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Der Bericht über die dritte Internationale

II.

Statuten der Kommunistischen Internationale Im Jahre 1864 wurde in London die 1. Internationale Ar­ beiter- Assoziation - die 1. Internationale gegründet. In den Generalftatuten dieser Internationalen Arbeiter- Assoziation hieß es:

Daß die Emanzipation der Arbeiterklasse durch die Arbeiter­flaffe selbst erobert werden muß,

baß der Kampf für die Emanzipation der Arbeitertiasse teinen Kampf für Klassenprivilegien und Monopole bedeutet, sondern ben Kampf für gleiche Rechte und Pflichten und die Abschaffung aller Klassenherrschaft, daß die ökonomische Unterwerfung des Mannes der Arbeit unter den Monopolisten der Arbeitsmittel, b. h. der Lebensquellen, der Knechtschaft in allen ihren Formen zu Grunde liegt, allem sozialen Elend, aller geistigen Degradation und politischen Abhängigkeit,

daß die ökonomische Emanzipation der Arbeiterklasse daher das große Ziel ist, in dem jede Bewegung als Mittel untergeordnet

fein muß,

daß alle Bestrebungen nach diesem großen Ziele bisher gescheitert hind an dem Mangel an Solidarität zwischen den mannigfachen Zweigen der Arbeit in jedem Lande und an der Abwesenheit eines brüderlichen Bandes der Einigung zwischen den Arbeiter­

daß die Emanzipation weder ein Tofales noch ein nationales, sondern ein soziales Problem ist, welches alle Länder umfaßt, worin die moderne Gesellschaft existiert, und wobei eine Lösung abhängt von dem theoretischen und praktischen Zusammenwirken ber fortgeschrittensten Länder;

baß das gegenwärtige gleichzeitige Wiederaufleben der Arbeiter­bewegung in den industriellen Ländern Europas einerseits neue Hoffnungen erwedt, andererseits feierlich warnt vor dem Rückfall in die alten Irrtümer und zur sofortigen Kombination der bisher aufamemnhanglosen Bewegung aufruft."

Die 2. Internationale, die im Jahre 1889 in Paris ge­gründet wurde, verpflichtet sich, bas Wert der 1. Internationale fortzusetzen. Aber im Jahre 1914, zu Beginn des Weltmordens, erlitt sie völligen Zusammenbruch. Untergraben vom Opportunis­mus und gebrochen durch den Verrat der Führer, die auf die Seite ber Bourgeoisie übergingen, brach die 2. Internationale zusammen. Die 3. Kommunistische Internationale , gegründet im März 1919, in der Hauptstadt der russischen föderativen Sowjetrepublik Mos­tau, ertlärt feierlich vor der ganzen Welt, daß sie es auf sich nimmt, das große Wert, welches von ber 1. Internationalen Arbeiter- Assoziation begonnen wurde, fortzusehen und zu Ende zu / führen.

Die 3. Kommunistische Internationale , bildete sich beim Ab­schluß des imperialistischen Krieges, 1914-1918, in welchem die imperialistische Bourgeoisie der verschiedenen Länder 20 Millionen Menschen opferte.

Gedente des imperialistischen Krieges!" Das ist das erste, mit die Kommunistische Internationale fich an jeden Werttätigen wendet, wo er auch leben mag, in welcher Sprache er auch sprechen mag. Gedenke dessen, daß dank des Bestehens der tapitalistischen Ordnung, ein fleines Häuflein von Imperialisten die Möglichteit hatte, im Verlauf von vier langen Jahren die Arbeiter der ver hiedenen Länder zu zwingen, einander den Hals abzuschneiden! Gedente dessen, daß der Krieg der Bourgeoisie über Europa und ganze Welt die fürchterlichste Sungersnot und das entsetzlichste Elend heraufbeschwor! Gedente dessen, daß ohne den Sturz des Kapitalismus bie Wiederholung von berartigen Raubfriegen nicht nur nicht möglich, sondern unvermeidlich ist.

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Die Kommunistische Internationale stellt sich zum Ziel: mit allen Mitteln, auch mit den Waffen in der Hand, für den Sturz Der Internationalen Burgeoisie und für die Shaffung einer Internationalen Gowietzepu blit, als Uebergangsstufe zur vollen Bernichtung bes Staates, zu kämpfen. Die Kommunistische Internationale hält die Diktatur des Proletariats für das einzige Mittel, welches die Möglichkeit gibt, die Menschheit von den Greueln des Kapita­lismus zu befreien. Und die Kommunistische Internationale hält bie

des Proletariats.

Der imperialistische Krieg hat die Geschide der Arbeiter bes einen Landes mit den Geschiden der Proletarier aller anderen Länder besonders eng verknüpft. Der imperialistische Krieg hat aufs Neue bestätigt, was in den Generalstatuten der 1. Inter­nationale gefagt war: die Emanzipation der Arbeiter ist weber ein lotales, noch ein nationales, sondern ein internationales Problem.

Die Kommunistische Internationale bricht ein für allemal mit ber Ueberlieferung der 2. Internationale, für die in Wirklichkeit nur Menschen weißer Hautfarbe existierten. Die Kom­ munistische Internationale stellt sich die Befreiung der Werftätigen der ganzen Welt zur Aufgabe. In den Reihen der Kommunistischen Internationale vereinigten sich brüder­lich Menschen weißer, gelber, schwarzer Sautfarbe die Wert­tätigen der ganzen Erde.

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Die Kommunistische Internationale unterstützt voll und ganz bie Eroberungen der großen proletarischen Revolution in Ruß­ land , der ersten siegreichen sozialistischen Revolution in der Welt­geschichte, und ruff die Broletarier der ganzen Welt auf, den­elben Weg zu gehen. Die Kommunistische Internationale ver­pflichtet sich, jede Sowjetrepublit zu unterstützen, wo immer fie auch geschaffen wird.

Die Kommunistische Internationale weiß: um den Sieg schneller u erringen, muß die um die Vernichtung des Kapitalismus und für die Schaffung des Kommunismus fämpfende Arbeiter- Ajo­iation eine straff zentralisierte Organisation be­igen. Die Kommunistische Internationale muß wirklich und in der Tat eine einheitliche Kommunistische Partei der ganzen Welt barstellen. Die Parteien, die in jedem Lande arbeiten, erscheinen nur als ihre einzelnen Settionen. Der Organisationsapparat Der Kommunistischen Internationale muß den Arbeitern eines jeben Landes die Möglichkeit gewährleisten, in jedem gegebenen Moment die größtmöglichste Hilfe von den organisierten Proleta riern der übrigen Länder zu erhalten.

Zu diesem Zwed bestätigt die Kommunistische Internationale folgende Punkte des Statuts:

81. Die neue internationale Arbeitervereinigung ist geschaffen zur Organisierung von gemeinsamen Aftionen der Proletarier der verschiedenen Länder, die das eine Ziel anstreben: Sturz des Kapitalismus, Errichtung der Dittatur des Proletariats und einer en und zur Verwirklichung des Sozialismus, dieser ersten Stufe Der Kommunistischen Gesellschaft. 2. Die neue Internationale Arbeitervereinigung nennt sich: Kommunistische Internationale ". 8 3. Ale ber Kommunistischen Internationale angehörenden Parteien tragen den Namen: Kommunistische Partei des und des Landes"( Sektion der Kommunistischen Internationale). 4. Die höhte Instanz der Kommunistischen Internatio nale ist ber eltfongzek aller ihr angehörenden Parteien und Organisationen. Der Weltfongres tritt regelmäßig einmal jährlich zusammen. Der Weltkongreß allein if beru­fen, das Programm der kommunistischen Inter­nationale zu ändern. Der Weltkongieg berät und be­schließt über die wichtigsten Fragen des Programms und der Tat­tit, die mit der Tätigkeit der Kommunistischen Internationale zu­fammen hängen. Die Zahl der auf jede Partei oder Organisation entfallenden beschließenden Stimmen wird durch besonderen Kon greßbeschluß bestimmt.

§ 5. Der Weltfongreß wählt das retutiotomitee der Kommunistischen Internationale, welches das leitende Or gan der Kommunistischen Internationale in der Zeit zwischen den Weltkongressen der Kommunistischen Internatio nale ist. Das Eretutiotomitee ist nur dem Weltfongres verant wortlich.

§ 6. Der Sitz des Eretutivkomitees der Kommunistischen Inter­nationale wird jeweils im Weltkongreß der Kommunistischen In­ternationale bestimmt.

§ 7. Ein außerordentlicher Weltkongreß der Kommunistischen Internationale fann entweder auf Beschluß des Erefutivkomitees oder auf das Verlangen der Hälfte der Parteien die zur Zeit des letzten Weltfongresses der Kommunistischen Internationale an­gehört haben, einberufen werden.

§ 8. Die Hauptarbeit des Egefutiskomitees lastet auf der Partei des Landes, wo auf Beschluß des Weltkongresses das Exekutiv­tomitee feinen Siz hat. Die Partei des betreffenden Landes ent­jendet fünf ihrer Vertreter in das Exekutivkomitee mit beschließen­Der Stimme. Außerdem entfenden die zehn bedeutendsten Koms munistischen Parteien, deren Liste von dem ordentlichen Welts fongreß bestätigt wird, je einen Vertreter mit beschließender Stimme in das Eretutiofomitee. Den anderen, in die Kommu nistische Internationale aufgenommenen Organisationen und Par teten steht das Recht zu, je einen Vertreter mit beratender Stimme in bas Cgelutiotomitee zu delegieren.

§ 9. Das Eretutivfomitee leitet die gesamte Arbeit der Kom munistischen Internationale von einer Tagung bis zur anderen, gibt in mindestens vier Sprachen das Zentralorgan der Kommu nistischen Internationale( die Zeitschrift Kommunistische Inter­ nationale ) heraus, tritt mit ben erforderlichen Aufrufen im Namen der Kommunistischen Internationale hervor und gibt für alle der Kommunistischen Internationale angehörenden Organisa­tionen und Parteien bindende Richtlinien. Das Exekutivlomitee

der Kommunistischen Internationale hat das Recht, von den ihr angehörenden Parteien den Ausschluß von Gruppen und Per jonen zu verlangen, die die internationale Disziplin verlegen und ebenso diejenigen Parteien aus der Kommunistischen Inter nationale auszuschließen, welche gegen die Beschlüsse des Welts Tongresses verstoßen. Diese Parteien haben das Recht, Berufung beim Weltkongreß einzulegen. Jm Bedarfsfalle organisiert das Exekutivkomitee in den verschiedenen Ländern seine technischen und anderen Hilfsbureaus, die völlig Die Vertreter des dem Erefutivfomitee untergeordnet find. Exekutivfomitees erledigen ihre politischen Aufgaben in engstem Kontakt mit der Parteizentrale des betreffenden Landes.

§ 10. Das Exekutivkomitee der Kommunistischen Internatio nale hat das Recht, Vertreter von solchen Organisationen und Barteten mit beratender Stimme in seiner Mitte aufzunehmen, die zwar der Kommunistischen Internationale nicht angehören, aber mit ihr sympathifteren und ihr nahe stehen.

§ 11. Die Organe aller Parteien und aller Organisationen, die der Kommunistischen Internationale angehören, und die zu den für die Kommunistische Internationale Sympathifterenden zählen, sind verpflichtet, alle offiziellen Beschlüsse der Kommu nistischen Internationale und seines Exekutivkomitees zum Ab brud zu bringen.

$ 12. Die allgemeine Lage in ganz Europa und Amerita zwingt die Kommunisten der ganzen Welt zur Schaffung illegaler fommunistischer Organisationen neben der legalen Organisation. Das Erefutivtomitee ist verpflichtet, dafür zu sorgen, daß das überall praktisch verwirklicht wird.

§ 13. In der Regel wird der politische Verkehr zwischen den einzelnen der Kommunistischen

Internationale angelolollenen Barteien burg

das Exekutivkomitee

der Kommunistischen Internationale geführt. In bringenden Fällen geht der Verkehr dirett, aber gleichzeitig wird davon dem Exekutiv­fomitee der Kommunistischen Internationale Mitteilung gemacht. § 14. Die auf dem Boden des Kommunismus stehenden, im internationalen Maßstabe unter der Leitung der Kommunistischen Internationale zusammengeschlossenen Gewerkschaften, bilden eine Gewerkschaftssektion der Kommunistischen Internationale. Diese Gewerkschaften delegieren ihre Bertreter zu den Weltkongreffen der Kommunistischen Internationale durch die kommunistischen Parteien der betreffenden Länder. Die Gewerkschaftssektion der Kommunistischen Internationale entsendet einen Vertreter in bas Eretutivlomitee der Kommunistischen Internationale mit be ließender Stimme. Das Eretutiotomitee der Kommunistischen Internationale hat das Recht, einen Bertreter mit beschließender Stimme in die Gewerkschaftssektion der Kommunistischen Inter­nationale zu entsenden.

§ 15. Die Kommunistische Jugendinternationale ist als Mitglied der Kommunistischen Internationale, wie alle übrigen dieser und ihrem Exekutivtomitee untergeordnet. In bas Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale wird ein Vertreter des Erefutivkomitees der Kommunistischen Jugendinter­nationale mit beschließender Stimme delegiert. Das Exekutiv­fomitee der Kommunistischen Internationale hat das Recht, in den Vollzugsausschuß der Kommunistischen Jugendinternationale seinen Vertreter mit beschließender Stimme zu entfenben.

§16. Das Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale bestätigt den internationalen Sekretär der tommunistischen Frauenbewegung und organisiert die Frauensektion der Kommu nistischen Internationale.

Für die Landagitation

Es vergeht taum eine Parteiversammlung, wo die Bedeutung der Landagitation nicht mindestens von einem Redner hervor gehoben würde. In allen Parteifreisen ist man sich darüber einig, daß die agitatorische Arbeit auf dem Lande gepflegt und ge fördert werden müsse, daß die Propagandatätigkeit mit dem Ab­schluß der Wahlen nicht aufhören dürfe. Im Gegenteil müsse jeder gewonnene Fußbreit Boden durch unausgesetzte Auf­flärungsarbeit zum dauernden Besisstand der Partei gemacht werden.

In der Tat versuchen unsere Landagitationstommiffionen, im Sinne dieser Forderungen zu arbeiten. Ein großes Maß von Selbstaufopferung, von förperlicher und geistiger Mühe wird auf Diese Pionierarbeit verwendet. Aber tönnen diese Kommissionen trog aller Hingabe das riesige Arbeitsfeld bestellen? Es muß nach Silfe Ausschau gehalten werden.

In der Partei gibt es noch immer Kräfte, die von Partei- und Kommunalarbeit nicht im vollen Umfange ausgenutzt werden. Es gibt Genossen, die ein hohes Maß von Selbstkritik anlegen und sich nicht vordrängen. Mancher bescheiden abseits Stehende, dem die Landagitation zunächst nicht liegt", entpuppt sich in der prattischen Arbeit als erfolgreicher Agitator. Die Obleute der Landagitations- Kommissionen müssen ihren Spürsinn nach dieser Richtung hin geltend machen.

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Wir müssen es uns abgewöhnen, die Qualifikation zum Lands agitator zu suchen in einer dröhnenden Stimme und der Fähig feit, mit Virtuofität und rotem Kopfe die Sünden unserer poli­tischen Gegner aufmarschieren zu lassen. Was wir auf dem Lande brauchen, ist flare, fachliche Diskussion der sozialistischen Biele, soweit sie den kleinen Bauer und den Landarbeiter interessieren. Die verzwickten Auseinandersetzungen der Parteien über Fragen des Rätesystems, der Diftatur, der Internationale usw. läßt ber Landmann nur widerwillig über sich ergehen. Die Reden rauschen an und seinem Ohr vorüber, in seinem Gefühl zurückbleibt, ist ein buntles Mißtrauen gegen alle Parteien. Unsere Aufgabe muß daher sein, den Sozialismus als Wirtschaftsform, und nicht zulegt auch als religiöse Angelegenheit der Landbevölkerung sympathisch zu machen. Dazu ist nötig, daß in großen, übersichtlichen Zügen gesprochen wird von der Menschheitsgeschichte als eine Reihe von Klassentämpfen, in benen sich zu allen Zeiten Unterdrüder und Unterdrüdte, Aus­beuter und Ausgebeutete gegenüberstanden. Es muß gezeigt wer ben, daß diese Kämpfe und ihr Berlauf nicht bestimmt wurden vom guten oder bösen Willen einzelner Personen, sondern daß fiel durch die ewig fließende Entwicklung bedingt werden, die sich auch in den Arbeitsformen geltend macht und das alte Verhältnis der Gesellschaft zur Arbeit, ihrer Teilnahme am Arbeitsertrage je weilig ändert. Wir müssen die Massen geschichtlich denken leho ren. Der Sieg des Sozialismus muß aufhören, Gegenstand Kleine licher Zweifel und pessimistischer Nörgelei zu sein. Dieses Wer sozialistischer Agitation muß alle Mühe unserer Gegner zuschanden

machen.

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Aber der Landbevölkerung muß auch gezeigt werden, daß des Sozialismus mehr als eine Magenfrage ist, daß er nicht nur die Befreiung der Arbeit bringt, sondern daß die Ueberwindung der Klassengegensäge durch den Klassentampf aufräumen wird mit dem Mißbrauch des religiösen Gefühlslebens für den Macht kampf und die Machterhaltung der herrschenden Klassen. Nicht gegen die Religion, sondern gegen die Verfälschung der Religion zu Herrschaftszweden wenden wir uns. empfiehlt sich, Genossen oder Genoffinnen mit flarem, wohlflingen bem Organ auf die Dörfer mit hinaus zu nehmen und im eiſe von neu geworbenen Anhängern, oder solchem, die es werden wollen, entsprechend gewählte Gedichte oder fünstlerische Profa ftüde zu rezitieren. Die Leute sind höchst überrascht, zu sehen, daß die radikalen Roten " auch Verständnis haben für die Be ziehungen, die den Einzelmenschen mit dem All verbinden, für Gott ", für die Seele", für das Jenseits". Man unterschätze nicht die Einflüsse der Kanzel auf die politische Haltung der Massen! Da müssen höhere Gegenwerte in die Wagschale geworfen werden. Das ist bei dem Mangel jeglicher Tradition, jeglicher Erfahrung nicht leicht, aber die Schwierigkeiten des An­fanges müssen auch hier überwunden werden.

Georg Kaufmann.

gegnet ein jebes Mitglied der Kommunistischen Internationale Beratungen der Ernährungsminister

§ 17. Bei Uebersiedlung aus einem Lande in ein anderes be­Brüderlicher Unterstützung seitens der dortigen Mitglieder der 3. Internationale.

Wie es kam

Der Putsch in Velbert und seine Ursachen Die bürgerliche Presse entrüstet sich in den höchsten Tönen über die jüngsten putschistischen Bewegungen im Reich. Wir sind feineswegs gewillt, folche abenteuerlichen Streiche zu verteidigen. Aber wir lehnen auch den Entrüstungsrummel ber bürgerlichen Presse ab, die alles nur aus dem Gesichtswinkel des Verbrechens ansehen will und mit Reichswehr, Maschinengewehren und Hand­granaten die soziale Frage löst. Gerade in Velbert , dem Schau plaz des jüngsten Putsches, ist die Bewegung besonders auf die Spike getriebene tapitalistische Berbrechen zurückzu­führen, und man muß den bürgerlichen Journalisten, die da in die Schimpftrompete blasen, raten, gerade jenen tieferliegenden Ursachen solcher Erscheinungen einmal nachzuprüfen.

Mit der Lage der Arbeiterschaft in Belbert, dem Hauptsiz der bergischen Bleieisenindustrie, beschäftigte sich in einem längeren Artitel vor dem Butsch eine der legten Nummern der Metall­arbeiter 3eitung". Das Gewerkschaftskartell macht darin folgende Feststellungen:

In Velbert werden vorzüglich von den Fabrikanten Vorhänge­schlösser angefertigt. Sie tofteten früher etwa 30 Pfg., jest tom men fie auf 8-9 M. Die Breissteigerung betrug bis vor kurzem

Offiziös wird mitgeteilt:

Nach der Rückkehr des Reichsernährungsministers Dr. Hermes aus London ist eine Sigung sämtlicher Ernährungsminister in Berlin in Aussicht genommen. Bei dieser Zusammenkunft sollen Maßnahmen für den Uebergang zur freien Bewirtschaftung von Fleisch und Kartoffeln, die Versorgung mit Brotgetreide und bessen Busammenstellung, die Regelung des Vertriebs von hier und der zukünftigen Buderbewirtschaftung zur Behandlung kommen. Außerdem stehen noch Maßnahmen zur Verhütung von Preistreibereien anläßlich der Loderung der 3wangs wirtschaft, die Ausgestaltung der Preisprüfungsstellen, sowie das Eintreten der Landwirtschaft für Einhaltung der Interimspreise auf den freigegebenen Gebieten auf der Tagesordnung.

Die Arbeiterschaft weiß sich von Hoffnungen auf diese Be ratungen vollkommen frei. Seitdem die Regierung völlig planlos, bem Drängen der Agrarier nachgebend, die Zwangswirtschaft abbaut, wird die Lage der minderbemittel ten Bevölkerung durch die steigenden Preise immer und erträglicher. erträgliche r. Alle Flidmaßnahmen, durch die die Re gierungen und die bürgerlichen Parteien ihre einseitige Interessenpolitik zu vertreten suchen, sind vollkommen wir fungslos, da die Macht der Agrarier so erheblich ge stiegen ist, daß sie den schwächlichen Maßnahmen der Regie rung spotten. Im übrigen hat diese Regierung bisher aud noch nicht das geringste getan, um ihren Worten, fie werde die Landwirte zur Ablieferung zwingen, Taten folgen zu lassen.

Stärkte Bedenten aber muß die Angabe in ber offiziösen Meldung hervorrufen, daß in dieser Zusammen funft Maßnahmen für den Uebergang zur freien Bewirt schaftung von Fleisch getroffen werden sollen. Noch ist die 3wangswirtschaft für Fleisch nicht aufge­hoben, denn der Beschluß des volfswirtschaftlichen Aus schusses des Reichstages macht ihre Aufhebung ausdrüdlich bavon abhängig, daß vorher die Sicherung der Brot getreideversorgung durch die Schaffung einer Reſerve von 2 Millionen Tonnen erfüllt ist. Wir verlangen, daß die Re gierung diesem, ihr und den Agrariern vielleicht unange nehmen Beschlusse nachtommt und ihn nicht hinterrüds außer Kraft zu setzen gedenkt.

fie ist mittlerweile noch weiter gegangen 2400 Prozent für das Inland und 3300 Prozent für das Ausland. Dagegen sind die Löhne nur ungefähr um 900 Prozent gestiegen. Sie betragen jetzt 4,10 bis 4,70 M. pro Stunde. Bei einer Konferenz mit dem Belberter Fabritanten erklärte selbst der in dieser Beziehung ge wiß nicht strupellose Serr Thyssen: Ja, meine Herren, wenn Sie von hohen Preisen reden, müssen wir bei Ihnen schon von unverschämten Preisen sprechen. Sie erhielten von uns die Tonne Eisen zu 3000 M., verfauft haben Sie fie für 9000 m." Entsprechend dem dicken Verdienen" der Fabrikanten ist auch der geradezu progenhafte Lurus, der in dem fleinen Belbert von der Unternehmertlique zur Schau getragen wird. Für das im Orte bestehende Bürgertajino wurde erst fürzlich eine Innen­einrichtung beschafft, die sich auf 200 000 m. stellte. Offizier gegenüber äußerte einer der Biebermänner in den Fabrikantentontoren, daß er für sein persönliches Taschengeld allein jährlich 50 000. gebrauche. Ueberflüssig zu sagen, daß eine solche Fabritantenschar, auch politisch, der äußersten Reattion angehört. Einer ber befannten Scharfmacher der Bergischen Kleineisenindustrie, vanden erthoff, ist deutsch­nationaler Reichstagsabgeordneter. Ein täglich erscheinendes Bürgerblättchen genügt den Velberter Fahrifjuntern nicht mehr zur Betämpfung der Sozialdemokratie. Sie haben jeht eigens bie dreimal wöchentlich erscheinende Velbertar Rundschau" gefchloffen, an ihrer Forderung festzuhalten und gegebenenfalls am gründet, bie den Kampf nach den Methoden des Reichsverbandes führt. Zur Zeit ruhen eine Anzahl Betriebe, eine Anzahl ande­rer arbeiten mit perkürzter Arbeitszeit.

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Drohender Safenarbeiterstreit. Der Safenbetriebsverein hat die Forderung der Samburger Hafenarbeiter auf Erhöhung des agelohnes non 48 auf 60 Mart abgelehnt. Die Arbeiter bes

1. September in den Austand zu treten. Die Hafenarbeiter von Bremen , Bremerhaven , Nordenham und anderen Säjen haben sich dem Vorgehen der Hamburger angeschlossen,