Betriebsräte
Gruppenversammlungen der Betriebsräte
Die Gruppenversammlungen nachstehender Industriegruppen finben an folgenden Tagen statt:
Dienstag, den 31. August, abends 6 Uhr: Untergruppe 1. Chemische Präparate, Gasanstalten, Wasserwerke, Herstellung Don Drogerie- und Apoheterwaren. 2. Farbenfabritation, Dele und Fette, Tinten, Wachsfabrikate. 3. Licht und Seifenfebritation, Barfumeriefabritate. 4. Guinmi, Kauffaut, Guttapercha, Glimmer. 5. Künstliche Blumen und Federn. 6. Elektro
hemie. In der Aula Gipsstt. 230.
Lebensmittels und Genußmittelindustrie. Dienstag, den 31. August, abends 6 Uhr: Untergruppe 1. Bäderei, Konditorei. 2. 3uderverarbeitung, Ratao, Shotolabe, Bonbon, Kaffee. 3. Rahrungsmittel, Marmelade, Nubeln, Stärke, Obit, Gemüse. Fischräuchereien und Fischtonjerven. 5. Milch, Butter und Räjefabritation. 6. Brauereien, Mühlenfabritate, Sprit, Litors, Effigiabritation. Tabatverarbeitung. 8. Sotel-, Restaurations, Raffeehausbetrieb. In der Aula Roppen Play( Nähe Linienstraße). Leberindustrie.
Dienstag, den 31. August, abends 6 Uhr: Untergruppe 1. Lohmühlen, Loheerizattfabritation, Gerbereien, Lederfärbereien, gadierereien. 2. Riemereien, Treibriemenfabritation, Tapezierer, Leberspielwaren, Leberwaren, Felle. 3. Schuhindustrie. In der Goufaula Gips t t. 250.
Landwirtschaft.
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Dienstag, den 31. August, abends 6 Uhr: Untergruppe 1. Landwirtschaft, Zucht landwirtschaftlicher Nuztiere. 2. Kunsts and Sandelsgärtnerei, Baumschulen, Kirchhofs- und Bartwesen. 3. Tierzucht terten( außer Untergruppe 1). 4. Forstwirtschaft und Jagdwesen. 5. Fisches auf allen Gewässern. In der Soul aula Steint. 31-34, Gesangsiaal. Banken und Handel.
Mittwoch, den 1. September, abends 6 Uhr: Untergruppe 1. Bantwesen, Groß- und Mittelbanten, Bankgeschäft, HypothekenGenossenschaftsbanten, Treuhands und Revisionsgesellschaften. 2. Versiche rungswesen, Lebens-, Diebstahls, Unfalls, Feuer- und Hagelversicherung. 3. Bere Steigerung, Berleihung, Pfandleihen, Aufbewahrung. 4. Großhandel, Reichsvers teilungsstellen, Kauf- und Warenhäuser, Apotheten und Drogerien. Kleinhandel aller Produite. In der Schulaula Stein str. 31-34.
Tagesordnung in allen Versammlungen: Wahl der Delegierten zur Generalversammlung und Wahl des Hauptausschusses. Betriebsräte, welche noch nicht im Besize der Legitimationen der Vereinigten Zentrale find, müssen sich unverzüglich dieselben in der Münzstr. 24, 3 Trp., ausstellen lassen. Hierzu ist die genaue politische Organisationszugehörigkeit, sowie die Beschäftigtenzahl der Betriebe erforderlich. Die Bureauräume der Zentrale sind geöffnet von 9 bis 4 Uhr.
In der Versammlung der Bau- und Steinindustrie am Freitag abend, Schulaula Weinmeisterstr. 15, ist ein Schirm abhanden gekommen. Der ehrliche Finder wird gebeten, denselben in der Münzstr. 24, abzugeben.
Betriebsräte! Mittwoch, den 1. September 1920, abends 6 Uhr, findet in der Aula, Koppenplay 12, die Konferenz der Vorstände und Obleute der Betriebe der Metallindustrie statt. J. A.: Albert Schwarz , Vorsitzender des B. R. der Knorr- Bremse .
Festsetzung der Sprechstunde des Betriebsrates Es haben sich Berzögerungen in der Erledigung von Streitigfeiten aus§ 76 BRG. wiederholt dadurch ergeben, daß die an für unzuständig erklärt haben. Das Reichsarbeitsministerium ist ersucht worden, zur Klärung dieser Frage gemäߧ 101 BRG. Das Reichsarbeitsministerium hat dies abgelehnt, sich jedoch im übrigen wie folgt
Ausführungsbestimmungen zu erlassen.
geäußert:
Besonderer Ausführungsbestimmungen zu der Frage, wer bei Streitigkeiten über die Festschung der Sprechstunden zuständig ist, bedarf es meines Erachtens nicht. dem das Gesez die Frage, ob eine Sprechstunde innerhalb oder außerhalb der Arbeitszeit stattfinden soll, der„ Vereinbarung" überläßt, bringt es zum Ausbrud, daß hier im Streitfalle nur die vermittelnde Tätigkeit des Schlichtungsausschusses einzugreifen hat, und daß nicht die in
Diese sind dagegen zuständig für die Entscheidung der Frage, ob die Boraussetzungen des§ 76 für die Einrichtung überhaupt vorliegen, und auch für den Fall, daß die Sprechstunde innerhalb der Arbeitszeit vereinbart ist, sind für Streitigkeiten über die Einzelheiten der Sprechstunde( Ort, Häufigkeit, Zeit, wer erteilt die Sprechstunde? usw.) die in§§ 93, 3iffer 3, 94, 103 genannten Stellen zur Entscheidung berufen( vgl. z. B. den Kommentar von Derich,§ 76, Anmerfung 2c, und 6, wo die Entscheidung der beiden. Arten von Streitigkeiten sorgfältig unterschieden ist)."
Danach find also, wenn eine Vereinbarung von Sprechstunden während der Arbeitszeit durch Verhandlungen im Betriebe nicht zustande kommt, die Schlichtungsausschüsse berufen, vermittelnd einzugreifen. Es handelt sich in diesem Falle um eine Streitigkeit dieser Paragraphen gefällten Schiedssprüche sind bekanntlich nicht
bindend.
Für Streitigkeiten über die Einrichtung der Sprechstunde, also zur Verfügungstellung eines Raumes, Beleuchtung und Heizung, sowie eventl. zur Verfügungstellung einer Hilfstraft und einer Schreibmaschine, Lieferung von Papier, Tinte, Federn usw., d. h.
notwendig ist, ist der Gewerbeinspektor zuständig, der ebenfalls bann anzurufen ist, wenn sich Streitigkeiten über die Durchführung einer Vereinbarung oder eines von beiden Teilen angenommenen Schiedsspruches wegen Abhaltung der Sprechstunden ergeben. Es liegt im Interesse der Betriebsvertretungen, diese Unterschiede zu beachten, um sich unnötige Arbeit durch Anrufung fal scher Stellen zu ersparen. Ebenso ist es dringend notwendig, bei Anhängigmachung von Streitigkeiten ftets die richtigen Bara der Fehlsprüche von vornherein vorzubeugen. graphen des Betriebsrätegesetzes heranzuziehen, um der Gefahr
Genwerkschaftliches
einen solchen von 5,90 M. brachte. Dieser Schiedsspruch des Schlichtungsausschusses war um 20 Pf. niedriger als der des Einigungsamtes des Gewerbegerichts Berlin . Trotzdem stimmten die Rohrleger und Helfer diesem Schiedsspruch zu. Die Arbeitgeber lehnten wiederum diesen Schiedsspruch ab. Ein Versuch, den Demobilmachungskommissar zur Rechtsverbindlichkeitserklärung zu veranlassen, erzielte tein Ergebnis. Die Vertreter der Arbeitgeber erklärten bei den Verhandlungen, daß sie sich feinem Schiedspruch einer Schlichtungsinstanz fügen. Sie verfolgen die Tendenz, Die Löhne abzubauen. Aus vertraulichen Verhandlungen der Arbeitgeber geht uns die Mitteilung zu, daß man die Absicht habe, im Herbst den Lohn der Rohrleger auf 5 M. herabzusetzen. Um diesen Blan durchführen zu fönnen, hat man sich mit den Scharfmacherischen Elementen der Bauflempner verbündet und eine Arbeitsgemeinschaft gegründet.
Der berechtigte Abwehrkampf der Rohrleger und Helfer GroßBerlins hat für die gesamte Arbeiterschaft Groß- Berlins grundlegende Bedeutung. Es ergeht daher die Aufforderung an alle Bauarbeiter, Portiers und alle Hausfrauen Groß- Berlins, in den nächsten Tagen darauf zu achten, daß keinerlei Streitarbeit aus geführt wird.
Zuzug ist unbedingt fernzuhalten.
Die Streitleitung der Rohrleger und Helfer Groß- Berlins bes findet sich im Gewerkschaftshaus, Engel- fer 15, und ist telephonisch unter Morigplay 4407 zu erreichen. Alle arbeiterfreundlichen Blätter werden um Abdrux gebeten. Die Ortsverwaltung.
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In der gestern im Gewerkschaftshaus abgehaltenen Versamm lung wurde der Streitbeschluß nach einem Referat des Gen. Ziese mit fünf Sechstel Majorität gefaßt. Vertreter der Angestellten gaben eine Solidaritätserklärung ab.
Massenentlassung bei der Berliner Parkverwaltung Massenentlassung bei der Berliner Parkverwaltung Die Betriebsleitung bzw. der Magistrat Berlin beabsichtigt, die Zahl der Beschäftigten in der Parkverwaltung um mehr als 50 Prozent zu vermindern. Der Arbeiterrat hat seine Stellungnahme hierzu gegenüber der Betriebsleitung in folgender Resolution zum Ausdruck gebracht:
" In der Arbeiterratssitzung vom 19. Auguft wurde festgestellt, daß etwa 650 Beschäftigte bei der Entlassung in Frage fommen würden. Der Arbeiterrat erhebt gegen diese Maßnahme ent
schieben Einspruch. Der Grund liegt lediglich nach dem Ausspruch der Betriebsleitung im Geldmangel. Der Etat für dieses Jahr sieht bereits eine große Einschränkung vor, infolgedessen die Unterhaltungsarbeiten nicht, wie gewünscht, erledigt werden konnten. Es steht zweifelsohne fest, daß es ausgeschlossen ist, mit den vorhandenen Kräften die unbedingt notwendigsten Arbeiten auszuführen. Es wird hierbei abgesehen, daß viele durch die Kriegsjahre unterbliebenen Ausbesserungen an Wegen, Pflanzungen, Banten , Gittern usw. nicht vorgenommen werden können.
Andererseits ist es unbegreiflich, daß in einem fommunalen Betriebe, wo Arbeit vorhanden ist, diese Maßnahmen getroffen werden, um dadurch die allgemeine Arbeitslosigkeit noch zu steigern. Der Arbeiterrat bittet auf diesem Wege die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung, insbesondere die sozialistischen, dafür einzutreten, daß obiges nicht Wirklichkeit wird."
Wir finden es ebenfalls unverständlich, daß bei der jezigen großen Arbeitslosigkeit die Berliner Partverwaltung noch zu ihrer Bermehrung beitragen will. In dieser Beziehung kann ihr selbst der Charlottenburger Magistrat als Musterbeispiel vorgestellt werden. Dieser will zur Betämpfung der Arbeitslosigkeit in der Hochbaus, Tiefbau- und Parkverwaltung eine Reihe von Notstandsarbeiten als produttive Erwerbslosenfürsorge ausführen. Die Gesamtkosten stellen sich auf 19,6 Millionen. 8,3 Millionen sollen als öffentliche Zuschüsse aus Mitteln der produktiven Erwerbslosenfürsorge beantragt werden, während die Stadt den Rest von 11,3 Millionen übernimmt und aus einer später aufzunehmen den Anleihe deden will. Die im Jahre 1918 zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bewilligten 10 Millionen find zum größten Teil verbraucht. Unter den Notstandsarbeiten befinden sich: Fertigstellung des Neubaues der Sophien- Charlotten- Schule, Umbau des Städtischen Elektrizitätswertes, Fortsegung des Umbaus des städti schen Untersuchungsamts, Fortführung der Arbeiten an der Caprivibrücke, Herstellung eines Fußballspielplates auf dem Sportplay Westend , und Herstellung eines Sportplages auf den Pferdewiesen im Schloßpart mit Sportbad und Ruderteichen, sowie Errichtung einer Badeanstalt, von Spiel- und Sportplägen, Kindererholungsstätten unter gleichzeitiger Aufhöhung eines Siedlungsgeländes in der Jungfernheide.
Wir meinen, daß auch in Berlin fich noch genügend Arbeiten ausführen lassen, so daß mindestens Entlassungen vermieden werden können.
Die SPD. - Buchdrucker unter dem Schirm der Berliner Volkszeitung"
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Die„ Berliner Boltszeitung" läßt sich mal wieder aus Buchbrudertreisen" schreiben, daß die Nürnberger Beschlüsse in Ge fahr seien, weil gewisse kreise" am Werte sind. Ein Spaß für Götter." Die Berliner Volkszeitung" als Süterin der Beschlüsse der Verbands- Generalversammlung. Aber noch ein interessantes Stückchen Teisten sich unsere Freunde der rechten Seite. Die alte bewährte Gewertschaftstattit" ist selbst ihnen nicht mehr zugträftig genug. Und da die Arbeitsgemeinschaftsblamage jetzt zu offenkundig wird, so bietet man die alte Richtung wieder an zur Ge= wertschaftsarbeit auf neuer Grundlage" und als Dertrauenswürdige Führer beim Beschreiten neuer Wege". Man sieht allmählich ein, daß man mit der alten bewährten Gewerkschaftstattik niemanden mehr einfängt, daher sucht man mit einer neuen Phraseologie die Massen der Buchdruder zu täuschen. Und daß dieser L. Boltszeitung" dabei behilflich ist, alten Wein in neue Schläuche zu füllen, sollte den Kollegen zu benten geben. Stimmt daher für die Kandidaten der Opposition: Koll. Tschich, Rose, Wilte, Freudenreich. Der Attionsausschuß: J. A. K. W. Schmidt. Jdyllische Zustände in den Selbstverwaltungs= körpern
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Man schreibt uns vom Zentralverband der Angestellten: Die neu gegründeten Außenhandelsstellen, die zum Teil schon seit mehreren Monaten bestehen, schen sich erst verpflichtet, Be triebsvertretungen wählen zu lassen, nachdem die Organisation Beschwerde beim Reichstommissar erhoben hat. Wenn man nun glaubt, daß die Betriebsratswahlen unbeeinflußt von den Gevorgenommen werden könnten, so irrt man sich. Einzelne Bevoll mächtigte des Reichskommissariats versuchen mit allen Mitteln der Drohung und Einschüchterung, die Wahlen in ihrem Sinne zu
Borstände und Funkäonäre der Gewerkschaften! schäftsleitungen in diefen sogenannten Selbstverwaltungstörpern Am Mittwoch, den 1. September, abends 6% Uhr, findet in der Reuen Welt", Sasenheide, eine Versammlung statt mit bem Thema: Betriebsorganisationen und freie Ge.. Der Ausschuß der Gewerkschaftskommission Berlins und Umgegend. Auseinandersehungen vor dem Schlichtungsausschuß dagegen geht
J. A.: G. Sabath.
Streik der Rohrleger
An die Arbeiterschaft Groß- Berlins!
Die Rohrleger und Helfer Groß- Berlins treten heute in den
beeinflussen. Es ist aber nicht nur bei diesen Drohungen geblieben,
man gern aus dem Wege, indem man gleich hohe Abstandsjummen den betreffenden Gemaßregelten anbietet. Auch die Anbahnung zum Abschluß eines Tarifvertrages ist von einzelnen besonders reaktionären Herren in den Außenhandelsstellen zum Anlaß genommen worden, unter Androhung von Entlassung und Schließung der Stelle, den Abschluß eines Tarifvertrages zu unterbinden. Nirgends wird der„ Herr- im- Hause- Standpunkt" in der schigen Zeit mehr vertreten, wie in einzelnen dieser Selbstverwaltungsförper. Dabei steht bereits fest, daß gerade diese verantwortlichen Personen den wenigsten Grund hätten, so aufzutreten, da uns inzwischen auch allerlei niedliche Dinge über ihr Geschäftsgebahren
befannt geworden sind..
Der bisherige Tarifvertrag lief am 31. Mai ab. Die Versuche der Schlichtungskommission um einen neuen Vertrag scheiterten an der ablehnenden Haltung der Arbeitgeber. Diese erklärten bei den Verhandlungen, daß sie keinerlei Lohnerhöhungen befion beschrittene Weg, um durch die tariflichen SchlichtungsWir hoffen, daß bei den bevorstehenden Tarifverhandlungen die instanzen zu einem Ausgleich zu fommen, scheiterte wiederum an bem Mehrheit der Herren Reichsbevollmächtigten, mit uns der Ansicht 185 Einigungsamtes des Gewerbegerichts Berlin vom 18. Juni ſein werden, daß gerade in den Selbstverwaltungstörpern unserer Industrie die Rechte der Arbeitnehmer nicht mit Füßen getreten Infolge dieser Ablehnung wurde von der Organisationsleitung werben und daß fie ihren Einfluß dahingehend aufpieten werben, beritaatliche Schlichtungsweg beschritten. Der Glichtungsaus berartige Hebergriffe einzelner in die gehörigen Schranten zurüidThuß Groß- Berlin fällte am 3. Juli einen Schiedsspruch, der den zumeifen. Sollten wir uns hierin getauscht sehen, so werden wir mit
1920 ab.
der Außenhandelsstellen bzw. mit den hinter diesen stehenden Ars beitnehmern für Abschaffung dieser Misstände Sorge tragen.
Es ermedt bei uns nahezu den Eindrud, als ob man in diesen Kreisen ein Interesse daran hätte, die von der Industrie geforderte Auflösung der Außenhandelsstellen durch künstlich herbeigeführte Schwierigkeiten im Betriebe zu beschleunigen, oder um hierdurch zu verhüten, daß durch tatkräftige Betriebsvertretungen eine Kon trolle über die Tätigkeit der Außenhandelsstellen ausgeübt wird. Ein famoser Schlichtungsausschuß! Bom Zentralverband der Film- und Kino- Angehörigen wird uns geschrieben:
Am 24. Auguft cr. flagte vor der Kammer 70 des„ Schlich tungsausschusses Groß- Berlin" ein Betriebsobmann für die Ange stellten und Arbeiter eines aus zwei Firmen gemischten Betriebes Der Filmindustrie auf Anerkennung des Tarifs und Zahlung der danach fälligen Löhne und Nachzahlungen. Der Vorsitzende der Kammer, ausgerechnet der Generalsekretär des Arbeitgeberver bandes, Dr. Friedmann, bragte es fertig, den Kläger zu fragen, ob der Schlichtungsausschuß Groß- Berlin" für diese Sache zuständig sei.(?) Nachdem ihn dies Abwürgungsmanöver nicht gelungen war, mußten die Parteien den Saal verlassen, damit sich Sie uneinige Kammer darüber schlüssig werden konnte, ob sie zuständig sei eder nicht. Wieder eingelassen, wurde den erstaunten Parteien ein gefällter Spruch vorgelesen, obgleich weder das betreffende Thema genügend besprochen, noch aber nur andeutungsweise der Versuch gemacht worden war, eine Schlichtung herbeis zuführen, was doch eigentlich Aufgabe des Schlichtungsausschusses sein sollte. Offenbar hatte der Vorsitzende, der ständig auf seine Taschenuhr fah, es sehr eilig fortzukommen.
Diese, jeder Beschreibung spottende Geschäftsführung des Vorsigenden, ist eine Verhöhnung des ganzen Schlichtungsverfahrens und fann es dem Herrn Demobilmachungskommisjar nur empfohlen werden, diesen Herrn Borsigenden sich etwas näher anzusehen und von seinem Amt zu entfernen.
Das eine derartig parteiisch geführte Schlichtungssigung nicht vertrauenerwedend wirken kann, wird sich jeder gesunde Wienschenverstand sagen fönnen. Die Beschwerde über diesen Borjizenden ber Kammer 70, ist dem Herrn Demobilmachungskommissar unter breitet worden und wäre im Interesse des ganzen Schlichtungswesens schnelle Hilfe von Seiten der zuständigen Instanz von
außerordentlicher Wichtigkeit.
Willkürakte der Unternehmer
Die Automaten- Schraubendreher der Firma Dr. Paul Meyer, Lynaer- Straße, die in Schicht arbeiten, faßten am Mittwoch, den 25. August, in einer Versammlung den Bes schiuß, am Donnerstag, den 26. August, eine gemeinsame Wertstattfizung abzuhalten. Damit nun auch die Arbeiter eine Stunde früher gehen konnten, sollte dies der Direktion mitgeteilt werden. Dieser Beschluß wurde am Donnerstag vormittag 10 Uhr dem Meister de Imeier mitgeteilt. Run wurde von der Firma durch Anschlag bekanntgegeben:„ Wer um 1 Uhr den Betrieb verläßt, ist entlassen". vom Betriebsrat unter
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Dieser Anschlag war nicht zeichnet worden. Die Arbeiter gingen um 1 Uhr zur Versamm lung, nachdem man den Arbeitern zum größten Teile Bassicz= Icheine verweigert hatte. Als nun um 3 Uhr die andere Schicht die Arbeit aufnehmen wollte, prangte am Torweg ein Platat des Inhalts, daß alle entlassen sind. Verhandlungen mit einem Verbandsvertreter lehnte der Betriebsleiter ab, bei Ver handlungen mit dem Betriebsrat weigerte sich die Firma, alle Arbeiter wieder einzustellen. Auch ein Betriebsratsmitglied wurde entlassen.
Für die Arbeitgeber bestehen nur Gejeze gegen die Arbeiter. Der brutalen Wintür der Unternehmer ist die geschlossene Kampfesreihe der Arbeitnehmer entgegenzustellen. Nur nach der Ertämpfung des vollen Mitbestimmungs - und Kontrollrechtes aller Arbeitenden können die Verhältnisse geändert werden. Rüttelt die Saumfeligen und Aengstlichen auf im Interesse der proletarischen Klasse.
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Redakteurwechsel in der Metallarbeiter- Zeitung Infolge Differenzen mit dem Hauptvorstand resp. Beirat des Deutschen Metallarbeiter- Verbandes ist der auf dem letzten ordent lichen Verbandstag gewählte Rebatteur, Genosse Richard Müller, aus der Redaktion der„ Metallarbeiter- Beitung" ausgeschieden. Vom Vorstand und Ausschuß des Verbandes wurde Darauf Paul Ufermann aus Düsseldorf in die Redaktion des Verbandsorganes berufen. Die beiden Redakteure der Metalls arbeiter- Zeitung", Baul Ufermann und Paul Saase, geben in Nr. 34 der„ Metallarbeiter- Zeitung" eine programmatische Erklärung darüber ab, welchen Charakter fie dem Blatte zu geben beabsichtigen.
In dieser Erklärung bezeichnen sie die auf dem letzten Verbands. tage angenommenen, in der sozialistischen Weltanschauung wurs gelnden programmatischen Kundgebungen als die Grundlage und den Leitstern ihres Handelns. Davon ausgehend, wollen sie be müht sein, die Probleme des modernen Zeitalters tlar und scharf im Sinne des wissenschaftlichen Sozialismus zu behandeln.
Der Verbandstag brachte in einer Resolution zum Auss druck, daß die gewerkschaftlichen Organisationen sich zu gewaltigen Industrieverbänden zusammenschließen müßten, um dadurch zum Fundament eines sich organisch entwickelnden Rätesystems zur wirtschaftlichen Betätigung zu werden. Die Schriftleifung der Metallarbeiter- Zeitung" erklärt dazu, daß sie in diesem Sinne arbeiten wolle. Sie betont aber ausdrüdlich, daß das Räte= system das Herrschaftsinstrument der Arbeiters lasse der Zukunft sein wird. Ausgebaut und gegliedert nach wirtschaftlichen und politischen Grundsäzen solle es zu einem Organismus gestaltet werden, der geeignet ist, die Herrschaft der deben abzulösen und die sozialistische Gesellschaft aufzubauen. Dies tönne nur geschehen unter Mithilfe und tatkräftiger Förderung der revolutionären Gewerkschaften.
Um über die papiernen Bestimmungen des Betriebsrätes gesetes hinwegzutommen, müsse die Erfassung der jezigen Bes triebsräte durch die Gewerkschaften erfolgen. Die Schriftleitung lehnt es ab, das Rätesystem als ein Organisationsgebilde zu schaffen, das über den Gewerkschaftsorganisationen steht. Die Erflärung besagt weiter, daß die Schriftleitung bemüht sein wird, die Gewerkschaften auf den Boden des Klaffenfampfes zu rückzuführen; die Idee der Arbeitsgemeinschaft mit dem Unters nehmertum wird prinzipiell abgelehnt.
Am Schluß sagt die Erklärung:
Die ungesti me Krafteiner Riesenorganisation, wie sie der Deutsche Metallarbeiter- Berband mit seinen 1750 000 Mitgliedern heute darstellt, soll in der Metallarbeiter- Zeitung" ihren beredten Ausdrud finden. Im Kampf um die Berbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen wird die Metallarbeiters Zeitung" eine scharfe Waffe, ein treuer Helfer und Berater sein Darüber hinaus soll sie einen leuchtenden Wegweiser darstellen, der die deutschen Arbeiter hinausführen soll aus dem heutigen Wirral der Knechtschaft und Unterbrüdung zur reinen Höhe eines freien Menschentums."
Befreiung von der Angestelltenversicherung! Die Volfsfürsorge schreibt uns: Uns wird mitgeteilt, daß vom Rentenausschuß alle Angestellten mit ihren Anträgen auf Be freiung von der eigenen Beitragsleistung abgewiesen werden, wenn sie nicht in der Lage sind, die notwendigen Dokumente jetzt sofort vorzulegen. Ein derartiges Verfahren entspricht nicht dem Gesetz und wird Veranlassung genommen werden, Beschwerde zu führen. Wir empfehlen allen, die sich durch Abschluß einer Versicherung, 3. B. bei der Volksfürsorge, von der eigenen Beitragsleistung zur A. V. befreien wollten und noch nicht im Besiz des Versicherungsscheines sind, spätestens heute einen schriftlichen Antrag bei dem Rentenausschus Berlin abzugeben. Dieser Antrag muß ange nommen werden und ist damit die Frist gewahrt, da die Anträge auf Befreiung bis zum 1. September gestellt sein müssen.
Deutsche Telephonwerke, Abteilung Schreibmaschinenbau. Dienss tag, 1% Uhr, Betriebsversammlung im Gewerkschaftshaus
Meußerst wichtige Tagesordnung
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