungen ersucht. Die Firma lehnte jedoch nicht nur dieses Gesuch ab, sondern erklärte auch noch einen der Vertrauensleute für entlassen; daraus legten s ä m m t l i ch e Maschinensetzer, 13 an der Zahl, die Arbeit nieder. Da die Frage der Entlohnung der Schriftsetzer an der Setzmaschine für den ganzen Beruf von eminenter Bedeutung ist, so werden die Setzer in alle» Orten ersucht, Angebote der Firm»Typograph" in Berlin   so lange abzuschlagen, bis die Angelegenheit ihre ordnungsmäßige Regelung gefunden hat. Eine regere Agitation soll in nächster Zeit unter den Berliner  Steinbildhauern betrieben werden. Dies« sind weit schlechter organisirt, als ihre Kollege» vom Holz. Daher sind sie auch weit mehr der Willkür der Unternehmer unterworfen. Am Mittwoch. den 13. d. M. findet im Restaurant Zölz, Köpnickerstr. 62, eine Versammlung für die Steinbildhauer statt. Näheres stehe Annonce. Die Ortsverwaltung des Metallarbeiter-VerbandeS giebt ihren Mitgliedern bekannt, daß von nun an die Versammlungen nur noch imVorwärts" und in derMetallarbeiter- Zeitung" bekannt gegeben werden. Die bisher übliche Einladung durch Hand- zettel fällt weg. Deutsches Reich  . Zum Kampfe für die gesetzliche Sonntagsruhe werden von dem Vertrauensmann der Droschkenkutscher Berlins  und der Umgegend die Droschkenkutscher Deutschlands  aufgerufen. In dem betreffenden Aufrufe wird u. a. ausgeführt: Unter unseren Kollegen im Deutschen   Reiche mag wohl niemand vorhanden sein, dem es nicht erwünscht wäre, durch Gesetz festgesetzt zusehen, daß ihm tn einem gewissen Zeiträume ein Ruhetag gewährleistet wird. Mögen auch die Verhält- niffe im Droschkenfuhrgewerbe in allen Städte» nicht die gleichen sein, soviel steht jedoch fest, daß in den meiste» Städten die Kollegen über übermäßig lange Arbeitszeit zu klagen haben. Wenn es vielen Kollegen nicht gestattet ist, während eines Zeitraumes von Monaten, ja wie unS Fäll« bekannt stnb während eines JahreS