Proletariates aber find: 1. bei allen Parteien als Grund-| Beauftragten nach Moskau schickt, um über den Eintritt in lage die flare, unzweideutige Theorie des revolutionären Marrismus, 2. eine straff organisierte und militärisch disziplinierte Organisation und 3. unermüdliche Regsamteit auf allen Gebieten, auf denen das Proletariat in Erscheinung tritt.
Diese Gedanken bildeten die große Linie, die sich durch die Verhandlungen des Moskauer Kongreffes hindurchzog. Mag fleinlicher Formalismus auch manches an dem äußeren Drum- und- Dran des Kongresses auszusehen haben, an der Tatsache, daß hier mit ehrlichem Bemühen daran gearbeitet wurde, dem klassenbewußten internationalen Proletariat eine feste Kampfeinheit zu schaffen, tann das nichts ändern. Jm einzelnen wird an dieser jungen Gründung noch manches ausgefeilt und umgebaut werden müssen. Für mich besteht aber fein Zweifel, daß die Kommunistische Internationale alle Parteien umfassen wird, die den Kampf gegen Kapital und Reaktion mit allen revolutionären Mitteln restlos bis zu Ende führen wollen. Daher trete ich auch für die vom Kongreß beschlossenen Leitsätze und für deren Anerkennung durch die Partei ein..
der
Die Verhandlungen des Kongresses waren teine rein atademischen Auseinandersetzungen. Sie wurden begleitet von einem lebendigen Anschauungsunterricht. Spielten fie fich doch ab in einem Lande, in dem jahrhundertlange zariftische Mizwirtschaft, Weltkrieg und Bürgerkrieg Verwüstungen über Verwüftungen angerichtet haben. Sie spielten sich ab in den Tagen, in denen die Rote Armee dem polnischen Klopffechter des Ententekapitals eine Riederlage nach der anderen beibrachte. Und über Verfall, Unzulängliches und Unfertiges sah man einen festen, zukunftssicheren Willen triumphieren, der immer neu Antrieb erhält aus Theorie des revolutionären Margismus und der Entschlossenheit des klassenbewußten Proletariates, allen Stürmen standzuhalten. Kann sich erst einmal dieser Wille und diese Entfchloffenheit auf friedliche Arbeit tonzentrieren, fann SowjetRußland ungehindert in wirtschaftlichen und kulturellen Verfehr mit anderen Ländern treten, dann wird auch so manches Morsche und Faule verschwinden, was jetzt noch anzutreffen ist. Vor allem ist es Aufgabe des deutschen Proletariates, ist es Pflicht unfrer Partei, Sowjet- Rußland auf allen Gebieten und mit allen Mitteln zu helfen. Dazu gehört aber auch, daß unsre Partei mit in den internationalen Bund eintritt, der von den Vorkämpfern der russischen Revolution ins Leben gerufen wurde und jezt unter aftiver Mitwir fung aller revolutionären Parteien der Welt ausgebaut und fest zufammengefügt werden soll.
die 3. Internationale zu verhandeln. Denn man weiß doch in allen Parteien, daß die deutschen Reformsozialisten in ihrer Denkschrift für Genf auf eine eigene Stellungnahme in der Frage Demokratie oder Dittatur verzichtet und Kautsky's Schrift über diese Frage als für ihre Anschauung maßgebend vorgelegt haben.
Partei in der nächsten Zeit sehr ernsthaft geredet, in denen Das sind unerfreuliche Erscheinungen, über die in unserer Abhilfe geschafft werden muß, sonst ist an einen Anschluß der Partei an die 3. Internationale nicht zu denken,
Ueber diese Frage, sowie über manche andere, die in Mosernsthaft und sachlich auseinanderzusehen. Auch auf dem Gefau Gegenstand der Kritik war, haben wir uns in der Partei biete der Organisation wird sehr viel umgestellt werden müssen, wenn unsre Partei ein wichtiges und aktives Glied der Kommunistischen Internationale werden soll. Ueber all diese Dinge wird im Einzelnen noch sehr viel gesagt werden Kongresses tennen gelernt haben. Eins aber steht für mich müssen, wenn die Parteigenossen die Leitsätze des Moskauer fest: Will die U. S. P. D. die Partei des deutschen revolutionären Proletariates sein, will sie mit der Diftatur des Proletariates dem Sozialismus in Deutschland die Bahn frei letariates dem Sozialismus in Deutschland die Bahn frei machen, dann muß sie sich auch rückhaltlos und ohne Zweideutigkeiten in Reih und Glied stellen mit den Parteien, die der 3., der revolutionären, der Kommunistischen Internationale angeschlossen sind.
Die Lage in Oberschlesien Verurteilung eines Reichstagsabgeordneten Oppeln , 25. Auguft.
WEB. meldet: Das interalliterte Gericht verurteilte gestern in Abwefenheit den Reichstagsabgeordneten und verantwortlichen Schrifts Teiter des sozialdemokratischen Parteiorgans für Oberschlesien Karl wetsen Borführung( Verhaftung). Okonsky soll sich durch einen Artikel, Otonsky zu 2000 m. Geldstrafe und eriteß den Befehl zur zwangs der sich mit der Verfügung der interalliierten Kommission über die Kohlenreserve befaßte, der Aufreizung und der Verleitung von Beamten zum Ungehorsam schuldig gemacht haben. Okonsky hatte bereits vor einiger Zeit der interaltierten Kommission in einem Schreiben. nnter Berufung auf seine Immunität als Mitglied des Reichstags mitgeteilt, daß er der Ladung an Gerichtsstelle nicht Folge letsten würde. Das interaultierte Gericht vertrat hente den Standpunkt, daß auf Grund des Verbotes der interalltierten Kommission, betreffend die Teilnahme an den Reichstags- und Landtagsverhandlungen, die Mandate der oberschlesischen Boltsvertreter tatsächlich als erloschen anzusehen seien und die Berufung Okonskys damit hinfällig set. Das Gericht nahm aber von der Verhängung einer Gefängnisstrafe, wie sie vom Anflagevertreter beantragt worden war, Abstand.
Severing über die Lage
Der Kreis Lublinit war gestern zum größten Teil besetzt. Au ein Teil des Kreises Gleiwit befindet sich in den Händen der Polen . Die Nachrichten über die Gewalttätigkeiten häufen Die Sicherheitspolizei und zwar der Teil der Beamten, der nicht aus Oberschlesien stammt, wird aus Kattowiz, Tarnowiß und Lub linig nach dem Lager Lamsdorf abtransportiert. Die deutsche und polnischen Gewerkschaften haben sich gestern geeinigt, zu Teil über den Kopf der Führer hinweg und beschlossen, den Streit heute abzubrechen. Die Gruben scheinen aber dem Abbruch nic Folge leisten zu wollen.
Rebellion der märkischen Agrarier
Von der Arbeitsgemeinschaft landwirtschaftlicher Organ fationen Brandenburgs, unterzeichnet Graf kaldreuth ist an den Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg e Schreiben gerichtet worden, worin mitgeteilt wird, daß die märkischen Agrarier entschlossen seien, mit ,, eiserner Energie und mit allen zu Gebote stehenden Mitteln sich gegen die Auflösung ihres Selbstschutzes zur Wehr sehen stehenden Zustände, denen die Staatsregierung hilf- und zu wollen. Dieser Selbstschutz sei die natürliche Folge der be machtlos gegenüber stehe. Zur jetzigen Regierung hätten fe nicht das Bertrauen, daß sie Eigentum und Leben bet Agrarier schützen könnte, deswegen müsse der Selbstschus weiter bestehen bleiben. Unter Berufung auf die Reichs verfassung und mit Rücksicht auf die Bedeutung und Macht, die sie in der Provinz und in der Ostmark haben, verlangen die märkischen Agrarier von dem Oberpräsidenten, daß die Regierungspräsidenten und Landräte angewiesen werden, den Selbstschutz unbehelligt zu lassen.
zu gleicher Zeit veröffentlicht der brandenburgische Selbst schutz einen Aufruf an seine Mitglieder, worin es heißt: Schüßt Euch, Euer Eigentum und Euer Recht weiter selbst und wehrt selbst Eure Freiheit! Das sei jezt Eure Losung!
Wir tun nichts, was gegen die Verfassung geht. Unsere Organis fation bedeutet Sicherheit für Heimat, Leben und Eigentum und Gewähr für das tägliche Brot.
Unser Ziel ist Glüd und Segen für unser Vaterland! Unsere Kraftquelle die Liebe zum Volt und zur Heimat. Auf unsere Seite steht das sittliche Recht und der feste Wille, es zu schützen Darum muß der Selbstschuh bestehen bleiben, solange wir ihn brauchen!
Die Eingabe und der Aufruf bedeuten eine offene Auf lehnung der märkischen Agrarier nicht nur gegen die Regie den abwarten, was der Entwaffnungskommissar gegen diese rung, sondern auch gegen das Entwaffnungsgesetz. Wir wer Rebellen unternehmen wird. Da der Aufruf von etwa 50 Rittergutsbesitzern und Gutsbesitzern namentlich unter zeichnet worden ist, so bietet sich für den Entwaffnungs tommissar eine leichte Handhabe, um die Rädelsführer det Rebellen unschädlich zu machen.
Wir werden aber vermutlich sehr lange warten müssen Wenn es fich darum handeln sollte, gegen Arbeiter das Ent waffnungsgesetz anzuwenden, so wird sicherlich mit voller Schärfe vorgegangen werden. Den Agrariern gegenüber wird der Entwaffnungskommissar schon mildere Töne anz schlagen wissen.
Unfre Partei ist in Mostau einer scharfen Kritif unterzogen worden. Soweit es sich um Angriffe von einzelnen Kritifern handelt, die mit keinerlei Kenntnis der deutschen Verhältnisse belastet waren- wurde doch von einem Heißwurde doch von einem HeißSporn unfre Partei als Regierungspartei bezeichnet- lohnt es fich nicht, darüber zu reden. Ernster zu nehmen dagegen ist der Vorwurf, daß in unsrer Partei noch Leute zu finden Gehört wurden insbesondere die verschiebenen Bertreter der Freien Der Parteitag der Rechtssozialisten
sind, die sich vor der gesamten proletarischen Internationale als verbissene Gegner der Diftatur des Proletariates erweisen und bewußt gegen Geist und Inhalt unseres eigenen Leipziger Aktionsprogrammes anfämpfen. Das gilt vor allem für einen Mann wie Kautsky . Man mag zehnmal beteuern, daß Kautsky in der U. S. P. D. feinen Einfluß mehr habe. Draußen bei den anderen revolutionären Parteien denkt man anders darüber. Da gelten Kautsky und feine Anhänger als die geistigen Führer unsrer Partei. Und die reaktionäre und sozialreformistische Presse aller Länder tut ihr Möglichstes, diese Auffassung zu nähren. Man muß aber gesehen haben, wie in den Publikationen der gegen SowjetRußland aufgebotenen Schergen, der Koltschat, Denitin, Ju denitsch , Wrangel usw., wie in der tapitalistischen Presse Ameritas, wie in der sozialdemokratischen" Kaukasusrepublit Grusenten und anderswo die Schriften Kautstys zu Gunsten der Gegenrevolution ausgeschlachtet worden sind, wie unter Berufung auf Kautsky der Kampf gegen das revolutionäre Proletariat„ wissenschaftlich" begründet wird. Dem fann und darf unsre Partei, will fie Mitglied der 3. Internationale werden, nicht länger ruhig zusehen.
Es ist ein für unsre Partei unerträglicher Zustand, daß die deutschen Scheidemänner Kautsky als Gewährsmann für den Genfer Kongreß der bankrotten 2. Internationale in Anspruch nehmen zu derselben Zeit, in der unfre Partei ihre
Breslau , 25. Auguft. WEB. meldet: Jm Oberpräsidium wurde heute in Gegenwart des Preußischen Ministers des Innern Severing, des Staatssekretärs im wärtigen Amtes die Lage in Oberschlesien eingehend besprochen. Reichsministerium des Innern Lewald und eines Bertreters des Aus
und Christlichen Gewerkschaften aus Oberschleften. Minister Severing legte in Uebereinstimmung mit den Bertretern der Reichsregierung, der auwesenden schlesischen Behörden und des Vertreters des deutschen Bevollmächtigten in Oppeln bar, daß vor irgend einer ge= waltsamen Aktion der deutschen Bevölkerung in Oberschlesien nicht bringend genug an warnen set. Dem hter und Bewaffnung tönne von der Regierung unter feinen Umständen entbort auftretenden Verlangen der oberschlesischen Bevölkerung nach sprochen werden. Die Regierung würde sich auch weiterhin streng an den Friedensvertrag von Versailles halten und mit größtem Nachorud die Entente fordern. die Wiederherstellung der gesetzlichen Zustände in Oberschlesien burch Bevölkerung in Oberschleften und zumal den Angehörigen der ermordie Entente fordern. Der Minister sagte ferner zu, daß der deutschen been Beamten der Sicherheitspoltzet, sowie den Flüchtlingen für den ihnen durch den polnischen Aufstand erwachsenen Schaden die weltgehendste Hilfe der Regierung zuteil werden würde. Es wurde in der Besprechung Uebereinstimmung dahtn erzielt, daß die durch die Polen hebrohte Freiheit der Abstimmung in Oberschleften mit allen Mitteln des Rechts wieder hergestellt werden muß. Noch immer keine Ruhe
Beuthen , 23. Auguft. Die Telegraphen- Union meldet: Die Lage im Aufstandsgebiet war gestern noch die gleiche, ja, die Aufstandsbewegung dehnt sich weiter aus und greift auf die Kreise Rosenberg und Lublinig über.
Zum 70.Geburtstag von Charles Richet bem Preise der französischen Akademie ausgezeichnet worden Berger Armand Hoche), die schon vorher erschienen und mit
( Geboren am 26. August 1850.)
-
waren; ethische, religiöse und allgemein menschliche Fragen werden hier in unterhaltend amüsanter und zugleich tief anregender Art behandelt. Als Krone all seiner pazifizistischen, politischen und tulturellen Bestrebungen tann seine umfassende„ Kulturgeschichte, Bersuch einer Geschichte der Menschheit" gelten( Deutsch von Rudolf Berger, Berlag Kulturpolitit, Berlin . Unseren Lesern ist das Wert durch eine redaktionelle Kritit bereits bekannt.) Sier stellt er nicht moralische FordeEntwidlung der Geschichte geht er durch und zeigt immer wieder den vernichtenden Einfluß aller Kriege. Erst wenn diese vollständig beseitigt find, wird der Aufstieg der Menschheit vollendet werden, dessen Entwicklung ihm in seiner Darstellung besonders wichtig erscheint. Es fönnte alles so schön im Leben sein, wenn sich die Menschen nicht selbst im Wege ständen. Das ist auch der Sauptgedante feines füngsten Wertes einer Stizzenreihe: Der Mensch ist dum m", die demnächst auch in deutscher Sprache erscheinen wird.
Am 26. b. M. feiert Charles Richet seinen siebzigsten Geburtstag in Paris . Er tann auf ein arbeits- und erfolgreiches Leben zurüdbliden. In Paris geboren, machte er als Student der Medizin den Feldzug von 1870/71 mit. Dort gewann er die ersten Eindrücke von den Schrednissen des Krieges, die ihn später zum glühenden Pazifisten, Internationalisten und Sozialisten werden ließen. 1887 erhielt er die ordentliche Professur für Physiologie an der der Pariser Universität. Seine umfang- rungen auf, sondern läßt die Tatsachen für sich sprechen. Die ganze reichen Fachstudien, besonders über den Blutkreislauf und Verdauung, führten ihn auf den bahnbrechenden Forscher in der Geschichte dieser Wissenschaft, Michael Servet . Nicht nur diesem als Arzt galt sein Interesse, sondern er schätzte auch dessen philosophische und religiöse freigeistige Lebensanschauungen, die er im Kampfe mit dem starren Calvin durch seinen Märtyrertod hatte besiegeln müssen. Bu ihm bekannte sich Richet , zu seinen übertonfeffionellen Theorien eines freien Christentums, als er im Jahre 1911 bei der Enthüllung des Servetdentmals in Vienne ( Rhone ) eine auch von den wärmsten pazifizistischen Tönen durchzogene Festrede hielt. Damals trat er aufs lebhafteste zur Abwendung des drohenden Krieges zwischen Frankreich und Deutschland für eine Verständigung durch internationale Schiedsgerichte ein.
Ueber seine reichen fachwissenschaftlichen Schriften hinaus, betätigt sich Richet oft und gern mit der Feder. An schöngeistiger Literatur ist von ihm im Jahre 1887 der spiritistisch - phantastische Roman Besessen"( possession) erschienen; in fünstlerischem Gewande behandelt er hier das psychologische Problem des zweiten Gesichtes". Einige theoretische Spezialstudien waren der Abfassung des Buches vorangegangen( Bersuch einer allgemeinen Psychologie, deutsch von Lahse und R. Berger), die demnächst in einem Abriß über Metapsychie ausgebaut werden. Er betritt hier als Forscher bisher unbekannte Gebiete des Seelenlebens. Bon einem verwandten Geiste zeugt sein utopisches Zukunftsgemälde„ In hun dert Jahren", ein Seitenstück zu dem bekannten Roman Bellamys „ Ein Rückblick aus dem Jahr 2000." Beide Romane sollen demnächst in deutscher Sprache erscheinen. Von pazifizistischen Jdeen start durchsetzt, erschien 1896 der Roman Die Leiden der Anderen", dem bald darauf sein theoretisches Hauptwerk über den Pazifizismus Die Bergangenheit des Krieges und die Zukunft des Friedens"( übersetzt von Berta v. Suttner ) folgte.
-
Das Zarteste feines Schaffens bot er in den Leit-, Zeit- und Streitfabeln des zwanzigsten Jahrhunderts"( Deutsch von Rudolf
1913 erhielt Richet den Nobelpreis für Physiologie als Anertennung seiner Verdienste. Man schwantte, ob er den für Pazifizismus nicht ebenso gut verdient hätte, denn auf diesem Gebiete tannte er tein Ermüden: 1914 sprach er öffentlich in deutschen Städten für Verständigung der Völker, gegen den drohenden Krieg. 1919 protestierte er an der Spize französischer Bazifizisten und Sozialisten gegen die Gewaltpolitit seiner Regie rung. Allen Tatsachen zum Trok glaubt er an eine bessere 3utunft. Wir wünschen ihm heute, daß er sie erleben möchte und so den sichtbaren Erfolg seines Wirkens zu erkennen.
"
Der Hakenkreuzfeldzug gegen Professor Einstein und seine Relativitätstheorie ist jetzt von der sogenannten Arbeitsgemeinschaft deutscher Naurforscher" mit einer Vortragsreihe in der Philharmonie eröffnet worden. Der Auftatt war eine antisemitelnde Schimpftanonade eines Herrn Paul Weyland , deren Dredsprizerchen an der Bedeutung der das Weltbild umwälzenden Forschungen des großen Gelehrten völlig vorbeitrafen. Aber auch die wissenschaftlichen Einwände von Professor Gehrde und anderer Vertreter der physikalischen Fachtreise, die noch folgen sollen, tönnen Einsteins neue Erkenntnisse vielleicht forrigieren, aber nicht aus der Welt reden.
Der Parteiausschuß der rechtssozialistischen Partei sete gestern die Tagesordnung für den im Oftober in Caffe tattfindenden Parteitag fest. Sie wurde nach den Vorschlägen bes Barteinonandes folgendermaßen in Aussicht genommen: 1. Bericht des Pa etvorstandes:, a) Allgemeine politische Lage. Referen Wels; b) Organisation und Kasse. Referent Bartels. 2. Berit der Reichstagsfrattion.( Der Berichterstatter ist noch nich bestimmt.) 3. Bericht der Kontrollfommission. Referent Brühne. 4. Bericht vom Internationalen Sozialtsten fongreb in Genf . Referent Meerfeld- Köln. 5. Die Woh ler- Freiburg . 6. Die Revision des Parteiprogramms nungsfrage. Referenten voraussichtlich Paul Hirsch und Eng Referent Dr. Adolf Braun. Zur Revision ihres Parteiprogramms geben die Rechtssozialisten eine Sammlung von Gutachte heraus. Auch ein neues Agrarprogramm soll in Angriff genommen werden. Dem Parteitag wird eine Frauentonferens Dorangehen. Der Mindestbeitrag soll nach einem Antrag an den Parteitag wesentlich erhöht werden.
In derselben Sigung sprach der Parteivorsitzende Wels über die politische Lage. In der Diskussion drüdte man sein Erstaunen darüber aus, daß in dieser konfliktsschwangeren Zeit weder die Regierung, noch der Reichstag , noch der Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten es für notwendig finden, in Berlin versammelt zu sein. Eine in diesem Sinne gehaltene Resolution fand einstimmige Annahme. In einer weiteren Resolution wurde von der Alliierten Kommission volle Neutralität in Oberschles sien verlangt.
Film- Unfinn. Der Film sucht immer mehr Gebiete seiner Herr schaft zu unterwerfen. Er verläßt sein eigentliches Operationsfeld des rein Visuellen, des Pantomimischen, des Humors, des Trids, der Ueberraschungen und nicht zu vergessen des Belehrenden Seit langem liebäugelt er mit der Operette und begnügt sich nicht mit„ Dramen", in denen sich elegante Herren gemächlich 3igaretten anzünden, den Rauch in die Luft blasen und Briefe öffnen( hierin erschöpft sich ihr Wirkungskreis), Lataien sich fnies tief verbeugen und Salondamen an der Liebe sterben". Nach verschiedenen andersartigen Bersuchen wurde jezt in einer Presse vorführung die Film- Operette Das Kußverbot" nach dem Noto - Film- System abgerollt. Mit dem Bildstreifen surrt auch ein Rotenband an der unteren Seite des Films entlang, um dem Kapellmeister die musikalische Begleitung tattgemäß zu erleichternt, aber die Vier teilung: Gesang hinter der Leinwand, bewegliches Bild, Textstreifen, Rotenband, läßt teine harmonische Gesamt
wirtung auftommen, sondern erregt topfschmerzliche Verjtimmung. Diese mühselige Kombination von Kino und Musit, welche Ludwig Czerny und Tilmar Springefeldt erdacht haben, ist weniger als Film, weniger als Operette und schlimmer als beides. Das Kino müßte in gerade entgegengesezter Richtung revidiert werden. Von der in Verwirrung und trivialer Mufitbegleitung untergehenden Biedermeier ,, handlung" dieses Kitschfilms ganz zu schweigen. Die zappelnde Leinwand darf luftig, aber nicht langweilig sein.
Die Konzerte des Philharmonischen Orchesters, welche jeden Sonntag, Dienstag und Mittwoch in der Philharmonie statt finden, beginnen am Mittwoch, den 1. September, abends 8 Uhr.
Leitung des Herrn Wilhelm Furtwängler finden an folgen Die Sinfonie- Konzerte der Kapelle der Staatsoper unter den Tagen statt: 1. und 27. Ottober, 19. November, 8. Dezember, 12. Januar, 9. und 25. Februar, 11. und 26. März, 6. April. Außer den Werken der Klassiker gelangen sinfonische Werte von Brahms , Rich. Strauß, Mahler, Brudner, Tschaikowsky , Dvorat, Schönberg, Büttner, Schillings, Hausegger usw. zur Aufführung. Im Walhalla- Theater findet am Sonntag, den 29. Auguft ein Gastspiel von Adele Hartwig statt. Zur Aufführung gelangt Sudermanns Heimat.
Die neue Kunst in Rußland 1914-1919" behandelt ein Wert von Konstantin Umanstij, das im Verlag Gustav Kiepen heuer, Potsdam , soeben erschienen ist.( Preis gebunden ca. 53 M.) Das mit zahlreichen Abbildungen geschmüdte Buch gibt einen Ueberblick über die Entwicklung des Kunstschaffens und der Kunsts pflege in Rußland von Ausbruch des Krieges bis tief in die bolschewistische Aera hinein. Genaue Verzeichnisse geben Kenntnis von den Kunstinstituten, Bibliotheken, Theaterunternehmungen, die unter den Sowjets in Rußland geschaffen worden sind. Ein Register enthält die Namen der führenden künstlerischen Persön lichkeiten des heutigen Rußlands ,
un
Der
Si
es
001
ho No Der Det eir
St
mo
gel
rei
un
ge
tr
UHL
Di
I