t
es
edits
Darm
ners
trabl
T.
9
er fep
lechts
leiden
en Lates
Stu
fnet
9-1
parat
Platz
tin
on.
ung.
ge
igt
M.an
M.an
ager
ber
elen.
reise
44,
re
etfen
enftr. 88
Ten
ம்
де
kaufe
fte, 90
Radi
8-9
K
Nr. 364
Beilage zur„ Freiheit"
Freitag, 3. September 1920
Die Debatten auf der Reichskonferenz
( Fortsetzung des Berichts aus der gestrigen Abend- Ausgabe.)
Mostau, wo jeder Einblick in die deutschen Verhältnisse. fehlt, ausgegeben werden. Bei Anerkennung des Ausschlußverfahrens der 3. Internationale würde eine unerhörte Korruption der Partei eintreten. Ebenso würde die geistige Regsamkeit der Mitgliedschaft erschüttert werden. Einfach ist es wohl, der Moskauer Zentrale das Denten und die Verantwortung für den Kampf zu überlassen, aber das deutsche Proletariat wird diese Bevormundung nicht dulden und als unmöglich abweisen. Die Delegation hatte zu verhandeln auf Grundlage der Autonomie unserer Partei. Gilt das heute nicht mehr? Der Geist läßt sich nicht terrorisieren. Es ist nur eine Konsequenz, daß wir bei Annahme der Bedingungen auch den Namen aufgeben müssen, denn dann sind wir teine Unabhängige Partei mehr. Der Name unserer Partei ist ein Programm.
Delsner- Halle bestreitet, daß die, die in Leipzig für die Resolution Stoeders gestimmt haben, nun durch die Moskauer Dittatbedingungen furiert seien. Er meint, daß die Bedingungen bedeuten, die Partei müsse sich unter die tom munistische Partei Deutschlands beugen. Delsner wendet sich gegen Dittmanns Ausführungen über Sowjetrußland. Er verHinweis auf die Köthener Affäre, daß eine starte 3en= geist auf die ganze Situation der Gegenwart und meint unter tralisation nötig sei. Der ganze Hallesche Bezirk arbeite in dem Sinne, daß gemeinsam mit der Arbeiterschaft und den„ Bonen alles erledigt werde. Es dreht sich für uns nicht darum, Bersonen aus der Partei herauszuwerfen, sondern eine möglichst traffe 3entralisation zu schaffen. Auch die dem Tode Geweihten haben das Recht, ein Wörtchen Dißmann: Die Partei steht vor ihrer Schicksalswende. Mit den Begriffen„ Reformismus “ und„ Revolution" wird die ganze Sache gar nicht richtig bezeichnet. Die jegung des revolutionären Weltproletariats. Das ist das SchwerMoskauer wollen nicht die Zusammenfassung, sondern die Zergewicht ihrer Agitation. Dißmann verbreitet sich auch über die Stellung der Moskauer zu den Gewerkschaften, die als gegen= revolutionär bezeichnet werden. Er wendet sich entschieden gegen Selbstentwürdigung sein, gelbe Gewerkschaftsinternatio=
mitzureden.
die Bezeichnung
nale" und setzt auseinander, was man in Deutschland im allgemeinen unter„ gelben" Gewerkschaften versteht. Wer unsere internationale Solidarität bezweifelt, der soll sich erst einmal flar werden über die Erfordernisse einer internationalen Soltdarität. Dißmann schildert die Kopenhagener Metallarbeitertagung, die die proletarische Solidarität praktisch in Angriff genommen hat, trotzdem aber ebenfalls als gelbe" bezeichnet wird. Die Arbeiter Englands, Frankreichs und Amerikas spielen eine entscheidende Rolle in den kommenden Kämpfen. Dißmann verbreitet sich auf Grund seiner persönlichen Besprechungen mit Vertretern der anderen Länder über das Kräfteverhältnis des Proletariats in den Ententeländern und beweist, wieviel dort noch zur Vorwärtsbewegung des Proletariats zu tun ist. In Italien haben sich die Arbeiter zu Tode gestreift, so daß heute die Realtion stärker als je sei. Die englischen Arbeiter lehnen es entschieden ab, sich den Moskauer Kampfmethoden anzuschließen.
Dahlem : Dittmann habe kein wahres Bild von Rußland ent worfen. Die Aufsäge, die Cachin und Frossard in der Humanite" veröffentlicht haben, geben ein anderes Bild. Zwijnen Sowjetrußland und dritter Internationale bestehe tein Unterschied. Weiter zitiert Dahlem Bruchstücke aus Aufsätzen von Cachin und Frossard in der„ Sumanite", welche ich anerkennend über Ruß land äußern. Die Zentrale habe die Leipziger Beschlüsse sabotiert.
Toni Sender : Die Partei stehe vor der schwersten Krise. Die Frage sei nicht: Für oder gegen Mostau, sondern es handele fich um die gestellten Bedingungen. Wir haben immer proletarische Solidarität ausgeübt. Wir müssen uns auf die Todesursache der zweiten Internationale besinnen. Sie ist zugrunde gegangen, weil die einzelnen Zweige verfault sind. An bindenden Beschlüssen habe es nie gefehlt. Es ist notwendig, die uns vorgelegten Bedingungen ernsthaft zu prüfen. Es ist interessant, daß auch Serrati den Bedingungen seine Zustimmung versagt habe. Wir müssen die russischen Verhältnisse untersuchen, um daraus zu lernen. Mit dem bloßen und blinden Bewundern sei nichts erreicht. Auf Grund der russischen Erfahrungen fönne feine internationale Tattit abgelernt werden. Schon die Tatsache, daß in Rußland nur ein verschwindend kleiner Teil der Bevölkerung organisiert sei, weist auf eine völlige Verschiedenheit der Bedingungen hin. Wir brauchen in Deutschland eine Massenpartei. Unsere eigenen Erfahrungen sollen uns vor der Unterwerfung unter eine Zentrale Wir haben uns nie für den Versailler Frieden eingesetzt, aber wir fönnen auch nicht mit einem Saltomortale darüber hinwegspringen. Wie man in Moskau den Zentralismus auf faßt, das beweise der Punkt 21, welcher von vornherein den Auserkennen.
warnen.
Länder zusammenzufassen. Durch die Moskauer Bedingungen schluß derjenigen verlange, welche die Bedingungen nicht an wäre das völlig vereitelt. Wir lehnen diese Bedingun gen ab, die tein Mensch atzeptiert, der noch auf, Selbstachtung hält. Wir haben begründete Vermutung, daß hinter diesen Bedingungen die deutschen Parteischieber stehen. Digmann wendet sich zum Schluß nochmals eindringlich und leb
haft
gegen den Anschluß.( Lebhafter Beifall.) Reich- Hamburg
bestreitet Dißmanns Behauptungen, daß deutsche Genossen hinter den Moskauer Bedingungen stehen. Da Meinungsverschiedenheiten über den Anschluß gäbe. ( Es entspinnt sich eine heftige Diskussion zwischen Dittmann Die neuen Verhältnisse zwingen dazu, sich auf einen neuen Boden stellen. Ich bin überzeugt, daß die Massen der Bartei sich für Mostau entscheiden. Wenn unsere
ehr Uebergewicht haben und können das abändern, was uns nicht gefällt.( 3uruf: Da kennen Sie die Russen schlecht.) Wir sind bereit, den revolutionären Kampf trog der Staatsanwälte aufzunehmen, um desto eher die soziale Revolution vorwärts zu treiben. Redner geht auch auf den Hamburger Parteikonflikt und die Person Wilhelm Herzogs ein. Es sei nichts bewiesen gegen Herzog, deshalb habe man bis jetzt teine Ursache gehabt, ihn zu entfernen.
Genoffin Zieg: ch bin verwundert, von den Befürwortern ber Bedingungen zu hören, daß wir bei einem früheren Beschluß des bedingungslosen Anschlusses heute besser dagestanden hätten. Uns wäre es dann aber wohl so ergangen wie den Amerikanern und Bulgaren . Nur Sklavenseelen fönnen den Bedingungen zustimmen, denkende Menschen nicht. Man versucht, dies als Animofität oder Feindseligkeit gegen Rußland darzulegen. Das ist eine absichtliche Verschiebung der Tatsachen.
genug wären, uns den Moskauer Bedingungen zu unterwerfen, so müßten wir uns fürderhin allen Parolen fügen, welche uns aus
51]
Die schwere Stunde
Roman
DON
Victor Panin
Eine dunkle, aber sternübersäte Winternacht. Kein Mond am Himmel, aber der weiße, ringsum hingelagerte Schnee aber es fnistert ein eisiger Frost, und zuweilen stockt mir der erleuchtet mir den Weg. Still ist es, fein Lüftchen regt sich, Atem vor Kälte. Fröstelnd widle ich mich dichter in meinen bis auf die Haut, macht mich zittern, mit den Zähnen flappern. Oft begine ich zu laufen, aber bald werde ich müde, der Atem stockt mir, ich fühle Geräusch im Kopf, und vor den Augen wird es mir dunkel.
geoisie diente.
-
Düwell bestreitet der Genoffin Sender gegenüber, daß der Paragraph 21 der Bedingungen es ausspricht, daß alle Delegierten, die sich gegen den Anschluß wenden, ausgeschlossen werden sollen. Wir wissen genau so gut wie die Genoffin Sender, daß wir in Deutschland ganz andere Berhältnisse haben als in Rußland . Im Organisationsstatut der dritten Internationale ist ausdrüdlich vorgesehen, daß nicht alle taktischen Fragen der einzelnen Länder vorgeschrieben werden. Redner verweist auf Crispiens Programmrede auf dem Leipziger Parteitag, zitiert Stellen daraus, die be weisen, daß Crispien damals ausgesprochen hat, was jeht von Rußland gefordert wird. Düwell zitiert auch die Rote Fahne " vom Donnerstag, in der die Aeußerungen Dittmanns und Crispiens über den Zentralismus, die sie in Moskau abgaben, wesentlich abweichen von dem, was sie hier sagen. Nach Ein spruch Dittmanns muß Genosse Düwell den ganzen Passus verlesen.( 3wischen Dittmann und Düwell tommt es darüber zu hartnädigen Auseinandersetzungen und heftiger Unruhe der Ver sammlung.) Zum Problem des Terrors sagt Düwell, daß doch auch bei uns schon manches geschehen sei, was dem Terror sehr nahe tomme.
Eichhorn bemerkt zur Geschäftsordnung, daß die Freunde des Anschlusses beim Sprechen stetig vom Vorstandstisch mit Zwischen rufen unterbrochen werden. Hente entgegnet Eichhorn, daß man sich nur der Angriffe erwehrt habe.
Adolf Hoffmann unterstützt Eichhorn in seiner Kritik der Dis tussion und bringt weitere Beweise für unparlamentarische Ausdrücke, mit denen Redner belegt worden sind.
Genossin Zieg verteidigt diesen Angriffen gegenüber die Geschäftsführung.
Sente- Bremen weist Düwell gegenüber darauf hin, daß der§ 21 der Bedingungen ganz eindeutig sei. Es handelt sich hier um die Frage, sollen wir uns einer Internationale anschließen,
,, Aber ruhe dich nur aus!" sagt er beruhigend ,,, wir wollen ein wenig Milch herbeischaffen, du mußt dich nur inzwischen gründlich erwärmen, um des Morgens den Rüdweg anzutreten, es ist schon drei Uhr nachts!"
Ich frage ihn, ob er schon lange hier lebt.
Seit der Zeit, da die Bolschewiti die Macht erlangt haben, ist diese Stätte ausschweifender Gelage zerstört wor den, das frühere Restaurant für Prassereien ist geschlossen worden und ist uns mitsamt dem ganzen Inventar für die Gründung einer Kommune übergeben worden! Es gibt hier augenblidlich vierhundert Kommunisten."
Meinem erstaunten Blid begegnend, lächelte er freundlich und nicht mit dem Kopfe, als wollte er sagen:„ Ich verstehe wohl!"
-
-
Du, als Schriftsteller, bist gewiß erstaunt, daß ich, ein berühmter Arzt in der Stadt, der etwa meine dreißigtausend jährlich verdiente, alles hingeworfen habe, und mit Frau und Kindern in die Kommune gegangen bin? Sa- ha!" lacht er gutmütig,„ du mein Lieber, bist ja selber ein Russe, und dabei noch ein gründlicher Kenner der russischen Seele, vor dir liegen die Karten, du mußt es verstehen! Die russische Seele fann niemals an die Erde genagelt werden, dort ist es ihr zu dumpf, verstehst du, es efelt ihr vor diesem ruhigen Kleinbürgertum, sie strebt ins Freie, sie stürmt in die Welt hinaus; begreifst du, ganz unbewußt träumt sie von Heldentaten, von Märtyrertum! Was sind mir meine dreißig tausend Rubel, mein Auto, die luxuriöse Wohnung wert, wenn ich ewig als ein Bespieener umhergehen muß?- hier liegt das Rätsel der russischen Seele, die so frankhaft sensibel ist. Niemand als sie selber bespudt sich, verstehst du; wenn sie
It
5
I
HERE
g
deren Bedingungen von einer Partei, die die Staatsgewalt auss übt, die alle Mittel des Staates zur Anwendung bringt, stipuliert find. So lautet die Frage, und nicht anders. Es wird doch selbst It indirekt zugegeben, daß eine ganze Reihe von Parteien in die britte Internationale auch bereits aufgenommen sind, die sehr u start mit reformistischen Elementen durchsetzt sind. Kautsky u zitiert ja in seiner Broschüre Auslassungen der führenden Russen, aus dem Jahre 1917, die völlig dem widersprechen, was die Russen 1, als bindende Verpflichtungen verlangen. Wenn sie selbst solchen 1, entscheidenden Wandlungen unterliegen, was gibt ihnen das Recht, r mit diftatorischer Bestimmtheit die Unterordnung unter ihre Thesen zu fordern? Die Kommunistische Partei will uns zwingen, auf ihren Boden zu treten. Wer will mir das Gegenteil beweisen? Wo ist Plas für die Tätigkeit andersdentender Genossen über einzelne Fragen der Gewerkschaften und dergleichen? Däumig, u Stoeder, Geyer und andere sind bis jezt in unserer Partei als= verkappte Kommunisten tätig gewefen. Sie haben längst zur Kommunistischen Partei gehört und deshalb haben sie auch hinter n Koenen dem Rücken der Partei gegen die Partei gearbeitet. meint, in der Bragis fommt es ganz anders. Aber was haben wir in der Praxis erlebt? Die Genossen Koenen und andere B find die ganze Zeit im Lande herumgereist und haben auf jeden Buchstaben des Leipziger Programms gepocht. Es würde eine u wenn wir uns diesen Bedingungen fügen würden. Alles, was in der Arbeiterschaft zusammengehört, muß zusammengefaßt werden. Das ist der Fortschritt der Arbeiterbewegung, auch für die Weltrevolution. Wer alles, ignoriert, was sich außer Rußland vollzieht, der leistet der Weltrevolution einen schlechten Dienst. Wir müssen die Bedingungen ablehnen, so erweisen wir der Weltrevolution den besten Dienst. ( Bravo.)
Nachmittagssigung.
It
It
2=
Genoffin Zieg eröffnet um 4 Uhr die Sigung. Der Vorstand schlägt vor, den Nachmittag noch mit der Diskussion auszufüllen und Freitag vormittag die Schlußreferate entgegenzunehmen. Böttcher( Stuttgart ): Die Frage der Internationale ist die Frage der Revolution. Deutschland brauche eine feste revolu fionäre Führung. Der internationale Kapitalismus ist durch die Zerrüttung des Krieges zum Weltkapitalismus umgeändert wor den. Die Bedingungen der Weltrevolution gleichen sich an den Zentren immer mehr aus. Die heute noch verschiedenen Voraus segungen werden von der dritten Internationale nicht verkannt. Da man sich mit den Grundsägen der dritten Internationale ein verstanden erklärt habe, so tönne man doch unmöglich glauben, daß r die Führer dieser Internationale gegen die Tatsachen blind find. Man hat durch Herausgreifen der Agrarfrage den Russen Oppor tunismus vorgeworfen, aber es sei ein Unterschied zwischen Oppor tunismus vor und nach der Revolution. Der Kampf gegen die dritte JInternationale werde geführt von der Leipziger Boltszeitung", die sogleich nach Erscheinen der Bedingungen den Ruf nach einer vierten Internationale erhoben habe. Wer jegt ber weißen Garde Material gegen Sowjetrußland liefere, of begehe Hochverrat. Die russischen Bolschewisten hätten selbst immer mit Offenheit über ihre wirtschaftlichen Verhältnisse gesprochen. it Wir werden immer den Machenschaften für eine vierte Inter- b nationale entgegentreten, wo auch immer von ihr gesprochen n wird.
se
Hilferding : Bei der Beantwortung der Frage der Internationale,. müsse jede Personenfrage ausscheiden. Aber das darf nicht dazu t führen, daß man verschweige, was mit den Bedingungen verbun den ist. Die Delegation sei vor ihrer Abreise darin einig ger t wesen, daß die Verhandlungen in Mostau nur unter Wahrung der Autonomie der Partei zu erfolgen hätten. Die Bedingungen it der dritten Internationale schalten jede geistige Betätigung der it Maffen aus. Alle Verlage, alle Zeitungen unterständen einer Zentrale und diese wieder einer illegalen Instanz. Es handle sich r jekt um eine Frage der Organisation, mit deren Hilfe die revos h lutionären Bewegungen allein zu einer Massenbewegung zu machen find. Sonst geht die Verbindung mit den Massen verloren. Gen. Däumig hat eine theoretische Rechtfertigung von uns verlangt.a Ich frage, ob die asiatische Bewegung theoretisch so weit fortges schritten ist. Es ist fonterrevolutionär, die sozialistischen Parteien zu spalten. Man hat uns falsches Verhalten während der Kapptage vorgeworfen. Die russische„ Jsvestija" hat damals selbst eine versöhnliche Stellung zu der neuen Regierung eingenommen.
tümer in einer jeden dieser einfachen Seelen verborgen sind. Jch fühle, daß ich jetzt meine Sünden abbüße, die ich während breißig, vierzig Jahren begangen, wo ich als Parafit von fremder Arbeit lebte und immer wie ein Wolf um mich blidte. Jetzt aber erfüllt mich ein Gefühl der Rührung, wenn ich mit dem Menschen in Berührung tomme."
Er schweigt, wahrscheinlich über die folgenden Gedanken nachsinnend. Draußen dämmert das Morgenlicht.
,, Weißt du, hier, weit vom Wirrwarr des Stadtlebens, dentt man tiefer und ruhiger, und hier erst habe ich das russische Volt fennen gelernt, von dem wir, die Intelligenz, früher mit so großem Aplomb gesprochen haben. Jetzt be ginne ich hier tief an das Messiastum Rußlands zu glauben, und nirgends fonnte sich der Kommunismus so üppig und schnell entwideln, als in Rußland . An sich ist der Koma munismus materialistisch, hart, er denkt nur an den Bauch. Wenn er zuerst bei einem von Natur aus materialistischen Bolte angewandt würde, so könnte das Bild vielleicht nicht ganz so verlockend erscheinen. Aber das russische Volt ijt anders. glaube nicht, daß es bei mir Chauvinismus ist, verstehe, nie bin ich mehr Internationalist gewesen, aber man muß doch die Wahrheit Jagen! Blide einmal in diese unermeßliche, grenzenlose, russische Natur. Unsere russische Steppe, fann die eine Grenze haben? 3ieht sie sich nicht unendlich in die Ferne?... Ebenso versteht der Russe nicht, unendlich in die Ferne? wie der Mensch eine Grenze, eine Schranke schaffen fann, eine dunkle, finnlose Furche ziehen, auf beiden Seiten Pfähle errichten kann, mit der Aufschrift: Das hier ist dein
Ich kenne diesen Weg, ich bin ihn mehr als einmal gegangen, als ich Spaziergänge unternahm. Das zunächst der Stadt liegende Dorf befindet sich in einer Entfernung von etwa drei Stunden, jezt aber will es mir scheinen, als wanderte ich schon eine ganze Ewigkeit, das Dorf ist aber immer noch nicht zu sehen, auch nicht das große Hotel, das, in der Nähe des Dorfes erbaut, für die Gelage der städtischen BourIch hatte aber das Gefühl, als würde ich nie im Leben am Biele anlangen, das Gefühl einer unendlichen Einsamkeit umfängt einen, wenn es scheint, als wäre feine Vergangenheit gewesen, und als gäbe es feine Zukunft... wenn es scheint, als müßtest du ewig das Leid des gegenwärtigen Augenblicks tragen... wenn es scheint, als wäre die Zeit fett geworden, tief in die fleinbürgerliche Glückseligkeit verstehen geblieben, um deine Qualen unendlich trostlos zu Zuweilen jedoch scheint es mit, als beginne ich einzu und ich freue mich scheinbar darüber, wozu existieren sie frieren, als frieren zuerst mein Gehirn, meine Gedanken ein, sehen die Gefühle in stürmischen Aufruhr... Sind das mal Geschichten, welche Dinge dort vor sich gehen," wiederholt mehrmals mein ehemaliger Universitätsfreund, mein Arzt, indem er meine Erzählung von der schred- Kommunisten, und ich fühle mich wohl dabei, der Bauch ist ist, während das Ziel noch ferne schwebt.
geftalten.
auch?
Sie wirbeln einem bloß die Seele auf, sie ver
lichen Hungersnot in der Stadt anhört, und ebenso die Nachricht vom langsamen Hungertode Wowas.
Freude,
-
" Ja, Bruder, ein Leben ohne Kinder, ist ein Elend ohne mit den Kindern aber haben die Leiden fein Ende." Dabei schüttelte er seinen großen fahlen Kopf balb porwurfsvoll, halb im 3weifel über etwas, das sich rätsel haft ins Leben eingeschlichen hat.
fintt. Dann beginnt der Russe schwermütig, traurig zu werben, dann stürzt er sich in ausschweifende Schwelgerei. Von der grauen Alltäglichkeit des Lebens„ trübt" meine Seele, dieser Ausdrud existiert ja auch allein in der russischen
Sprache."
Ich frage ihn: Und jetzt?"
" Jeht, wiederholt er, seinen fahlen Kopf fragend, fegt fühle ich, daß ich mich auf dem rechten Wege befinde, ich lebe mit ruhiger Seele, ich arbeite, ich pflege die Bauern, die immer voll, und was braucht der Mensch noch mehr, wenn seine Seele ruhig ist? Auch meine Frau, diese frühere müßige Dame, arbeitet, und die Kinder wachsen heran. Die Haupt jache aber ist die, verstehe Mensch, daß dieses widerwärtige, erbrüdende Gefühl der Geldgier, der Feindseligkeit zu den Menschen geschwunden ist. Ich bin den Menschen näher getreten, wenn du nur wilßteft, welche grenzenlosen Reich
das dort ist mein. Sein Verstand, sein Gewissen fasse: das einfach nicht. Das Umherstreifen ist ja auch eine große Seele und ein feinfühlendes Gewissen, und an alles im Leben tritt es mit einer religiösen Andacht heran. Run hat es dieser prächtig gemeißelten Statue des Kommunismus feinen freien Geist eingehaucht, es hat sein lebendiges Ge wissen hineingelegt, und vom Tode erwachend, aufersteht die falte Leiche. Die Welt soll so sehen, daß es auf einem solch hohen moralischen Piedestal, wie die geschaffene soziale Gleichheit, das Glüd auf Erden verwirklichen wird. Du mußt aber nicht glauben, daß das russische Volt aus dem Kommunismus sich einen Fetisch macht, es errät instinktiv, daß die Durchführung des Kommunismus bloß ein Mittet Es errät in
stinktiv, daß die einzige Rechtfertigung eines gerechten sos zialen Baues darin besteht, den Menschen die Möglichkeit zu geben, sich frei geistig und moralisch zu vervollkommnen, und immer höher und höher zu den Himmeln strebend, hier auf Erden zum Gott- Menschen werden, von selbstvers leugnender, lichter Liebe zum Nächsten erfüűt. ( Schluß folgt.)
e