Pläne der russischen Gegen­

revolutionäre

Der Wiener Vertreter des Berl. Tageblatts" meldet alar­mierende Einzelheiten über die fonterrevolutionären Vorbe­reitungen russischer Monarchisten, die neuerdings im Anschluß an die militärischen Erfolge der Polen eine fieberhafte Tätigkeit entfalten und hierbei die Unterstützung deutscher reaktionärer Kreise genießen. Es heißt in diesem Bericht:

Berfonen ausgegraben, die am 20. Auguft erschossen, in die Briniz geworfen und dann auf dem Cholerafriedhof in Brzelaita beigelegt worden waren. In Baingow it ieht ein Grab mit sechs Leichen festgestellt worden, die anscheinend wie die Opfer von Josephstal, ermordet worden sind. Unter den

Opfern von Josephstal befindet sich ein Elsässer und vier Tschecho­

Slowaken.

Die Ursachen der Vorgänge in Schlesien

Der Ausschuß, für auswärtige Angelegenheiten hat in feiner geftrigen Sigung folgenden Antrag gegen die Stimmen der Unabhängigen angenommen:

Der auswärtige Ausschuß ersucht die Reichsregierung, angesichts der Vorgänge in Schlesien um Mittellung einer Zusammenstellung ber in betreff der polnischen Uebergriffe und deren Dulbung durch die französischen Stellen authentisch feststellbaren Tatsachen, burch. welche eine begreifliche Erregung der deutschen Bevölke­rung in Schlesien hervorgerufen worden ist."

Es sind vor einigen Tagen Vertreter der in Berlin weilenden russischen gegenrevolutionäre Generale in Wien eingetroffen, um mit dem. Bertreter Sawintows, der sich gegenwärtig in Warschau aufhält, in Verbindung zu treten. Als Vertreter Sawintows ist Herschelmann, der frühere Staatsanwalt von Petersburg , der sich durch seine Prozesse gegen die polnischen Sozialisten bekannt ge­macht hat, nach Wien gekommen. Als Vertreter des Generals Biskupsti, der jetzt in Deutschland aus den Resten der früheren Bermont- Armee eine Truppe von etwa 4000 Mann gesammelt und Werber auch nach Budapest geschickt hat, war der Rittmeister Herschelmann erschienen. Als Bertreter des Generals Arjenjew, der sich mit ungefähr 5000 Mann der früheren Armee Bermont der Offensive gegen Sowjetrußland anschließen und zusammen mit dem Führer der Petljura - Truppen in Galizien , Omljanko Paw­lowitsch gegen die Russen operieren will, war der zusfische Ritt. Der Arbeitermord in Frankfurt a..

meister Baron Rosenberg nach Wien gekommen. Die Besprechungen Herschelmanns mit den Vertretern Arsenjews und Biskupstis be­figen auch eine gewisse internationale Bedeutung. Sawintow, der frühere Sozialrevolutionär, der bereits Koltichat unterstügt hat und sich jetzt für Wrangel einseht, pertritt die französische Richtung in der russischen gegenrevolutionären Bewegung, die ihr Ziel im engsten Verein mit Frankreich ohne Schädigung des Frie­dens von Versailles " erreichen will. Biskupski und Arsenjem da­gegen find Anhänger der deutschen Richtung, die streng monar­chistisch, alles von einem Bündnis mit der Reaktion in Deutsch­ land erwartet und schon jetzt in engster Verbindung mit den Ke­attionären in Deutschland steht. Nach Mitteilungen, die Baron Rosenberg hier in Freundestreifen gemacht hat, erhalten die ruffchen Gegenrevolutionäre in Berlin aus deutschen rechtstehen den Kreisen reiche Untertügungen, die jezt einem zu diesem Zwed gebildeten mehrgliedrigen Komitee übergeben werden. Aus den Mitteilungen Rosenbergs geht ferner hervor, daß die russischen Gegenrevolutionäre in Berlin tart mit einem Umschwung in Deutschland rechnen und als das beste Mittel, der Realtion in Deutschland zum Sieg verhelfen, die Erregung kommunistischer Un­ruhen betrachten. Die Besprechungen zwischen den Vertretern Sawintows und der Generale Arjenjem und Biskupsti haben hier unter der permittelnden Tätigkeit eines Herrn v. Ditmar statt­gefunden. Ditmar ist ein Mitglied der Familie der ru) chen Stinnes", die im Donezbeden riefige Kohlengruben bejaßen. Seine Aufgabe ist es, in Wien eine militärische Kontrollstelle einzurichten und die Herausgabe einer deutsch - russischen Zeitschrift vorzube reiten. Die Besprechungen der Bertreter Arsenjews und Bis­tupitis mit dem Staatsprokurator Herschelmann haben bereits zu einer gewissen. Annäherung geführt. Ohne die Verbindung mit der Reaktion in Deutschland fallen zu lassen, soll doch versucht werben, den Kampf zunächst in engster Verbindung mit Frant reich zu führen. Im Namen Arjenjems und Bistupilis haben Baron Rosenberg und Rittmeister Herschelmann sich bereit erklärt, das Hauptgewicht auf die Unterstübung Wrangels zu legen, da er bereits die Anerkennung Frankreichs gefunden habe. Staats­prokurator Herschelmann hat sich von hier nach Belgrad begeben, um sich mit den dort bestehenden Organisationen der russischen Gegenrevolutionäre in Verbindung zu sehen, die gleichfalls für die Wiederherstellung der Monarchie in Rußland arbeiten. Von Belgrad dürfte fich Herschelmann im Auftrag Gawintows vor­aussichtlich zu Wrangel begeben. Die Verbindungen zwischen Wien und Sawintow wird durch die Wiener polnische Gesandtschaft auf­rechterhalten. Alles deutet darauf hin, daß sich die russischer Gegenrevolutionäre im Ausland bereits vorbereiten, das Erbe nach der Mostquer Sowietregierung Pete

"

Der Antrag war gestellt von den Abgg. Haußmann, Herschel, Müller Franken, Scheidemann , Schiffer, Schulz- Bromberg und Stresemann .

V

( Eigene Drahtmeldung der Freiheit".)

Frankfurt a. M., 2. September.

Der Generalstreit ist hente nachmittag in der Bertrauenss männerung no night beigleljen werden, dagegen wird heute abend eine Sigung des Gewertschaftss fartells stattfinden, und dort sollen die Bertraneusleute un jerer Partei und die Gewerkschaftsbelegierten dahin wirlen, dah ein solcher Generalstreitsbeschluß auf 24 Stunden gefaßt wird. Aber höchstwahrscheinlich kommt es nicht zum Generalstreit, da die Rechtssozialisten sich ablehnend verhalten.

Bei den Berhandlungen hente nachmittag mit dem Bürger­meister und dem Magistrat founte irgendwelches Ents gegenkommen an die Arbeitslojen aici erzielt werden. Die Rechtssozialisten fordern ihre Bera trauensleute auf, jich nicht am Streit zu beteiligen. Seute morgen ruhte in den größten Betrieben die Arbeit, die Ars beiter waren aber in den Betrieben.

Frankfurt a. M., 2. September. ( W. T. B.) Von den bei den gestrigen Rundgebungen der Arbeitslosen Schwerverletzten find inzwischen 5, darunter eine Frau, im Kran Tenhaus gestorben. Gestern abend ist ein weiterer Waffenladen in der Fahrgasse ausgeplündert worden. Mehrere Rädelsführer find verhaftet worden.

Nach Mitteilung der städtischen Nachrichtenstelle find noth 4 Schwer und 8 Leichtverlegte eingeliefert worden.

Litauen und das Memelland ( Drahtmeldung unseres Rozzeippnbeuten.) Kowno , 1. September 1920.

Die Verhandlungen, die Litauen bisher über das Memelland mit der Entente geführt hat, haben wenig Beachtung gefunden, obwohl sie für Deutschland nicht ohne Bedeutung find. Die litauische Regierung hat der Entente gegenüber immer betont, sei.

als Safen a

Bisher haben die Litauer aber offenbar wenig Gegenliebe bei den das Gebiet verwaltenden Franzosen gefunden, dagegen hoffen fie mit der Unterstügung der Engländer einiges zu erreichen. Die Schwierigteiten liegen vor allem darin, daß das Meme 1- Iand mesentlich tuftivierter ist als Litauen und daß die dortige Bevölkerung protestantisch ist im Gegenjaß zu Ententevertreter sich nicht verschließen fönnen und sie scheinen deshalb nicht gewillt zu sein, die litauischen Wünsche zu erfüllen. Die Dinge werden sich wahrscheinlich so entwideln, daß das Memelland selbständig wird und nur gewisse Verwal tungszweige mit Litauen vereinigt werden.

Reichsregierung und Arbeiterschaft ben fout latholischen Litauern. Dieser Tatsache haben die

Die Verordnungen des Reichsverkehrsministers. Gröner, durch welche die Waffenkontrolle der Arbeiterschaft beseitigt werden foll, ftellen einen Bruch der von der Reichsregierung mit der Reichskommission der Arbeiterorganisationen getroffenen Vers einbarungen dar. Auch der Reichstanzler Fehren bach hat gestern dem Genossen Dr. Rosenfeld gegenüber ans­drücklich anerkannt, daß die Verordnungen Gröners mit den von der Regierung der Reichstommiffion gemachten Versprechun­gen gereinbar find.

Die Reichskommission verlangte am Mittwoch eine Verhandlung mit Gröner. Diese sollte Donnerstag stattfinden. Bis Donners= lag aber hatte Herr Gröner fich auf den Herrenstandpunkt be jonnen. Er lehnte Donnerstag ab, bie Reichs= Tommission zu empfangen, er wollte nur mit den Ber tretern der Gewerkschaften sprechen. Das lehnte natürlich die Reichsfommission ab, die night bulben taun, daß die Regie­ring die Personen bestimmt, die als Vertreter der Arbeiterschaft auftreten. Diese Bestimmung liegt allein in den Händen der Ar heiterorganisationen, die sich in ihr Recht, felbst ihre Vertreter zu bekimmen, unter teinen Umständen dreinreden laffen tönnen.

Sinterher ließ Serr Gröner dem Genossen Dr. Rojenfeld lagen, daß er ihn allein empfangen wolle. Wahrscheinlich meinte Der Reaffionär Gröner seinen Freunden von der Rechten, die von einer Nebenregierung der Arbeiter schreiben, dann sagen zu founen, er habe ja nur ein Mitglied des Reichstags empfangen. Selbstverständlich lehnte Genoffe Dr. Rosenfeld ab, von dieser Gnade Gebrauch zu machen; er ließ Herrn Gröner jagen, daß er nicht den geringen Wert darauf legs, allein empfangen zu

werben.

Heute nachmittag treten die Spitenorganisationen der Parteien uub Gemerschaften zufammen, um zu der durch den Umfall der Regierung geschaffenen neuen Situation Stellung zu nehmen. Wir erwarten, daß die Bertreter der Arbeiterschaft fich geschlossen hinter die Reigstommiffion und hinter die von Heren Gröner hinausgeworfenen Betriebsräte stellen. Die Neutralität Deutschlands nuk streng gewahrt, die Waffen­und Munitionstransporte müffen forgfältigt geprüft und alle zweifelhaften Transporte mifen auch weiterhin angehalten

werden.

Die Lage in Oberschlesien

Beuthen, D.- Schl., 2. September. WIB. meldet: Die Bildung von Bürgerwehren auf pari­tätischer Grundlage schreitet unter großen Schwierig feiten langiam fort, einmal, weil Meldungen an den Bürgerwehren pärlich einlaufen, hauptsächlich aber, weil die pol­nischen Ortswehren, die sich die Bolizeigewalt anmaßten, beson ders in den öftlichen Aufstandsgebieten, die Bildung von Bürger­wehren überhaupt perhindern lönnen. In Beuthen dürfte die Bildung der Wehr deshalb unterbleiben, weil die Ententekom­mission abgeneigt ist, die Kosten auf den allgemeinen Landesetat au übernehmen.

Die Litauer haben auch diesen Weg schon praktisch zu beschreiten versucht, indem sie zunächst eine 3o1junion mit dem Memel­ land anstrebten. Aber auch diese Versuche sind bisher gescheitert. An der ehemals deutschen Grenze wollten die Litquer durch ihre eigenen Beamten eine 3011tation errichten, die auf Grund der durch die litauische Regierung festgelegten Bestimmungen zu verwalten sei. Das Memelland Jollte nur einen Teil der Zoll­einnahmen erhalten. Demgegenüber schlugen die Vertreter des Memellandes vor, daß Litauen nur eine Kontrolle aus­üben solle, während die Rollerhebung und Bestiehung der 3ollfäße Sache des Memellandes bleiben sollte. Die Verhandlungen wurden schließlich abgebrochen. Da man in Litauen ver­mutet, daß der Widerstand des Memellandes auf französischen Ein­fluß zurüdzuführen ist, so ist hier die Stimmung gegen die Franzo­en ziemlich gereist. Dies ist wohl auch darauf zurückzuführen, daß die Franzosen als die Schuhpatrone Bolens angelehen per­ben und daß der litauish polnische Gesenias jehr groß und lebendig im Bolte it.

Der polnisch- litanische Konflikt

Rowne, 1. September.

Eine Note des Ministers des Auswärtigen besagt: Als die Polen während ihrer Gegenoffenfive nordwärts vor rüdten, hat die litauische Regierung am 27. 8. eine Note nach Warschau gesandt, worin sie vorschlug, um jeden Konflikt zwischen Sen polnischen und litauischen Truppen zu vermeiden, eine provi­forische Demartationslinie festzulegen. Saft aur selben Zeit tam eine militärische Delegation aus Warschau nach Kowno mit dem Borjhlag, über militärische Fragen zu verhandeln und an erster Stelle eine Demartationslinie zu ziehen. Die litauische Regierung war von der Aufrichtigkeit der polnischen Regierung um jo mehr überzeugt, als die Bolen wiederholt. und erst fürzlich auf der Konferenz von Riga, am 23. 8., ertiärt hatten, daß Bolen dauernd pon dem Wunsch beseelt sei, eine freundschaftliche Lösung der ftrittigen Fragen zwischen Bolen und Litauen zu finden, selbst dann, wenn die direkten Verhandlungen zu teinem end­gültigen Resultat führen sollten: Boten wäre geneigt, die zwischen ihm und Litauen bestehenden Streitigkeiten durch andere fried­liche Mittel zu regeln, die bei zinilisierten Nationen gebräuchlich find, ohne zu den Waffen zu greifen.

Wrangels Lügenmeldungen

SR. Mostar, 2. September.

Die Sowjettruppen haben im Kuban starte Stellungen vernichtet. Die Berigte von Meangels Vormarsch und Er bejegt. Die Landungstruppen Wrangels find solltändig oberung von verschiedenen Orten find vollständig unwah t der Umgebung von Obesse, Mostaterine und Sowo Rosjad haben sich die Truppen von Wrangel nicht einmal ge zeigt. Die Machtheilung der Sowjettruppen ist auch in Bal vollständig befestigt und nicht im geringsten in Gefahr. Die So iets in Ajerbeidschan verfügen über starte zuverlässige Truppen.

Die Ententeflotte vor Danzig

Danzig, 2. September. Nachdem vorgestern der amerikanische Panzerfreuzet Pittsburg" hier eingetroffen war, fiefen heute ein ameri tanischer Zerstörer und der amerikanische Silfstreuzer Mars" in den hiesigen Safen ein.

ift

Das belgisch- französische Abkommen Belgien sucht Schug gegen neue Ueberfälle SN. Brüffel, 2. September. Ration Belge" berichtet folgende Einzelheiten aus dem belgisch- französischen Abkommen: An erster Stelle ist die Auf: tellung des belgiiden Seetes geändert. Das Heer wird nicht mehr in dem Dreied Löwen- Mecheln Brüssel tonzentriert, sondern die Front wird fünftig gegen Diten gerichtet werden müssen. Die Rolle Antwerpens ausgespielt. Während es früher die legte Berteidigungsstelle Bel giens war, hat es diese Bedeutung jeht verloren. In dem neuen Abkommen werden gleichfalls Vorbereitungen für die Richtung des Rückzugs getroffen, falls ein Einfall des feindlichen Sceres nicht abgewiejen werden tann. Dieser Rüdzug wird fi dann nicht nach Brüssel oder Antwerpen, sondern in der Richtung der französischen Hauptstadt Paris bewegen. Das Blatt erklärt, daß das Mitbestimmungstedt Ses belgiloen Bar laments durch dieses Ablommen nicht beeinträchtigt fei, da das Barlament in jedem Jahr seinen Kriegsetat selbständig feststellen tonne. Die Bedingungen bezüglich des Um fangs der Streitträfte und des Materials find in dem Abkommen nicht enthalten. Es beabsichtigt lediglich ein Bujammenwirten und die Truppentonsentration auf gemeinsamer Linic.

Die Streikerklärung der englischen Bergarbeiter

London, 2. September .( Reuter.) Auf der Konferenz der Delegierten der Bergleute wurde heule vormittag auf Antrag des Bollzugsausschusses beschloffen, die Streiferklärung in allen Diftriften in der Weise abzus geben, baj bie Arbeitseinstellung bis 25. Septem ber allgemein durchgeführt ik

Ein Ausschlußantrag gegen Moske

Wolffs Bureau berichtet:

Die Hauptperfammlung des sozialdemokratischen Bereins Groß Kiel hat beschlossen, auf dem tommenden sozialdemokratischen Bat teitag in Kassel bie Ausschließung Rostes aus der Partei zu beantragen, und zwar wegen des von ihm verfaßten Buches on kiel bis Kapp", das schwere Beleidigungen Kieler Genoijen enthalte.

rds

Schon früher ist von einzelnen Unzufriedenen der Ausschlin Restes aus der rechtssozialistischen Partei beantragt worden Die Gesamtpartei hat dem aber nicht stattgegeben, sie fühlte sich So sehr als Rostepartei, daß sie den Träger dieses Namens aus ihren Reihen nicht ausschließen wollte. Und es ist tenn zeichnend für das Wesen der rechtssozialistischen Partei, daß dieser neue Antrag nicht etwa wegen feiner, die Arbeitertiasse so sehr schädigenden Zaten erfolgen foll, sondern lediglich deshalb, weil sich ,, piele Genossen" durch sein Buch von ihm persönli beleidigt fühlen. Wir hegen teinen Zweifel darüber, daß aud dieser Antrag feine Zuftimmung finden wird. Denn Roste, de troy allem, was vorhergegangen war, von seinen Parteifreunden noch das Umt eines Oberpräsidenten von Sannover übertragen wurde, ist noch eine au mertvolle Stüße der rechts sozialistischen Partei, als daß fie sich seiner entledigen könnte.

Die Konferenz der Ernährungs­minister

Am Mittwoch fand im Reichsernährungsministerium die Konfe renz der Ernährungsminister der Länder mit dem Reichsernäh rungsminister Sermes statt. In der Sigung, die fich bis in den Späten Nachmittag hinzog, gab der Minister Sermes zuerit einen Ueberblid über die Gesamtlage. Bei der dann folgenden fehr eingehenden Aussprache wurden vielseitige Anregungen ge geben. Die Minister stimmten den Forderungen, die das Reid ministerium für die Sicherung der Ernährung, insbesondere für die Sicherung einer Fleisch und Brotzeierpe g stellt hatte, zu. Ein besonderen Wünschen wurde eine geringere Ausmahlung des Getreides gefordert. Eine neue Bes sprechung der Ernährungsminister im ganzen Reiche ist für die nächsten Wochen in Aussicht genommen.

Luther verzichtet

Ellen, 2. September .( WTB.) 3ur Frage der Rominierung des Effener Oberbürgermeisters Dr. Luther zum Oberbürgermeister pon Berlin durch jämtliche bürgerlichen Barteien erfahren wir, daß irgend eine vorherige Fühlungnahme mit Oberbürgermeister Dr. Luther nicht erfolgt ift. Dr. Luther hat unter dem Ausdrud aufrichtigen Dantes mitgeteilt, daß er eine etwaige Wahl night annehmes würde.

Ohne auf die Note vom 27.& geantwortet au haben, und ohne Zur Steuerung der Arbeitslosigkeit

die angefangenen Verhandlungen zu Ende, zu führen, haben bie Augustowo tonzentriert und am 30. August plöglich mit erheblichen Bolen indes heimlich Truppen in der Gegend von Streitkräften schwache litauische Abteilungen angegriffen, die den Kanal von Augustowo bewachten. Die Litauer haben sich, über­rascht durch die überlegenen polnischen Streitfräfte, in der Richtung von Kalwarija zurüdgezogen, nachdem sie Tote und Berwundete eingebügt hatten.

Die oben erwähnten Tatsachen beweisen lar genug, daß bie polnische Regierung litauisches Gebiet mit militäri= scher Macht belegt hat, nachdem sie eine freundliche und friebliche Absicht vorgetäuscht hatte. Angesichts diefer Eat­fachen, bleibt Litauen nur übrig, sich mit allen möglichen Mitteln zu verteidigen und einen neuen polnischen Einfall zu yer­hindern. Ein Blutvergießen kann nur in dem Fall verhindert werden, wenn die Bolen sio zurüdziehen und die Feit legung einer provisorischen Demartationslinie abwarten, die im Sinpernehmen mit der litauischen Regierung bestimmt wird.

Kattowik, 2. September. WIB. meldet: Die Eniwaffnungsaktion föreitet un­gleichmäßig ført. Die Balen haben den größten Teil der Wahren über die Grenze in Sicherheit gebracht. In den öftlichen Kreisen des Aufstandsgebietes ist die Verwaltungstätigteit we terhin empfindlich gestört. Die Tätigkeit der Gerichte, des Zoll­mid Bostämter ist in den Grenzbezitten fast vollkommen fahm­gelegt. Die allgemeine Unsicherheit steigt von Tag zu Tag. Rad richten über schmere Mizhandlungen, überunarmpast statt, an bench auch der Reismininer Wirth teil­gen, Ueberfälle und Mordiaten laufen täglich ein. In Przelaita, an der Grenze, wurden jeht die Leichen gan at

Besprechungen her Finanzminister der Einzelltaaten finden in nimmt. Gegenstand der Beratungen find vor allem die Basals dungsfrage

10 Millionen pom Reichsamt für Arbeitsvermittlung bewilligt. Die Abteilung der Arbeitsbeschaffung des Landes- Arbeitsamtes Groß- Berlin hat in der Erwägung, daß xian durch Vornahme der wichtigsten Reparaturen an Säusern und in Wohnungen sehr vie Arbeitslose unterbringen tönnte, einen Antrag an die Erwerbs lojenfärjorge und an das Reichsamt für Arbeitsvermittlung ge richtet, ihr einen Fonds von 10 millionen Mart zur Ber fügung zu stellen. Sie hofft, mit diesem Betrage ständig, 2000 Arbeitslose in Arbeit bringen zu fönnen. Das Reichsamt für Arbeitsvermittlung hat diesem Anfrage feine 3uftimmung erteilt und die erforderlichen Mittel in der angegebenen Höhe bewilligt.

Rach den Verordnungen ber produktiven Erwerbslosenfürsorge wird für jeden der zu dieser Beschäftigung herangezogenen beitslosen ein Bujchuß von 80 M. pro Urbeitswerttag gezahlt, ber Arbeitstag zu acht Stunden gerechnet. Die Abteilung Arbeits befchaffung wird sich nunmehr an die Sauswirte und Mieter mit dem Erjuchen wenden, die günstige Gelegenheit zu benugen und notwendige Reparaturarbeiten in und an den Säusern mit diesen Suichiffen ausführen zu lassen. Anträge sind zu richten an bie Abteilung für Arbeitsbelchaffung des Landes Arbeitsamtes Grob Berlin komujer 14

a

m

3

( 5

91

g

$ 0

d

b

tr

tr

g

To

D

m

G

h